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Plötzlicher Kindstod

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50 DIE PTA IN DER APOTHEKE | März 2017 | www.diepta.de

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as Thema „Plötzlicher Kindstod“ (SIDS – Sudden Infant Death Syndrome) hat in den vergangenen Jahren deutlich an Häufigkeit verloren. Gleichwohl starben 2014 in Deutschland immer noch 119 kerngesunde Kinder plötz-

lich und unerwartet. Der Schock für die Eltern ist nahezu unüberwind- lich. Dabei sind die Ursachen für dieses Phänomen vielfältig, einige sind noch nicht unzweifelhaft belegt, und der gesamte Themenkomplex löst nach wie vor kontroverse Dis- kussionen in der Fachwelt aus. SL01,

„Themen“, „Risiken & Vorbeugen“,

„SIDS“, gibt einen ersten Einblick in das Thema und beantwortet Basisfra- gen.Über die Ursachen für den „Plötzli- chen Kindstod“ wird in Medizinkrei- sen noch viel gerätselt. Indes sind einige Gründe und Erklärungen sehr logisch und nachvollziehbar. Das Problem ist, dass es unzählige Bei- spiele gibt, in denen den Säuglingen nichts passiert, obgleich die Eltern einschlägige Tipps nicht befolgt und entsprechende Maßnahmen ergrif- fen haben, was in anderen Fällen zum Tode der Kinder führte. Von daher sind die aufgeführten Ursa- chen nicht als Absolutum zu verste- hen, und die Hinweise sind Emp- fehlungen, wie mögliche Risiken re- duziert werden können.

Was ist „Plötzlicher Kindstod“?

Auf SL02, „Eltern“, „Gesundheit“,

„Kinderkrankheiten-Lexikon“, „P“,

„Plötzlicher Kindstod“, lesen Sie da- zu: „ ... es ist das plötzliche, unerwar- tete, unerklärliche Sterben eines Babys, meist nachts im Schlaf.“ Das heißt, ein gesundes Kind, das weder einen Infekt, eine Entzündung, einen Unfall oder sonst eine Krankheit er- litten hat, liegt morgens reglos in seinem Bett. Die Fachwelt hat ein dreiteiliges Ursachenprinzip aufge- stellt, das besagt, dass SIDS eintreten kann, wenn erstens ein Kind sich in

© Handemandaci / iStock / Thinkstock

Plötzlicher Kindstod

Einen Säugling zu versorgen ist für Eltern eine große Herausforderung. Die Angst, Fehler zu machen und damit dem Kind zu schaden, ist groß. Und das denkbar Schlimmste ist, wenn es unerwartet stirbt.

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DIE PTA IN DER APOTHEKE | März 2017 | www.diepta.de 51 einem verwundbaren Entwicklungs-

stadium des Nerven- und Immun- systems befindet, wenn zweitens genetisch bedingte Faktoren vorlie- gen und wenn drittens Stressfakto- ren von außen hinzukommen. Die- ses Prinzip wird auch „Triple-Risk- Model“ genannt. SL03, Suche „Tri- ple Risk Hypotheses“ beschreibt auf Englisch sehr eingehend diese These.

Welche Kinder trifft es am ehes- ten? Es handelt sich, wie SL04 mit denselben Schlagworten wie SL01 besagt, ausschließlich um sehr junge Kinder, die zwischen zwei und vier Monaten alt sind. Davor und nach dem sechsten Monat ereignet sich dieses Unglück nur äußerst selten und niemals nach dem ersten Le- bensjahr. Dabei ist bemerkenswert, dass Jungen mit 60 Prozent der Fälle die Betroffenenstatistik anführen.

Ferner wurde festgestellt, dass die Fallzahl in den Wintermonaten leicht ansteigt.

