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Wachstumsbremse bei Nervenzellen gelöst

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Academic year: 2021

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SPEKTRUM_Gesundheit

Foto: MPI für Neurobiologie – Bradtke et al.

Krebsmedikament zeigt unverhoffte Wirkung

WELTWEIT TRIFFT ES jährlich etwa 130 000 Menschen: Ihr Rückenmark wird verletzt – häufig durch einen Sport- oder Motorradunfall. Rund die Hälfte der Betroffenen kann die Beine nicht mehr bewegen, viele sind von den Halswirbeln an quer- schnittsgelähmt. Spezielle Proteine verhindern das erneute Auswachsen der durchtrennten Nervenzellfasern, der Axone.

An der Axonspitze bildet sich dabei eine Verdickung, die sich nach der Verletzung zu einer sogenannten Verkürzungsknol- le aufbläht und das Wachstum auf unbestimmte Zeit einstellt.

Frank Bradke fand zusammen mit seinem Team heraus, dass die Mikrotubuli – aus Proteinen aufgebaute Stränge des Zellskeletts – in diesen Verkürzungsknollen nicht mehr par- allel, sondern völlig ungeordnet vorliegen. Die Gruppe ver- suchte, sie durch die Gabe von Taxol zu stabilisieren. Die Sub- stanz wird als Medikament bereits in der Krebstherapie eingesetzt, weil sie die Teilungsfähigkeit von Krebszellen blo- ckiert – und sie zeigte auch bei den lädierten Nervenzellen erstaunliche Effekte: „Die Axone begannen in Zellkulturen wieder zu wachsen“, sagt Frank Bradke.

Das nährt die Hoffnung, dass sich damit in ferner Zukunft eine Behandlungsmöglichkeit für Querschnittslähmungen ergibt. „Bis dahin werden allerdings noch 15 bis 20 Jahre vergehen“, schätzt der Biochemiker. Vorerst hat sich das Max- Planck-Institut für Neurobiologie seine Entdeckung patentie- ren lassen. „Bislang handelt es sich nur um Grundlagenfor- schung, die zu einem späteren Zeitpunkt klinisch erprobt werden muss“, so der Wissenschaftler. BA | MI 0202-3439-EL

Wachstumsbremse bei Nervenzellen gelöst

Besonders empfindliche Detektoren versprechen Anwendungen in der Medizin und Umwelttechnik

Scharfer Blick auf Tumore

BÖSARTIGE TUMORE könnten sich künftig schneller und zuverlässiger aufspü- ren lassen – dank einer Detektortechnik, die Forscher des Max-Planck-Instituts für Physik und des Moscow State Engineering Physics Institute entwickelt haben. Mit ih- ren Silizium-Photomultipliern ließen sich die gängigen Untersuchungsmethoden der Magnetresonanz- und Positronen-Elektro- nen-Tomografie in einem Gerät kombinie- ren – eine der möglichen Anwendungen, die PerkinElmer für die Detektoren sieht.

PerkinElmer, ein weltweit führender Her- steller analytischer Technik für Medizin und Umweltsicherheit, hat die Entwick- lung unter Lizenz genommen.

Chip mit Durchblick: Silizium-Photomultiplier könnten helfen, Tumore im Körper besser aufzuspüren – ohne die Nachteile und Neben-

wirkungen anderer Verfahren.

Die Detektoren könnten ein Dilemma der medizinischen Diagnostik lösen: Ein Mag- netresonanztomograf (MRT) liefert zwar gestochen scharfe Bilder von Organen, Knochen und Bindegewebe, gibt aber keine Auskunft über die Stoffwechselaktivität.

Ein MRT hilft daher wenig bei der Suche nach Tumoren, die sich durch ihren hohen Zuckerstoffwechsel verraten. Genau den weist die Positronen-Elektronen-Tomogra-

fie (PET) nach, unterschlägt aber, wo genau die aktiven Zellen sitzen. Die Computer- tomografie wiederum ermöglicht beides, setzt den Patienten aber zusätzlicher Rönt- genstrahlung aus.

