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Archiv "Hemmung von IGE-Antikörpern: Asthmakontrolle bei Stadtkindern verbessert" (22.04.2011)

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Deutsches Ärzteblatt

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Jg. 108

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Heft 16

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22. April 2011 A 899

STUDIEN IM FOKUS

Ungefähr 500 000 Menschen in Deutschland sind chronisch mit He- patitis C (HCV) infiziert, zu 60 bis 62 % mit Genotyp 1. Die Chancen für eine Heilung durch die Stan- dardtherapie mit Peginterferon und Ribavirin betragen 40 bis 50 %.

Neue Medikamente sollen die Hei- lungsraten verbessern.

Zu den untersuchten, noch nicht zugelassenen Substanzen gehört der Proteaseinhibitor Boceprevir.

Die Effektivität und Sicherheit sind in zwei randomisierten Phase-III- Studien versus Placebo getestet worden. Teilnehmer waren Patien- ten mit chronischer HCV-Infektion (Genotyp 1). In der SPRINT-2-Stu- die (n = 1 097) waren sie unvor - behandelt (1), in der RESPOND-2- Studie (n = 403) vorbehandelt (2).

Beide Studien waren ähnlich aufgebaut: Es gab für alle Gruppen (drei pro Studie) eine „Lead- in“-Phase mit der Standardtherapie Peginterferon plus Ribavirin. Die Placebogruppen wurden danach weitere 44 Wochen mit dem Stan- dard behandelt und bis Woche 72 beobachtet. Jeweils die Gruppe 2 in beiden Studien wurde im An- schluss an die Lead-in-Phase für weitere 24 Wochen (SPRINT-2) oder 32 Wochen (RESPOND-2) zu- sätzlich mit Boceprevir behandelt und bei nachweisbarer HCV-RNA im Plasma (bei RESPOND-2 in Woche 8 und 24, bei SPRINT-2 in den Wochen 8 bis 24 getestet) wie- der mit Interferon plus Ribavirin.

Ließ sich kein Virus nachweisen, wurde bis Woche 72 beobachtet, inklusive regelmäßiger HCV-RNA- Bestimmungen. Gruppe 3 erhielt in beiden Studien nach der Lead-in- Phase die Dreifachkombination mit dem Proteaseinhibitor bis Woche 48, unabhängig vom Ansprechen.

Eine dauerhafte virologische Response (keine Virus-RNA bis Woche 24 nach Therapieende) wur- de in der SPRINT-Studie bei 40 %

der Patienten nichtafroamerikani- scher Herkunft in Gruppe 1 erzielt und bei 21 % der entsprechenden Gruppe in der RESPOND-Studie.

Für die Gruppe 2 betrugen die Raten des anhaltenden virologischen Ansprechens 67 % in der SPRINT- und 59 % in der RESPOND-Stu die, für die dritte Gruppe 68 % in der SPRINT- und 66 % in der RESPOND -Studie. Die Unterschie- de der Raten des dauerhaften An- sprechens zwischen Standard- und Tripletherapie waren in beiden Stu- dien hochsignifikant (p < 0,001).

Die wichtigsten, mit Boceprevir assoziierten unerwünschten Effekte waren Anämie und Störungen des Geschmacksempfindens.

Fazit: Bei vorbehandelten und nicht- vorbehandelten Patienten mit chro- nischer HCV-Infektion (Genotyp 1) erhöht der Proteaseinhibitor Boce- previr, zusätzlich zur Standardkom- bination gegeben, die Rate des dau- erhaften virologischen Ansprechens erheblich im Vergleich zum Stan- dard. Dadurch steigen die Hei- lungschancen der Patienten, denn

Rückfälle nach dauerhaftem An- sprechen sind selten. Sowohl die US-amerikanische als auch die Eu- ropäische Arzneimittelbehörde prü- fen nun die Zulassung von Boce- previr auf Basis der beiden Studien.

Diese sind von Merck (in Deutsch- land MSD-Sharp & Dohme) finan- ziert worden.

Dr. rer. nat. Nicola Siegmund-Schultze

1. Poordard F et al. for the SPRINT-2 investi- gators: Boceprevir for untreated chronic HCV genotype 1 infection. NEJM 2011;

364: 1195–206.

