Impressum: Medieninhaber: Bezirkshauptmannschaft Zell am See • Herausgeberin:
Bezirkshauptfrau Dr.in Rosmarie Drexler, MSc • Redaktion: Gruppe Öffentliche Sicherheit
• Bildnachweis: Land Salzburg • Grafik: Hausgrafik Land Salzburg • Druck: Hausdruckerei Land Salzburg • Postfach 130, 5700 Zell am See, November 2013
Folgende Institutionen und Organisationen können helfen:
Beratungs- und Therapieeinrichtungen:
Vertraulich – anonym – kostenlos. MitarbeiterInnen der genannten Einrichtungen bieten auch Beratung vor Ort an Kinderschutzzentrum Salzburg
Außenstellen Zell am See und Mittersill Strubergasse 9, 5700 Zell am See
Tel.: 06 62 / 4 49 11, Mail: beratung@kinderschutzzentrum.at Kinder & Jugendanwaltschaft Salzburg
Gstättengasse 10, 5020 Salzburg
Tel.: 06 62 / 43 05 50, Mail: kija@salzburg.gv.at Gewaltschutzzentrum Salzburg
Paris-Lodron-Straße 3a, 1. Stock, 5020 Salzburg Tel.: 06 62 / 8 7 01 00,
Mail: office.salzburg@gewaltschutzzentrum.at Frauenhaus Pinzgau
Postfach 3, 5760 Saalfelden
Tel.: 0 65 82 / 74 30 21, Mail: frauenhaus@sbg.at Frauennotruf Salzburg
(für Mädchen ab 15 Jahren) Paracelsusstraße 12, 5020 Salzburg Tel.: 06 62 / 88 11 00,
Mail: beratungsstelle@frauennotruf-salzburg.at
Ämter und Behörden (Anzeigepflichtig) Polizei
Kontaktieren Sie die nächste Polizeidienststelle in Ihrer Umgebung oder Tel.: 133 oder 112
Bezirkshauptmannschaft Zell am See Jugendwohlfahrt Pinzgau
Saalfeldnerstraße 10, 5700 Zell am See
Tel.: 0 65 42 / 7 60-0, Mail: bh-zell@salzburg.gv.at
Jugendwohlfahrt in den Bezirken und der Stadt Salzburg www.salzburg.gv.at/themen/se/Bezirke/Jwf_bezirke.htm
Ich schweige, doch ich möchte schreien.
Ich schweige, weil ich keine Worte dafür habe.
Ich schweige, weil ich Angst habe.
Ich schweige, weil mir sowieso niemand glaubt.
Ich schweige, weil ich niemandem traue.
Ich schweige, weil ich mich schäme.
Ich schweige, weil er mir droht.
Ich schweige, weil er sonst ins Gefängnis kommt.
Ich schweige, doch ich möchte schreien.
Gedicht eines minderjährigen Missbrauchsopfers. Quelle: (K)ein sicherer Ort. Sexuelle Gewalt an Kindern. Hg.: Bundesministeri- um für Wirtschaft, Familie und Jugend.
BEZIRKSHAUPTMANNSCHAFT ZELL AM SEE
Stopp!
Gemeinsam gegen sexuelle
Gewalt an Kindern.
Eine Initiative von
PinzPower:familie-gewaltfrei
Über 100 Missbrauchsfälle pro Jahr im Pinzgau
Sexueller Missbrauch von Kinder und Jugendlichen ist ein gesellschaftliches Problem mit enormer Trag- weite: Seriöse Schätzungen gehen davon aus, dass jedes vierte Mädchen und jeder siebte Bub im Laufe der Kindheit von sexualisierter Gewalt betroffen ist.
Alleine im Pinzgau gibt es jährlich über 100 minder- jährige Missbrauchsopfer, wobei fast 90 Prozent der Missbrauchsfälle innerhalb der eigenen Familie oder des erweiterten familiären Umfeldes passieren!
Viele Opfer verdrängen das Erlebte oder sind aus Schuld- gefühl, Angst oder Scham nicht bereit, sich jemandem anzuvertrauen und sich helfen zu lassen. Die Dunkelzif- fer ist sehr hoch, viele Kinder und Jugendliche schaffen es erst nach Jahren, über den Missbrauch zu reden und sich therapeutische Hilfe zu holen. Durch frühzeitige, professionelle Hilfe kann den Opfern geholfen werden, die traumatischen Erlebnisse aufzuarbeiten.
