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Niedrigzinsen: EZB-Kritiker sind selbst schuld

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Nr. 15/2016 13. April 2016

DGB-Bundesvorstand, Abteilung Wirtschafts-, Finanz- und Steuerpolitik

Niedrigzinsen: EZB-Kritiker sind selbst schuld

Früher war die Unabhängigkeit der Europäischen Zent- ralbank (EZB) ein heiliger Grundsatz für Konservative.

Jetzt zeigt sich: Dieser Grundsatz gilt nur, solange er ge- gen fortschrittliche Forderungen vorgebracht werden kann – gegen den Ruf nach einer beschäftigungsorien- tierten Geldpolitik etwa. Sobald die EZB aber selbst den konservativen Kurs verlässt, ignorieren deutsche Politi- ker gerne deren Unabhängigkeit: Nicht nur Hinterbänk- ler aus den Reihen von CDU und CSU wettern seit Wo- chen gegen die expansive Geldpolitik und wollen den

„Druck auf die EZB“ erhöhen. Selbst Bundesfinanzmi- nister Schäuble wirbt lautstark für eine weltweite Erhö- hung der Leitzinsen und macht die EZB sogar für das Er- starken des Rechtspopulismus verantwortlich. Unter- stützt von der Banken-Lobby macht sich die Union stark gegen eine angebliche „Enteignung der Sparer“.

Dabei sind diese konservativen EZB-Kritiker selbst schuld an den Niedrigzinsen. Die Politik der EZB ist nichts anderes als der – zunehmend verzweifelte – Ver- such, die Fehler von Regierungen und EU-Kommission auszubügeln und die Eurozone trotz falscher Politik am Leben zu halten.

Vor allem deutsche Hardliner um Schäuble haben dafür gesorgt, dass europaweit Löhne gekürzt und Staatsaus- gaben gesenkt wurden. Nachfrage und Wirtschaftsleis- tung sind dadurch eingebrochen. Es gibt keinen Raum für Preissteigerungen mehr, eine Deflationsspirale droht: Wenn Preise fallen, sind Investitionen von heute bereits morgen weniger wert. Gleichzeitig werden Schulden teurer, die Schuldenlast nimmt zu. Insgesamt werden Kauf- und Investitionsentscheidungen in eine ungewisse Zukunft aufgeschoben, die Konjunktur flaut weiter ab. Die EZB hat die Aufgabe, eine Deflation zu

verhindern, die Inflation bei knapp 2 Prozent zu halten, sie muss deshalb alles tun, um Investitionen anzuregen.

Ihre Nullzins-Politik ist also die zwangsläufige Reaktion auf die falsche Wirtschafts- und Fiskalpolitik in Europa.

Würden jetzt die Zinsen erhöht, träfe das insbesondere die Krisenländer hart. Die Eurozone wäre gefährdet.

Fest steht: Die Geldpolitik war in der Eurokrise der ein- zige Akteur, der die Lage nicht verschlimmert, sondern die Eurozone zusammengehalten hat. Nur die Ankündi- gung von EZB-Chef Draghi, unbegrenzt Staatsanleihen aufzukaufen, hat Spekulationen beendet, Vertrauen ge- schaffen, die Zinssätze in den Krisenländern sinken las- sen und einen Kollaps verhindert (siehe Grafik).

Fest steht allerdings auch: Die Zentralbank ist mittler- weile an die Grenzen ihrer Möglichkeiten gestoßen.

Weitere geldpolitische Lockerungen – insbesondere Zinssenkungen – scheinen tatsächlich keine großen Wirkungen mehr zu zeigen. Das darf aber nicht heißen, die Situation mit Zinserhöhungen noch zu verschärfen.

Stattdessen müssen sich die EZB-Kritiker an die eigene Nase fassen und ihren unsinnigen Sparkurs aufgeben.

Europa muss mit öffentlichen Investitionen aus der Krise wachsen. Dann können auch die Zinsen wieder steigen.

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