2. Bacon BR et al. for the RESPOND-2-inves - tigators: Boceprevir for previously treated chronic HCV genotype 1 infection. NEJM 2011; 364: 1207–17.

THERAPIE DER CHRONISCHEN HEPATITIS C

Proteaseinhibitor erhöht Heilungschancen

Die häufigen Asthmaerkrankungen bei Stadtbewohnern hängen mit der starken Exposition gegenüber ver- schiedenen Allergenen zusammen.

Eine Allergievermeidung und eine leitliniengerechte Therapie verrin- gern zwar die Zahl der Exazerbatio- nen und verbessern die Kontrolle des Asthmas, häufig ist das Ergeb- nis jedoch nicht zufriedenstellend.

In der ICATA-Studie (Inner-City Anti-IgE Therapy for Asthma) wur- de deshalb untersucht, ob eine Be- handlung mit dem Immunglobulin-E (IgE)-Antikörper Omalizumab die

Asthmakontrolle verbessern kann.

In die vom National Institute of Al- lergy and Infectious Diseases, einer Abteilung der National Institutes of Health, und von Novartis finanzier- ten Studie wurden 419 Kinder und Jugendliche im Alter zwischen 6 und 20 Jahren aufgenommen, die seit mehr als einem Jahr an mäßig schwerem bis schwerem allergi - schem Asthma litten. Sie stammten aus eher sozial schwachen Verhält- nissen und lebten in Boston, Chi - cago, Cleveland, Dallas, Denver, New York City, Tucson und Wash - HEMMUNG VON IGE-ANTIKÖRPERN

Asthmakontrolle bei Stadtkindern verbessert

GRAFIK

Patienten mit dauerhaftem virologischem Ansprechen in der RESPOND-2-Studie, je nach dem Ergebnis der Vorbehandlung

Dauerhaftes virologisches Ansprechen (in %)

Rückfall nach Vorbehandlung

Nichtansprechen auf Vorbehandlung

Gutes Ansprechen auf Interferon

modifiziert nach: NEJM 2011; 364: 1207–17

Gruppe 1 Gruppe 2 Gruppe 3

M E D I Z I N R E P O R T

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A 900 Deutsches Ärzteblatt

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Heft 16

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22. April 2011 ington Randomisiert und doppel-

blind wurden sie zusätzlich zur leitliniengerechten Standardthera- pie über 60 Wochen mit Omalizu- mab oder Placebo behandelt. Der primäre Endpunkt, die Zahl der Tage mit asthmabedingten Sympto- men innerhalb von zwei Wochen vor der erneuten Behandlung, konnte durch die Omalizumabthe- rapie von 1,96 auf 1,48 und damit um 24,5 % signifikant verringert werden (p < 0,0019).

In der Omalizumabgruppe be- richteten 30,3 % der Patienten über Exazerbationen, während es in der Placebogruppe 48,8 % waren (p < 0,001). Zudem mussten signifi-

kant weniger Patienten der Omali- zumabgruppe hospitalisiert werden (1,5 vs. 6,3 %, p = 0,02). Die ver- besserte Asthmakontrolle in der Omalizumabgruppe wurde mit sig- nifikant geringeren Dosen von Glu- kokortikoiden und lang wirkenden Sympathomimetika erreicht. Eine Subgruppenanalyse zeigte, dass Omalizumab besonders bei den Patienten hochwirksam war, die ge- genüber Insektenallergenen sensi - bilisiert waren. Das Ergebnis einer Post-hoc-Analyse deutet darauf hin, dass Omalizumab vor allem die saisonalen Häufungen von Asth ma - exazerbationen im Frühling und im Herbst verringern kann.

Fazit: Eine Therapie mit dem Anti- IgE-Antikörper Omalizumab kann bei Kindern und Jugendlichen mit Asthma bronchiale die Kontrolle der Erkrankung verbessern und Exazerbationen verringern. Für die Studie wurden Teilnehmer gewählt, die in Innenstädten leben, da bei diesem Kollektiv die Allergenbelas- tung und – damit assoziiert – die Morbidität erhöht ist. Den Autoren zufolge sei allerdings die Frage nach der Langzeitsicherheit der Substanz bei der Therapie von Kindern noch offen. Dr. rer. nat. Susanne Heinzl Busse W et al.: Randomized trial of omalizu- mab (Anti-IgE) for asthma in inner-city chil- dren. NEJM 2011; 364: 1005–15.

