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Empirische Untersuchungen zum Vorkommen von Salmonellen in Schweinemastbetrieben

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Empirische Untersuchungen zum Vorkommen von Salmonellen in Schweinemastbetrieben

INAUGURAL-DISSERTATION zur Erlangung des Grades einer DOKTORIN DER VETERINÄRMEDIZIN

(Dr. med. vet.)

durch die Tierärztliche Hochschule Hannover

Vorgelegt von

Nicola Pirron

aus Kaiserslautern

Hannover 2001

(2)

1. Gutachter: Herr Prof. Dr. K.-H. Waldmann 2. Gutachter: Herr Prof. Dr. L. Kreienbrock

Tag der mündlichen Prüfung: 27.11.2001

(3)
(4)
(5)

1 EINLEITUNG UND ZIELSETZUNG 11

2 LITERATUR 14

2.1 RÜCKBLICK 14

2.2 EIGENSCHAFTEN DES ERREGERS 15

2.2.1 TAXONOMIE 15

2.2.2 MORPHOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN 15

2.2.3 SEROLOGISCHE EIGENSCHAFTEN 15

2.2.4 BIOCHEMISCHE EIGENSCHAFTEN 16

2.2.5 TENAZITÄT 17

2.2.6 VIRULENZFAKTOREN UND -MECHANISMEN 18

2.2.7 INFEKTIONSMECHANISMEN 20

2.3 SALMONELLEN IN LEBENSMITTELN 21

2.4 SALMONELLENINFEKTIONEN 24

2.4.1 ALLGEMEINES 24

2.4.2 SALMONELLENINFEKTIONEN BEI TIEREN 24

2.4.3 PORZINE SALMONELLENINFEKTIONEN 26

2.4.4 PATHOGENESE 26

2.4.5 KLINIK PORZINER SALMONELLENINFEKTIONEN 29

2.4.6 DIFFERENTIALDIAGNOSEN 31

2.4.7 SUBKLINISCHE FORMEN DER SALMONELLENINFEKTIONEN 31

2.4.8 SALMONELLENINFEKTIONEN ANDERER TIERSPEZIES 34

2.5 IMMUNOLOGISCHE GRUNDLAGEN 39

2.6 DIAGNOSTIK 41

2.6.1 PATHOLOGISCH-ANATOMISCHER NACHWEIS 41

2.6.2 SEROLOGISCHER NACHWEIS 42

2.6.3 BAKTERIOLOGISCHER NACHWEIS 43

2.6.4 BIOCHEMISCHER NACHWEIS 44

2.6.5 MOLEKULARBIOLOGISCHER NACHWEIS 44

2.7 EPIDEMIOLOGIE 45

2.7.1 ALLGEMEINES 45

2.7.2 EPIDEMIOLOGISCHE GESICHTSPUNKTE DER SCHWEINEHALTUNG 46

(6)

2.7.3 ALLGEMEINE HYGIENEMAßNAHMEN 47

2.8 BEKÄMPFUNG UND PROPHYLAXE 53

3 MATERIAL UND METHODE 61

3.1 FLEISCHSAFTUNTERSUCHUNGEN AN SCHLACHTSCHWEINEN 61 3.1.1 ERGEBNISSE DER ERHEBUNGSPHASE 01.08.1998–31.12.1999

(LAND NORDRHEIN-WESTFALEN) 62

3.2 VERSUCHSAUFBAU 63

3.2.1 TEILNEHMENDE BETRIEBE 64

3.3 BETRIEBSGRUNDDATEN DER TEILNEHMENDEN BETRIEBE 66 3.4 GEOGRAPHISCHE VERTEILUNG DER UNTERSUCHTEN BETRIEBE 68

3.5 BAKTERIOLOGISCHE UNTERSUCHUNGEN 68

3.5.1 PROBENANZAHL 68

3.5.2 UNTERSUCHUNGSFREQUENZ 70

3.5.3 ENTNAHME VON UMGEBUNGSPROBEN IN SEROLOGISCH AUFFÄLLIGEN BETRIEBEN 70 3.5.4 ÜBERPRÜFUNG DER JEWEILIGEN HERKUNFTSBESTÄNDE SEROLOGISCH

AUFFÄLLIGER BETRIEBE 71

3.5.5 BAKTERIOLOGISCHE STATUSERHEBUNG IN SEROLOGISCH UNAUFFÄLLIGEN BETRIEBEN 72

3.6 TECHNIK DER PROBENENTNAHME 73

3.7 UNTERSUCHUNGSMETHODEN 75

3.7.1 SEROLOGISCHE UNTERSUCHUNGEN 75

3.7.2 BAKTERIOLOGISCHE UNTERSUCHUNGEN 77

3.8 STATISTISCHE AUSWERTUNG DES DATENMATERIALS 80 4 ERGEBNISSE 82

4.1 ALLGEMEINES 82

4.2 ERGEBNISSE DER SEROLOGISCHEN UNTERSUCHUNG DER VERSUCHSGRUPPEN

(BETRIEBE A-J) 82

4.3 ERGEBNISSE DER BAKTERIOLOGIE IM ÜBERBLICK 86 4.4 ERGEBNISSE DER BAKTERIOLOGIE IN SEROLOGISCH POSITIVEN BETRIEBEN (A-J) 87 4.4.1 SALMONELLENBELASTUNG AUS SAMMELKOTPROBEN (VERSUCHSGRUPPE) 87 4.5 VERGLEICH ZWISCHEN SEROLOGISCH UND BAKTERIOLOGISCH ERMITTELTEN

SALMONELLENBELASTUNGEN (BETRIEBE A-J) 89

(7)

4.6 ERGEBNISSE DER BAKTERIOLOGIE AUF DER STUFE DER FERKELERZEUGUNG 89 4.6.1 SALMONELLENBELASTUNG IN FERKELERZEUGERBESTÄNDEN (EPIDEMIOLOGISCHE

ERMITTLUNG BEI REINEN MASTBETRIEBEN) 89

4.6.2 SALMONELLENBELASTUNG IM ZUCHTSAUENBEREICH (EPIDEMIOLOGISCHE

ERMITTLUNGEN IN KOMBINIERTEN BETRIEBEN) 90

4.7 ERGEBNISSE DER BAKTERIOLOGISCHEN UNTERSUCHUNG VON UMGEBUNGSPROBEN

DER SEROLOGISCH POSITIVEN BETRIEBE 91

4.8 SALMONELLENBELASTUNG DER BETRIEBE IM EINZELNEN 95 4.9 ERGEBNISSE DER BAKTERIOLOGISCHEN UNTERSUCHUNGEN DER SEROLOGISCH

UNAUFFÄLLIGEN BETRIEBE 116

4.10 ERGEBNISSE DER SEROTYPISIERUNG 116

4.11 ERGEBNISSE DES RESISTENZTESTES 118

4.12 ERGEBNISSE DER UMFRAGE ZUM BETRIEBSSYSTEM UND MANAGEMENT 118

4.12.1 BETRIEBSGRUNDDATEN 119

4.12.2 AUFSTALLUNGSMODALITÄTEN 121

4.12.3 VERSORGUNG DER TIERE 123

4.12.4 REINIGUNGS- UND DESINFEKTIONSMAßNAHMEN 128

4.12.5 SCHÄDLINGE UND IHRE BEKÄMPFUNG 131

4.12.6 TIERGESUNDHEIT 134

4.12.7 EINSATZ VON ARZNEIMITTELN 136

4.12.8 SPEZIELLES HYGIENEMANAGEMENT 137

5 DISKUSSION 143

5.1 SEROLOGISCHE UNTERSUCHUNGEN 143

5.1.1 SEROLOGISCHE UND BAKTERIOLOGISCHE DIAGNOSEVERFAHREN IM VERGLEICH 144 5.2 BAKTERIOLOGISCHE UNTERSUCHUNG VON SAMMELKOTPROBEN 148 5.2.1 VERGLEICH ZWISCHEN DER SALMONELLENPRÄVALENZ DES GESAMTBESTANDES

UND DEN VERSUCHSGRUPPEN 148

5.2.2 SALMONELLENBEFUNDE IN SAMMELKOTPROBEN DER VERSUCHSGRUPPEN 150 5.2.3 ZEITLICHE ENTWICKLUNG DER SALMONELLENAUSSCHEIDUNG IN DEN

VERSUCHSGRUPPEN 152

5.2.4 BEWERTUNG DER ERGEBNISSE DER BAKTERIOLOGISCHEN KOTPROBENUNTERSUCHUNGEN IN AUSGESUCHTEN SEROLOGISCH UNAUFFÄLLIGEN BETRIEBEN 153

5.3 EPIDEMIOLOGISCHE FAKTOREN 154

(8)

5.3.1 AUFSTALLUNGSMODALITÄTEN 155

5.3.2 REINIGUNGS- UND DESINFEKTIONSMAßNAHMEN 157

5.3.3 UNBELEBTE VEKTOREN 158

5.3.4 BELEBTE VEKTOREN 162

5.3.5 FERKELERZEUGERBESTÄNDE 163

5.3.6 RESISTENZMINDERNDE FAKTOREN 165

5.4 BEWERTUNG DER SEROTYPISIERUNG UND DES RESISTENZTESTES 167

6 SCHLUßFOLGERUNG 169

7 ZUSAMMENFASSUNG 172

8 SUMMARY 175

9 LITERATURVERZEICHNIS 178

10 ANHANG 199

10.1 SALMONELLENBELASTUNGEN IN SEROLOGISCHEN UND BAKTERIOLOGISCHEN

UNTERSUCHUNGEN 199

10.2 BERECHNUNG DER MITTLEREN PROZENTUALEN EXTINKTIONEN DER

FLEISCHSAFTUNTERSUCHUNGEN (STAND JUNI 2000) 203 10.3 ÜBERSICHT ALLER ERGEBNISSE DER BAKTERIOLOGISCHEN UNTERSUCHUNGEN

SEROLOGISCH POSITIVER BETRIEBE (A-J) 204

10.4 VERGLEICH ZWISCHEN DEN BAKTERIOLOGISCH ERMITTELTEN SALMONELLEN

BELASTUNGEN JE UNTERSUCHUNGSGANG 207

10.5 FRAGEBOGEN 209

10.6 KRITERIEN ZUR OBJEKTIVIERUNG BESTIMMTER BESTANDSMERKMALE 218

(9)
(10)

