Studieren unter Covid-19 -
Ergebnisse der Teilbefragung an der Fakultät für angewandte
Sozialwissenschaften der Hochschule München
Prof. Dr. Angela Gosch, Hochschule München, September 2021
Gliederung
1. Hintergrund der Münchener Teilstudie 2. Beschreibung der Stichprobe
3. Ergebnisse zur Lebens- und Studiensituation in der Zeit der Covid-19 Pandemie
4. Ergebnisse zum chronischen Stress, zu körperlichen und psychischen Beeinträchtigungen und zur
Veränderung des Gesundheitszustandes von Studierenden in der Zeit der Covid-19 Pandemie
5. Ergebnisse zu personalen und sozialen Ressourcen 6. Einschätzung der Covid-19 Pandemie,
Informationssuche und Inanspruchnahme des Gesundheitssystems
7. Fazit
Hintergrund der Münchener Teilstudie
In der Folge der Covid-19 Pandemie wurde ab dem
Sommersemester 2020 eine vollständige Umstellung der Lehre auf digitale Formate notwendig. Dies forderte und fordert bedeutsame Anpassungsleistungen von
Studierenden, die mit vermehrtem Stress und gesundheitlichen Belastungen einhergehen.
Um Einblick in ihre veränderte Lebens- und Studien-
sowie ihre gesundheitliche Situation zu erhalten, wurden in den Sommersemestern 2020 und 2021 zwei Online- Querschnittbefragungen mit Studierenden durchgeführt:
Im SoSe 2020 wurde die Studie zur aktuellen Lebens- und Studiensituation, zur Belastung und Gesundheit sowie zu Ressourcen von Studierenden an den
Hochschulen München und Magdeburg-Stendal umgesetzt (Gosch & Franke 2020).
Hintergrund der Münchener Teilstudie
Im SoSe 2021 wurde die Multicenter-Studie: Studieren unter Covid-19: Gesundheit, Belastungen und
Ressourcen studentischer Fachgruppen im Jahr 2021 an sechs verschiedenen Hochschulen und
Universitäten durchgeführt (Franke et al. 2021).
In dieser Präsentation werden ausschließlich die
Ergebnisse der Teilbefragung von Studierenden der Hochschule München im SoSe 2021 mit dem
Befragungszeitraum vom 11.5.-25.5.2021 präsentiert (Covid-19 II)
Die aktuellen Ergebnisse (Covid-19 II) werden in Bezug zu den Ergebnisse der querschnittlichen Teilbefragung an der Hochschule München aus dem Jahr 2020
gesetzt (Covid-19 I, Gosch & Franke 2020)
2. Beschreibung der Stichprobe an der
Hochschule München
Beschreibung der Münchner Stichprobe (N=189)
Variable Anzahl (n) Prozent (%)
Geschlecht
(keine Angaben n=22)
weiblich 166 87,8
männlich 22 11,6
divers 1 0,5
Alter <20 18 9,5
21-25 67 35,5
26-30 44 23,3
31-40 35 18,5
>40 25 13,2
Wohnsituation alleine 27 14,3
mit Partner*in 61 32,3
Wohngemeinschaft 35 18,5
mit Eltern 39 20,6
sonstiges 27 14,3
Kinder ja 42 22,2
Migrationsgeschichte ja 21 11,1
(Corona-) Risikogruppe ja 27 15,3
Finanzierung des Studiums
(Mehrfachnennungen)Zusammenfassung
mit ca. 88% liegt ein hoher Frauenanteil vor
das mittlere Alter liegt bei 29,1 Jahren mit einer
Altersspannweite von 19-56 Jahren (vgl. 62% < 25 Jahre in der Covid-19 I Studie von Gosch & Franke 2020)
ein Drittel der Studierenden wohnt mit der/m
Partner*in zusammen, ca. ein Fünftel bei den Eltern und ca. jede/r Siebte alleine
ca. 22% haben Kinder; ca. 11% eine Migrations- geschichte
mehr als Zweidrittel der Studierenden müssen
arbeiten, um ihr Studium zu finanzieren (vgl. 60,7% in der Covid-19 I Studie von Gosch & Franke 2020 und 55,3 % in der Studie zum Studierendenstress von Herbst et al., 2016)
ca. 15% zählen sich zu der Corona-Risikogruppe (vgl.
