Cypionka, icbm.de/pmbio
→ Mikrobiologie
Heribert Cypionka
www.icbm.de/pmbio - - - > Teaching
Institut für Chemie und Biologie des Meeres
Farbstreifen-Sandwatt
Vorlesung Allgemeine Biologie
Das Leben kommt auf alle Fälle
aus einer Zelle,
doch manchmal endet's auch in einer solchen - bei Strolchen.
Heinz Erhardt
Zelle
Wie hat es wirklich angefangen?
→ Primäre Biogenese
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Erdgeschichte
Erdgeschichte, Lebensgeschichte
Cypionka: Grundlagen der Mikrobiologie,
Cypionka, icbm.de/pmbio
Online Biology Book Mike Farabee
www.emc.maricopa.edu/facu lty/farabee/BIOBK/BioBookT OC.html
Die Erde ist tektonisch sehr aktiv. Archaische Gesteine sind äußerst selten.
Pangaea
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Zerfall radioaktiver Elemente als Chronometer
Alter der Erde
Erdalter
Nach 10 Halbwertzeiten ist nur noch 1/1024des Isotops vorhanden.
Radiocarbon-Methode
Radiologische Uhren
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Isotopenfraktionierung
Prinzip: Während chemische Reaktionen keine (kaum) Unterschiede zwischen Isotopen (Atomen, die sich durch die Anzahl Neutronen im Kern unterscheiden) machen, bevorzugen Enzyme geringfügig das leichtere von zwei zur Verfügung stehenden Isotopen, da sich dieses leichter in die katalytisch günstigste Position fügt. Folge: Produkte angereichert mit leichtem Isotop, Reservoirs abgereichert
Man kann aus den Isotopenverhältnissen auf eine biotische Genese von Sedimenten schließen.
Isotopenfraktionierung
Natürliche Konzentrationsverhältnisse einiger Isotope
13C/12C : ≈0.011 (z. Vgl. 14C/12C = 1/1012)
34S/32S : ≈0.045
18O/16O : ≈0.0020 (in Kalkschalen => Temperaturbestimmung)
15N/14N : ≈0.0037
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Isotopenfraktionierung als Beweis für Leben
C-Isotopenfraktionierung
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Isotopenfraktionierung:
Enzyme bevorzugen leichte Moleküle
S-Isotopenfraktionierung
Stromatolithe (Kissensteine)
3.5 Ga alt und rezent
Ungestörte Entwicklung ohne Grazer...
Stromatolithe
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Stromatolith 1.3 Ga
Stromatolithe
Die ältesten ca. 3.8 Ga, Isua, Süd- Grönland
Stromatolithe
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Farbstreifensandwatt
Farbstreifensandwatt
Solche farbigen Streifen kann man im Sand an der Nordsee z.B. auf Mellum entdecken. Bräunlich-grün Diatomeen, blaugrün Cyanobakterien, lachsfarben Schwefelpurpur- bakterien.
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... primitiv?
... Cyanobakterien?
Mikrofossilien
3.3 - 3.5 Ga Westaustralien, Warrawoona Gruppe mit fädigen Bakterien
3.1 Ga Fig-Tree-Formation in Südafrika,
Mikrofossilien
Gebänderte Eisensteine: Wechsel von reduzierenden und oxidierenden Bedingungen im Jahresrhythmus
Oxidation von Fe2+zu Fe3+durch (oxygene?) Photosynthese,
Ausfällung von oxidiertem Eisensalzen
Gebänderte Eisensteine(Banded Iron Formations, BIF's) ohne Mikrofossilien, aber Isotopenfraktionierung
Gebänderte Eisensteine
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Eisenausfällungen durch Sauerstoff in einem Bach auf dem Gelände der Universität Oldenburg
Eisenausfällung
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Wer waren die ersten Lebewesen?
Die ersten Lebewesen
Wovon haben sie gelebt?
Findet man sie oder ihre Lebensweisen noch heute?
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Wer waren die ersten Lebewesen?
Die Entwicklungslinien extrem thermophiler und hyperthermophiler Prokaryoten zweigen tief im phylogenetischen Stammbaum ab.
Die ersten Lebewesen
Hinweis auf Entstehung der ältesten
Gruppen an heißen Standorten!
Lebens- weisen
Anoxygen phototrophe Bakterien in Agarkulturen
Anoxygen phototrophe Bakterien
Wie haben die ersten Lebewesen gelebt?
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Wer waren die ersten Lebewesen?
Die am tiefsten abzweigenen Entwicklungslinien und die Archaeen haben keine phototrophen Organismen.
Die ersten Lebewesen
Hinweis auf chemotrophe Lebensweise der ersten Lebewesen
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Ursuppe
Ursuppe
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Miller und Urey, 1953
Chemische Evolution:
Energie (Blitze, Wärme, UV- Strahlung ...)
H2, CO2, CH4, NH3, H2O
→Teer, div. organischeVerb., Aminosäuren, wenige
Nukleotide (Adenin), Fettsäuren, Porphyrine, Nicotinamid
"lange Zeit günstige
Bedingungen für die Entstehung von Leben"
Tatsächlich nur: 'Organische Verbindungen können abiotisch gebildet werden. Die Bedingungen dazu hat es wahrscheinlich auf der Erde gegeben.'