Abkürzungsverzeichnis:

Art. Nr. Artikelnummer

A.Z. Aktenzeichen

BgVV Bundesinstitut für gesundheitlichen Verbraucherschutz und Veterinär- medizin

BFAV Bundesforschungsanstalt für Viruserkrankungen

BPLS Brilliantgrün-Phenolrot-Laktose-Agar

BSA Bovine Serum Albumin

DVG Deutsche Veterinärmedizinische Gesellschaft

ELISA enzyme linked immunosorbend assay

et al. et alii, und Mitarbeiter

GALT gut-associated-lymphoid-tissue

GMP good-manufacturing-practice

HACCP hazard analysis critical control point

IE Internationale Einheiten

IgA Immunglobulin der Klasse A

IgG Immunglobulin der Klasse G

IgM Immunglobulin der Klasse M

ISO International Standard Operation

KBE koloniebildende Einheiten

KGW Körpergewicht

LPS Lipopolysaccharide

OD optical density

OPD Orthophenilendiamin

pH potentia hydrogenii (Stärke des Wasserstoffs)

R-Form rough-form

S. Salmonella

spp. Subspezies

TBG Tetrathionat-Brilliantgrün-Agar

WHO World-Health-Organisation (Weltgesundheitsorganisation)

(11)

1 Einleitung und Zielsetzung

Bakterien der Gattung Salmonella geraten als Erreger von Infektionskrankheiten sowohl von Menschen als auch Tieren zunehmend in den Blickpunkt der Öffentlichkeit. Sie haben daher eine große gesund- heitliche und volkswirtschaftliche Bedeutung.

Von den derzeit 2.500 bekannten Serovaren sind ca. 50 als Verursacher von Salmonelleninfektionen relevant. Generell wird zwischen Serovaren, die an den Menschen adaptiert sind und solchen, die aus- schließlich das Tier befallen, unterschieden. Von lebensmittelhygienischer Bedeutung sind vor allem solche Serovare, die sowohl den Menschen als auch das Tier infizieren und als Zoonoseerreger ent- sprechende Erkrankungen hervorrufen können.

Der Verbraucher erscheint zunehmend sensibilisiert und das keinesfalls grundlos.

Obwohl es in den vergangenen Jahren nicht an intensiven und zum Teil erfolgreichen Bemühungen gefehlt hat, lebensmittelbedingte Infektionen zurückzudrängen, ist ein kontinuierliches Auftreten in ganz Europa zu beobachten. In Deutschland wurden in den Jahren 1996 und 1997 109.000 bzw. 105.000 Salmonelleninfektionen des Menschen gemeldet. Im Jahre 1999 zeigte sich mit 85146 nachgewiesenen Salmonellose-Fällen eine leicht rückläufige Tendenz der gemeldeten Fälle. Gegenüber 1998 haben die gemeldeten Erkrankungen insgesamt um rund 13% abgenommen (EPIDEMIOLOGISCHES BULLETIN des ROBERT-KOCH-INSTITUTES 2000).

Ausgehend von einer geschätzten Dunkelziffer von 80-90% ergibt sich eine wirkliche Erkrankungs- häufigkeit von 500.000 bis 1.000.000 Fällen (SELBITZ et al. 1995). Die Salmonellose des Menschen bleibt weiterhin eine bedeutende Erkrankung.

In 70% aller menschlichen Salmonelleninfektionen werden Lebensmittel tierischer Herkunft als Verursacher angesehen. Genaue Angaben zu den Anteilen, die den verschiedenen Tierarten in diesem Zusammenhang zukommen, sind schwierig. Infektionsketten werden, wenn überhaupt, meist nur bei Salmonelloseausbrüchen größeren Ausmaßes zweifelsfrei aufgeklärt (HOPPE 1993). Es ist bekannt, daß Geflügelfleisch häufig mit Salmonellen kontaminiert ist. In den letzten Jahren konnte durch eine Vielzahl wissenschaftlicher Studien herausgefunden werden, daß auch die Kontamination von Schwei- nefleisch ein eklatantes gesundheitliches Risiko birgt. Schätzungen zufolge sind etwa 20% der mensch- lichen Salmonellosen auf den Verzehr von salmonellenkontaminiertem Schweinefleisch zurückzuführen (STEINBACH u. HARTUNG 1999).

Die amtliche Schlachttier- und Fleischuntersuchung gewährleistet seit vielen Jahrzehnten, daß Schlachttiere, die mit chronischen Krankheitsprozessen und akuten Infektionskrankheiten behaftet sind,

(12)

vor der Weiterverabeitung zu Lebensmitteln entdeckt werden, um damit durch Nahrung übertragene Infektionen beim Menschen zu verhindern. Die klassische Methode der Fleischkontrolle eignet sich jedoch nicht, um Aufschluß über das Vorhandensein von Salmonella spp. zu geben, da weder äußere Krankheitsanzeichen noch offensichtliche makroskopische Läsionen erkennbar sind.

Im letzten Jahrzehnt haben sich die Ansprüche an Lebensmittel genauso gewandelt wie der Lebensstil der Menschen. Der Verbraucher achtet zunehmend auf eine gesunde Ernährung und einwandfreie Lebensmittel. Salmonellenfreiheit wird als selbstverständlich vorausgesetzt.

Auf die Problematik aufmerksam geworden, setzte das Dänische Ministerium für Nahrungsmittel, Land- wirtschaft und Fischerei im Jahre 1993 ein ehrgeiziges Programm in Gang, dessen Ziel es war, Schwei- nefleisch als Verursacher von Salmonellose beim Menschen gezielter kontrollieren zu können. Gleich- zeitig wurde ein Forschungsprojekt zur Reduzierung und Kontrolle von Salmonellen in Schweineherden ins Leben gerufen. Auch Holland überwacht im Rahmen eines Programmes die Salmonellenbelastung.

Um im europäischen Wettbewerb mithalten zu können, schloß sich auch Deutschland 1996 mit einem bundesweiten Pilotprojekt der Salmonellenüberwachung an.

Mit dieser Zielsetzung und um einen Überblick hinsichtlich des Salmonelleneintrages durch Schlacht- schweine in die Lebensmittelkette zu erhalten, wurde unter der Leitung des Bundesinstitutes für ge- sundheitlichen Verbraucherschutz und Veterinärmedizin ein „Salmonellen-Monitoring bei Schlacht- schweinen deutscher Herkunft“ durchgeführt. Das Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten entwickelte „Leitlinien für ein Programm zur Reduzierung des Eintrags von Salmonellen bei Schlachtschweinen in die Fleischgewinnung“.

Um die Problembestände ausfindig zu machen wurde ab April 1998 ein freiwilliges und während der einjährigen Pilotphase kostenloses Untersuchungsprogramm angeboten. Die Inhaber der beteiligten Mastbetriebe erklärten sich zu einer Probenentnahme bei den von ihnen gelieferten Masttieren bereit. In Anlehnung an die dänische Methode wurden im Anschluß an die Schlachtung Proben aus dem musku- lösen Teil des Zwerchfells entnommen und zu einer Fleischsaftprobe verarbeitet. Mit Hilfe einer speziellen ELISA-Methode wurden diese dann serologisch auf Antikörper untersucht. Die Einteilung der ermittelten Salmonellenbelastung erfolgte in drei Kategorien nach klar definierten Kriterien. Diese wur- den in den „Leitlinien für ein Programm zur Reduzierung des Eintrages von Salmonellen durch Schlachtschweine in die Fleischgewinnung“ festgelegt.

Ein derartiges Kontrollsystem kann jedoch nur dann einen effektiven Schutz des Menschen vor Salmonelleninfektionen darstellen, wenn die Ursachen der dort ermittelten Belastungen anschließend

(13)

an den Orten ihrer Entstehung, den entsprechenden Tierbeständen, weiter verfolgt werden (NIELSEN u. WEGENER 1997).

Im Rahmen früherer wissenschaftlicher Studien wurden entsprechende Untersuchungen in Schweine- zucht- und Ferkelerzeugerbeständen vorgenommen. In den dargestellten Versuchen soll die Lücke in der Überwachung von Zuchtbetrieben und Mastbetrieben geschlossen werden. Es erscheint notwendig nachzuvollziehen, inwiefern Zusammenhänge zwischen den Infektionsgeschehen verschiedener Produktionsstufen bestehen.

Nur die individuelle Ermittlung potentieller Risikofaktoren kann zur Klärung der Ursachen des Eintrags und der Aufrechterhaltung von Salmonelleninfektionen führen (BERENDS et al. 1996). In diesem Zusammenhang wurden mögliche Seiteneintragsquellen untersucht und die Haltungs- und Umweltbedingungen kritisch hinterfragt. Durch den Vergleich verschiedener Betriebsparameter mit der Salmonellenbelastung sollen praedisponierende Faktoren ermittelt werden.

