• Keine Ergebnisse gefunden

Ein Staat, in dem 40 Jahre lang Mangel herrschte

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Aktie "Ein Staat, in dem 40 Jahre lang Mangel herrschte"

Copied!
6
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

Ein Staat, in dem 40 Jahre lang Mangel herrschte

Deutsche Demokratische Republik (DDR). Die DDR ist ein sozialistischer Staat in Mitteleuropa. Sie umfaßt eine Fläche von 108.178 km², auf der fast 17 Millionen Menschen leben. Im Norden grenzt die DDR an die Ostsee. lhre Nachbarländer sind im Osten die Volksrepublik Polen, im Süden die Tschechoslowakische Sozialistische Republik (ČSSR), im Westen und Süden die Bundesrepublik Deutschland (BRD). Nach der Zerschlagung des Faschismus im zweiten Weltkrieg war Deutschland von den Truppen der UdSSR, der USA, Großbritanniens und Frankreichs besetzt und in vier Besatzungszonen eingeteilt. Auf Betreiben der Kapitalisten in Westdeutschland und mit Unterstützung der westlichen Besatzungsmächte wurde das Land 1949 gespalten. Aus den west- lichen Besatzungszonen wurde die Bundesrepublik Deutschland (BRD) gebildet. Die Arbeiter und Bauern in der sowjetischen Besatzungszone waren dagegen entschlossen, die antifaschistisch-de- mokratische Entwicklung, die im östlichen Teil Deutschlands seit 1945 eingesetzt hatte, weiterzuführen. Sie gründeten am 7. Oktober 1949 den ersten sozialistischen Staat in der deutschen Geschichte, die Deutsche Demokratische Republik. – Die DDR ist ein hochentwickelter Industriestaat mit einer leistungsfähigen Landwirt- schaft. Sie verfügt über ein dichtes Verkehrsnetz. Eisenbahn- und Luftlinien, Autobahnen, Fernverkehrsstraßen und Wasserwege verbinden alle Teile des Landes und die DDR mit anderen Ländern und Erdteilen. – Die DDR zählt zu den zehn bedeutendsten Industriestaaten der Erde….“ (Das schrieb 1981 der Kinderbuchverlag in seinem Lexikon für Kinder.)

Und das folgende schrieb Kay Strathus im „RotFuchs“ (Heft 252, Januar 2019, S.32)

Es gab in der DDR

• keine Ausbeutung

• keine Arbeitslosigkeit

• keinen Mietwucher

• keine Obdachlosigkeit

• keine Kinderarmut

• keine Altersarmut

• keine Geschäfte mit der Angst

• keine Abzocker und Kredithaie

• keine Schuldenfallen und Schuldeneintreiber

• keine Diskriminierung der Frau

• keine Amokläufe in Schulen

• keine Naziparteien

• keine Revanchistenverbände

• keine Wehrmachtstraditionsvereine

• keine „Pressefreiheit“, denn es gab

• keinen Sensations-, Gossen- und Hysterie-Journalismus

• keine Klatsch-und-Tratsch-Presse

• keine Kriegspropaganda

• keine Waffenlobbyisten

• keine Kriegsbeteiligung

• keine Rassenhetze Unser Heimatland – die DDR

(2)

Aus einer Diskussion im Internet, die sich an diesem Text entzündete, der die übliche Schnappatmung bei DDR- Hassern und anderen Antikommunisten auslöste: „Totale Überwachung!“ und „Keine individuelle Freiheit“ waren noch die harmloseren Kommentare.

Meine Meinung dazu: Für Antikommunisten ist es egal, welche Errungenschaften die DDR vorzuweisen hatte (neben ihren Fehlern und Fehlentwicklungen, die es – wie in jedem Staatswesen – auch gab).

