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Archiv "Auf dem Weg zu neuen Ufern?" (26.03.1986)

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DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

Herzinsuffizienz

der Patienten Azidosen gezeigt, welche nicht akzeptabel waren.

Dies läßt wiederum den Schluß zu, daß HFJV noch verbesserungsbe- dürftig ist.

Wie D. Daub (Aachen) ausführte, haben viele Patienten bei der ESWL Angst vor der Vollnarkose oder der Periduralanästie. Des- halb wird in Aachen die Opioid- Analgesie durchgeführt. Dabei sind die Patienten im Wachzu- stand und atmen spontan. Diese Analgesie, welche bei über 90 Pro- zent angewandt wird, benötigt kei- ne Prämedikation. Auf der Liege erhält der Patient 1,25 mg eines

in interessantes Symposion I— über „Neue Wirksubstanzen zur Therapie der Herzinsuffizienz"

veranstaltete die Fachgruppe Me- dizinische Chemie der Gesell- schaft Deutscher Chemiker am 24.

und 25. Oktober in Schliersee.

Die Ansätze sind bemerkenswert, wenn auch der Pharmakologe und Toxikologe der Charakterisierung der Ausgangssituation nicht ohne weiteres folgt: Herzglykoside müs- sen nicht ersetzt werden, weil sie etwa zu gefährlich wären. Wir ha- ben gerade jetzt in diesen Jahren, wenigstens im klinischen Bereich, die Raten der unerwünschten Wir- kungen auf rund 5 bis 8 Prozent der Behandelten senken können.

Das kann sich wohl sehen lassen, denn noch in den 60er Jahren la- gen diese Zahlen etwa in der glei- chen Größenordnung wie diejeni- gen von William Withering, näm- lich bei rund 15 Prozent.

Man kann die ins Visier genomme- nen Ersatzstoffe für Herzglykoside in zwei Kategorien einteilen: die indirekt die Kraftentfaltung des Herzens beeinflussenden Stoffe und die direkt wirksamen.

Antiemetikums und etwa 0,4 mg Fentanyl intravenös als Bolus, zu- sätzlich 40 mg N-Butylscopolamin und über eine Nasensonde 4 ml Sauerstoff pro Minute. Seit Ende 1984, so Daub, sind über 800 Pa- tienten bei der ESWL-Therapie mit dieser Analgesie behandelt wor- den. Es kam zu keinerlei Kompli- kationen, auch sei keine Intuba- tion wegen Atemdepression not- wendig gewesen.

Anschrift des Verfassers:

Dr. med. Hans-Peter Legal Orleansplatz 5

8000 München 80

Zu der ersten Kategorie gehören sicherlich die Angiotensin-Con- verting-Enzyme-Hemmer (ACE- Hemmer). Hier geht die Tendenz wohl zu langwirksamen Verbin- dungen, zu Stoffen, die im Bereich der Brücke zwischen den zykli- schen Substituenten Hydroxy- phosphinyl-Funktionen tragen.

Was sie zu leisten vermögen, wird sich demnächst in der klinischen Prüfung zeigen.

Bei den direkt die Herzkraft beein- flussenden Stoffen müssen wir im- mer eine vasoaktive Wirkkompo- nente mit in Kauf nehmen. Dies ist übrigens nicht neu, auch Digitalis- glykoside sind vasoaktiv, nämlich vasokonstrigierend. 4,5-Di hyd ro- xy-3-(2H-)pyridazinone imponie- ren als Hemmstoffe der Phospho- diesterase III. Den Kliniker besticht dabei die zur positiv-inotropen hinzukommende vasodilatierende Wirkung. Auch hier muß zunächst die klinische Prüfung der noch mit Code-Bezeichnung versehenen Stoffe CI-914 und CI-930 abgewar- tet werden. Eine interessante Va- riante stellt Pimobendan dar, ein Arylpyridazinon, dem neben der Hemmwirkung auf die Phospho-

diesterase eine neue pharmakolo- gische Qualität zugeschrieben wird, nämlich die sensibilisierende Wirkung für Kalziumionen auf die kontraktilen Elemente. Auch hier wird abzuwarten sein, wie die Stoffe in der klinischen Prüfung bestehen werden. Aus der Reihe der Phosphodiesterase-Hemmer sind auch noch Purinanaloge zu erwähnen, die ebenfalls die vaso- dilatierende Wirkung mit einer po- sitiv inotropen verknüpfen.