Zusätzlich wird die Möglichkeit genutzt, die serologischen Untersuchungen an Fleischsaftproben mit entsprechenden bakteriologischen Ergebnissen aus Kotproben zu vergleichen. Parallel dazu kann so auch die Sensitivität der in der Routinediagnostik angewandten Methoden überprüft werden.

(14)

2 Literatur

2.1 Rückblick

Mit dem Beginn der Ära der medizinischen Mikrobiologie vor etwa 115 Jahren wurde die Aufklärung der ersten Seuchenerreger ermöglicht. Dazu gehörte neben dem Erreger des Milzbrandes, der Tuberkulose und der Cholera auch der Erreger des Typhus.

Im Jahre 1880 fanden EBERT und KOCH erstmals den Erreger des Typhus abdominalis des Menschen. Dieser wurde 1884 von GAFFKY erstmals in Kultur angezüchtet.

Die ersten Namen dieser neuen Bakterienart lauteten zunächst Bacillus typhosus, Bacterium typhi und Eberthella typhi bzw. typhosa.

Ebenfalls 1880 entdeckte GÄRTNER den Erreger einer akuten Gastroenteritis des Menschen. Dieser wurde daraufhin als Gärtnerbakterium bezeichnet (heutiger Name: Salmonella enteritidis). Im selben Jahr fand LOEFFLER die Breslaubakterien (heutiger Name: Salmonella typhimurium) (ROLLE u. MAYR 1993;

SELBITZ et al. 1995).

Das amerikanische Bureau of Animal Industry beschrieb 1885 erstmals einen Keim, der heute als S. choleraesuis bekannt ist, damals aber fälschlicherweise als Erreger der Schweinepest angesehen wurde (SELBITZ et al. 1995).

1888 erkannte wiederum GÄRTNER den Zusammenhang zwischen bakteriologisch nachweisbaren Erkrankungen beim Tier und dem Auftreten von Lebensmittelvergiftungen beim Menschen.

Der eigentliche Entdecker der neuen Bakterienart ist T. Smith, ebenfalls vom Bureau of Animal Industry.

Der heutige Name stammt von D.E. Salmon, dem damaligen Leiter der Einrichtung.

In den folgenden Jahren wurde eine Vielzahl von Bakterien entdeckt, die alle der Gattung Salmonella zuzuordnen waren. Die ständig wachsende Zahl der Salmonellen machte ein Identifizierungsschema einzelner Typen notwendig. Mit den Arbeiten von WHITE (1926) über die Antigenanalyse der Salmonellen begann eine neue wissenschaftliche Ära (SELBITZ et al. 1995).

Basierend auf diesen Studien entwickelte KAUFFMANN im Jahre 1934 die erste Antigentabelle als Grundlage für das noch heute gültige Kauffmann-White-Schema (1943).

Als Identifizierungskriterium werden spezifische H- und O-Antigene herangezogen. Diese können mit Hilfe von Gruppen- und Faktorenseren ermittelt werden. Es entstehen für einzelne Serovare charakteristische Antigenformeln, die in der Regel jedoch auch mit Namen belegt sind.

(15)

Die taxonomische Einteilung der Salmonellenisolate steht bis heute im Mittelpunkt von Diskussionen.

Trotz deutlicher Erkenntnisfortschritte hat sich in der Praxis das regelmäßig aktualisierte Kauffmann- White-Schema als Grundgerüst der Nomenklatur bis heute durchgesetzt.

2.2 Eigenschaften des Erregers

2.2.1 Taxonomie

Die Gruppe der Salmonellen gliedert sich in ca. 2375 Serotypen (synonym mit Serovar) (POPOFF et al.

1992; GRAY und FEDORKA-CRAY 1996). Die Gattung Salmonella gehört zu der Familie der Enterobacteriaceae und gliedert sich in zwei Arten: Salmonella bongori und Salmonella enterica. Letztere unterteilt sich wiederum in sechs Unterarten bzw. Subspezies: enterica, salmae, arizonae, diarizonae, houtenae, indicae. Innerhalb jeder Subspezies lassen sich aufgrund der genannten charakteristischen O- und H-Antigenformeln unterschiedliche Serotypen unterscheiden.

Es ist üblich, die Salmonellenserovare mit medizinischer Bedeutung, die alle der Subspezies enterica zuzuordnen sind, nicht durch Antigenformeln zu ersetzen (GAREIS 1995, SELBITZ et al. 1995).

Im Schrifttum bedient man sich daher zur Kennzeichnung des Serovarcharakters der Großschreibung des Anfangsbuchstabens, z.B. S. Choleraesuis.

Im Folgenden wird jedoch die herkömmliche Schreibweise gewählt, also Anfangsbuchstabe des Gattungsnamens groß, der des Serovars klein geschrieben.

2.2.2 Morphologische Eigenschaften

Salmonellen sind ovoide, gerade, gramnegative, sporenlose, meist einzeln vorkommende Kurz- stäbchen. Die Größe beträgt 0,5-0,8 x 1-3,5 μm. Sie sind fakultative Anaerobier und, mit Ausnahme von S. gallinarum, unbeweglich (BISPING u. AMTSBERG 1988).

2.2.3 Serologische Eigenschaften

Die serologischen Charakteristika beruhen auf den unterschiedlichen O- und H-Antigenen.

Die O-Antigene sind sogenannte somatische Antigene. Biochemisch handelt es sich um formaldehyd- unbeständige, thermolabile Lipopolysaccharid-Proteinkomplexe, die innerhalb der Zellwand des Bakteriums lokalisiert sind. Die Polysaccharid-Komponente ist dabei Träger der serologischen Spezifität (ROLLE u. MAYR 1993).

(16)

Die H-Antigene sind Geißelantigene. Sie zeichnen sich durch Formaldehydbeständigkeit und Thermo- stabilität aus. Die Spezifität wird hier durch die am Aufbau beteiligten Aminosäuren bestimmt (ROLLE u.

MAYR 1993). H-Antigene können sowohl in einer spezifischen, als auch in einer unspezifischen Phase vorliegen. Ein Phasenwechsel ist möglich (BISPING u. AMTSBERG 1988).

Zusätzlich existiert bei den menschenpathogenen Serovaren S. typhi und S. paratyphi ein K-Antigen (Hüllenantigen). Es ist in der Lage, die O-Agglutination zu stören, besitzt eine eigene serologische Spezifität und ist der Zellwand aufgelagert (ROLLE u. MAYR 1993).

2.2.4 Biochemische Eigenschaften

Zur Identifizierung gegenüber anderen Enterobakterienstämmen lassen sich bestimmte, charakteris- tische Stoffwechselparameter heranziehen. Salmonellen sind, bis auf die Serovare Arizonae und Diarizonae, nicht in der Lage, Laktose zu spalten. Saccharose, Salicin und Adonit können nicht ver- stoffwechselt werden. Zu den charakteristischen Stoffwechselleistungen gehört die Gasbildung aus Glucose und Mannit und die Verwertung von Sorbit, Maltose, Arabinose, Xylose und Rhamnose.

Salmonellen haben die Fähigkeit, Citrat als einzige Kohlenstoffquelle zu nutzen. Sie bilden Schwefel- wasserstoff, aber kein Indol. Die Methylrotprobe ist positiv, die VOGES-PROSKAUER-Reaktion ist negativ.

Das Vorhandensein von Decarboxylasen ermöglicht den Abbau von Ornithin, Lysin und Arginin. Lipa- sen oder DNAsen werden nicht gebildet. Von besonderer diagnostischer Bedeutung ist die Fähigkeit, Nitrat zu Nitrit zu reduzieren. Der Kaliumcyanidtest ist negativ. Salmonellen sind auf Blutagar nicht zur Hämolyse befähigt (SELBITZ et al. 1995). Bei einigen Serovaren existieren jedoch Ausnahmen zu den oben beschriebenen Reaktionen (BISPING u. AMTSBERG 1988; ROLLE u. MAYR 1993).

Eine weitere Differenzierungsmöglichkeit der Salmonellen bietet die Phagentypisierung. Unter „Phagen“

versteht man Viren unterschiedlicher genetischer und morphologischer Struktur, die mit der Fähigkeit ausgestattet sind, Bakterien zu befallen. Die Unterscheidungsmöglichkeit der Serovare beruht auf der Wirtsspezifität bestimmter Phagen.

Ein definiertes Serovar wird dabei einem definierten Phagen zugesetzt, bei einer Phagenvermehrung geht das entsprechende Serovar zugrunde (WIESNER u. RIBBECK 1991; SELBITZ et al. 1995).

(17)

2.2.5 Tenazität

Eine große Schwierigkeit der Bekämpfung von Salmonellen stellt ihre außerordentliche Widerstands- fähigkeit dar. Sie sind auch außerhalb des tierischen bzw. menschlichen Organismus lange lebensfähig (Tab. 1). Dies beruht auf einer hohen Unempfindlichkeit gegenüber äußeren Einflüssen.

Die Überlebensdauer ist abhängig von Temperatur und Trocknungsgrad des Mediums.

Tab. 1: Überlebensdauer von Salmonella in verschiedenen Materialien (aus BEER (1982) „Infektionskrankheiten der Haustiere“)

Salmonella spp. Substrat Nachweisdauer in Tagen

S. typhimurium Wasser 30 – 36

Abwasser 500 – 1000

Erde, feucht 360

Erde, trocken 480

Kot, getrocknet 930

Kälbergülle 29

Rinderjauche 41 – 75

Kontaminierter Klärschlamm 504

S. choleraesuis Kot, feucht 212

Kot, trocken 600

Erde im Schweineauslauf 84 Schweinegülle Sommertemperaturen 15 – 27 Schweinegülle Wintertemperaturen 80 Holzeinrichtung des Stalles 66 – 87

Abhängig von Sauerstoffgehalt und Temperatur kann es in Abwässern oder Klärschlämmen sogar zu einer massiven Vermehrung der Bakterien kommen (ROLLE u. MAYR 1993). Die Überlebensfähigkeit in Gülle beträgt ca. drei Stunden bei einer Temperatur von 50°C (HEROLD et al. 1999).

