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Archiv "Rahabilitation: Prinzip Menschenwürde" (09.02.1996)

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A-278 (6) Deutsches Ärzteblatt 93, Heft 6, 9. Februar 1996

ICD-10

Zu dem Leitartikel in Heft 1-2/1995

„Diagnoseverschlüsselung: KBV setzt auf Verhandlungen anstelle von Ge- schrei“ von Josef Maus ging uns eine Fülle von Leserbriefen zu. Nachfol- gend eine charakteristische Auswahl:

Verzweifelter Aufschrei

. . . Aus juristischer Sicht ist die Kodierpflicht keines- wegs unbedenklich, und sie verstößt gegen das Recht auf informationelle Selbstbe- stimmung sowie gegen die Wahrung des Arztgeheimnis- ses, so unsere juristische In- formation! Der Bundesda- tenschutz hat sich öffentlich dagegen ausgesprochen und fordert als Konsequenz eine Änderung des SGB (Ärzte- Zeitung 22. Dezember 1995).

Ihre Behauptung der Verbes- serung des Datenschutzes scheint mir damit ausrei- chend entkräftet zu sein.

Mag Ihre (gemeint ist wohl: der KBV. Die Red.) sachlich und seriös ausgerich- tete Politik gegenüber dem Gesundheitsminister viel- leicht gut gemeint gewesen sein, geht sie dennoch völlig an den Möglichkeiten und Bedürfnissen der Basis vorbei und scheint für den praktizie- renden Arzt sehr unipolar ausgerichtet zu sein. Kon- struktive Vorschläge, wie die von Ihnen genannten Erpro- bungspraxen, wurden Herrn Minister Seehofer bereits am 1. Dezember 1995 durch uns vorgeschlagen, blieben je- doch, wie viele andere An- schreiben, unbeantwortet. Ich frage Sie nun: Wer schmückt sich hier mit fremden Federn oder konterkariert?

Die Aussage von Minister Seehofer, es habe ihn weniger die Meinung von 30 000 Ärz- ten als der Anruf eines einzel- nen veranlaßt, das Gesetz in dieser Form auszusetzen, hat viele Kollegen nachdenklich gestimmt. Ob die juristische Vorgehensweise in diesem Fall korrekt ist, wurde durch einige Juristen bezweifelt.

Für den niedergelassenen

Arzt besteht das Gefühl, als würde er zwischen den Mühl- steinen der Gesetze (Para- graphen 295 und 76 SGB oder Paragraph 300 StGB) zermalmt werden.

Mögen Sie unsere Vorge- hensweise als aggressiv be- zeichnen, ich würde es einen Tatsachenbericht nennen und hoffe auf Ihren Mut zur Veröffentlichung.

Dr. med. Carl Rauscher, Dr.

med. Hans Peter Ferstl, Bun- desweite Ärzteinitiative ge- gen den ICD, Brandlberger Straße 107, 93057 Regens- burg

Provokation

Ihr Leitartikel ist eine un- verschämte Provokation der praktisch tätigen Ärzte. An- stelle über die Proteste von 70 000 (!) Ärzten nachzuden- ken, schreiben Sie von Ge- schrei und Stimmungsmache.

Leider bin ich Pflichtmitglied in der Ärztekammer und kann Ihr Blatt nicht abbestel- len.

Den Initiatoren der Ärz- teinitiative gegen ICD-10 sollte meines Erachtens ein Preis für Zivilcourage zuer- kannt werden.

Dr. med. Gerhard Friemel, Puricellistraße 34, 93049 Re- gensburg

Von der Basis weit entfernt

Der Artikel von Herrn Maus zeigt tendenziell ein- mal mehr, wie weit sich die Vertreter unserer beruflichen Interessen von der Basis ent- fernt haben, wenn er die Tätigkeit der Ärzteinitiative gegen den ICD-10 als Agie- ren und Stimmungsmache mit fragwürdigen Behaup- tungen abqualifiziert und auf das Wort des Bundesgesund- heitsministers Seehofer „Ge- schrei“ in seiner Überschrift zurückgreift, welches ebenso diskreditierend ist. Im Ge- gensatz hierzu stelle ich die Behauptung auf, daß ohne die Kettenfaxaktion und an- dere Proteste nichts auch nur ansatzweise positiv in

S P E K T R U M LESERBRIEFE

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dieser Richtung geschehen wäre.

