ZEITSCHRIFT FÜR ALLGEMEINMEDIZIN
I DIABETES
■ Schulung
I Umstellung auf Insulin
I Leitwertmessung
m:
I Hilft Folsäure
gegen Arteriosklerose?^®!^^ ^
PRAXIS-MAGAZIN
I Neue Serie: Die ambulante ärztliche Versorgung
Hippokrates Verlag GmbH Stuttgart
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Das sollten Ihre Diabetiker wissen:
nicht nur wichtig.
Bei Vitamin C denkt man sofort an Erkäitungszeit.
Aber wußten Sie, daß Diabetiker das ganze Jahr über einen erhöhten Vitamin C-Bedarf haben?
Warum Diabetiker zusätzliches Vitamin C brauchen.
Die Auswertung von 30 klinischen Studien (Will und Byers 1996) belegt, daß Diabetiker meist niedrigere Vitamin C-Konzentrationen im Blut aufweisen. Die Werte liegen um mindestens 30% niedriger als bei stoffwechselgesunden Personen. Deshalb sollten Sie zu einer Langzeit-Vitamin C-Supplementierung raten.
500 bis 1000 rng Vitamin C wirken positiv auf Stoff
wechselvorgänge bei Diabetes, ohne den glykämischen Status (z.B. Plasmaglucose) zu beeinflussen (Paolisso G etal. 1995, Davie SJ etal. 1992). Eine erhöhte Vitamin C-Zufuhr bietet Diabetikern folgende Vorteile;
• geringere Infektanfälligkeit
• verbesserte Wundheilung
• reduzierten oxidativen Stress
Cetebe
Normal-Kapsel Cetebe-Kapsel mg %
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Wirkstoff: Ascorbinsäure
Hochdosiertes Vitamin C mit Langzeitwirkung
30 Kapseln zum Einnehmen
Mit Cetebe langanhaltend Vitamin C-versorgt.
Aufgrund der geringen Vitamin C-Speicherfähigkeit des Körpers ist ein hochdosiertes Vitamin C-Präparat mit Retardwirkung das Mittel der Wahl. Empfehlen Sie daher bei Diabetes mellitus hochdosiertes Cetebe.
Mit 500 mg Vitamin C ist Cetebe ein Arzneimittel und nur in der Apotheke erhältlich.
Gerne senden wir Ihnen ausführliche Fachkreis- Informationen.
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Cetebe®
Das Langzeit C.
Will )C, Byers T, Does Diabetes mellitus increase the requirement for vitamin C, Nutrition Review 54 (1996) 193-202
Paolisso C et al., Metabolic benefit deriving from chronic vitamin C supplementation in aged non-insulin dependent diabetics,). Am. Coll. Nutr. 14 (1995) 387-392
Davie S) et al., Effect of vitamin C on glycosylation of protein. Diabetes 41 (1992) 167-173
CETEBE.
Wirkstoff: Ascorbinsäure. Zusammensetzung: 1 Kapsel enthält 500 mg Ascorbinsäure (Vitamin C) sowie Maisstärke, Stearinsäure, Schellack, Talkum, Farbstoffe E 104, E 127, E 171, E 172. Anwendungsgebiete: Zur Begleitbehandlung und zurVorbeugung von allgemeinen Infektionskrankheiten, bei Vitamin C-Mangel und zur Deckung eines erhöhten Vitamin C-Bedarfs. Gegenanzeigen: Nicht anwenden bei oxalathaltigen Blasen- und Nierensteinen (Oxalat-Urolithiasis) und Eisen-Speichererkrankungen. _ .
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SmithKhne Beecham GmbH & Co. KG, 7781 5 Buhl consumer Healthcare
Dr. med. W. Mahringer Schelztorstr. 42 73728 Esslingen
Was kann ich wirklich tun?
Mit dem Urteil Diabetes mellitus im Hintergrund beginnt für viele Pa
tienten ein Leidensweg gegen All
tagsfreuden bis hin zum Zwanghaf
ten. Für viele wird der »Doktor« zum ständigen Tischgast, werden die Le
bensregeln fast zu einer Art Wahn.
Wenn wir hinter die Fassaden fra
gen, spüren wir, wissen wir um die Diskrepanz:
I auf der einen Seite steht das Not
wendige bei einer chronischen Er
krankung, die über Jahre hin kei
nen Leidensdruck verursacht, I auf der anderen Seite stehen die
Folgen mit Mikro- und Makroan
giopathie und Neuropathie.
Diese Krankheitserscheinungen sind, wenn überhaupt, in der frühen Phase nur schwer zu vermitteln.
Alles hängt an uns, den behan
delnden Ärzten und ihrer Ge
sprächsführung, ihrer Art, sich in die Situation des jeweiligen Gegenübers einzufühlen. Empfehlungen müssen wir so vermitteln, daß sie ohne we
sentlichen Verlust an Lebensqualität für den Einzelnen angenommen wer
den. Im Gespräch sind auf die Dauer diese Hinweise mit immer neuen Zei
chen der Zuwendung zu verknüpfen, mit Ermutigungen, die letztlich auch den Ratgeber selbst immer wieder motivieren müssen.
Kehren wir zurück zum Kern der
»Zuckerkrankheit«, dem Typ-2-Dia- betes, genauer dem Typ-2b-Diabetes, der durch den übergewichtigen Pati
enten gekennzeichnet ist.
»Badezimmerwaage statt Diätwaa
ge« lautete die Zwischenüberschrift
eines Aufsatzes von Prof. Dr. H. Lie
bermeister (Ärztliches Journal 1998;
5:74). Entsprechend einfach müssen wir unsere Vorschläge für die ge
samte Ernährungs- und Bewe
gungstherapie dieser rund 3 Millio
nen Patienten in Deutschland - sie machen rund 80% der Gesamtdiabe
tiker aus - fassen.
Als entsprechend einfach empfin
de ich beispielsweise die Ernäh
rungsempfehlung dieses Autors:
■ »Wasser macht nicht dick!«
■ »Gemüse und Salate als Hauptge
richt. Fleisch als Beilage!«
■ »Vorsicht bei Fett, Zucker und Al
kohol!«
Unser Problem ist heute nicht ein fehlendes Wissen um eine hereditä
re Erkrankung mit ihren Folgen, son
dern die Umsetzung unserer Er
kenntnisse, so daß die Möglichkeiten der Dauerschädigung reduziert blei
ben.
Unser Problem ist dabei auch nicht, daß uns medikamentöse The
rapiehilfen fehlen. Nur, den Frust, die Vergeblichkeit allen Bemühens spüren wir tagtäglich. Es bleibt uns nur das Gespräch im Sinne und mit dem Ziel »Mach jeden Zaun zur Lei
ter« (Peter Härtling).