S. typhimurium und S. enteritidis sind in der Lage, sich bei minimalem Nährstoffangebot (ca. 60 mg Protein/l) in Temperaturbereichen von +7 bis +47°C zu vermehren. Absterbe- und Vermehrungs- vorgänge können sich dabei überlagern (BÖHM 1993).

Je trockener das Material ist, desto höher sind die Überlebenszeiten. Hinzu kommt eine außerordent- liche Kälteresistenz. In Nahrungsmitteln überstehen Salmonellen Tiefkühl- und Gefrierprozesse unter Umständen mehrere Jahre. Bei Temperaturen von -1 bis –3°C gelingt der Nachweis in Frischfleisch

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über eine Dauer von etwa zwei Wochen. Während die Erreger in sauren Medien rasch absterben, beträgt die Überlebensdauer nach einem Pökelprozeß noch ca. 70 Tage. Die Widerstandsfähigkeit gegenüber trockener Wärme ist deutlich größer als gegenüber feuchter Wärme. Durch einstündige Erhitzung bei 55°C ist der Erreger eliminiert (PLONAIT u. BICKHARD 1997).

Der Einsatz gebräuchlicher Desinfektionsmittel führt innerhalb weniger Minuten zur Abtötung.

Salmonellen dürfen dabei nicht von anderen Materialien, wie Kot oder ähnlichem, umgeben sein. Bei Vorhandensein schützender Medien muß generell mit wesentlich längeren Überlebenszeiten gerechnet werden (BÖHM 1993). Die Fähigkeit einer Vermehrung auch außerhalb eines Tierkörpers und innerhalb eines weiten Temperaturbereiches birgt die Gefahr des problemlosen Erreichens einer für eine Infektion ausreichenden Erregermenge.

2.2.6 Virulenzfaktoren und -mechanismen

Unter dem Begriff der Virulenz (Erscheinungform der Pathogenität) versteht man die Summe der krankheitsauslösenden Eigenschaften eines Erregerstammes. Sie wird von Umweltfaktoren beeinflußt und damit wandelbar.

Sogenannte Virulenzfaktoren stellen ein Charakteristikum für die Unterscheidung pathogener bzw.

fakulativ pathogener Bakterien gegenüber apathogenen Keimen dar. Sie erleichtern dem Krankheits- erreger das Eindringen und die Manifestation im Organismus und sind somit bedeutsam für das Entstehen der Krankheit im Wirt. Salmonellen bedienen sich in diesem Zusammenhang verschiedener Mechanismen.

Hierzu zählt das Vorhandensein von Geißeln und Fimbrien ebenso wie die Bildung von Endotoxinen, Enterotoxinen und Zytotoxinen. Lipopolysaccharide und Siderophoren gehören gleichfalls zu den Virulenzfaktoren (CLARK u. GYLES 1993).

Voraussetzung für das Anheften und Eindringen des Erregers in eine Zielzelle mit anschließender Schadwirkung sind die Fimbrien. Ferner existieren nicht-fimbrierte Adhäsine, beispielsweise Proteine der äußeren Membran (outer membrane protein, OMP) (SELBITZ 1991). Diese Fortsätze erleichtern die Anheftung oral aufgenommener Salmonellen an die Darmschleimhaut. Die Adhäsion verläuft in zwei Phasen. Die erste ist reversibel und wird nach 20 Minuten in eine irreversible Phase überführt.

Anschließend dringen die Bakterien in die Enterozyten der Zottenspitzen von Ileum und Kolon ein, werden dort von einer Vakuole umschlossen und basalwärts transportiert. Die Bedeutung der Fimbrien für die Pathogenität der Salmonellosen ist noch nicht zweifelsfrei geklärt (SELBITZ 1991). Nicht alle Serovare verfügen über diese Strukturen.

(19)

Der beschriebene Vorgang führt zu einer Degeneration der Mikrovilli und des apikalen Zytoplasmas.

ROOF et al. (1992) bezeichnen diese Invasion als „ein absolutes Erfordernis“ für die Pathogenität der Salmonellen. In Folge dieses Prozesses kommt es zu einer entzündlichen Reaktion in der Lamina propria und dadurch zur Einwanderung von Makrophagen und neutrophilen Granulozyten. Diese gelangen auch in das Darmlumen und die Peyer´schen Platten. Zusätzlich wird eine Gefäßthrombose in der Lamina propria beschrieben (BAUER u. HÖRMANNSDORFER 1995; CLARK u. GYLES 1993). Für die eigentliche Entzündungsreaktion sind Prostaglandine verantwortlich (SIMMONS et al. 1988;

WILCOCK u. SCHWARTZ 1992; CLARK u. GYLES 1993; PLONAIT u. BICKHARDT 1997).

Die lokale Schadwirkung geht von Endo- und Enterotoxinen aus. Beispielsweise werden Krankheits- symptome wie Fieber und eine durch disseminierte intravasale Koagulationen hervorgerufene kollabie- rende Blutzirkulation auf die Endotoxinwirkung zurückgeführt.

In diesem Zusammenhang ist speziell das Lipid A von besonderer Bedeutung. Es ist Bestandteil der in der Zellwand lokalisierten Lipopolysaccharide (LPS) und gilt als Träger der schädigenden Wirkung der Endotoxine. Die Wirkung der LPS beruht jedoch nicht nur auf dem Lipid A (SELBITZ 1991;

SELBITZ et al. 1995).

Neben dem in die Membran eingebetteten Lipid existiert auch eine Core-Region und eine O-Antigen- Zone. Letztere besteht aus sich wiederholenden Oligosaccharideinheiten und fehlt bei bestimmten Defektmutanten. Diese sogenannten R-Formen (rauhe Mutanten) sind weniger virulent als solche, die das komplette LPS besitzen (CLARK u. GYLES 1993).

Für PETZOLD u. KIRCHHOFF (1986) ist das O-Antigen eine Schutzfunktion der Bakterien vor der Phagozytose und dem Eindringen von Enzymen.

Über die Wirkung der Enterotoxine liegen noch keine einheitlichen Erkenntnisse vor. Die Bildung die- ser Proteintoxine ist bei verschiedenen Serovaren weit verbreitet. In S. typhimurium wurde ein hitze- labiles, zellassoziiertes Toxin identifiziert (CLARKE u. GYLES 1993). Dieses gleicht in Struktur, Antigenität und Funktion dem Cholera-Enterotoxin und dem hitzelabilen Toxin von Escherichia coli (FINKELSTEIN et al. 1983, PRASAD et al. 1992). Der Wirkungsmechanismus dieses Toxins ist eben- falls noch nicht vollständig geklärt. Man vermutet einen Einfluß auf die sekretorische Funktion der Darmschleimhaut (CLARK u. GYLES 1993).

Zusätzlich wird ein zytotoxisches Toxin vermutet. Die genauen Wirkungsmechanismen sind ebenfalls noch nicht vollständig bekannt (SELBITZ et al. 1995). Es scheint die Beschädigung und Zerstörung intestinaler Epithelzellen zu bewirken. Bisher wurden drei dieser Toxine identifiziert (CLARKE u. GYLES 1993; GRAY u. FEDORKA-CRAY 1996).

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Für die Fähigkeit zur Besiedelung von Lymphknoten, Leber und Milz werden Plasmide verantwortlich gemacht. Sie stellen die genetische Grundlage der bakteriellen Virulenz dar und ermöglichen den Salmonellen hohe Replikationsraten in den Phagozyten des retikuloendothelialen Systems (GULIG et al. 1992). Es konnte festgestellt werden, daß speziell die plasmidtragenden Serotypen in der Lage sind, Allgemeininfektionen hervorzurufen (LIBBY et al. 1997). In neuen Untersuchungen wird die besondere Bedeutung eines bei Salmonellen häufig vorkommenden plasmidkodierten Proteins, dem SpvD (Salmonella-plasmid-virulence-type-D), erforscht (BAUERFEIND et al. 2001). Dieses soll die dauerhafte Besiedelung des Erregers im extraintestinalen Gewebe unterstützen.

Da allerdings nicht alle plasmidfreien Salmonellen avirulent sind, kann die genetische Determination der Virulenz nicht ausschließlich auf Plasmide zurückzuführen sein. Die bei einem invasiven Verlauf beteiligten Pathogenitätsfaktoren bedürfen einer koordinierten Interaktion sowohl chromosomaler, als auch plasmid-codierter Gene. Untersuchungen zeigen, daß sich plasmidtragende Stämme effizienter vermehren können (HELMUTH 1993). Die Pathogenität der Erreger beruht auf chromosomal codierten Faktoren und den ihnen zugrunde liegenden Virulenzgenen.

Salmonellen haben die Fähigkeit, Eisen-Chelate (Siderophoren) zu bilden. Diese sollen durch Reduktion des Serumeisens (Transferrin) und der totalen Eisenbindungskapazität das intrazelluläre Wachstum der Erreger verbessern. Auf diese Weise wird den Bakterien ein leichter Umgang mit einem Eisenmangel in ihrem Milieu ermöglicht.