Die DDR-Hasser sind in ihrer Dämonisierung dieses kleinen wackeren Landes (das in so kurzer Zeit, trotz aller feindseligen Umstände, so viel erreichte) Argumenten nicht zugänglich, weil ihr Urteil schon feststeht:

Verdammungswürdig, weil kommunistisch! Und was „Kommunismus“ ist, wissen die Antikommunisten besser als Marx, nämlich das, was in den bürgerlichen Geschichts- und Philosophielehrbüchern steht: ein Gesellschaftssystem, das „dem Menschen“ die Freiheit raubt und für lauter Mangel überall sorgt:

Ende der Debatte.

Interessant übrigens: Selbst wenn man etwas zur Verteidigung des ersten Anlaufs zum Sozialismus auf deutschem Boden zu sagen hat, hat sich die Unsitte eingeschlichen, dieses Positive zunächst mit einer Distanzierung von den negativen Seiten des Arbeiter-und-Bauern-Staates zu beginnen, um der ideologischen Inquisition der bürgerlichen Meinungsdiktatoren zu entgehen. Ich für meinen Teil mache diese servile Unterwerfungsgeste nicht mit, obwohl ich am Realsozialismus auch einiges zu kritisieren habe; ich halte es aber mit Peter Hacks, der einmal meinte, daß ein schlechter Sozialismus immer noch besser ist als der beste Kapitalismus.

Warum man die DDR verteidigen muß…

Die DDR gehört verteidigt, mit all ihren Irrtümern, all ihren unschönen Aspekten, all ihrer menschlich- allzumenschlich einengenden Spießigkeit, weil sie eines nicht war: ein kriegführender aggressiver imperialistischer Staat, der nach innen Arbeiterinnen und Arbeiter als verfügbare Lohnsklavenmasse für den Dienst am Kapital rannimmt (und nach Belieben bzw. Konjunktur in die Armut entläßt) und nach außen andere Völkerschaften und Landstriche ausplündert bis aufs Blut und nach Bedarf auch mit Bomben und Soldaten beglückt.

Was dieser kleine Staat im Herzen Europas 40 Jahre lang gezeigt hat, ist, daß es auch anders geht, daß man ohne Kapitalisten, ohne Ausbeuterei und ohne permanente Angst vor Arbeitsplatz- und Wohnungsverlust ein produktives und kreatives Leben führen kann.

…und darum wird die DDR so gehaßt!

Dafür wird die DDR so gehaßt, dafür sind Medien, Politiker, Historiker und die ganze Hofnarrentruppe des bürgerlichen Theaters damit beschäftigt, diesen Staat täglich in den düstersten Farben zu malen und so gut wie jeden Aspekt seines gesellschaftlichen Lebens zu dämonisieren und zu delegitimieren – und das auch noch 30 Jahre nach der Konterrevolution.

Kay Strathus, Düsseldorf

(Mit Dank übernommen vom RotFuchs, Januar 2019, S.32, Zwischenüberschriften eingefügt, N.G.)

(3)

Ein Kommentar dazu: „die DDR war kein Fehler“

Im der „Rotfuchs-Ausgabe“ vom Mai 2019 ist folgender wunderbarer Leserbrief:

„Zu Kay Strathus: Die DDR, ein Staat, in dem 40 Jahre lang Mangel herrschte, RF 252, S. 32 Ja, es stimmt wirklich:

Wir hatten in der DDR tatsächlich vierzig Jahre lang weniger angehimmelte Leistungsträger, angepaßte Kirchen, angewiesenen Teamgeist, Apotheken, Arbeitsplatzangst, Ärztemangel, Automobilklubs, Bankenskandale, Banküberfälle, Baumärkte, Biersorten, Bordelle, bunte

