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Probleme bei der Implementierung von CA-Systemen

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(1)

Computeralgebra

Prof. Dr. K. Madlener

9. Juli 2007

Prof. Dr. K. Madlener: Computeralgebra 1

Einführung Algebraische Grundlagen: Polynome, rationale Funktionen und Potenzreihen

Einleitung

Einführung „Computer Algebra“

I Berechnungen in algebraischen Strukturen: Monoide, Gruppen, Ringe, Polynomringe, Körper, Körpererweiterungen, Moduln, Vektorräume ...

I Lineare Algebra: Vektorräume, Matrizen, Determinanten, Gleichungssysteme.

I Analysis: Grenzwerte, Funktionen, Differentiation, Integration, Differentialgleichungen.

I Algebra: Gruppen, Ringe, Körper, Moduln, Konstruktionen:

Produkte, Quotienten, Unterstrukturen.

I Zahlentheorie: Primzahlen, Faktorisierung, Kryptographie.

I Numerische Berechnungenvs.Symbolische Berechnungen.

I Computer Algebra Systeme, seit 60’er Jahren.

I Inhalt–Umriss

Einführung Algebraische Grundlagen: Polynome, rationale Funktionen und Potenzreihen

Einleitung

Moderne CA-Systeme

Derive, Macsyma,Maple,Mathematica, Reduce, Scratchpad, Mupad, Mumath,Axiom,Magma, Mathlab

Ziele:

I Breite Funktionalität

I Einfache Bedienung

I Effizienz

I Erweiterbarkeit Probleme:

I Darstellung der Strukturen und ihrer Elemente

I Effiziente Lösungen: Darstellungsabhängig

I Effiziente Transformationen zwischen Darstellungen

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Einführung Algebraische Grundlagen: Polynome, rationale Funktionen und Potenzreihen

Einleitung

Vorteile CA-Systeme

Verarbeitung großer algebraischer Berechnungen genaue Berechnungen „fehlerfrei“

Grundoperationen: Multiplikation, Division, Addition, Substraktion, Exponentation

Arithmetik, Langzahlarithmetik

I GGT, KGV:

Euklidischer Algorithmus(Ringe euklidisch z. B.Z,Q[x])

I Faktorisierung:

UFD (ZPE)-Ringe, Prim-Elemente (z. B.Z,Z[x,y,z], .)

I Klassische Algorithmen sind nicht immer effizient.

Problem:Zwischengrößenwachstum

I Kosten arithmetischer Operatoren hängt von der Länge der Operanden ab.

(2)

Einführung Algebraische Grundlagen: Polynome, rationale Funktionen und Potenzreihen Einleitung

Probleme bei der Implementierung von CA-Systemen

I Allgemeine Systeme: Sprachumgebung, Notationen, Ein/Ausgaben,. . .

I Erfordern oft spezielle Programmiersprachen und Umgebungen

I Spezielle Systeme, z. B. Gruppen oder Gröbnerbasen, können oft nicht in andere Systeme verwendet werden.

I Vielzahl algorithmischer Lösungen, Vergleich schwer.

I Analyse der Algorithmen erfordert oft tiefe mathematische Ergebnisse.

I Wahl der Implementierungs- und Programmiersprachen

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Einführung Algebraische Grundlagen: Polynome, rationale Funktionen und Potenzreihen

Symbolische Numerische Berechnungen

Symbolische Numerische Berechnungen

1.1 BeispielChebyshev-Polynome. Rekursive Definition.

T0(x) =1;T1(x) =x;Tk(x) =2xTk−1(x)−Tk−2(x)fürk≥2.

Liste der Polynome: 1,x,2x2−1,4x3−3x,8x4−8x2+1, . . . Werte die Polynome an bestimmten Stellen aus.

Etwa fürx=0.3: 1,0.3,−0.82,−0.792,0.3448, . . . Programm: Berechnung der 5 ersten Werte an einer Stellex.

Für 0.3 sollte das Programm die Ausgabe:

T0[0.3] =1.0;T1[0.3] =0.3; T2[0.3] =−0.82;T3[0.3] =−0.792;

T4[0.3] =0.3448 liefern.

Einführung Algebraische Grundlagen: Polynome, rationale Funktionen und Potenzreihen

Symbolische Numerische Berechnungen

Standard Algorithmus in Programmiersprachen

procedureChebyshev(input,output);

begin

varx: real; T: array[0..4] of real; n: integer;

writeln(x eingeben);

read(x);

T[0] :=1;T[1] :=x; forn:=2to4do

T[n] :=2·x·T[n−1]−T[n−2];

forn:=0to4do writeln(’T’n[x] =T[n]) end.

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Einführung Algebraische Grundlagen: Polynome, rationale Funktionen und Potenzreihen

Symbolische Numerische Berechnungen

Maple Version für Chebyshev Polynome

T[0] :=1;

T[0] :=1 T[1] :=x;

T[1] :=x forn=2to4do

T[n] :=expand(2·x·T[n−1]−T[n−2]);

T[2] :=2x2−1 T[3] :=4x3−3x T[4] :=8x4−8x2+1

Interne Darstellung Externe Darstellung.

(3)

Einführung Algebraische Grundlagen: Polynome, rationale Funktionen und Potenzreihen Historische Entwicklung der Case

Historische Entwicklung der Case

Faktoren:

I Systeme (Programmiersprachen,HW.)

I Algorithmen (spezielle Lösungen)

I Anwendungen (Erweiterungen)

Höhere Programmiersprachen: Ende der 50er Anfang 60er.

Fortran (58), Algol (60), Lisp (61).

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Einführung Algebraische Grundlagen: Polynome, rationale Funktionen und Potenzreihen

Historische Entwicklung der Case

Systeme 1961-1966:

I I. Slagle (MIT): Lisp-ProgrammSaint(Symbolic Automatic Integration): Lösen von unbestimmten Integralen unter Ausnutzung von Heuristiken.

I J. Sammet, R. Tobey (IBM):FORMAC(Fortran-Preprozessor):

Symbolisches Rechnen mit elementaren Funktionen: Polynome, rationale Funktionen,u.a.

I W.S. Brown (Bell Labs):ALPAK(in Assembler geschriebene Subroutinen für Fortran): Symbolisches Rechnen mit Polynomen und rationalen Funktionen.

I G. Collins (IBM, University of Wisconsin at Madison):PM:

symbolisches Rechnen mit Polynomen.