2.2.7 Infektionsmechanismen

Salmonellen gelangen meist über den oralen Weg in den Organismus und damit in den Darm. Letzterer ist das Hauptzielorgan der Erreger. Grundsätzlich ist auch eine Passage über den Pharynx, den Respi- rationstrakt oder die Konjunktiven möglich (FEDORCA-CRAY et al. 1995).

Eine germinative Übertragung wird ausschließlich bei Vögeln beobachtet.

Der erste Schritt bei der Aufnahme des Erregers ist die Adhäsion der Bakterien durch definierte Adhäsionsmoleküle an den sogenannten Mikrofold-(M)-Zellen im Darmepithel über den Peyer´schen Platten. Es handelt sich um Kohlenhydratstrukturen definierter Glycolipide, die das „gut-associated- lymphoid-tissue“ (GALT) überlagern (HELFERNAN et al. 1987).

Nach Annäherung der Bakterien an den Bürstensaum kommt es zu einer Verschmelzung, die zu einer Degeneration der Mikrovilli und der Tight junctions führt (HELMUTH 1993). Diese Defekte erleichtern das Eindringen in und zwischen die Darmzellen. Salmonellen sind erst nach der Zerstörung der M-Zellen in der Lage, angrenzende Darmzellen zu binden. In der Zelle erfolgt der Einschluß in eine

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membrangebundene Vakuole, die sich basalwärts bewegt, die Lamina propria penetriert und dort einen lokalen Entzündungsprozeß hervorruft. Nach der Penetration geht die Darmzelle zugrunde (CLARKE u.

GYLES 1993). Es ist jedoch nicht bekannt, ob diese Invasion für die Pathogenese der Salmonellen notwendig ist (LEE u. FALKOW 1993). Laut TAKEUCHI u. SPRINZ (1967) wird die Persistenz erst durch die Besiedelung der Zellen ermöglicht. Nach einer anschließenden Phagozytose oder der gezielten Invasion können sich Salmonellen in Makrophagen und neutrophilen Granulozyten vermehren (RICHTER-DAHLFORS et al. 1997). Mit dem Lymphfluß gelangen sie dann durch die Lymphbahnen in die regionalen Lymphknoten, von dort über efferente Lymphbahnen in die Blutbahn zu Leber und Milz (WRAY u. SOJKA 1977).

Ein Charakteristikum der Salmonelleninfektionen stellt die Nekrose der Mukosa dar. Es entstehen mikrovaskuläre Thromben, die zur Zerstörung der Gefäßwände im betroffenen Darmabschnitt führen (WILCOCK u. SCHWARTZ 1992; CLARKE u. GYLES 1993).

Typisch ist auch die vermehrte Flüssigkeits- und Elektrolytansammlung im Darmlumen. Die genaue Ursache hierfür ist noch nicht bekannt. Es besteht die Möglichkeit, daß alleine der Entzündungsprozeß zu derartigen Erscheinungen führt. Laut WILCOCK u. SCHWARTZ (1992) und CLARK u. GYLES (1993) könnten auch die von den Salmonellen produzierten Enterotoxine dafür verantwortlich sein.

2.3 Salmonellen in Lebensmitteln

Salmonellen gehören weltweit zu den wichtigsten Erregern von Gastroenteritiden des Menschen. Diese zeigen sich häufig in Form einer akuten Durchfallsymptomatik.

Die Infektionen bleiben in der Regel auf den Darm beschränkt. Erst eine Immundepression birgt die Gefahr einer Generalisation (SANDER 1993).

Der Anteil der generalisierten, typhösen Erkrankungen durch S. typhi und paratyphi A, B und C erscheint in den letzten Jahren relativ konstant, wohingegen die Anzahl der Salmonellenenteritiden in der Bundesrepublik Deutschland stetig zugenommen hat. KÜHN (1993) beobachtet in den vergangenen 30 Jahren eine stetige Zunahme von Salmonella-Erkrankungen beim Menschen.

Die nach der gesetzlichen Meldepflicht registrierten Fälle von Enteritis infectiosa stiegen von 2000 im Jahre 1962 auf 195.000 im Jahre 1992 an. Die Dunkelziffer dürfte weitaus höher liegen. In den letzten Jahren ist eine leicht rückläufige Tendenz feststellbar (KIST u. FREITAG 2000). So wurde im 1. Quartal 2000 ein Rückgang der Meldezahlen um 30% gegenüber dem 1. Quartal 1999 verzeichnet.

Im 4. Quartal des selben Jahres konnte hingegen wieder ein leichter Anstieg (2,25%) gegenüber dem

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Vorjahr beobachtet werden (EPIDEMIOLOGISCHES BULLETIN Nr. 24 (2000) und Nr. 9 (2001) des ROBERT-KOCH-INSTITUTES).

Kontaminierte, vom Tier stammende Lebensmittel werden als Hauptinfektionsquelle für den Menschen angesehen (STEINBACH u. HARTUNG 1999). Sporadische Erkrankungen machen den größten Teil aller Salmonellosen des Menschen aus. Die Enteritis infectiosa des Menschen durch Salmonellen unterliegt laut § 3 des Infektionsschutzgesetzes in der Fassung vom 01.01.2001 der Meldepflicht. Der Typhus abdominalis wird gesondert aufgeführt. Schätzungsweise 90% der Ausbrüche werden nicht gemeldet. Dieses Versäumnis führt jedoch selten zu einer epidemiologischen Konsequenz (SELBITZ et al. 1995). Der Verdacht einer infektiösen Darmerkrankung wird meist nicht hinterfragt. In der Regel sind es erst die Gruppenerkrankungen, die einer seuchenrechtlichen Kontrolle unterzogen werden (SANDER 1993).

Neben der hohen Anzahl nicht erkannter Erkrankungen stellen gezielte Verfolgsuntersuchungen ein gravierendes Problem dar. Bei den sporadischen Infektionen unterbleiben diese in der Regel. Auch wenn ein Lebensmittel eindeutig als Infektionsquelle nachgewiesen werden kann, gelingt es häufig nicht, die Infektionskette bis zum Tierbestand zurückzuverfolgen (STEINBACH u. HARTUNG 1999).

Im optimalen Fall wird bei der Meldung einer Salmonellenerkrankung versucht, die Infektionsquelle ausfindig zu machen. Zusätzlich werden die Ausscheider einer regelmäßigen Untersuchung unterzogen.

Das Kontrollsystem ist immer noch sehr lückenhaft. Schwierigkeiten bereitet auch die Tatsache, daß zwischen dem Beginn der Erkrankung und der Meldung in den meisten Fällen sieben bis zehn Tage liegen (HOPPE 1993). Leider fehlt auch bezüglich einer regelmäßigen Kontrolle betroffener Risikogruppen die geeignete rechtliche Grundlage. Zu den prädisponierenden Faktoren gehören Krebs- und Diabetespatienten ebenso wie Personen, die frequent Antibiotika oder Antacida einnehmen. Eine nicht intakte Sekretion von Verdauungssäften sowie generell alle Erkrankungen, die eine schlechte Immunabwehr bewirken, bergen eine erhöhte Gefahr gegenüber Salmonelleninfektionen. So haben AIDS-Patienten gegenüber der Allgemeinbevölkerung ein 30fach erhöhtes Risiko an einer Salmonellose zu erkranken (SANDER 1993).

Schlachthofpersonal und lebensmittelverarbeitende Menschen sind ebenfalls verstärkt gefährdet (BERENDS et al. 1998). Eine begrenzte Überwachungsmöglichkeit beruht auf der Verpflichtung lebensmittelverarbeitender Betriebe, Eigenkontrollen laut Lebensmittelhygiene-Verordnung in der Fassung vom 05.08.1997, durchzuführen.

Es wird vermutet, daß Salmonelleninfektionen häufig durch eine schlechte Schlacht- und Küchen- hygiene verursacht werden. Die Ermittlung solcher Faktoren stellt die Grundlage der epidemiologischen

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Untersuchung von Lebensmittelinfektionen dar (GAREIS 1995). Die in den genannten Bereichen tätigen Personen haben somit eine große Bedeutung für die Genese und Übertragung der Erreger. Im Jahre 1991 lagen 10% der gemeldeten Krankheitsausbrüche im Bereich der Gemeinschaftsverpflegung (Altenheime, Kindergärten, Krankenhäuser etc.).

Im Rahmen gehäuft auftretender Salmonellenerkrankungen werden meist Hygienefehler bei der Her- stellung von Lebensmitteln und der Zubereitung von Mahlzeiten (Temperierfehler, falsche Lagerungsbedingungen etc.) ermittelt. Laut GAREIS (1995) kommt der Kontamination von Rohware wie Schweinefleisch eine relativ geringe Bedeutung zu.

Andere Autoren dokumentieren, daß Fleisch und Fleischerzeugnisse zu den häufigsten Quellen der Salmonella-Übertragung zählen (FEHLHABER et al. 1996).

STEINBACH und HARTUNG (1999) schätzen die Häufigkeit der vom Schwein stammenden Salmonellosen des Menschen auf 20% ein. Diese Zahl entspricht im Wesentlichen der Quote der euro- päischen Nachbarländer (geschätzte Belastung von 15% in den Niederlanden, BERENDS et al. 1998).

Im Jahre 1995 wurde in Sydney ein Salmonelloseausbruch unter den Begleitern eines Zeltlagers ermittelt, der nachweislich auf den Verzehr von rohem Schweinefleisch zurückzuführen war (DELPECH et al. 1998). Drei Jahre später wurde in England von mehreren Salmonellosefällen nach dem Verzehr von Schweinerückensteaks berichtet (CORNELL und NEAL 1998).