Zeitschriften und Bild-Zeitungen, weniger Einkaufscenter, erschossene Schüler, exklusive Hotels, fahrbare Verkaufstellen, Falschgeld, Falschheit unter Kollegen, freie Außendienstmitarbeiter, freiwillig unbezahlte Überstunden, zugedröhnte und kiffende Discobesucher, geschlossene Bahnhöfe, Glasfassaden, Golfplätze, hohe Benzinpreise, weniger hohe Krankenversicherungs- beiträge, Industriebrachen, Karrieregeilheit, Keuchhustenerkrankungen, Kinderarmut, Kinder- betreuungskosten, kommerzielle Werbung, Küchenstudios, leere Gaststätten, leere Kultursäle, leere Neubauwohnungen, Mode-Labels, weniger Münzsorten, Nachtangst, Notare, öffentlich dargestellte Kriminalität, Preisstreß, Privat-fernsehsender, Raubüberfälle, Rechtsanwälte, Reiche,

Reiseunternehmen, Reiseverkaufsveranstaltungen, Reiterhöfe, Scheindemokratie, schlechte

Bildungsnoten, Schnapsvielfalt, Schulabbrecher, Sicherheitsdienste, Singles, Sozialneid, Spielhöllen, Steuerbetrüger, Tankstellen mit Brötchenverkauf, weniger Teilzeitarbeit, teure Medikamente, teure Tageszeitungen, Tuberkulosekranke, überdimensionierte Großprojekte, unbezahlbare Reisefreiheit, unverbindliche Freundlichkeit, Verkehrstote, Versandhandel, Versicherungen, Waffenrechte, Währungsspekulation, Waschmittelmarken, Wirtschaftsprüfer, Zukunftsnot und so weiter…

Ronald Dietrich Wandel, Oberlungwitz“

Und solche Menschen aus der DDR werden seit nun schon seit über 30 Jahren von den Politikern aller Parteien, in der Partei „Die Linke“ mit einigen wenigen Ausnahmen, von den mit über 4 Milliarden an Steuergeldern

finanzierten DDR-Aufarbeitern als „Betonköpfe“ bezeichnet. Geht es noch menschenverachtender?

…wird es nun deshalb in der BRD einen „Aufstand der Anständigen“ geben?

Werden sich die BRD-Bürger irgendwo darüber beschweren, daß – wie Kay Strathus schreibt – „Medien, Politiker, Historiker und die ganze Hofnarrentruppe des bürgerlichen Theaters damit beschäftigt [sind], diesen Staat täglich in den düstersten Farben zu malen und so gut wie jeden Aspekt seines gesellschaftlichen Lebens zu dämonisieren und zu delegitimieren – und das auch noch 30 Jahre nach der Konterrevolution“? (RotFuchs/Januar 2019, S.32)

Nein, das werden sie nicht. Und wenn doch einer es wagen sollte, die DDR zu verteidigen und ein Wort gegen die Politiker in der BRD zu äußern, gegen den Kapitalismus, dann wird er niedergebrüllt. So ähnlich haben die Nazis es mit den Kommunisten gemacht. Und so ähnlich beschrieb es Konstantin Wecker in seinem Lied „Willy“ …

„…Und dann hat a plötzlich as Singa ogfanga, so was vom Horst Wessel. Hinten an de andern Tisch habns scho leise mitgsummt, Und dei Birn is ogschwolln, und plötzlich springst auf und plärrst: Halts Mei, Faschist! …“ – und was dann geschah, ist bekannt!

(...dann haben sie den Willy zu Grabe getragen; er wurde von den Nazis erschlagen!)

Und wer heute noch schreit: „Pandemie = DDR 2.0.“ oder „dritte Diktatur!“,

(4)

Die DDR war unser sozialistisches Vaterland

Warum reden wir hier immer wieder über die DDR? Warum erwähnen wir Dinge und Ereignisse, die bereits mehr als ein Vierteljahrhundert vorbei sind? Ist das nur Nostalgie? Nein, ganz sicher nicht. Die DDR war das Beste, was das deutsche Volk in seiner wechselhaften Geschichte hervorgebracht hat. Gerade jetzt häufen sich wieder einmal die Lügen über unser damaliges sozialistisches Vaterland. Doch es gibt auch nachdenkliche Stimmen. Die Wahrheit läßt sich eben nicht beseitigen.

