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Jugend – soziale Medien – Sexualität

eine Untersuchung zur Nutzung von Instagram und (Internet-)Pornografie und deren Wirkung auf das sexuelle Selbstwertgefühl von Schüler:innen

Silvana Vix, 01318954

Innsbruck, Mai 2021

Masterarbeit

eingereicht an der Leopold-Franzens-Universität

Fakultät für Soziale und Politische Wissenschaften zur Erlangung des akademischen Grades

Master of Science (M. Sc.)

im Studienfach Psychologie

betreut von:

Mag. Karin Labek

Institut für (klinische) Psychologie

Fakultät der Psychologie und Sportwissenschaften Leopold-Franzens Universität Innsbruck

(2)

2

Inhaltsverzeichnis I Theoretischer Teil

Tabellenverzeichnis ... 4

Abbildungsverzeichnis ... 5

Abkürzungsverzeichnis……… 6

Abstract ... 7

Abstract – English ... 9

1 Einleitung ... 11

2 Das Jugendalter ... 15

2.1 Besonderheiten des Jugendalters – Entwicklungsveränderungen ... 16

2.1.2 Physische Veränderungen – hormonell ... 17

2.1.2 Physische Veränderungen – neurobiologisch ... 19

2.1.3 Psychische Veränderungen ... 20

2.2 Entwicklungsaufgaben im Jugendalter ... 21

3 Sexualität im Jugendalter ... 27

3.1 Der Begriff Sexualität – eine Annäherung an die Thematik... 27

3.2 Sexualität als Entwicklungsaufgabe Jugendlicher ... 28

3.3 Jugend & Sexualität – Forschungsüberblick ... 30

3.4 Mögliche Einflussfaktoren auf die sexuelle Entwicklung ... 33

4 Das Selbst im Jugendalter ... 35

4.1 Selbstkonzept und Selbstwert ... 36

4.2 Selbstwertentwicklung im Jugendalter ... 37

4.3 Forschungsübersicht – Selbstwertgefühl ... 38

4.4 Das sexuelle Selbst ... 40

4.5 Das sexuelle Selbstwertgefühl ... 42

4.6 Forschungsüberblick zum sexuellen Selbstwertgefühl ... 43

5 Jugend und soziale Medien ... 45

5.1 Soziale Medien – das Web 2.0 ... 45

5.2 Funktionen sozialer Netzwerke ... 47

5.3 Selbstdarstellung in sozialen Netzwerken ... 49

5.4 Das soziale Netzwerk ‚Instagram‘ ... 52

5.5 Soziale Medien und Selbstwertgefühl – Forschungsüberblick ... 55

(3)

3

6 Jugend und Pornografie ... 57

6.1 Der Begriff ‚Pornografie‘ ... 58

6.2 Zahlen & Fakten: Internetpornografie ... 62

6.3 Rechtliche Situation in Österreich und Deutschland ... 63

6.4 Forschungsüberblick: Jugend und Pornografie ... 64

6.4.1 Jugendliches Nutzungsverhalten von Pornografie ... 65

6.4.2 Wirkungen von Pornografiekonsum ... 66

II Empirischer Teil 69

7 Fragestellung und Hypothesen ... 69

8 Methoden ... 73

8.1 Untersuchungsablauf und Stichprobe ... 73

8.2 Erhebungsmethoden ... 76

9 Ergebnisse ... 84

9.1 Deskriptive Ergebnisse ... 84

9.1.1 Sozialisationsbedingungen ... 85

9.1.2 Sexualität und Beziehungen ... 86

9.1.3 Mediennutzung ... 93

9.2 Analyse der verwendeten Skalen ... 95

9.3 Ergebnisse der Hypothesenüberprüfungen ... 102

9.4 Weitere Ergebnisse ... 114

9.5 Regressionsanalysen………...118

10 Diskussion ... 120

10.1 Zusammenfassung der Ergebnisse ... 120

10.2 Diskussion der deskriptiven Ergebnisse ... 122

10.3 Diskussion der Hypothesenüberprüfung ... 128

10.4 Limitationen ... 134

10.5 Fazit & Ausblick ... 137

Literaturverzeichnis ………...140

Anhang………...152

(4)

4

Tabellenverzeichnis

Tabelle 1: Zentrale Entwicklungsaufgaben mittlere Kindheit, Jugendalter, frühes Erwachsenenalter nach

Havighurst (1953, 1972) ... 24

Tabelle 2: Verteilung von Alter, Geschlecht, sexueller Orientierung und Beziehungsstatus ... 75

Tabelle 3: Verteilung von Wohn- und Schulort ... 75

Tabelle 4: T-Tests unabhängige Stichproben (UV: Geschlecht; AV: Alter erster GV und Anzahl Sexualpartner:innen) ... 88

Tabelle 5: T-Test unabhängige Stichproben (UV: Geschlecht, AV: sexuelle Zufriedenheit) ... 90

Tabelle 6: T-Tests unabhängige Stichproben (UV: Geschlecht; AV: Parameter der Selbstbefriedigung) ... 90

Tabelle 7: Deskriptive Statistiken: Durchschnittsalter bei verschiedenen 'ersten Malen' (Gesamtstichprobe) ... 92

Tabelle 8: Deskriptive Statistiken: Durchschnittsalter bei verschiedenen 'ersten Malen' (aufgeteilt nach Geschlecht) ... 92

Tabelle 9: Häufigkeit des Pornokonsums in den letzten 12 Monaten ... 95

Tabelle 10: Faktorenstruktur der Skala ‚Umgang mit Sexualität im sozialen Umfeld (Familie)‘ ... 96

Tabelle 11: Faktorenstruktur der Skala 'interaktives und soziales Nutzungsverhalten ‚Instagram' ... 97

Tabelle 12: Reliabilitätsanalyse der Skala 'interaktives und soziales Nutzungsverhalten des sozialen Netzwerks Instagram' ... 98

Tabelle 13: Reliabilitätsanalyse des sexuellen Selbstwertgefühls (SSE) ... 100

Tabelle 14: Reliabilitätsanalysen SSE (aufgeteilt nach Geschlecht) ... 101

Tabelle 15: Reliabilitätsanalysen SSE (aufgeteilt nach Altersgruppen) ... 102

Tabelle 16 (H1a/1b): Rangkorrelationen (Spearman) für SSE x Häufigkeit und Dauer der Instagramnutzung ... 103

Tabelle 17 (H1): Rangkorrelationen (Spearman) für SSE x Anzahl Abos/ Follower ... 104

Tabelle 18 (H2): T-Tests unabhängige Stichproben (UV: selbstdarstellende Posts; AV: SSE) ... 105

Tabelle 19 (H3a): Korrelation nach Pearson: SSE x 'Fotoaktivitäten auf Instagram' ... 105

Tabelle 20 (H3b): Korrelation nach Pearson: SSE x 'Wichtigkeit von Likes und Kommentaren' ... 106

Tabelle 21 (H3c): Korrelation nach Pearson: SSE x 'körper- und sexualitätsbezogene soziale Vergleiche auf Instagram' ... 107

Tabelle 22 (H4): Rangkorrelation (Spearman): SSE x Häufigkeit Pornografienutzung ... 107

Tabelle 23: Korrelationsanalysen (Pearson): SSE x Häufigkeit Porno (aufgeteilt nach Geschlecht)..108

Tabelle 24: Mittelwertvergleiche ANOVA (UV: Geschlecht/ Häufigkeit Porno 3 Gruppen; AV: SSE)…110 Tabelle 25: (H5): Rangkorrelation (Spearman): Häufigkeit Porno x sexuelle Zufriedenheit………….112

Tabelle 26 (H7): T-Tests unabhängige Stichproben (UV: Geschlecht, AV: SSE) ... 114

Tabelle 27: Korrelationen Pearson: SSE x 'Umgang mit Sexualität im sozialen Umfeld Familie' ... 115

Tabelle 28: Korrelationen (Pearson): SSE x Alter und Parameter jugendlicher Sexualität ... 115

Tabelle 29: T-Tests für unabhängige Stichproben (UV: Erfahrungen 'Sexting', AV: SSE) ... 117

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5

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: Verteilung der bisherigen sexuellen Erfahrungen ... 87

Abbildung 2: Verteilung der bisher erlebten Orgasmen... 89

Abbildung 3: Verteilung der Häufigkeit der Selbstbefriedigung ... 91

Abbildung 4: Verteilung der Posting-Kategorien im sozialen Netzwerk 'Instagram' ... 93

Abbildung 5: Verteilung der Themen abonnierter Profile auf 'Instagram' ... 94

Abbildung 6: Haupteffekt Geschlecht für die Dimension 'Attraktivität und Körperzufriedenheit' (SSE) ... 109

Abbildung 7: Interaktionseffekt SSE (global): Geschlecht x Häufigkeit Pornokonsum ... 110

Abbildung 8: Interaktionseffekt 'Anpassungsfähigkeit' (SSE): Geschlecht x Häufigkeit Pornokonsum ... 111

Abbildung 9: Interaktionseffekt: ‚Kontrolle’ (SSE): Geschlecht x Häufigkeit Pornokonsum... ... 111

Abbildung 10: (H6): Modell der Moderationsanalyse (UV: Häufigkeit Pornokonsum und Geschlecht; AV: SSE) ... 113

(6)

6

Abkürzungsverzeichnis

BZgA = Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (Deutschland) WHO = World Health Organization = Weltgesundheitsorganisation SSE = sexual self-esteem = Sexuelles Selbstwertgefühl

(7)

7

Abstract

Das Jugendalter ist gekennzeichnet durch verschiedene biopsychosoziale Veränderungen und Herausforderungen, mit denen sich Jugendliche auf dem Weg zum jungen Erwachsenen erfolgreich auseinandersetzen müssen (Havighurst, 1953). Die vorliegende Thesis beschäftigt sich mit dem Knotenpunkt der Aspekte, die während des Jugendalters besonders relevant sind und den Lebensalltag Heranwachsender dadurch maßgeblich prägen – Sexualität, Selbst und Medien.