knapp 15% in der Covid-19 I, Gosch & Franke 2020)
3. Ergebnisse zur Lebens- und
Studiensituation in der Zeit der Covid-19
Pandemie
Veränderungen der Lebenssituation
(Fünfstufige Likert-Antwortskala: Antwortkategorien „trifft eher zu“/“trifft zu“ zusammengefasst) 2021: aktuelle Covid-19 II Studie;
2020 Ergebnisse der Covid-19 I Studie (Gosch & Franke 2020)
Befürchtungen / Stress durch digitales Studium
(Fünfstufige Likert-Antwortskala: Antwortkategorien „trifft eher zu“/“trifft zu“ zusammengefasst)
Studienstress - Studienvergleich
Stress durch…
Covid-19 II-Studie Hochschule
München (Gosch 2021) (N=189)
Mittelwert
Covid-19 I-Studie Hochschule
München (Gosch &
Franke 2020) (N=275)
Mittelwert
Studie zum Studierenden- stress (Herbst et al.
2016)
(N= 18.214)
Mittelwert
bezahlte (Neben-
)Tätigkeit 2,6 2,7 3,3
finanzielle
Situation 2,5 2,6 3,0
familiäre
Situation 2,7 2,6 k.A.
Wohnsituation 2,7 2,3 k.A.
fünfstufige Antwortskalen: hoher Wert hohe Zustimmung k.A.: keine Angabe
Motivation im digitalen Studium
(Fünfstufige Likert-Antwortskala: Antwortkategorien „trifft eher zu“/“trifft zu“ zusammengefasst, 1sechsstufige Antwortskala: Antwortkategorien 4-6 zusammengefasst)
Motivation im digitalen Studium
(Fünfstufige Likert-Antwortskala: Antwortkategorien „trifft eher zu“/“trifft zu“ zusammengefasst, 1sechsstufige Antwortskala: Antwortkategorien 4-6 zusammengefasst)
Zusammenfassung
Stress durch Lebensveränderung: vor allem durch das Vermissen sozialer Kontakte, 87% vermissen
Freund*innen und ca. 73% Kommiliton*innen. Der Vgl. zur Covid I Studie (Gosch & Franke 2020) weist auf höhere Werte bzgl.
des Vermissens von Kommiliton*innen und auch des Aushaltens der Social Distancing Regeln sowie der Ausgangsbeschränkungen hin
Stress durch Studiensituation: knapp die Hälfte erlebt
Stress durch Gruppenarbeiten, etwas mehr als ein Drittel durch ständige Erreichbarkeit und ca. ein Drittel durch die Vereinbarkeit von Studium und anderen
Lebensbereichen sowie der Befürchtung eines erhöhten Stoffumfangs. Der Vgl. zur Covid I Studie (Gosch & Franke 2020) zeigt niedrigere Werte bzgl. aller Items, der zur Studie von Herbst et al. (2016) auf etwas höhere Werte bzgl. der Gruppenarbeiten und niedrigere bzgl. aller anderen Items.
Zusammenfassung
Stress durch Studiensituation: 33% der Studierenden befürchten, den Anschluss zu verlieren.
Studienstress wird vor allem durch die Wohn- und
familiäre Situation von ca. einem Drittel angegeben. Der
Vgl. zur Covid I Studie (Gosch & Franke 2020) zeigt einen höheren Mittelwert bzgl. der Belastung durch die Wohnsituation und
ansonsten vergleichbare Werte; in der Studie von Herbst et al.
(2016) werden höhere Stresswerte für die berufliche Tätigkeit und die finanzielle Situation angegeben.
Zusammenfassung
Studienmotivation: wird von ca. 56% in aktueller
Lebenssituation und von ca. 50% bei der Bearbeitung digitaler Aufgaben als erschwert eingeschätzt. Knapp 46% der Studierenden fehlt ein zeitlicher Rahmen und eine feste Struktur durch die digitale Lehre.
Gleichzeitig finden es 88% der Studierenden gut, die
digitalen Inhalte wiederholt abrufen zu können. Knapp die Hälfte bezeichnet es als positiv, im eigenen Tempo
arbeiten zu können und 42,2% fällt die Selbstorganisation leicht.
Der Vgl. zur Covid I Studie (Gosch & Franke 2020) zeigt, dass Studierende im SoSe 2021 weniger Stress durch das digitale Studium angeben und ihnen die Arbeitseinteilung und
Selbstorganisation besser gelingt. Gleichzeitig werden mehr Schwierigkeiten für die Studienmotivation angegeben.