Zellen? Nukleinsäuren?
Energiestoffwechsel?
Miller und Urey
Ein plausibles Szenarium - wie es gewesen sein könnte
•Abiotische Bildung organischer Substanz
- irdisch oder außerirdirsch (aber nicht überiridisch) - wenig bei geringer Reduktionskraft der Atmosphäre
•Entstehung der ersten Zellen durch cyclische rekursive Prozesse (Hypercyclen?, viele offene Fragen)
Isotopenfraktionierung und fossile Zellen beweisen: Bis spätestens 3.8 Milliarden Jahre vor heute entstanden Lebewesen:
prokaryotische Zellen mit Membran, DNA, Protein, ATP
•Energie: Strahlung (Licht, UV, keine Ozonschicht), chemische Energie (Hydrolyse, Redoxprozesse)
Szenarium (1)
•Linien mit hyperthermophilen Prokaryoten tief abzweigend, (Wärme nicht nutzbar als Energiequelle), keine (echt)
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•Lebensweise: Anaerob, nicht phototroph, aber: Wachstum unter der Verwertung org. Substanz in der Ursuppe würde 'Teer' als Rest lassen und netto Mineralisierung, aber keine Isotopenfraktionierung bewirken
•CO2als universeller Elektronenakzeptor und C-Quelle (→CH4oder Acetat)
•Autotrophie (CO2-Fixierung) bewirkt frühe Anreicherung von 12C/13C
•Lithotrophie (und Phototrophie) stets gekoppelt mit Elektronentransport
•Primitive Gärer? - Chemiosmotische Energiewandlung zwangsläufig bei Transport und Elektronentransport
Szenarium (2)
•Chemosynthese (Lithotrophie) mit H2, S, S2O32-
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•Dissimilatorischer Schwefelstoffwechsel bei vielen Archaeen
•Photosynthese zunächst anoxygen (Purpurbakterien, Grüne Bakterien), ein Photosystem, das nicht Wasser spaltet (aber evtl. Eisen oxidiert!)
•Oxygene Photosynthese später erfunden von Cyanobakterien (Entstehung eines zweiten Photosystem als veränderte Kopie von Photosystem I)
•Aerobe Atmung gleichzeitig mit O2-Bildung, Umstrukturierung des gesamten Kreislaufs
• Prokaryoten: Teilsexualität (Konjugation), horizontaler Gentransfer (Transfektion, Transduktion, Endocytosymbionten)
•Sexualität, Meiose spät, Blüte der Eukaryoten, Metazoen, Metaphyten erst vor <600 Ma
•wenige Grundstoffwechseltypen bei Eukaryoten
Szenarium (3)
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Lebensweisen
Lebens- weisen
7 6 5 4
3 2
1
1: grüne Pflanze 2: Schwefel-
Purpurbakterium 3: Schwefelfreies
Purpurbakterium 4: Mensch, Pilz 5:Sulfatreduzie- rendes Bakterium 6: Darmbakterium 7: Desulfovibrio
sulfodismutans
Gibt es nicht Standorte, wo die ursprünglichen
Bedingungen für die Entstehung des Lebens noch heute nachvollziehbar sind?
Plattentektonik
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Heiße submarine Hydrothermalquellen
Submarine Hydrothermalquellen
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Riftia pachyptila hat weder Mund noch After, lebt durch die Aktivität
chemotropher, sulfidoxidierender Bakterien im
Tropohosom, das mit Schwefelwasserstoff CO2und Sauerstoff versorgt wird.
Riftia
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Chemolithotrophie Chemolithotrophie
H2, H2S, S0, Fe2+, Mn2+, NH4+
SO42-, Fe3+, Mn4+, NO3-...
O2 ,NO3-, CO2 ...
H2O, ,N2, CH4 ...
• Reduzierte anorganische Verbindungen werden als Elektronendonatoren für einen Atmungsprozess genutzt
• Je nach Elektronendonator kann nur Sauerstoff oder auch anderen Elektronenakzptoren genutzt werden
• Oft gekoppelt mit Verwertung von CO2als C-Quelle:
Chemolithoautotrophie
Chemoorganoheterotroph Lebensweisen
Chemolithoautotroph
• Chemolithoautotrophie nur bei Prokaryoten
• Essenziell für die biogeochemischen Kreisläufe von C, N, S, Fe, Mn ...
Dissimilation Assimilation
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Energie aus der Erde wie der Sonne ? Energie aus der Erde?
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Elektronendonatoren
Die Elektronendonatoren stammen aus der Erde, der Akzeptor Sauerstoff aus der Photosynthese an der Erdoberfläche. Energie steckt in der Reaktionsmöglichkeit von Donator und Akzeptor.
Energie aus der Erde?
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Prozesse im Meer
In jedem normalen Sediment erfolgt der Abbau organischer Substanz unter Zwischenschaltung chemolithotropher Prozesse
→ www.mikrobiologischer-garten.de
→ http://caliban.mpiz-
koeln.mpg.de/~stueber/haeckel/kunstformen/natur.htm