Dr. med. Wolfgang Wallat, Rabenstraße 7, 47906 Kem- pen

Frechheit

Ihr Leitartikel ist, schlicht gesagt, eine Frechheit.

Während die Offiziellen in den Verbänden geschlafen haben und leise jaja murmel- ten, haben die Ärzte die In- itiative ergriffen und den Blödsinn in der geplanten und von keinem der Verbän- de in Frage gestellten Form zur Sprache gebracht und erst mal auf Eis gelegt.

Daß man in irgendeiner sinnvollen Form Diagnosen verschlüsseln sollte, ist durch- aus diskussionsfähig, aber nicht so. Schicken Sie einen Patienten zu zehn Ärzten: Sie werden sieben verschiedene

Diagnosen und mit an Sicher- heit grenzender Wahrschein- lichkeit zehn verschiedene Schlüssel erhalten. Wer woll- te mit diesem Datenschrott was anfangen?

Sie, mein Herr, und die Offiziellen haben erst durch das „Geschrei“ überhaupt Anstoß und Gelegenheit be- kommen, über brauchbare Lösungen zu verhandeln. Sie haben versäumt, dies recht- zeitig zu tun. Hätten nicht Ferstl und seine Freunde die Initiative ergriffen: Keiner hätte den geplanten Unsinn gestoppt.

Dr. med. Jens Mommsen, Bahnhofstraße 30 A, 85562 Grafing

Respekt verdient

. . . Verdienst der Kolle- gen, welche diese Aktion in- itiierten, bleibt es, zu zeigen,

daß man unseren Berufs- stand durchaus mobilisieren kann, wenn die Betroffenheit groß genug ist. Daher haben sie es auch nicht verdient, so heruntergemacht zu werden wie in diesem Artikel. Sie ha- ben zu dieser Regelung einer Denkpause mit freiwilliger Codierung ihren nicht gerin- gen Teil beigetragen, dies ist sicher keine „plumpe Auf- schneiderei“ und sicher auch kein „Geschrei“. Man muß ihnen nicht in jedem Punkt zustimmen. Ich kann mir die Auffassung nicht zu eigen machen, daß derjenige eine Straftat begeht, der codiert.

Aber unseren Respekt haben sie verdient, weil sie an- gekämpft haben gegen etwas, das viele – auch ich – als un- abänderlich hingenommen haben.

Dr. med. Gerhard Bawida- mann, Brittingstraße 11 a, 93152 Nittendorf

Zweifel an der zerebralen Funktion der Initiatoren

Es hilft ja alles nichts, die Angelegenheit „schönzure- den“. Traurig ist nur, daß die Entscheidungsfindung 17 Ta- ge vor Beginn des neuen Quartals gefallen ist, als alle Software-Hersteller nun schon „geschaltet“ hatten.

Wenn man sich den berühm- ten ICD-Schlüssel allerdings nüchtern betrachtet, dann kommen einem niedergelas- senen Frauenarzt Zweifel an der zerebralen Funktion sei- ner Initiatoren.

Zwar gibt es ausdrücklich den Kontakt mit einem Kro- kodil (im Hause, auf der Straße oder sonstwo), auch die gerichtlich angeordnete Hinrichtung ist mit einem Diagnoseschlüssel besonders versehen. Also wesentliche

A-279 Deutsches Ärzteblatt 93, Heft 6, 9. Februar 1996 (7)

S P E K T R U M LESERBRIEFE

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Dinge des täglichen, allge- meinen Bedarfs, ohne die si- cherlich eine Praxisführung nicht mehr denkbar ist im Zuge der internationalen Vernetzung. Aber so etwas Banales wie eine intakte Vir- ginität (Jungfräulichkeit) fin- det sich überhaupt nicht dar- in.

Soll sich jetzt die Jungfrau ein Krokodil anschaffen?

Oder gibt es etwa im Lan- de der Väter des ICD keine

Jungfrauen mehr? Bevor also die Ärzte nun wieder mit ir- gend etwas Neuem, Unaus- gegorenem beaufschlagt wer- den, sollten wirklich Fachleu- te sich der Angelegenheit an- nehmen und nicht irgendwel- che Mitmenschen aus dem Elfenbeinturm, denen Kro- kodile offenbar näherstehen als jungfräuliche Mitbürge- rinnen.