-7^
Lendormin®-
wohldosierter Schlaf
\
,*
Wer nur die halbe Nacht nicht schlafen kann, sollte auch nur eine halbe Tablette nehmen: „Knick!“
Gute Nacht und guten Morgen
Lendormin - Wirkstoff: Brotizolam. Verschreibungspflichtig. Zusammensetzung: Arzneilich wirksame Bestandteile: 1 Tablette enthält 0,25 mg Brotizolam. Weitere Bestandteile: Lactose, Cellulose, Maisstärke, Natriumstärkeglykolat, Gelatine, Magnesiumstearat. Anwendungsgebiete: Behandlungsbedürftige Ein- und Durch
schlafstörungen Gegenanzeigen: Überempfindlichkeit gegen Hetrazepine und Benzodiazepine, Myasthenia gravis, akutes Engwinkelglaukom, akute, respiratorische Insuffizienz, Schwangerschaft, Stillzeit, Jugendliche unter 18 Jahre. Bei eingeschränkter Leberfunktion soll Lendormin nicht eingenommen werden. Strenge Indikations
stellung bei älteren und geschwächten Patienten, bei chronisch obstruktiven Lungenerkrankungen, bei Patienten mit Neigung zur Abhängigkeitsentwicklung (Medika
mente, Alkohol, Drogen) und zu Psychosen. Nebenwirkungen: Bei Dosierung im angegebenen Dosisbereich sind Nebenwirkungen selten. Konzentrationsstörungen und anhaltende Müdigkeit nach dem Erwachen (Hang-over) können vor allem nach hohen Dosen, bei empfindlichen und besonders bei älteren und geschwächten Patienten auftreten. Selten Magen-Darm-Beschwerden, Mundtrockenheit, Kopfschmerzen, Schwindelgefühl, Blutdrucksenkung bei Bluthochdruck, allergische Hauterscheinungen.
In Einzelfällen eine muskelrelaxierende Wirkung, Alpträume sowie paradoxe Reaktionen (Reizbarkeit, Aggressivität, Angst, Halluzinationen). Toleranzentwicklung und anterograde Amnesie wie bei den Benzodiazepinen möglich. In Einzelfällen Verstärkung einer depressiven Symptomatik wie durch Benzodiazepine. Besondere Hinweise:
Dieses Arzneimittel kann auch bei bestimmungsgemäßem Gebrauch das Reaktionsvermögen so weit verändern, daß die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Straßenverkehr oder zum Bedienen von Maschinen beeinträchtigt wird. Dies gilt in verstärktem Maße im Zusammenwirken mit Alkohol. Bei fortgesetzter Einnahme steigt die Gefahr der Abhängigkeitsentwicklung (Sucht). Das Absetzen von Lendormin soll ausschleichend erfolgen. Hinweis: Weitere Einzelheiten enthält die
Fach- bzw. Gebrauchsinformation, deren aufmerksame Durchsicht wir empfehlen. Darreichungsform und Packungsgrößen (A.V.R): 10 Tabletten (NI)
DM 8,14; 20 Tabletten (N 2) DM 15,18; Klinikpackung. Stand Januar 1998. ^
Boehringer Ingelheim Pharma KG, Vertriebslinie Thomae, Ingelheim am Rhein • Internet: http://www.medworld.de
I I KXTIS©
74. lahrgang * Heft 10/98
INHALT
478 Leserbriefe:
Morphin zum Inhalieren;
Fahrtenbuch 480 »Ich brauche unbe
dingt heute einen Termin«
480 »Muttermilch ist zwar am besten,aber...«
482 Chloramphenicol- haltige Augentropfen:
ein Risiko?
482 Folsäure hilft gegen Arteriosklerose 483 Viele Kinder hören
schlecht
485
490
498
502
AKTUELL
SCHWERPUNKT DIABETES
Diabetikerschulung in der hausärztlichen Praxis Jochen Haisch Helmut Schaden Ludwig Bässe Jörg Bohlander
Helena Hess Christof Honecker Klaus Spaniol Kirsten Beckmann
Typ-2-Diabetes: Ambulante Umstellung auf Insulin L. Mahendranathan Die Leitwertmessung Reinhard Zick Andrea Hilling Roswitha Hilmes Monika Lake Reimar Rudolph
Was ist der Haken an der Diabetiker-Schulung?
W. Hasselkus
Läßt sich die ambulante Schulung von Typ-2-Diabetikern verbessern? Und wo liegen die ganz alltäglichen Praxis- Probleme? Seite 485 und 502
PRAXIS-MACAZIN
I Haben Sie schon einmal eine Leitwertmessung gesehen?
Noch nie? Dabei handelt es sich um eine einfache und praktika
ble Untersuchung zum Nach
weis sensorischer Neuropathi
en. Seite 498
PHARMANEWS 509 Aktuelle Nachrichten
aus der Pharmaindustrie
Hl KONCRESSBERICHTE 510 Übergewicht - definitiv
eine Krankheit
511 Wie wirkt Johanniskraut bei Depressionen?
mm THERAPIESTUDIE 512 Probleme im Asthma
management bei älteren Patienten
U.H.Cegla
KONGRESS AKTUELL 516 4S-Studie: Ihr Einfluß auf die
Praxis setzt sich fort!
Günther Buck
505 Elektronische Archivierung 507 Serie: Die ambulante ärztliche
Versorgung - 1. Die staatliche Ebene
508 Impressum
Eine Praxis ganz ohne Ablageschrank, wo alle Daten elektronisch gespei
chert sind. Es geht! Seite 505
ZEA. 477
LESERBRIEFE
I »Wie ist das mit dem Morphin zum Inhalieren?«
Mehrere Leser baten uns um nähere Angaben zu einer Meldung aus dem Ak- tuell-Teil der ZFA 4l98: »Morphin inha
lieren statt spritzen!* Z Allg Med 1998;
74:175. Ist die neue Zerstäubertechnik (AERx Pulmonary Drug Delivery System), mit der Morphin inhaliert werden kann, bereits im Handel?
Wir fragten nach und bekamen Ant
wort von Prof. Mather aus Sydney, Aus
tralien.
Thank you for your enquiry. The
»AerX« system with morphine that we reported was the first real life test of a new system developed by Aradigm in California and is not commercially available at present.
The reference in Pharmaceutical Research gives the pharmaceutical development of AerX and explains its operation in more detail.
We have done similar project with inhalation of fentanyl using another (different mechanism) Ara
digm device »SmartMist« and this is also very successful. This will be published in the British Journal of Clinical Pharmacology in a month or so.
Both devices are more successful than any other because of the use of pneumotachography to sense breath and to control the firing of the dose and because of control of particle size.
The AerX morphine device has been licenced to Smith Kline Beecham for clinical development and 1 presume will become avail
able world wide - but 1 do not know the time scale involved.
SmartMist is being trialled for anti-asthmatic medication in the USA at present.
Look on the web and see the success of Aradigm after our trials.
Best wishes
Laurence Mather
Professor of Anaesthesia and Analgesia (Research)
University of Sydney at Royal Norh Shore Hospital
Phone +612 99268420:
Fax+61 2 99064079
I Muß jeder einzelne Hausbesuch in’s Fahrtenbuch?
Das Führen eines Fahrtenbuchs gehört zu den lästigen hausärztlichen Tätigkei
ten. Unser Leser Dr. Sachtleben berichtet von einer Vereinbarung mit seinem Fi
nanzamt, einem Kompromiß, der viel
leicht auchßr andere Ärzte sinnvoll ist.
