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Warum Naturschutz - Sicherung, Pflege und Gestaltung - vor der eigenen Haustür?

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Academic year: 2021

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(1)© Naturkdl. Station Stadt Linz/Austria; download unter www.biologiezentrum.at. Warum Naturschutz - Sicherung, Pflege und Gestaltung - vor der eigenen Haustür? Vor unserer eigenen Haustür haben wir bis vor kurzem die Vereinheitlichung unserer natürlichen Lebensraumgrundlagen mehr oder weniger stillschweigend und untätig hingenommen: verarmte Fisch bestände auf verfremdeter ..Edelfischbasis" zuungunsten des heimischen vielfältigen ..Fischunkrautes", land- und forstwirtschaftliche Monokulturen, deren Produktivität nur durch massiven Gift- und Kunstdüngereinsatz auf Kosten pflanzlicher, tierischer und landschaftlicher Vielfalt zu erzielen waren und mit dem „Erfolg" erschöpfter Böden und belasteter Grundwasserströme endete. Auch eine gesichtslose Architektur und eine zunehmende Naturentfremdung spiegeln sich u. a. in einer sterilen, pflegeleichten Freiflächenentwicklung und -gestaltung mit attraktiven, preisgünstigen, schnellwüchsigen und vielfach fremdländischen Pflanzenarten wider. Man arbeitet gleichzeitig mit absolut sicheren Methoden gegen die Natur: Unkraut- und Insektenvertilgungsmitteln, leistungsstarken Rasenmähern zur Sicherung englischen Rasengrüns, um dem Nachbarn seinen Ordnungssinn eindrucksvoll vor Augen führen zu können. Auf der Strecke sind geblieben: die Spontaneität, die „Unsicherheit" dessen, was die Natur auf den Grundstücken hervorzaubern könnte, wenn man sie nur - wenigstens in einigen Teilbereichen - ließe: eine unbezahlbare Fülle an bodenständigen Tier- und Pflanzenarten als eindrucksvolle Antwort auf monotones Einheitsgrün. Die Konzeption des Heftes ist gleichermaßen auf die derzeitige Situation und die Neuorientierung einer ökologischen Aufwertung der einzelnen Flächennutzungstypen in den ländlichen wie städtischen Siedlungsgebieten abgestimmt. Für die einzelnen Flächennutzungsarten wird aufgezeigt, wer wo mit welchen Mitteln wirksam werden kann. In der intensiv genutzten Kulturlandschaft gibt es noch einige Lebensraumtypen, denen eine große Bedeutung als ökologischer Ausaleichsräume bzw. wichtige Positionen eines nur ansatzweise vorhandenen Biotopverbundsystems zukommt. Diese unterschiedlichen Biotope - Wald, Feldgehölze, Gewässer, 4. Brachflächen und Wiesen - wurden unter dem Titel „Naturräume in Stadt und Land" zusammengefaßt und bilden das ökologische Rückgrat hinsichtlich der Erhaltung landschafts-. tier- und pflanzenökologischer Vielfalt. Im unmittelbaren Siedlungsbereich gibt es keine Flächennutzungstypen - vom Bauernhof bis zum Industrieareal, vom öffentlichen Park bis zum Kleingarten -, wo nicht zumindest eine Möglichkeit besteht. „Natur" als Ausdruck des Bedürfnisses noch erlebnis- und abwechslungsreicher Naherholung einzubringen. Es gibt eine Vielzahl unterschiedlichster Freiflächen für Spiel-, Sport-, Erholungs- und Bildungszwecke, für verschiedene Altersstufen (Kindergarten, Hort, Schule), wo überall zwei Gruppen von miteinander kombinierbaren ökologischen Aufwertungsmaßnahmen im Sinne der Verfolgung des Biotop- und Artenschutzgedankens eingesetzt werden können. Es sind dies die Schaffung von „Lebensräumen aus zweiter Hand" und spezielle Artenschutzmaßnahmen, wie der Einsatz von