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Ueber die ersten Umwandlungen des Chlorophylls

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Research Collection

Doctoral Thesis

Ueber die ersten Umwandlungen des Chlorophylls

Author(s):

Utzinger, Max Publication Date:

1911

Permanent Link:

https://doi.org/10.3929/ethz-a-000089741

Rights / License:

In Copyright - Non-Commercial Use Permitted

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ETH Library

(2)

lieber die ersten Umwandlungen

des Chlorophylls.

Von der

Eidgenössischen polytechnischen Schule

in ZÜRICH

zur Erlangung der

Würde eines Doktors der Naturwissenschaften

genehmigte

PROMOTIONSARBEIT vorgelegt von

MAX UTZINGER, dipl. Fachlehrer E. P.

aus BÜLACH (Zürich).

Referent: Herr Prof.Dr.R. Wülstätter.

Korreferent; Herr Prof.Dr. I. P. Treadwell.

ZURICH 1911 Druck von J.J. Meier

. Platte-Fluntern

(3)
(4)

Laboratorium der Eidgenössichen Polytechnischen Schule in

Zürich ausgeführt.

Meinem hochverehrten Lehrer

Herrn Prof. Dr. B. WILLSTÄTTER

spreche ich an dieser Stelle meinen herzlichsten Dank aus für die liebenswürdige Unterstützung, die ermirbeiderAusführung

dieser Arbeit stets in reichem Maße zu teil werden ließ.

(5)

Seite

Einleitung 1

Theoretischer Teil

Die beiden Chlorophyllkomponenten 5

Phytochlorine uno Phytorhodine .... 8

Die Chlorophylline 13

Experimenteller Teil

I. Krystallisiertes ChlorophyllnachBorodin,Monteverde, Wülstätter

und Bens

1. Darstellung 16

2. Analyse 18

3. Bestimmung der Methyl- und der Aethylgruppe 22

4. Zur Beschreibung 25

5. Aethylphaeophorbid 26

6. Molekulargewichtsbestimmungen 29

II. Chlorophylline der Beihe a

1. Verseifung des Chlorophyllsa in der Kalte: Chlorophyllin . 32

2. VerseifungdesChlorophyllsa inder Warme: Iso-Chlorophyllin 34

3. Verseifung der Rohchlorophyllösung in der Hitze .... 37

III. Phytochlorine

1. Verseifung von Phaeophytin und Aethylphaeophorbid . . 39 2. Phytochlorine e

a. Isolierung der Lactamhydrat- und der Lactamform . . 40

b. Beschreibung .43

c. Phytochlorin h 46

d.Analyse 47

e. Salze und Ester 49

3. Phytochlorin f 52

4. Phytochlorin g 55

5. Abban der Phytochlorine zu Porphyrinen 57

IV. Phytorhodine

1. Phytorhodin g 60

2. Phytorhodin i 66

V. Absorptionsspectra

1. Phytochlorin e . . 69

2. Phytochlorin f 70

3. Phytorhodin g 72

(6)

Einleitung.

Das Chlorophyll, der grüne Farbstoff der assimilierenden

Pflanzen, ist eine komplexe Magnesiumverbindung. In einer

Reihe von Arbeiten haben Richard Willstätter und seine Schüler gezeigt, daß das Magnesium stets einen integrierenden

Bestandteil des Chlorophyllmoleküls ausmacht. Das Chlorophyll

selbst besitzt weder basische noch saure Eigenschaften, es ist

vollkommen indifferent. Für den Abbau können zwei ver¬

schiedene Wege eingeschlagen werden, die nicht zu denselben Endpunkten führen: die alkalische Hydrolyse läßt den sauren

Bestandteil intakt, sie verseift nur die Estergruppen, die Säure¬

spaltung dagegen eliminiert nur dasMetall und läßt im übrigen

das Molekül unversehrt.

Schon durch gelinde Einwirkung von Säuren auf das Chlorophyll wird das komplex gebundene Metall abgespalten,

und es resultiertdas magnesiumfreie Derivat, das Phaeophytin1).