I C. Engelman (MIT):MATHLAB(LISP-basiert): symbolisches Rechnen mit Polynomen und rationale Funktionen, erstes interaktives System.

Einführung Algebraische Grundlagen: Polynome, rationale Funktionen und Potenzreihen

Historische Entwicklung der Case

Systeme 1966-1971:

I J. Moses (MIT): LISP-ProgrammSIN(Symbolic INtegrator).

I T. Hearn (Stanford University):REDUCE(LISP-basiert, interaktiv):

für physikalische Berechnungen, hohe Portabilität.

I C. Engelman (MIT):MATHLAB-68(graphische Ausgaben).

I A.D. Hall:ALTRAN(ALgebraic TRANslator): Sprache und System für das symbolische Rechnen mit Polynomen und rationale

Funktionen.

I G. Collins:SAC-1(Symbolic and Algebraic Calculations).

I D. Barton, S. Bourne, J. Fitch (University of Cambridge):CAMAL (CAMbridge ALgebra system: für astronomische Berechnungen und für Berechnungen der allgemeinen Relativitätstheorie.

I T. Hearn:REDUCE-2:allgemeines System mit Schwerpunkt für Berechnungen in der Hochenergie-Physik, geschrieben in RLISP (ALGOL-ähnlich).

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Einführung Algebraische Grundlagen: Polynome, rationale Funktionen und Potenzreihen

Historische Entwicklung der Case

Systeme 1971-1981:

Alle bisherigen Systeme rein experimenteller Natur, wurden auch außerhalb der Gruppe der Entwickler verwendet. Insbesondere REDUCE weite Verbreitung aufgrund der leichten Portierbarkeit.

I J. Griesmer, R. Jenks (IBM Research):SCRATCHPAD: LISP-basiert, interaktiv, beinhaltet MATHLAB-68, REDUCE-2 und SIN.

I J. Moses, W. Martin (MIT):MACSYMA: algebraische

Berechnungen, Grenzwert-Berechnungen, symbolisch Integrieren, Lösen von Gleichungen.

I G. Collins, R. Loos:SAC/ALDES: Bibliothek von Modulen, die in ALDES (ALgebraic DEScription language) geschrieben sind, zusammen mit einem Übersetzer nach ANSI FORTRAN. Alle verwendeten Algorithmen waren vollständig und ausführlich dokumentiert.

I D. Stautemeyer, A. Rich (University of Hawai):muMATH: eigene Programmiersprache, lief auf PC.

(4)

Einführung Algebraische Grundlagen: Polynome, rationale Funktionen und Potenzreihen Historische Entwicklung der Case

Spezielle Systeme:

I I. Frick (University of Stockholm):SHEEP: Berechnungen von Tensorprodukten.

I W. Jeffreys (University of Texas at Austin):TRIGMAN: in FORTRAN geschrieben, zur Berechnung von Poisson-Reihen.

I H. Veltman (NL):SCHOONSHIP: für Berechnungen in der Hochenergie-Physik.

I V.M. Glushkov (Hiev):ANALYTIK: Implementierung in Hardware.

CASe, die portabel sind meistens C-basiert. Wegen der stark

angestiegenen Rechenleistung der Computer finden CASe mehr und mehr Anwendungen und Benutzer. Insbesondere entstehen nun auch

kommerzielle CASe.

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Einführung Algebraische Grundlagen: Polynome, rationale Funktionen und Potenzreihen

Historische Entwicklung der Case

Systeme 1981-1991:

I G. Gonnet, K. Geddes (University of Waterloo):MAPLE: modulare Struktur, bestehend aus einem kleinen kompilierten Kern in C, und einer großen Library von mathematischen Subroutinen, die alle in der eigenen MAPLE Sprache geschrieben sind. Interpreter für die Kommandos, Integer und rationale Arithmetik, Polynom-Routinen und ein effizientes Speicherverwaltungssystem.

I S. Wolfram (Caltech):SMP(Symbolic Manipulation Program): in C geschrieben, Regel-basiert.

I S. Wolfram:MATHEMATICA: symbolische und numerische Berechnungen, graphische Wiedergabe (2-D und 3-D, inkl.

Animation), C-basiert mit eigener Programmiersprache.

I D. Stoutemeyer, A. Rich:DERIVE: interaktiv, nicht als Programmierumgebung.

I weitere allgemeine Systeme:REDUCE 3, DOE-MACSYMA, SYMBOLICS MACSYMA, AXIOM (SCRATCHPAD II).

Einführung Algebraische Grundlagen: Polynome, rationale Funktionen und Potenzreihen

Historische Entwicklung der Case

Spezielle Systeme:

I J. Cannon (University of Sydney):CAYLEY: Gruppentheoretische Berechnungen. MittlerweileMAGMA.

I J. Neubüser (RWTH Aachen):GAP(Group Algorithms and Programming). Mittlerweile in St. Andrews neu implementiert.

I J. Vermaseren:FORM: Berechnungen in der Hochenergie-Physik.

I A.M. Cohen:Lie: Berechnungen in Lie Algebren.

I M. Stillman:MACAULAY: Algebraische Geometrie und komm.

Algebra.

I H. Cohen:PARI: Zahlentheorie.

I Greuel, Pfister (KL):SINGULAR: Gröbner Basen, Algebraische Geometrie, Singularitäten.

I COCOA(Genova) Kommutative Algebra.MAGNUSGruppen.

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Einführung Algebraische Grundlagen: Polynome, rationale Funktionen und Potenzreihen

Literatur

Literatur

I von zur Gathen/Gerhard: Modern Computer Algebra, 1999,

Cambridge University Press, ISBN 0-521-64176-4, INF 235/167 und L inf 92

I Geddes/Czapor/Labahn: Algorithms for Computer Algebra, INF 235/132, L inf 694.

I Davenport/Siret/Tournier: Computer Algebra, INF 235/116.

I Buchberger et al. (Eds.): Computer Algebra, INF 235/095.

I Mignotte: Mathematics for Computer Algebra, INF 235/126.

I Mignotte/Stefanescu: Polynomials: An Algorithmic Approach, INF 246/057.

I Winkler: Polynomial Algorithms in Computer Algebra, INF 235/132.

I Zippel: Effective Polynomial Computation, INF 246/054.

