• Keine Ergebnisse gefunden

Waldexperten fordern mehr Waldnaturschutz

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Aktie "Waldexperten fordern mehr Waldnaturschutz"

Copied!
2
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

1

Landesfachgeschäftsstelle Bauernfeindstr. 23 90471 Nürnberg Tel. 0911/81 87 8-0 Fax 0911/86 95 68

lfg@bund-naturschutz.de www.bund-naturschutz.de

Nürnberg, 21. Juni 2016 PM 062-16/LFG

Wald

WALDEXPERTEN FORDERN MEHR WALDNATURSCHUTZ Bessere Konzepte für Waldnaturschutz warten auf Umsetzung

Beim jährlichen Seminar des Bund Naturschutz in Ebrach im Steigerwald vergangenes Wochenende rieten Experten dringend zu einem besseren Schutzkonzept für die bayerischen Wälder. „Wir zählen die Bücher wäh- rend die Bibliothek brennt“, so der Lagebericht. Ein Drittel der waldbe- wohnenden Arten ist zwingend auf ungenutzte Schutzgebiete angewie- sen. Ein Netz nutzungsfreier Schutzgebiete auf 5 % der Waldfläche und die sofortige Umsetzung naturnäherer Methoden in staatlichen Wirtschafts- wäldern können den Brand noch löschen. Der Nordsteigerwald soll mit dem Prädikatstitel „Nationalpark“ auch für die Region zum Highlight werden. Prof. Hubert Weiger, Vorsitzender des BUND Naturschutz, forder- te: „Wir wollen ungestörte Waldentwicklung dort, wo es sinnvoll ist und keine „pauschale Flächenstilllegung“. Tausende Bürger setzen sich ehren- amtlich für die Wälder der Bayerischen Bevölkerung ein. Wir wollen, dass unsere Vorschläge ernst genommen und in den zuständigen Ministerien ehrlich und offen diskutiert werden.“ Bei der Podiumsdiskussion mit Landtagsabgeordneten von CSU, Grünen und SPD wurde von allen Seiten die Bereitschaft signalisiert, das vorgestellte Konzept in den betreffenden Ausschüssen zu diskutieren.

Das traditionelle BN-Waldseminar in Ebrach startete mit einer Führung des ehemaligen Ebracher Forstamtsleiter Dr. Georg Sperber und des BN-

Waldreferenten Dr. Ralf Straußberger in das aufgehobene Waldschutzgebiet.

Auf 500 Hektar wurden über 6.000 Starkbäume kartiert, die Teilnehmer waren beeindruckt von den herrlichen Altwaldgebieten.

Ebrachs Bürgermeister Max-Dieter Schneider kündigte an, sich auf den bishe- rigen Erfolgen nicht auszuruhen. „Nach der Ausweisung des Waldschutzgebie- tes wurden wir überhäuft mit Anfragen von Gruppen, die ein unberührtes Stück Wald sehen wollten. Die Region braucht einen Nationalpark, um sich touristisch weiter zu entwickeln.“

Martin Mößlein, Vorstand des regionalen Vereins Nationalpark Steigerwald, freut sich, dass der Bürgerverein inzwischen mit 1.100 Mitglieder der größte Nationalparkförderverein Deutschlands ist. Er forderte im Dialogprozess die genaue Aufklärung über alle Optionen und bekräftigte das Festhalten am Nati- onalpark.

Der rheinland-pfälzische Förster Dr. Claus-Andreas Lessander las aus seinem Buch „Der Ruf nach Wildnis“ über das erfolgreiche Brennholzkonzept für die lokale Bevölkerung im Nationalpark Hunsrück-Hochwald, wo Holz aus der Pfle- gezone bereitgestellt wird. Zu derartigen Konzepten rät die Bundesregierung, sie werden auf jede Region zugeschnitten.

(2)

2

Landesfachgeschäftsstelle Bauernfeindstr. 23 90471 Nürnberg Tel. 0911/81 87 8-0 Fax 0911/86 95 68