Die Untersuchung befasst sich mit unterschiedlichen Markern der jugendlichen Sexualität und soll einen Überblick über erste sexuelle Erfahrungen und Beziehungen Jugendlicher verschaffen. Die Überlegungen im Rahmen vorliegender Befragung zielen darauf ab, Zusammenhänge zwischen verschiedenen Nutzungsweisen medialer Angebote im Internet und dem sexuellen Selbstwertgefühl zu erfassen. Konkret werden mögliche Zusammenhänge zwischen der Nutzung des sozialen Netzwerks ‚Instagram‘, dem Konsum von (Internet- )Pornografie und verschiedenen Aspekten des sexuellen Selbstwertgefühls untersucht.

Zusätzlich werden weitere Faktoren näher betrachtet, die in einem Zusammenhang mit dem sexuellen Selbstwertgefühl stehen könnten – beispielsweise der Umgang mit sexuellen Themen im sozialen Umfeld, die sexuelle Zufriedenheit, die Einschätzung des ersten Geschlechtsverkehrs und verschiedenes Masturbationsverhalten. Die Studie soll außerdem mögliche Geschlechtsunterschiede im Hinblick auf Mediennutzung und dem sexuellen Selbstwertgefühl aufzeigen. Zur Überprüfung der Zusammenhänge wurde eine quantitative Online-Studie mit 179 hauptsächlich österreichischen Schüler:innen (N = 179) zwischen 14 und 18 Jahren durchgeführt (Mädchen: N = 94; Jungen: N = 82; Sonstiges: N = 3). Der Fragebogen besteht aus insgesamt 209 Fragen, von denen 120 auf die vorliegende Untersuchung abzielen. Neben verschiedenen sozioökonomischen Informationen wurden Parameter der sexuellen Entwicklung und das Beziehungserleben der Jugendlichen abgefragt. Das globale sexuelle Selbstwertgefühl inklusive seiner fünf Subdimensionen (Attraktivität und Körperzufriedenheit, Kontrolle, Moralische Bewertung, Anpassungsfähigkeit, Fähigkeiten und Erfahrung) wurde mithilfe der deutschen Version des ‚Sexual Self-Esteem Inventory‘ (Bornefeld-Ettmann et al., 2018) ermittelt. Ein Teil der Befragung zielt auf die Erfassung verschiedener Nutzungsweisen von ‚Instagram‘ ab, zu denen beispielsweise Häufigkeit und Dauer der Nutzung, verschiedene Profileigenschaften, Fotoaktivitäten, Wichtigkeit von ‚Likes‘ und Kommentaren oder soziale Vergleiche zählen. Die übrigen Fragen beziehen sich auf den Konsum von (Internet-)Pornografie und schließen unter anderem Nutzungshäufigkeit und -dauer, sowie den Zweck und den Kontext des Konsums mit ein.

Mithilfe von Korrelations- und Regressionsanalysen konnten signifikante negative Zusammenhänge zwischen interaktiven Nutzungsweisen des sozialen Netzwerks ‚Instagram‘

wie beispielsweise der Tendenz zum körper- und sexualitätsbezogenen sozialen Vergleich

(8)

8 oder verschiedener fotobasierter Aktivitäten und dem sexuellen Selbstwertgefühl aufgezeigt werden. Das Alter der Proband:innen, der Umgang mit Sexualität innerhalb des sozialen Umfelds, die Wahrnehmung des ‚ersten Mals‘ und die sexuelle Zufriedenheit standen hingegen in einem positiven Zusammenhang mit dem sexuellen Selbstwertgefühl. Alter, sexuelle Zufriedenheit und körperbezogene soziale Vergleiche auf Instagram sagten das globale sexuelle Selbstwertgefühl außerdem signifikant vorher.

Es haben sich statistisch bedeutsame Geschlechtsunterschiede im Hinblick auf die Dimensionen ‚Kontrolle‘ und ‚Attraktivität und Körperzufriedenheit‘ des sexuellen Selbstwertgefühls gezeigt, wobei Mädchen der verwendeten Stichprobe niedrigere Werte aufweisen als Jungen. Einen möglichen Grund für den ermittelten Geschlechtsunterschied im Hinblick auf die Skala ‚Kontrolle‘ liefert die kräftemäßige Unterlegenheit von Frauen gegenüber Männern (Theile, 2004), was einen Kontrollverlust in sexuellen Situationen für Mädchen wahrscheinlicher macht. Auch Sozialisierungseffekte liefern eine mögliche Erklärung für die niedrigeren Werte weiblicher Teilnehmerinnen, da jungen Mädchen oft vermittelt wird, sie müssten vor sexuellen Übergriffen geschützt werden, wodurch ihnen Handlungskompetenz und sexuelle Selbstbestimmung abgesprochen wird (Stier, Weissenrieder & Winter, 2018). Der Geschlechtsunterschied im Hinblick auf die Skala ‚Attraktivität und Körperzufriedenheit‘ des sexuellen Selbstwertgefühls lässt sich durch die (gesellschaftlich geprägte) Tendenz von Mädchen begründen, ihrem Aussehen mehr Bedeutung zuzuschreiben als Jungen (Harter, 1999).

Die Studie schafft einen aktuellen Einblick in die Sexualität Jugendlicher und zeigt mögliche Auswirkungen der Nutzung sozialer Netzwerke und Pornografie auf das sexuelle Selbstwertgefühl auf. Vor dem Hintergrund der Ergebnisse scheint eine Förderung von Medienkompetenzen im Rahmen der pädagogischen und entwicklungspsychologischen Praxis sinnvoll und notwendig. Es empfiehlt sich, die Zusammenhänge mittels weiterer Untersuchungen auf ihre Kausalität hin zu prüfen.

Wörter: 603

Schlüsselwörter: Jugend, Adoleszenz, Sexualität, Selbst, sexuelles Selbstwertgefühl, Mediennutzung, soziale Netzwerke, Instagram, Pornografie

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9

Abstract – English

Adolescence is characterized by various biopsychosocial changes and accompanied by the challenges that need to be mastered during the way to young adulthood (Havighurst, 1953).

The current thesis explores the nexus between three particularly relevant aspects during adolescence that critically influence young lives – sexuality, self-esteem and online media use.

The current study investigated several markers of adolescent sexuality, associations between online media experiences and sexual self-esteem and provides an overview of adolescents’

first sexual experiences and relationships. A quantitative online study was conducted consisting of 179 mainly Austrian students from age 14 to 18 (N = 179; Girls: N = 94; Boys: N

= 82; Other: N = 3). Besides socioeconomic information, sexual experiences and relationships of the adolescent population were addressed by the questionnaire. Global sexual self-esteem and its five subdimensions (attractiveness, control, moral judgement, adaptiveness, skills and experience) were measured using the German version of the ‘Sexual Self-Esteem Inventory’

by Bornefeld-Ettmann and colleagues (2018). Another part of the form aimed to investigate different ways of using ‘Instagram’, likewise frequency and duration of use, profile characteristics, photo-activities, importance of ‘likes’ and comments, and (appearance-related) social comparisons. The remaining questions targeted the consumption of (online- )pornography containing frequency and duration as well as purpose and context of use.

Using correlation and regression analyses, significant negative associations between different usage patterns of ‘Instagram’ and global sexual self-esteem were found. Age, sexual satisfaction and appearance-related social comparisons on Instagram predicted global sexual self-esteem significantly. Additionally, there were significant gender differences for sexual self- esteem regarding the two dimensions ‘attractiveness’ and ‘control’. Girls reported lower levels of sexual self-esteem than boys. The gender differences can be explained by the biological inferiority of women compared to men which leads to a higher probability of girls losing control in sexual encounters (Theile, 2004). Furthermore, there is a possible influence of socialization that gives a reasonable explanation concerning the lower levels of ‘control’ reported by female participants. Young girls are brought up to believe that they must be protected from sexual assault, which disqualifies them from decision-making and sexual self-determination (Stier et al., 2018). The gender difference regarding the dimension ‘attractiveness’ of sexual self- esteem illustrates the socially learned tendency of girls to prioritize their physical appearance in contrast to boys (Harter, 1999).

