HAUPTSEMINAR"DERURKNALL UND SEINETEILCHEN"
Direkter Nachweis dunkler Materie
Julien Wulf | 24.06.11
KIT – Universität des Landes Baden-Württemberg und www.kit.edu
Inhalt
1 Wiederholung
2 Direkte Nachweismethode
3 Theoretische Überlegungen
1 Reaktionsrate
2 Einflussfaktoren
4 Experimente
1 DAMA/LIBRA
2 EDELWEISS-II
3 XENON-100
5 Zusammenfassung
Wiederholung
Es gibt einige Evidenzen auf dunkle Materie:
Rotationsgeschwindigkeit von Spiralgalaxien Gravitationslinseneffekt
Kosmische Hintergrundstrahlung Strukturbildung
Wiederholung
Ein favorisierter Kandidat für das dunkle Materie Teilchen folgt aus der Supersymmetrie. Dies ist das LSP das sogenannte Neutralino.
Dieses Teilchen fällt unter den BegriffWIMP(Weakly
InteractingMassiveParticles) und erfüllt einige Bedingungen für die dunkle Materie:
Elektrisch neutral
Hauptsächlich nur gravitativ Wechselwirkend Eine Masse vonmχ >17GeV
Stabil
Die lokale Dichte beträgtρχ=0.3GeVcm3
Direkte Nachweismethode
Der direkter Nachweis der dunkle Materie erfolgt über die elastische WIMP-Kernstreuung. Dabei wird die Energie des Rückstoßkern beobachtet.
Wichtig nur elastische WIMP-Kernstreuung.
Keine inelastische WIMP Streuung, da die
kinetische Energie zu gering ist.
Es gibt dabei 3 verschiedene Arte um WIMPs im Detektor anhand der Kernstreuung nachzuweisen:
Die Rückstoßenergie wird in Form von Wärmen, die durch Phononen verursacht wird, gemessen.
Der Rückstoßkerns schlägt bei seine Nachbaratome Elektronen aus. Es entstehen somit Elektronen Lochpaare.
Die vom Rückstoßkern erzeugte Ionen fangen sich nach kurzer Zeit wieder ein Elektron ein und fallen dann wieder unter Aussendung eines Photons in den Grundzustand zurück.(Szintillation)
Theoretische Überlegungen
Die Rückstoßenergie ergibt sich analog zur elastischen Neutronen-Kernstreuung durch:
ER = MkMχ2
(Mχ+Mk)2vχ2(1−cosθ) Abschätzung für maximale übertragbare Energie mit:
Mχ∼100GeVc2 ,Mk ∼70GeVc2 (Ge) undvχ∼10−3c
⇒ Ek =110keV
Abschätzen der erzeugten Elektronen: 110keV6eV ≈18000
Die klassische Berechnung der Reaktionsrate, also die
Gesamtzahl der Reaktionen pro Zeiteinheit, ist gegeben durch:
R=φχ·NT ·σχ
Dabei istφχ der Fluss und ist gleich dem Produkt aus Teilchendichte und Teilchengeschwindigkeit:φχ =nχ·vχ NT ist die Gesamtzahl der Targetteilchen:NT =nT ·V σχist der Wirkungsquerschnitt der aus der SUSY-Theorie vorhergesagt werden kann.
NT =8.3·1024(1kg),φχ =1.15·105cm12·s &σχ=1·10−42cm2
⇒R=0.004· 1 d
Jährliche Modulation der Streurate
Durch Überlagerung von Geschwindigkeits- vektorvS der Sonne undvE Erde bewegt sich der Erde
unterschiedlich schnell durch die WIMPs.
Modulation der Streuraten
Dieser Effekt ist ca
∼2−7%groß
Einflussfaktoren
Reaktionsrate der WIMP-Kernstreuung sehr gering
238U,232Th,40K Zerfälle erzeugen Gammas & Neutronen Myonen aus der Kosmischen Strahlung erzeugen
Neutronen
Neutronen ähneln der WIMP Teilchen nurσn>> σχ
Problem zur Unterscheidung vom Hintergrund
Abschirmung
Experiment im Untergrund Luftfilterung Aktive
Abschirmung durch Myonendetektor Passive
Abschirmung durch Pb,Cu, Pe
Verwendung reinster Materialien
⇒Römer
Experimente zum Nachweis von DM
Experimente zum Nachweis von DM
DAMA/LIBRA
Gran Sasso („großer Fels“) ist ein Gebirgsmassiv (∼3000m) in Süditalien.
DAMA/LIBRA
(DArkMAtter/Large SodiumIodideBulk forRare processes).