Zahlreiche DDR-Wissenschaftler haben sich  mit Fakten und eigenen Erlebnissen über die DDR geäußert. So zum Beispiel der Historiker Dr. Kurt Gossweiler. In seinen Schriften und Veröffentlichungen setzte er sich nicht nur mit dem schmählichen Untergang des Sozialismus auseinander, erforschte deren Ursachen und Hintergründe, sondern charakterisierte auch das Leben in der DDR, das sich kraß von der heute herrschenden Ausbeutergesellschaft unterschied.

Kurt Gossweiler schreibt:

Schon jetzt halten Schüler von heute uns ehemalige DDR-Bürger für Märchenerzähler, wenn wir ihnen über alltägliche Selbstverständlichkeiten aus dem DDR-Alltag berichten (nach Hermann Leihkauf):

In der DDR

• gab es ein Recht auf Arbeit und keine Arbeitslosigkeit.

• hatte jeder Jugendliche eine kostenlose Schulbildung.

• war das Hochschul-Studium kostenlos und die meisten Studenten erhielten Stipendien, die nicht zurückgezahlt werden mußten.

• erhielt jeder Jugendliche nach Schulabschluß eine Lehrstelle.

• gab es nur eine Krankenkasse für alle; deshalb waren die Krankenkassenbeiträge niedrig.

• zahlten die Krankenkassen jede Arztbehandlung und jeden Krankenhausaufenthalt und alle vom Arzt verordneten Medikamente.

• lag die Sozialversicherung in den Händen der Gewerkschaften.

• wurden die Löhne und die Arbeitsbedingungen im Rahmen des Arbeitsgesetzbuches durch die Betriebsleitungen und die Gewerkschaften gemeinsam festgelegt, d.h., die Arbeiter haben über ihre Gewerkschaft dabei mitentschieden.

• war gesetzlich festgelegt: Ob Mann oder Frau – gleicher Lohn für gleiche Arbeit!

• lag der Wohnungsbau in den Händen des Staates, der Kommunen oder der Betriebe und Genossenschaften. Er diente nicht der Profiterwirtschaftung, sondern der Schaffung von Wohnraum für die Bevölkerung.

• lagen deshalb die Mietkosten weit unter denen in der BRD.

• gab es keine Obdachlosen.

• gab es auch eine Armee, die Nationale Volksarmee (NVA). Aber die war nur zur Verteidigung gegen Angriffe da, nicht dazu, Angriffskriege zu führen, wie die Bundeswehr, die Angriffskriege geführt hat in Jugoslawien, in Afghanistan und dort noch immer Krieg führt. Die NVA dagegen hat niemals Krieg geführt; denn die DDR-Regierung hielt sich an das von ihr geprägte Wort: Von deutschem Boden darf nie wieder Krieg ausgehen!

Und weiter schreibt Dr. Kurt Gossweiler über die DDR:

(5)

1. In der DDR gab es ein Recht auf Arbeit und keine Arbeitslosigkeit.

In der DDR war gesetzlich festgelegt: Ob Mann oder Frau — gleicher Lohn für gleiche Arbeit! Die Förderung der Frauen, besonders in der beruflichen Qualifizierung, war gesellschaftliche und staatliche Aufgabe. Zunehmend bis zu 92 Prozent aller Frauen im arbeitsfähigen Alter waren berufstätig. Das war möglich, weil praktisch alle Kinder zwischen drei und sechs Jahren in Kindergärten von Fachkräften gegen ein geringes Entgelt betreut und verpflegt wurden. Die älteren Kinder bis zur vierten Klasse hatten die Möglichkeit, ihre Freizeit in betreuten Kinderhorten zu verbringen. Auch die Kinder bis zu drei Jahren konnten auf Wunsch der Familien tagsüber in Kinderkrippen betreut werden.

