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Grundzüge und Anwendungen in der Praxis.« In: Wolff, Armin

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Academic year: 2022

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Bei den Ausführungen zur dritten Forschungsfrage kommt Rossa zum Ergebnis, dass konstruktrelevante Strategien positiv mit erfolgreichem Antwortverhalten, konstruktirrelevante dagegen mit fehlerhaften Antworten korrelieren. Spannend sind dabei vor allem die Detailuntersuchungen zu den Testitems, bei denen diese generelle Korrelation gerade nicht gegeben ist, also Fälle, in denen die Verbalisie- rungen der Teilnehmer richtiges Verstehen nahelegen, aber dennoch eine falsche Lösung angekreuzt wurde, oder aber Fälle, in denen in den verbalen Daten konstruktirrelevante Prozesse ermittelt wurden, die dennoch zu einer richtigen Lösung führten. Hier zeigt sich, dass das verwendete Methodenset auch geeignet ist, die Schwächen einzelner Testitems herauszufiltern oder zumindest Vermutun- gen zu entwickeln, warum einzelne Items nicht optimal formuliert waren.

Das Schlusskapitel (Kap. 9) schließt mit einer Beurteilung der Verwendung introspektiver Verfahren, die mit quantitativen Daten zum Verbalisierungsum- fang in den Teilstichproben untermauert wird, und einer Zusammenfassung der Erkenntnisse zur Validität der HV-Aufgaben.

Die Arbeit von Rossa bietet in ihrer methodologischen Präzision, in ihrer Anbindung an eine breit gefächerte Forschungsliteratur sowohl der fremdsprach- lichen Hörverstehensforschung als auch der Testtheorie, vor allem aber durch die Detailanalysen der Verbalisierungen eine seltene Fülle an Einblicken in den notorisch schwer erfassbaren Hörverstehensprozess. Sie setzt damit Maßstäbe für die zukünftige empirische Erforschung des Hörverstehens, aber auch für die empirische Fundierung testtheoretischer Konzepte.

Literatur

Grotjahn, Rüdiger: »Testtheorie. Grundzüge und Anwendungen in der Praxis.« In: Wolff, Armin; Tanzer, Harald (Hrsg.): Sprache – Kultur – Politik. Beiträge der 27. Jahrestagung Deutsch als Fremdsprache vom 3.–5. Juni 1999 an der Universität Regensburg. Regensburg:

DaDaF, 2000, 304–341 (Materialien Deutsch als Fremdsprache 53).

 Rothstein, Björn:

Wissenschaftliches Arbeiten für Linguisten. Tübingen: Narr, 2011 (narr studienbücher). – ISBN 978-3-8233-6630-0. 218 Seiten, € 19,90

(Werner Heidermann, Florianópolis / Brasilien)

Rothsteins Motivation für das Verfassen seiner jetzt vorliegenden Einführung ergab sich aus dem Staunen darüber, dass es »eine Vielzahl von Einführungen in das literaturwissenschaftliche Arbeiten, kaum jedoch Vorschläge für die Linguis- tik« (15) gibt. Rothstein schließt eine Lücke, die vielleicht deshalb nicht so sehr augenfällig war, weil allgemeiner gehaltene Standardwerke weitgehend auch die

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Rothstein, Björn: Wissenschaftliches Arbeiten für Linguisten 317

Linguistik abdeckten; zu erwähnen ist Ewald Standops Die Form der wissenschaft- lichen Arbeit, dessen Ausgabe aus dem Jahr 2008 Rothstein anführt, dessen erste Auflage allerdings bereits aus dem Jahr 1973 stammt. Eine Frage wird also sein, ob Wissenschaftliches Arbeiten für Linguisten den spezifischen wissenschaftlichen Bedürfnissen von Linguisten in besonderem und in ausreichendem Maß gerecht wird.

