Minimalinvasive und operative Therapie
degenerativer Erkankungen der Halswirbelsäule
NCM
NeuroCenterMettmann / Neurochirurgie Dr. med. Ulrich Hülsmann
Hendra Wibisono
Entstehung degenerativer Veränderungen der HWS
1. Veränderung der Bandscheibe (Osteochondrose) 2. Bradytrophe Verschmälerung der Bandscheibe 3. Protrusio und Prolaps
4. Druckerhöhung auf die Procssus uncinati 5. Appositionelles Knochenwachstum der Gelenke 6. Einengung der Neuroforamina und des Spinalkanals 7. Direkte Druckschädigung von Myelon und Nervenwurzel 8. Indirekte vaskulär (Aa. radiculares) bedingte Schädigung von
Myelon, Nervenwurzel
9. Radikulopathie und Demyelinisierung
Degenerativ bedingte Einengung der Foramina:
Anatomischer Grundlagen:
Der Spinalnerv ist gemischt und hat einen motorischen, sensiblen und sympathischen Anteil.
Äste der Nervenwurzel :
• R. ventralis
• R. dorsalis
• R. meningeus
R. communicans zum Sympathicus;
drei Halsganglien: z.B. Ganglion stellatum
Austritt der Nervenwurzel in der Foraminoartikuläre Region:
Versorgungsgebiete der
Nervenäste:
Verbindung zum Halssympathicus:
Vaskuläre Besonderheit der HWS:
• A. vertebralis:
verläuft durch die Foramina transversaria der oberen sechs Zervikalwirbelkörper gibt Äste für das Halsmark (A. spinalis anterior) und die Nervenwurzeln (Rr.
spinales) ab
Verlauf der A. vertebralis durch das Foramen intervertebrale:
mögliche klinische Auswirkungen durch Affektion von
A. vertebralis und Halssympathicus:
• Im Rahmen eines HWS-Syndroms kann es kann es zu ausgeprägten neurovegetativen Phänomen kommen: z.B.
– Blutdruckveränderungen
– Innenohrstörungen (Schwindel, Ohrgeräusche)
Klinische Folgen der
degenerativen Veränderungen:
1. Lokale Schmerzen
2. Pseudoradikuläre Schmerzen 3. Cervikocephales Syndrom 4. Radikuläres Syndrom 5. Myelopathie
Lokale Schmerzen:
• ohne Ausstrahlung, genaue Schmerzpunkte
• Reizung von Nozizeptoren (Gelenk, Längsband, Proc. uncinatus)
• akutes Ereignis: abrupte Drehbewegung oder ohne konreten Auslöser („Zugluft“)
• Schiefhals (Schonhaltung) durch muskulären Hartspann
• spontane Remission nach Tagen
• Kälte-Wärme, NSAR, Manuelle Therapie (Traktion)
Pseudoradikuläre Schmerzen:
• Reizung des Ramus dorsalis lateralis durch Gelenksveränderungen
• sog. Facettensyndrom (Ghormley 1933)
• diffuse Ausstrahlung (Oberarm, Schulterblatt)
• Test-Facetteninfiltration mit Scandicain 0,5% 5ml und Triamcinolon 10 ml
• ggf. Thermokoagulation
nicht radikuläre Schmerzen in die
Extremitäten:
Seitliche HWS Projektion bei Gelenksinfiltration:
A.-p. Projektion bei
Gelenksinfiltration:
Cervikocephales Syndrom:
• vertebragene Spannungskopfschmerzen (Migraine Cervicale)
• assoziiert mit Schwindel, Hörstörung (Ohrgeräuschen), Sehstörung,
Schluckstörung, Gesichtsschmerzen
• chronischer Charakter
Therapie:
• physikalische Maßnahmen (Wärme, Massagen, manuelle Therapie,...); TENS; progressive Entspannungsübungen nach Jakobson
• Katadolon, Antidepressiva
• hochcervikale Facetteninfiltrationen (C2/3)
Facetteninfiltration bei C 2/3:
Radikuläres Syndrom:
• dermatomabhängige Schmerzen und Taubheitsgefühle
• vegetative Phänomene: Kälte-,
Schwellungsgefühls, „... wie ein Reifen um das Handgelenk ...“
• kennmuskelbedingte Lähmungserscheinungen
• Reflexdifferenzen
• Bildgebung der Wahl:
Kernspintomographie
Dermatome:
Ursache für eine akute Radikulopathie :
• Cervikaler
Bandscheibenvorfall
Ursache für eine Radikulopathie:
Foramenstenose
Minimalinvasive Therapieoption:
• Periradikuläre Infiltration unter CT Kontrolle (PRCT)
• Ziel: Schmerzreduktion und Abschwellen
der Nervenwurzel im ödematösen Stadium
OP Indikation:
• bei progredienten neurologischen Defiziten oder konservativ nicht befriedigend zu beeinflussenden Schmerzen
Operationsverfahren:
• Mikrochirurgische (1977, F. Loew, W. Caspar) Diskektomie und Sequesterotomie von ventral
• Ersatz der Bandscheibe durch autologen Knochendübel (1958, R.B. Cloward) aus dem Beckenkamm, Pallacos (1967 W. Grote, P.
Röttgen) , Cage und HWS Prothese
Vorteile durch Implantation einer HWS Bandscheibenprothese:
• größtmöglicher Erhalt „physiologischer Eigenschaften“ der Bandscheibe in Bezug auf:
• Beweglichkeit
• Dämpfungseigenschaften
• frühe Mobilisation
M6 – HWS
Bandscheibenprothese:
• Kunststoffkern
• Polyäthylenring
• Titan: Grund- und Deckplatte
Intraoperatives seitliches Kontrollbild:
Alternativer operative Zugangsweg bei lateralen Vorfällen:
• Mikrochirurgische Sequesterotomie von
dorsal über eine Foraminotomie: (OP nach
Frykholm 1951)
Myelopathie:
• anamnestisch: „schleichende schmerzlose Gangunsicherheit“
• pathologisch gesteigerte Reflexe: Kloni, Spastik
• Ataxie
• verzögerte SEP
• myelopathischer Herd in der Kernspintomographie
• Therapie der Wahl:
– Dekompression von ventral (z.B. Korporektomie und Wirbelkörperersatz)
– Dekompression von dorsal über z.B. Laminoplastie
bildmorphologisch demarkierte
Myelopathie:
Schlußfolgerung:
• eindeutige klinische Syndrome der HWS, z.B.
Radikulopathie und Myelopathie mit
korrelierendem bildmorphologischen Befund sind operativ mit gutem Outcome und geringem
operativem Risiko zu behandeln
• als diffus - chronische Schmerzsyndrome
Vielen Dank