Dabei schlägt die Farbe von grün in olivbraun um. Das Phaeophytin ist ein Wachs, das bei der Verseifung in einer

Ausbeute von ca. 33 °/0 einen hochmolekularen angesättigten Alkohol, Phytol ergibt, von der Zusammensetzung C20H4(lO.

Das Phytol ist von R. Willstätter und F. Hocheder, R. Willstätter, E. W. Mayer und E. Hüni2) näher unter¬

sucht worden. Neben dem Phytolrest enthält das Phaeophytin

noch eine Methoxylgruppe, es ist also ein Methylphytylester3).

Der saure Bestandteil des Esters ist nicht einheitlich, er besteht

aus einem Gemisch von zwei stickstoffhaltigen Säuren: Phyto-

') ß. Willstätter und F.Hocheder, Liebigs Annalen, 354, 205 (1907)- 2) B. Willstätter, E. W. Ma)er und E.Html, Liebigs Annalen, 378,

73 (1910).

3) R.Willstätter, F Hocheder und E Hug, Liebigs Annalen, 371 26 (1909)

(7)

chlorin e undPhytorhodin g. Ersteres erscheintinindifferenter Lösung olivgrün, in saurer Lösung grünstichig blau, letzteres prächtig rot, bezw. grün. Ihre Trennung gründet sich auf die

verschieden stark ausgeprägten basischen Eigenschaften; sie erfolgt nach der „Methode der Trennung und Bestimmung von Chlorophyllderivaten" von R. Willstätter und E. Mieg1)

durch Fraktionieren mit Salzsäure von verschiedenen Konzen¬

trationen. In der eben zitierten Arbeit und in einer folgenden

von R. Willstätter und F. Hocheder2) sind außer den beiden erwähnten Verbindungen noch eine ganze Reihe von Vertretern der beiden Gruppen der Phytochlorine und Phyto-

rhodine beschrieben und analysiert worden. Seitdem aber in den Arbeiten Vergleichende Untersuchungen des Chlorophylls

verschiedener Pflanzen"3) gezeigt worden ist, daß die Phaeo-

phytine von mehr als 200 Pflanzen aus den verschiedensten Familien des Systems, bei Einhaltung gewisser Vorsichtsma߬

regeln bei der Gewinnung der Chlorophyllösungen aus frischen

oder getrockneten Blättern, sowie bei derVerseifungder daraus

erhaltenen Phaeophytine, in allen Fällen Phytochlorin e und Phytorhodin g und nur diese ergeben, sind diese beiden Spaltungsprodukte mehr und mehr in den Vordergrund des

Interesses getreten.

In ganz anderer "Weise verläuft der Abbau durch die alkalische Hydrolyse. Bei der Einwirkung von Alkalien auf Chlorophyll in der Kälte wird der indifferente Ester verseift,

es entstehen Verbindungen von saurem Charakter, Chlorophyl¬

line, welche wasserlösliche chlorophyllgrüne Alkalisalze bilden.

Aus der Analyse der noch nichtin einheitlichem Zustande vor¬

liegenden Salze ergibt sich für dieChlorophylline ein konstanter

Gehalt an Magnesium4). Das Metall ist komplex gebunden, ') Liebigs Anualen, 350, 1 (1906).

2) loc. cit.

8) E. Willstätter, F. Hocheder und E. Hug, Liebigs Annalen, 371,

1 (1909).

R. Willstätter und A. Oppé, Liebigs Annalen, 378, 1 (1910).

R. Willstätter und M.Isler, Liebigs Annalen, 380, 154 (1911).

*) R. Willstätter und A.Pfannenstiel, Liebigs Annalen, 358,205(1907).

R. WiUstätter und H.Fritzsche, Liebigs Annalen, 371, 33 (1909).

(8)

wie E. Willstätter und H. Fritzsche annehmen, an die Stickstoffatome der vier Pyrrolkerne des Chlorophyllmoleküls.