2. In der DDR hatte jeder Jugendliche eine kostenlose Schulbildung.

In der DDR war das Hochschulstudium kostenlos und die meisten Studenten erhielten Stipendien, die nicht zurückgezahlt werden mußten. Die Bildungsstätten standen jedermann offen. Das einheitliche sozialistische Bildungssystem gewährleistete jedem Bürger eine internationalen Ansprüchen genügende kontinuierliche Erziehung, Bildung und Weiterbildung. Es bestand Chancengleichheit und die freie Wahl des Bildungsweges. In der Deutschen Demokratischen Republik bestand allgemeine zehnjährige Oberschulpflicht, die durch den Besuch der zehnklassigen allgemeinbildenden polytechnischen Oberschule zu erfüllen war. Alle Jugendlichen hatten das Recht und die Pflicht, einen Beruf zu erlernen. Jeder Jugendliche bekam nach Schulabschluß eine Lehrstelle. Mit der erweiterten polytechnischen Oberschule sicherte der Staat den Übergang zur nächst höheren Bildungsstufe bis zu den höchsten Bildungsstätten, den Universitäten und Hochschulen. Es bestand Schulgeld- und Lernmittelfreiheit. 1988/89 hatten in der DDR von den 8,9 Millionen Gesamtbeschäftigten sieben Millionen (79,4

%) eine abgeschlossene berufliche Ausbildung; darunter mit Hochschulabschluß 630.000, mit Fachschulabschluß 1,1 Millionen, mit Meisterabschluß 330.000 und mit Facharbeiterabschluß 4,8 Millionen. Damit wurde – zum bisher ersten und einzigen Mal in der deutschen Geschichte – das Recht auf Arbeit, Bildung und Ausbildung verwirklicht.

3. Die Grundsätze der Gesundheitspolitik waren in der Verfassung der DDR verankert.

Nach Artikel 35 der Verfassung hatte jeder Bürger das Recht auf Schutz seiner Gesundheit und Arbeitskraft. In der DDR gab es nur eine Krankenkasse für alle; deshalb waren die Krankenkassenbeiträge niedrig. In der DDR zahlten die Krankenkassen jede Arztbehandlung und jeden Krankenhausaufenthalt und alle vom Arzt verordneten Medikamente. In DDR lag die Sozialversicherung in den Händen der Gewerkschaften. Patienten waren bei Inanspruchnahme des Gesundheitswesens der DDR Praxisgebühr, Beteiligung an den Medikamentenkosten oder an den Kosten für Heilbehandlungen fremd. Es bestand freie Arztwahl, jeder Bürger konnte den Arzt seines Vertrauens wählen. Aus dem Staatshaushalt wurden sowohl ein großer Teil der Sozialversicherung als auch der Einrichtungen des Gesundheitswesens finanziert. Im Verlaufe der vierzig Jahre DDR erhöhte sich die durchschnittliche Lebenserwartung bei Männern um sechs Jahre und bei Frauen um acht Jahre.

4. Die Arbeitsbedingungen in der DDR waren gerecht geregelt.

In der DDR wurden die Löhne und die Arbeitsbedingungen im Rahmen des Arbeitsgesetzbuches durch die Betriebsleitungen und die Gewerkschaften gemeinsam festgelegt, d.h. die Arbeiter haben über ihre Gewerkschaft dabei mitentschieden.

5. Alle Bürger hatten das Recht auf Teilnahme am kulturellen Leben.

Die Teilnahme der Bürger am kulturellen Leben, an Körperkultur und Sport sowie die Feriengestaltung wurden durch den Staat und die Gesellschaft allseitig – auch finanziell – gefördert. Bei Olympiaden, Welt- und Europameisterschaften gehörten DDR-Sportler zu den Spitzenathleten. Es nahmen 1883 Sportlerinnen und Sportler an acht olympischen Sommerspielen und 440 Sportlerinnen und Sportler an neun olympischen Winterspielen teil. Sie gewannen 572 Medaillen, davon 207 in Gold, 192 in Silber und 177 in Bronze. Sie errangen in verschiedenen Sportarten 713 Weltmeister- und 697 Europameistertitel.