In den seltensten Fällen läßt sich die Ursache jedoch so klar ermitteln.

Indirekte Rückschlüsse lassen sich im Zusammenhang mit den Änderungen der Serovarverteilung unter den in Lebensmitteln oder aus erkrankten Menschen isolierten Salmonellen ziehen. Die Zunahme der Isolierung des Serovars S. enteritidis aus erkrankten Personen und Hühnern bzw. Hühnereiern berech- tigte in den 80er und 90er Jahren zu der Annahme, daß die gehäuften Salmonelleninfektionen vor allem auf den Konsum von kontaminierten Hühnereiern und damit auf die Hühnerpopulation zurückzuführen sind. Eine Zunahme des entsprechenden Serovars bei anderen lebensmittelliefernden Tieren war nicht zu verzeichnen. In den letzten Jahren ist eine Veränderung in der Verteilung feststellbar. Die Nachweis- häufigkeit des Serovars S. typhimurium liegt inzwischen deutlich höher als die des früher meist vorkommenden Serovars S. enteritidis (RASCH u. SCHRADER 1999).

Insbesondere Salmonella typhimurium Phagentyp DT 104 ist ein sowohl beim Schwein als auch beim Menschen häufig vorkommender Vertreter der Salmonellen. Seine Bedeutung liegt nicht zuletzt in der überdurchschnittlichen Häufigkeit von Mehrfachresistenzen gegen antimikrobiell wirksame Substanzen.

Das Bundesinstitut für gesundheitlichen Verbraucherschutz und Veterinärmedizin ermittelte für das

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Jahr 1999 das Auftreten von Mehrfachresistenzen bei 99% der isolierten Stämme des Serovars S. typhimurium.

2.4 Salmonelleninfektionen

2.4.1 Allgemeines

Unter einer Salmonellose versteht man die manifeste Erkrankung. Die latente Salmonelleninfektion verläuft ohne entsprechende Krankheitssymptome.

Unter einer Infektion versteht man das aktive oder passive Eindringen sowie die Haftung und Vermeh- rung von Mikroorganismen in einem Wirtsorganismus (PETZOLDT u. KIRCHHOFF 1986).

Im Falle der Salmonellen lassen sich verschiedene Möglichkeiten der Auseinandersetzung mit den Erregern erkennen.

Die klinischen Salmonellosen unterteilen sich in eine primäre und eine sekundäre Salmonellose. Beim Schwein versteht man unter einer primären Salmonellose eine Infektion mit speziesadaptierten Serovaren, wie S. choleraesuis oder S. typhisuis. Im Gegensatz dazu entwickelt sich eine sekundäre Salmonellose durch eine Infektion mit nicht-speziesadaptierten Serovaren (z.B. S. typhimurium).

Die Auswirkungen einer Salmonelleninfektion sind unter anderem vom verursachenden Serovartyp abhängig (WILCOCK u. SCHWARTZ 1992).

Zu den typischen Symptomen einer manifesten Salmonellose gehört meist neben einer Septikämie auch eine Enteritis. Hier ist mit einer hohen Mortalität zu rechnen. Seltenere Erscheinungsformen sind Pneumonien, Meningitiden, Polyarthritiden und Aborte (SIMMONS 1988; TAYLOR 1989, CLARKE u.

GYLES 1993; NESER 1994).

2.4.2 Salmonelleninfektionen bei Tieren

Grundsätzlich entwickeln Tiere in den seltensten Fällen eine Salmonellose. Die eigentliche Bedeutung von Salmonelleninfektionen bei Tieren basiert auf dem Vermögen, Überträger des Erregers auf den Menschen zu sein (EKPERIGIN u. NAGARAJA 1998).

Nicht-wirtsadaptierte Serovare wie S. typhimurium, die sowohl den Menschen als auch das Tier befallen und Erkrankungen hervorrufen können, sind bedeutende Zoonoseerreger (BAUER u. HÖRMANNS- DORFER 1995).

Die Pathogenität einzelner Serovare variiert mit ihrer Adaption an die entsprechende Tierart. Mit zunehmender Wirtsspezifität erhöht sich auch die Wahrscheinlichkeit einer Erregermanifestation.

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Die Jahresstatistik 1999 des Bundesinstitutes für gesundheitlichen Verbraucherschutz und Veterinär- medizin (BgVV) zeigt, daß von insgesamt 4274 zur Differenzierung eingesandten Salmonella-Isolate 49,0% dem Serovar S. typhimurium zugeordnet werden konnten, während S. enteritidis lediglich in einem Anteil von 12,3% der Proben identifiziert wurde.

Das Serovar S. typhimurium dominiert in seinem Auftreten bei Schweinen und Rindern. Bei Geflügel konnte in der Vergangenheit vor allem S. enteritidis isoliert werden.

In den Jahren 1991 bis 1993 sind beim BgVV 744.890 Proben zur Untersuchung auf Salmonellen eingegangen. Die Auswertung ergab, daß aus 3,4% aller Proben Salmonellen isoliert werden konnten.

Die Nachweise im Geflügelbereich waren dabei vergleichsweise selten (Hühner 4,93%; Küken 7,75%).

Die Belastungen des Hühnergeflügels sind in den letzten Jahren dank gezielter Bekämpfungs- und Überwachungsprogramme konstant. Laut MEYER (1999) sind ca. 3% aller Geflügelherden salmonellen- kontaminiert. Bei den übrigen Geflügelarten werden höhere Belastungsraten angegeben: Gänse 13,8%, Tauben und Möwen 8-9% (Brieftauben 13,3% und verwilderte Tauben sogar 27,7%).

Die Belastung von Rinderherden wird mit 10-20% angegeben.

Die Tatsache, daß sowohl für Rinder als auch für das Geflügel bereits spezielle, rechtliche Bestimmungen existieren, zeigt, daß den Erkrankungen bei diesen Tierspezies schon in der Vergangenheit große Bedeutung beigemessen worden ist. Im Gegensatz dazu stehen porzine Salmonelleninfektionen erst seit einigen Jahren im Blickpunkt wissenschaftlicher Forschungen. VON ALTROCK et al. (2000) stellten fest, daß 28,3% der in ihrer Studie untersuchten Schweinemastbetriebe, 50% der Schweine- zuchtbetriebe und 15% der Ferkelproduktionsbestände salmonelleninfiziert waren.

Die minimale Infektionsdosis ist abhängig vom jeweiligen Serovar. In der Literatur liegen hier unter- schiedliche Angaben vor. GRAY u. FEDORCA-CRAY et al. (1996) ermittelten die notwendige Erreger- menge bei 106 koloniebildenden Einheiten (KBE). WILCOCK u. SCHWARTZ (1992) und ANDERSON et al. (1998) gehen von einer notwendigen Erregermenge von 108 bis 1011 KBE aus. Wirtsadaptierte Serovare benötigen, laut WILCOCK u. SCHWARZ (1992), ROLLE u. MAYR (1993) und BERENDS et al. (1996), deutlich geringere Keimzahlen von 101 bis 103 KBE. WINGSTRAND et al. (1997) schätzen die zu einer Erkrankung führende Erregerdosis von S. typhimurium mit nur 500 KBE ein.

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2.4.3 Porzine Salmonelleninfektionen

Die Höhe der in Schweinebeständen ermittelten Salmonellenbelastungen zeigt die Notwendigkeit gezielter Bekämpfungsmaßnahmen. Die Ergebnisse zeigen häufig starke Abhängigkeiten vom Untersuchungsort und der Untersuchungszeit.

MC KINLEY (1980) stellte in seiner Salmonellenerhebung in zehn Zuchtbetrieben eine durchschnittliche Prävalenz von 13% fest. BOTH konnte, laut einer Veröffentlichung aus dem Jahre 1982, in 1,1% der Fälle Salmonellen aus unverdächtigen Beständen isolieren. DAVIES et al. (1996) untersuchten 29 Schweinebestände in North-Carolina, davon waren in 24 Betrieben Salmonellen nachweisbar.

Die Prävalenz in den Betrieben zeigte Variationsbreiten von 2% bis 88%.

BLAHA (1996) ermittelte nach Untersuchungen an deutschen Schlachtschweinen eine Herdenprävalenz von ca. 15%. Untersuchungen in Schlachtbetrieben bewiesen bei 6,2% der Schlachtschweine eine Salmonelleninfektion. Allerdings variierten die Ergebnisse je nach Untersuchungstag zwischen 0% und 36% (CONRATHS et al. 1996).

Eine Studie in nordrhein-westfälischen Ferkelzuchtbetrieben (SCHÖNING 1999) ergibt in klinisch unauffälligen Beständen eine durchschnittliche Prävalenz von 9,5%. MEYER (1999) dokumentierte, daß ca. 10% der unauffälligen Schweinehaltungen einen Salmonellennachweis erlauben. In reinen Mastbe- ständen zeigte sich sogar eine Prävalenz von 26,6%. Als Resultat der gezielten Salmonellenbekämp- fung in Dänemark gelten die dort rückläufigen Salmonellenprävalenzen. VAN DER WOLF et al. konnten im Jahr 2000 lediglich eine 3%-ige Belastung in Kotproben und Lymphknoten nachweisen.

2.4.4 Pathogenese

Eine Salmonellose ist ein Komplex verschiedener Krankheitssymptome und -auswirkungen. Die Vielzahl der Salmonellenserovare bedingt ebenso eine Vielzahl unterschiedlicher Manifestationsformen (SCHWARTZ 1991).

Die Bedeutung der nicht-wirtsadaptierten Serovare, wie S. typhimurium, S. saintpaul, S. heidelberg und S. derby, nimmt im Rahmen der Salmonellenerkrankungen des Schweines stetig zu (TAYLOR 1989).