The study provides a first insight into the sexuality of youth and illustrates the possible impacts of social media and pornography consumption on sexual self-esteem. Against the background of these results, the advancement of media literacy in pedagogic and psychological practice

(10)

10 seems to be reasonable and inevitable. Future studies are recommended to test the causal direction of the relationships discovered.

words: 434

key words: youth, adolescence, sexuality, self, sexual self-esteem, media usage, social network, Instagram, pornography

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11

1 Einleitung

#Hot, #sexy, #desirable? – das Internet und insbesondere soziale Medien wie beispielsweise die ‚Social-Media‘-Plattform Instagram, sind voller Darstellungen idealer und sexuell attraktiver Körper. Doch was macht die Allgegenwärtigkeit und Fülle solch perfekter Inszenierungen im

‚World Wide Web‘ mit jugendlichen Nutzer:innen sogenannter sozialer Netzwerke? Und was genau machen Jugendliche eigentlich in sozialen Netzwerken? Die vorliegende Masterarbeit widmet sich unter anderem diesen Fragen und beschäftigt sich mit möglichen Auswirkungen medialer Darstellungen auf den (sexuellen) Selbstwert von Schüler:innen. Dabei werden zum einen verschiedene Nutzungsweisen der beliebten ‚Social-Media‘-Seite Instagram und zum anderen das Nutzungsverhalten im Hinblick auf (Internet-)Pornografie näher beleuchtet, um einen Überblick darüber zu schaffen, wie Jugendliche verschiedene Medien nutzen und gleichzeitig herauszuarbeiten, inwiefern sich mediale Darstellungen auf die Sexualität und das sexuelle Selbstwertgefühl einer jugendlichen Stichprobe auswirken.

In der Literatur zu den Themenfeldern Jugend, Sexualität und Medien fällt auf, dass in vielen Beiträgen von einem allgemein schädlichen Einfluss medialer Angebote im Internet auf die jugendliche Sexualität ausgegangen wird (z.B. Pfeiffer & Kleinmann, 2006). Im Zuge dieser Überlegungen sprechen verschiedene Autor:innen von einer „Generation Porno“ (Gernert, 2010, S.1) und einer damit einhergehenden „sexuellen Tragödie“ der heutigen Jugend (Siggelkow & Büscher, 2008, S.63). Vor dem Hintergrund solcher Aussagen wird deutlich, dass die Debatte über mögliche Auswirkungen verschiedener (sexueller) Medienangebote durch einen ideologischen und moralischen Blickwinkel geprägt ist (Gleich & Vogel, 2006), wobei allerdings die meisten Befürchtungen bisher wissenschaftlich nicht bestätigt werden konnten (Bode & Heßling, 2015; Döring, 2019). Obwohl es schon seit Jahrhunderten pornografische Darstellungen gibt, ist die Auseinandersetzung mit den Themen Jugend und Pornografie in den letzten Jahren erneut in den Fokus öffentlicher Diskurse getreten, nicht zuletzt aufgrund der Möglichkeit, sexuelle Inhalte im Internet durch Besitz eines Smartphones jederzeit und überall aufrufen und konsumieren zu können (Gleich & Vogel, 2006; Döring, 2019). Trotz der offensichtlichen Relevanz des Themas finden sich wenig wissenschaftliche Untersuchungen im Hinblick auf Jugend und Pornografie und auch die Forschung bezüglich der Nutzung sozialer Netzwerke beschränkt sich meist auf erwachsene Stichproben, obwohl aus verschiedenen repräsentativen Statistiken bekannt ist, dass ein Großteil der Jugendlichen noch vor ihrem 18. Lebensjahr sowohl soziale Netzwerke wie zum Beispiel Instagram, wie auch pornografische Angebote im Internet nutzt (Bode & Heßling, 2015; Quandt & Vogelsang, 2018). Die Auseinandersetzung und der Umgang mit solchen medialen Darstellungen kann für die heutige Jugend folglich als eine sogenannte Entwicklungsaufgabe gelten, mit der sich Jugendliche im Laufe der Adoleszenz typischerweise auseinandersetzen (Hurrelmann &

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12 Quenzel 2013; Shell, 2015). Eine dritte zentrale Herausforderung, mit der sich Jugendliche typischerweise auseinandersetzen müssen, ist das Bilden und Festigen einer Identität beziehungsweise eines Selbst (Eschenbeck & Knauf, 2018). Eine erfolgreiche Bewältigung der für das Jugendalter relevanten Entwicklungsaufgaben stellt die Voraussetzung für eine gesunde psychosoziale Entwicklung und einen gelungenen Übertritt ins Erwachsenenalter dar (Havighurst, 1953; Eschenbeck & Knauf, 2018), was die Thematik für die pädagogische und entwicklungspsychologische Forschung interessant macht. Vor dem Hintergrund gesellschaftlicher und politischer Diskurse scheint eine wissenschaftliche Auseinandersetzung mit verschiedenen Aspekten der Sexualität, Mediennutzung und Selbstwertentwicklung heutiger Jugendlicher durchaus erforderlich, um einerseits Trends in der Entwicklung jugendlicher Sexualität herausarbeiten zu können und andererseits neue Erkenntnisse zu nutzen, um beispielsweise den Aufklärungsunterricht in Schulen gegebenenfalls anzupassen und zu ergänzen.

Die vorliegende Untersuchung setzt am Knotenpunkt dieser drei Herausforderungen der Entwicklung an, die für das Jugendalter elementar sind – nämlich dem Zusammenhang zwischen verschiedenem Medienkonsum und dem sogenannten sexuellen Selbstwertgefühl, also der Bewertung der eigenen Person hinsichtlich ihrer sexuellen Gedanken, Gefühle und Verhaltensweisen (Zeanah & Schwarz, 1996).

Ziel der vorliegenden Masterthesis ist es, mithilfe einer quantitativen Online-Befragung von insgesamt 179 Schüler:innen einen Überblick über erste sexuelle Beziehungen und Erfahrungen zu verschaffen und die Erkenntnisse mit Überlegungen aus der vergangenen Forschung zum Thema Jugendsexualität zu vergleichen. Zudem sollen auf Grundlage der Daten mögliche Auswirkungen der Nutzung von Instagram und Online-Pornografie auf das sexuelle Selbstwertgefühl der Jugendlichen ermittelt werden, um so Ergebnisse aus vergangenen Befragungen ergänzen und so Lücken in der bisherigen Forschung schließen zu können. Die Schlüsse, die aus der vorliegenden Arbeit gezogen werden, können dazu dienen, pädagogische Maßnahmen abzuleiten, um gemeinsam mit den Jugendlichen einen adäquaten Umgang mit verschiedenen Medien im Internet zu entwickeln, der die Entwicklung eines gesunden sexuellen Selbst fördert statt zu behindern.

Zunächst werden die wichtigsten Besonderheiten des Jugendalters skizziert (Kapitel 2), um einen Überblick über typische Veränderungen zu geben, die mit der Adoleszenz einhergehen und das Erleben Verhalten der Jugendlichen maßgeblich prägen. Dabei wird sowohl auf Veränderungen im Hinblick auf hormonelle Vorgänge als auch auf neurobiologische Veränderungen im Gehirn eingegangen. Im Anschluss werden damit einhergehende psychische Prozesse erläutert, die das Jugendalter zu einer besonderen Phase des Lebens machen und das Auftreten bestimmter Verhaltensweisen Jugendlicher nachvollziehbar

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machen. Das Konzept der Entwicklungsaufgaben nach Havighurst (1953) wird vorgestellt, um herauszuarbeiten, welche Themen und Herausforderungen sich Jugendlichen im Laufe der Adoleszenz stellen und zu diskutieren, welche der Entwicklungsaufgaben sich auf die heutige Zeit übertragen lassen (Kapitel 2.2). Der Fokus der vorliegenden Untersuchung liegt auf der Schnittstelle der Entwicklungsherausforderungen, die für Jugendliche in der heutigen Zeit besonders relevant sind – Sexualität, Selbst und Medien.

Das dritte Kapitel beschäftigt sich also mit dem Thema Jugendsexualität, wobei der Begriff

‚Sexualität‘ zunächst definiert und abgegrenzt wird. Es folgt eine detaillierte Beschreibung darüber, wie Sexualität als Entwicklungsaufgabe verstanden wird und welche Herausforderungen damit einhergehen. Anschließend wird ein Einblick in die vergangene Forschung zu den Themen Jugend und Sexualität gegeben, um eine Übersicht darüber zu verschaffen, wie Jugendliche Sexualität leben und erleben. Zuletzt werden mögliche Faktoren diskutiert, die sich positiv oder negativ auf die sexuelle Entwicklung von Jugendlichen auswirken können. Um die Relevanz der Forschung im Hinblick auf jugendliche Sexualität zu verdeutlichen, werden außerdem mögliche Konsequenzen für die psychische und sexuelle Gesundheit erläutert, die aus einer gescheiterten Auseinandersetzung mit der eigenen Sexualität resultieren.

Das Bilden einer Identität oder eines Selbst gilt ebenfalls als eine der zentralen Entwicklungsaufgaben des Jugendalters. Auf diesen Aspekt der jugendlichen Entwicklung wird im vierten Kapitel der Forschungsarbeit eingegangen. Zunächst werden die beiden theoretischen Konstrukte ‚Selbstkonzept‘ und ‚Selbstwert‘ vorgestellt und voneinander abgegrenzt. Im Anschluss wird ein Überblick über typische Muster der Selbstwertentwicklung im Jugendalter gegeben und anhand verschiedener physischer und psychischer Veränderungen, die mit der Adoleszenz einhergehen zu begründen. Außerdem werden Ergebnisse aus der vergangenen Forschung angeführt, um einerseits potenzielle Einflussfaktoren zu ermitteln, die sich auf den Selbstwert auswirken können, und andererseits mögliche Folgen eines negativen Selbstwerts auf verschiedene Bereiche des Lebens herauszuarbeiten.

