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Archiv "Zusammenarbeit von Eltern und Ärzten: Info-Telefon zum Thema „Plötzlicher Kindstod“" (17.10.1997)

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ell beim Modellprogramm für die Entwicklung und Erprobung neuer Arbeitsformen und Organisations- strukturen in der psychiatrischen Ver- sorgung. Seehofer hielt dem entge- gen, daß die Modellphase zu Ende ge- he und es nun zu einer Regelfinanzie- rung in der Verantwortung der Bun- desländer komme.

Die Redner der Opposition zeig- ten sich ferner nicht mit den Kürzun- gen bei der Prävention einverstanden.

Die Ausgaben in diesem Bereich sol- len zwischen 25 und 60 Prozent redu- ziert werden. Rübenkönig dazu: „Set- zen Sie endlich einen Schwerpunkt auch auf die Prävention!“ Marina Steindor, Ärztin aus Marburg, Bünd-

nis 90/Die Grünen, nutzte die Aus- sprache über den Gesundheitshaus- halt für eine Generalabrechnung mit den GKV-Neuordnungsgesetzen.

Steindor warf Seehofer vor: „Ihre Po- litik geht in Richtung Krankenkassen- pleiten und wird das Vertrauen in die bundesdeutsche Gesundheitsgesetz-

gebung zerstören.“ JM

A-2713

P O L I T I K AKTUELL

Deutsches Ärzteblatt 94,Heft 42, 17. Oktober 1997 (33)

V

orsorgeprogramme, die bei ei- nem Säugling ein Risiko er- kennen lassen, am Plötzlichen Kindstod zu sterben, gibt es nicht. Um so wichtiger sind Präventi- onsmaßnahmen. Sie zu vermitteln wie auch allgemein über das Thema zu in- formieren, ist Ziel der „Arbeitsgrup- pe ,Plötzlicher Säuglingstod‘ Heidel- berg“. Die AG wurde Ende letzten Jahres von der Elterninitiative „Ge- sellschaft zur Erforschung des Plötzli- chen Säuglingstodes Baden-Würt- temberg e.V.“ (GEPS) und Ärzten der Universitäts-Kinderklinik Hei- delberg gegründet. Seit gut einem hal- ben Jahr bietet die Arbeitsgruppe nun auch eine Beratung am Telefon an.

Wer die Rufnummer 01 80- 5 21 32 12 wählt, landet beim Info-Te- lefon „Plötzlicher Säuglingstod“. Am Ende der Leitung sitzen jeweils zwei Ansprechpartner, nämlich ein Arzt aus der Kinderklinik und ein Mitglied der GEPS. Sie antworten auf Fragen zu Ursachen des Plötzlichen Säug- lingstodes und zu Risikofaktoren, zu präventiven Möglichkeiten, sind aber auch für Trauergespräche und für Hilfsangebote da.

Allzu viel Zeit bleibt freilich nicht, denn das In- fo-Telefon ist bislang ledig- lich donnerstags von 18 bis 19 Uhr besetzt. Kinderarzt Dr. med. Frank Scheffer kennt die Kritik bereits.

Längere Sprechzeiten seien im Moment aber nicht möglich, weil die beteilig- ten Ärzte diese Arbeit ne- ben ihrem normalen Dienst erledigten. Die Info-Stunde müsse zudem vor- und nachbereitet werden.

„Außerdem haben wir gar nicht gewußt, wieviel An- klang das Info-Telefon fin- den wird“, ergänzt Scheffer.

Und wenn jemand nach dem Tod seines Babys anruft? Wenn Betroffe- ne anriefen, dann gebe man ihnen ei- ne Nummer der Ambulanz und ver- einbare einen Termin, um in Ruhe, ohne Zeitdruck miteinander zu spre- chen, erläutert Scheffer. Meist mel- den sich jedoch Eltern, Großeltern und andere an Information interes- sierte Menschen aus dem ganzen Bundesgebiet an. Rund 80 Prozent al- ler Fragen betreffen Risikofaktoren und die Prävention.

Dr. med. Frank Scheffer schätzt an dem Info-Telefon, „daß es keine

Einbahnstraße ist: Wir bekommen ei- ne ganze Menge Informationen von außen.“ Kollegen riefen an und gäben zum Beispiel Anregungen für die For- schung. Von Krankengymnasten sei der Tip gekommen, nicht pauschal vor der Bauchlage zu warnen, da Säuglinge unbedingt auch – unter Aufsicht – auf dem Bauch liegen müs- sen.

Kritik hat die „AG Plötzlicher Kindstod“ wegen der teuren Service- nummer einstecken müssen, unter der man ihr Info-Telefon erreicht.

Scheffer verteidigt diese Entschei- dung. Immerhin könne man von ganz Deutschland aus zum Ortstarif anru- fen. Der Hauptgrund für die Service- nummer ist jedoch, daß niemand die Arbeit am Info-Telefon bezahlt. Die AG ist auf Spenden und Sponsoren angewiesen.

Vielleicht werde es später mög- lich, eine für Anrufer kostenfreie Nummer zu schalten, hofft Scheffer.

Seine zweite Idee für die Zukunft:

Möglicherweise könne man sich mit anderen Kinderkliniken vernetzen und die Beratung im Wechsel anbie- ten. (Kontaktadresse: AG „Plötzli- cher Säuglingstod“ Heidelberg, Im Neuenheimer Feld 153, 69120 Heidel- berg, Telefon 0 62 21/56 84 85, Fax 0 62 21/56 55 29) Sabine Rieser

Zusammenarbeit von Eltern und Ärzten

Info-Telefon zum Thema

„Plötzlicher Kindstod“

Rund 1 000 Kinder sterben in der Bundesrepublik Deutschland jährlich am Plötzlichen Säuglingstod. Diese Todesursache ist für Eltern, aber auch für Ärztinnen und Ärzte oft be- sonders schwer zu verkraften. Seit einem halben Jahr ist an der Kinderklinik der Univer- sität Heidelberg ein Info-Telefon zum Thema für Anrufer aus ganz Deutschland eingerichtet.

Der Plötzliche Säuglingstod war auch Thema der Titelgeschichte in Heft 9/1997 des Deutschen Ärzteblattes.

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A-2714

P O L I T I K AKTUELL

(0) Deutsches Ärzteblatt 94,Heft 42, 17. Oktober 1997

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P O L I T I K AKTUELL

Deutsches Ärzteblatt 94,Heft 42, 17. Oktober 1997 (0)

Referenzen

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