Die Vielfalt der in Frage kommenden Serovare macht eine genaue Abgrenzung einzelner Krankheitsbilder immer schwieriger.

Die Auswirkungen einer Infektion sind abhängig vom Serovar, seiner Virulenz, der Infektionsdosis, dem Infektionsweg und der Resistenzsituation des betroffenen Organismus (ROOF et al. 1992; WILCOCK u.

SCHWARTZ 1992).

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Es sind derzeit hauptsächlich zwei Serovare, die mit den Salmonelleninfektionen beim Schwein in Verbindung gebracht werden: S. typhimurium und S. choleraesuis. Eine klinisch manifeste Erkrankung ist bei diesen Erregern eher selten (WILCOCK u. SCHWARTZ 1992).

Laut WALDMANN u. PLONAIT (1997) treten klinische Symptome durch andere wirtsadaptierte Sero- vare wie S. typhisuis, ebenfalls nur sehr sporadisch auf. Gelegentlich werden Serovare wie S. dublin oder S. enteritidis, nachgewiesen. Diese Erreger tendieren jedoch nicht zur Persistenz (SCHWARTZ 1992).Bestimmte Serovare, wie beispielsweise das menschenpathogene Serovar S. typhi, spielen keine Rolle bei porzinen Salmonelleninfektionen. So konnte in Experimenten mit dem menschlichen Typhuserreger festgestellt werden, daß der Erreger nach der Infektion zwar durchaus in den Tonsillen der Tiere nachweisbar war, es jedoch trotz der Ähnlichkeiten in der Beschaffenheit der Magen-Darm- Trakte nicht zu einer Typhuserkrankung kam (METCALF et al. 2000).

Obgleich es sich nur um ausgesuchte, aus besonderen Gründen zur Untersuchung verbrachte Proben handelte, sollte die Statistik der 1992 in Deutschland untersuchten Proben zur Aufklärung der Situation in Schweinepopulationen dienen. In 53,7% der Isolate konnte S. typhimurium nachgewiesen werden, 6,3% davon wurden als Salmonella typhimurium var. copenhagen identifiziert. Bei 1,9% der Salmonellen- nachweise handelte es sich um S. enteritidis (BLAHA 1993a). Im Verlaufe der Jahre 1995 und 1996 wurden zwar insgesamt deutlich mehr salmonelleninfizierte Proben ermittelt, das Serovar S. enteritidis war hier jedoch nicht mehr nachweisbar (HARTUNG 1999).

Laut BLAHA (1993c) ist die vertikale Infektion durch das lange Verbleiben der Ferkel bei der Sau höher zu bewerten als bei anderen Spezies. Neben der „vertikalen“ Salmonelleninfektion von Altersgruppe zu Altersgruppe spielt offensichtlich der „horizontale Infektions-Kontaminations-Infektionszyklus“ zwischen Tier und Umwelt eine größere Rolle als bisher angenommen (BLAHA 1999). Dieser Tier-Infektions- Umwelt-Kreislauf oder besser die Perpetuierung des Erregers in einem Bestand durch permanente Reinfektion aus der eigenen Umwelt ist in vielen Beständen als Haupteintragsquelle anzusehen.

Haupterscheinungsform ist die klinisch inapperente Infektion (WILCOCK u. SCHWARTZ 1992). Der Ausbruch der Erkrankung in dieser Form hat in den seltensten Fällen Todesfolge.

In der Sektionsstatistik des Untersuchungszentrums der Landwirtschaftskammer Westfalen-Lippe konnten im Jahre 1999 bei 1820 untersuchten Schweinen lediglich bei 1,76% der Tiere eine Salmonelleninfektion als Todesursache festgestellt werden. Bei 48,6% der untersuchten Tiere lag eine Magen-Darm-Erkrankung ohne einen Salmonellennachweis vor.

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Vom epidemiologischen Standpunkt aus sind primär die symptomlosen Dauerausscheider von Interesse. Diese scheiden mit dem Kot massenweise den Erreger aus und sind durch die damit verbundene Kontamination ihrer Umgebung eine massive Infektionsquelle für andere Tiere.

Grundsätzlich läßt sich eine zeitlich begrenzte Ausscheidung (temporäre Ausscheider) von einer andauernden Ausscheidung (Dauerausscheider) differenzieren. Salmonellen sind in der Lage, sich in verschiedenen Organen eines Organismus, wie in Milz, Leber, Tonsillen und Lymphknoten über längere Zeit aufzuhalten, ohne sichtbare Krankheitsanzeichen hervorzurufen.

Das Keimträgertum entwickelt sich im Anschluß an eine Salmonellose, kann sich aber auch ohne eigentliche Manifestation direkt einer Infektion anschließen.

Die latenten Ausscheider sind in infizierten Beständen häufig unter den adulten Tieren zu finden, während Jungtiere eher zu manifesten Erkrankungen neigen.

Zu der Genese von Salmonellenerkrankungen tragen häufig resistenzmindernde Faktoren bei. Dazu gehören mangelnde Hygiene, hohe Bestandsdichte in den Buchten, die Umgruppierung von Tiergrup- pen, bauliche Mängel in Stall- und Fütterungssystemen, Futterumstellung, mangelhaftes Stallklima oder Sozialstreß durch Rangkämpfe. Derartige Stressoren bedingen nicht nur den Ausbruch, sondern auch die Aufrechterhaltung einer Krankheit (SCHWARTZ 1991). Es wird jedoch auch diskutiert, daß ein guter Immunstatus der Tiere allenfalls einen Schutz gegen eine Reinfektion mit demselben Salmonellen- stamm darstellen kann.

Am häufigsten sind Salmonelleninfektionen bei intensiv aufgezogenen Absetzferkeln zu beobachten (GRAY u. FEDORKA-CRAY 1996). Der bevorzugte Infektionszeitpunkt von S. typhimurium liegt im Alter von sechs bis zwölf Wochen. Junge Tiere sind generell empfänglicher für Salmonellen als ältere, was zumindest zum Teil in der mangelnden Ausbildung einer stabilen Darmflora begründet sein dürfte (BAUER u. HÖRMANNSDORFER 1995). Bei Saugferkeln können Infektionen zwar nachgewiesen werden, eine Erkrankung ist in dieser Altersgruppe jedoch sehr selten (WILCOCK et al. 1976).

Die Begründung liegt in dem Auftreten einer lactogenen Immunität, wenn es bei den Sauen ante partum zu einer Salmonelleninfektion gekommen ist oder diese einer Immunprophylaxe unterzogen wurden (WILCOCK u. SCHWARTZ 1992). NIELSEN et al. (1996a) und MOUSING et al. (1996) beobachteten, daß Sauen grundsätzlich häufig infiziert sind, dabei aber eine relativ geringe Anzahl von Salmonellen ausscheiden.

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Über die Infektionshäufigkeit bei Mastschweinen liegen noch keine einheitlichen Erkenntnisse vor.

STEINBACH (2000) schätzte den Anteil der Schweinemastbestände, in denen zumindest zeitweise eine Salmonelleninfektion auftritt, auf weit über 80%.

2.4.5 Klinik porziner Salmonelleninfektionen

WILCOCK u. SCHWARTZ (1992) u. NESER (1994) unterschieden beim Schwein grundsätzlich zwischen einer septikämischen und einer enterocolitischen Form der Salmonellose:

Die septikämische Salmonellose

Diese Form tritt vor allem bei Absetzferkeln bis zu einem Alter von vier bis fünf Monaten auf. Selten sind adulte Tiere davon betroffen. Man vermutete, daß die Erkrankung nur bei Tieren mit geschwächtem Immunsystem auftritt (SELBITZ et al. 1995). Als Verursacher tritt vor allem das Serovar S. choleraesuis auf. Die Erreger werden als „invasive Salmonellen“ bezeichnet. Nach einer Inkubationszeit von ein bis zwei Tagen zeigen sich Fieber (40,5-41,6°C), Apathie und Inappetenz. Typische Anzeichen sind eine Zyanose der Ohrmuscheln, der Rüsselscheibe, des Unterbauches, der Gliedmaßen und der Schwanz- spitze. An den Ohren entsteht häufig eine Demarkationslinie zwischen verfärbter und physiologisch gefärbter Haut (MURRHED u. ALEXANDER 1997). Die Verfärbungen der Haut beruhen auf Mikrothromben mit anschließenden ischämischen Nekrosen. Plötzliche Todesfälle treten auf.

Typischerweise kommt es beim Übergang in subakute Stadien nach drei bis vier Tagen zu einer wäßrigen, gelblichen Diarrhoe, bestandsweise gehäuft auch zu schweren Fällen von Pneumonien. In den seltenen Fällen des Auftretens bei adulten Tieren werden plötzliche Todesfälle oder Aborte beschrieben (WILCOCK u. SCHWARTZ 1992; WALDMANN u. PLONAIT 1997). Die Symptome sind charakteristisch für eine Enterotoxämie nach Streuung des Erregers in die Blutbahn (WILCOCK u. SCHWARTZ 1992;

ROOF et al. 1992). Typisch sind dann auch Organbeteiligungen wie Hepatitiden, Meningitiden, Pneumonien und septische Athritiden (WRAY u. SOJKA 1977). Erfahrungsgemäß liegt die Morbiditätsrate bei unter 10%, die Mortalität bei über 10%.

Durch den generalisierten Charakter sind pathologisch-anatomisch multiple Veränderungen erkennbar.

Es kommt zu gehäuften Blutstasen und petechialen Blutungen in den Organen und den Lymphknoten.