Der nächste Abschnitt (Kapitel 4.5) widmet sich nun der Schnittstelle zwischen Sexualität und Selbst und damit dem zentralen Thema der vorliegenden Untersuchung – dem sexuellen Selbstwertgefühl, wobei das Konstrukt zunächst definiert wird, um danach einen Überblick über bisherige Erkenntnisse aus der Forschung im Hinblick auf das sexuelle Selbstwertgefühl zu geben. So soll ein Verständnis geschaffen werden, welche Faktoren sich positiv oder negativ auf das sexuelle Selbstwertgefühl auswirken können und auch, welche Konsequenzen ein niedriges sexuelles Selbstwertgefühl haben kann.

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14 Im fünften Kapitel der vorliegenden Arbeit wird zunächst diskutiert, was soziale Medien sind, was sie ausmacht und von anderen Medien unterscheidet und was Personen dazu motiviert, soziale Netzwerke zu nutzen. Anschließend wird auf die Funktion der Selbstdarstellung in sozialen Netzwerken eingegangen, die auf Instagram im Vordergrund steht und somit für die vorliegende Arbeit besonders relevant ist. Es folgt eine Beschreibung des sozialen Netzwerks Instagram als Untersuchungsgegenstand, wobei die wichtigsten Zahlen, Fakten und Funktionen der Plattform dargestellt und erläutert werden. Das Kapitel wird mit einem Überblick über bisherige Forschungsergebnisse zum Thema soziale Medien und Selbstwert abgeschlossen.

Das sechste Kapitel beschäftigt sich mit dem Thema Jugend und (Internet-)Pornografie, wobei zuerst der Begriff der Pornografie definiert wird und mit einigen Nutzungszahlen untermauert wird, wie populär der Konsum von Pornografie im Internet tatsächlich ist. Es folgt ein Abriss über die rechtliche Situation und das Jugendschutzgesetz in Österreich und Deutschland, gefolgt von einem Forschungsüberblick, wobei hier zunächst auf jugendliches Nutzungsverhalten von pornografischen Inhalten eingegangen wird und im Anschluss mögliche Auswirkungen von Pornokonsum im Jugendalter diskutiert werden.

Der zweite große Abschnitt der vorliegenden Masterthesis widmet sich dem empirischen Teil der Untersuchung, der mit einer Herleitung und genauen Darlegung der Forschungsfragen und Hypothesen beginnt. Im Anschluss werden die verwendeten Methoden vorgestellt und der Ablauf der Untersuchung, sowie die verwendete Stichprobe anhand verschiedener Merkmale beschrieben. Es folgt die Ergebnisdarstellung, wobei zunächst die deskriptiven Ergebnisse im Hinblick auf Sozialisation, Sexualität und verschiedenes Mediennutzungsverhalten der verwendeten Stichprobe abgebildet werden. Danach werden die Analysen der verwendeten Skalen, die Befunde der Hypothesenüberprüfung und zuletzt weitere Ergebnisse präsentiert.

Das zehnte und letzte Kapitel der vorliegenden Forschungsarbeit widmet sich der Diskussion der Ergebnisse, wobei zunächst die wichtigsten Befunde zusammengefasst werden.

Anschließend werden die Schlussfolgerungen in den Stand der bisherigen Forschung eingebettet und mithilfe theoretischer Überlegungen erläutert und begründet. Es folgt die Auseinandersetzung mit Limitationen und methodischen Mängeln der vorliegenden Studie, die bei Interpretation der Ergebnisse berücksichtigt und in zukünftigen Untersuchungen gegebenenfalls überarbeitet werden müssen. Zuletzt wird aus sämtlichen Überlegungen ein abschließendes Fazit gezogen und praktische Implikationen aus den Erkenntnissen abgeleitet.

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2 Das Jugendalter

Das Jugendalter wird auch als ‚Adoleszenz‘ bezeichnet und beschreibt jene Lebensphase, in der der Übertritt vom Kind zum erwachsenen Menschen stattfindet. Mit der Lebensphase des Jugendalters gehen verschiedene physische und psychische Veränderungen einher, die für eine gesunde Entwicklung der Jugendlichen ebenso notwendig, wie auch herausfordernd sind (Konrad & König, 2018).

Das Wort ‚Adoleszenz‘ leitet sich vom lateinischen „adolescere“ ab, was so viel bedeutet wie

„heranwachsen“ oder „gedeihen“ (Konrad & König, 2018, S. 1, 24) und beschreibt ungefähr die Zeitspanne zwischen dem zehnten und 25. Lebensjahr, wobei das genaue Alter variieren kann und die Definition des Jugendalters in Lebensjahren somit ungenau bleibt. Die World Health Organization (WHO) verortet die Adoleszenz beispielsweise zwischen dem elften und 20. Lebensjahr, die genaue Zeitspanne ist allerdings von sozioökonomischen, kulturellen und gesellschaftlichen Faktoren beeinflusst (Konrad & König, 2018).

Die Pubertät, deren Beginn mit der Menarche beziehungsweise dem ersten Samenerguss auch den Eintritt in die Phase der Adoleszenz markiert, beschreibt lediglich die biologischen Reifungsprozesse des Körpers und endet mit der Geschlechtsreife. Die Adoleszenz hingegen umfasst sowohl die Reifungsprozesse im Rahmen der pubertären Entwicklung als auch psychosoziale Entwicklungen wie das Erlangen von Selbstständigkeit, das Bilden einer eigenen Identität und das Integrieren dieser Identität in die Gesellschaft und weist somit einen weniger deutlichen Abschluss auf als die Pubertät als solches (Konrad & König, 2018).

Für mehr Übersichtlichkeit kann das Jugendalter laut Steinberg (1993) in drei Abschnitte gegliedert werden; die frühe Adoleszenz (ca. 11 – 14 Jahre), die mittlere Adoleszenz (ca. 15 – 17 Jahre) und die späte Adoleszenz (ab 17 Jahren). Während der Phase der frühen Adoleszenz steht die pubertäre Entwicklung im Vordergrund, wohingegen die sexuelle Reife in der mittleren Adoleszenz bereits weitgehend abgeschlossen ist und somit zunehmend emotionale und soziale Reifungsprozesse in den Fokus der Entwicklung treten (Schwarz, 2004). Das Alter der späten Adoleszenz kann als ein Übertritt ins junge Erwachsenenalter betrachtet werden und hat keinen eindeutigen Abschluss (Konrad & König, 2018).

Im nachstehenden Kapitel der vorliegenden Arbeit wird zunächst auf biologische, soziale und psychische Veränderungen eingegangen, die Jugendliche typischerweise während der Adoleszenz erleben, um so die Besonderheiten des Jugendalters zu skizzieren. Anschließend wird das Konzept der Entwicklungsaufgaben nach Havighurst (1953) vorgestellt und die typischen Entwicklungsherausforderungen des Jugendalters genauer betrachtet.

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2.1 Besonderheiten des Jugendalters – Entwicklungsveränderungen

Der genaue Zeitpunkt beim Einsetzen der Pubertät ist definiert durch die Menarche, also die erste Menstruationsblutung bei weiblichen und dem ersten Samenerguss bei männlichen Jugendlichen und steht unter dem Einfluss genetischer und Umweltfaktoren. In westlichen Kulturen setzt das Alter der Pubertät bei Mädchen zwischen dem neunten und 15. Lebensjahr, bei Jungen zwischen dem zehnten und 16. Lebensjahr ein, wobei der Beginn der Pubertät sich in den westlichen Industrienationen nach vorne verlegt hat. So setzte noch vor 120 Jahren die Menarche bei jungen Frauen im Alter von durchschnittlich 17 Jahren ein, heute liegt das Durchschnittsalter bei der ersten Monatsblutung bei 13 Jahren (Gohlke & Wölfle, 2009).

Dieses Phänomen wird als säkulare Akzeleration bezeichnet und als mögliche Begründung für diese Vorverlegung des Pubertätsbeginns werden eine nährstoffreichere Ernährung und verbesserte medizinische Versorgung angenommen (Konrad & König, 2018). Nach Gohlke und Wölfle (2009) kann seit den 1980er Jahren keine weitere Vorverlagerung der Menarche festgestellt werden, wobei für männliche Jugendliche hier wenig vergleichbare Studienergebnisse vorliegen (siehe auch: Konrad & König, 2018).

Während der Pubertätsentwicklung gehen die körperlichen Veränderungen den psychosozialen meist voraus und können somit als Grundlage der weiteren Entwicklung gelten. Es ist sinnvoll, die biologischen Veränderungen im Zusammenhang mit psychosozialen und emotionalen Veränderungen, sowie den typischen Entwicklungsaufgaben der Adoleszenz zu betrachten, da diese Faktoren sich wechselseitig beeinflussen und einige Besonderheiten im Denken und typische Verhaltensweisen Jugendlicher nachvollziehbar machen und erklären können (Konrad & König, 2018).

Zwar gibt es eine typische Reihenfolge der körperlichen und psychischen Entwicklung während des Jugendalters (vgl. Tanner, 1962; Havighurst, 1953), doch nicht bei allen Jugendlichen setzt die Pubertät zum gleichen Zeitpunkt ein und nicht Jede:r entwickelt sich in gleicher Weise. Daher beschäftigen sich verschiedene Forschende mit den interindividuellen Unterschieden in der Pubertätsentwicklung, um mögliche Ursachen und Auswirkungen zu ermitteln. Durch Zwillingsstudien konnte nachgewiesen werden, dass der Zeitpunkt des Pubertätsbeginns zu einem großen Teil genetisch vorbestimmt ist (Konrad & König, 2018).