4. Ergebnisse zum chronischen Stress, zu körperlichen und psychischen
Beeinträchtigungen und zur Veränderung des
Gesundheitszustandes von
Studierenden in der Zeit der Covid-19
Pandemie
Chronischer Stress
2020: Einsatz der Screening Skala zum chronischen Stress (SSCS) des Trierer Inventars zum chronischen Stress,(TICS, Schulz, Schlotz & Becker 2004), Einteilung nach T-Werten (unterdurchschnittlich T<40, überdurchschnittlich T>60)
2021: Einsatz der Kurzform des TICS von Petrowski et al. (2019), Normen für die Kurzform
Psychische und körperliche Beeinträchtigung
Einsatz der Mini-Symptom-Checklist (Mini-SCL, Franke 2017)
Körperliche und psychische Beeinträchtigung im Studienvergleich
COVID-19 II- Studie
Hochschule München (Gosch
2021) (N=189)
% (> T=60)
Covid-19 I- Studie
Hochschule München
(Gosch & Franke 2020) (N=275)
% (> T=60)
Studie zum Studierenden -stress
(Grützmacher et al. 2018)
(N=6198)
% (> T=60)
RKI-Studien
1Hapke, Cohrdes &
Nübel, 2019, 15-29 Jahre
2Jacobi et al. 2016)
% (> T=60)
Depressivität 48 42,9 15,6 11,51
Ängstlichkeit
/Angststörung 45,6 47,7 17,4 15,42
Somatisierung 33,9 28,4 k.A. k.A.
Einsatz verschiedener Verfahren: Covid I und II : Mini-Symptom Checklist (Franke 2017); Patient Health Questionnaire (PHQ-8) (Hapke, Cohrdes & Nübel 2019); Composite International Diagnostic Interview (DIA-X/M-CIDI) (Jacobi et al. 2016)
% (>T=60): Prozentsatz der Studierenden. deren Wert im Vergleich zu Normen im überdurchschnittlichen Bereich liegen
Veränderung des Gesundheitszustandes
Zusammenfassung
Mehr als die Hälfte der Studierenden gibt ein
überdurchschnittliches chronisches Stresserleben an.
Der Vgl. zur Covid I Studie (Gosch & Franke 2020) weist auf eine Zunahme des chronischen Stresserlebens hin. Im Vgl. zu der Studie vom Robert Koch-Institut (Hapke et al. 2019), die vor der Covid-19 Pandemie durchgeführt wurde, sind die Prozentangaben für
chronischen Stress bei Frauen mehr als viermal höher.
Fast die Hälfte der Studierenden gibt erhöhte Werte für psychische Beeinträchtigungen, wie der Depressivität, an. Eine erhöhte Ängstlichkeit liegt bei weniger als der Hälfte der Studierenden vor und eine körperliche
Beeinträchtigung bei einem Drittel. Der Vgl. zur Covid I Studie (Gosch & Franke 2020) weist eine höhere Prozentzahl bei der Depressivität, niedrigere Werte für Ängstlichkeit sowie
vergleichbare Daten für körperliche Beschwerden auf. Im Vgl. zu Studien, die vor der Covid-19-Pandemie durchgeführt wurden, sind die Prozentangaben für die Depressivität und Ängstlichkeit fast
dreimal höher.
Zusammenfassung
Weniger als die Hälfte (48,5%) der Studierenden gibt an, dass sich ihr Gesundheitszustand durch die
Corona-Pandemie nicht verändert hat, aber bei 41,2%
ist er eher/viel schlechter. Der Vgl. zur Covid I Studie (Gosch
& Franke 2020) weist auf eine vermehrte Verschlechterung des Gesundheitszustandes hin.
5. Ergebnisse zu personalen und
sozialen Ressourcen
Personale Ressourcen und soziale Unterstützung
Personale Ressourcen: 3 Items zur Selbstwirksamkeit (Einteilung: niedrig/hoch: M± 1 SD); Soziale Unterstützung: Oslo-Social Support Scale (Dalgard &
Soziale Unterstützung - Studienvergleich
Einsatz der Oslo-Social Support Scale (Dalgard & Tambs, 1995) in allen Studien
In der COSMO-Studie von Betsch et al. (2020) wird eine noch niedrigere soziale Unterstützung bei jüngeren Befragten gesehen (Altersgruppe der 18-29 Jährigen: geringe soziale Unterstützung: 38,5%).
