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Archiv "Statistisches Bundesamt: Zunahme der Adoptionen in Deutschland" (19.05.1995)

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THEMEN DER ZEIT BERICHTE

Statistisches Bundesamt

Zunahme der Adoptionen in Deutschland

Das Statistische Bundesamt hat im März 1995 einen umfangreichen Bericht über Adoptionen in Deutschland im Jahr 1993 vorgelegt. Die Daten, die von Adoptionsvermittlungsstellen der Jugendämter, Landesjugendämter sowie freier Träger der Jugendhilfe geliefert wurden, lassen erkennnen, daß sich Veränderungen innerhalb der Familienstrukturen der letzten Jahre auch im

„Adoptionsverhalten" der Deutschen widerspiegeln.

L

auf Statistik sind 1993 in Jugendliche adoptiert worden.

Deutschland 8 687 Kinder und Gegenüber dem Vorjahr er-

wicklung der Stiefelternadoptionen steht nach Ansicht der Statistiker in engem Zusammenhang mit sich än- dernden Familienstrukturen. Dabei sind vor allem die steigende Zahl der höhte sich ihre Zahl damit um 284.

Das Statistische Bundes- amt hat für seinen Bericht die Daten der „volladoptierten"

Minderjährigen ausgewertet, das heißt von den Kindern und Jugendlichen, die nach der Adoption die rechtliche Stel- lung eines ehelichen Kindes in ihrer neuen Familie einneh- , men. Die Statistiker unter- ,1 scheiden dabei zwischen drei

1

Arten der Adoption: Wäh-

EI

rend sich bei sogenannten tigen

Fremdadoptionen die zukünf- Eltern von einer Adop-

,i-4

tionsvermittlungsstelle ein Ältere oder behinderte Kinder haben keine guten Adoptionsaus

„fremdes" Kind vermitteln

Ehescheidungen und Wiederheiraten lassen, wird bei Stiefeltern- ebenso wie

sowie die wachsende Anzahl nicht- bei Verwandtenadoptionen meist le-

ehelich geborener Kinder von Bedeu- diglich eine bereits bestehende fami-

tung.

liäre Bindung rechtlich besiegelt.

Für rund zwei Drittel der Adop- tivkinder änderten sich ihre Lebens-

Ergebnisse

umstände und Bezugspersonen durch die Adoption jedoch nicht. Zu dieser Gruppe zählt die Statistik auch die so- Im Jahr 1993 adoptierten 4 293

fort nach der Geburt adoptierten Stiefeltern ihre Stiefkinder. Demge-

Säuglinge. 97 Prozent der Kinder, die genüber fielen die Zahlen für Fremd-

von ihren Stiefeltern adoptiert wur- und Verwandtenadoptionen mit 4 071

den, hatten bereits zuvor bei einem und 323 niedriger aus. Dieser Trend

leiblichen und einem Stiefelternteil zeichnet sich seit 1988 ab, als erstmals

gelebt. 42 Prozent aller Kinder, die die Zahl der Stiefelternadoptionen

die der „klassischen" Fremdadoptio- von Verwandten angenommen wur- nen übertraf. Noch Ende der 70er den, waren auch vorher schon bei Jahre hatten letztere zwei Drittel aller Verwandten untergebracht. Lediglich Adoptionen ausgemacht. Die Ent- bei den fremdadoptierten Kindern

entstand ein weniger einheitliches Bild. Dort stammte rund ein Drittel der Kinder aus Heimen oder wurde direkt nach der Geburt aus dem Kran- kenhaus adoptiert; ein Fünftel lebte zuvor in einer Pflegefamilie

Laut Statistik war bei den Fremd- adoptionen der Anteil der nichteheli- chen Kinder besonders hoch (71 Pro- zent). Stiefeltern adoptierten zu 60 Prozent Kinder aus geschiedenen Ehen und zu rund 37 Prozent Kinder lediger Mütter.

Auch die Altersstruktur der Kin- der unterschied sich je nach Adopti- onsart. Fremde Adoptionsbewerber nahmen zu 60 Prozent Kinder im Al- ter unter drei Jahren auf, wohl in der Hoffnung, mit einem möglichst klei- nen Kind leichter eine intakte Eltern- Kind-Beziehung aufbauen zu können.

Dagegen adoptierten Stiefeltern zu 79 Prozent Kinder, die bereits im schul- fähigen Alter waren. Bei Verwand- tenadoptionen verteilten sich die Kinder gleichmäßig auf alle Altersgruppen.

Ein ansteigender Trend läßt sich bei der Adoption ausländischer Kinder erken- nen. Sie lag mit 17,8 Prozent um 5,8 Prozent höher als vor 10 Jahren. Bei einem Verhält- nis von 15 adoptionswilligen Elternpaaren zu einem Adop- tivkind scheinen die ungünsti- gen Aussichten, ein deutsches Kind adoptieren zu können, viele Bewerber zu veranlas- sichten. sen, sich um ein ausländisches

Kind zu bemühen. Die mei- sten der ausländischen Kinder stamm- ten 1993 aus Rumänien, Indien, Brasi- lien und Polen.

Für das Jahr 1994 erwartete das Statistische Bundesamt einen leichten Rückgang der Adoptionszahlen. Die aber nach wie vor große Überzahl der Adoptionswilligen wird sich nach An- sicht des Statistischen Bundesamts positiv für die zur Adoption freigege- benen Kinder und Jugendlichen aus- wirken. Jugendämter und freie Träger der Jugendhilfe hätten so weiterhin die Möglichkeit, eine sorgfältige Aus- wahl unter den Bewerbern zu treffen.

Diese günstigen Adoptionsbedingun- gen treffen allerdings auf ältere oder behinderte Kinder nicht zu.

Heike Korzilius Deutsches Ärzteblatt 92, Heft 20, 19. Mai 1995 (37) A-1435

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