Dr. med. Otto P. Happel, Karrelkamp 5, 32427 Minden

A-280 (8) Deutsches Ärzteblatt 93, Heft 6, 9. Februar 1996

S P E K T R U M LESERBRIEFE

geschränkt Willensfähige ei- ne unüberschaubare Palette von denkbaren Möglichkei- ten.

Was sollte als ablehnen- des Verhalten des betreffen- den Patienten gewertet wer- den? Die Abwehr, die Flucht- reaktion, die Schmerzäuße- rung oder das enttäuschte Verstummen angesichts eines eventuell lang durchlebten Krankheitsprozesses, das von dem Betreffenden neben der Folge der zurückliegenden Qualen auch noch die Selbst- aufopferung für die For- schung und eventuell zum Wohl nachkommender Ge- nerationen verlangt?

Dieses sollte nur der ein- willigungsfähige Patient ent- scheiden, es sei denn, wir be- geben uns von vornherein in die Hände der Forscher, ihres ehrgeizigen Strebens, ihrer wirtschaftlichen Interessen oder politischen Richtungen.

Wird letztendlich ein Er- gebnis an einem Patienten, der möglicherweise ein End- stadium einer Erkrankung durchlebt, übertragbar sein auf einen Patienten in einem Frühstadium dieser Erkran- kung? Werden genügend große Zahlen von Patienten zur Verfügung stehen, um überhaupt eine statistisch auswertbare Aussage treffen zu können? Wird es nicht auch in solchen Fällen genü- gend Interpretationsmöglich- keiten im Laufe der Jahre ge- ben, wie wir es zum Beispiel bei den Fettstoffwechsel- störungen erlebt haben?

Wie mir scheint, geht es den deutschen Stimmen im Lenkungsausschuß nur noch um Änderungen der Formu- lierungen, nicht aber um grundsätzliche Fragen. Diese Thematik sollte jedoch in der gesamten Ärzteschaft, auch an der Basis, von philosophi- scher und juristischer Seite und in der Bevölkerung breitflächig diskutiert wer- den, da es mit einer Wand- lung unseres Menschenbildes grundsätzlicher Art verbun- den ist.

Dr. med. Thomas Weber, Hu- bertushöhe 1, 51429 Bergisch Gladbach

Zu dem Leserbrief „Lebensrechte ver- letzt“ von Prof. Dr. med. Erich Grond in Heft 50/1995:

Weg der Humanität wird verlassen

Auch ich bin . . . er- schrocken, daß wir schon wie- der so weit sind, daß For- schung an einwilligungsun- fähigen Patienten betrieben werden soll. Medizinisch ge- sehen – andere mögen aus vie- lerlei Gründen anderes be- haupten – sehe ich hierin nach nunmehr 35jähriger klini- scher Berufserfahrung kei- nerlei Sinn. Rechtlich – natür- lich bin ich kein Jurist – halte ich derartige Forschungen für bedenklich. Und wie von Prof. Grond ausgedrückt, sind derartige Forschungsprojekte mit unserer ärztlichen Berufs- auffassung nicht vereinbar.

Persönlich denke ich, daß man auch auf anderem Wege entsprechende Forschungser- gebnisse erzielen kann. Ich denke hier vor allem an einge- hende epidemiologische Er- hebungen, wesentlich häufi- ger durchzuführende Obduk- tionen und ähnliches. Sicher wird man mir, einem einfa- chen klinischen Internisten, wohl von „gelehrten Herren“

widersprechen. Mein Gefühl – und nicht immer trügt ein solches – sagt mir jedoch, daß mit derartigen Forschungs- projekten der Weg der Huma- nität verlassen wird.

Dr. med. D. Bauer, Jakobi- Krankenhaus, Hörstkamp 12, 48431 Rheine

BTM-Rezepte

Zu dem „Seite eins“-Beitrag „Hoppla Hopp!“ in Heft 50/1995:

Rechtfertigung

Zur Erinnerung: Im Bun- desanzeiger Nr. 126 vom 8.

