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Archiv "Nicht vorenthalten" (15.10.2010)

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728 Deutsches Ärzteblatt

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Heft 41

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15. Oktober 2010

M E D I Z I N

DISKUSSION

Nicht vorenthalten

Ich habe eine Anmerkung zur Gruppe der Patienten mit nicht kleinzelligem Bronchialkarzinom im Stadium IV aufgrund solitärer Metastasierung im Bereich von Ge- hirn oder Nebenniere vermisst. Hier besteht nach sorg- fältigem Ausschluss weiterer extrathorakaler Tumor- manifestationen und Gewährleistung einer adäquaten lokoregionären Therapie des Primärtumors nach kriti- scher Prüfung im Einzelfall durchaus die Indikation zu einer kurativ intendierten stereotaktischen Radiatio be- ziehungsweise Operation, wodurch 5-Jahres-Überle- bensraten in der Größenordnung von 20 bis 30 Prozent erreicht werden können (1, 2). Ein solches Vorgehen wird auch in den aktuellen Leitlinien empfohlen und sollte diesem – zugegebenermaßen überschaubaren – Patientenkollektiv daher nicht vorenthalten werden.

DOI: 10.3238/arztebl.2010.0728a

LITERATUR

1. Tanvetyanon, et al.: Outcomes of adrenalectomy for isolated synchro- nous versus metachronous adrenal metastases in non-small-cell lung cancer: a systematic review and pooled analysis. J Clin Oncol 2008; 26: 1142–7.

2. Flannery, et al.: Long-term survival in patients with synchronous, so- litary brain metastasis from non-small-cell-lung cancer treated with radiosurgery. Int J Radiation Oncology Biol Phys 2008; 72: 19–23.

Dr. med. Simon Futterer

Abteilung für Internistische Onkologie an der Thoraxklinik Heidelberg Amalienstraße 5

69126 Heidelberg

E-Mail: simon.futterer@thoraxklinik-heidelberg.de

Interessenkonflikt

Die Autorin erklärt, dass kein Interessenkonflikt im Sinne der Richtlinien des International Committee of Medical Journal Editors besteht.

Palliativtherapie und -medizin

Inhaltlich problematisch erscheint mir auf der letzten Seite die Beschreibung der weiteren Therapieoptionen in palliativen Situationen. Immer wieder, so auch in diesem Artikel, werden Palliativtherapie und Palliativ- medizin miteinander verwechselt. Und um dieser of- fensichtlich nicht bekannten oder schwierigen oder nicht gewollten Differenzierung aus dem Weg zu ge- hen, wird schlichtweg von „palliativen Situationen“ ge- sprochen. Sollten sich unter der Formulierung „palliati- ve Situationen“ tatsächlich palliativmedizinische Ge- danken verbergen, fehlt allerdings Grundsätzliches der

Palliativmedizin. Sich nur auf interventionelle Verfah- ren (zum Beispiel Pleurapunktion, Pleurodese, endo- skopische Verfahren) zu versteifen, wird dem Anspruch der Palliativmedizin in keiner Weise gerecht. Das ist umso bedauerlicher, weil der Großteil der Patienten mit Bronchialkarzinom infolge seines Leidens verstirbt und palliativmedizinische Konzepte zur Anwendung kom- men sollten.

Schließlich erwähnt das Autorenteam mit keinem Wort die Sinnhaftigkeit rehabilitativer Maßnahmen.

Die Prävention hingegen wird erwähnt. Hätten die Au- toren tatsächlich eine umfassende Literaturrecherche durchgeführt, wie dies für die Entstehung der S3-Leitli- nien in Deutschland geschehen ist, dann hätten sie he- rausgefunden, dass rehabilitative Maßnahmen wie zum Beispiel ein aerobes Ausdauertrainingsprogramm dazu geeignet sind, die Leistungsfähigkeit der Patienten ob- jektivierbar in kurzer Zeit und zusätzlich deren Lebens- qualität messbar zu verbessern. Somit fehlen zwei we- sentliche Strategien im Management von Lungenkrebs- patienten.

DOI: 10.3238/arztebl.2010.0728b

Prof. Dr. med. Dr. rer. nat. Andreas S. Lübbe

Medizinisches Zentrum für Gesundheit Bad Lippspringe GmbH MZG-Westfalen

Postfach 1280 33176 Bad Lippspringe

E-Mail: a.s.luebbe@medizinisches-zentrum.de

Interessenkonflikt

Der Autor erklärt, dass kein Interessenkonflikt im Sinne der Richtlinien des In- ternational Committee of Medical Journal Editors besteht.

Schlusswort

Dr. Futterer beschreibt eine kleine Gruppe von Patien- ten, die mit dem „Gamma-Knife“ einer Operation der isolierten zerebralen Metastase unterzogen wurden, die aber außerdem – nur dann gab es gute Ergebnisse – noch einen sehr guten Karnofsky-Index haben sollten, und deren thorakaler Tumor zudem noch „definitiv“

therapiert werden sollte (Radiochemotherapie, Operati- on, trimodales Vorgehen). Derartige Patienten sind nicht sehr häufig.