Soziale
Unterstützung COVID-19 II- Studie
Hochschule München
(Gosch 2021) (N=189)
%
Covid-19 I- Studie
Hochschule München (Gosch
& Franke 2020) (N=275)
%
COSMO- Studie (Betsch
et al. 2020) (N=1000)
%
RKI-Studie
(Borgmann, Rattay
& Lampert 2017) (N= 23617)
%
starke 16,2 28,6 12,3 27,3
mittlere 48,9 48,5 51,1 54,4
geringe 34,8 22,9 36,5 18,3
Wie unterscheiden sich Gruppen mit unterschiedlichen personalen Ressourcen bzgl. ihrer Studien- und gesundheitlichen Situation?
Variable (Auflistung ausschließlich der Variablen mit signifikanten Unterschieden)
niedrige personale Ressourcen
M (SD)
mittlere personale Ressourcen
M (SD)
hohe personale Ressourcen
M (SD)
VA F-Wert
P-Wert
Stress durch Gruppenarbeiten 4,0 (1,1) 3,75 (1,2) 2,7 (1,4) 6,8 0,001 Stress durch ständige
Erreichbarkeit 3,6 (1,5) 2,8 (1,3) 2,6 (1,6) 3,7 0,027
Durch digitale Lehre fehlt
zeitlicher Rahmen / Struktur 4,1 (1,8) 3,1 (1,7) 2,6 (1,8) 5,7 0,007 Befürchtung, Anschluss zu
verlieren 3,8 (1,3) 2,7 (1,2) 2,3 (1,4) 9,2 0,001
Studienmotivation in aktueller
Lebenssituation ist schwierig 4,2 (1,0) 3,5 (1,3) 2,7 (1,4) 8,6 0,001 Gesundheitszustand verändert
(hoher Wert Verbesserung) 2,1 (0,9) 2,7 (0,8) 2,8 (0,8) 5,0 0,007
Depressivität (T-Wert, Mini-SCL,
Franke, 2017) 63,6 (9,2) 58,9 (8,8) 51,8 (13,7) 5,3 0,006
Somatisierung (T-Wert, Mini-SCL,
Franke, 2017) 60,9 (10,6) 54,5 (11,6) 52,1 (12,5) 9,5 ≤0,001
Chronischer Stress (TICS-
Kurzform, Petrowski et al., 2019) 20,6 (6,0) 15,6 (6,7) 12,3 (6,5) 9,7 ≤0,001 Inanspruchnahme von
Fachkräften wg. psychischer Belastung
1,5 (0,5) 1,3 (0,5) 1,1 (0,3) 4,4 0,014
Zusammenfassung
81,4% der Studierenden geben hohe bzw.
durchschnittliche personale Ressourcen an.
Im Vergleich zu der Covid-19 I Studie (Gosch & Franke 2020) ist der Anteil von Studierenden mit hohen personalen Ressourcen etwas höher, bei denen mit niedrigen personalen Ressourcen ist der Anteil mit knapp 19% stabil geblieben.
65,1% berichten von einer mittleren bis starken
sozialen Unterstützung, aber mehr als ein Drittel (ca.
35%) von einer geringen sozialen Unterstützung.
Im Vgl. zu der Covid-19 I Studie (Gosch & Franke 2020) und zu der deutschen Bevölkerung (RKI 2017) ist die Einschätzung der sozialen Unterstützung niedriger. Nur bei jüngeren Befragten in COSMO-Studie (Betsch et al. 2020) wird eine noch geringere soziale Unterstützung angegeben.
Zusammenfassung
Studierende mit niedrigen personalen Kompetenzen berichten im Vergleich zu den Gruppen mit mittleren und hohen personalen Kompetenzen (Berechnung von Post-hoc-Tests nach Scheffé) von signifikant höherem Stress durch die Studiensituation und chronischem
Stress, von ausgeprägten psychischen sowie
körperlichen Beschwerden, von einer Verschlechterung des Gesundheitszustandes und sie nehmen eher
Leistungen von Fachkräften des Gesundheitssystems in Anspruch.
Der statistische Vergleich von Gruppen mit niedriger, mittlerer und starker sozialer Unterstützung weist auf vergleichbare Unterschiede hin.
6. Einschätzung der Covid-19-
Pandemie, Informationssuche und Inanspruchnahme des
Gesundheitssystems
Die Covid-19 Pandemie wird überbewertet
Informationssuche und Inanspruchnahme
des Gesundheitssystems
Zusammenfassung
Mit 87,7% stimmt die Mehrzahl der Studierenden nicht zu, dass die Covid-19-Pandemie überbewertet wird und sie unterstützen die verordneten Maßnahmen.
Immerhin geben 12,3% an, dass die Covid-19
Pandemie überbewertet wird und sie die verordneten Maßnahmen nicht befürworten.