Ein interessantes therapeutisches Konzept zielt auf die Anwendung partieller Agonisten aus der Reihe der präferentiell 13 1 -wirksamen Sympathomimetika ab. Xamoterol nimmt gerade eine Mittelstellung zwischen einem Beta-Blocker und einem Beta-Sympathomimetikum ein. Daraus lassen sich rein theo- retisch günstige hämodynamische Wirkungen bei leichten Graden der Herzmuskel-Insuffizienz ablei- ten.

Vorläufig ist es nur eine theore- tisch interessante Beobachtung:

aus der Reihe der Kalzium-Ant- agonisten gibt es strukturver- wandte Verbindungen, die gerade das Gegenteil bewirken: sie stei- gern den Einstrom von Kalzium- Ionen in die Zelle. Dementspre- chend wirken sie am Herzen posi- tiv inotrop, an glattmuskulären Or- ganen wie den Gefäßen allerdings vasokonstriktorisch. Es muß in der Klinik entschieden werden, ob sich hier eine neue therapeutisch verwendbare Stoffklasse darstellt.

Für den medizinischen Chemiker ist es sicherlich hilfreich, wenn er die Orientierung an den Herzgly- kosiden behält: Ihre Einzigartig- keit beruht zunächst einmal auf der hohen Organspezifität. Außer- dem sind Herzglykoside offen- sichtlich auch bei langdauernder Anwendung in der Regel ohne Wirkungsverlust. Schließlich ist die positiv inotrope Wirkung mit geringeren Dosierungen zu erzie- len, als diejenige, die sich auf das Reizleitungssystem bemerkbar macht. Hier ergibt sich übrigens wohl auch noch eine sorgfältige

Auf dem Weg zu neuen Ufern?

Wolfgang Forth

Ausgabe A 83. Jahrgang Heft 13 vom 26. März 1986 (49) 879

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DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

Herzinsuffizienz Osteologie

Differenzierung bei der Auswahl der Glykoside für die verschiede- nen Indikationen. Die gefäßtoni- sierende Wirkung der Glykoside ist erwiesen; indes hat sie sich nicht nachteilig bei der Therapie der Herzinsuffizienz bemerkbar gemacht. Es muß dann, wenn die neuen Stoffklassen soweit charak- terisiert sind, daß sie zum klini- schen Einsatz kommen können, aufgrund einer sorgfältigen Abwä- gung zwischen Nutzen und Risiko entschieden werden, ob die Glyko-

Osteologie

1985 organisiert

Die Deutsche Gesellschaft für Osteologie hatte ihre erste wissen- schaftliche Tagung vom 21. bis 23.

November 1985 in Timmendorfer Strand/Ostsee. Präsident war Pro- fessor Dr. Friedrich Kuhlencordt, Hamburg, Tagungsleiter Professor Dr. H.-P. Kruse, Hamburg. Im Sep- tember 1984 war diese Gesell- schaft gegründet worden von fünf Internisten mit den Spezialgebie- ten Endokrinologie, Gastroentero- logie, Hämatologie und Klinische Osteologie, sowie von je einem Biochemiker, Pädiater, Orthopä- den, Physiker und Radiologen.

Die Deutsche Gesellschaft für Osteologie versteht sich als inter- disziplinäre Organisation, die die fachübergreifende Zusammenar- beit auf dem breiten Gebiet des Skeletts und seiner Erkrankungen in Forschung, Lehre und Kranken- versorgung fördern und engere Verbindungen zu den gleicharti- gen nationalen und internationa- len Gesellschaften unterhalten möchte. Wie relativ gering im all- gemeinen das Interesse an der Osteologie in der Nachkriegszeit bei uns gewesen ist, läßt sich im Vergleich mit dem Ausland sehr wohl erkennen. Auf dem Gebiet der Inneren Medizin kommt dies auch darin zum Ausdruck, daß das

side wirklich zum alten Eisen ge- hören.