Ein verletztes Axon mit geordneten Mikrotubuli wächst weiter (oben) – anders als eines mit durcheinandergeratenen Zellknochen (unten).

40 MaxPlanckForschung Spezial |09

Foto: MPI für Physik – Masahiro Teshima

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SPEKTRUM_Gesundheit

Foto: MPI für Infektionsbiologie – Brinkmann, Schaible

Multiresistente Tuberkulose-Erreger auf dem Vormarsch

Alte Impfwaffe wieder scharf gemacht

„Wir wollten die stumpf gewordene Waffe BCG wieder scharf machen“, er- klärt Stefan H. E. Kaufmann. „Dazu ha- ben wir den Impfstoff gentechnisch so verändert, dass er sich vor dem Immun- system nicht mehr verstecken kann, sondern es optimal stimuliert.“ Im Tier- versuch hat sich der Impfstoff als äußerst wirksam und sicher erwiesen.

„Dieser gute Schutz muss nun auch am Menschen nachgewiesen werden, damit der Impfstoff reif für die eigentliche Zu- lassung wird“, sagt Bernd Eisele, Ge- schäftsführer der Vakzine Projekt Ma- nagement GmbH (VPM), die den neuen Impfstoff vom Max-Planck-Institut für Infektionsbiologie lizenziert hat.

Nach seinen Aussagen verläuft die Studie bisher außerordentlich vielver- sprechend. Kaufmann mahnt jedoch zur Geduld: „Selbst wenn sich der neue Impfstoff als verträglich erweist, muss er noch weitere Testphasen in Bezug auf seine Wirksamkeit durchlaufen. Das dauert mindestens noch acht Jahre.“ BA Anpassungsfähiger Keim: Der Tuberkulose-Erreger (Mycobacterium tuberculosis) entzieht sich immer erfolgreicher den Attacken gängiger Impfstoffe und Medikamente.

AN TUBERKULOSE ERKRANKEN jährlich weltweit neun Millionen Men- schen, zwei Millionen sterben daran.

Damit ist Tuberkulose neben AIDS die gefährlichste Infektionskrankheit. Und die Behandlung wird immer schwieriger, da viele Tuberkulosestämme gegen ver- schiedene Medikamente inzwischen re- sistent sind. Ein neuer Impfstoff wird da- her dringender denn je benötigt.

Seit September 2008 wird ein neu- er Impfstoff mit der Bezeichnung VPM1002 in einer ersten klinischen Phase-I-Studie an freiwilligen Proban- den auf seine Sicherheit getestet. Er basiert auf dem seit 1921 verwendeten Impfstoff BCG (Bacille Calmette- Guérin). Dabei handelt es sich um ei- nen Lebendimpfstamm, der zwar bei Kleinkindern die lebensbedrohende Miliartuberkulose verhindern kann, ge- gen die weltweit häufigste Form der Er- krankung, die Lungentuberkulose bei Erwachsenen, jedoch weitgehend wir- kungslos ist.

Die herkömmlichen Detektoren eines PET eignen sich nicht für die Kombina- tion mit einem MRT, weil dessen star- kes Magnetfeld ihre Messung vereitelt.

Daher arbeiten die ersten kombinierten Geräte mit Lawinen-Photodioden (APD).

Diese reagieren deutlich weniger empfindlich, sind langsamer und ver- brauchen mehr Strom als die Silizium- Photomultiplier, mit denen Max-Planck- Wissenschaftler um Masahiro Teshima und Razmik Mirzoyan üblicherweise kos- mischer Gammastrahlung nachspüren.

Die Silizium-Photomultiplier könn- ten nicht nur in einem integrierten PE- und MR-Tomografen Anwendung finden, sondern überall dort, wo es da- rauf ankommt, kleinste Mengen Licht zu registrieren. PH | MI 0206-3573-GBC

Spezial |09 MaxPlanckForschung 41

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