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Aufwertung, Neuanlage und Pflege von Feldrainen in intensiv genutzten Agrarlandschaften

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Academic year: 2022

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Aufwertung, Neuanlage und Pflege von Feldrainen in intensiv genutzten

Agrarlandschaften

Dr. Anita Kirmer

Hochschule Anhalt, Fachbereich 1 anita.kirmer@hs-anhalt.de

Tagung Biodiversität und Landwirtschaft, Bernburg, 15.11.2017

(2)

2

• Bedeutung von Saumstrukturen

• Gefährdung von Saumstrukturen

• Aufwertung und Neuanlage von Feldrainen

• Pflege von Feldrainen

• Fazit

Tagung Biodiversität und Landwirtschaft, Bernburg, 15.11.2017

Gliederung

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3

Bedeutung von Saumstrukturen (z.B. Feldraine, Wegraine, Säume)

Tagung Biodiversität und Landwirtschaft, Bernburg, 15.11.2017

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5

Rückzugs-, Fortpflanzungs- und Überwinterungshabitate für zahlreiche Tierarten Wichtige Nahrungsquelle: Pollen, Nektar, Samen, Insekten

Trittsteine und Verbindungskorridore Verminderung von Erosionsprozessen Bereicherung des Landschaftsbildes

Bedeutung arten- und blütenreicher Saumstrukturen

Schachbrettfalter auf Wiesen-Flockenblume

Schmalbiene auf Wegwarte

Wildbiene auf Johanniskraut

Wildbiene auf Wiesen- Salbei

Foto: Kathrin Kiehl Foto: Sabine Tischew

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Gefährdung von Saumstrukturen

Tagung Biodiversität und Landwirtschaft, Bernburg, 15.11.2017

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Gründe für Rückgang und Zustandsverschlechterung - Flurbereinigungen

- Vergrößerung von Ackerschlägen - Herbizide

- Eutrophierung

- (wiederholtes) Mulchen - Dauerhaft zu späte Mahd

Rückgang von Saumstrukturen

Foto: René Seifert Foto: Daniel Elias

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9

Rückgang von Saumstrukturen

Entwicklung des Anteils strukturreicher Säume von 1985 bis 2010,

6 Testgebiete im Großraum Bayreuth

Beran, H., Völkl, W. (2011) Der Niedergang der Saumstrukturen. LBV Vogelschutz 3: 14-17

Foto: René Seifert

Foto: Daniel Jeschke

(8)

10

Evaluierung von Feldrainen in Sachsen-Anhalt

Evaluierung von 45 Feldrainen in zwei Regionen Sachsen-Anhalts:

Zerbster Ackerland, Unteres Saaletal

Annegret Cieslok 2013: Erfassung von Saumrelikten in ausgewählten Agrarlandschaften Sachsen-Anhalts.

Masterarbeit Hochschule Anhalt, FB 1

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11

0 5 10 15 20 25

sehr

schlecht schlecht mittel gut

Zustandsstufen der Feldraine

Anzahl der untersuchten Flächen (n=45)

!

Kriterien: Breite, Pflege/Nutzung, Deckung Streuschicht, Gesamtartenzahl, Anteil krautige Zielarten, Gras/Kraut-Verhältnis, Problemarten

→ 237 Pflanzenarten auf 2,2 ha:

4 % typische Saumarten

18 % häufige Magerrasenarten 22 % häufige Grünlandarten

>50 % Ruderal- und Segetalarten

→ Die 5 häufigsten Arten: Schafgarbe, Knaulgras, Spitzwegerich, Beifuß, Glatthafer

→ überwiegend artenarme, grasdominierte Feldraine

→ maximal mi lerer Zustand (47 %), 53 % in schlechtem Zustand

Annegret Cieslok 2013: Erfassung von Saumrelikten in ausgewählten Agrarlandschaften Sachsen-Anhalts. Masterarbeit Hochschule Anhalt, FB 1

Evaluierung von Feldrainen in Sachsen-Anhalt

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→ Erhalt von artenreichen Restflächen

→ Aufwertung von artenarmen Grasrainen

→ Wiederherstellung von Feldrainen entlang landwirtschaftlicher Wege

→ Standortangepasste Pflege bzw. Nutzung

Foto: BUND Deutschland

Schlussfolgerungen aus der Zustandsanalyse

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Aufwertung und Neuanlage von Feldrainen

