Was bisher geschah
Wiederholung TM / DTM
§ DefinitionM “ pX,Q,Γ, δ,q0,2q
§ Konfigurationen
§ Konfigurationenfolgen (Berechnungen)
§ Akzeptanz durch Halt
§ Nebenwirkung: ¨Anderung des Bandinhaltes Wiederholung abz¨ahlbare / ¨uberabz¨ahlbare Mengen G¨odelisierung:
§ Darstellung durch endliche Zeichenketten:
§ Zahlen
§ strukturierte Daten: Paare, Tupel, Listen, B¨aume
§ Graphen, TM, TM-Konfigurationen
§ Codierung strukturierter Daten durch nat¨urliche Zahlen, z.B.: Paare, Tupel, Listen, B¨aume
§ Repr¨asentation von Problemen als Sprachen / Mengen
45
WH: Nichtdeterministische TM
TMM “ pt0,1u,tq0,q1,fu,t0,1,2u, δ,q0,2q mit δ “ t p0,q0,1,q0,Rq
p1,q0,1,q0,Rq p1,q0,1,q1,Rq p1,q1,1,q1,Rq p2,q1,2,f,Lqu
endet bei Eingabe des Wortes 11011 bei (z.B.) folgender Berechnung
q011011 $ 1q01011$11q0011$111q011$1111q11
$ 11111q12$1111f1
46
Simulation nichtdeterministischer TM
Satz
Zu jeder nichtdeterministischen TM M existiert eine deterministische TM M1 mit LpMq “LpM1q.
Beweisidee:
Menge aller m¨oglichen Berechnungen von M bei Eingabe vonw bilden einen Baum (evtl. mit unendlich langen Pfaden)
Knoten: Konfigurationen
Wurzel: Startkonfiguration (Startzustand, Eingabewort) Bl¨atter: Halt-Konfigurationen (ohne Folgekonfigurationen) Kanten: zul¨assige Konfigurations¨uberg¨ange inM
M1 f¨uhrt Breitensuche in diesem Baum durch
(simuliert parallele Berechnung aller M¨oglichkeiten, dovetailing), Bandinhalt vonM1 ist Liste von Konfigurationen aus M
M1 h¨alt, sobald eine Halt-Konfiguration von M auf dem Arbeitsband steht.
47
DTM zur Berechnung von Funktionen
Beobachtung (der Nebenwirkung) der Berechnung von DTM:
JededeterministischeTM M berechnet eine Funktion fM :X˚ ÑΓ˚
Eingabe w PX˚: Inhalt des Arbeitsbandes bei Start der Berechnung (Eingabewort)
Ausgabe v PΓ˚: Inhalt des Arbeitsbandes nach Halt der TM FallsM bei Eingabe vonw nicht h¨alt, istfMpwqnicht definiert.
TMM berechnet i.A. einepartielleFunktion fM :X˚ ÑΓ˚ dafM nur f¨ur die W¨orterw PX˚ definiert ist, bei deren EingabeM h¨alt.
48
Turing-berechenbare Funktionen
Jede deterministische TMM definiert die (partielle) Funktion fM :X˚ ÑΓ˚, wobei @w PX˚
fMpwq“
#
v falls Bandinhaltv, nachdemM h¨alt nicht definiert fallsM nicht h¨alt
Beispiel:M “ pta,bu,tq0,q1,q2,q3u,ta,b,2u, δ,q0,2q mit δ “ tpa,q0,2,q1,Rq,pb,q0,2,q2,Rq,p2,q0,2,q0,Nqu
Ytpa,q1,a,q1,Rq,pb,q1,b,q1,Rq,p2,q1,a,q3,Nqu Ytpa,q2,a,q2,Rq,pb,q2,b,q2,Rq,p2,q2,b,q3,Nqu definiert die Funktion
fMpwq “
#
vx fallsw “xv mit xP ta,bu und vP ta,bu˚ nicht definiert fallsw “ε
Eine Funktionf :X˚ ÑX˚ heißt Turing-berechenbar gdw.eine deterministische TM M mit f “fM existiert.