Bezüglich den neuen, sehr hohen Hürden bei der steuerlichen Ab
rechnung von Fahrzeugkosten habe ich mit meinem Finanzamt einen Kompromiß gefunden, der viel
leicht auch für den einen oder an
deren Kollegen interessant ist.
Unsere regelmäßigen Hausbesu
che werden vom Praxissystem ver
waltet. Die Helferinnen drucken je
den Montagmorgen eine Liste für die Woche aus. Auf diese Liste wer
den alle Hausbesuche von Hand da
zugeschrieben, die aktuell dazu
kommen. Diese Wochenliste hat das Finanzamt als Anlage zum Fahr
tenbuch akzeptiert unter der Bedin
gung, daß aus der Liste der jeweili
ge Patient und seine Adresse zwei
felsfrei identifizierbar seien. Darü- berhinaus muß die Liste natürlich das Datum des Hausbesuchs und idealerweise eine glaubwürdige Uhrzeit enthalten.
Diese Listen werden gesammelt und am Jahresende mit dem Fahr
tenbuch abgegeben. Im Fahrten
buch selbst ist dann nur »Hausbesu
che« und die Gesamtkilometer an diesem Tag angegeben.
Dr. med. Stefan Sachtleben Facharzt für Allgemeinmedizin - Naturheilverfahren
Kaiserstraße 2A 66955 Pirmasens
Läßt sich dieses Vorgehen einfach auf andere Praxen übertragen? Wie sieht ei
gentlich die gesetzliche Grundlage dqßr aus? Wir fragten bei Dipl. Fin. (FH) Fritz Boss nach. Sein Kommentar:
Die Eintragungen in das Fahrten
buch sind von der Finanzverwal
tung geregelt. So heißt es in der Richtlinie 31. Abs. 7, Zif. 2 der Lohnsteuerrichtlinien (LStR): »Für dienstliche Fahrten sind minde
stens folgende Angaben erforder
lich;
I Datum und Kilometerstand zu Beginn und Ende jeder einzelnen Auswärtstätigkeit
I Reiseziel und Reiseroute I Reisezweck und aufgesuchte Ge
schäftspartner
Für Privatfahrten genügen jeweils Kilometerangaben; für Fahrten zwi
schen Wohnort und Arbeitsstätte genügt jeweils ein kurzer Vermerk im Fahrtenbuch.«
Die Pflicht zur ärztlichen Ver
schwiegenheit führt hier zu einer Kollision der Interes
sen. Die Fi
nanzverwal
tung hat
dies zwar erkannt,
jedoch noch nicht endgültig Stel
lung genommen. So wurde - in
478 ZFA
mehreren Schreiben des BMF - ein Kompormiß ge
funden, der im wesentlichen dem Schreiben des Dr.
Sachtleben entspricht. Es gelten Erleichterungen für Ärzte, die regelmäßig Hausbesuche durchführen: »Es wird als ausreichend angesehen, wenn neben dem Datum, der Kilometerangabe und dem Ort als Zweck
‘Hausbesuch’ angegeben wird.«
Beim Fahrtenbuch gelten Erleichterungen für Ärzte, die regelmäßig Hausbesuche machen.
Die von Dr. Sachtleben angesprochene Regelung sieht zusätzlich die Abgabe einer Patientenliste vor.
Dies wäre eigentlich nicht erforderlich (unter Beru
fung auf das BFM). Dennoch kann nur dringend ge
raten werden, eine Liste mit diesen ergänzenden An
gaben zu führen. Im Rahmen einer Betriebsprüfung könnten diese Daten dennoch verlangt werden. Kön
nen sie dann nicht vorgelegt werden, wäre gelten anstelle des Fahrtenbuchs die Pauschalregelungen (1%- bzw. 3%-Regelung). Mit wahrscheinlich unange
nehmen finanziellen Folgen.
Grundsätzlich gilt jedoch, daß Vereinbarungen, die Steuerpflichtige mit ihrem Finanzamt treffen, keine Bindungswirkung für andere Finanzämter ha
ben. Daneben sind weder Finanzgerichte noch Außenprüfüngen an dergleichen Vereinbarungen (meist Vereinfachungen) gebunden. Im letzteren Fall kann die Vorlage weiterer Unterlagen immer ver
langt werden.
Fritz Boss Kuppelholzweg 20 91362 Pretzfeld
SPARTIOi:
verlangsamt die zu frequente Schlagfolge, dämpft eine erhöhte Erregbarkeit im Reizleitungs
system des Herzens.
Funktionelle Herz- und Kreislauf
beschwerden.
Zusammensetzung:
100 g enthalten: Extr.fl. Sarothamnus scoparius, stand, auf 1 mg Spartein pro ml.
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Z£A 479
AKTUELL
I »Ich brauche unbedingt heute einen Termin«
Durch eine telephonische »Tria
ge« der Patienten, die ihren Arzt noch am selben Tag sehen möch
ten, kann die Arbeitsbelastung des Arztes deutlich vermindert werden.
Das zeigt der Versuch einer briti
schen Allgemeinpraxis in einem städtischen Gebiet mit 11.300 Ein
wohnern (sechs Ärzte, vier Krankenschwe
stern, Verwaltungs
kräfte).
Die Wartezeit auf einen freien Termin betrug hier über eine Woche. Deshalb war immer ein Arzt abruf
bereit für dringende Behandlungen. Dabei waren oft auch Probleme zu behandeln, die durchaus ei
nen Aufschub gerechtfertigt hätten.
Deshalb bekam eine erfahrene Krankenschwester die Aufgabe, te
lephonisch die Dringlichkeit der Pa
tientenwünsche abzuklären.
Patienten, die telephonisch wünschten, noch am selben Tag ei
nen Arzt zu sehen, wurden mit die
ser Schwester verbunden oder diese rief zurück. Das Problem des Anru
ferswurde nicht-konfrontativ be
handelt; Konsultationen mit einem Arzt oder der Schwester am selben Tag wurden vereinbart, falls weiter
hin gewünscht oder notwendig.
Verglichen mit dem Vorquartal fiel die Zahl der akuten Konsultatio
nen in dem Versuchsquartal um 54
%. 52,5 % der 1263 Patienten, die am selben Tag einen Arzt zu sehen wünschten, konsultierten ihn noch am selben Tag. 21,6 % wurden von
der Krankenschwester behandelt und 25,7 wurden von ihr
nur telephonisch be
raten. Insbesondere dermatologische und g)mäkologische Pro
bleme wurden durch die Krankenschwester am Telephon oder in der Praxis abgefangen.
Von dem Fünftel der Patienten, die einen ent
sprechenden Fragebogen beantwortete, waren 73 % mit dem Telephonat mehr oder weniger zufrieden. Vielen gefiel es, wie schnell ihr Problem behandelt wur
de oder daß sie nicht die Praxis auf
zusuchen brauchten. Nur eine Be
schwerde trat auf, von einem Be
schäftigten im Gesundheitswesen, der lieber einen Arzt als eine Kran
kenschwester gesprochen hätte.
(ChR) Gallagher M et al:
Telephone triage of acute illness by a practice nurse in general prac
tice.
Br J Gen Pract 1998; 48:1141-^5.