Björn Rothstein ist Professor für Germanistische Linguistik und Sprachdidaktik;

seine Homepage erwähnt sein Erstes wie Zweites Staatsexamen für das Lehramt am Gymnasium. Das Lehramt erklärt mehr als die Professur sein Bemühen um eine zielgruppengerechte Darstellung und eine didaktisch plausible Strukturie- rung. Die Zielgruppe ist dadurch umrissen, dass sich das Buch an »Studienanfän- ger wie auch an fortgeschrittene Studierende« (12) wendet. Da passt der Ton, da passt auch der Grad der Ausführlichkeit; kurios allerdings ist, dass ganz oft von

»Dissertations- und Habilitationsleistungen« (150 z. B.) die Rede ist. Bologna hin, Krise her – WissenschaftlerInnen im Stadium der Habilitation brauchen diese Einführung nicht! In sprachlicher Hinsicht stellt der Band für den Studienanfän- ger keine Herausforderung dar; auch dort, wo der Autor selbst vor Schwierigkei- ten warnt, wird der Leser mittels kleiner Einführungen und kurzer Zusammenfas- sungen gut geführt. Es gibt allerdings ein paar Stellen, an denen die Revision versagt hat: »Der seit längerer Zeit immer rasanter zunehmende Tod von Sprachen« auf Seite 84 ist eine dieser Stellen.

Der Aufbau der Einführung ist überzeugend, wenn auch die Bezeichnungen für die drei Teile etwas eigenwillig wirken: I. Inhalt, II. Form, III. Service. Wäre Teil 0 mit dem Titel »Zur Einführung« nicht die eigentliche Service-Station? Und wieso gehört die Vorstellung von Textbearbeitungsprogrammen zum Service – und die Vorstellung der IDS-Datenbank COSMAS II nicht?

Im ersten Kapitel geht es um die Themenfindung, die Informationssuche, um Lektüre und die »linguistische Argumentation« sowie um die Arbeit mit Daten.

Die meisten der hier folgenden Ausführungen, um die einleitend gestellte Frage bereits hier zu beantworten, sind lediglich in der Weise spezifisch linguistisch, als die Beispiele linguistischen Kontexten entnommen sind. Das kann auch gar nicht anders sein: Linguistisches Arbeiten ist eben in erster Linie wissenschaftliches Arbeiten, und das folgt Konventionen und Vorgaben, die wesentlich nicht einzelwissenschaftlich definiert sind. Mehr noch: Ganz oft ist eine sehr allgemein gefasste wissenschaftliche Logik entscheidender als Normen und Regularien der spezifischen Fachrichtung. So sind Clustern und Mind-Mapping und Fragekata- loge selbstverständlich in allen möglichen (wissenschaftlichen wie nicht-wissen- schaftlichen) Zusammenhängen eingesetzte Arbeitsweisen. Das Nicht-Spezifische der meisten Ausführungen ergibt sich aus der einfachen Ersatzprobe: Ersetzt man

»linguistisch« durch »literaturwissenschaftlich« oder »physikalisch« oder »medi- zinisch«, erhält man beinahe immer gleichwertig sinnvolle Aussagen.

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Im Kapitel »Informationssuche« findet der Studienanfänger wichtige Hinweise und wichtige Literatur, die später in Kapitel 12 noch einmal eigens aufgelistet wird. Anhand zweier leicht zu überlesender Stellen soll auf eine generelle Schwierigkeit von Einführungen hingewiesen werden. Zum einen heißt es, dass nach einer gewissen Einarbeitungsphase »Fachbibliographien, Schlagwortkata- loge und kommentierte Bibliographien durchzusehen« (35, Hervorhebungen im Original) seien; zum anderen sei es »selbstverständlich, dass Sie die gefundenen bibliographischen Angaben auf ihre Richtigkeit und Relevanz überprüfen müs- sen« (37). Nun wissen Profis, dass »Durchsehen« keine leichte Kunst ist; und schon gar nicht leicht ist es für einen Studienanfänger, die Relevanz von bibliographischen Angaben zu überprüfen! Hier droht der Zirkelschluss; hier postuliert man als Voraussetzung, was erst noch gelehrt und gelernt werden will!