Der Komplex ist gegen Alkali ungemein beständig, beim Er¬

hitzen bis auf 230° bleibt er intakt. Das Chlorophyllin ist

eine Tricarbonsäure; bei höherer Temperatur spaltetes Kohlen¬

säure ab und liefert bei ca. 140° und 200° die zweibasischen

Phylline Glaukophyllin und Rhodophyllin, bei etwas höherer Temperatur die einbasischen Säuren Pyrrophyllin undPhyllo- phyllin, die isomer sind. Die Phylline sind sämtlich wohl¬

charakterisierte Verbindungen, die schön kristallisierte Salze und Ester bilden. Sie alle spalten bei der Einwirkung von

Säuren leicht Magnesium ab und gehen in die entsprechenden magnesiumfreien Porphyrine über. Diese unterscheiden sich

gut durch ihre verschiedene Basicität, ausgedrückt durch die

Salzsäurezahl im Sinne der Methode von Willstätter und

Mieg.

Für die Verfolgung der einzelnen Stufen des Abbaues

war bis vor kurzem das „krystallisierte Chlorophyll" das geeignetste Ausgangsmaterial gewesen. Zu Beginn meiner Untersuchung waren die Kristalle von Borodin, Monte- verde, Willstätter und Benz1), heuteAethylchlorophyllid genannt, das einzige, leicht in beliebiger Menge rein darstell¬

bare, scheinbar unveränderte Chloiophyll von bekannter Zu¬

sammensetzung gewesen. Durch seine ausgezeichnete Kristalli¬

sationsfähigkeit, sowie durch das gänzlicheFehlen einesGehaltes

an Phytol, stand es sogar in einem scharfen Gegensatze zum amorphen phytolhaltigen Chlorophyll. Diese isolierte, dominie¬

rende Stellung hat es erst teilweise verloren, seitdem in der vergleichenden Untersuchung des Chlorophylls verschiedener PflanzenvonR. Willstätterund A. 0 p pé2) und in der Arbeit

„Ueber Chlorophyllase" von R. Willstätter und A. Stoll3)

der Nachweis geführt worden ist, daß das kristallisierte Chloro¬

phyll gar nicht als solches in den Pflanzen natürlich vorkommt,

sondern daß dasselbe erst während derBehandlung mit Alkohol

•) Liebigs Annalen, 358, 267 (1907).

2) loc. cit.

3) Liebiga Annalen, 378, 18 (1910).

(9)

unter dem Einfluß eines Enzyms, „der Chlorophyllase" aus

demamorphen Pigment hervorgeht. DieBildungdes kristallisierten

Chlorophylls beruht auf einer Alkoholyse, an Stelle des ab¬

gespaltenen Phytols tritt die Aethyl- bezw. Methylgruppe. Aus

dem Methylphytylester wird ein Methylaethylester (Aethyl- chlorophyllid) odereinDimethylester(Methylchlorophyllid). Auch

die Methylverbindungen kristallisieren sehr gut. In der Folge

ist dann auch das phytolhaltige amorphe Chlorophyll (Phytyll- chlorophyllid) durch ß. Willstätter und E. Hug1) rein dar¬

gestellt worden.

>) Liebigs Annilen, 380, 177 (1911).

(10)

Die beiden Cliloropliyllkoinponcnten.

Die vorliegende Untersuchung sucht Beziehungen auf¬

zustellen zwischen Chlorophyll und seinen Derivaten, welche

bisher isoliert dastanden. Die einzelnen Stufen des Abbaus sollen vollständiger beschrieben und die verschiedenen Wege

derUmwandlungen erweitert und verallgemeinert werden. Um

die Uebersichtzuerleichtern und umdengenetischenZusammen¬

hang der verschiedenartigen Produkte des Abbaues erkennen

zu lassen, werden neue Formeln aufgestellt, die zum Teil von

den bisher angenommenen abweichen.

Die Einwirkung von Alkalien auf Chlorophyll') hat zu komplexenMagnesium Verbindungen geführt: zum Chlorophyllin,

das als dreibasisch gilt, dann zu den Dicarbonsäuren

Rùt^m UDdl

C83H340AMg=(MgN4C31H32)(COOH)2

und zu den Monocarbonsäuren

^JSpA1""1 }

C32H3402N4Mg==(MgN4C31fI33)COOH.

Aus den freilich noch unvollständigen Analysen der Salze

von Chlorophyllin und Iso-Chlorophyllin ist zu schließen, daß

diesen letztern die Formel C34H3406N"4Mg zukommt.