Juli 1995 wird die Bekannt- machung zur Betäubungsmit- tel-Verschreibungsverord- nung vom 23. Juni 1995 publi- ziert. Darin ist zu erfahren, daß die neuen Betäubungs- mittel-Rezeptformulare ab dem 1. Juli 1995 ausgegeben

Herzklappen

Zu dem „Seite eins“-Beitrag „Stim- mungsmache“ von Dr. Harald Clade in Heft 50/1995:

Unschöne Verhaltens- weisen ausgegraben

. . . Die Staatsanwälte in Wuppertal haben, leider, eine ganze Menge unschöner und wohl auch krimineller Ver- haltens- und Verfahrenswei- sen ausgegraben. Nicht nur in Nordrhein-Westfalen, son- dern bundesweit.

Natürlich kann in unse- rem Staat, der Vertragsfrei- heit garantiert, jeder seine Produkte so teuer verkaufen, wie es der Markt akzeptiert.

Wenn es aber möglich ist, in Deutschland irre Handels- spannen zu realisieren, nicht nur bei Herzklappen, son- dern auch bei vielen anderen Medizinal-Produkten, so liegt das an einem System, das bis- her solche Preise ohne Prü- fung bei Notwendigkeit in Krankenhaus-Pflegesätzen akzeptierte. Und wenn sich Kolleginnen und Kollegen von der Industrie bitten las- sen, an Auslands-Kongressen teilzunehmen, so ist auch das grundsätzlich nicht verwerf- lich, wenn dies der Erweite- rung des Wissens dient.

Der Unmut und das Un- verständnis von vielen Kolle- gen beginnen aber genau dort, wo solche Einladungen erst dann erfolgen, wenn ein bestimmter Umsatz bewirkt wurde, wenn zudem die Fa- milie nachkommen durfte, wo schließlich andere Ver-

günstigungen den „Bestellun- gen“ folgten . . . Wir brau- chen keine gerichtlichen Pro- zesse abzuwarten, um persön- lich Konsequenzen zu ziehen.

Wir sagen klipp und klar: Das paßt uns nicht, solche Kolle- gen wollen wir nicht, mit die- sen Firmen möchten wir nicht zusammenarbeiten! Ob diese sich das endlich einmal mer- ken?

Dr. med. Rainer M. Holz- born, Im Bremerkamp 21 a, 46535 Dinslaken

Bioethik

Zu den Beiträgen „Rechtssicherheit für Optimierungsstudien“ und

„Scharfe Kritik auch am neuen Ent- wurf“ in Heft 50/1995 von Gisela Klinkhammer:

Thematik breitflächig diskutieren

. . . Wenn ich die einzel- nen Abschnitte kritisch durchsehe im Wissen um die Nürnberger Ärzteprozesse und den Nürnberger Ärzte- kodex, zitiert nach Mitscher- lich und Mielke, so bin ich empört, daß diese Fragen in dieser Weise diskutiert wer- den und in dargestellte Emp- fehlungen einmünden.

Auf der Basis eines nicht klar umrissenen Krankheits- begriffes wird von einwilli- gungsunfähigen Patienten gesprochen, an denen ein Forschungsprojekt durchge- führt werden können soll.

Diese allgemeine Bestim- mung umfaßt vom nicht ein- willigungsfähigen Säugling über durch Erkrankung ein-

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werden und daß die alten Formulare bis zum 31. De- zember 1995 noch verbraucht werden können. Eine kurze Information hierüber befin- det sich im Deutschen Ärzte- blatt, Heft 28-29/1995 vom 17. Juli 1995.

Später ist das DÄ mit Schreiben vom 21. Juli 1995 vorsorglich davon unterrich- tet worden, daß aufgrund der Dauerbelastung der neu- en Codiergeräte technische Mängel auftreten, die zur Fol- ge haben könnten, daß einige wenige Ärzte noch mit alten Rezeptformularen versorgt werden müssen. (Dies war je- doch nicht erforderlich.)

Weiterhin wurde mit Schreiben des BfArM vom 26.

