9. Stendaler Symposium
Tierseuchenbekämpfung, Tierschutz und Tierarzneimittel bei der Tierart Rind
Stendal 6. bis 8. Mai 2015
Anerkennung von BHV1-freien Regionen nach Artikel 10 der Richtlinie 64/432/EWG – Stand
und Ausblick
Dr. Andreas Tyrpe
9. Stendaler Symposium Tierseuchenbekämpfung, Tierschutz und Tierarzneimittel bei der Tierart Rind vom 6. bis 8. Mai 2015
1. RECHTSGRUNDLAGEN UND STANDARDS
• RL 64/432/EWG; Artikel 10:
• Listung BHV 1 (IBR) im Anhang E Teil II
• Art der Krankheit und Entwicklung im Hoheitsgebiet
• Untersuchungsergebnisse im Rahmen der Über- wachung und der Anzeigepflicht der Seuche
• Dauer der Seuchenüberwachung
• Zeitraum und das Gebiet, in dem die Impfung gegen BHV 1 verboten war
• Vorschriften zur Überprüfung der Seuchenfreiheit des Gebietes
Voraussetzungen für Artikel 10
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• Entscheidung 2004/558/EG
– Orientierung an Zusatzgarantien gem. Artikel 3 für amtlich anerkannt BHV 1 freie Gebiete (Schweden, Finnland, Dänemark, Österreich, Provinz Bozen in Italien, Freistaat Bayern):
• Keine klinischen oder pathologischen Anzeichen auf IBR in den letzten 12 Monaten
• Keine Impfung (Zeitdauer??)
• Keine Antikörper gegen das gesamte BHV 1-Virus (auch keine Impfantikörper??)
Voraussetzungen für Artikel 10
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• OIE Terrestrial Animal Health Code 2014 (Volume II; Chapter 11.10. „IBR/IPV“)
• Article 11.10.2 No. 1 „Country or zone free from IBR/IPV“
–Anzeigepflicht für Ausbruch und Verdacht –Mindestens 3 Jahre kein Tier gegen
IBR/IPV geimpft
–99,8 % aller Bestände müssen zuletzt frei von IBR/IPV sein
Voraussetzungen für Artikel 10
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2. EU-ANERKENNUNG BHV1-FREIHEIT BZW. BHV1-TILGUNGSVERFAHREN
BHV1-FREIHEIT
BHV1-TILGUNGSVERFAHREN
Dänemark
1992
Schweiz
1993
Finnland &
Norwegen
1994
Schweden
1998
Österreich
1999
Autonome Provinz
Bozen
(Italien) 2000
Deutschland
2004
Region Friaul-Julisch-Venetien Provinz Trient (Italien)
2007
Tschechische
Republik 2008
BAYERN Oktober 2011 (Oberpfalz,
Oberfranken 2007, Mittel- und
Unterfranken 2010, Ober- und
Niederbayern, Schwaben 2011)
THÜRINGEN Oktober 2014
Region Aostatal (Italien) Februar 2014 Artikel 9 Belgien Oktober 2014 Artikel 9
Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg,
Berlin,
Sachsen-Anhalt, Sachsen
Februar 2015
3. DER MEHRLÄNDERANTRAG
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HINTERGRUND
- Günstige epidemiologische Situation bzgl. BHV1 in ST (nur noch 2 Reagentenbetriebe, Impfverbot seit 1. April 2012)
- Forderung der Verbände, keinen Alleingang zu unternehmen (Erzeugung einer Insellage mit
erschwerten Verbringungsbedingungen für Rinder)
WEITERES VERFAHREN
- Erstes Abstimmungsgespräch mit benachbarten
Bundesländern in Magdeburg am 25. Juli 2012 (+ weitere Treffen)
- Einigung hinsichtlich eines gemeinsamen Artikel 10- Antrages der Bundesländer MV, BB, BE, ST, SN und TH (eigener Antrag TH 2014)
- Abstimmung mit BMEL zum Inhalt des Antrages und über mit EU-KOM über BMEL (Schriftverkehr 2. August 2012 und 10. September 2012); zustimmende Antwort BMEL; von EU-KOM kein feedback
- Erstellung Antragsentwurf durch ST und Abstimmung mit den BL MV, BB, BE, SN und (TH)
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ANTRAG
- Anlehnung an bayerische Anträge („Wiedererken- nungswert“)
- Darstellung Rechtslage (BHV1-VO) in Deutschland
- Darstellung Gebietskulisse mit Daten zur Rinderhaltung - Darstellung Tilgungsverlauf 2005 bis 2014
(zusammengefasst für das gesamte Gebiet) - Verweis auf OIE-Standard
- Beschreibung des Tilgungskonzeptes: Impf- und Selek- tionskonzept (neu!!)