I »Muttermilch ist zwar am besten, aber...«
Multinationale Nahrungsmittel
konzerne verstoßen nach wie vor gegen den vor 17 Jahren verab
schiedeten WHO-Kodex zur Ver
marktung künstlicher Säuglings
milch. Der diesjährige Bericht des International Baby Food Action Net
work zeigt, daß in fast allen der 31 beobachteten Staaten die wichtig
sten Produzenten von Brustmilch
substituten sich nicht an den Kodex halten, ln so unterschiedlichen Län
dern wie Bangladesch, Polen, Süd
afrika und Thailand lassen die Kon
zerne weiterhin Mengen an Proben und Zusatzbedarf sowie Werbema
terial wie Poster, Kalender, Bücher und Geschenke an Mütter und Be
schäftigte im Gesundheitswesen verteilen. Schwerpunkte der Werbe
strategien sind Hospitäler und Am
bulanzen. Erfreulicherweise schei
nen die meisten Konzerne zumin
dest in den Medien nicht mehr di
rekt für Säuglings-Formulamilch zu werben. Dafür werden aber zuneh
mend andere Produkte wie Formu- lamilch für ältere Kinder oder für Mütter propagiert.
Auch wenn fast alle Werbemate
rialien den Hinweis enthalten,
»Brustmilch ist die beste«, so wird der Eindruck erweckt, Brustmilch möge gut für Neugeborene sein, auf Dauer aber sei sie nicht ausrei
chend. Entsprechende neue Pro
dukte erlauben es den Firmen, un
ter bekanntem Markennamen ihre Zielgruppen auszuweiten. (ChR) WiseJ:
Companies still breaking milk marketing code.
BMJ 1998; 316:1115.
Gegen den WHO-Kodex zur Vermark
tung künstlicher Säuglingsmilch wird immer noch verstoßen
480 ZEA,
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Wer senkt Cholesterin mit kleinen Dosen?
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Ausgezeichnete
Gesanitverträgliehkeit
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CERIVASTATIN
Das 1. Mikro-Statin
61
AKTUELL
I Chloramphenicol-haltige Augentropfen:
ein Risiko?
Aufgrund von Einzelfallberichten über einen Zusammenhang zwi
schen der Einnahme Chloram- phenicol-haltiger Augentropfen und schweren hämatologischen Störungen wurde vor drei Jahren verschiedentlich vom routinemäßi
gen Einsatz derartiger Tropfen ab
geraten. Wie sieht die Datenlage dazu aus?
ln die britische General practice research database gehen anonymi
sierte Daten von Diagnosen und Verschreibungen aus rund 400 All
gemeinpraxen ein. Bei allen Patien
ten, die während 1 1/2 Jahren min
destens einmal Chloramphenicol- Augentropfen verschrieben bekom
men hatten, wurde untersucht, ob innerhalb von 90 Tagen nach der Verschreibung Blutbildstörungen diagnostiziert worden waren. Das Ergebnis: 442.543 Patienten hatten 674.148mal Chloramphenicol-Au- gentropfen erhalten. Neben einem Patienten mit leichter transienter Leukopenie wurden drei Patienten mit schweren toxischen Blutbild
veränderungen gefunden, ln einem Fall ist die schwere apiastische Anä
mie wahrscheinlich auf eine antie
pileptische Behandlung mit Lamot-
rigin und Phenytoin zurückzu- fiihren. Eine ältere Frau entwickel
te 71 Tage nach der Chlorampheni- col-Therapie eine Panzytopenie, die nicht stationär behandelt wurde.
Im dritten Fall kam es bei einer über 80jährigen Frau sieben Tage nach der Chloramphenicol-Ver
schreibung zu Meläna und Panz3d:o- penie; sie verstarb zwölf Wochen später aufgrund gastrointestinaler Blutungen. Die hämatologische To
xizität von Chloramphenicol-Au- gentropfen scheint insgesamt sehr
gering zu sein. (ChR)
Lancaster T et al:
Risk of serious haematological to
xicity with use of chloramphenicol eye drops.
BMJ 1998; 316: 667.
I Folsäure hilft gegen Arteriosklerose
Eine Folsäuresubstitution während der Konzeption kann die Inzidenz von Schlußstörungen des Neuralrohres mindern. Da in den USA die tägliche Folsäureaufhahme mit der Nahrung bei vielen Frauen im gebärfähigen Alter unter dem Richtwert von 200pg liegt, wird gemäß einer Empfehlung der Food and Drug Administration seit Jah
resbeginn Getreideflockenproduk
ten Folsäure zugesetzt. Eine erhöh
te Folsäurezufuhr bevrirkt ein Sin
ken der Homocystin- und Homocystein-Plas
mawerte. Mehre
re Studien haben gezeigt, daß 13^7% der Pa
tienten mit arterio
sklerotischen Verän
derungen erhöhte Homocysteinund Ho
mocystinwerte auf
weisen, wobei die klinische Bedeutung ungeklärt ist.
Könnte eine erhöhte Folsäureein
nahme eine Arteriosklerose positiv beeinflussen? Das kann man noch nicht sagen. Klar scheint nur, daß zumindest die von der FDA empfoh
lene Folsäuresubstitution hierzu gar nicht ausreichte.
ln eine Doppelblindstudie an 75 Patienten mit koronarer Herzkrank
heit wurde der Effekt eines Getreide- flockenffühstücks mit verschieden hohem Folsäurezusatz untersucht.
Bei einem der FDA-Empfehlung ent
sprechenden Frühstück nahm die Folsäure im Plasma zwar um 31 % zu, die Homocyst(e)inspiegel sanken aber kaum. Erst bei deutlich höhe
rem Folsäurezusatz konnten auch die Homocyst(e)inspiegel signifikant beeinflußt werden. (ChR) Malinow M et al:
Reduction of plasma homo- cyst(e)ine levels by breakfast cere
al fortified with folic acid in pati
ents with coronaiy heart disease.
N Engl J Med 1998; 338:1009-15.
I Rektale Tast
untersuchung oft unnötigl
Die rektale Tastuntersuchung wird allgemein als Teil gynäkologi
scher Routineuntersuchungen empfohlen. Diese Prozedur scheint bei jüngeren Frauen allerdings kaum diagnostischen Nutzen zu ha
ben. Retrospektiv wurden die Er
gebnisse rektaler Untersuchungen im Rahmen gynäkologischer Vorsorgeuntersuchungen bei 272 Frauen im Alter unter 40 Jahren er
faßt. Die rektale Untersuchung führte zu acht Befunden, von de
nen sieben nebensächlich waren (Hämorrhoiden, Stuhl im Rektum, Narbe), ln einem Fall wurde eine Colitis bestätigt. Diagnostisch ver
wertbare Befunde wurden nicht do
kumentiert, der diagnostische Ge
winn lag bei Null. (ChR) Campbell K et al:
Diagnostic utility of the digital rec
tal examination as part of the rou
tine pelvic examination.
J Fam Pract 1998; 46:165-67.
