Aus Bund und Ländern
Zahnärzte bilden Forschungsinstitut
KÖLN. Zu einem „Insti- tut der Deutschen Zahnärz- te" sind seit Beginn dieses Jahres das Forschungsinstitut für die zahnärztliche Versor- gung der Kassenzahnärzt- lichen Bundesvereinigung und das Zentralinstitut der Deutschen Zahnärzte für Praxis und Forschung der Bundeszahnärztekammer zu- sammengeschlossen. Das neue Institut gliedert sich in je ein Referat für Gesund- heits- und Gesellschaftspoli- tik sowie für Struktur- und Versorgungsfragen und eine Forschungsstelle für Ge- schichte und Zeitgeschichte der Zahnheilkunde. IDZ
Individualpsychologie
— 50 Jahre nach Adler
MÜNSTER. Dem Ge- dächtnis Alfred Adlers, des- sen 50. Todestag in diesem Jahr begangen wird, ist der 17. Internationale Kongreß für Individualpsychologie in besonderer Weise gewidmet.
Der Kongreß wird vom 12.
bis 16. Juli 1987 in Münster stattfinden (Auskunft: Bun- desgeschäftsstelle der Deut- schen Gesellschaft für Indi-
„Nach dem Verursacherprinzip”.
vidualpsychologie , Ruffini- straße 10, 8000 Münster 19, Telefon: 0 89/1 68 80 68). Ein Themenkomplex dieses Kon- gresses wird sich mit der Ge- schichte der Individualpsy- chologie beschäftigen und da- bei auch die Zeit des National- sozialismus nicht aussparen.
Außerdem werden in theo-
PKV: Ergebnisse der Öffnungsaktion für Beamte
KÖLN. Erfolgreich verlief die bis zum 1. Juli 1987 befri- stete einmalige Öffnungsak- tion der privaten Krankenver- sicherung für Beihilfeberech- tigte. Waren 1986 bereits 80 000 Beihilfeberechtigte von der gesetzlichen zur pri- vaten Krankenversicherung (PKV) infolge der geänderten Beihilferichtlinien des Bundes und von fünf Bundesländern (vom 1. Oktober 1985) über- getreten, so nutzten weitere 25 000 bis 30 000 Beamte die Möglichkeit, der privaten Krankenversicherung ohne vorherige Risikoprüfung und ohne Leistungsausschlüsse beizutreten. An der Öffnungs- aktion beteiligen sich mittler- weile 21 PKV-Unternehmen (Marktanteil: 95 Prozent).
Allerdings sind die Bei- trittszuwächse bei den einzel-
Zeichnung: Gottscheber
retisch und praktisch orien- tierten Workshops die Bezie- hungen der Individualpsycho- logie zu den unterschiedlich- sten Lebensbereichen (zum Beispiel zu Ökologie, Arbeits- welt, Weiblichkeit, Massen- medien; zur Sexualität; zu Moral und Ethik etc.) behan- delt werden. EB
nen PKV-Unternehmen sehr unterschiedlich (Schwan- kungsbreite zwischen sieben und 15 Prozent). Unterneh- men, die im Jahr 1986 ein Plus an Übertritten bis zu 80 Pro- zent verzeichneten, erzielten im ersten Quartal 1987 we- gen des „Wachstumssockels"
vom Vorjahr nur noch gerin- gere Zuwächse. Inwieweit der vereinbarte Überschadens- ausgleich zum Zuge kommt, ist noch nicht absehbar; die Unternehmen wollen sich über die Meldungen an den Fonds erst nach Ende der Öff- nungsaktion verständigen.
Die PKV beabsichtigt — vor- behaltlich der Zustimmung des Bundesaufsichtsamtes —, die halbjährige einmalige Öff- nung für jene Bundesländer zu wiederholen, die die Bei- hilfevorschriften des Bundes erst noch einführen werden.
Dies gebiete das Prinzip der Gleichbehandlung. HC
Ausland
Ärzte in die AIDS-Bekämpfung einbeziehen!
MÜNCHEN. Der Ständi- ge Ausschuß der Ärzte der EG forderte auf seiner Sitzung in München am 22. Mai 1987 ein- stimmig die Beteiligung von Ärzten an einer europäischen Arbeitsgruppe zur Bekämp- fung von AIDS. Er faßte hier- zu folgende Resolution:
„Die Delegationsleiter der im Ständigen Ausschuß der Ärzte der EG zusammenge- schlossenen Ärzteschaften der zwölf Mitgliedsstaaten ha- ben zur Kenntnis genommen, daß die Gesundheitsminister der Europäischen Gemein- schaft am 15. Mai 1987 in Brüs-
sel beschlossen haben, eine Sondergruppe zu berufen, die eine europäische Strategie zur Bekämpfung von AIDS erar- beiten soll.
Der Ständige Ausschuß fordert die Gesundheitsmini- ster auf, Vertreter der euro- päischen Ärzte aus Klinik und Praxis an den Beratungen die- ses Gremiums zu beteiligen.
Der Ständige Ausschuß ist be- reit, Sachverständige zu be- nennen, die über besondere Fachkenntnisse und Erfah- rungen in der Bekämpfung von AIDS verfügen, und hält seine Mitarbeit auch bei weite- ren Fragen der Gesundheit für dringend erforderlich." PdÄ
Streit um die
„Aufwertung" der Allgemeinmedizin
PARIS. Unter den franzö- sischen Medizinstudenten, besonders den künftigen All- gemeinärzten, herrscht große Unruhe über Pläne der Regie- rung Chirac, für Ärzte in Wei- terbildung den neuen Titel
„Rsident" einzuführen. Der Titel „Interne" soll in Zu- kunft denjenigen vorbehalten bleiben, welche die schwierige Prüfung für das „Internat der Krankenhäuser" einer Uni- versitätsstadt bestehen. Die- ser sehr angesehene Titel be- zeichnete früher diejenigen Assistenzärzte, die eine Fach- arzttätigkeit oder die Univer- sitätslaufbahn anstrebten.
1982 wurde statt dessen für alle in Weiterbildung Befind- lichen, also auch für die zwei- jährige Weiterbildung in All- gemeinmedizin, die Bezeich- nung „Interne" eingeführt.
Die künftigen Allgemeinärzte sahen darin eine Gleichstel- lung mit den anderen Fächern und insofern auch eine Auf- wertung der Allgemeinmedi- zin.
Obwohl nach den Plänen der Regierung in Zukunft „In- ternes" und „Rsidents" den gleichen Status und die gleiche Bezahlung erhalten sollen, se- hen die Medizinstudenten darin einen Rückschritt in die Zeit vor 1982. gn A-1640 (56) Dt. Ärztebl. 84, Heft 23, 4. Juni 1987