Nisthilfen oder die Sicherung der Laichwanderwege der Erdkröten durch Fangzäune. Durch den Einsatz dieser Hilfsmaßnahmen kann z. B. eine ökologisch funktionsarme Rasenfläche innerhalb einiger Vegetationsperioden mit geringem finanziellen und manuellen Einsatz in einen ökologisch hochwertigen, mit verschiedenen Kleinbiotopen Teich, Hecke, Baum- und Strauchgruppen - angereicherten Lebensraum umgewandelt werden. Wenn zusätzlich noch die Grundsätze des biologischen Gartenbaus berücksichtigt werden, entspricht dies der Beachtung eines weiteren ökologischen Prinzips, nämlich der Rückführung organischen Materials in den Stoffkreislauf (z. B. durch Kompostierung). Mit der Einbringung jeder weiteren neuen bodenständigen Pflanzenart stellt sich ein neuer tierischer Konsument ein und durch die Einbringung zusätzlicher Strukturvielfalt (Relief-, Gesteins- und Bodenunterschiede) erhöht sich das ökologische Nischenangebot. Natürlich reicht das Angebot an künstlich geschaffenen Lebensräu-. men ob des geringen Alters oft noch nicht aus. um z. B. höhlenbrütenden Tierarten eine dauerhafte Ansiedlung zu ermöglichen. Um diesen Mangel auszugleichen, steht eine breite Maßnahmenpalette zur Anhebung des Brutbestandes zur Verfügung. Diese künstlichen Brut- und Nisthilfen beruhen auf der Nachahmung der brutökologischen Ansprüche der einzelnen Arten unter natürlichen Verhältnissen und kommen hauptsächlich für die Vogelfauna, aber auch einige Säuger, Amphibien-, Reptilien- und Insektenarten zum Einsatz. Umweltschutztips für Haus und Garten, ein Ökologie-Glossarium mit der Erläuterung der wichtigsten ökologischen Grundbegriffe. Hinweise auf Förderungsmöglichkeiten und die Adressen von mit Natur- und Umweltschutzbelangen befaßten Vereinen. Behörden und Institutionen sowie eine Zusammenstellung der wichtigsten weiterführenden Literatur runden das Informationsangebot ab. Eine „Ohne-mich-Haltung" bleibt wirkungslos und führt zu nichts. Jede noch so kleine Aktivität wirkt sich hingegen räumlich-ökologisch aus. sie zeigt Wirkung! Denn die Natur reagiert sofort auf jedes Angebot und nützt die neuen „Spielräume" durch optimale Anpassungen an die jeweiligen standortbedingten ökologischen Verhältnisse. Auch der Nachbar wird Ihre Aktivitäten beobachten und möglicherweise mit Ihnen mitziehen. Es ist sicher, daß die vielen zu erwartenden Einzelaktivitäten, die durch dieses Heft ausgelöst werden, langfristig in Summe zu einer großflächig spürbaren ökologischen Aufwertung in Stadt und Land zusammen mit den Maßnahmen der öffentlichen Hand beitragen werden. Nun. wie wär's. sich nach dem Studium des Heftes zu einem ersten kleinen Schritt zu entschließen? Viel Freude und Erfolg wünscht Ihnen bei Ihren Naturschutzaktivitäten vor Ort das Redaktionsteam Mag. Gerhard Pfitzner (Redaktion, Themenbearbeitung), Friedrich Schwarz (Themenbearbeitung). Christine Ruzicka (Graphik - Layout) und Renate Wurm (Manuskripte) im Namen der übrigen Mitarbeiter der Naturkundlichen Station. ÖKOL 10/1-2(1988).

(2) ZOBODAT - www.zobodat.at Zoologisch-Botanische Datenbank/Zoological-Botanical Database Digitale Literatur/Digital Literature Zeitschrift/Journal: ÖKO.L Zeitschrift für Ökologie, Natur- und Umweltschutz Jahr/Year: 1988 Band/Volume: 1988_1_2 Autor(en)/Author(s): Öko L. Redaktion Öko.L Redaktion Artikel/Article: Warum Naturschutz- Sicherung, Pflege und Gestaltung- vor der eigenen Haustür? 4.

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