49
Beispiele
§ g :t1u˚Ñ t1u˚ mitgpwqf¨ur alle w P t1u˚ undefiniert ist berechenbar durch die TM M “ pt1u,tq0u,t1,2u, δ,q0,2q mit δ“ tpq0,1,q0,1,Nq,pq0,2,q0,2,Nqu
§ f :ta,bu˚ Ñ ta,bu˚ mit f¨ur alle w P ta,bu˚ gilt
fpwq “
#
am`n fallsw “amban nicht definiert sonst
ist berechenbar durch die TM
M “ pta,bu,tq0,q1,q2,fu,ta,b,2u, δ,q0,2q mit
δ “ tpa,q0,a,q0,Rq,pb,q0,a,q1,Rq,p2,q0,2,q0,Nqu Ytpa,q1,a,q1,Rq,pb,q1,b,q1,Nq,p2,q1,2,q2,Lqu Ytpa,q2,2,f,Nqu
h¨alt genau bei jedem Eingabewort ausa˚ba˚,
verschiebt dabei den Teil recht vonb um eine Zelle nach links (mit aÞÑ1 und bÞÑ ‚ : Addition in Un¨ardarstellung)
50
Komposition (Nacheinanderausf¨ uhrung) von TM
F¨ur DTMM1 “ pX,Q1,Γ1, δ1,q1,2q und M2“ pX,Q2,Γ2, δ2,q2,2q mitQ1XQ2 “ H
berechnetM “ pX,Q1YQ2YZ,Γ1YΓ2, δ,q1,2qmit
δ “ δ1Yδ2
Ytpx,q,x,z0,Nq |x PΓ1^q PQ1^ px,q,¨,¨,¨q Rδ1u YδZ Y tpx,zf,x,q2,Nq |xPΓ1u
die Nacheinanderausf¨uhrung vonfM1 und fM2:x ÞÑfM2pfM1pxqq wobeiδZ alle n¨otigen ¨Uberg¨ange zwischen z0PZ und zf PZ enth¨alt zur
§ Pr¨ufung, ob Ausgabe PX˚ (also korrekte Eingabe f¨urM2) und
§ Bewegung des Kopfes an Anfang der Ausgabe Beispiel:
Addition einer festen gegebenen Zahl durch mehrmalige Nacheinanderausf¨uhrung vonM`1
51
Beispiel
TMM“0“ pX,Q,Γ, δ,q0,2q mit X “ t0,1u
Q “ tq0,p,f1,f2u Γ “ t0,1,2u
δ “
$
&
%
p1,q0,1,f2,Nq,p2,q0,2,f2,Nq, p0,q0,0,p,Rq,p1,p,1,f2,Lq, p0,p,0,f2,Lq,p2,p,2,f1,Lq,
, . -
h¨alt in Konfiguration
§ f10 f¨ur Eingabe 0 und
§ f2w f¨ur jede andere Eingabew M“0 testet, ob Bandinhalt “0
52
Fallunterscheidung
F¨ur TM
M“0 “ pX,Q“0,Γ“0, δ“0,q0,2q M1 “ pX,Q1,Γ1, δ1,q1,2q M2 “ pX,Q2,Γ2, δ2,q2,2q mitQ“0,Q1,Q2 paarweise disjunkt
berechnet die TM
M “ pX,Q“0YQ1YQ2,Γ“0YΓ1YΓ2, δ,q1,2q mit
δ “δ“0Yδ1Yδ2Y ď
xPΓ1
tpx,f1,x,q1,Nq,px,f2,x,q2,Nqu
die FunktionfM1, falls 0 auf dem Eingabeband steht, sonstfM2
53
Existenz nicht Turing-berechenbarer Funktionen
Ist jede Funktionf :NÑN(bin¨arcodiert) Turing-berechenbar?
(analogf :X˚ÑX˚,f :X˚ÑY˚,f :NnÑN) Nein(Gegenbeispiel sp¨ater)
Begr¨undung:
1. WievieleTuring-Maschinen¨uber dem Alphabett0,1ugibt es?
abz¨ahlbarviele
Jede TM kann endlich codiert und die Menge aller dieser
Codierungen kann (z.B. quasi-lexikographisch) angeordnet werden.
2. WievieleFunktionenf :NÑNgibt es?
¨uberabz¨ahlbarviele
(zweites Diagonalverfahren von Cantor)
Damit existieren sogar sehr viel mehr (¨uberabz¨ahlbar viele) Funktionen f :NÑN
(f :t0,1u˚ Ñ t0,1u˚,f :X˚ÑX˚,f :X˚ÑY˚,f :NnÑN), die nicht von TM berechnet werden k¨onnen.