Durch Austritt von Magnesium aus den Phyllinen ent¬

stehen die Porphyrine, nämlich die zweibasischen

SJS:

"nd

)

C„H„O(NlMg.(N.C„H„)(C00H)!

und die einbasischen

pSAr0'' Î

«WJW-CWUCOOH.

!) B. WillstatterundA Pfannenstiel, LiebigsAnnalen,358,205(1907).

E. Willstatter und H.Fritzsche, Liebigs Annalen, 371, 33 (1909).

(11)

Denkt man sich Carboxyl durch Wasserstoff ersetzt, so

leiten sich von den Phyllinen und Porphyrinen die Stamm¬

substanzen ab.

MgN4C31H34 und N4C31H86.

Andere Abbauprodukte liefert die Zersetzung des Chloro¬

phylls durch Säuren und die Verseifung des so entstehenden

Phaeophytins *): die Phytochlorine und Phytorhodine. Von den

beiden Reihen sind die wichtigsten Vertreter, die Derivate des unversehrten Chlorophylls beliebiger Herkunft, 1. das Phyto-

chlorin e, 2. dasPhytorhoding, denendie Formeln 1. C30H32O4N4,

2. Cs0H32O6N4 mit allem Vorbehalt zugeschrieben worden sind.

Zwischen diesen Phaeophytinderivaten und den Porphyrinen gibt es mit einer Ausnahme2) noch keine Beziehung.

Für die sämtlichen Verbindungen ist das bestdefinierte

Ausgangsmaterial bisher das „krystallisierte Chlorophyll"s) nach Borodin gewesen: C38H4207N4Mg, dasjetzt Aethylchlorophyllid genannt wird4).

Heute wird die Auffassung von den Chlorophyllderivaten

namentlich dadurch beeinflußt und verändert, daß zufolge der

letzten Mitteilung von R. Willstätter und M. Is1er5) das Chlorophyll in Uebereinstimmung mit der alten Annahme von

Stokes als ein Gemisch von zweiFarbstoffen, dem blaugrünen Chlorophylla und dem gelbgrünen Chlorophyllb erkannt worden

ist. Die veröffentlichten Formeln für die wichtigen Spaltungs¬

produkte Phytochlorin e und Phytorhodin g bedürfen infolge¬

dessen der Revision. Gleichzeitig entsteht nun die Frage,

welche Chlorophyllderivate zu jeder der beiden Chlorophyll¬

komponenten gehören und in welchem Verhältnis diese zu

einander stehen.

Die beiden Farbstoffe enthaltenMagnesium, sowie Phytol

in annähernd gleichen Mengen6). Auch im Phytochromin sind

') R.Willstätter und F. Hockeder, Liebigs Annalen, 354, 205(1907).

2) LiebigsAnnalen, 371, 98 (1909)

s) R. Willstätter und M.Benz, Liebigs Annalen, 358, 267 (1907) 4) Liebigs Annalen, 378, 25 (1910).

5) Liebigs Annalen, 380, 154 (1911).

6) Unveröffentlichte Privatmitteilung vonR. Willstätter und M. Isler.

(12)

sie nahe verwandt: sie sind Derivate ein und desselben Kerns,

die auf verschiedenen Oxydationsstufen stehen.

Schon die Analyse der in vollkommen einheitlichem und reinem Zustand isolierten Methylchlorophyllide x) läßt die nahe Verwandtschaft erkennen. Für diese kristallisierten Chloro¬

phyllide, in denen einfach der Phytohest durch Methyl ersetzt

ist sonst ist entweder gar keine oder nur eine sehr geringe Veränderung im Chlorophyll eingetreten ergibt die Analyse folgenden einfachsten Ausdruck2):

Methylchlorophyllid a 036H37O5t/sTST4Mg Methylchlorophyllid b CMH3B0,n/,N4Mg

Die Borodinschen Kristalle zeigen nach dem Trocknen

im Vakuum bei 105°, wobei sie gebundenen Aether und Wasser

abgeben, die Zusammensetzung C37H3905i.aN4Mg. Sie sind als

isomorphes Gemisch der mit den zwei Methylverbindungen korrespondierenden Aethylverbindungen zu betrachten3).