September 1995 an die Bun- desärztekammer darum gebe- ten, die mitgeteilte Informati- on zu publizieren – nämlich nochmals die Ärzteschaft dar- auf aufmerksam zu machen, daß die alten (in der Praxis vorrätig gehaltenen) Rezept- formulare nur noch bis zum 31. Dezember 1995 Verwen- dung finden dürfen und daß daher die Ärzte aufgefordert werden, rechtzeitig und mög- lichst mit einer Folgeanforde- rungskarte neue Rezepte zu bestellen. Hierüber gibt es keinerlei Information im Deutschen Ärzteblatt.

Der nun erneut an Sie herangetragenen Bitte, die Information aus der dem- nächst im Bundesanzeiger er- scheinenden Bekanntma- chung bekanntzugeben, wur- de mit obengenanntem Arti- kel entsprochen. Leider bleibt (dem Autor?) schein- bar verborgen, daß mit dieser Bekanntmachung eine Ände- rung insofern eingetreten ist, daß die bei den Ärzten vorrätig gehaltenen alten Re- zeptformulare bis zum Erhalt neuer Formulare – also über den 31. Dezember 1995 hin- aus – verwendet werden kön- nen. Diese nochmalige Erin- nerung, verbunden mit einer Fristsetzung bis zum 20. De- zember 1995 zur Anforde- rung neuer Rezepte und der Mitteilung einer Verlänge- rung der Übergangsfrist für die Verwendung der alten

Formulare – Verwirrung im BfArM? unangemessene Fristsetzung? Hoppla Hopp?

Karin Günther, Pressestelle des BfArM, Seestraße 10, 13353 Berlin

Karin Günther

Zu dem Beitrag „Auch Rehabilitation auf dem Prüfstand“ von Dr. rer. pol.

Harald Clade in Heft 50/1995:

Prinzip Menschenwürde

. . . Reha-Qualität auf dem Prüfstand: Training, Au- tomatisation des von mir ver- ordneten Verhaltens vom Pa- tienten zu verlangen, einem Hund gleich, . . . ist eine Möglichkeit. Dieses „Ge- sundheits-Denken“ im Sinne von Funktionieren läuft ethi- scher Begründung längst den Rang ab. Die andere Mög- lichkeit ist, Patienten in ihrer Persönlichkeit so zu fördern, daß sie Ziele in freier Ent- scheidung annehmen und verwirklichen können. Diese seelisch-geistige Dimension wird in der Kur zukünftig als Zeitverschwendung mißbil- ligt, auch weil sie naturwis- senschaftlicher Meßbarkeit kaum zugänglich ist. Bischof- berger faßte die unter Ko- stendruck erstellte „Prioritä- tensetzung im schwedischen Gesundheitssystem“ zusam- men: „Den ethischen Eck- pfeiler bildet das Prinzip der Menschenwürde . . . Das ethische Richtmaß der Men- schenwürde besagt, daß jeder Mensch um seiner selbst wil- len betrachtet und behandelt werden soll, und zwar unab- hängig von allen Eigenschaf- ten und Funktionen, die er besitzt oder ausübt.“ Unab- hängig auch von sogenannter Selbstverschuldung.

Bis sich unser Gesund- heitssystem hieran orientiert, schlage ich vor, daß jährlich diejenige Reha-Klinik einen Preis erhält, deren Kur-Pati- enten statistisch signifikant am meisten abgenommen ha- ben . . .

Hans-Martin Böhm, Han- senweiher Straße 5, 88171 Lindenberg

A-282 (10) Deutsches Ärzteblatt 93, Heft 6, 9. Februar 1996

S P E K T R U M LESERBRIEFE/BÜCHER

Neueingänge

MEDIZIN/WISSENSCHAFT Alfred Reckenfelderbäu- mer: Medizin und Wissen- schaftstheorie. Die Geschich- te der Wismuttherapie als wis- senschaftstheoretische Fall- studie, Abhandlungen zur Geschichte der Medizin und der Naturwissenschaften, Heft 73, Matthiesen Verlag, Husum, 1995, 207 Seiten, kar- toniert, 69 DM

Gerhardt Nissen (Hrsg.):

Aggressivität und Gewalt.