(5)

Einführung Algebraische Grundlagen: Polynome, rationale Funktionen und Potenzreihen

Inhalt Teil I

Einführung 1.1 Einleitung

1.2 Symbolische Numerische Berechnungen 1.3 Historische Entwicklung der Case

1.4 Literatur

Algebraische Grundlagen: Polynome, rationale Funktionen und Potenzreihen

2.1 Grundlagen

2.2 ZPE (UFD)-Bereiche 2.3 Euklidische Bereiche

2.4 Ringkonstruktionen: Polynomring 2.5 Ringkonstruktionen: Quotientenkörper 2.6 Ringkonstruktionen: Potenzreihen

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Einführung Algebraische Grundlagen: Polynome, rationale Funktionen und Potenzreihen

Grundlagen

Grundlegende Konzepte der Algebra

Axiome:

A1 Assoziativität: a◦(b◦c) = (ab)c A2 Neutrales Element: ea=ae=a(allea) A3 Inverse: aa−1 =a−1a=e (allea) A4 Kommutativität: ab=ba(allea,b) A5 Distributivität: a◦(b+c) = (ab) + (ac)

(a+b)c = (a◦c) + (bc) A6 Nullteilerfreiheit: ab=0⇒a=0 oderb=0.

Additiv neutrales Element: 0 null. Multiplikativ neutrales Element: 1 eins.

Struktur Notation Axiome

Gruppe (G;0) A1;A2;A3

Abelsche Gruppe (G;0) A1;A2;A3;A4

Ring (R; +,·) A1;A2;A3;A4 bzgl.+,A1;A2 bzgl.·,A5

Kommutative Ringe (R; +,·) +A4 bzgl.· Integritätsbereich (D; +,·) +A6

Körper (F; +,·) +A3 fürF\{0}bzgl. ·(A6folgt daraus)

Einführung Algebraische Grundlagen: Polynome, rationale Funktionen und Potenzreihen

Grundlagen

Grundlegende Konzepte der Algebra

2.1 Beispiel Strukturen

ZIntegritätsbereich,Q,R,C Körper,

ZnRing,n∈N, Primzahlp Zp Körper, sonst kein Integritätsbereich.

Beachte: jeder endliche Integritätsbereich ist Körper.

Teilbarkeit und Faktorisierung in Integritätsbereichen

a,bD a|b (ateiltb)gdwb =ax für einxD. aTeilervonb,b Vielfachesvona.

GGT(GCD)größter gemeinsamer Teilervona,bD istcD mitc |a undc |b, wobeic Vielfaches von jedemd mitd|aund d|b ist.

KGV(LCM)kleinstes gemeinsames Vielfachesvona,bD istcD mit a|c undb|c, wobeic Teiler von jedemd mita|d undb|d ist.

Beachte:nicht eindeutig.

Assoziierte Elemente:a,bD sind assoziiert, fallsa|bb|a Einheiten:aD ist Einheit, fallsaeine multiplikative Inverse besitzt.

Prof. Dr. K. Madlener: Computeralgebra 19

Einführung Algebraische Grundlagen: Polynome, rationale Funktionen und Potenzreihen

Grundlagen

Grundlegende Konzepte der Algebra

2.2 Beispiel Einheiten, assoziierte Elemente:

Z::Einheiten 1,−1 6,−6 sind GGT von 18 und 30, 6,−6 sind assoziiert.

Assoziert sein ist Äquivalenzrelation, Klassen assoziierter Elemente.

Z::{0},{1,−1},{2,−2}, . . .

Auswahl von Repräsentanten aus assoziierten Klassen:

Einheits-normale Elemente::n:DD n(a)EN.

Z::Nals Einheits-normale Elemente F Körper:: 0,1 Einheits-normal.

Einheits-normaler GGT und KGV sind dann eindeutig.

In der Regel: 0 ist EN, 1 ist EN,a,b EN, so auchab.

FüraD, soa=u(a)n(a)eindeutig, wobeiu(a)Einheit undn(a)EN.

Diese Begriffe, geeignet angepasst, sind auch für Ringe und Halbgruppen sinnvoll.

Nullteiler: 06=aD ist Nullteiler, fallsab=0 für ein 06=bD.

(6)

Einführung Algebraische Grundlagen: Polynome, rationale Funktionen und Potenzreihen ZPE (UFD)-Bereiche

ZPE (UFD)-Bereiche

Prim-Elemente (irreduzible Elemente)::pD− {0}ist Prim, falls a)p ist keine Einheit, b)p=ab, soaoderb Einheit.

a,bD heißenrelativ Prim (teilerfremd), falls GGT(a,b) =1.

Ein Integerbereich heißtZPE-Ring (UFD), falls füraD− {0}gilt,aist Einheit oderakann als (endliches Produkt) von Primelementen

dargestellt werden und diese Darstellung ist eindeutig bis auf Assoziativität und Umordnung:

a=p1· · ·pnPrimelementepi 1≤in und ista=q1· · ·qmmit Primelementeqi, som=n und bei geeigneter Umordnung derqj giltpi

ist assoziert mitqi.

WähleEinheitsnormale Primelemente:Eindeutige Primfaktorisierung:

a=u(a)p1e1p2e2· · ·pnen pi Einheitsnormale Primelemente,pi6=pj füri6=j.

2.3 Satz

IstD ein ZPE-Ring{a,b} 6={0}, so existiert GGT(a,b)und ist eindeutig.

Prof. Dr. K. Madlener: Computeralgebra 21

Einführung Algebraische Grundlagen: Polynome, rationale Funktionen und Potenzreihen

ZPE (UFD)-Bereiche

Polynomringe

Polynomring überR:R[x]

a(x) =

m

X

k=0

akxk,akR,m≥0, Koeffizientenak

Gradvona(x): größtes nmitan6=0::grad(a(x)) Standardform

n

X

k=0

akxk,an6=0:anLeitkoeffizient 0 Polynom:ak =0 für allek:: grad(0) :=−∞

Monisch, fallsan=1

Addition, Multiplikation definiert wie üblich.

Eigenschaften vonR[x]

1. R ist kommutativ, so auchR[x], 0 add. Einheit, 1 mult. Einheit.

2. D Integerbereich, so auchD[x].

Einheiten sind die konstanten Polynomea0 mita0 ist Einheit inD.

3. IstD ein ZPE-Ring, so auchD[x].

Polynome mit einheitsnormalen Leitkoeffizienten heißen einheitsnormal.

