B 2 Kunst- und Farbstoffe – früher und heute
1.1
HC CH2
Alle 8 C-Atome sind sp²-hybridisiert. Die p-Orbitale, besetzt mit einem Elektron, stehen senkrecht zur Ebene der C-Atome und alle C-C-Bindungen haben die gleiche Bindungslänge. Daraus folgt eine planare Anordnung in der die -Elektronen über das ganze C-Atomskelett delokalisiert sind. Es liegt eine hohe Mesomeriestabilisierung vor.
1.2
elektrophile Additionsreaktion von Styrol mit Brom
H2C HC
Styrol
+ Br2
C C H
Br H H
Br
1,2-Dibromethylbenzol elektrophile Substitutionsreaktion von Brom am Benzolring mit Hilfe eines Katalysators (z.B. FeBr3) in der Kälte:
H2C HC
Styrol
+ Br2
H2C HC
Br
+ HBr Kat
Kälte
2-Bromstyrol radikalische Substitution an der Alkylgruppe des Ethylbenzols:
H3C
H2C + Br2
H3C CH
2-Bromethylbenzol
+ HBr
Br
H2C H2C
1-Bromethylbenzol
Br
h . f
Ethylbenzol
homolytische Trennung des Brommoleküls durch Licht beziehungsweise durch einen Radikalbildner zu Bromradikalen, die dann die Kettenreaktion einleiten. Es entstehen 2 Strukturisomere.
1.2.2
Als Substituent 1. Ordnung dirigiert die Ethylgruppe in ortho- und para-Stellung.
Bevorzugt sind: 1-Brom-2-ethylbenzol und 1-Brom-4-ethylbenzol
Der Benzolring hat einen +M-Effekt und einen –I-Effekt, wobei der +M-Effekt gegenüber dem –I-Effekt abgeschwächt ist. Also wird das sekundäre C-Atom im Übergangszustand stabilisiert.
Bevorzugt ist: 2-Bromethylbenzol
H3C H2C
H3C CH
2-Bromethylbenzol
Br
H2C H2C
1-Bromethylbenzol
Br Br
1-Brom-2-ethylbenzol (ortho)
H3C H2C
H3C H2C
Br
Br
1-Brom-3-ethylbenzol (meta)
1-Brom-4-ethylbenzol (para)
1.3 Für die Synthese eines Farbstoffs eignen sich u.a. Phenol und Anilin aus dem Steinkohlenteer.
NH2 + NO+ N N
Anilin Nitrosyl-Ion
aus NaNO2
Benzoldiazonium-Ion - H2O
N N
Benzoldiazonium-Ion
+ OH -H+
in der Kälte
N N OH
Phenol
4-Hydroxyazobenzol (Anilingelb) Diazotierung:
Kupplung:
H
2.1
H2C H2 C
CH2
CH2 OH HO
HOOC H2 C
CH2 H2 C
CH2
COOH
COOH HOOC
Butan-1,2-diol A
Hexandisäure B
Benzol-1,2-dicarbonsäure C
O C
CH2 H2
C CH2
H2
C C
O CH2
H2
C CH2
H2
C O
C O
O
O
C O
O
Strukturformelausschnitt des Kunststoffs -B-A-C-
2.2.1
Man benötigt einen Radikalbildner z.B. Dibenzylperoxid, dieser zerfällt homolytisch in zwei Radikale R..
O
O O
O
Benzoylperoxid
R R R + R
HC CH + R CHR CH
CHR CH HC CH
CHR C
H C
H CH
CHR C
H C
H CH
+
+ nHC CH CHR CH CH CH CH CH
n Startreaktion:
Kettenreaktionen:
2.2.2
Durch das weiträumig delokalisierte -Elektronensystem kommt es zur elektrischen Leitfähigkeit, so lädt sich ein Kunststoff aus Polyethin durch Reibung auf.
2.2.3
Ausschnitt des PPV-Derivats.
entspricht R - R
homolytisch getrennt
OH
O
Auxochrome Gruppen, wie die Hydroxy-Gruppe setzen die Anregungsenergie herab.
Durch Verschiebung der freien Elektronenpaare am Sauerstoff wird ein Elektronendruck auf das delokalisierte -Elektronensystem ausgeübt. Die Delokalisation wird erleichtert und damit die Anregungsenergie herabgesetzt. Es kommt zu einer Verschiebung der Absorption in den langwelligeren (energieärmeren) und sichtbaren Bereich des Lichts und damit ist der Kunststoff farbig.