Typisch ist auch eine Splenomegalie, miliare Lebernekrosen und eine fibrinöse Pneumonie.

Subakute Formen sind häufig von einer katarrhalischen Ileitis sowie einer fibrinopurulenten Kolitis und Typhlitis begleitet (REED et al. 1986).

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Ein milderer Krankheitsverlauf zeigt sich bei der selteneren Infektion mit S. typhisuis. Dieses ebenfalls schweineadaptierte Serovar hat eine höhere Infektiosität als S. choleraesuis. Eine vorherige Immunschwächung der Tiere hat grundsätzlich keine Bedeutung für den Ausbruch der Erkrankung (ROLLE u. MAYR 1993; SELBITZ et al. 1995). Auch hier sind vor allem Absetzferkel betroffen, die Erkrankung verläuft typischerweise schleichender. Kennzeichnend sind intermittierende Durchfälle, Apathie, Rückgang der Gewichtszunahme bis hin zum Abmagern sowie Pneumonien. Die Sektion zeigt eine nekrotisierende Kolitis mit klar abgrenzbaren, ulzerierenden „Buttons“, eine interstitielle Pneumonie oder purulente Bronchopneumonie sowie eine verkäsende Lymphadenitis der Pharyngeal- und Mediastinallymphknoten.

Die enterocolitische Salmonellose

Hierbei handelt es sich um die wesentlich häufigere Form der Erkrankung. Sie wird in der Regel durch das nicht-wirtsadaptierte Serovar S. typhimurium hervorgerufen. In charakteristischer Weise sind auch hier meistens Absetzferkel betroffen. Die Krankheit ist gekennzeichnet durch eine niedrige Mortalität.

Die Veränderungen sind meist lokal begrenzt, seltene septikämische Verlaufsformen werden von sero- fibrinösen Pneumonien und Perikarditiden begleitet. Typischerweise zeigen sich intermittierende, gelblich-wäßrige, teils hämorrhagische Durchfälle für jeweils etwa drei bis vier Tage. Begleitend sind die Tiere inappetent, fiebrig und neigen infolge des Flüssigkeitsverlustes zu Dehydratation, Azidose und Hypokaliämie. Meist erfolgt eine vollständige Heilung, wobei die Tiere bis zu fünf Monate später noch Salmonellen ausscheiden. Vereinzelt kommt es zum Kümmern einiger Tiere mit zunehmendem körper- lichem Verfall (WILCOCK u. SCHWARTZ 1992). Zu den typischen pathologisch-anatomischen Anzeichen gehört eine katarrhalische, zum Teil auch fibronekrotische Entzündung des Kolons und des Rektums, selten sind auch chronisch-ulzerierende Prozesse erkennbar.

Im Zusammenhang mit der beschriebenen Durchfallsymptomatik konnten auch die Serotypen S. anatum, S. worthington und S. enteritidis isoliert werden (WILCOCK u. OLEANDER 1979).

Zusätzlich existiert auch eine Vielzahl von klinischen Sonderformen. Dazu gehören unter anderem die Infektionen mit S. dublin, S. enteritidis und S. choleraesuis, die besonders bei Ferkeln im Alter bis zu zehn Wochen zentralnervöse Symptome wie Inkoordination und Manegebewegungen hervorrufen.

Aufgrund der Vielzahl der Krankheitsbilder ist die Salmonellendiagnostik allein aufgrund von klinischen Symptomen und pathologischen Befunden nicht möglich. Ein labordiagnostischer Erregernachweis muß in die Untersuchungen mit einbezogen werden.

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2.4.6 Differentialdiagnosen

Bei den mit der septikämischen Form der Salmonellose einhergehenden Hautveränderungen sind Parallelen mit der klassischen Schweinepest und der Hautform des Rotlaufs (Backsteinblattern) erkennbar. Während die Backsteinblattern großflächiger erscheinen, zeichnet sich die klassische Schweinepest durch kleinflächigere Blutungen aus. Zusätzlich würde eine fiebersenkende Behandlung der Tiere bei der klassischen Schweinepest keinen Erfolg bringen (PLONAIT u. BICKHARDT 1997).

Die Colienterotoxämie ähnelt in ihrem Verlauf stark der septikämischen Salmonellose, das Fieber fehlt jedoch (WALDMANN u. PLONAIT 1997). Erkrankungen wie Dysenterie oder die proliferative hämorrhagische Enteropathie, kommen aufgrund der Ähnlichkeit des Zeitpunktes des Auftretens nach dem Absetzen und der gastrointestinalen Symptomatik ebenfalls als Differentialdiagnosen in Betracht (NESER 1994). BLAHA (1993a) befürchtete häufige Verwechslungen mit Dysenterie beim Auftreten von hämorrhagischen Diarrhoen.

Zusätzlich sind Kokzidienbefall, Trichuriasis, Clostridium-perfringens-Infektionen sowie Rota- und Coronaviruserkrankungen differentialdiagnostisch abzuklären (WILCOCK u. SCHWARTZ 1992).

Eine pathologisch-anatomische Untersuchung ermöglicht in einigen Fällen eine Abgrenzung. Während die Salmonellen den gesamten Dickdarmbereich schädigen, befällt die proliferative, hämorrhagische Enteropathie meist nur das kaudale Jejunum und Ileum, seltener das Zaekum oder Anfangsteile des Kolons. Die Dysenterie ist charakterisiert durch diphtheroide Schleimhautbeläge im Bereich des Kolons und des Zaekums. Eine Lymphknotenbeteiligung wie bei Salmonelleninfektionen, findet man nur in Ausnahmefällen (NESER 1994; PLONAIT u. BICKHARDT 1997). Grundsätzlich kann nicht ausge- schlossen werden, daß die genannten Erkrankungen auch kombiniert auftreten (THOMSON et al. 1998;

WILLS et al. 2000).

2.4.7 Subklinische Formen der Salmonelleninfektionen Die Erregerpersistenz

Salmonellen sind häufige Auslöser klinisch inapperenter Infektionen. In diesem Krankheitszustand fehlen jegliche Krankheitssymptome bei den betroffenen Tieren. Die Erkrankung bleibt nach außen hin unbemerkt.

Wie bereits erwähnt, ergibt sich die Problematik dieser Erkrankungsform aus der Gefahr einer unauffälligen Übertragung der Erreger auf andere empfindliche Tiere. Es besteht ein Zusammenhang

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zwischen dem Keimträgertum und dem entsprechenden Serovar, dem Alter des Tieres, seiner Resistenzlage sowie der Menge der aufgenommenen Keime (CLARKE u. GYLES 1993).

Nach WILCOCK u. SCHWARTZ (1992) hat die Schwere einer Erkrankung und der Aufnahmeweg der Erreger einen Einfluß auf Dauer und Ausmaß der Erregerausscheidung. Die Infektionsdosis beeinflußt lediglich die Entwicklung des Keimträgertums (FEDORKA-CRAY et al. 1996). Die intranasale Aufnahme einer Erregermenge von 109 koloniebildenden Einheiten von S. choleraesuis soll eine höhere Gefahr der Verbreitung der Infektion auf die Organe darstellen als dieselbe Menge des Keimes bei oraler Inokulation. Laut FEDORCA-CRAY et al. (1995) befinden sich die Bakterien bei oraler Aufnahme in der Regel nur am Übergang von Ileum und Kolon, im Kolon selbst, im Blinddarminhalt, in den entsprechenden örtlichen Lymphknoten, in der Lunge und den Tonsillen. In diesem Fall liegt die Ausscheidungsdauer bei mindestens zwölf Wochen.

Auch WOOD et al. (1989) stellten Untersuchungen zu der Dauer der Erregerausscheidung an. Nach einer einmaligen Verabreichung einer Erregermenge von 1010 KBE von S. typhimurium an sechs bis acht Wochen alte Ferkel kam es innerhalb kurzer Zeit zu einer Persistenz der Erregers, die bis zum Erreichen der Schlachtreife (mind. 28 Wochen) anhielt. Interessant scheint dabei die Verteilung der Erreger im Organismus. Nach einer anfänglichen Besiedelung der Organe (in Leber und Milz nur wenige Tage) sind anschließend die Tonsillen, der Magendarmtrakt und die dazugehörigen Lymph- knoten die Hauptaufenthaltsorte der Salmonellen. Es handelt sich lediglich um eine kleine, aber stabile Salmonellenpopulation (WOOD u. ROSE 1992).

Es ist erwiesen, daß Streßfaktoren (Transporte, Geburt, Fütterungs- und Haltungsfehler) die Salmonellenausscheidung fördern und sogar zu einer verspäteten Infektion oder einer Reinfektion führen können. Die Unterdrückung des Immunsystems mit Kortikosteroiden kann ähnliche Effekte bewirken. Im Gegensatz dazu beschrieb COLLINS (1993) die Resistenz chronisch infizierter Tiere für eine Reinfektion.

Eine vollständige Elimination persistierender Erreger durch das Immunsystem ist nicht möglich.

Grundsätzlich lassen sich zwei Formen von Salmonellenträgern unterscheiden (WRAY u. SOJKA 1977). Es existieren aktive Ausscheider, die nach einer Salmonellose im Zuge der Rekonvaleszenz monatelang Salmonellen ausscheiden. Zu der anderen Gruppe gehören die sogenannten „passiven Ausscheider“.

Diese nehmen die Erreger kontinuierlich aus der Umgebung auf und scheiden diese, ohne daß es zu einer Besiedelung der Mesenteriallymphknoten kommt, gleichsam wieder aus. Bei Verlassen der kontaminierten Umgebung sistiert auch die Ausscheidung.

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