482 ZFA
I Viele Kinder hören schlecht
Audiometrische Routineuntersu
chungen umfassen in der Regel den Frequenzbereich der Sprache. Die meisten Beeinträchtigungen der Hör
fähigkeiten betreffen aber hierbei nicht erfaßte niedere oder hohe Fre
quenzen. Deshalb wurden in einer US- weiten repräsentativen Studie 6166 Kinder im Alter von 6-19 Jahren ton- audiometrisch untersucht. Durch eine gleichzeitige Befragung wurden Fakto
ren erfaßt, die die Audiometrie beein
flussen könnten. 14,9% der untersuch
ten Kinder zeigten Hörverluste von mindestens 16 dB in einem oder bei-
■ Hörschäden sind bei Kindern keine Seltenheit! Foto: Fischer den Ohren. 7,1% der Kinder wiesen ei
nen niederfrequenten, 12,7% einen hochfrequenten Hörverlust von min
destens 16 dB auf. Die meisten Hör
verluste waren einseitig. Glücklicher
weise konnten die meisten Hörein
schränkungen als allenfalls leicht ein
gestuft werden, doch prädestinieren lärmbedingte Hörverluste im Hochfre
quenzbereich während der Kindheit in späteren Jahren zu weiterem Hör
verlust durch akute oder chronische Lärmexpositionen. Schwere Hörverlu
ste (>65 dB) zeigten nur 0,3 im nieder- und 0,4 % im hochfrequenten Bereich.
Auf die US-Bevölkerung hochgerech
net wären mehr als 7 Millionen Kin
der leicht hörgeschädigt. (ChR) Niskar A et al:
Prevalence of hearing loss among children.
JAMA 1998; 279; 1071-75.
Natürlich
Sinusitis
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400
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• Gute Compliance durch einfache Dosierung
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Laktose, Magnesiumstearat. Anwendungsgebiete: Die Anwendungsgebiete leiten sich aus den homöopa
thischen Arzneimittelbildern ab. Dazu gehören akute und chronische Entzündungen der Nasennebenhöhlen.
Gegenanzeigen: Schwere Nierenerkrankungen mit gestörter Elektrolyt-Ausscheidung (Kumulationsgefahr).
Schwangerschaft, Stillzeit. Nicht anzuwenden bei Säuglingen und Kleinkindern Nebenwirkungen: Tritt zwi
schen den einzelnen Gaben von SINFRONTAL* 400 übermässiger Speichelfluss auf, ist das Mittel abzuset
zen. Dosierungsanleitung, Art und Dauer der Anwendung: 3mal täglich 2 Tabletten im Mund zergehen lassen. Auch nach dem Abklingen der akuten Beschwerden kann die Einnahme von SINFRONTAL* 400 bis zu einer Woche fortgesetzt werden. Darreichungsform und Packungsgrößen: OP mit 50 Tabletten (NI),
OP mit 150 Tabletten (NI). Stand: September 1997
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digkeit, Schwindel, Kopfschmerzen, Schlafstörungen, verstärkte Troumoktivität, depressive Verstimmung, selten Hallu
zinationen. Selten: Sehstörungen, verminderter TrönenfluB, Konjunktivitis. Gelegentlich: Verstärkter Blutdruckabfall auch beim Übergong vom Liegen zum Stehen (orthostot. Hypotonie), Bradykardie, AV-Überleitungsstörungen, Verstör kung einer Herzinsuffizienz mit peripheren Ödemen, Kribbeln und Kältegefühl in den GliedmoBen (Porösthesien).
Verstärkung der Beschwerden bei Claudicatio intermittens oder M. Raynaud bei Therapiebeginn möglich. Selten:
Dyspnoe bei Neigung zu Bronchospasmen. Gelegentlich: Obstipation, Diarrhoe, Übelkeit, Bauchschmerzen, Muskel
schwäche und Muskelkrörnpfe, Mono- und Polyorthritis, Pruritus. Selten: Flush, Diophorese, Potenzstörungen, Erhöhung der Leberenzyme (GOT, GPT) im Blut, Hepatitis. Bei Diobetes mellitus kann sich die Glukosetoleranz ver
schlechtern, und Zeichen einer Hypoglykämie (Tachykardie) können verschleiert werden. In Einzelfällen: Erhöhung der Triglyzeride, Haarausfall, Hörstörungen, Ohrensausen, Gewichtszunahme, Gefühlsschwonkungen, kurzdauernder Gedächtnisverlust, Rhinitis ollergico, Indurotio penis plastica (Peyronie's disease). Dos Reaktionsvermögen konn, besonders bei Therapiebeginn und zusammen mit Alkohol, beeinträchtigt sein. Hinweis: In Einzelfällen wurde die Aus
lösung einer Psoriasis, die Verschlechterung ihrer Symptome oder die Entstehung psoriasiformer bontheme heoboch- tet. Überempfindlichkeitsreaktionen können eine schwere Verloufsform zeigen. Darreichungsformen und PackungsgröSen: Concor S: 30 Filmtbl. 24,16 DM NI; SO RlmtU. 36,06 DM N2,100 HImtbl. 62,04 OM N3. Concor 10: 30 RImtbl. 37,19 DM NI; SO Filmtbl. SS,47 DM N2, 100 Filmtbl. 9S,44 DM N3. Klinikpackungen. Verschrei
bungspflichtig. Nöhere Angaben siehe Gebrauchs- bzw. Fachinformation. Stand: April 1998 Merck KGaA 64271 Darmstadt.
Merck KGaA, 64271 Darmsladt
Internet (WWW): http://www.medizinpartner.de E-mail: medizinpartner@merck.de
HERZ
KREISLAUF MERCK
Q
DIABETES
Diabetikerschulung in der hausärztlichen Praxis
Ist das Schulungskonzept für nicht insulinpflichtige Typ-2-Diabetiker ergänzungsbedürftig?
Jochen Maisch Helmut Schaden Ludwig Bässe Jörg Bohlander Helena Hess Christof Honecker Klaus Spaniol Kirsten Beckmann
Die Erfahrung zeigt einerseits, daß insulinpflichtige Typ-2-Diabetiker von der ambulanten Schulung genauso profitieren wie von einer stationären Schulung, andererseits, daß nicht insulinpflichtige Typ-2-Diabetiker die im stationären Rahmen erzielten positiven Schulungseffekte nach Schulungsende rasch wie
der verlieren. Deshalb führten wir im ambulanten Zusammenhang eine her
kömmliche Diabetikerschulung und eine um die aktive Patientenmitarbeit er
gänzte Diabetikerschulung durch. Die ergänzte Diabetikerschulung erschien uns sinnvoll, weil bei der passiven Rolle der Diabetiker in der herkömmlichen Schulung viel vermitteltes Wissen nicht in Verhalten umgesetzt zu werden schien. Je zehn nicht insulinpflichtige Typ-2-Diabetiker nahmen an einer her
kömmlichen und an einer ergänzten Schulung teil. Es zeigen sich drei Monate nach Schulungsende bei beiden Schulungsgruppen erhebliche Verbesserungen in der Qualität der Blutzuckereinstellung (HbA,J. Darüber hinaus lassen sich auch deutliche Verbesserungen in subjektiven diabetesbezogenen Einschät
zungen feststetlen, die für beide Schulungsgruppen gleich ausfallen.