Von den früher beschriebenen Chlorophyllderivaten ent¬

hält das von Säuren erzeugte Phaeophytin und das mit Alkali gebildete Chlorophyllin die ganze Chlorophyllsubstanz, sie sind

also Derivate der Chlorophylle a und b. Alle andern Phylline

und die entsprechenden Porphyrine sind Derivate von Chloro¬

phyll a. Von derselben Komponente leitet sich das eine der zwei Phaeophytinspaltungsprodukte ab: Phytochlorin e; das

andere, Phytorhodin g ist ein Derivat von Chlorophyll b und

es ist überhaupt das einzige bisher genauer untersuchte Abbau¬

produkt dieser Komponente.

Die im experimentellen Teil begründeten Formeln für

Phytochlorin e C34H3405N4 und für Phytorhodin g C34H3407N4

bringen auch das Verhältnis zwischen den beiden Chlorophyll-

farbstoffen zum Ausdruck.

') Unveröffentlichte Privatmitteilung von R.Willstätter und A. Stoll.

2) Die Formeln mit halben Sauerstoffatomen drücken vielleicht die

Bildung von Halbhydraten der Laetame aus.

3) Liebigs Annalen, 380, 154 (1911). Vergl. M. Tswett, Ber. d. D.

ehem. Ges. 43, 3139 (1910).

(13)

Es ist eine sehr merkwürdige Tatsache, die freilich noch weitere Untersuchung fordert, daß die zwei gelben Pigmente

der Ohloroplasten sich in ihrer Zusammensetzung C40H56 und C40H56O2 nur durch die Oxydationsstufe unterscheiden und daß auch die Differenz zwischen den zwei grünen Farbstoffen in einem Molekül Sauerstoff besteht. Dies spricht dafür, daß dem Chlorophyll außer der physikalischen auch eine chemische

Funktion bei der Assimilation der Kohlensäure zukommt.

Phytochlorinc und Phytorhodinc.

In den ersten Abhandlungen über Chlorophyll sind zahl¬

reiche Derivate beschrieben worden, die sich in zwei Gruppen

einreihen ließen: Phytochlorine, die in indifferenter Lösung grünen, und Phytorhodine, die in indifferenter Lösung roten Spaltungsprodukte. In der Hauptsache haben sie aber nur

dazu gedient, um ein allgemeines Verfahren für die Trennung

und Bestimmung der Chlorophyllderivate auszubilden. Darüber¬

hinaus ist den meisten Chlorinen und Rhodinen keine größere

Aufmerksamkeit geschenkt worden, weil sie aus bereits ver¬

ändertem Chlorophyll dargestellt waren. Nur zwei von diesen Spaltungsprodukten Phytochlorin e und Phytorhodin g sind heute sehrwichtig geworden,weil sieuntergewissen Bedingungen

aus dem unversehrten Chlorophyll aller untersuchten Pflanzen erhalten werden konnten. Die Methode von Willstätter und Mieg1) dagegen ist vom Beginn der Untersuchung an fruchtbar, geradezu unentbehrlich gewesen.

Die Analyse des typischen Phytochlorins e wird erschwert durch dasAuftreten von mehreren Formen, die sich durch das Plus oder Minus von Wasser unterscheiden. Es ist gelungen

die zwei Formen von Phytochlorin e rein darzustellen. Die wasserreichere läßt sich zwar nicht durch Trocknen im Vakuum bei 105°, wohl aber durch mehrtägige Einwirkung von ver¬

dünnter Salzsäure in die zweite Form überführen. Da die

Zusammensetzung der beiden Modifikationen den Formeln

C34H3606N4 und C34H3405N4 entspricht und da die Verbindung ') Liebigs Annalen, 350, 1 (1906).

(14)

ein gutkristallisiertes Trikaliumsalz und einenschönen Trimethyl-

ester bildet, der durch Alkalien wieder zum Chlorin vorseift

wird, so liegt die Vermutung sehr nahe, d;iß das Phytochlorin

als eine Tricarbonsäure und als Lactamdicarbonsäure auftritt.