Tagung Biodiversität und Landwirtschaft, Bernburg, 15.11.2017

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Wichtig:

(1) Mahd und Entfernung von Schnittgut und Streuschicht

(2) gründliche (!) Störung der Grasnarbe

Bodenvorbereitung vor dem Einbringen von krautigen Zielarten

Fräsen

Grubbern Nach Mahd

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Einbringen von Arten: Mahdgutübertrag

Mahd: Mitte Juni 2015; Auftrag etwa 1:1

Wiesen-Margeritenaspekt, Juni 2017 Entwicklungspflege 2016: 3x Mahd

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Gelbe Skabiose Wiesen-Witwenblume

- Robust gegenüber spezifischen Standortbedingungen

- Möglichst artenreiche Mischungen: 4-10 Gräser (Grasanteil ca. 40 % an der Diasporenzahl) & 25-40 Kräuter aus zertifizierter, regionaler Vermehrung - Ansaatmenge (1,5)-2 g/m² reine Samen

- Verschiedene Blütenfarben und -formen, Blühzeitpunkte und Wuchshöhen - Geeignete Artengruppen (Mitteldeutsches Trockengebiet): Klassische

Saumarten, Magerrasenarten, Arten des trockenen, mesophilen Grünlandes, Ruderalarten trockener Standorte

Origanum Färber-Hundskamille

Einbringen von Arten: Wildpflanzen-Ansaaten

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17

• Blockversuch, 6 Varianten, 5 Wiederholungen (540 m x 3 m)

• Bodenvorbereitung Ansaatvarianten: 1x / 3x Fräsen bzw. Grubbern ab Ende August 2010

• Ansaat: 7.10.2010, 49 Wildpflanzenarten, 2 g/m², anwalzen

• Entwicklungspflege 2011: Mulchen 1.6., Mahd mit Abräumen 31.8.

• Folgepflege ab Juni 2012: Mahd mit Abräumen der Biomasse Mitte Juni oder Anfang September

• Varianten ohne Bodenstörung und ohne Ansaat: nur Mahd mit Abräumen der Biomasse Mitte Juni oder Anfang September

18 m

Weg 3 m 3x Fräsen Sept-Mahd

1x Fräsen Sept-Mahd

ohne Ansaat Sept-Mahd

3x Fräsen Juni-Mahd

ohne Ansaat Juni-Mahd

1x Fräsen Juni-Mahd

ohne Ansaat Sept-Mahd

3x Fräsen Sept-Mahd

3x Fräsen Juni-Mahd Landwirtschaftlicher Weg

Block 1 108 m Block 2

Beispiel: Aufwertung eines grasdominierten Feldraines

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18

7. Oktober 2010

kurz nach der Ansaat 1. Juni 2011

kurz vor der 1. Mahd

27. September 2011

Das erste Jahr nach der Ansaat

(17)

19

Mai 2012: Juni-Mahdvar. Mai 2012: Sept.-Mahdvar. Juli 2012: Sept.-Mahdvar.

Das zweite Jahr nach der Ansaat

(18)

20

Juli 2014: Sept.-Mahdvar.

Mai 2014: Juni-Mahdvar. Mai 2014: Sept.-Mahdvar.

Das vierte Jahr nach der Ansaat

(19)

21

Mai 2016: Juni-Mahdvar. Mai 2016: Sept.-Mahdvar. Juli 2016: Sept.-Mahdvar.

Das sechste Jahr nach der Ansaat

(20)

22

Entwicklung der Ansaatarten: Deckungen

Juni-Mahd Sept.-Mahd

Deckung der Ansaatarten

Mahdzeitpunkt (Juni vs. Sept): p = 0.004

generalized linear mixed-effect model Kirmer, Rydgren, Tischew (2018) AGEE 251

Juni-Mahdvariante, Sept 2016 Flockenblume mit Gelbbindiger Furchenbiene (Halictus scabiosae)

Unterschiede zwischen 1x und 3x Fräsen/Grubbern nicht signifikant

(21)