Einführung Algebraische Grundlagen: Polynome, rationale Funktionen und Potenzreihen

ZPE (UFD)-Bereiche

Polynomringe: Beispiele

2.4 Beispiel

Z[x]: Einheiten 1,−1, einheitsnormale Polynome sind solche mit positiven Leitkoeffizienten.

Q[x]: Einheiten sind konstante Polynome(6=0). Einheitsnormale Polynome: Leitkoeffizienten 1 bzw. 0.

Zp[x]p prim: wie inQ[x].

Beachte

grad(a(x) +b(x))≤max(grad(a(x),grad(b(x))) (= falls grad(a(x))6=grad(b(x))

grad(a(x)·b(x)) =grad(a(x)) +grad(b(x))

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Einführung Algebraische Grundlagen: Polynome, rationale Funktionen und Potenzreihen

Euklidische Bereiche

Euklidische Bereiche

2.5 Definition

Euklidischer Ringist IntegerbereichD mit einer Bewertung v:D− {0} →N, die folgende Eigenschaft hat:

1) für allea,bD− {0}:v(ab)v(a)

2) für allea,bDmitb6=0 gibt esq,rD:a=bq+r, wobeir=0 oderv(r)<v(b).

2.6 Beispiel

I Zmitv(a) =|a|erfüllt 1), 2).

I F Körperv(a) =1,a6=0 (r immer 0).

I Q[x](allgemeinerF[x]F Körper) v(a(x)) =grad(a(x))erfüllt 1) + 2).

Beachte:

q (Quotient),r (Rest) in 2) müssen nicht eindeutig bestimmt sein (fallsr 6=0).

(7)

Einführung Algebraische Grundlagen: Polynome, rationale Funktionen und Potenzreihen Euklidische Bereiche

Euklidische Bereiche

2.7 Beispiel

Z:a=−8 b=3, so

−8=3·(−2)−2=3·(−3) +1,

d. h.q=−2,r=−2 undq=−3,r=1 erfüllen 2).

Vereinbarungen um Eindeutigkeit zu erreichen:

I InZ

a) Wähleq,r mitr=0 oder sign(r) =sign(a) b) Wähleq,r mitr =0 oder sign(r) =sign(b)

I InF[x]sindq,r eindeutig. (warum?) Euklidische Ringe sind ZPE-Ringe.

g =GGT(a,b), so gibt ess,tD mitg =sa+tb (nicht eindeutig!) s,t heißenBezout-Koeffizienten.

Annahme:In “effektiven” Euklidischen Ringen sein zua,b stets eindeutigeq,r berechenbar.

Prof. Dr. K. Madlener: Computeralgebra 25

Einführung Algebraische Grundlagen: Polynome, rationale Funktionen und Potenzreihen

Euklidische Bereiche

Euklidischer Algorithmus

2.8 Beispiel

InZ:: GGT-Berechnung von 126 35 126 = 3·35+21

35 = 1·21+14 21 = 1·14+7 14 = 2·7+0

7 ist GGT(126,35)

Anwendung: Simplifikation rationaler Ausdrücke: 35/126 5/18 Nutzen:Zahlen „klein“ halten.

SeiD euklidischer Bereicha,bD,b6=0. Seienq,r Quotient und Rest mita=bq+r, wobei r=0 oder v(r)<v(b)setze

quo(a,b) =q (auchaquob)und rem(a,b) =r (aucharemb oder amodb) Es gilt dann GGT(a,b) =GGT(b,r)

Einführung Algebraische Grundlagen: Polynome, rationale Funktionen und Potenzreihen

Euklidische Bereiche

Grundlage für Euklidischen Algorithmus

2.9 Lemma GGT(a,b) =GGT(b,r) Beweis: Seia=bq+r, dann gilt

GGT(b,r)|aund |b GGT(b,r)|GGT(a,b), wegenr=abq folgt GGT(a,b)|r und |b GGT(a,b)|GGT(b,r), d. h.

GGT(a,b)und GGT(b,r)sind assoziiert, da EN sind sie gleich.

Seiena,bD,b6=0,v(a)≥v(b).

EineRestefolgefüra,b ist definiert durch die Folge{ri}mit r0:=a,r1:=b undri=rem(ri−2,ri−1),i =2,3,4. . . Es giltv(r0)≥v(r1)>v(r2)>v(r3). . .

Es gibt eink mitrk+1=0 (k≤v(b))und GGT(a,b) =n(rk).

Prof. Dr. K. Madlener: Computeralgebra 27

Einführung Algebraische Grundlagen: Polynome, rationale Funktionen und Potenzreihen

Euklidische Bereiche

Procedure Euclid

procedureEuclid (a,b)

{Berechneg =GGT(a,b) a,bD euklid. Bereich}

begin

c:=n(a);d :=n(b);

whiled 6=0do begin

r :=rem(c,d);

c :=d; d :=r; end

g:=n(c);returng end.

Korrektheit und Terminierung folgen aus Lemma und Restefolgeneigenschaften. Komplexitätsanalyse folgt.

(8)

Einführung Algebraische Grundlagen: Polynome, rationale Funktionen und Potenzreihen Euklidische Bereiche

Erweiterter euklidischer Algorithmus (EEA)

procedureEEA(a,b;s,t)

{Berechneg =GGT(a,b) unds,tD mitg=sa+tb}

begin

c :=n(a);d :=n(b);c1:=1;d1:=0;c2:=0;d2:=1;

whiled 6=0do begin

q:=quo(c,d);r :=cq·d;

r1:=c1q·d1;r2:=c2q·d2; {Invariante::}

c :=d;c1:=d1;c2:=d2; {c =c1n(a) +c2n(b)∧}

d :=r;d1:=r1;d2:=r2; {d=d1n(a) +d2n(b)}

end g :=n(c);

s:=c1/(u(a)·u(c));t :=c2/(u(b)·u(c));return(g);

end.

Beachte:

n(c) =c1·u(c)n(a)+c2·n(b)u(c): d.h.s,t sind die Bezout-Koeffizienten.