Ein inneres Säureanhydrid

C31H39N4 CO>°

| COOH

ist die zweite Form nicht, dean sie nimmt nicht weniger Ammoniakgas auf als die erste und sie wird vonAlkalien nicht verseift. Aber obwohl die Tricarbonsäureformel die einfachste ist, scheint dennoch die Auffassung richtiger, daß auch die

Form mit 6 Atomen Sauerstoff eine Lactamgruppe enthält,

wahrscheinlich als ein Lactamhydrat. Auch die Trikaliumver-

bindung ist als Salz der Lactamform aufzufassen und diese

Betrachtung gilt vielleicht auch für den Trimethylester. Es

wird so erklärt, daß die beidenModifikationenvonPhytochlorine

gar nicht wesentlich verschieden sind. Hauptsächlich spricht

dafür die Beziehung zu den Phaoophorbiden und zum Chloro¬

phyll. Die Frage der Form des dritten Carboxyls ist nämlich mit einer viel wichtigeren verknüpft, die das dritte Carboxyl

im Chlorophyll (a) betrifft. Im Chlorophyll und Aethyl- oder Methylclilorophylliil ist keine freie Carboxylgruppe nachweisbar.

Ein Carboxyl («) bildet mitPhytolim Chlorophyll, mitniedrigen

Alkoholen in den kristallisierten Alkylehlorophylliden eine leicht verseifbare Estergruppe; ein zweites Carboxyl (ß) ist mit Methylalkohol verbunden zu einer schwer verseifbaren Ester-

gruppe. Daß ein drittes Carboxyl (y) latent vorhanden ist,

dafür spricht die Bildung von Chlorophyllintrikalium und Chloro- phyllintrimethylester'). Dieses Carboxyl ist in der Form eines Lactams anzunehmen, gebunden an ein Stickstoffatom, das mit y bezeichnet werden soll.

Bei der Einwirkung von Alkalien auf Chlorophyll und Chlorophyllide schlägt die grüne Farbe zuerst in intensives Braun um (gelbbraun bei der Komponente a, rot bei b), dann

') E Wülstatter und H.Fritzsche, Liebig? Annalen, 371, 51 (1909)

(15)

kehrt in einigen Minuten in dem alkalischen Medium die- ur¬

sprüngliche Chlorophyllfarbe zurück. Diese Reaktion ist bereits

von H. Molisch, Ber. d. Deutsch, bot. Ges. 14, 16 (1896)

beobachtet worden. Für die Reaktionen des Chlorophylls wird

man in einer Theorie für diese braune Phase den Schlüssel finden.

Es wird versucht, das Verhalten des Chlorophylls als ein

„Umlactamisieren" zu erklären, als eine OefFnung des vor¬

handenen Lactamringes und erneutes Schließen eines ähnlichen,

aber alkalibeständigen Ringes aus einer andern Aminogruppe

mit einem bei der Verseifung frei werdenden Carboxyle «

oder y z. B.

COOR NH - CO COOH NH—CO

ill il i

MgN3C31H29.COOCH3/? + MgN80MH89.COOH)9

Während der braunen Phase hat man sich die komplexe Bindung des Magnesiums unterbrochen zu denken. Diese Phase würde nicht erklärlich scheinen, wenn man annehmen wollte, daß bei der Verseifung lediglich die Lactamgruppe geöffnet würde und bliebe. Mit einer analogen braunenPhase,

wie sie Chlorophyll zeigt, gehen aus dem Phaeophytin und den Phaeophorbiden Phytochlorin e und Phytorhodin g hervor. In diesen Spaltungsprodukten wird daher ein Carboxyl lactamartig gebunden sein. Dam;t stehen viele Beobachtungen im Einklang.

An die Stelle des normalen Phytochlorins e treten nach gewissen Umwandlungen, die das Chlorophyll beim Stehen in den Lösungen erleidet, zwei schwächer basische, nämlich erst in 10°/0iger SalzsäurelöslichePhytochlorine. Aus rohenExtrakten

wird infolge einer Veränderung des Chlorophylls das Phyto¬

chlorin f erhalten, welches genau halb so viel Ammoniak bindet wie das isomere Chlorin e und daher wahrscheinlich eine Dilactammonocarbonsäure darstellt:

(OslH„N,)(CONH)(C(OH)aNII)COOH; aus gereinigten

z. B. petrolaetherischen Chlorophyllösungen entsteht ein in den basischen Eigenschaften ähnliches, aber im übrigen von ihm

(16)

verschiedenes sehr unbeständiges Phytochlorin, das mit g zu bezeichnen ist.