Der Autor weiß das eigentlich, und so gibt es ein Kapitel, das ins (wissenschaftli- che) Lesen (43 ff.) einführt, und ein Unterkapitel, das der »Überprüfung der wissenschaftlichen Richtigkeit« (53 ff.) gewidmet ist. Es folgt das mit sechs Seiten kürzeste und tatsächlich sehr kurze Kapitel »Linguistische Argumentation«

(61 ff.). Die Zusammenfassung präsentiert hier Argumentationsmodelle, die vor- her gar nicht gezeigt worden sind – viel später (151) wird genau dies als ungünstig bezeichnet. Dem kürzesten folgt das längste Kapitel, und glücklicherweise geht es nun im engeren Sinn linguistisch zu. Die Arten der Datenerhebung sind sehr verständlich und komplett dargestellt, die Arbeit mit Korpora wird sehr interes- sant nachvollzogen und sehr ansprechend veranschaulicht. Mehr Beispiele vom Typ Alt- (Altkanzler, Altmeister etc.) hätten hier den Anreiz, mit dem Recherchesys- tem COSMAS II zu arbeiten, noch erhöhen können. Ohne jeden Zweifel ist das Kapitel das Kernstück dieser Einführung, und seine Lektüre wird dem Studienan- fänger ein Gewinn sein. Apropos Studienanfänger: »Es versteht sich von selbst, dass die Daten hinreichend anonymisiert werden müssen.« (88) Nein, es ist genau die Besonderheit von Einführungen, dass sich beinahe nichts von selbst versteht!

Auch und besonders bei diesem heiklen Punkt der Anonymisierung nicht. (In dieser Einführung selbst ist beispielsweise ein Fragebogen reproduziert (73), in dessen kurzer Anrede an die SchülerInnen Anonymität der Angaben zugesichert wird – bevor, eine Zeile später, Name und Alter erbeten werden. Anders als im Fragebogen auf Seite 92, der konsequenterweise auf das Erfragen persönlicher Angaben verzichtet.) »Wie sieht das nun in der Praxis aus?« (89), fragt der Autor am Ende seiner Ausführungen zur Datenverwaltung und nennt als einziges Beispiel die Diskussion um die Verbstellung in weil-Sätzen. Hier hätten weitere Beispiele (evtl. aus dem ebenfalls als Narr Studienbuch erschienenen Band Grammatikalisierung im Deutschen von Renata Szczepaniak) sehr nützlich sein können.

Für den zweiten Teil gilt, dass er ebenfalls sehr wenig spezifisch linguistisch ist.

Das kann auch nicht anders sein: Schließlich sind »mündliche Darstellungsfor-

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Rothstein, Björn: Wissenschaftliches Arbeiten für Linguisten 319

men« (6.2) und »schriftliche Darstellungsformen« (6.3) nicht auf die Linguistik zugeschnittene Modalitäten der Präsentation. Einzig der Sprachatlas ist ein der Linguistik vorbehaltenes Medium, auf das hier (104) allerdings auch nur sehr kurz eingegangen wird. Kapitel 7.3 ist mit »Bibliographien« überschrieben, sollte aber besser »Bibliographieren« heißen, denn es geht um die Technik, Literatur sachge- recht anzugeben. Hier folgen nun alle möglichen Kategorien wie Sammelband, Aufsatz, Rezension etc. mit den entsprechenden Bibliographier-Besonderheiten.

Und vielleicht zwanzigmal wird die Technik anhand von Namensalbernheiten um Entenhausen und um den Dagobert-Duck-Verlag veranschaulicht. Das ist zum einen sehr, sehr redundant, und das ist zum anderen ärgerlich. Rezensent humorlos? Nein, ärgerlich ist das aus einem anderen Grund: Wir gehen davon aus, dass Studienanfänger über relativ wenig Wissen im Bereich Linguistik verfügen; und da wäre das Kapitel Bibliographie/Bibliographieren eine großartige Chance gewesen, auf wichtige (wirklich existierende) Buchtitel, Rezensionen, Sammelbände, Doktorarbeiten aufmerksam zu machen. »Linguistische Arbeiten leben häufig von ihren Beispielen.« (138) Genau!

In der kurzen Einführung zum Kapitel 7.4 »Zitate« soll es darum gehen, »wie man linguistisch zitiert«, »wie man linguistisch referiert« (127). In der Folge wird dann einmal mehr deutlich, dass man NICHT linguistisch zitiert und NICHT linguis- tisch referiert – wie man eben auch nicht linguistisch protokolliert und linguistisch visualisiert.

Es ist richtig und naheliegend, dass die Einführung auf den Komplex Plagiat (150) eingeht und das Modell einer entsprechenden Erklärung abdruckt. Ob dem Studienanfänger allerdings klar ist, was es bedeutet, dass Teile einer Arbeit

»anderen Werken dem Wortlaut oder dem Sinn nach entnommen sind« (150;

Hervorhebung von mir, W. H.)?