54
Mehrband-Turingmaschinen
Idee:
§ mehrere beidseitig unendliche Arbeitsb¨ander
§ je ein Schreib-/Lesekopf je Band arbeiten unabh¨angig voneinander
k-Band-Turing-Maschine M “ pX,Q,Γ, δ,q0,2q mit X endliches Eingabealphabet
Q endliche Menge von Zust¨anden Γ ĄX endliches Arbeitsalphabet δ Ď pΓk ˆQˆΓk ˆQˆ tL,R,Nukq
Ubergangsrelation¨ q0 Startzustand
2 PΓzX Leere-Zelle-Symbol
55
Beispiel f¨ ur Mehrband-TM
2-Band-Turing-MaschineM “ pX,Q,Γ, δ,q0,2qmit X “ t0,1u
Q “ tq0,p,fu Γ “ t0,1,2u
δ “
$
’’
’’
’’
&
’’
’’
’’
%
p p0,2q, q0, p0,0q, q0, pR,Rq q, p p1,2q, q0, p1,1q, q0, pR,Rq q, p p2,2q, q0, p2,2q, p, pL,Lq q, p p0,0q, p, p0,0q, p, pL,Lq q, p p1,1q, p, p1,1q, p, pL,Lq q, p p2,2q, p, p2,2q, f, pR,Rq q
, // // // . // // // -
kopiert Inhalt des Bandes 1 auf (leeres) Band 2 allgemein: Projektionpx1, . . . ,xnq ÞÑxk
56
Kombination von TM
Idee:
Kombination verschiedener Einband-TMMi zu einer Mehrband-TMM
Einband-TM zur Berechnung von (bin¨arcodiert)
§ Mi,0 “ pt0,1u,tq0,pu,t0,1,2u, δ,q0,2q mit
δ “ tp0,q0,2,q0,Rq,p1,q0,2,q0,Rq,p2,q0,0,p,Nqu schreibt Konstante 0 auf Band i
§ Nachfolger vom Inhalt des Bandes i auf Band i Mi,`1 “. . .
§ Vorg¨anger vom Inhalt des Bandes i auf Band i Mi,´1 “. . .
§ Kopie des Inhalts des Bandesi auf Band j
57
Simulation von Mehrband-TM
Satz
Zu jeder k-Band-TM M existiert eine TM N (mit einem Band) mit fM “fN.
Beweisidee: Zusammenf¨ugen aller k B¨ander zu einem Band (mit mehreren Spuren)
§ Eingabe- und Arbeitsalphabet von N besteht aus k-Tupeln von Symbolen aus M
(simuliert Spuren, i-te Komponente ist Symbol auf Bandi)
§ zus¨atzliche Zust¨ande zur Verschiebung der Inhalte einzelner Komponenten (Spuren)
§ nach jedem ¨Ubergang:
Synchronisierung der Positionen aller Schreib/Lese-K¨opfe durch Verschiebung der Bandinhalte (in mehreren Schritten)
§ um eine Zelle nach links bei Bewegung des Kopfes nach rechts
§ um eine Zelle nach rechts bei Bewegung des Kopfes nach links
58
Elementare Turing-berechenbare Funktionen
Turing-berechenbar sind z.B. die folgenden Funktionen:
§ jede Konstante x PN (w PX˚)
§ identische Funktion xÞÑx
§ Projektion px1, . . . ,xnq ÞÑxk (z.B. mit Mehrband-TM )
§ Nachfolger x ÞÑx`1
§ Vorg¨anger x ÞÑmaxp0,x´1q
§ Addition
§ schwache Subtraktion px1,x2q ÞÑmaxp0,x1´x2q, Notation:x1´x2
59
Abschluss-Eigenschaften
Die Menge aller Turing-berechenbaren Funktionen ist abgeschlossen unter:
Nacheinanderausf¨uhrung Sind f :NÑNund g :NÑN Turing-berechenbar,
dann ist auchx ÞÑfpgpxqqTuring-berechenbar.
(Nacheinanderausf¨uhrung der TM f¨urg und f) Einsetzen (Substitution)
Sindf :N2 ÑN,g1,g2 :NÑN Turing-berechenbar, dann auchx ÞÑfpg1pxq,g2pxqq
60