Die Veränderungen des Chlorophylls in den Lösungen

verraten sich dadurch, daß die braune Phase mitAlkalien nicht mehr auftritt. Daher ist es wahrscheinlich, daß der Lactam-

ringdea Chlorophyllssich in einenneuen, beständigen umgeformt

hat und zwarje nach den Bedingungen in verschiedener Weise:

a y a

r r a

NP-C0

COOC2oHM

NH-CO COOCi0H19

^MgN^r^^ôCÏÏ^^^0011101'1^

Mg¥3<Äcööciv

WAÇOO^^

PhytoohIorinf

'

ß r

NH—CO COOC20H29

Dann führt die Eliminierung des Magnesiums und Ver¬

seifung nicht zum Phytochlorin e, sondern zu den isomeren

Chlorinen. Nicht als eine fertige Formulierung, sondern nur

mit Vorbehalt für die Einzelheiten, wird diese Annahme durch die folgenden Formeln deutlich gemacht:

« « y ß

NH—CO COOH COOH 1. Phytochlorin e 0S1H81N,

NH-CO COOH COOH 2. Phytochlorin g CnIl3lN,

a a ß y ß

NH-CO NH-CO COOH

3. Phytochlorin f C31H31N2

Die Phytochlorine e, f und g werden beim Erhitzen mit konz. alkoholischer Kalilauge zu den Porphyrinen abgebaut,

die früher aus denPhyllinenbei der Abspaltung desMagnesiums

erhalten worden sind. Diese Umwandlung der Phytochlorine

(17)

besteht in der Abspaltung von Carboxylen, in der Oeffnung

ihrer Lactamgruppe und wahrscheinlich überdies in einer Ver¬

änderung, die die Zusammensetzung nicht beeinflußt, aber das

Molekül beständiger macht und dieNeigung zurLactambildung

aufhebt. DieEndproduktedieses Abbaus sindausPhytochlorine,

Phylloporphyrin und das in der Stellung des Carboxyls davon

verschiedene Pyrroporphyrin aus den Phytochlorinen f und g.

Da manche Beobachtungen darauf hindeuten, daß die Lactam- ringe der Phytochlorine sehr beständig sind, so ist es ziemlich wahrscheinlich, daß imPhylloporphyrin Carboxyl «, im Pyrro¬

porphyrin y erhalten ist.

Das Phytorhoding geht durch die Phaeophytinspaltung

aus der Chlorophyllkomponente b hervor und entspricht der Zusammensetzung C34H3407N4. Es weist nach derBildung der

Salze und des Trimethylesters 3 saure Gruppen auf. Der Entstehung dieser Verbindung mit sieben Atomen Sauerstoff bei der Verseifung des Methylphaeophorbids, das nach der Analyse des Herrn S to11 nur 6 Atome Sauerstoff enthält, ver¬

suchen folgende Formulierungen ') gerecht zu werden:

CO-NH(C001I)8

CO-NH CO-NH (COOCH3)2 / C3oH3oN3

^30^28^2 ^ O H TV

"3<rl28^

H20.CO-NH CO-NH(COOH), Phytorhodin g kann also eine Tricarbonsäure sein und das siebente Sauerstoffatom als Bestandteil einer Lactamgruppe

enthalten oder es existieren in ihm vielleicht zwei Carboxyle

frei und zwei in Form von Lactamgruppen, die mit einem

Molekül Wasser verbunden sind.

Das Phytorhodin g läßt sich, da es durch Erhitzen mit Alkalien inamorphe unlösliche Produkte verwandelt wird, nicht

') Falls Phaeophorbid und Chlorophyll nur eine Lactamgruppe besitzen und ein Sauerstoff in anderer Bindung-iweise, dann wird Phytorhodin g auch nur zwei Carboxyle und eine Lactamgruppe

enthalten und zwar diese in Hydratform.

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