- Zusicherung, dass bis Ende 2014 alle restlichen nach- weislich feldvirusinfizierten Rinder aus dem Antrags- gebiet entfernt werden
- Darstellung des Zeitraumes, in dem in den Ländern des Antragsgebietes das Impfverbot verbindlich festgelegt wurde (1. April 2012 – 1. Januar 2014); OIE-Standard!?
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ANTRAG
- im Wesentlichen Darstellung der Daten zu Rindern im Bereich der Milchvieh- und Mutterkuhhaltung
- Mastbestände wurden auch flächendeckend geimpft
- Einreichung Antrag für MV, BB, BE, ST und SN 1.10. 2014 - positives Votum SCoPAFF 13./14. Januar 2015
- Durchführungsbeschluss (EU) 2015/250 der Kommission vom 13. Februar 2015 zur Änderung der Anhänge I und II der Entscheidung 2004/558/EG in Bezug auf den Status der Bundesländer Sachsen, Sachsen-Anhalt,
Brandenburg, Berlin und Mecklenburg-Vorpommern als frei von der infektiösen bovinen Rhinotracheitis
(ABl. EU L 41 S. 43)
ANTRAG
- Bekanntmachungen BMEL vom 17. Februar 2015
(veröffentlicht am 27.2.2015; innergemeinschaftlicher Handel) und vom 26. Februar 2015 (veröffentlicht am 6.3.2015; auf Grundlage der BHV1-VO)
- am 26. Februar 2015 Abstimmungsgespräch in Magdeburg + Merkblatt und Pressemitteilung (MV, BB, BE, ST, SN) + Klarstellung, dass Überwachungsuntersuchungen nach BHV1-VO bei über 24 Monate alten Rindern
weiterhin durchzuführen sind
+ Impfungen auf Sammelstellen für Drittlandexport
(sofern vom Handelspartner gefordert) sollen möglich sein
+ obwohl rechtlich möglich („Regelungslücke“) sollen geimpfte Rinder aus Artikel 10-Gebiet nicht in Artikel 10- Gebiete anderer MS verbracht werden
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4. AUSBLICK
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AUSBLICK
- Überwachung und Erhalt des erreichten Status (z.B.
Nutzung Überwachungstools im HI-Tier, fortlaufende Sensibilisierung der Rinderhalter und der zuständigen Behörden); Reinfektion BY!
- Umstellung Diagnostik (nach Entfernung der Rest- impflinge) und Überwachung (Stichproben?)
- Wann ziehen andere Bundesländer/MS nach?
+ Baden-Württemberg hat im April 2015 Antrag bei BMEL eingereicht!
+ Niedersachsen beabsichtigt Antragstellung noch in diesem Jahr!
+ Artikel 9 – Gebiete in Europa (Tschechische Republik, Belgien, Regionen in Italien)
VIELEN DANK FÜR IHRE AUFMERKSAMKEIT!!!
Danksagung an:
Alle Beteiligten, die zum Gelingen des
Verfahrens beigetragen haben!!!
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