23

Entwicklung der Ansaatarten: Artenzahlen

Juni-Mahd Sept.-Mahd

Artenzahl der Ansaatarten

Mahdzeitpunkt (Juni vs. Sept): p = 0.011

generalized linear mixed-effect model Kirmer, Rydgren, Tischew (2018) AGEE 251

Juni-Mahdvariante, Sept 2016

Zweiter Aufwuchs mit Gelber Skabiose

Unterschiede zwischen 1x und 3x Fräsen/Grubbern nicht signifikant

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24

Juni 2017

Juni-Mahdvariante September-Mahdvariante

(23)

25

August 2017

Juni-Mahdvariante September-Mahdvariante

(24)

26

Juni-Mahdvariante September-Mahdvariante

September 2017

(25)

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Pflege von Feldrainen

Tagung Biodiversität und Landwirtschaft, Bernburg, 15.11.2017

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Pflege von Feldrainen: Entwicklungspflege

• Je nach Aufkommen von

unerwünschten Arten aus der Bodensamenbank bzw.

Wiederaustreiben der Gräser:

2-4x im ersten Jahr

• Mulchen NUR bei starker

Trockenheit und wenig Biomasse, ansonsten Abräumen des

Schnittgutes

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Pflege von Feldrainen: Folgepflege

Nie alles auf einmal mähen! Optimal: hälftige Mahd mit ca. 8 Wochen Abstand (z.B. linke/rechte Wegseite)

Schnittgut immer abräumen; lediglich auf nährstoffarmen Flächen kann Mulchen zeitweise ein Ersatz für eine Mahd sein

Zeitpunkt der Pflege (Jahresniederschlag ca. 500 mm):

Nährstoffreiche, produktive Flächen: eine Hälfte früh mähen (zwischen Anfang Mai und Anfang Juni; aus ornithologischer Sicht ist eine möglichst frühe Mahd besser), die zweite Hälfte dann 8 Wochen später mähen; am besten jährlich alternierend, da eine dauerhaft späte Mahd Gräser fördert

Nährstoffärmere Flächen: können auch noch im Hoch- oder Spätsommer gemäht werden; auf sehr nährstoffarmen Flächen kann auch eine Hälfte alternierend ein Jahr ungemäht bleiben

(28)

30

• Entfernen der Streuschicht und regelmäßige Mahd mit Abräumen der Biomasse: Zunahme v.a. Ruderal- und Segetalarten, Juni-Mahd 11 → 19;

Sept-Mahd 12 → 22 (pro 8 m², Stand 2016)

• Auch im achten Jahr nach Wiederaufnahme der Pflege: Grasdominanz

• Punktuelle Einwanderung von Ansaatarten aus benachbarten, artenreichen Feldrainen: Juni-Mahd 10 Arten, Sept-Mahd 6 Arten (Stand 2016)

Wiederaufnahme der Pflege in Grassäumen

Wermut

Grassaum, im 8. Jahr nach Wiederaufnahme der Pflege

Klatschmohn

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Fazit

Tagung Biodiversität und Landwirtschaft, Bernburg, 15.11.2017

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Probleme

 Feldraine verschwinden immer mehr aus der Landschaft

 Verbliebene Feldraine sind oft grasdominiert und blütenarm

 Krautige Zielarten sind kaum noch im Landschaftsraum vorhanden

 Pollen- und Nektarquellen verschwinden

 Auswirkungen auf Insekten und Vögel

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Lösungsansätze

 Noch vorhandene blütenreiche Feldraine erhalten

 Pflegedefizite verbessern: gestaffelte Mahd mit Abräumen der Biomasse -> frühere Nutzungen simulieren -> Pflegeverbünde gründen (meist sind Feldraine im kommunalen Eigentum)

 Artenarme Feldraine aufwerten, verloren gegangene Feldraine neu anlegen (Störung, Einbringen von Zielarten, standortgerechte Pflege)

 Zertifizierte, gebietseigene Wildpflanzen (Ansaaten) oder samenreiches Mahdgut bei der Aufwertung und Neuanlage von Feldrainen verwenden

 Ansaatmischungen möglichst artenreich: 5-10 Gräser, 25-40 Kräuter

 Biotopverbund fördern (Trittsteine, Korridore)

 Mögliche Finanzierung: Kompensation, Greening (Pachtflächen), Auftragsarbeiten

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34

Knautien-Sandbiene (Andrena hattorfiana) Wildbiene des Jahres 2017, RL D 3

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!

Referenzen

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