Dennoch spielen auch verschiedene psychische und externe Faktoren eine Rolle bei der sexuellen Reifung. So können beispielsweise das Erleben von chronischem Stress, verschiedene infektiöse Erkrankungen oder soziale Faktoren wie Armut oder eine mangelnde Gesundheitsversorgung die pubertäre Entwicklung verzögern, wohingegen emotionale und familiäre Probleme, sowie Übergewicht häufiger mit einem früheren Pubertätseintritt einhergehen (Lohaus & Vierhaus, 2015).

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Der Zeitpunkt des Einsetzens der körperlichen Reife kann wiederum Einfluss auf verschiedene psychische Entwicklungsprozesse und die psychische Gesundheit von Jugendlichen nehmen, sodass sich die pubertäre Entwicklung und soziale Umweltfaktoren wechselseitig beeinflussen. Jungen, bei denen die sexuelle Reifung früh einsetzt, genießen tendenziell ein hohes soziales Ansehen, wohingegen männliche Jugendliche, bei denen die Pubertät später einsetzt, unzufriedener und unausgeglichener sind (Konrad & König, 2018). Bei Mädchen gilt ein früherer Beginn der Pubertät als Risikofaktor für den Missbrauch von Drogen, Störungen im Sozialverhalten und autoaggressive Handlungen wie beispielsweise Selbstverletzung oder Suizidversuche (Konrad & König, 2018).

Aus den bisherigen Überlegungen wird bereits deutlich, dass das Jugendalter von verschiedensten Veränderungen geprägt ist, die über die körperliche Reifung im Rahmen der Pubertät hinausgehen und sämtliche Bereiche der jugendlichen Lebenswelten betreffen und beeinflussen (können). Um besser verstehen zu können, was sich während der Adoleszenz wie verändert und welche Auswirkungen diese Veränderungen haben können, werden in den folgenden Teilkapiteln zunächst hormonelle, neurobiologische und psychische Veränderungen während des Jugendalters vorgestellt und anschließend auf die Herausforderungen eingegangen, die diese Phase massiver biopsychosozialer Veränderungen mit sich bringt.

2.1.2 Physische Veränderungen – hormonell

In einem Online-Artikel bezeichnet Christiane Moser (2020) die Pubertät als einen „Tanz der Hormone“ (Moser, 2020) und tatsächlich wird beim Einsetzen der Pubertät das sogenannte gonadotrope System durch eine Hemmung der Hormonsekretion aktiviert. Dieses hormonelle System war zuletzt in der Fetal- und Neugeborenenphase aktiv, bis es durch eine verminderte Reaktivität des Hypothalamus auf vermehrt ausgeschüttete Wachstums- und Sexualhormone erneut aktiviert wird, wobei diese Neuaktivierung des hormonellen Systems als Marker für den Beginn der sexuellen Reife gilt (Konrad & König, 2018)

Das Hypothalamus-Hypophysen-System reguliert einen Großteil der Freisetzung verschiedener Hormone. Für die vorliegende Arbeit von Relevanz sind vor allem sogenannte Neurohormone, die im Hypothalamus gebildet und anschließend über Nervenfortsätze (Axone) in die Hypophyse weitergeleitet werden. Diese Neurohormone verändern die Freisetzung weiterer Hormone, wobei man hierbei zwischen Releasing-Hormonen, die eine Hormonausschüttung anregen, und Inhibiting-Hormonen, die die Hormonsekretion vermindern oder unterdrücken, unterscheidet. Diese Hormone werden im Hypophysenvorderlappen, der sogenannten Adenophyse ausgeschüttet und gelangen von dort in den Blutkreislauf, wobei ein Teil dieser Hormone, wie beispielsweise Wachstumshormone den gesamten Organismus

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18 zu einer Veränderung anregen und der andere Teil zu einem bestimmten Organ weitergeleitet wird, um dort weitere Vorgänge anzustoßen. Hierzu zählen beispielsweise Sexualhormone (Gonadotropine), die während der Pubertät vermehrt freigesetzt werden und zu körperlichen Veränderungen der primären und sekundären Geschlechtsmerkmale Jugendlicher führen (Konrad & König, 2018). Die nach außen sichtbaren Veränderungen der sekundären Geschlechtsorgane gelten als Grundlage einer universellen Einteilung der körperlichen Pubertätsentwicklung in die sogenannten Tanner-Stadien (Tanner, 1962). Bei weiblichen Jugendlichen wird das Brust- und Schamhaarwachstum in verschiedene Abschnitte gegliedert, bei männlichen Jugendlichen konzentriert sich die Einteilung der Stadien ebenfalls auf die Entwicklung des Schamhaarwachstums, sowie die Vergrößerung des Penis (Tanner, 1962).

Durch vermehrte Ausschüttung des Wachstumshormons Somatropin wird ein Wachstumsschub angeregt, der zunächst zu einer Verlängerung von Armen und Beinen führt, durch die sich die Körperproportionen zeitweise verändern und das Längenwachstum während der Pubertät stark zunimmt. Die Entwicklung der inneren Organe erfolgt zeitlich verzögert, was zu einer schnelleren Ermüdbarkeit und verschiedenen Herz-Kreislauf-Beschwerden bei Jugendlichen in der Pubertät führen kann. Im weiteren Verlauf der körperlichen Entwicklung gleichen sich die inneren Organe wieder an Körpergewicht und Körpergröße an, was in der späteren Pubertät zu einer Leistungssteigerung im Hinblick auf Schnelligkeit, Kraft und Ausdauer führt (Schnabel & Meinel, 2004). In der Regel beginnt der Wachstumsschub bei Mädchen zwischen dem zwölften und 13. Lebensjahr, bei Jungen durchschnittlich mit dem 14.

oder 15. Lebensjahr und die endgültige Körpergröße wird ungefähr im Alter zwischen 16 und 19 Jahren erreicht (Konrad & König, 2018).

Zeitgleich mit dem Körperwachstum verändert sich das proportionale Verhältnis von Fett- und Muskelgewebe bei männlichen und weiblichen Jugendlichen auf unterschiedliche Weise. Bei Mädchen kommt es durch das vermehrt freigesetzte Sexualhormon Östrogen zu einer Zunahme des Fettgewebes, wohingegen bei Jungen mehr Testosteron ausgeschüttet wird, was zu einem Anstieg androgener Rezeptoren in den Muskeln führt, die eine stärkere Aktivierung der Muskeln bewirken (Singh et al., 2006; Konrad & König, 2018).

Allein bei Betrachtung der hormonellen Veränderungen und der damit einhergehenden Wachstumsschübe und Neuerungen in den Körperproportionen wird deutlich, wie sehr der jugendliche Körper in der Pubertät von sich ändernden Gegebenheiten geprägt ist. Doch die physischen Änderungen beschränken sich nicht auf das Körperwachstum und das hormonelle System, denn im Jugendalter spielen sich ebenso viele Prozesse im Gehirn – also auf neurobiologischer Ebene ab, auf die im folgenden Abschnitt näher eingegangen werden soll.

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2.1.2 Physische Veränderungen – neurobiologisch

Anders als die im vorherigen Kapitel beschriebene hormonelle Entwicklung ist die Entwicklung des Gehirns nicht ausschließlich auf die Phase der Pubertät begrenzt, sondern erstreckt sich bis in die späte Adoleszenz und das Erwachsenenalter. Während der Pubertät fällt bei Beobachtung der neurobiologischen Veränderungsprozesse vor allem ein Abbau der grauen Hirnsubstanz bei einem gleichzeitigen Aufbau der weißen Substanz auf. Insbesondere die Synapsen, die selten genutzt werden, werden nach dem Prinzip „use it or lose it“ abgebaut, was zu einer Verbesserung der neuronalen Netzwerke führt, indem gewissermaßen aussortiert und umorganisiert wird. Der Aufbau weißer Substanz führt zu einer verbesserten Konnektivität und somit zu einer schnelleren Informationsweitergabe zwischen den verschiedenen Arealen des Gehirns. Während dieser Umstrukturierung des Gehirns kann ein vorübergehender Leistungsabfall beobachtet werden, wobei in der späteren Pubertät die kognitive Leistung in der Regel stark ansteigt (Konrad & König, 2018).

Die neurobiologische Entwicklung bei Jugendlichen erfolgt von kaudal nach rostral, also von hinten nach vorne und von inferior nach superior, also von unten nach oben. Dies bedeutet, dass sich zunächst das sogenannte limbische Belohnungssystem entwickelt und erst danach das kortikale Kontrollzentrum, was vor allem in der frühen Adoleszenz zu einer verringerten Hemmung des Belohnungszentrums im Gehirn führt. Dieses Phänomen kann eine starke emotionale, motivationale und Belohnungsorientierung im frühen Jugendalter erklären. Hierbei scheint auch die Weiterentwicklung des dopaminergen Systems eine Rolle zu spielen, denn auch der Neurotransmitter Dopamin wird mit Belohnungen assoziiert (Konrad & König, 2018).

Ein Faktor, der diese ohnehin bereits verminderte Emotions- und Verhaltensregulation ebenfalls verstärken kann, ist eine Veränderung des zirkadianen Tag-Nacht-Rhythmus während der Pubertät und damit einhergehender Schlafmangel. Hormonelle und neuronale Veränderungen, wie beispielsweise eine Steigerung des Schlafhormons Melatonin zu einem späteren Tageszeitpunkt, führen in Zusammenhang mit verschiedenen Umweltfaktoren (z.B.

geringere elterliche Kontrolle) zu einer späteren Einschlafzeit, was in Verbindung mit gleichbleibenden äußeren Umständen wie dem morgendlichen Schulbesuch zu einer insgesamt kürzeren Schlafdauer und langfristig zu chronischem Schlafmangel führen kann (Konrad & König, 2018).