PinzPower:familie-gewaltfrei
Das Netzwerk „PinzPower:familie-gewaltfrei” wur- de im Jahr 2002 auf Initiative von Bezirkshauptfrau Hofrätin Dr.in Rosemarie Drexler gegründet. Im Netzwerk vertreten sind zahlreiche Institutionen und Organisationen, die Beratungs- und Hilfsangebote im Themenbereich Gewalt in der Familie anbieten. Ziel ist es, die Pinzgauer Bevölkerung über die Proble- matik der Gewalt in der Familie zu informieren, das Thema zu enttabuisieren und die Handlungskom- petenzen der Organisationen weiter zu entwickeln.
PinzPower:familie-gewaltfrei will stärken und Mut machen. Niemand muss sich Gewalt gefallen lassen.
Opfern soll schnell und effizient geholfen werden, durch gezielte Präventionsarbeit soll familiärer Gewalt vorgebeugt werden.
Mehr dazu unter http://www.pinzpower.at/gewalt/
Was ist sexueller Missbrauch?
Wo beginnt er?
Sexualisierte Gewalt ist ein massiver Angriff auf die körperliche, geistige und seelische Integrität eines Menschen. Sexueller Missbrauch beginnt dort, wo die Grenzen eines Kindes oder Jugendlichen verletzt werden. Das Kind wird benutzt, um sich sexuell zu erregen oder sexuell zu befriedigen.
Einige Beispiele:
■ Anzügliche und sexistische Bemerkungen
■ Androhung von sexualisierter Gewalt
■ Nicht gewollte Berührungen
■ Gemeinsames Anschauen pornografischen Materials
■ Sexuelle Handlungen an sich selber im Beisein des Kindes
■ Sexuelle Handlungen jeder Art am Kind – bis zum Geschlechtsverkehr
■ Das Kind dazu zwingen, sexuelle Handlungen an sich selber oder an jemanden vornehmen zu müssen
■ Zwangsverheiratung
■ Genitalverstümmelung
Nicht alle dieser Handlungen sind strafbar. Es geht jedoch darum, die individuellen Grenzen ernst zu nehmen und darauf zu reagieren. Ausschlaggebend ist immer die Absicht, die hinter den Handlungen steht.
Bei den unterschiedlichen Formen von sexualisierter Gewalt spielen das Ausnutzen von Macht oder eines Autoritätsverhältnisses
oder die Demütigung des Opfers meist eine zentrale Rolle.
„Stumme Hilfeschreie“
Die Opfer haben meist einen extremen Geheimhal- tungsdruck, der vom Täter kommt oder selbst aufer- legt ist. Sie möchten, dass der Missbrauch aufhört und versuchen, sich durch „stumme Hilfeschreie“ mitzu- teilen. Die verschlüsselten Hilferufe werden oft nicht wahrgenommen, nicht verstanden oder nicht richtig gedeutet. Ein Missbrauch löst fast immer schwere Ver- haltensauffälligkeiten aus, die bei jedem Opfer anders sein können. Typische Beispiele sind: Suizidabsichten, selbstverletzendes Verhalten (z. B. „Ritzen“), massive Zwänge (z. B. Waschzwang), extrem sexualisiertes oder apathisches Verhalten, massive Essstörungen, schwere Ängste und Depressionen.
Wie verhalten? – Was tun bei Verdacht auf Missbrauch?
Viele MitarbeiterInnen kommen immer wieder in die Situation, dass sich ein missbrauchtes Kind ihnen anvertraut oder ein Verdacht auf sexuellen Missbrauch besteht. Wer richtig reagiert, kann ef- fizient helfen: Nehmen Sie Kinder und Jugendliche mit ihren Aussagen und Erfahrungen immer ernst, auch wenn diese nicht immer so klar sind. Ermutigen und stärken Sie das Kind. Bauen Sie ein Vertrauens- verhältnis auf und machen Sie keine vorschnellen Versprechungen. Bewahren Sie Ruhe und handeln Sie nicht vorschnell. Nehmen Sie sich Zeit, mit dem Kind ungestört zu sprechen. Loben Sie das Kind für den Mut, sich anzuvertrauen und sagen sie ihm, dass es keine Schuld hat. Klären Sie mit dem Kind, welche Hilfe es erwartet. Protokollieren Sie das Gespräch möglichst wortgenau. Nehmen Sie auf keinen Fall Kontakt mit dem vermeintlichen Täter auf, ohne sich vorab mit einer dafür spezialisierten Beratungsstelle abgesprochen zu haben.