Noch vor dem Service-Teil gibt der Band ein paar Hinweise zum Poster und zur Visualisierung »mittels PowerPoint-Präsentationen oder ähnlicher Formate«

(159), ohne allerdings ein einziges ähnliches Format zu nennen. Prezi wäre solch ein ähnliches Format gewesen, das ganz viele Vorteile gegenüber PowerPoint aufweist, bislang aber eher noch nur von sehr innovationsfreudigen Studierenden benutzt wird. Alles, was zum Poster, Referat und Vortrag, auch zum Abstract gesagt wird, ist beherzigenswert und für manchen Studienanfänger ganz neu. Der kritische Studienanfänger wird über das Beispiel für das Abstract staunen. Das ist nämlich mit »Norwegian is a V3 language« überschrieben – und in dem relativ ausführlichen Abstract ist nicht ein einziges Mal von »V3 language« die Rede, sondern stets nur von »V2 and non-V2« (168 f.).

Dankenswerterweise geht Björn Rothstein mehrmals auf den Kontakt zwischen Betreuer und Studierendem ein, und er nimmt den Betreuer hier ganz besonders in die Pflicht, wenn es um die Themenfindung und um die Korrektur geht.

Bemerkenswerterweise ist nur einmal auf über 200 Seiten vom »Austausch mit

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anderen« (145) die Rede. Das ist alarmierend! Das mag ein Indiz dafür sein, dass in den aktuellen Studiengängen vor lauter European Credit Points der persönliche Kontakt zuweilen auf der Strecke bleibt. Daher entschließt sich der Rezensent abschließend, dieses Studienbuch zwar einem jeden Studienanfänger im Fach Linguistik zu empfehlen – aber nur im Doppelpack mit einem (ganz) anderen Buch, nämlich mit Wolf Wagners Uni-Angst und Uni-Bluff, 128 Taschenbuchseiten, die seit Jahrzehnten Studierende retten und im Unterteil entsprechend heißen: Wie studieren und sich nicht verlieren. Denn: Ohne den Gedankenaustausch mit Kolle- gInnen ist jedes Studium nichts, und sei es noch so linguistisch! Der ist viel, viel wichtiger als die »Klitika«, auch wenn über die in der hier besprochenen Einführung textgleich sogar in zwei Fußnoten (85, 188) aufgeklärt wird.

Literatur

Szczepaniak, Renata: Grammatikalisierung im Deutschen. Eine Einführung. 2. Auflage. Tübin- gen: Narr, 2011 (narr studienbücher).

Wagner, Wolf: Uni-Angst und Uni-Bluff heute. Wie studieren und sich nicht verlieren. 3. Auflage der Neuausgabe. Berlin: Rotbuch, 2007.

 Ruiz de Zarobe, Yolanda; Sierra, Juan Manuel; Gallardo del Puerto, Francisco (Hrsg.):

Content and Foreign Language Integrated Learning. Contributions to Multi- lingualism in European Contexts. Frankfurt/M.: Lang, 2011 (Linguistic In- sights. Studies in Language and Communication 108). – ISBN 978-3-0343-0074- 2. 343 Seiten, € 58,60

(Elisabeth Wielander, Birmingham / Großbritannien)

Wie die HerausgeberInnen in ihrer Einleitung erklären, bemüht sich die Europäi- sche Union seit vielen Jahren um die Förderung von Sprachdiversität und Mehrsprachigkeit, was u. a. in der Empfehlung Ausdruck findet, dass jede/r EU- Bürger/in zusätzlich zur eigenen Landessprache in mindestens zwei weiteren EU- Mitgliedssprachen kommunizieren können sollte. Wie unionsweite Umfragen immer wieder bestätigen1, lässt sich dieses erklärte Ziel der europäischen Sprach- politik aber nicht in allen Mitgliedsstaaten gleich schnell umsetzen. Immer mehr Staaten setzen daher auf bilingualen Unterricht, wo der Grundstein für die Ausbildung künftiger mehrsprachiger UnionsbürgerInnen gelegt werden soll. In diesem Kontext beschreibt der Sammelbegriff Content and Language Integrated Learning (CLIL) verschiedene europäische Varianten2 von zweisprachigem Unter- richt, wo eine zusätzliche Sprache als Unterrichtssprache im Sachfachunterricht verwendet wird.

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