Wie bereits im oberen Abschnitt erwähnt, entwickeln sich in der mittleren Adoleszenz vor allem die kortikalen Kontrollstrukturen weiter, was zu einer zunehmenden Kontrolle emotional und motivational gesteuerter Handlungen führt. Durch die zeitliche Verzögerung dieser beiden neuronalen Entwicklungen kommt es vor allem im frühen Jugendalter zu einer erhöhten Sensitivität auf emotionale und soziale Reize, was den Jugendlichen die Bewältigung verschiedener Entwicklungsaufgaben im sozialen Bereich erleichtert. Andererseits kann dieses Ungleichgewicht zwischen mangelnder Selbstregulation und starker emotionaler und

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20 Belohnungsorientierung zu vermehrten risikoreichen Verhaltensweisen wie beispielsweise Drogenkonsum führen, wobei dieser Zusammenhang bisher wissenschaftlich nicht bestätigt wurde (Mills et al., 2014).

Ein weiteres Phänomen der Gehirnreifung während der Adoleszenz ist die sogenannte neuronale Homöostase, die durch Bereitstellen zusätzlicher Rezeptoren oder Neurotransmitter die Informationsweiterleitung bei häufig genutzten Synapsen vereinfacht (Konrad & König, 2018). Bei weniger häufig aktivierten Synapsen werden Neurotransmitter und Rezeptoren entsprechend zurückgebildet, wodurch ein effizientes Arbeiten des Gehirns und eine Vereinfachung von Lernprozessen ermöglicht wird. Die beschriebenen neuronalen Entwicklungsprozesse im Jugendalter stehen in Zusammenhang mit einer starken Plastizität und somit Anpassungsfähigkeit des Gehirns und ermöglichen, dass Umwelteinflüsse während der Adoleszenz sowohl im positiven als auch im negativen Sinne außerordentlich auf kortikale Schaltkreise einwirken. Erfahrungen, die in dieser Phase des Lebens gemacht werden, wirken sich folglich besonders prägend auf die Jugendlichen aus, was je nach Art der Lernerfahrungen sowohl Chance als auch Risiko für die weitere Entwicklung darstellen kann (Konrad & König, 2018).

Wie in den vorherigen Abschnitten der vorliegenden Arbeit deutlich wird, lassen die Veränderungen, die typischerweise im Jugendalter auftreten, sich nicht ausschließlich auf die von außen beobachtbare Entwicklung der Geschlechtsorgane oder hormonelle und neuronale Veränderungen begrenzen. Wie bereits angedeutet, treten während der Adoleszenz zusätzlich zahlreiche soziale und emotionale Veränderungen auf, mit denen Jugendliche sich auseinandersetzen.

2.1.3 Psychische Veränderungen

Die bereits beschriebenen körperlichen Veränderungen im Rahmen der pubertären Entwicklung können bei der Auseinandersetzung mit der jugendlichen Entwicklung nicht isoliert betrachtet werden, da sie das psychische Erleben der Jugendlichen beeinflussen und umgekehrt. Aufgrund dessen werden im Folgenden typische Veränderungen im Erleben, Denken und Verhalten von Jugendlichen dargestellt, die im Laufe der Adoleszenz auftreten und somit für das Jugendalter kennzeichnend sind.

Im Hinblick auf das emotionale Erleben von Jugendlichen in der frühen Adoleszenz fällt auf, dass Jugendliche eine starke emotionale Reaktivität aufweisen, was sich in Stimmungsschwankungen und extremen Gefühlslagen widerspiegelt. Dieses erhöhte Ansprechen auf emotionale Reize kann auf das im vorherigen Kapitel bereits erwähnte

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neuronale Ungleichgewicht zurückgeführt werden, das den Jugendlichen die Regulierung (negativer) Emotionen erschwert (Lohaus & Vierhaus, 2015).

Zusätzlich treten während der Adoleszenz Veränderungen im sozialen Leben, wie beispielsweise eine verstärkte Fokussierung auf die eigene Person, auf. Dieses Phänomen wird auch Jugendegozentrismus genannt und beinhaltet das Überschätzen der eigenen Person, was einerseits der Identitätsfindung dient, jedoch andererseits vorübergehend Schwierigkeiten hinsichtlich psychosozialer Anpassung nach sich ziehen kann (Elkind, 1967).

Auch eine zunehmende Autonomieentwicklung und Ablösung von den Eltern ist typisch für das Jugendalter (Lohaus & Vierhaus, 2015). Die Beziehung zu den Eltern ist während dieser Zeit häufig von Konflikten und Meinungsverschiedenheiten geprägt (McGue et al., 2005;

Shanahan et al., 2007). Gleichzeitig gewinnt die Meinung und Anerkennung von Gleichaltrigen, sogenannten ‚Peers‘ an Bedeutung für die Jugendlichen (Pinquart &

Silbereisen, 2000). Durch Konfrontation mit verschiedenen gesellschaftlichen Werten und Normen üben sich Jugendliche auf der Suche nach ihrer eigenen Identität in verschiedenen sozialen Rollen und probieren so unterschiedliche Identitäten aus (Lohaus & Vierhaus, 2015).

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das Jugendalter von verschiedensten physischen und psychischen Veränderungsprozessen durchzogen ist, die sich wechselseitig bedingen und beeinflussen und das Erleben und Verhalten der Jugendlichen maßgeblich prägen. Diese körperlichen und mentalen Veränderungen, die die Jugendlichen während der Adoleszenz begleiten, machen das Jugendalter zu einer besonderen Lebensphase, die den Grundstein psychischer und physischer Gesundheit im Erwachsenenalter legt und somit für die entwicklungspsychologische Forschung von großer Relevanz ist (Eschenbeck & Knauf, 2018).

Um diese psychischen Herausforderungen, mit denen Jugendliche sich während des Erwachsenwerdens auseinandersetzen, noch ein wenig genauer zu betrachten, wird im folgenden Kapitel das Konzept der Entwicklungsaufgaben von Havighurst (1953) vorgestellt und diejenigen Herausforderungen skizziert, die heutzutage für Jugendliche während der Adoleszenz relevant sind.

2.2 Entwicklungsaufgaben im Jugendalter

Wie wir aus den vorherigen Kapiteln wissen, finden während des Jugendalters unterschiedlichste physische und psychische Veränderungen statt, die für die Jugendlichen Herausforderungen darstellen, da sie lernen müssen diese Veränderungen zu akzeptieren und sich an die veränderten Gegebenheiten anzupassen.

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22 Ein verbreiteter und bekannter theoretischer Ansatz, der sich mit solchen Herausforderungen in unterschiedlichen Lebensphasen auseinandersetzt, ist das Konzept der Entwicklungsaufgaben, das in den 1950er Jahren von Robert J. Havighurst etabliert wurde.

Dieses theoretische Konzept postuliert, dass es für jedes Lebensalter spezifische Herausforderungen gibt, die es im Regelfall von allen Individuen einer Gesellschaft zu bewältigen gilt (Havighurst, 1953; siehe auch: Eschenbeck & Knauf, 2018). In jeder Lebensphase stehen unterschiedliche Entwicklungsaufgaben im Fokus, wobei eine Entwicklungsaufgabe laut Havighurst definiert wird als

„eine Aufgabe, die in einem bestimmten Lebensabschnitt des Individuums entsteht, deren erfolgreiche Bewältigung zu dessen Zufriedenheit und Erfolg bei der Lösung nachfolgender Aufgaben beiträgt, während ein Misslingen zu Unglücklichsein des Individuums, zu Missbilligung seitens der Gesellschaft und Schwierigkeiten mit späteren Aufgaben führt“ (Havighurst, 1953, S.2; zitiert nach Eschenbeck & Knauf, 2018, S. 25).

Laut diesem Ansatz bietet eine erfolgreiche Auseinandersetzung mit den Entwicklungsaufgaben, die es im Jugendalter zu bewältigen gilt, die Grundlage für eine positive psychosoziale Entwicklung im Erwachsenenalter, was das Konzept der Entwicklungsaufgaben nach Havighurst (1953) für die entwicklungspsychologische Forschung interessant macht. Gleichzeitig kann das Scheitern beim Versuch eine Entwicklungsaufgabe zu bewältigen das Auftreten einer psychischen Störung begünstigen, was eine Auseinandersetzung mit den Entwicklungsaufgaben und deren Bewältigung auch für klinische Psycholog:innen ebenso wichtig wie notwendig macht. Auffälligkeiten im Verhalten und psychische Störungen bei Jugendlichen können sowohl das erfolgreiche Bewältigen einer Entwicklungsaufgabe beeinträchtigen oder verhindern als auch eine ungeeignete Bewältigungsstrategie darstellen oder als Ergebnis einer gescheiterten Bewältigung auftreten (Heinrich & Lohaus, 2011; Eschenbeck & Knauf, 2018). Es wird also deutlich, dass eine erfolgreiche Auseinandersetzung mit den Entwicklungsaufgaben im Jugendalter eine wichtige Voraussetzung für eine gesunde psychosoziale Entwicklung ist, ein Misslingen der Bewältigung das Auftreten psychischer Störungen begünstigt und gleichzeitig das Vorliegen psychischer Symptome die erfolgreiche Auseinandersetzung mit verschiedenen Entwicklungsaufgaben erschwert. Um ein Verständnis für Entstehung und Aufrechterhaltung verschiedener psychischer Störungen zu erhalten, wird in den folgenden Abschnitten das Konzept der Entwicklungsaufgaben nach Havighurst (1953) präzisiert und diejenigen Entwicklungsaufgaben herausgearbeitet, die sich Jugendlichen in unserer heutigen Welt stellen.