Auch wir denken, dass ein solches Vorgehen in ge- nau definierten Fällen (betrifft auch, aber noch seltener die Nebenniere) bei noch nicht sehr alten Patienten ver- mutlich gerechtfertigt ist, aber in einem CME-Artikel, der einer endlichen Anzahl von Worten als Begrenzung unterliegt, können Studien an zum Beispiel nur 42 Pa- tienten nicht in allen Fällen Berücksichtigung finden.

Die sehr empfohlenen, regelmäßigen Tumorboards an den Zentren helfen, solche Aspekte im Einzelfall ein- fließen zu lassen.

Unter dem Aspekt der Darstellung des Lungenkarzi- noms zum Zwecke der kontinuierlichen medizinischen Wissensvermittlung konnten aus Platzgründen nur spe- zu dem Beitrag

Lungenkarzinom – Aktuelle Diagnostik und Therapie

von Prof. Dr. Stefan Hammerschmidt, Prof. Dr. Hubert Wirtz in Heft 49/2009

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zifische palliative Maßnahmen dargestellt werden. Die Bandbreite der palliativen Medizin, soviel ist uns wohl bewusst, geht darüber weit hinaus. Nicht umsonst um- fasst die S3-Leitlinie Lungenkarzinom 150, unser Arti- kel aber neun Seiten.

Was den Evidenzgrad (4) und die Patientenzahlen für die zugrunde liegenden Studien zu dem Effekt von aeroben Ausdauersportaktivitäten bei (operierten!) Lungenkarzinompatienten angeht, so verweisen wir den Leser auf Literatur (1).

Herr Prof. Lübbe hat recht, palliative Medizin ist un- bestritten gerade beim Lungenkarzinom notwendiger- weise essenziell. Von der Schmerztherapie, Ernährung, psychologischen Betreuung, Erhaltung der Mobilität und Selbstständigkeit und dem Wunsch nach einem selbstbestimmten Ende haben wir auch nicht geschrie- ben. Denn das Thema hieß „Diagnostik und Therapie des Lungenkarzinoms“.

DOI: 10.3238/arztebl.2010.0728c

LITERATUR

1. Goeckenjan G, Sitter H, Thomas M, et al.: Prevention, Diagnosis, The- rapy, and Follow-up of Lung Cancer Interdisciplinary Guedeline of the German Respiratory Society and the German Cancer Society (Prä- vention, Diagnostik, Therapie und Nachsorge des Lungenkarzinoms Interdisziplinäre S3-Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Pneumo- logie und Beatmungsmedizin und der Deutschen Krebsgesellschaft).

Pneumologie 2010; 64(Suppl. 2): 23–155.

Prof. Dr. med. Stefan Hammerschmidt Prof. Dr. med. Hubert Wirtz

Universität Leipzig/Universitätsklinik Leipzig AÖR Leiter der Abteilung Pneumologie

Liebigstraße 20 04103 Leipzig

E-Mail: wirtzh@medizin.uni-leipzig.de

Interessenkonflikt

Prof. Hammerschmidt erhielt Vortragshonorare und Reisekostenerstattung von der Firma Roche und Vortragshonorare von der Firma GSK.

Prof. Wirtz erklärt, dass kein Interessenkonflikt im Sinne der Richtlinien des In- ternational Committee of Medical Journal Editors besteht.

Teststärke (Power)

In einer klinischen Studie ist es nicht möglich auszuschließen, dass das Studienergebnis dem Einfluss zufälliger, unbekannter Effekte unterliegt.

Soll etwa untersucht werden, ob sich zwei Therapien hinsichtlich ihrer Wirksamkeit unterscheiden, können folgende unerwünschte Situationen eintreten: Einerseits ist es möglich, dass die Studie einen Unterschied zwischen den Therapien zeigt, obwohl in Wahrheit kein Unterschied vor- liegt. In diesem Falle spricht man von einem Typ-I–Fehler. Andererseits ist es möglich, dass die Studie keinen Unterschied zwischen den Thera- pien zeigt, obwohl in Wahrheit ein Unterschied vorliegt. In diesem Falle spricht man von einem Typ-II–Fehler. Die Grundidee des statistischen Testens besteht darin, diese beiden Fehler zu kontrollieren und möglichst gering zu halten. In diesem Zusammenhang tritt neben dem Begriff des Signifikanzniveaus auch der Begriff der Teststärke (Power) auf.

1) Die Teststärke (Power) ist die Wahrscheinlichkeit, einen Typ-I–Fehler zu vermeiden.

2) Die Teststärke (Power) ist die Wahrscheinlichkeit, einen Typ-II–Fehler zu vermeiden.

3) Das Signifikanzniveau und die Teststärke (Power) sind unabhängig voneinander, das heißt, eine Veränderung des Signifikanzniveaus hat im Allgemeinen keinen Einfluss auf die Teststärke (Power).

4) Die Teststärke (Power) kann erhöht werden, indem die Fallzahl vergrößert wird.

5) Die Teststärke (Power) erhöht sich, wenn der vermutete Unterschied zwischen den Therapien zunimmt.

Welche der Kombinationen der Aussagen über die Teststärke (Power) ist zutreffend?

a) 1, 2 und 5 b) 2, 3 und 4 c) 2, 4 und 5

Die Quiz-Fragen wurden vom Institut für Medizinische Biometrie, Epidemiologie und Informatik (IMBEI), Mainz, entwickelt.

@

Die Lösungen sind online abrufbar:

www.aerzteblatt.de/10m0729

STATISTIK-QUIZ

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