Zusammenfassung
Die Sicherheit der Arbeitnehmer ist schon von jeher die wichtigste Motivation eines jeden Arbeitsschützers. Viele Maßnahmen, die den Arbeitnehmern eine größere Sicherheit am Arbeitsplatz bieten, sind oftmals für den Anwender unkomfortabel oder kostspielig in Anschaffung oder Unterhalt. Die meisten der für den Arbeitnehmer gefährlichen Stoffe am Arbeitsplatz befinden sich in der Luft und können über die Atmung oder Kontakt mit der Haut zu einer Schädigung der Gesundheit führen.
Für die Beurteilung der in der Luft am Arbeitsplatz als Gas, Dampf oder Schwebstoff auftretenden Konzentration nicht krebserzeugender, reiner Gefahrstoffe stellen MAK-Werte eine Grundlage dar.
Grenzwerte für Stoffgemische in der Luft am Arbeitsplatz hingegen lassen sich derzeit nicht wissenschaftlich begründen. Da Stoffgemische am Arbeitsplatz aber häufig auftreten, wird für die zu treffenden sicherheitstechnischen Maßnahmen eine Orientierungshilfe benötigt.
In der vorliegenden Arbeit wird der Beginn der Test- und Entwicklungsphase des Projektes zur Untersuchung der Luft am Arbeitsplatz mittels Leuchtbakterien dokumentiert. Es wurden Toxizitätsuntersuchungen der Reinstoffe n-Hexan und 2- Butanon sowie deren Mischung in verschiedenen Mischungsverhältnissen durchgeführt, die folgende Ergebnisse lieferten:
Die Empfindlichkeit des Leuchtbakterientests ist für n-Hexan zufriedenstellend.
Betrachtet man den Kurvenverlauf einer grafischen Darstellung der prozentualen Hemmung von n-Hexan nach 5 Minuten Einwirkzeit in verschiedenen Konzentrationen, so stellt sich eine Sättigungskurve dar, die bei der Konzentration von ½* MAK ihr Maximum erreicht und auch bei höheren Konzentrationen nicht weiter anzusteigen scheint.
Im Falle des 2-Butanon tritt für Konzentrationen des MAK-Wertes noch keine Hemmung der Leuchtintensität auf. Messbare Hemmwirkung tritt für den Fall des 2-Butanon erst bei einem dreifach konzentrierten MAK-Wert auf. Die grafische Darstellung der Kurve für die prozentuale Hemmung stellt eine steigende Gerade dar.
Weitere Tests mit höheren Konzentrationen müssen noch zeigen, ob es auch zu einer Sättigungskurve kommt, oder die Gerade weiter steigt, bis 100% Hemmung erreicht sind.
Bei der Untersuchung der Effekte der Substanzgemische wurde gemäß den Ergebnissen, die die Einzelmessungen lieferten erwartet, dass auch in den Substanzgemischen der Einfluss des n-Hexans stärker ausfällt und es zu einer Wirkverstärkung und somit Zunahme der Toxizität der Lösungsmittelmischung kommt. Diese Erwartung wurde nicht bestätigt. Bei der Betrachtung der einzelnen Messungen der Lösungsmittelmischungen orientiert sich der resultierende Effekt der Hemmung weitestgehend an dem Stoff, der je nach Konzentration die geringere Hemmwirkung bei den Reinstoffen hatte. Dieses unerwartete Ergebnis scheint nicht durch die Effekte wie Synergie, Antagonismus oder unabhängige Wirkung erklärbar zu sein.
Ein Erklärungsversuch dieses ungewöhnlichen Verhaltens der Lösungsmittelmischung resultiert vielleicht aus einer Wechselwirkung des 2-Butanon mit den Leuchtbakterien. Es scheint, als fördere 2-Butanon den Stoffwechsel, was sich in vermehrtem Leuchten äußert. Dieser Effekt könnte möglicherweise auch auftreten, wenn es trotz der Zugabe des n-Hexans nicht zu einer prägnanten Änderung der Hemmung kommt.
Sowohl bei den Einzelmessungen als auch bei den Messungen der Substanzmischungen existiert eine Abhängigkeit der Zunahme der Hemmung mit zunehmender Stoffmenge. Mit der Zeit ist eine Abnahme der Hemmwirkung durch
„Erholung“ der Leuchtbakterien zu beobachten.
Anhand der bisher erzielten Ergebnisse wird ersichtlich, dass neben der Verfahrens- optimierung noch eine Vielzahl von Messungen sowohl der Einzelstoffe, als auch im Besonderen der Substanzmischungen ansteht, um genügend Datenmaterial für weitergehende Betrachtungen sammeln zu können.
Grundsätzlich scheint jedoch der Leuchtbakterientest ein gutes und preiswertes Verfahren zur Überwachung der Luft am Arbeitsplatz zu liefern.