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Einführung Algebraische Grundlagen: Polynome, rationale Funktionen und Potenzreihen

Euklidische Bereiche

Erweiterter euklidischer Algorithmus: Beispiel

2.10 BeispielIn Z:: a=18 b=30 Wertefolge::

Iteration q c c1 c2 d d1 d2

0 − 18 1 0 30 0 1

1 0 30 0 1 18 1 0

2 1 18 1 0 12 −1 1

3 1 12 −1 1 6 3 −1

4 2 6 2 −1 0 −5 3

g =6,s=2,t=−1, GGT(18,30) =2·18−1·30=6

Einführung Algebraische Grundlagen: Polynome, rationale Funktionen und Potenzreihen

Euklidische Bereiche

Erweiterter euklidischer Algorithmus: Beispiel

InQ[x]:: a=12x3−28x2+20x−4,b=−12x2+10x−2

u(a) =12 u(b) =−12

Iter. q c c1 c2 d

− − x373x2+53x13 1 0 x256x+16 1 x32 x256x+16 0 1 14x121

2 4x−2 14x121 1 −x+32 0

g =n(c) =x13,s= u(a)u(c)c1 = 1211

4

= 13 t= −x+32

(−12)14 = x−332 = x312 x13 = 13a+ x312

b

Prof. Dr. K. Madlener: Computeralgebra 31

Einführung Algebraische Grundlagen: Polynome, rationale Funktionen und Potenzreihen

Euklidische Bereiche

Kostenanalyse von EAA für Z und F [x ]

Seiena,bR mitn=v(a)v(b) =m≥0.

Die Anzahll der Durchläufe der While-Schleife wird durchlv(b) +1 beschränkt. Die wesentliche Operation ist die Division mit Rest.

Diese istl-mal durchzuführen:lv(b) +1=m+1.

SeiR=F[x],F Körper, dannv(a) =grad(a).

ZähleGrundoperationen(go) in F:

Kosten der Division mit Rest: Seien grad(a) =n, grad(b) =m.

Ein Durchgang der Division kostet: Eine Division,m Multiplikationen,m Additionen inF,nm+1 Durchläufe, d. h.

(2m+1)(n−m+1) = (2 grad(b) +1)(grad(q) +1)∈O(n2) Operationen inF.Istb monisch, so spart man die Division.

Seini =grad(c)in Durchlaufi (0≤il+1), wobei d in Durchlaufl Null wird. Dann giltn0=nn1 =m>n2>· · ·>nl und

grad(qi) =ni−1ni für 1≤il (qi Wert vonqin Durchlaufi). Kosten der Division mit Rest:(2ni+1)(ni−1ni+1)arithm. Operationen inF.

(9)

Einführung Algebraische Grundlagen: Polynome, rationale Funktionen und Potenzreihen Euklidische Bereiche

Kostenanalyse von EAA für F [x ]: Kosten für s und t

Die Kosten für dieri undqi sindP

1≤i≤l(2ni+1)(ni−1ni+1) Operationen inF. Normaler Fall:ni =ni−1−1=· · ·=mi+1 2≤il=m+1≤2mn+2m.

2.11 Lemma Seisi Wert vonc1 in Durchgangi undti Wert vonc2 in Durchgangi. Dann gilt

1. gradsi= X

2≤j<i

gradqj =n1ni−1 2≤il+1 2. gradti= X

1≤j<i

gradqj=n0ni−1 1≤il+1

Beweis:Wir zeigen nur 1) und gradsi−1 <gradsi (2≤il)durch Induktion nachi.

i =2::s2= (s0q1s1) =1−q1·0, grads1=−∞<0=grads2. Seii ≥2 Behauptung richtig für 2≤ji, dann

gradsi−1<gradsi<ni−1ni+gradsi=grad(qisi)

Prof. Dr. K. Madlener: Computeralgebra 33

Einführung Algebraische Grundlagen: Polynome, rationale Funktionen und Potenzreihen

Euklidische Bereiche

Kostenanalyse von EAA für F [x ]: Kosten für s und t

Also gradsi+1 =grad(si−1qisi) =gradqi+gradsi >gradsi

und

gradsi+1=gradqi+gradsi= X

2≤j<i

gradqj+gradqi= X

2≤j<i+1

gradqj

Die Berechnungti+1= (ti−1qiti)bzw.si+1= (si−1qisi).

Multiplikation von Pol gradn,m:≤2(n+1)(m+1)Operationen.

2(gradti+1)(gradqi+1) + (gradti+1+1), d. h.

X

2≤i≤l

2(n0ni−1+1)(ni−1ni+1) + (n0ni+1) Normalfall

X

2≤i≤m+1

2(n−m+i−1)2+n−(m−i+1) +1=

X

2≤i≤m+1

5n−5m+5i−4=5nm−5mm+5

2m(m+1) +O(m)

Einführung Algebraische Grundlagen: Polynome, rationale Funktionen und Potenzreihen

Euklidische Bereiche

Kostenanalyse für Z : Langzahlarithmetik

Darstellung von Zahlen: Wort 64 Bits.264-Standard Darstellung: Zahl als Feld von Wörtern. Erstes Wort für Vorzeichen und Länge des Feldes, d. h.a∈Z

a= (−1)s X

0≤i≤n

ai264i s∈ {0,1},0≤n+1<263,ai ∈ {0, . . . ,264−1}.

Als Feld:s263+n+1,a0, . . . ,anvon 64 Bit-Wörtern, z. B.

−1:263+1,1 und 1:1,1.

Bereich:−264·263+1 bis 264·263−1.

Länge vona:λ(a) =blog264|a|c+1=jlog

2|a|

64

k +1.

Allgemein: Darstellung zur Basisb mit 2≤b< |w2|, wobei|w|

Wortlänge ist (Multiplikation der Koeffizienten in Wort).

a= (u1. . .un)b 0≤ui<b, d. h.a=Pn

i=1uibn−i

=un+un−1b+· · ·+u1bn−1 aistn-stellig zur Basisb.

a<bn ahat Länge≤n.

Prof. Dr. K. Madlener: Computeralgebra 35

Einführung Algebraische Grundlagen: Polynome, rationale Funktionen und Potenzreihen

Euklidische Bereiche

Langzahlarithmetik: Klassische Algorithmen

Klassische Algorithmen für:+,−,·,quo, Exponentation MaßinGrundoperationen(go):

I Addition, Substraktion von 1-stelligen Zahlen

I Multiplikation von 1-stelligen Zahlen

I Division von 1-stelligen Zahlen

(10)

Einführung Algebraische Grundlagen: Polynome, rationale Funktionen und Potenzreihen Euklidische Bereiche

Algorithmen: Addition

A: Addition nicht negativer ganzer Zahlen zur Basisb.