Laut Havighurst (1953) wird zwischen normativen und nicht-normativen Entwicklungsherausforderungen unterschieden. Sogenannte normative

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Entwicklungsaufgaben stellen sich typischerweise jedem Individuum einer Gesellschaft, wohingegen nicht-normative Entwicklungsaufgaben wie kritische Lebensereignisse sich nur einigen wenigen Menschen zu unterschiedlichen Zeitpunkten stellen (Flammer & Alsaker, 2002). Ob solche kritischen Lebensereignisse erfolgreich bewältigt werden können, hängt unter anderem von verschiedenen Risiko- und Schutzfaktoren ab, die eine erfolgreiche Bewältigung der Herausforderung(en) behindern oder fördern können (Eschenbeck & Knauf, 2018). Schutzfaktoren unterstützen in diesem Fall den Aufbau verschiedener Ressourcen, die sich positiv auf die Bewältigung einer Entwicklungsaufgabe auswirken und somit eine erfolgreiche Auseinandersetzung mit kritischen Lebensereignissen begünstigen und das Auftreten von Störungen reduzieren. Es wird zwischen drei verschiedenen Quellen von Ressourcen unterschieden; familiäre Schutzfaktoren, soziale Schutzfaktoren und personale Schutzfaktoren (Bengel et al., 2009). Personale Schutzfaktoren sind diejenigen Faktoren, die den Jugendlichen individuell verfügbar sind (Eschenbeck & Knauf, 2018). Zu den personalen Schutzfaktoren zählen laut Bengel und Kollegen (2009) sowohl physische Aspekte wie zum Beispiel körperliche Gesundheit, als auch beispielsweise eine positive Selbstwahrnehmung, ein hoher Selbstwert (affektiv), ein hoher Intellekt (kognitiv) oder eine hohe Sozialkompetenz (interpersonell). Zu den familiären Schutzfaktoren zählen beispielsweise eine sichere Bindung zu mindestens einem Elternteil, eine positive Beziehung zu einem oder mehreren Geschwistern und ein insgesamt positives Familienklima. Soziale Schutzfaktoren bezeichnen unterstützende Beziehungen außerhalb der Familie wie beispielsweise zu anderen Jugendlichen, Lehrer:innen oder anderen Personen aus dem sozialen Umfeld (Bengel et al., 2009).

Das Konzept von Havighurst begreift Entwicklung und die entsprechenden Herausforderungen als etwas, was das Individuum erkennen und aktiv selbst leisten muss (Flammer & Alsaker, 2002), wobei die unterschiedlichen Entwicklungsaufgaben nicht unabhängig voneinander sind, sondern sich teilweise gegenseitig beeinflussen (Eschenbeck & Knauf, 2018). Die Motivation für die Bewältigung der Entwicklungsaufgaben ist laut Havighurst (1972) sowohl in biologischen Veränderungen des Organismus begründet, welche relativ universell für alle Individuen gelten, als auch in gesellschaftlichen Erwartungen an Personen eines bestimmten Alters, welche weniger universell und kulturell verschieden sein können. Ein weiterer, dritter

‚Motor‘ für das Bewältigen verschiedener Entwicklungsaufgaben sind eigene Ziele, Erwartungen und Moralvorstellungen des Individuums (Seiffge-Krenke et al., 2010).

Für die Phase des Jugendalters formulierte Robert J. Havighurst (1953) in seinem Ansatz zehn Entwicklungsaufgaben, die es zu bewältigen gilt (siehe auch Tabelle 1, S. 24). Dazu zählt der Aufbau neuer Beziehungen zu gleichaltrigen Jugendlichen desselben und des anderen Geschlechts, das Übernehmen einer weiblichen oder männlichen Geschlechterrolle, so wie

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24 die Entwicklung einer Akzeptanz des eigenen Körpers und eine effektive Nutzung dieses Körpers. Weitere Entwicklungsaufgaben des Jugendalters sind das Loslösen von den Eltern und anderen Erwachsenen, Erlangen ökonomischer Unabhängigkeit, so wie Berufswahl und - ausbildung. Laut Havighurst (1953) gehört es außerdem zu den Entwicklungsherausforderungen Jugendlicher, sich auf Heirat und Familienleben vorzubereiten und intellektuelle Fähigkeiten zu erwerben, um eigene Rechte und Pflichten ausüben zu können. Jugendliche in diesem Alter sollen zudem lernen, sich sozialverantwortlich zu verhalten und ein eigenes Wertesystem aufzubauen, nach dessen Prinzipien sie leben und handeln (Havighurst, 1953; siehe Tabelle 1).

Tabelle 1: Zentrale Entwicklungsaufgaben in der mittleren Kindheit, im Jugendalter und frühen Erwachsenenalter nach Havighurst, 1953, 1972 (frei nach Eschenbeck & Knauf, 2018, S. 26)

Mittlere Kindheit (etwa 6 – 12 Jahre)

Jugendalter

(etwa 12 – 18 Jahre)

Frühes

Erwachsenenalter (etwa 18 – 30 Jahre) Erlernen körperlicher

Geschicklichkeit (für einfache Spiele)

Aufbau neuer und reifer Beziehungen zu Gleichaltrigen des eigenen

und anderen Geschlechts

Lebenspartner finden

Aufbau einer gesunden Einstellung

sich selbst gegenüber als heranwachsender

Organismus

Übernahme der männlichen bzw.

weiblichen Geschlechtsrolle

Mit dem Partner zusammenleben lernen

Lernen, mit Gleichaltrigen zurechtzukommen

Akzeptieren des eigenen Körpers und dessen effektive Nutzung

Gründen einer Familie Erlernen einer weiblichen

oder männlichen sozialen Rolle

Loslösung, emotionale Unabhängigkeit von Eltern und anderen Erwachsenen

Kinder aufziehen

Entwicklung grundlegender Fertigkeiten

(Lesen, Schreiben, Rechnen)

Ökonomische Unabhängigkeit Ein Zuhause für die Familie schaffen

Entwicklung von

Denkschemata und

Konzepten für das Alltagsleben

Berufswahl und -ausbildung Berufseinstieg

Entwicklung von Gewissen, Moral

und Wertmaßstäben

Vorbereitung auf Heirat und Familienleben

Gesellschaftliche Verantwortung übernehmen Erlernen persönlicher

Unabhängigkeit

Erwerb intellektueller Fähigkeiten, zur Ausübung eigener Rechte und Pflichten

Aufbau einer sozialen Gruppe (mit

dem Lebenspartner)

Entwicklung von

Einstellungen

gegenüber sozialen Gruppen und Institutionen

Entwicklung sozialverantwortlichen Verhaltens

Erlangen von Werten und eines ethischen Systems; dient als Leitfaden für das eigene Verhalten

Bei Betrachtung der von Havighurst (1953) formulierten Entwicklungsaufgaben des Jugendalters fällt schnell auf, dass einige der beschriebenen Aufgaben heute nicht mehr

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25

zeitgemäß sind (Eschenbeck & Knauf, 2018; siehe auch Tabelle 1, S. 24). Das theoretische Modell der Entwicklungsaufgaben nach Havighurst muss also für die heutige Jugend teilweise modifiziert und ergänzt werden, wozu im folgenden Abschnitt einige Überlegungen aufgestellt werden.

Bei einer Formulierung der Entwicklungsaufgaben auf Grundlage des Konzepts von Havighurst (1953, 1972), die für Jugendliche der heutigen Zeit gültig sind, ist zunächst zu beachten, dass sich die Phase des Jugendalters in westlichen Industrienationen im Vergleich zu den 1950er Jahren insgesamt verlängert hat. Das liegt daran, dass der Pubertätseintritt durchschnittlich zu einem früheren Zeitpunkt stattfindet und sich gleichzeitig das Alter des Berufseinstiegs, sowie der Heirat und Familiengründung nach hinten verlagert hat (Hurrelmann & Quenzel, 2015). Diesem Entwicklungstrend liegen verschiedene Faktoren, wie längere Schul- und Berufsausbildungszeiten, eine höhere Akzeptanz von außerehelichem Geschlechtsverkehr, die zunehmende Verbreitung individualistischer Wertvorstellungen und das Streben nach Selbstverwirklichung zugrunde (Eschenbeck & Knauf, 2018). Sowohl der Zeitpunkt des Antriebsmotiv der körperlichen Veränderungen nach Havighurst (1972), als auch die gesellschaftlichen Erwartungen an Menschen in jugendlichem Alter haben sich seit Formulierung des Ansatzes verändert. Es scheint also notwendig, das Konzept der Entwicklungsaufgaben nach Havighurst (1953) zu überarbeiten, um den Ansatz auf Jugendliche der heutigen Zeit anwenden zu können (Eschenbeck & Knauf, 2018). In der Literatur und Forschung finden sich bereits einige alternative theoretische Ansätze für eine Einteilung der Entwicklungsaufgaben, die für Jugendliche im heutigen Zeitalter besonders relevant sind.

Grob und Jaschinski (2003) unterteilen die Entwicklungsherausforderungen der heutigen Jugend beispielsweise in drei übergeordnete Bereiche; zum einen sogenannte intrapersonale Entwicklungsaufgaben, also diejenigen Aufgaben, die mit der eigenen Person zu tun haben, wozu beispielsweise die Akzeptanz des eigenen Körpers zählt (Eschenbeck & Knauf, 2018).