Die massive Zunahme des Typ-2- Diabetes wird immer wieder betont (z.B. 10). Damit erwächst vor allem Hausärzten eine besondere Aufgabe bei der Langzeitbetreuung dieser Pa
tienten, auch bezüglich der Patien
tenschulung. Jörgens und Größer (6) beispielsweise berichten überzeu
gend, daß die stationäre Schulung von Typ-2-Diabetikern ein bundes
deutsches Spezifikum ist, das durch vergleichbare Ergebnisse aus der sta
tionären und ambulanten Schulung besondere Fragv^rdigkeit erfährt.
Anders als bei Jörgens und Größer (6), die ihren Vergleich auf insulin
abhängige Typ-2-Diabetiker bezie
hen, stellt die Schulung der nicht in
sulinabhängigen Typ-2-Diabetiker gerade für die hausärztliche Praxis ein erhebliches Problem dar: die Complianceraten der nicht insulin
pflichtigen, zumeist übergewichti
gen Typ-2-Diabetiker mit geringem Leidensdruck und langjährig festge
fahrenen Lebensgewohnheiten sind besonders gering (7). Daher dürften sich im Falle der nicht insulinab
hängigen Diabetiker Vorteile für ei
ne stationäre Schulung ergeben. Al
lerdings lassen sich die besonderen Bedingungen des stationären Auf
enthaltes nach der Rückkehr des Dia
betikers in den Alltag nicht aufrech
terhalten. Dies deuten auch unsere Befunde aus der stationären Schu
lung von Typ-2-Diabetikern an, die ei
ne rapide Beeinträchtigung der posi
tiven subjektiven und objektiven Schulungseffekte nach Schulungs
ende belegen (3).
I Die ambulante Schulung für Typ-2-Diabetiker
Unsere Schulung baut auf dem (1996 noch bundesweit abrechenba
ren) strukturierten Therapie- und Schulungsprogramm für nicht mit Insulin therapierte Typ-2-Diabetiker in der vertragsärztlichen Versorgung auf(l). Das Schulungsprogramm um
faßt vier Unterrichtseinheiten mit je
weils 90 bis 120 Minuten Dauer in je einer Woche. Es nehmen vier bis zehn Patienten teil. Inhalte sind vor allem die Glukosurieselbstkontrolle,
die kalorienreduzierte Mischkost und die Fußpflege (5). Es wird mit ei
nem Schulungsprogramm und ent
sprechendem Material (Schautafeln, Unterrichtskarten usw.) gearbeitet, dem Schulungsteam steht ein ärztli
cher Leitfaden und ein Lehrbuch für die Arzthelferin zur Verfügung.
Die Inhalte werden im wesentli
chen im Frontalunterricht vermit
telt. Dies kann dazu führen, daß die Patienten die Inhalte nicht richtig verstehen und im Alltag nicht um- setzen. Wir fanden heraus (2), daß das Wissen der Diabetespatienten nach durchschnittlich vier absol
vierten Schulungen dem Zufallswert entsprach.
Wir entwickelten daher einen neuen Schulungsansatz, der auf den folgenden Elementen fußt (8):
■ Wissensvermittlung im Gruppen
gespräch unter Einbeziehung der Gruppendynamik
■ Das Schulungspersonal unter
stützt die Gruppe bei der Erarbei
tung individueller Problemsitua
tionen und Lösungsansätze für je
des Gruppenmitglied (individuel
les bio-psycho-soziales Modell) und für jeden Schulungsinhalt
Wie erfolgreich kann Diabetiker
schulung sein?
Z. Allg. Med. 1998; 74: 485 - 488. © Hippokrates Verlag GmbH, Stuttgart 1998 XFA 485
DIABETES
Einstellungen und Verhalten der Patienten werden überprüft, da sie Basis für die Akzeptanz des ver
mittelten Wissens sind, ggf. Ein- stellungs- und Verhaltensände
rung
Selbsthilfeprogramm und -gruppen zur langfnstigen Stabilisierung (9)
■ Ist Frontalunterricht wirklich die beste Lehrmethode?
Dieser Schulungsansatz schenkt der Schulungsgruppe besondere Be
achtung. So erfordern z.B. ältere Pa
tienten ein deutlich langsameres Vorgehen und klar strukturiertes, übersichtliches Anschauungsmate
rial. Wichtig ist es, den Patienten die Angst zu nehmen, sie könnten etwas falsch machen. Gerade hier kann das Gruppengespräch wertvolle Hilfe lei
sten. Es vermittelt Unterstützung und zeigt jedem Patienten, daß an- .dere mit denselben Problemen zu kämpfen haben wie er selbst. Resi
gnation und Hilflosigkeit können so systematisch verhindert werden.
Unser Schulungsansatz soll die herkömmliche ambulante Schulung ergänzen. Die Gruppendiskussion der Schulungsthemen erfolgt direkt im Anschluß an die inhaltliche Ver
mittlung der Themen und dauert je
weils etwa eine Stunde. Um die Grup
pendiskussion anzuregen, stellt das Schulungsteam Leitfragen, die stets auf den Erfahrungsaustausch der Pa
tienten zielen:
■ Wie war das individuelle Verhalten in der Vergangenheit?
■ Wie ist das individuelle Verhalten im Zusammenhang mit unter
schiedlichen Auslösern?
■ Wie ist das Verhalten anderer Dia
betiker?
■ Welche Stärken und Schwächen hat der einzelne im Zusammen
hang mit seinem Diabetes?
Die Leitfragen sollen den Patienten individuelle Wege aufzeigen, das ver
mittelte Schulungswissen zu befol
gen und Hindernisse auf diesem We
ge zu beseitigen (vgl. 4). Nach vier Wochen sind die Patienten nicht nur inhaltlich geschult, sie können auch einen Bezug zwischen Alltagsleben und ihrem Diabetes hersteilen.
I Patienten und Schulungsgruppen
Zwanzig Typ-2-Diabetiker (Diabe
tes seit 1-15 Jahren) aus fünf Allge
meinpraxen im ländlichen Raum konnten für die zentral durchge
führte ambulante Schulung gewon
nen werden. Neu entdeckte Diabeti
ker nahmen nicht an der Schulung teil. Die zwölf weiblichen und acht männlichen Patienten hatten ein durchschnittliches Alter von 65,2 Jahren (Frauen) und von 66,4 Jahren (Männer). 13 Patienten waren ver
heiratet, die anderen waren verwit
wet. Die Patienten hatten zwischen einem und fünf (erwachsene) Kinder.
Alle Patienten hatten einen Haupt
schulabschluß.
Die Patienten wurden nach dem Zufall zwei unterschiedlichen Schu
lungsgruppen zugeordnet. Die Zu
fallszuweisung wurde realisiert, in
dem sich die Patienten zu unter
schiedlichen Terminen an den je
weils gleichen Wochentagen in den Abendstunden anmelden konnten.
Wenn durch die Anmeldungen der Patienten allerdings eine Gruppe mit zehn Patienten voll war, entfiel für die verbleibenden Patienten die Wahlmöglichkeit. Für die Patienten war nicht erkennbar, welche Schu
lung mit welchem Termin verbun
den war.