Ob es eine Assoziation zwischen dia stolischem und/oder systolischem Blutdruck im jungen Erwachsenen- alter und der Mortalität gibt, lautete die Frage einer Kohortenstudie in Schweden. In die Analyse gingen die Blutdruckwerte von mehr als 1,2 Millionen Männern im Alter von durchschnittlich 18,4 Jahren ein, die bei der Musterung erhoben wurden. Der mittlere systolische Blutdruck betrug 128, der mittlere diastolische Blutdruck 68 mmHg.

Das weitere Schicksal der Män- ner wurde im Mittel 24 Jahre (0 bis 37 Jahre) nachverfolgt. In diesem Zeitraum starben 28 934 der unter- suchten Männer (2,4 %), davon 12,5 % infolge einer kardiovaskulä- ren Komplikation. Eine eindeutige Relation zwischen Blutdruck und Mortalität bestand nur bei den dia -

stolischen Werten mit einem linea- ren Anstieg des Mortalitätsrisikos ab einem Schwellenwert von 90 mmHg (Grafik). Die Relation zwischen dem mittleren arteriellen Blutdruck ergab eine J-förmige Kurve, beim Pulsdruck zeigte sich eine inverse Korrelation zur Sterblichkeit.

Schwächer als bei den diastoli- schen Werten war der Zusammen- hang beim systolischen Blutdruck, bei dem eine U-förmige Kurve re- sultierte. Das Sterblichkeitsrisiko war bei einem systolischen Blut- druck von 130 mmHg am niedrigs- ten, sowohl bei höheren als auch niedrigeren Werten erhöhte sich die Mortalität. Diese basierte im unte- ren Blutdruckbereich vor allem auf vermehrten nichtkardiovaskulär be- dingten Todesfällen, während bei Blutdruckwerten oberhalb von

130 mmHg der Anteil kardiovasku- läre bedingter Todesfälle zunahm.

Fazit: Die Studie bekräftigt, dass diastolische Blutdrucksteigerungen bei jüngeren Menschen ein ernst - zunehmender Risikofaktor sind und auf eine erhöhte Mortalität hin - weisen, wie Prof. Dr. med. Rainer Düsing (Universitätsklinik Bonn) kommentiert. Dies sei immer wie- der angezweifelt worden. „Es gibt sogar Forderungen renommierter Wissenschaftler, die Aufmerksam- keit der klinischen Medizin vor- nehmlich auf den systolischen Blutdruck zu richten und sich auf diesen Wert als Ziel therapeuti- scher Anstrengungen zu beschrän- ken“, sagt Düsing. Die schwedi- sche Studie hat aus seiner Sicht für Klarheit in dieser Frage gesorgt und an ei nem sehr großen Kollektiv belegt, dass diastolische Blutdruck- steigerungen die früheste Manifes- tation einer Hypertonie darstellen und bereits in jungen Jahren mit ei- nem deutlich gesteigerten kardio - vas kulären Risiko assoziiert sind.

Düsing: „Das ist ein bedeutsamer Befund, der die Fokussierung auf den systolischen Blutdruck als zu kurzsichtig und einseitig entlarvt.“

Christine Vetter

Sundström J et al.: Association of blood pres- sure in late adolescence with subsequent mortality: cohort study of Swedish male con - scripts. BMJ 2011, 342; d643 doi:

10.1136/bmj.d643.

BLUTDRUCK BEI JUNGEN ERWACHSENEN

Riskant sind vor allem erhöhte diastolische Werte

GRAFIK

Gesamtmortalität in Abhängigkeit vom systolischen (links) und diastolischen (rechts) Blutdruck (in mmHg)

Wahrscheinlichkeit für Gesamtmortalität modifiziert nach: BMJ 2011, 342; d643

M E D I Z I N R E P O R T

Referenzen

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