6. In der DDR lag der Wohnungsbau in den Händen des Staates, der Kommunen oder der Betriebe und Genossenschaften.

Er diente nicht der Profiterwirtschaftung, sondern der Schaffung von Wohnraum für die Bevölkerung. Der Staat war durch die Verfassung verpflichtet, das Recht auf Wohnraum durch die Förderung des Wohnungsbaus, die

(6)

Wohnraumes zu verwirklichen. Ein Grundprinzip blieb die Beibehaltung der Mieten auf dem Niveau der Stopp- Preise von 1944. Vom berechneten Aufwand für die Bewirtschaftung und die Erhaltung von einem Quadratmeter des volkseigenen Wohnungsbestandes in Höhe von drei Mark wurden vom Bürger eine Mark und aus dem Staatshaushalt zwei Mark bezahlt. Eine Drei-Zimmer-Neubauwohnung einschließlich Warmwasser und Heizung in einem Wohnungsneubau war über 40 Jahre konstant mit einem Mietaufwand von 110 bis 150 Mark verbunden.

Für die gleiche Wohnung wird heute nach mehrfachen Mieterhöhungen eine Miete in Höhe von fast 500 Euro verlangt. In der DDR lagen die Mietkosten weit unter denen in der BRD. In der DDR gab es keine Obdachlosen.

7. Staatlich kontrollierte Preispolitik diente der Verbesserung des Lebensstandardes.

Mit den auf der Grundlage des Leistungsprinzips steigenden Einkommen der Bevölkerung und mit einer vom Staat kontrollierten Preispolitik für Erzeugnisse des Grundbedarfs wurde die Versorgung der Bevölkerung planmäßig und kontinuierlich verbessert. Die Sicherung stabiler Preise für Waren des Grundbedarfs, Tarife und Dienstleistungen für die Bevölkerung ermöglichte den Verbrauch wichtiger Lebensmittel durch alle Einkommensgruppen. Prinzip blieb bis zum Ende der DDR die Beibehaltung der Preise für den Grundbedarf der Bevölkerung auf dem Niveau der Stopp-Preise von 1944 oder sogar von 1936. Bei Grundnahrungsmitteln entfielen auf 100 Mark Einzelhandelsverkaufspreis 30 Mark an Stützungen aus dem Staatshaushalt.

8. Keine Existenzängste, denn die Lebensverhältnisse waren gesichert.

Die Zuwendungen für die Bevölkerung aus dem Staatshaushalt im Jahre 1988 für Bildung, Wohnung, Gesundheit, Kultur, Sport, Erholungswesen und Subventionen betrugen 110,7 Milliarden Mark und hatten einen Anteil an den Ausgaben des Staatshaushaltes von 41 Prozent.

9. Die Volksarmee diente der Sicherung des Friedens

In der DDR gab es auch eine Armee, die Nationale Volksarmee. Aber die war nur zur Verteidigung gegen Angriffe da, nicht zur Führung von Angriffskriegen, wie sie die Bundeswehr gegen Jugoslawien geführt hat und gegen Afghanistan noch immer führt. Die NVA führte niemals Krieg, denn die DDR-Regierung hielt sich an das von ihr geprägte Wort: Von deutschem Boden darf nie wieder Krieg ausgehen!

Es klingt wie ein Traum – doch es war Wirklichkeit!

Dies alles, was in den Ohren von BRD-Bürgern wie eine Liste von unerfüllbaren Wünschen klingt, das war für

„gelernte DDR-Bürger“ so selbstverständlich, daß sie es gar nicht richtig zu schätzen wußten und mehrheitlich meinten, das könnten sie selbstverständlich in die „Vereinigung“ mitnehmen.