Jede Schulungsgruppe nahm an vier Schulungsterminen teil. Der Zeitaufwand war für beide Schu
lungsgruppen identisch: der zeitli
che Mehraufwand, der in der einen Schulungsgruppe durch die Grup
pendiskussion entstand, wurde in der anderen Schulungsgruppe durch die ausführlichere Besprechung der Schulungsmaterialien ausgeglichen.
Beide Schulungen hatten denselben Inhalt und waren nach vier Wochen abgeschlossen. Zwei Arzthelferinnen führten die Schulungen durch: sie hatten neben einem Lehrgang für dieses Schulungsprogramm auch ei
ne Einführung in die Anleitung zur Gruppendiskussion absolviert.
Die Schulungsgruppe mit ergän
zender Gruppendiskussion (SGEG) bestand aus vier männlichen und sechs weiblichen Patienten, die Schulungsgruppe ohne ergänzende Gruppendiskussion (SGOG) hatte die
selbe Geschlechterverteilung. Das durchschnittliche Gewicht betrug in der Gruppe SGEG bei Schulungsbe
ginn 90,5 kg, das der Gruppe SGOG 89,8 kg. Der HbA,^-Wert lag für die gruppe SGEG bei Schulungsbeginn durchschnittlich bei 8,0, derjenige der Gruppe SGOG ebenfalls bei 8,0.
Beide Schulungsgruppen wurden bei Schulungsbeginn, bei Schu
lungsende und drei Monate nach Schulungsende schriftlich nach ihrer diabetesbezogenen Lebensqualität befragt, Gewicht und HbA,^ wurden bei Schulungsbeginn und drei Mo
nate nach Schulungsende erhoben.
An der Erhebung drei Monate nach Schulungsende nahmen in der Grup
pe SGEG neun Patienten, in der Grup
pe SGOG acht Patienten teil.
I Ergebnisse
Im Rahmen der Befragung zur dia
betesbezogenen Lebensqualität wur
de zunächst nach der Einschätzung der Wichtigkeit der Urinzucker
selbstkontrolle und nach der Furcht vor Unterzuckerungen gefragt, ln beiden Schulungsgruppen stiegen die Wichtigkeitseinschätzungen der
486 ZEA
DIABETES
Tabelle 1: Einschätzungen der Wichtigkeit der Urinzuckerselbstkontrolle
(1 =unwichtlg, 10=wichtig) und der Furcht vor Unterzuckerungen (l=geringe, 10=große Furcht)
Wichtigkeit Urinzucker
selbstkontrolle
Furcht Unterzucker
t1 9,30 7,80
SGEG t2 9,80 6,90
t3 9,86 7,00
t1 6,78 4,33
SGOG t2 8,66 3,9o
t3 9,33 2,33
Urinzuckerselbstbestimmung an und die Furcht vor Unterzuckerun
gen sank (Tab. 1).
Lediglich bei Schulungsbeginn er
gab sich ein signifikanter Unter
schied im U-Test, die Mitglieder der Gruppe SGOG schätzten zu diesem Zeitpunkt die Wichtigkeit der Urin
zuckerselbstkontrolle signifikant (p<0,05) geringer ein als die Mitglie
der der Gruppe SGEG. Nach der Schu
lung und drei Monate nach Schu
lungsende unterschieden sich diese Wichtigkeitseinschätzungen in den beiden Gruppen allerdings nicht mehr signifikant. Dagegen war die Furcht vor Unterzuckerungen zu al
len drei Erhebungszeitpunkten in der Gruppe SGOG signifikant gerin
ger (p< 0,05) als in der Gruppe SGEG.
Die Einschätzungen der Lebens
qualität durch die Patienten sowie die Einschätzungen der Abhängig
keit ihrer Urinzuckerselbstkontrol
len von anderen Personen und eige
nen Bemühungen zeigt Tabelle 2.
Lediglich bei Schulungsbeginn zeigt sich die Gruppe SGOG in ihrer Lebensqualität durch den Diabetes im U-Test signifikant (p<0,05) weni
ger beeinträchtigt als die Gruppe
Tabelle 3: Cewichtsverläufe und Veränderungen in den HbA, -Werten
Gewicht HbA,^
SGEG t1 90,5 8,0
t3 87,4 6,4
SGOG t1 89,9 8,0
t3 88,5 6,5
SGEG. Bei den folgenden Erhebungs
zeitpunkten sind keine Unterschie
de in der Einschätzung der Lebens
qualität in den beiden Gruppen mehr feststellbar. Auch für die Einschät
zungen der Abhängigkeit der Urin
zuckerselbstkontrolle von anderen Personen und dem eigenen Bemühen ergeben sich keine signifi
kanten Unterschiede zwischen den beiden Schulungsgruppen.
Tabelle 3 zeigt die Werte von Ge
wicht und HbA,^ aus beiden Gruppen (bei Schulungsbeginn und drei Mo
nate nach Schulungsende). Die Durchschnittsgewichte konnten in beiden Schulungsgruppen reduziert werden, allerdings unterschieden sich die Gewichte in den Schulungs
gruppen weder bei Beginn noch drei Monate nach Schulungsende im U- Test signifikant. Beim HbA,^ fällt ei
ne deutliche Verbesserung in beiden Schulungsgruppen auf. Zwar ist die Veränderung dieser Werte zwischen den Gruppen nicht signifikant un
terschiedlich, die Verbesserungen in
nerhalb der Schulungsgruppen sind jedoch erheblich und im Wilcoxon- Test auch signifikant (p<0,05).
I Diskussion
Die erwartete Optimierung der ambulanten Diabetikerschulung durch eine ergänzende Gruppendis
kussion der Schulungsthemen konn
te in dieser Studie nicht nachgewie
sen werden. Die herkömmliche Schulung der Patienten im ambu
lanten Bereich bringt ohne die Egän- zung dieselben klaren Verbesserun
gen. Insoweit erscheint die von uns vorgeschlagene Schulungsergän
zung zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht erforderlich zu sein, die her
kömmliche Schulung scheint ohne stärkeren Einbezug der Patienten be
reits sehr erfolgreich zu sein.
Bewertung der Ergebnisse
Die Zufallszuweisung der Patien
ten ist uns nicht geglückt. Beispiels
weise schätzen die Patienten der er
gänzten Schulungsgruppe die Wich
■ Wir konnten nicht zeigen, daß Schulung mit Gruppendiskussionen bessere Ergebnisse bringt
tigkeit ihrer Urinzuckerselbstkon
trolle deutlich höher ein, haben eine deutlich höhere Furcht vor Unter
zuckerungen und schätzen ihre Le
bensqualität als deutlich stärker be
einträchtigt ein als die Patienten der herkömmlichen Schulungsgruppe.
Diese unterschiedlichen Ausgangs
werte können auf unterschiedliche Erfahrungen der Patienten mit ihrem Diabetes hindeuten, die die Patienten unterschiedlich pessimi
stisch, unterschiedlich hilflos oder resignativ bei der Bewältigung des Diabetes sein lassen. Wäre dem so, dann wäre die doch erhebliche Ver
besserung der HbA,Werte bei diesen Patienten ein geradezu überra
schend großer Erfolg.