Eingabe:(u1· · ·un)b (v1· · ·vn)b

Ausgabe:(w0· · ·wn)bw0 Übertrag mit (u0· · ·un)b+ (v1· · ·vn)b= (w0· · ·wn)b

begin

j :=n;k:=0 {k=Übertrag}

whilej>0do begin

wj:= (uj+vj+k)modb; {k ∈ {0,1}}

k:=b(uj+vj+k)/bc;

j:=j−1;

end w0:=k;

end. Korrektheit! Aufwand≈2ngo.

Prof. Dr. K. Madlener: Computeralgebra 37

Einführung Algebraische Grundlagen: Polynome, rationale Funktionen und Potenzreihen

Euklidische Bereiche

Algorithmen: Substraktion

S: Substraktion nicht negativer ganzer Zahlen.

Eingabe:(u1· · ·un)b≥(v1· · ·vn)b

Ausgabe: Nichtnegative Differenz:uv = (w1· · ·wn)b

begin j :=n;k:=0 whilej>0do

begin

wj:= (ujvj+k)modb;

k:=b(ujvj+k)/bc {k∈ {0,−1}}

j:=j−1;

end

end. Korrektheit! Aufwand≈2ngo.

Einführung Algebraische Grundlagen: Polynome, rationale Funktionen und Potenzreihen

Euklidische Bereiche

Algorithmen: Multiplikation

M: Multiplikation nicht negativer ganzer Zahlen Basisb. Eingabe:(u1· · ·un)b(v1· · ·vm)b, d. h.nm

Ausgabe: Produktu·v = (w1· · ·wm+n)b

forifrom 1tondo

wm+i:=0; {Initialisierung m+i−te Stelle}

j:=m;

whilej>0do begin ifvj =0then

wj:=0 else

begin i:=n;k:=0;

whilei>0do

t:=uivj+wi+j+k;wi+j :=tmodb;k:=bt/bc;i:=i1;

wj:=k;

end j:=j1;

end {Korrektheit! Aufwand3nmgo}

Prof. Dr. K. Madlener: Computeralgebra 39

Einführung Algebraische Grundlagen: Polynome, rationale Funktionen und Potenzreihen

Euklidische Bereiche

Algorithmen: Motivation für Multiplikationsalg.

(u1· · ·un)(v1· · ·vm)

(u1vm)· · · (un−1vm)(unvm) (u1vm−1)· · · (unvm−1)

m

(u1v1)· · ·(unv1)

w1· · ·wmwm+1 · · ·wn+m

(11)

Einführung Algebraische Grundlagen: Polynome, rationale Funktionen und Potenzreihen Euklidische Bereiche

Algorithmen: Division

D: Division mit Rest nicht negativer ganzer Zahlen Basisb.

Eingabe:(m+n)stellige Zahl,nstellige Zahl.

Ausgabe:(m+1)stelliger Quotient,n stelliger Rest.

Reduktion auf: Division mit Rest einer(n+1)stelligen Zahlu durch n-stellige Zahlv, mit 0u

v

<b.

Restr ist jeweils kleiner alsv, d. h.rb + (nächste Stelle des Dividenden) als „neues“u,

z. B.

3142:47=66 Rest 40 282

322 282 40

Prof. Dr. K. Madlener: Computeralgebra 41

Einführung Algebraische Grundlagen: Polynome, rationale Funktionen und Potenzreihen

Euklidische Bereiche

Algorithmen: Division

Problem

Eingabe:u= (u0u1· · ·un)b v= (v1· · ·vn)bmitu

v

<b (einstellig).

Bestimme:q=u

v

mitu=qv+r, wobei 0r<v. Schätzung fürq:qˆ=min

ju0b+u1 v1

k ,b−1

erste Stelle fürq.

2.12 Lemma (Übung): Es gilt 1)ˆqq

2) Fürv1b

2

giltqˆ−2≤q≤ˆq

D: Division mit Rest nicht negativer ganzer Zahlen Basist.

Eingabe:u= (u1· · ·um+n)b v= (v1· · ·vn)b,v16=0,n>1 Ausgabe: Quotientu

v

= (q0· · ·qm)b, Restu modv = (r1· · ·rn)b

Einführung Algebraische Grundlagen: Polynome, rationale Funktionen und Potenzreihen

Euklidische Bereiche

Algorithmen: Division

begin d:=j

b (v1+1)

k

; {d∈ {bb/2c, . . .1}}

(u0· · ·um+n)b:= (u1· · ·um+n)·d; (v1· · ·vn)b:= (v1· · ·vn)·d;{Normierung}

forjfrom 0tomdo begin

ifuj =v1then ˆ

q:=b1 else

ˆ q:=ju

jb+uj+1 v1

k

whilev2qˆ>(ujb+uj+1qvˆ 1)b+uj+2do ˆq:= ˆq1;

if(uj· · ·uj+n)b<ˆq·(v1· · ·vn)bthen ˆ

q:= ˆq1;

(uj· · ·uj+n)b:= (uj· · ·uj+m)bqˆ·(v1· · ·vn)b;qj:= ˆq;

end

(r1· · ·rn)b:= (um+1· · ·um+m)b/d;

end. Korrektheit! AufwandO(m·n)go.

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Einführung Algebraische Grundlagen: Polynome, rationale Funktionen und Potenzreihen

Euklidische Bereiche

Algorithmen: Exponentation

E: Exponentation:: Eingabe:x Basisb,n∈N. Ausgabe:xn Naive Lösung:n-Multiplikationen.

Durch Quadrieren: logn Multiplikationen, d. h.x2,x4,x8, . . . Länge der Zahlen:λ(x) =h λ(xn) =n·h

begin

y:=x;z:=1; {Ergebnis in z,y x,x2,x4, . . .} whilen>1do

begin m:=n

2

; if n>2mthen

z:=zy;

y:=yy;n:=m;

end z:=zy; end.

(12)

Einführung Algebraische Grundlagen: Polynome, rationale Funktionen und Potenzreihen Euklidische Bereiche

Algorithmen: Exponentation Beispiel

x13

n 13 13 6 3

m 6 3 1

y x x2 x4 x8 z 1 x x x5 x13 Grundlage: Istn=

k

X

i=0

ei2i ei ∈ {0,1}, so xn=xPki=0ei2i =

k

Y

i=0

xei·2i = Y

i:ei6=0

x2i Anzahl der Multiplikationen:

N=k+e0+e1+· · ·+ek−1≤2k=2 logn Problem:

Naiver Algorithmusxn λ(x)festxi·x kostetc·i·λ(x)2

Hingegeny·y kostetc·λ(y)·λ(y). D.h. es kommen größere Zahlen vor!

