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Mehr Hüftfrakturennach Absetzen der Hormonsubstitution

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Academic year: 2022

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Vor zehn Jahren endete der Sieges- zug der menopausalen Hormon- sub stitution mit der Publikation von Stu dienergebnissen der Women’s Health Initiative (WHI). Viele Frauen setzten ihre Hormonpräparate so- fort ab, und es wurden von Jahr zu Jahr weniger davon verschrieben.

Ein US-amerikanisches Team be- ziffert nun, wie sich dadurch das Risiko für Hüftfrakturen verändert hat.

MENOPAUSE

In die Studie gingen die Daten von 80 955 postmenopausalen Frauen ein, die im Juli 2002 unter Hormonsubsti- tution standen. 15 Prozent von ihnen setzten diese 2002 aufgrund der WHI- Studienergebnisse sofort ab, andere stiegen später aus. 2008 nahmen nur noch 18 Prozent der Frauen in diesem Kollektiv Hormone ein. Die Studienau- toren stützten sich bei ihrer Datenerhe- bung auf die elektronischen Kranken- akten von über 60-jährigen Frauen, denen zumindest zwischen Januar und Juni 2002 ein Hormonsubstitutions- präparat verordnet worden war. Er- fasst wurden die Daten von der kalifor- nischen Institution Kaiser Permanente

Southern California (Kaiser SCAL) mit 11 medzinischen Zentren. Das Follow- up dauerte bis Dezember 2008. Hüft- frakturen aufgrund von Tumoren, peri- prosthetische Frakturen und Frakturen infolge schwerer Traumata wurden nicht in die Analyse einbezogen.

Studienergebnisse

Das mittlere Alter der Frauen zu Beginn der Studie betrug 68,8 Jahre, 80 Pro- zent von ihnen waren zwischen 60 und 74 Jahre alt. Der Anteil der Frauen mit Hormonsubstitution sank von Juli 2002 bis Dezember 2008 von 85 auf 18 Prozent. Die statistische, alterskor- rigierte Hüftfrakturrate stieg im glei- chen Zeitraum von 3,9 auf 5,67 pro 1000 Frauen pro Jahr.

Im Vergleich mit den Frauen, denen weiterhin Hormone verordnet worden waren, stieg das Risiko für eine Hüft- fraktur für die Frauen ohne Hormon- substitution nach 5 Jahren um 55 Pro- zent (HR 1,55; 95%-Konfidenzinter- vall 1,36–1,77). Ob die Frauen, die ihre Hormon substitution stoppten, Bis phos pho nate nahmen oder nicht, hatte keinen Einfluss auf das Hüftfrak- tur risiko. Auch bei Berücksichtigung des BMI kam man zu einem ähnlichen Resultat.

Es zeigte sich ausserdem, dass ein um 55 Prozent erhöhtes Hüftfrakturrisiko bereits zwei Jahre nach dem Stopp der Hormonsubstitution bestand.

Diskussion

Die Auswertung der Daten zeigt klar, dass das Hüftfrakturrisiko mit dem Absetzen der Hormonsubstitution an- gestiegen ist. Dabei darf man jedoch nicht vergessen, dass das Lebensalter ein viel bedeutenderer Risikofaktor ist:

Nimmt man das relative Hüftfraktur - risiko der 60- bis 65-jährigen Frauen in diesem Studienkollektiv als Massstab, so ist es bereits für die 65- bis 69-Jäh - rigen um 90 Prozent höher (HR 1,9), ganz zu schweigen von den noch älte- ren Frauen (HR 4,34 für die 70- bis 74-Jährigen; HR 9,52 für die 75- bis

80-Jährigen und HR 19,4 für die über 80-Jährigen).

Auch die absoluten Zahlen sollte man nicht aus den Augen verlieren. Ein An- stieg des relativen Risikos um 55 Pro- zent bedeutete in diesem Kollektiv Fol- gendes: Mit Hormonsubstitution war pro Jahr mit rund 4 Hüftfrakturen bei 1000 Frauen zu rechnen, ohne Hor- monsubstitution mit rund 5 bis 7 Hüft- frakturen pro 1000 Frauen pro Jahr.

Dass die menopausale Hormonsubs - titution mit Östrogenen das Risiko osteoporotischer Frakturen vermindert, steht zwar ausser Frage, aber wie die Autoren der WHI-Studie 2002 zeigen konnten, überwiegt der potenzielle Schaden den potenziellen Nutzen, wenn entsprechende Präparate nur aufgrund präventivmedizinischer Überlegungen verordnet werden. So zeigte sich bei- spielsweise in der ersten WHI-Studie mit einer Östrogen-Gestagen-Substitu- tion ein Nutzen von 5 Hüftfrakturen (-37%) und 6 Kolonkarzinomen (-37%) weniger pro 10 000 Frauen pro Jahr.

Demgegenüber standen jedoch 7 zusätz- liche Herzinfarkte (+29%), 8 zusätz - liche Schlaganfälle (+41%) und 18 zu - sätzliche Embolien (+50%).

Aus diesem Grund wird die Hormon - ersatztherapie heutzutage nur noch bei klimakterischen Beschwerden für einen begrenzten Zeitraum von zirka fünf Jahren und mit einer möglichst niedrigen Hormondosis empfohlen. ❖ Renate Bonifer

Karim R et al.: Hip Fracture in Postmenopausal Women After Cessation of Hormone Therapy. Menopause 2011;

18(11): 1172–1177.

Interessenlage: keine Angaben

STUDIE REFERIERT

40

ARS MEDICI 1 2012

Mehr Hüftfrakturen

nach Absetzen der Hormonsubstitution

Merksätze

❖In den USA zeigte sich zwischen 2002 und 2008 mit dem Rückgang der menopausalen Hormonsubstitution ein Anstieg der Hüft - frakturen.

❖Der präventive Nutzen einer Hormonsubstitu- tion wird jedoch durch potenziell schädigende Effekte wieder aufgehoben, sodass sie heut- zutage nur bei klimakterischen Beschwerden empfohlen wird.

Referenzen

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