Möglicherweise ist aber auch eine kognitive Auseinandersetzung mit dem Diabetes bei Patienten mit Hauptschulabschluß schwieriger als
Tabelle 2: Einschätzungen der Lebensqualität (1=wenig, 10=stark beeinträchtigt), der Abhän
gigkeit der Qualität der Urinzuckerselbstkontrol- le von anderen Personen und vom eigenen Bemühen (1=geringe, 10=starke Abhängigkeit)
Lebens
qualität
Abhängigkeit Andere Bemühen
tl 4,67 2,44 7,70
SGEG t2 4,11 2,30 7,10
t3 4,14 2,17 9,14
tl 1,80 1,67 6,67
SGOG t2 4,40 3,40 7,10
t3 4,00 2,80 9,33
487
DIABETES
bei Patienten mit höherem Bil
dungsniveau. Kognitive Auseinan
dersetzung mit der eigenen Erkran
kung, Diskussion und Veränderung im Verhalten sind Vorgänge, deren Erfolg von einschlägiger Übung ab- hängen kann. Insofern könnten die Ergebnisse der Studie auch darauf hinweisen, bei welchen Patienten
gruppen eine konfrontative Schu
lung erfolgversprechender ist. Im stationären Rahmen allerdings hat sich eine klare Überlegenheit unse
rer ergänzten Schulung gegenüber der herkömmlichen Diabetikerschu
lung bei objektiven und subjektiven Befunden gezeigt (2). Möglicherwei
se war damit auch das Setting der ländlichen allgemeinärztlichen Pra
xis hinderlich für einen freien Ge
dankenaustausch unter den Patien
ten - zumindest gegenüber der be
sonderen Situation während einer stationären Schulung.
Literatur
1. Berger M. Grüßer M, Jörgens.V et al: Dia
betesbehandlung in unserer Praxis; Be- handlungs- und Schulungsprogramm für Typ>-2-Diabetiker, die nicht Insulin spritzen.
Deutscher Ärzte-Verlag, Köln 1987.
2. Haisch J, Braun S, Böhm BO: Optimierung der Blutzuckereinstellung von Typ>-2-Diabe- tikem durch ein psychologisch fundiertes Motivationstraining - Ein neues Behand
lungskonzept. Praxis der Klinischen Ver
haltensmedizin und Rehabilitation 1995, 31. 26-243.
3. Haisch J, Braun S, Böhm BO, Stock D:
SchulungsefTekte bei Typ-2-Diabetikem nach einem Klinikaufenthalt. Psychother Psychosom med Psychol 1996; 46; 400-404.
4. Haisch J, Zeitler HP: Patientenmotivie
rung in der Gesundheitsberatung. Asanger, Heidelberg 1993.
5. Jörgens V, Grüßer M: Diabetes in der Pra
xis. Deutscher Ärzte-Verlag. Köln 1993.
6. Jörgens V, Grüßer M: Erfolgreiche ambu
lante Schulung zur Insulintherapie. Dtsch Ärztebl 1996, 93. B-2104 - B-2105.
7. Meichenbaum D., Turk D.C.; Therapie
motivation des Patienten. Huber, Bern 1994.
8. Stock D., Braun S.: Diabetikerschulung im ambulanten Bereich. Was war - was kommt.
Allgemeinarzt 1997, 19, 58-62
9. Stock D, Haisch J, Braun S: Diabetes - Neue Schritte zur Bewältigung. Praktische All
tagshilfen für lyp-l- und 'iyp-2-Diabetiker.
Asanger, Heidelberg 1995
10. Trautner C: Public Health-Aspekte des Diabetes mellitus, ln : Berger M: Diabetes mellitus. Urban & Schwarzenberg, München 1995.
Prof. Dr. Jochen Haisch Universität Ulm
Abteilung und Forschungsstelle Allgemeinmedizin
Albert-Einstein-Allee 47 89081 Ulm
Co-Autoren: Dres.
Helmut Schaden, Ludwig Bässe, Jörg Bohlander. Helena Hess.
Christof Honecker, Klaus Spaniol.
Kirsten Beckmann
Niedergelassene Allgemeinärzte der Region Ulm - Langenau
Buchbesprechung
Ärzte oder Wunderheiler - die Macht der Medizin und der Mythos des Heilens
Norbert Schmacke
230 S., 34,- DM, Westdeutscher Verlag Opladen 1997
Was dieses Buch uneingeschränkt empfehlenswert macht, ist der Überblick über die z.T. gravierenden Fehlentwicklungen und Defizite in der Versorgungswirklichkeit unserer Be
völkerung. Es geht hier um ärztlichen Auftrag, ärztliches Selbstverständnis, vorhandene Inkompetenz und gefor
derte Kompetenzen. Norbert Schmacke kritisiert und analysiert in klarer, unmißverständlicher Sprache ärztliches Handeln überall dort, wo es nichts zu loben gibt. Das Buch kommt zur rechten Zeit: die Not im Gesund
heitswesen ist groß und verlangt Wandel. Wer ehrlich nach notwendi
gen Problemlösungen sucht, findet in Schmacke einen argumentativ star
ken Mitstreiter. Wer weiterhin nursei
ne eigenen Interessen in Selbstzufrie
denheit vertreten will, soll das Buch nicht lesen.
Ohne die Bedeutung der Rahmenbe
dingungen im Gesundheitswesen aus den Augen zu verlieren, werden wir Ärzte angesprochen, zu reflektieren, was in unserer Verantwortung und Möglichkeit liegt. Beispielhaft seien einige Themen genannt:
I Patientenautonomie versus Pater
nalismus
■ Schwangerenbetreuung primär keine ärztliche Aufgabe
I Arbeitwelt und Medizin
I Im Kapitel »die Fortschrittsfalle«
wird der Irrglaube an das Machbare in der Meidzin bei Patienten und Ärzte
schaft thematisiert.
I Ausführlich geht der Autor auf das Kommunikationsdefizit in unserem Gesundheitswesen ein und ezigt auf, was eine sprechende Medizin zu lei
sten vermag.
I Die Faszination des Spezialisten
tums wird in Beziehung gesetzt zur
notwendigen Primärversorgung durch den Allgemeinarzt.
I Die Medikalisierung als Routine
strategie in der ärztlichen Praxis wird als Zeichen ärztlicher Inkompetenz dargestellt.
Bei manchen wichtigen Problembe
reichen hätte ich mir eine ausführli
chere Darstellung gewünscht, z.B.
beim Kapitel der chronisch Kranken und Behinderten oder bei der Hu
mangenetik. Auch wären mehr Quel
lenangaben bzw. belegende Untersu
chungen füreinige »Botschaften« hilf
reich gewesen. Andererseits sei die Qualität des Literaturverzeichnisses erwähnt: Alle Quellenangaben sind durch zusammenfassende Informa
tionen aus der Sicht des Autors rezen
siert.
Das Buch ist ein Gewinn, wegen seiner Kritik an uns Ärzten besonders für uns
»Wunderheiler«.
Prof. P. Helmich
Prof, für Allgemeinmedizin i.R.
488 ZEA.
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