Prof. Dr. K. Madlener: Computeralgebra 45

Einführung Algebraische Grundlagen: Polynome, rationale Funktionen und Potenzreihen

Euklidische Bereiche

Algorithmen: Exponentation Analyse

cexp(n)≈c·λ(x)2

k−1

X

i=0

22i+1+c·λ(x)2

k

X

i=1

ei

i−1

X

j=0

ej2j

2i cnaiv(n)≈ 12c·n2·λ(x)2 =c·λ(x)·

n−2

X

i=1

i·λ(x) d. h.n=2k

cexp(n)∼= 4

3c·n2λ(x)2∼= 8 3cnaiv(n) Fürn=2k+2k−1

cexp(n)∼= 43c·22kλ(x)2+c·22k−1λ(x)2' 116c·2kλ(x)2 cnaiv(n) =94c·22kλ(x)2' 2712cexp(n)

FallsxR,R endlich, so können die Kosten der Multiplikation als konstant gesehen werden und exp ist erheblich schneller als naiv.

Anwendungen: Cryptographie: Kodierung und Decodierung RSA-Methode:y=xn moda,n>1050,

Rekurrenzgleichungen, Potenzreihenentwicklungen.

Einführung Algebraische Grundlagen: Polynome, rationale Funktionen und Potenzreihen

Euklidische Bereiche

GGT Kosten für Z : v (a) = |a|

a=r0b=r1>r2>· · ·>rl≥0 qi≥0 allei Darstellung der Zahlen z. B. 264-Standard Darstellung Längeλ(a) =

jlog2|a|

64

k +1

Verwendet manlv(b) +1=b+1≤264λ(b) exp inλ(b).

Polynomiale Schranke fürl : 1≤il ri−1=qiri+ri+1ri+ri+1>2ri+1, d. h.

Y

2≤i<l

ri−1>2l−2 Y

2≤i<l

ri+1 fürl ≥2 rl−1≥2 folgt 2l−2< rr1·r2

l−1rl < r212 oderl ≤ b2 logr1c+1≈128λ(b) 2.13 SatzLamé 1845

Sein∈N+und u kleinste positive Zahl, für die der EA für Eingabeu,v0 n Iterationen benötigt für mindestens eine Zahlv0 mitv0u. Dann gilt u=Fn+1 undv0=Fn, wobeiFk k-te Fibonacci Zahl.

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Einführung Algebraische Grundlagen: Polynome, rationale Funktionen und Potenzreihen

Euklidische Bereiche

GGT Kosten für Z : v (a) = |a|

Alle Quotienten gleich 1, z. B.(a,b) = (13,8)EA 13= 1·8+5

8= 1·5+3 5= 1·3+2 3= 1·2+1 2= 2·1

l für(a,b) = (Fn+1,Fn)

l =n−1≈1.44 logFn+O(1) fürb fest undaVar gilt

im Mittell ≈0.584 logb

Beachte: Dirichlet / Lejeune 1849 Cesaro 1881 Für zufällig gewählte Zahlena,b gilt

PR(GGT(a,b) =1) = π62 ≈0.6079 Verwende:PR(p-np-m) =1−p12

Q

p(1−p12)≈ π62

(13)

Einführung Algebraische Grundlagen: Polynome, rationale Funktionen und Potenzreihen Euklidische Bereiche

Aufwand für EEA über Z

Sein=λ(a),m=λ(b) O(nm)für EA

(Kosten der Div mit Resta=qb+r O((λ(a)−λ(b))·λ(b))go) Für die Bezout Koeffizienten gilt analog

|si| ≤ rb

i−1 und|ti| ≤ ra

i−1 1≤il+1

2.14 SatzDer EEA für Zahlena,b∈Nλ(a) =n≥λ(b) =m, kann mit O(nm)go durchgeführt werden.

Weitere Ergebnisse und Bemerkungen siehe von zu Gathen, Gerhard bzw.

Mignotte. Siehe auch Knuth Kap. 4.5.3, Bach/Shallit 4.2, 4.3.

Viele Varianten zur Berechnung vom GGT (z. B. ohne Division).

KGVKleinste gemeinsamer Vielfache (LCM) KGV(a,b) = |ab|

GGT(a,b) Reduktion auf GGT-Berechnung.

Prof. Dr. K. Madlener: Computeralgebra 49

Einführung Algebraische Grundlagen: Polynome, rationale Funktionen und Potenzreihen

Ringkonstruktionen: Polynomring

Ringkonstruktionen: R [x ] Polynomring

R ZPE, soR[x]ZPE-Ring.R euklidisch6⇒R[x]euklidisch

z. B.Z[x]nicht euklidisch, da kein Hauptidealring (z. B.h2,xiwird nicht vona(x)∈Z[x]erzeugt oderQ[x,y]nicht euklidisch, da kein

Hauptidealring (z. B.hx,yi).

Vorteile E-Ringe: Euklidischer Algorithmus für GGT Berechnung.

Anwendungen: Lösung diophantischer Gleichungen in F[x] :a(x),b(x),c(y)gesuchtσ(x)undτ(x)mit

σ(x)a(x) +τ(x)b(x) =c(x)

Lösbar fürg(x) =GGT(a(x),b(x))|c(x). Eindeutigkeit und Schranken für die Grade vonσ(x), τ(x)(Übung).

Zerlegung rationaler Funktionen:

c(x)

a(x)b(x) = τ(x) a(x)+σ(x)

b(x) Integration Problem: wie berechnet man GGT inZ[x]oderQ[x,y].

Pseudodivision primitiver EA.

Einführung Algebraische Grundlagen: Polynome, rationale Funktionen und Potenzreihen

Ringkonstruktionen: Quotientenkörper

Quotienten-Körper von Integritätsbereichen

Übergang vonZ Q.D: Integritätsbereich Körper.

Setze::S={a/b:aD,bD− {0}}formale Quotienten.

∼aufS:a/bc/d gdwad =bc ist Äquivalenzrelation aufS [a/b] S/∼={[a/b] :aD,bD− {0}},a/b∈[a/b]Repräsentant.

