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Archiv "Versicherungen: Der Binnenmarkt bringt nicht allein Vorteile" (24.03.1995)

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WIRTSCHAFT

Versicherungen

Der Binnenmarkt bringt nicht allein Vorteile

rer weitgehend passen, wenn die Kundenwünsche zu deut- lich von den vom Bundesauf- sichtsamt für das Versiche- rungswesen genehmigten Vertragsbedingungen abwi- chen, können sie jetzt wesent- lich schneller und unkompli- zierter auf die Marktbedürf- nisse reagieren. So ist ein Ver- sicherungstarifmit vereinbar- ter Selbstbeteiligung etwa in der Rechtsschutzversiche- rung durchaus im Interesse al- ler Beteiligten: Die Asseku- ranz spart sich Zahlungen und - noch wichtiger - Abwick- lungsaufwand bei Kleinst- schäden; zudem wird die Schadenshäufigkeit durch ein kostenbewußteres Verhalten des Kunden reduziert. Ande- rerseits profitiert der Versi- cherte von den oftmals deut- lich niedrigeren Beiträgen.

Lange genug hat es gedau- ert: Nach mehr als zehn Jah- ren Vorverhandlungen, ver- bunden mit oftmals erhebli- chen Streitigkeiten innerhalb der Europäischen Gemein- schaft, wurde der Binnen- markt auch für Versicherun- gen zum 1. Juli 1994 realisiert.

Das erste Fazit nach einem knappen Jahr: Die Deregulie- rung bringt zwar Vorteile, der Verbraucher wird jedoch mit neuen Problemen konfron- tiert. Vier Rahmenbedingun- gen regeln jetzt den Markt:

~ Die staatliche Zulas- sung eines Versicherungsun- ternehmens im Herkunfts- land gilt für die gesamte Eu- ropäische Union;

~ die Finanzkontrolle wird nur noch von der Auf- sichtsbehörde im Herkunfts- land ausgeübt;

~ alle Anbieter von Versi- cherungspolicen genießen Produkt- und Preisfreiheit;

~ die Versicherungsneh- mer erhalten Zugang zu einer weit größeren Palette von Versicherungsprodukten.

Die Assekuranz muß da- neben genaueren Informati- onspflichten nachkommen:

Hierzu zählen bei der Lebens- versicherung detaillierte Be- schreibungen von Garantien und Optionen, Erläuterungen der Gewinnberechnungsme- thoden sowie Angaben zu den Rückkaufswerten und bei- tragsfreien Leistungen. Zu- dem müssen Lebensversiche- rer besonders sorgfältig kal- kulieren, die Krankenversi- cherer müssen ihre Vertrags- bedingungen detailliert den Behörden offenlegen und an- gemessene Altersrückstellun- gen aufbauen und-wenn die Police weiterhin den gesetzli- chen Versicherungsschutz er- setzen soll - einen Stan- dardtarif fürs Alter anbieten.

Die ersten Anbieter nut- zen bereits die "neuen Frei- heiten": Kapital-Lebensversi- cherungen werden mit varia- blem Endalter und Versiche- rungssummen präsentiert, die sich dem Lebensstandard an- passen. In der Haftpflicht- und Rechtsschutz-Versiche- rung gibt es neue Tarife mit vereinbartem Selbstbehalt, und in der Kfz-Versicherung können unter anderem We- nigfahrer und Garagenparker Prämie einsparen. Das meiste Geschäft wird dabei nach wie vor von den deutschen Ge- sellschaften gemacht. Hinge- gen ist der lange Zeit befürch- tete "Druck" ausländischer Anbieterauf den bisher wohl- behüteten deutschen Markt zumindest vorerst ausgeblie- ben. Vorteilhaft sind die neu- en Möglichkeiten allemal:

Mußten bisher die Versiehe-

Andererseits nutzen einige Gesellschaften bereits die

"neuen Freiheiten", um mit Spezialtarifen werbewirksam auf den Markt zu kommen, die bei manchem Versiche- rungsexperten allenfalls ein müdes Lächeln hervorlocken können. Hierzu zählen etwa in der Kfz-Versicherung die Spe- zialtarife "nur für Frauen", für Wenigfahrer oder für Gara-

Viel Geld für Gesundheit in Ost und West 1992

Ausgabenträger 429,1 Mrd. DM 429,1 Mrd. DM Leistungsarten

Gesetzl. Rentenversich.

Über

429 Milliarden

DM haben die Anstrengungen zur

Wiederherstellung

der Gesundheit

im

Jahr 1992 gekostet, I 3,2 Prozent mehr als 1991. Nur knapp die Hälfte davon linonzierte die gesetzliche Krankenversicherung

.

Für die Behandlungen

im

Krankenhaus

war weit

über die Hälfte

der

Lei-

stungsaufwendungen auszugeben

. D

genparker. Es ist zwar durch- aus so, daß die angesproche- nen Zielgruppen für die Versi- cherungsgesellschaft ein klei- neres Risiko darstellen. An- dererseits zeigen die ersten Auswertungen, daß derartige Verträge meist keineswegs bil- liger sind als vergleichbare Po- licen bei einer anderen, preis- werten Gesellschaft.

Neue Tarife:

Nicht immer transparent

Auch eine regelmäßige Kontrolle ist geboten:

Schließt beispielsweise ein Nichtraucher eine Spezial- Lebensversicherung ab und beginnt er nach einigen Jah- ren mit dem Rauchen, versa- gen einige Gesellschaften im Schadensfall den Versiche- rungsschutz - sofern der Kunde den Wechsel seiner Gewohnheiten nicht vor- schriftsmäßig gemeldet hat.

Und damit sind nicht nur die gezahlten Beiträge verloren, vielmehr kann auch eine Ver- sorgungslücke auftreten.

Gleiches gilt, wenn sich ein als solcher versicherter "We- nigfahrer" etwa wegen eines beruflichen Wechsels eines Tages zum "Vielfahrer" ent- wickeln sollte.

Daneben dienen die "neu- en" Tarife keineswegs der Transparenz: Vergleiche, wie sie etwa von Institutionen wie der Stiftung Warentest durch- geführt werden, sind mangels vergleichbarer Tarife nicht mehr möglich. Vielmehr kommt es entscheidender als bisher auf den Einzelfall an, so daß jetzt jeder potentielle Versicherungskunde nur zwei Möglichkeiten hat: Er geht wie bisher zu seinem "vertrau- ten" Versicherungsvertreter oder Makler und nimmt dabei in Kauf, daß er nicht unbe- dingt den preiswertesten Ver- sicherungsschutz angeboten bekommt, oder er läßt sich - zeitaufwendig - individuelle Angebote aufgrund seiner ganz persönlichen Daten und Gepflogenheiten unterbrei-

ten. Peter Jobst

Deutsches Ärzteblatt 92, Heft 12, 24. März 1995 (61) A-853

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