Je länger und für immer mehr das alles gegen ein Leben als „Hartzi“ und „Ein-Euro Jobber“, als Arbeitsloser oder vergeblicher Lehrstellenbewerber eingetauscht wurde, desto mehr wächst die Zahl derer, denen bewußt wird, daß sie einen ganz miserablen Tausch gemacht haben, und um so mehr spricht sich auch bei den „Wessis“ – vor allem bei denen, die sich in gleicher Situation befinden – herum, daß das offizielle und aus allen Kanälen verbreitete DDR-Bild ein bösartiges, verlogenes Zerrbild ist.

Die DDR war im Vergleich mit der Bundesrepublik ein armes Land, aber im Umgang der Menschen miteinander an menschlicher Nähe und Wärme um vieles reicher.

Ich habe zu DDR-Zeiten immer wieder erlebt, daß ältere DDR-Bürger und Bürgerinnen, die von ihrem „Privileg“

Gebrauch gemacht hatten, in den „Westen“ zu Verwandten reisen zu dürfen, nach ihrer Rückkehr lang und ausführlich davon schwärmten, was es dort alles in den Geschäften zu kaufen gäbe, und wie billig dort Obst und Gemüse sei, und wie schick ihre Verwandten gekleidet und wie schmuck die Häuser verputzt seien. Wenn ich sie dann aber fragte, ob sie denn für dauernd drüben lebten wollten, dann kam übereinstimmend fast immer die gleiche verneinende Antwort, und auf die Frage: „Ja, warum denn nicht?“ die gleiche Antwort: „Ja, so schön das alles auch ist – aber irgendwie ist das Klima zwischen den Menschen dort kälter. Als ich auf der Rückfahrt über die Grenze fuhr und wieder in der DDR war – da habe ich richtig froh aufgeatmet: Jetzt bin ich wieder richtig zu Hause!“

Quelle:

Horst Jäkel (Hrsg.), DDR unauslöschbar, GNN-Verlag Schkeuditz, 2008, S.20-22; leicht gekürzt. (Dr. Hermann Leihkauf war der ehemalige Stellvertretende Vorsitzende der Staatlichen Plankommission der DDR.)

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

Lebensmittel sind das eine, doch zum Haushalt und dem Kom- pletteinkauf gehört noch weitaus mehr: Hier gibt es kostenlose Park- plätze mit kurzen Wegen – und hier kann man auch

gelegt: Am 3. August 1984 um 10:14 Uhr landete die erste E-Mail Deutschlands in den Postfächern von Professor Werner Zorn, Leiter der Informatik-Rechnerabteilung, und

Natur- und Landschaftsschutz … Der erste Tagungsteil zu Naturschutz und Landschaftsgenetik im Spannungsfeld aktuel - ler Umweltforschung und -politik der Schweiz startete in der

Seit 40 oder noch mehr Jahren lesen wir die ewig gleichen und meist ewig gleich falschen oder illusorischen Artikel zum Thema Kosten und Ein- sparmöglichkeiten im

Übergeordnetes Ziel der von einer Älterenkommission seit 1984 bearbeiteten Vorlage: «Stärkung des Einflusses jedes einzelnen alten Mitbürgers auf seine eigene Lebenssituation,

Wir gehen aus von einem Menschenbild freier und mündiger Bürgerinnen und Bürger, die bereit sind, Verantwortung für sich, ihre Familie und in der.. Gesellschaft

Auch wenn man das in der Bun- desrepublik Deutschland bezogen auf deren aktuelle Konstitution für übertrieben halten muss, gibt es durchaus Tendenzen hin zu einer Mediokratie: Immer

Auch wenn man „alles richtig“ gemacht hat, bringt nicht jeder ärztliche Eingriff den Erfolg, den sich die Ärztin oder der Arzt für den Patienten wünscht.. Manchen Patienten