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Archiv "KERNKRAFT: Erfahrung" (22.10.1986)

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Luftbild des Kernkraftwerks Mülheim-Kärlich, am Rhein nörd-

lich von Koblenz gelegen Foto: RWE

DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

BRIEFE AN DIE REDAKTION

tortechnologie geworben.

Mit der vorliegenden Re- portage hat sich die Bun- desärztekammer leider zum wiederholten Male vor den Karren der Reaktorbe- treiber und deren Wer- bungskampagnen spannen lassen, anstatt der Komple- xität der medizinischen Problematik und einer ver- nünftigen Nutzen-Risiko- Betrachtung gerecht zu werden und dies entspre- chend darzustellen.

Wolfgang Ensle Kreiskrankenhaus 7110 Öhringen

Erfahrung

Für einen Arzt ist es eine sehr nahestehende Erfah- rung, daß Menschen irren können. Auch können mehrere Menschen ge- meinsam irren, und es gibt sogar böse Zungen, die be- haupten, es gebe so etwas wie einen kollektiven Wahn.

Der Schluß liegt nun nicht fern, daß Technik, eben weil von Menschenhirn und Menschenhand ent- wickelt, auch irren kann.

Oder irre ich mich?

Dr. rer. nat. Dr. med.

Helmut Zappe Untere Straße 15 6900 Heidelberg

Nach den Gesetzen der Logik

... So führte noch am 16.

Januar 86 das Bayerische Ministerium für Landesent- wicklung und Umweltfra- gen die angeblich mehr als ein Vierteljahrhundert wäh- rende Unfallfreiheit kom- merzieller Kernkraftwerke in der Sowjetunion (!) als Beweis für die „Sicherheit und Umweltfreundlichkeit"

der Atomenergiegewin- nung allgemein an. Fest steht jedoch, daß auch für die bundesdeutschen Re- aktoren eine Kernschmelze

„nicht mit völliger Sicher- heit ausgeschlossen wer-

den kann" (Ministerial- amtsblatt der Bayerischen Inneren Verwaltung, 1980).

Will man den offiziellen Ri- sikoabschätzungen Glau- ben schenken, so bedeutet die Eintrittswahrschein- lichkeit einer Kernschmel- ze pro bundesdeutsches Kernkraftwerk in 10 000 Betriebsjahren nach den Gesetzen der Logik, daß uns ein GAU im eigenen Lande bereits morgen überraschen kann.

Nach der „Deutschen Risi- kostudie Kernkraftwerk"

wäre dann mit bis über 100 000 (!) Toten zu rech- nen.

Wäre eine ausreichend in- formierte Bevölkerung be- reit, diesen hohen Atom- strompreis zu zahlen?

Kann ärztliche Ethik ein derartiges gesundheits- und lebensbedrohliches Risiko verantworten? Diese und viele andere brennen- de Fragen blieben in der Reportage unbeantwortet.

V. Enzmann

Arzt für Anästhesiologie Hochofen 3

8652 Stadtsteinach

SCHULMEDIZIN

Zu der,- Leserbrief von Dr.

med. Wwfrum („Verunglimp- fung"), in Heft 33/1986, Seite 2200 sowie zur Leserdiskus- sion in Heft 24, Seite 1744 ff., zum Thema „Heilpraktiker":

Besser

„Hochschulmedizin"

Ich habe mich nicht ge- wundert, daß unter dem Stichwort „Verunglimp- fung" ein Arzt für Röntge- nologie und Isotopenmedi- zin seine Kritik an der Be- zeichnung „Schulmedizin"

übte. Das Wort hat ja tat- sächlich in der Diskussion um die Berechtigung von

„Außenseitermethoden"

einen etwas herabsetzen- den Beigeschmack bekom- men. Wenn aber ein Rönt- genologe (oder auch ein Facharzt anderer Rich- tung) in die Diskussion hie Schulmedizin, hie Außen- seiter-Medizin eingreift, dann ist das so, als wenn ein Blinder von der Farbe spricht: Er wird mit den Problemen, die einen prak- tischen Arzt zur Beschäfti- gung mit dieser Thematik treibt, einfach nicht kon-

frontiert! Es wäre vielleicht praktischer, wenn man statt von „Schulmedizin"

von „Hochschulmedizin"

spräche, denn mit diesem Terminus wird das um- schrieben, was der ange- hende Mediziner nach den heute etablierten Lehrplä- nen unserer medizinischen Fakultäten lernen muß, um seine Abschlußprüfungen zu bestehen. Wer mit sol- chem Wissen und Können in die Allgemeinpraxis ein- steigt, muß aber bald er- kennen, daß er damit nicht auskommt. Er muß auch er- fahren, daß die Überwei- sung eines Problempatien- ten zum Facharzt oder in stationäre Behandlung nicht immer zum Ziel führt.

So kommt ein solcher Pa- tient ungebessert zurück, und siehe da: Homöopa- thie oder Phytotherapie, Akupunktur oder Neural- therapie, klassische Natur- heilverfahren oder Manuel- le Therapie, last not least eine rechtzeitig angewand- te Psychotherapie, die nicht aus jahrelanger Ana- lyse zu bestehen braucht, sondern häufig durch ein verständnisvolles Patien- ten-Arzt-Gespräch wirksam ersetzt werden kann — eine dieser Methoden führt plötzlich zu überraschen- der Besserung der so lange refraktären Beschwerden!

Aber solche Erfahrungen macht eben nur der Arzt in der Allgemeinpraxis, denn sowohl die Klinik als auch die Fachärzte jeglicher Richtung, die statistisch gesehen etwa ein Zehntel aller anfallenden Erkran- kungen behandeln, geben sich mit Kleinigkeiten wie chronischen Kopfschmer- zen, Obstipation, chroni- schem Schnupfen oder funktioneller Harninkonti- nenz nicht ab. Die schicken solche Patienten oft genug mit dem so beruhigenden und tröstlichen Spruch:

„Damit müssen Sie eben leben"! zu ihrem Arzt an der Basis zurück, und der muß sehen, wie er weiter- kommt. Und an dieser Stel- 2918 (10) Heft 43 vom 22. Oktober 1986 83. Jahrgang Ausgabe A

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