Dazu kommen interpersonale Entwicklungsaufgaben, die zwischenmenschliche Beziehungen und den Aufbau, sowie die Aufrechterhaltung sozialer Kontakte beinhalten und zuletzt sogenannte soziokulturelle Entwicklungsaufgaben, die Erwartungen seitens der Gesellschaft darstellen und abhängig von der jeweiligen Kultur deutlich variieren können (Grob &

Jaschinski, 2003).

Basierend auf Ergebnissen der SHELL-Jugendstudie 2015 (Shell, 2015; siehe auch Hurrelmann & Quenzel, 2013) wurden die Entwicklungsherausforderungen heutiger Jugendlicher alternativ in vier Cluster eingeteilt. So gilt es für die Heranwachsenden beispielsweise schulische und berufliche Qualifikationen zu erlangen, um für die weitere berufliche Laufbahn vorbereitet zu sein. Außerdem stehen Jugendliche der Herausforderung

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26 gegenüber, eine Geschlechtsidentität zu entwickeln und gleichzeitig soziale und erste sexuelle Beziehungen zu Gleichaltrigen aufzubauen. Ebenfalls eine Aufgabe, die es für die heutige Jugend während der Phase der Adoleszenz zu bewältigen gilt, ist die Nutzung von Konsum-, Medien- und Freizeitangeboten und das Erlernen eines bewussten Umgangs hiermit (Shell, 2015). Des Weiteren beginnen Jugendliche im adoleszenten Alter, ein eigenes Wertesystem aufzubauen, was insbesondere für die Entwicklung der eigenen Identität elementar ist (Eschenbeck & Knauf, 2018).

Das Jugendalter ist eine Zeit, die von verschiedensten Veränderungen geprägt ist, die verschiedene Herausforderungen für die Jugendlichen mit sich bringen, deren erfolgreiche Bewältigung für die psychische und physische Entwicklung grundlegend sind (Eschenbeck &

Knauf, 2018). Für die wissenschaftliche Untersuchung einer jugendlichen Stichprobe lohnt es sich also, einen genauen Blick auf die Herausforderungen zu werfen, die im Jugendalter im Fokus stehen und somit eine zentrale Rolle im Leben der Jugendlichen einnehmen.

Für die Anwendung im Rahmen der vorliegenden Arbeit stehen also vor allem das Eingehen erster sexueller Beziehungen und das Auseinandersetzen mit Sexualität an sich, die Entwicklung eines Selbst und einer sexuellen Identität, sowie der Konsum und Umgang mit verschiedenen Medieninhalten im Fokus des Interesses. Die Entwicklung von Sexualität und Identität im Jugendalter wird daher in den beiden folgenden Kapiteln genauer skizziert und bisherige Forschungsergebnisse zu den beiden Themenfeldern gesammelt und vorgestellt. So sollen unter anderem Faktoren ermittelt werden, die sich positiv oder negativ auf die Entwicklung von Sexualität und Identität im Jugendalter auswirken können und eventuelle Lücken im Forschungsfeld erkannt werden, die weitere Untersuchungen notwendig machen.

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3 Sexualität im Jugendalter

Zu einer der elementarsten Entwicklungsaufgaben, mit denen sich Jugendliche heutzutage auseinandersetzen, gehört die sexuelle Entwicklung und das damit einhergehende Eingehen erster romantischer und sexueller Beziehungen (Eschenbeck & Knauf, 2018; Lohaus &

Vierhaus, 2015; Döring, 2019). So verwundert es nicht, dass das Thema ‚Sex‘ im Alltag Jugendlichen einen hohen Stellenwert einnimmt, wobei das Auseinandersetzen mit der eigenen Sexualität ebenfalls zur Entwicklung einer sexuellen und Geschlechtsidentität beiträgt, die für die psychische Gesundheit elementar ist (Döring, 2019). Im folgenden Abschnitt wird zunächst versucht den Begriff ‚Sexualität‘ zu definieren und mögliche Besonderheiten herauszuarbeiten, die für das Verständnis von Sexualität im Jugendalter bedeutsam sind. Zudem werden Befragungen und Untersuchungen aus der Vergangenheit herangezogen, um einen Eindruck über erste sexuelle Kontakte Jugendlicher zu erhalten und mögliche Veränderungen der Sexualität Jugendlicher über die letzten Jahrzehnte anzuführen und zu diskutieren. Um ein Grundverständnis für die Ziele vorliegender Forschungsarbeit zu generieren, wird außerdem auf mögliche Umweltfaktoren wie beispielsweise Medien- und Pornografiekonsum eingegangen, die sich positiv oder negativ auf die sexuelle Entwicklung von Jugendlichen auswirken können.

3.1 Der Begriff Sexualität – eine Annäherung an die Thematik

Der Begriff Sexualität als solches stammt aus dem Lateinischen, wobei das lateinische Wort

‚sexus‘ oder ‚sexualis‘ so viel wie Geschlecht bedeutet und sich sowohl auf das weibliche als auch auf das männliche Geschlecht bezieht (Borneman 1984, S. 501). Es finden sich in der Literatur viele Versuche, ‚Sexualität‘ zu definieren, wobei je nach Forschungsdisziplin bei der Definition meist ein unterschiedlicher Schwerpunkt gesetzt wird. Sexualität ist jedoch facettenreich und kann unter verschiedenen Gesichtspunkten und aus verschiedenen Perspektiven betrachtet werden, was eine einheitliche und umfassende Definition erschwert (Kerber, 2018). Eine ausführlichere Annäherung an das Thema Sexualität als Begrifflichkeit liefert Springer (2010):

„Sexualität bezeichnet nicht allein die Aktivitäten und die Lust, die vom Funktionieren das Genitalapparates abhängen, sondern eine ganze Reihe von Erregungen und Aktivitäten, die bereits in der Kindheit bestehen und eine Lust verschaffen, die auch aus der Befriedigung des Bedürfnisses nach Nähe, Intimität und Zärtlichkeit resultiert, also nicht auf die Stillung eines physiologischen Bedürfnisses reduzierbar ist.“ (Springer, 2010, S. 2; zitiert nach Kerber, 2018, S. 3)

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28 Dieser Definitionsansatz schließt emotionale und motivationale Aspekte ein und beschränkt sich nicht ausschließlich auf die biologischen Komponenten menschlicher Sexualität, wie es bei einer umgangssprachlichen Verwendung des Begriffs häufig der Fall ist, die Sexualität somit mit Genitalität gleichsetzt (Sielert, 2005). Einige Autor:innen gehen noch einen Schritt weiter und sprechen nicht mehr von ‚der Sexualität‘ oder ‚der Jugendsexualität‘, sondern von vielen, individuell verschiedenen Sexualitäten, die sich im Verlauf des Lebens verändern können (Döring, 2019; Pohling, 2015). Im Rahmen vorliegender Forschungsarbeit soll der Begriff Sexualität folglich nicht als reine biologische Geschlechtlichkeit aufgefasst werden, sondern als ein zentraler Bestandteil des menschlichen Lebens, der verschiedene physische, (psycho-)soziale, kulturelle und ökonomische Komponenten beinhaltet und von unterschiedlichen Faktoren beeinflusst werden kann (Kerber, 2018).

3.2 Sexualität als Entwicklungsaufgabe Jugendlicher

Das Auseinandersetzen mit der eigenen Sexualität und das Eingehen erster sexueller Beziehung als zentrale Entwicklungsaufgabe des Jugendalters lässt sich bei genauerem Betrachten in weitere Teilaufgaben unterteilen, die es für die Jugendlichen zu bewältigen gilt und die nicht alle in gleichem Maße in der schulischen oder elterlichen Sexualaufklärung aufgefasst werden. Nicola Döring (2019) formuliert diese Teilaufgaben im Rahmen einer Forschungsarbeit zum Thema Jugendsexualität wie folgt:

Sexuelle Attraktivität und Körperakzeptanz. Die Jugendlichen müssen lernen, ihren geschlechtsreifen und veränderten Körper zu akzeptieren und in ein positives Selbstbild zu integrieren. Diese Teilaufgabe beinhaltet außerdem die Auseinandersetzung mit Normen hinsichtlich der sexuellen Attraktivität, indem sich die Jugendlichen mit Gleichaltrigen vergleichen, was sowohl im realen Leben als auch in der virtuellen Welt des Internets erfolgen kann (Döring, 2019).

Sexuelles Begehren. Die Jugendlichen stellen sich der Herausforderung, eigene sexuelle Fantasien und Wünsche in das Selbstbild einzuordnen und sich auch mit teilweise normverletzenden oder schambehafteten Gedanken und Vorstellungen auseinanderzusetzen und diese ebenfalls in das Selbstbild und das eigene Verhalten zu integrieren.

Mediensexualität. Da Jugendliche mit sexuellen Medieninhalten konfrontiert werden und meist auch aktiv nach sexuellem Material in den Medien suchen, ist eine weitere Aufgabe, solche sexuell-expliziten Inhalte zu verarbeiten und beispielsweise als realistisch oder unrealistisch einzuordnen. Gleichzeitig müssen die Jugendlichen ihre eigene Mediennutzung in Bezug auf sexuelle Inhalte regulieren und schließlich eine „sexualbezogene Medienkompetenz“ (Döring, 2019, S. 227; vgl. auch Döring, 2011) zu entwickeln.

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