Addition + Multiplikation aufS/∼:

(a/b) + (c/d) = (ad+bc)/bd

(a/b)·(c/d) =ac/bd wohldefiniert auf Äquivalenzklassen.

S/∼ist Körper::Q(D) (FD):: Quotientenkörper vonD.

Kleinster Körper, derD enthält,D∼={[a/1] :aD}

0/1 1/1 a/1 mitaidentifiziert.

Praxis: eindeutige Repräsentanten für[a/b], Entscheidung für∼.

Falls GGT inD existiert:

a/b ∈[a/b]∈S ist Repräsentant, falls GGT(a,b) =1,b ist einheitsnormal,a,b in „Normalform“.

z. B.ZQuotientenkörperQ(Z) =Q a/b „kanonisch“, (b>0).

−2/4,2/−4,100/−200,−600/1200 Kan. repräsentant:−1/2.

Prof. Dr. K. Madlener: Computeralgebra 51

Einführung Algebraische Grundlagen: Polynome, rationale Funktionen und Potenzreihen

Ringkonstruktionen: Quotientenkörper

Quotienten-Körper rationaler Funktionen

D[x]mitD ZPE-Ring,Q(D[x])Körper der rationalen Funktionen (Ausdrücke) inx :: SchreibeD(x).

Beachte: Operationen+,·sind „teuer“.

Addition: 3-Multiplikationen + Addition + GGT Berechnung Multiplikation: 2 Multiplikationen und GGT Berechnung.

Wähle geeignete Darstellungen Fall Z[x] Q[x]bzw.Z(x) Q(x) inQ(x) :a(x)/b(x) = 10017x21133 x+12

/ 59x2+45 Die Äquivalenzlasse enthält Repräsentanten mit ganzzahligen Koeffizienten: z. B.

a(x)/b(x) = (4284x2−675x+12600)/(14000x2+20160)∈Z(x).

D mit Quotienten-KörperFD dannD(x)∼=FD(x).

Beachte: unterschiedliche kanonische Repräsentanten möglich.

Siehe Beispiel oben.

(14)

Einführung Algebraische Grundlagen: Polynome, rationale Funktionen und Potenzreihen Ringkonstruktionen: Potenzreihen

Potenzreihen - erweiterte Potenzreihen

R[[x]]Potenzreihenmit Koeffizienten inR: Ausdrücke a(x) =

X

k=0

akxk akR ord(a(x)) =min{k:ak 6=0}.

0 alleak =0,ak =0 fürk≥1Konstante PR.

Addition + Multiplikation wie üblich!

d(x) =a(x)·b(x) =P

k=0dkxk mitdk =a0bk+· · ·+akb0 k≥0 Eigenschaften:

1. R[x],→R[[x]]

2. R kommutativ, so auch R[[x]]0,1

3. R Intbereich, so auchD[[x]]. Einheiten sindPRmita0 Einheit inR.

4. F Körper, so istF[[x]]euklidischer Ring mit Bewertung v(a(x)) =ord(a(x)).

Prof. Dr. K. Madlener: Computeralgebra 53

Einführung Algebraische Grundlagen: Polynome, rationale Funktionen und Potenzreihen

Ringkonstruktionen: Potenzreihen

Potenzreihen - Einheiten

a(x) =P

akxk b(x) =P

bkxk a(x)·b(x) =1 so 1=a0b0

0=a0b1+a1b0

...

0=a0bn+a1bn−1+· · ·+anb0

a0 ist Einheit Ista0Einheit inR, so wirdb bestimmt durch

b0=a−10 ,b1=−a−10 (a1b0),· · ·,bn=−a−10 (a1bn−1+· · ·+anb0) InZ[[x]] gilt (1−x)−1=1+x+x2+x3+· · ·

Beachte

ord(a(x) +b(x))≥min{ord(a(x)),ord(b(x))}

ord(a(x)·b(x)) =ord(a(x)) +ord(b(x)).

Füra(x),b(x)F[[x]],a(x)6=06=b(x), soa(x)|b(x)oderb(x)|a(x).

Sei ord(a(x)) =l ord(b(x)) =m, d. h.

a(x) =xl¯a(x) b(x) =xmb¯(x) ¯a(x),b(x)¯ Einheiten.

lm, soa(x)/b(x) =xl−m¯a(x)·¯b(x)−1F[[x]].

Einführung Algebraische Grundlagen: Polynome, rationale Funktionen und Potenzreihen

Ringkonstruktionen: Potenzreihen

Potenzreihen - Einheiten, GCD in F [[x ]]

Füra(x),b(x)∈F[[x]],b(x)6=0 gibt esq(x),r(x)mit a(x) =b(x)·q(x) +r(x)mit

r(x) =0 falls ord(a(x))≥ord(b(x)),r(x) =a(x)falls ord(a(x))<ord(b(x)).

Quotientenkörper:Q(D[[x]])Schreibe D((x)).

Achtung:D ZPE Ring6 D[[x]]ZPE Ring, d. h. Normalformen schwer, assoziierte Elemente!

a(x) =2+2x+2x2+3x3+4x4+· · · b(x) =2+4x+6x2+9x3+13x4+· · · c(x) =2+x3+x4+x5+x6+· · · b(x) =a(x)(1+x+x2+x3+x4+· · · c(x) =a(x)(1x)

sind assoziiert

WelchePR soll als einheitsnormal gewählt werden!InF[[x]]geht dies:

a(x) =xl·b(x),l =ord(a(x))b(x) =al+al+1x+· · · al6=0 alsob(x) Einheit. Die Monomexl(l ≥0)und 0 sind einheitsnormal.

GCD(a(x),b(x)) =xmin{ord(a(x)),ord(b(x))}

Prof. Dr. K. Madlener: Computeralgebra 55

Einführung Algebraische Grundlagen: Polynome, rationale Funktionen und Potenzreihen

Ringkonstruktionen: Potenzreihen

Erweiterte Potenzreihen

InF((x))

X

k=0

akxk

!

/xn n≥0

Fhxi:a(x) =

X

k=m

akxk akF,km,m∈Z ord(a(x)) =min{k:ak 6=0}(<0!)

Fhxiist Körper.

Zusammenhang:

D[[x]]

D[x]

FD[x] FD[[x]]

D((x)) D(x)

FD(x) FD((x)) FDhxi

Referenzen

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