Welche Ursachen können ver- antwortlich sein? Säuglinge haben die pränatale Entwicklung erst vor kurzem abgeschlossen. Dabei kommt es natürlich zu unterschiedlichen Entwicklungsstadien, seien die Un- terschiede auch noch so gering. So gibt es eine Theorie, die davon aus- geht, dass das Atemzentrum im Ge- hirn noch nicht ausgereift ist und somit einem Atemstillstand Vor- schub geleistet wird (SL05, „Lexi- kon“, Suche „Plötzlicher Kindstod“,

„ ... Ursachen“). Ferner kann ein Ab- fall der Sauerstoffsättigung bei gleichzeitig regulärer Atmung und regulärem Herzschlag eine Ursache sein, wie SL06, Suche „Viele Hypo- thesen in der Wiege“, unter anderem beschreibt. Demnach können auch Störungen der lebenserhaltenden Funktionen wie genetisch bedingte Herzrhythmusstörungen einen kau- salen Zusammenhang haben, wobei die Frage nach dem „Warum gerade in den auffälligen Monaten?“ noch nicht beantwortet werden konnte.

Veränderte Gene und Infekte kön- nen einen Einfluss auf das SIDS-Ri-

siko haben. Ferner spielen äußere Einflüsse wie die Bauchlage, die Überwärmung des Körpers, Rau- chen, Drogen- oder Alkoholkonsum der Mutter und/oder des Vaters eine erhebliche Rolle, was auf SL07,

„Krankheiten“, A-Z“, „P“, „Plötzli- cher Kindstod“, ausführlich behan- delt wird.

Welche Maßnahmen minimieren das Risiko? Es gibt eine Reihe von Empfehlungen, die junge Eltern be- herzigen sollten, um ihr Neugebore- nes nicht unnötig in Gefahr zu bringen. Es muss schließlich darum gehen, Risikofaktoren zu minimie- ren oder gar auszuschalten. Um ein Ersticken unter einer lockeren Decke zu vermeiden, da sich ausgeatmetes CO2 unter der Decke befindet, wird empfohlen, einen Schlafsack zu ver- wenden, in dem das Kind nicht un- kontrolliert verschwinden kann. Um in Ruhe und ungestört schlafen zu können, sollte das Kind im eigenen Bett im eigenen Zimmer schlafen.

Dass rauchende Eltern nicht nur sich, sondern auch ihre Kinder ge- fährden, ist kein Geheimnis. Ganz wichtig ist die Schlafposition. Viele Eltern legen ihr Kind auf den Bauch.

Das sollte vermieden werden, da es noch nicht in der Lage ist, den Kopf aus eigener Kraft anzuheben oder zu drehen. Das heißt, Nase und Mund werden in das Kissen oder die Mat-

ratze gedrückt. Apropos: Es ist bes- ser, das Kind im ersten Lebensjahr ohne Kissen schlafen zu lassen. Der Grund hierfür ist die Temperaturre- gulation, die beim Kind über Kopf- und Gesichtshaut läuft: kein Kissen, kein Wärmestau am Kopf. Bezüglich der Rückenlage sollte übrigens da- rauf geachtet werden, dass es zu kei- nen Verformungen des Schädels kommt. Hierzu hält SL08, Suche

„Kopfverformung“, nützliche Tipps bereit. Stillen ist auch ein wesentli- cher Punkt, das SIDS-Risiko zu re- duzieren. Gestillte Kinder wachen nachts leichter und öfter auf. Schließ- lich helfen Schnuller, das Risiko um circa 30 Prozent zu senken. Näheres zu diesen Maßnahmen beschreibt SL09, Suche „Plötzlicher Kindstod“,

„Wie kann man ...“. Auch der Berufs- verband der Kinder- und Jugend- ärzte gibt auf SL10, „Krankheiten“,

„N-R“, „Plötzlicher Kindstod“, zahl- reiche Hinweise und Tipps, wie El- tern sinnvoll vorsorgen können.

Hier finden Sie auch eine Checkliste mithilfe derer Alarmsignale rechtzei- tig erkannt werden können. Per Vi- deo gibt es auf SL11 Anschauungs- unterricht zum richtigen Umgang mit dem Säugling. Wir wünschen allen einen guten und erholsamen Schlaf. ■

Barbara Schulze-Frerichs, PTA/

Ursula Tschorn, Apothekerin

Übersicht Links

01 www.kindergesundheit-info.de 02 http://www.t-online.de

03 http://pediatrics.aappublications.org 04 www.kindergesundheit-info

05 www.jameda.de

06 http://news.doccheck.com 07 www.netdoktor.de 08 www.heilpraxisnet.de 09 www.baby-und-familie.de 10 www.kinderaerzte-im-netz.de 11 www.schlaf-gut-baby.de/index.htm

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