lfg@bund-naturschutz.de www.bund-naturschutz.de

Nürnberg, 21. Juni 2016 PM 062-16/LFG

Wald Nur Verzahnung von Schutz- und Nutzwald kann Naturerbe erhalten

Aktuelle Erkenntnisse aus der Waldforschung stellten die renommierten Waldökologen Dr. Wolfgang Scherzinger und Dr. Claus Bässler vor: Je älter ein Baum, desto mehr Strukturen wie abstehende Rinde oder Höhlen bilden sich und desto mehr Arten siedeln sich an oder finden hier Nahrung. Nur auf ural- ten Bäumen leben bestimmte Flechten-, Insekten- oder Pilzarten, die sich sehr langsam entwickeln. Das Fazit der Wissenschaftler: Uraltbäume, Altbestände und ungestörte Waldböden sind auch mit aller Technik nicht herstellbar oder simulierbar. Mehr nutzungsfreie, darunter auch große Wald-Schutzgebiete, sind unverzichtbar. Gleichzeitig müssen im Wirtschaftswald mehr Totholz, Uralt- und Biotopbäume, Sonderstrukturen wie Wurzelteller und Störungsflä- chen belassen werden. Alte, sog. Klasse-1-Waldgebiete, sollten sofort aus der Holzproduktion genommen werden, um die letzten Reste wertvoller Altwaldre- liktarten zu sichern.

Naturwaldverbundsystem soll Bayerns Vielfalt sichern

Dr. Ralf Straußberger, Waldreferent des BN und Gesche Jürgens, Waldkam- paignerin von Greenpeace, stellten ein von beiden Vereinen erarbeitetes Na- turwaldverbundsystem für Bayern vor. Das von Horst Seehofer 2007 im Kabi- nett mitbeschlossene Ziel von 5 % Waldfläche ohne Holznutzung, wurde von den Bundesländern Mecklenburg-Vorpommern, Nordrhein-Westfalen, Saar- land und Hamburg bereits erreicht, andere arbeiten daran. Bayern, das bun- desweit den geringsten Anteil natürlicher Waldentwicklung hat, verweigert seine Mitarbeit. Das nun vorgeschlagene Konzept umfasst verschieden große Flächen, deren Funktionen vom Erhalt anspruchsvoller Arten und natürlicher Waldentwicklung (groß) bis hin zum Trittstein für Wanderungsbewegungen (klein) reicht. Es soll die im öffentlichen Wirtschaftswald geforderten effektive- ren Naturschutzmaßnahmen ergänzen. Straußberger kritisiert die Bayerischen Staatsforsten scharf: „Das seit 10 Jahren existierende Trittsteinkonzept des Forstbetriebs Ebrach ist bisher nur im Steigerwald umgesetzt, wo es eine Nati- onalpark-Diskussion gibt.“

Bei der abschließenden Podiumsdiskussion diskutierten die Landtagsabgeord- neten Horst Arnold (SPD), Markus Ganserer (Bündnis 90/ die Grünen), Walter Nussel (CSU) sowie Prof. Dr. Hubert Weiger (BN) über das Naturwaldverbund- system für Bayern. Alle bis auf Walter Nussel forderten hierbei effektiveren Naturschutz im Wirtschaftswald sowie die Ausweisung von mehr Schutzgebie- ten und einen Nationalpark im Steigerwald.

Von allen Abgeordneten wurde die Diskussion des vorgestellten Waldverbund- systems in den entsprechenden Ausschüssen in Aussicht gestellt.

Nähere Informationen: Ulla Reck, Freundeskreis Nationalpark Steigerwald, Tel:

09553/ 98 90 42 Handy: 0176/ 200 38 523

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

Der Bund Naturschutz fordert eine Machbarkeitsstudie, in deren Rahmen die Eignung der Staatsw…lder f•r einen Nationalpark und vor allem auch die †ko- nomischen und

Mit einem Stand auf der Messe Freizeit Touristik + Garten in Nürnberg intensiviert der Bund Naturschutz seine Informationskampagne für einen Nationalpark im Nördlichen

Seit dieser Zeit konnte sich ein wild-romantischen Hangschluchtwald na- türlich entwickeln, den der Bund Naturschutz als Morgengabe in einen Nationalpark Steigerwald einbringen

Um die Bayerische Staatsregierung zum Handeln zu bewegen, führen der Bund Naturschutz sowie der Landesbund für Vogelschutz zusammen mit den Partner- verbänden eine

Eine detaillierte Zwischenauswertung der Aktion zeigt, dass sich besonders in den Landkreisen im und um den Steigerwald viele Menschen für den Nationalpark ausgesprochen

Neben den Menschen aus der Steigerwaldregion haben sich auch viele Menschen aus ganz Bayern und Deutschland für den Nationalpark ausgesprochen.. Immerhin knapp 20 % der

Der BUND Naturschutz stellt zudem klar, dass er einen Nationalpark Steiger- wald nach wie vor für die beste Lösung hält und dass er sich weiterhin mit großer Energie dafür einsetzt

Der Landesvorstand des BUND Naturschutz Bayern (BN) verdeutlicht mit seiner Vorstandsklausur 2013 in Ebrach, dass der BN sich weiterhin mit aller Kraft für einen