Prävention und Therapie, Verlag Hans Huber, Bern, Göttingen, Toronto, Seattle, 1995, 182 Seiten, 44,80 DM

Josef Schöpf: Psychiatrie für die Praxis. Mit ICD-10- Diagnostik, Springer-Verlag, Berlin, Heidelberg u. a., 1996, X, 378 Seiten, 78 DM

Otto Braun-Falco, Gerd Plewig, Helmut H. Wolff:

Dermatologie und Venerolo- gie. 4., vollständig überarbei- tete und erweiterte Auflage, Springer-Verlag, Berlin, Hei- delberg u. a., 1996, XIV, 1 614 Seiten, 850 größtenteils farbi- gen Abbildungen, 368 DM

Rudolf Häring, Hans Zilch (Hrsg.): Diagnose und Differentialdiagnose in der Chirurgie und benachbarten Fachgebieten. 2 Bände, 2., überarbeitete und erweiterte Auflage, Chapman & Hall, Weinheim u. a., 1995, Band 1:

XV, 926 Seiten, Band 2: XV, 928 Seiten, insgesamt 2 418 Abbildungen, 496 Tabellen, gebunden, 600 DM

Sönke Müller: Memorix.

Notfallmedizin, 3. Auflage, Chapman & Hall, Weinheim u. a., 1995, XVII, 345 Seiten, Broschur, 68 DM

Reinhard Graf, Peter Schuler: Sonographie am Stütz- und Bewegungsappa- rat bei Erwachsenen und Kin- dern. 2. Auflage, Chapman &

Hall, Weinheim u. a., 1995, XII, 406 Seiten, 449 Abbil- dungen, 18 Tabellen, 210 DM Hermann Stefan: Epilep- sien. Diagnose und Behand- lung, 2. Auflage, Chapman &

Hall, Weinheim u. a., 1995, XI, 365 Seiten, 110 Abbildun- gen, 69 Tabellen, 148 DM

Paul L. Munson, Robert A. Mueller, George R. Breese (Editors): Principles of Phar- macology. Chapman & Hall, Weinheim u. a., 1995, 1 789 Seiten, gebunden, 180 DM

Jürgen Jage: Medikamen- te gegen Krebsschmerzen. 2.

Auflage, Chapman & Hall, Weinheim u. a., 1995, XIII, 230 Seiten, 61 Abbildungen, 30 Tabellen, 98 DM

Hilmar Prange: Infekti- onskrankheiten des ZNS.

Chapman & Hall, Weinheim u. a., 1995, XVI, 461 Seiten, 59 Abbildungen, 43 Tabellen, gebunden, 160 DM

Detlef Yves von Cramon, Norbert Mai, Wolfram Zieg- ler (Hrsg.): Neuropsychologi- sche Diagnostik. Chapman &

Hall, Weinheim u. a., 1995, XX, 335 Seiten, 98 DM

NACHSCHLAGEWERKE Eva-Maria Weppler: Thü- ringer Heilberufegesetz mit Berufsordnungen. Richard Boorberg Verlag, Stuttgart u. a., 1995, 326 Seiten, 96 DM Gerhard Dalichau, Hans Grüner, Lutz Müller-Alten:

Pflegeversicherung. Sozial- gesetzbuch (SGB), Elftes Buch (XI), Kommentar, 6.

Ergänzungslieferung, Stand:

1. September 1995, Verlag R. S. Schulz, Starnberg, 1995, 376 Seiten, Loseblattausgabe, 98 DM

Gerhard Dalichau, Hans Grüner: Gesundheitsstruk- turgesetz. Gesetz zur Siche- rung und Strukturverbesse- rung der gesetzlichen Kran- kenversicherung, Kommen- tar, 14. Ergänzungslieferung, Stand: 1. September 1995, Verlag R. S. Schulz, Starn- berg, 1995, 256 Seiten, Lose- blattausgabe, 98 DM

Brigitte Vallenthin (Hrsg.):

Fit Food – Bio-Fleisch in Deutschland. Metzgereien, Läden, Versand 1996/97, Fit Food Verlag, Marburg, 1995, 286 Seiten, 11 x 19 cm, karto- niert, 19,80 DM

Magdalena Grönig: Memo Altenpflege. Ferdinand Enke Verlag, Stuttgart, 1995, XII, 180 Seiten, 10 Abbildungen, 10,5 x 16,5 cm, PVC gebun- den, 28 DM

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