(Siehe auch Kongreß-Bericht

„Zweihundert Jahre Digitalis" in Deutsches Ärzteblatt Heft 45/1985 vom 6. 11. 1985)

Professor

Dr. med. Wolfgang Forth Walther-Straub-Institut für Pharmakologie und Toxikologie der Universität Nußbaumstraße 26

8000 München 2

Skelett und seine Erkrankungen auf den jährlichen Wiesbadener Internistenkongressen in den letz- ten 37 Jahren seit 1948 nur drei- mal als ein Hauptthema abgehan- delt wurde, nämlich 1956, 1965 und 1979. Welcher Zuwachs an Wissen auf diesem Fachgebiet in- zwischen zu verzeichnen ist, läßt sich allein aus der erstmals im deutschen Schrifttum umfassend dargestellten „Klinischen Osteo- logie" im Rahmen des Handbu- ches der Inneren Medizin ablesen, die 1980 erschien und an deren Darstellung 51 auf diesem Gebiet ausgewiesene Autoren des In- und Auslandes beteiligt waren. Das Programm der ersten Tagung war breit gefächert, um den Mitglie- dern der Gesellschaft Gelegenheit zu bieten, ihr jeweiliges wissen- schaftliches Arbeitsgebiet darzu- stellen. Die Themen der einzelnen Sitzungen umfaßten:

1. Kalziumphosphat- und Kno- chenstoffwechsel,

2. kalziumregulierende Hormone, 3. endokrine und metabolische

Osteopathien,

4. entzündliche und degenerative Knochen- und Gelenkerkran- kungen,

5. Untersuchungen der Knochen- spong iosa,

6. Knochentumoren, 7. Knochendysplasien, 8. Knochenregeneration und

Knochenersatzmittel,

9. Osteosynthese — prothetischer Gelenkersatz.

Die sich an die Vorträge anschlie- ßenden lebhaften Diskussionen der Vertreter der einzelnen Fach- richtungen erfüllten bereits ein- drucksvoll die Absicht der Gesell- schaft, zu einem fachübergreifen- den Gedankenaustausch zu kom- men. Für die Teilnehmer ergaben sich daraus zahlreiche Anregun- gen, die das eigene Spektrum wohl in mancher Beziehung erwei- tert haben dürften. Das wirklich Erfreuliche dieser ersten Tagung war die positive Resonanz der Teilnehmer, von denen Theoreti- ker und Kliniker sicher in gleicher Weise Nutzen für ihre weitere Ar- beit ziehen werden.

Die zweite wissenschaftliche Ta- gung, die im Herbst 1986 vorgese- hen ist, wird die Thematik auf „ge- neralisierte Knochenerkrankun- gen" konzentrieren, zu denen ins- besondere auch die viel diskutier- te und hinsichtlich ihrer Behand- lungsmöglichkeiten nach wie vor unbefriedigende Osteoporose ge- hört. Gerade dieses Thema der ge- neralisierten Knochenerkrankun- gen verlangt eine umfassende Sicht der vielfältigen Verknüpfun- gen mit anderen Organsystemen, von denen die Drüsen mit innerer Sekretion, der Magendarmtrakt und die Nieren in erster Linie zu nennen sind.

Vorgesehen ist auch eine Sonder- sitzung zur Diskussion von „Pro- blemfällen", die dem Arzt für seine Patienten mit bislang ungeklärten Krankheitsbildern eine Hilfe geben soll.

Professor

Dr. med. Friedrich Kuhlencordt Präsident der Deutschen Gesellschaft für Osteologie Speersort 8, 2000 Hamburg 1 NOTIZ

880 (50) Heft 13 vom 26. März 1986 83. Jahrgang Ausgabe A

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