Detektionsprinzip: NaJ Szintillation
Stoßmaterial: 250 kg NaJ(Tl) aus 25 Kristallen (5x5 Matrix) Auslese: Detektion des Lichts über 2 PMT an jedem Kristall Untergundabschirmung: 15 cm Kupfer, 10 cm Blei, Paraffin und Polyethylen, Beton undN2-Atmosphäre
Ziel: Messung der jährliche Modulierten Streurate
Messzeit
6-jährige Datennahme von September 2003 September 2009
Resultate
Messungen weisen eine jährliche Modulation der Streurate auf
Modulation wurde nur im 2-6keV Bereich gefunden Die statistische Signifikanz ist sehr hoch
Ist der Direkte Nachweis schon erfolgt???
Kritik
Großer Streit um die DAMA/LIBRA-Ergebnisse, da es einige Kritikpunkte gibt:
Modulation könnte natürliche Einfluss des Temperatur Unterschieds zwischen Sommer und Winter sein Untergrundstrahlung kann nicht ausgeschlossen werden, da nur 1 Detektionsprinzip verwendet wird.
Kein anderes Experiment kann dieses Phänomen beobachten
⇒Andere Experimente zum überprüfen benötigt
EDELWEISS-II
EDELWEISS-II
(Experience deDEtecterLesWIMPsEnSiteSouterrain) Detektionsprinzip:
Gleichzeitig Messung von Ionisation und Wärme (Kryogen-Bolometer)
Stoßmaterial/Absorber benötigt eine niedrige spezifische
Wärmekapazität.
∆T = V·c∆E
V
Bolometer wird immK Bereich betrieben um spezifische WärmeCv zu minimieren.Cv ∼T3 Wieso 2 Signale messen?
Sehr gute Diskriminierung zwischen WIMPs und
Gammastrahlung durch das Signalverhältnis von:y = EEion
phonon
Ionisationsdichte vom Rückstoßkern ist sehr hoch.
Eion = 13Ephonon
Gammastrahlung besitzt eine niedrige Ionisationsdichte.
Eion =Ephonon
Der Versuchsaufbau
Mehrschichtige Abschirmung (Myonendetektor, Blei, Kupfer )
Mehrere Detektoren werden in einem Turm angeordnet
Messung
Durch Kalibrierung mit einer Neutronenquelle (Co60) und einer Gammaquelle (Ba133) wurde der Bereich für die WIMPs eingeschränkt
Messzeit:
2009 - 2010 Suche ab 20keV 10 Ge-Detektoren 4 WIMP
Kandidaten sehr gute Gamma Unterdrückung
Ergebnisse
Das EDELWEISS-II-Experiment gibt eine neue Ausschlusskurve für die WIMPS an.
EDELWEISS-II-Experiment kann den von DAMA/LIBRA gefundenen Bereich komplett ausschließen
Ob die 4 beobachteten Ereignisse wirklich zu einem WIMP gehören werden zurzeit noch untersucht.
Zurzeit ist die Annahme das dies ein Rauschen ist
⇒Noch höhere Sensitivität benötigt
XENON-100
Wieso Xenon?
Xenon ist relativ preiswert∼<800/$/kg
Die Große Massenzahl (A∼131) liefert eine hohe Streuraten bei niedrigen Kernrückstößen.
Wegen der hohen Dichte von Xenon besitzt es eine gute Selbstabschirmung.
Man bekommt Xenon mit einem sehr hohen Reinheitsgrad Ist ein guter Szintillator und Ionisator im Gegensatz zu anderen edlen Flüssigkeiten.
Gleichzeitiges messen von Ionisation und Licht möglich.
Detektionsprinzip
Messung von Ionisation und Licht
Beide Signale werden mittels PMTs gemessen
Diskriminierung anhand des Verhältnis von SS1
2
Versuchsaufbau
Im Detektor befindet sich 165kg flüssiges Xenon
∼100kg werden für die Analyse benutzt Der Detektor besitzt 242 PMTs
Zur Abschirmung wird der Detektor in einen Schrank gestellt.
Blei, Kupfer, Polyethylen und Beton werden zur Abschirmung verwendet
Messung
Messzeit: 100 Tage
Vor Messbeginn wurde eine Kalibrierung durchgeführt 3 Kandidaten für WIMPs gefunden
Diese Kandidaten könnten auch vom Hintergrund herrühren.
Ergebnisse
Das im Betrieb befindliche Xenon-100-Experiment besitzt die höchste Sensitivität auf der Welt.
DAMA/LIBRA kann weitestgehend
ausgeschlossen werden Xenon-100 drückt die
Ausschlusskurve weiter nach unten
⇒Irgendwann wird ein SUSY-Teilchen ausgeschlossen.
Aktuelle Meldung vom CRESST-Experiment in der SZ
„57 Ereignisse, die auf ein neuartiges, bislang unbekanntes Teilchen hinweisen, haben die Cresst-Physiker nun gefunden.“
CREEST-Experiment ist ähnlich zum EDELWEISS-II-Experiment
XENON-100 kann den Bereich ausschließen Untersuchung des Versuchsaufbau
Eine Veröffentlichung ist in Vorbereitung