Mit 60,9% hat die Mehrzahl der Studierenden gezielt nach Informationen und Tipps gesucht, die ihnen
helfen, die eigene psychische Gesundheit zu erhalten oder zu stärken.
Mehr als ein Viertel der Befragten (27,2%) hat sich in der aktuellen Situation in Bezug auf ihre psychische Gesundheit von Fachkräften (z.B. Hausärzt*in,
Psychiater*in, Psychotherapeut*innen) professionell beraten oder unterstützen lassen.
7. Fazit
Fazit I
Von der einem Drittel bis zur Hälfte der Studierenden wird im SoSe 2021 weiterhin eine hohe Belastung und eine
erschwerte Motivation im Studium beschrieben. Die Zahlen zum Studienstress (z.B. Stress durch Gruppenarbeiten, Befürchtung den Anschluss zu verlieren) liegen unter dem Niveau von 2020.
Gleichzeitig werden digitale Lehrformate sowie damit verknüpfte Vorteile als positiv angesehen.
Diese Veränderungen können auf eine professionellere, vielfältigere digitale Lehre auf der Seite der Lehrenden und eine bessere Bewältigung bzw. einen besseren Umgang mit digitalen Anforderungen auf der Seite der Studierenden
zurückgeführt werden.
Die Rückkehr zur Präsenzlehre wird als wichtig angesehen und zusätzlich eine Weiterentwicklung von synchronen und asynchronen bzw. Blended Learning Formaten.
Fazit II
Bei der langfristig veränderten Lebenssituation werden v.a.
soziale Kontakte vermisst, zusätzlich steigt der Anteil von Studierenden mit einer geringen sozialen Unterstützung auf mehr als ein Drittel im Vgl. zu 28% im SoSe 2020.
Hoch ist die Zahl von Studierenden, die einen chronischen Stress angeben und
hoch ist die Zahl von psychischen Belastungen: bei knapp der Hälfte der Studierenden liegt eine erhöhte Depressivität vor.
Eine Verschlechterung des Gesundheitszustandes wird von 41,2% im Vergleich zu 28% im Jahr 2020 angegeben.
Positiv ist, dass der Anteil von Studierenden mit
ausreichenden personalen Ressourcen stabil geblieben ist.
Fazit II
Ca. 61% der Studierenden haben nach Tipps zur
Unterstützung der psychischen Gesundheit gesucht, etwas mehr als ein Viertel hat deswegen eine professionelle Hilfe aufgesucht.
Gruppenvergleiche belegen erhöhte Studien- und
gesundheitliche Belastungen gerade von Studierenden mit niedrigen sozialen Ressourcen und geringer sozialer
Unterstützung. Diese Ergebnisse weisen auf einen erhöhten Unterstützungsbedarf für diese Studierenden hin.
Welche (Online-) Angebote der FK 11, der Hochschule München und verschiedenen Anbietern von
Beratungsangeboten (z.B. Paoso, Studierendenwerk
München, u.a.) angeboten werden, sollte noch prominenter, z.B. auf der Homepage, kommuniziert werden.
Literaturverzeichnis
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Bernhard Nocht Institute for Tropical Medicine (BNITM), Yale Institute for Global Health (YIGH)).(2020). COVID-19 Snapshot Monitoring (COSMO). Zugriff unter https://projekte.uni-erfurt.de/cosmo2020/cosmo-
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Borgmann, L.S., Rattay, P. & Lampert, T. (2017). Soziale Unterstützung als Ressource für Gesundheit in Deutschland.
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https://www.rki.de/DE/Content/Gesundheitsmonitoring/Gesundheitsberichterstattung/GBEDownloadsJ/FactShe ets/JoHM_04_2017_Soziale_Unterstuetzung_als_Gesundheitsressource.pdf?__blob=publicationFile
Dalgard, O.S. & Tambs, K. (1995). Social support, negative life events and mental health. The British Journal of Psychiatry 166(1), 29-34.
Franke, G.H. (2017). Mini-Symptom-Checklist (Mini.SCL). Göttingen: Hogrefe.
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Grützmacher, J.; Gusy, B.; Lesener, T.; Sudheimer, S.; Willige, J. (2018). Gesundheit Studierender in Deutschland 2017. Ein Kooperationsprojekt zwischen dem Deutschen Zentrum für Hochschul- und Wissenschaftsforschung, der Freien Universität Berlin und der Techniker Krankenkasse. Zugriff unter:
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Literaturverzeichnis
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