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Midas in Sage und Kunst.

Von Ernst Kuhnert.

Midas ist in jeder Hinsicht eine der merkwürdigsten Gestalten

der Mythologie, die genügend zu erklären noch nicht gelungen ist,

da alle Deutungsversuehe au unrichtiger Stelle eingesetzt haben.

Allein A. de Gubernatis hat in einer kurzen Bemerkung das Richtige angedeutet (die Thiere in d. indog. Mjrth. üb. v. Hartmann S. 297),

seine Annahme indessen nur durch einen, noch dazu imhaltbaren

Grund zu stützen vermocht.

Wir betrachten zunächst die um die Person des Phrygerkönigs gewobenen Sagen. Leider sind diese nur in der grössten Entstellung

auf uns gekommen; unter den ausführlicheren Schilderungen Mit

die früheste in den Beginn der römischen Kaiserzeit. Und doch

ist die Sage schon in recht alter Zeit aufgezeichnet; die alten

Quellen aber sind, soweit wir sie besitzen, nur sehr wenig ausgiebig.

Die älteste Erwähnung unserer Sage steht bei Bion von Pro-

konnesos (vgl. Creuzer Studien II 293), eiuem jedenfalls vorhero-

dotischen Historiker , der wahrscheinlich im sechsten Jhdt. lebte ;

er verlegte die berühmte Quelle, au der Midas den Seilenos gefangen

haben sollte, auf das zwischen Maidern und Paionen belegene Ge¬

biet {ueati Maidwv y.ai ITaiovwv) und gab 'Iwa als ihren Namen

an Athen. II 45 C. Dies ist alles, wiis wir von ihm wissen. Auch

Herodot VIII 138 sagt nicht viel mehr. Unterhalb des Bermios-

gebirges (in der Nähe von Edessa) nennt er einen Ort, welcher

noch zu seiner Zeit die Gärten des Midas (des Sohnes des Gordios)

genannt wurde; hier wuchsen ohne Cultur die wunderschönen,

sechzigblättrigen Rosen von unvergleichlichem Dufte, die im ganzen

Alterthum berühmt waren (vgl. Nikander Georg, bei Athen. XV

683 B); dieser Garten war es, in welchem einst, wie die Make¬

donier fabelten, Seilenos von dem Könige gefangeu wurde. Soweit

Herodot. Als Grund für die Nachstellungen des Midas wird das

Verlangen des Königs angeführt, die Weisheit des Seilenos zu er¬

fahren ; nach Aristoteles sprach der Gott zu ihm von der Werth¬

losigkeit des menschhchen Lebens und nannte die Geburt das grösste

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550 Kuhnert, Midas in Sage und Kunst.

Unglück Plut. consol. ad Apoll. 27 (vgl. die Reden bei Pindav

Schol. Wolken 22:5 fr. 134 Bergk u. Bakchylides Bergk p. 1. g.

III* fr. 2 Cicero Tuscul. 1 48); nach Theopomp, der den Seilenos

von den Hirten des Königs ergriffen und iu Fes.seln vor diesen

geführt werden liess, entwickelte er eine bedeutende (grösstentheils geographische) Gelehrsamkeit Philijip. 8 vgl. Theon prog. 2 Ailian.

V. h. III 18 Serv. Verg. bucol. VI 13. Theopomp übrigens (Athen.

II 45 C) wie Xenophon Anab. I 2, 13 wissen, dass Midas, um den

Seilenos zu fangen , die berühmte Quelle mit Wein mischen liess.

Während aber die ältesten beiden Berichte des Bion und Herodot

diese Scene im Norden Griechenlands spielen lassen , ereignete sie

sich nach den spätereu in Kleinasien ; nach Xenophon lag die Midov

xgrivrj zu Thymbrion, nach Pausau. I 4, 5 zu Ankyra, wo auch in

einem Zeusheiligthume der Anker gezeigt wurde , dessen Erfindung

man Midas zuschrieb. Pseudoplutarch de fiuv. X, 1 versteht unter

der Quelle des Marsyas die ttriyi) Midov.

Die aus diesem Kerne entwickelten Sagen aber, wie einen

anderen um Midas gesponnenen Mythos lernen wir erst aus Ovid

Metam. XI 85—193 kenneu, woneben Hygin fab. 191 und Servius

Aen. X 142 kaum in Betracht kommen. Beide Erzählungen trageu

durchaus den Charakter eines Satyrdramas , und es ist kaum ein

Zweifel , dass sie in letzter Linie thatsächlich auf solche Quellen

zurückgehen, wie schon Böttiger uud eicker Aischyl. Tril. Nachtr.

301 behauptet haben.

Seilenos war einst, seiner geistigen wie körperlicheu Kräfte

nicht mehr völlig Herr, vom Gefolge des Bakchos abgekommen;

so wurde er von phrygischen Bauern gefangen und, mit Kränzen

gefesselt, vor König Midas geführt. Wie dieser, der von Orpheus

und Eumolpos in die Mysterien eingeweiht war (vgl. Justin. XI 7

Clem. Alex. adv. gent. X B), im Seilenos den Erzieher des Dionysos

erkannte , liess er ohne Säumen zehn Tage hindurch ein grosses

Fest für ihn feiern, begleitete ihn dann nach Lydien uud gab dort

dem jungen Dionysos seinen Pflegevater zurück. Hocherfreut über

deu jenem erwiesenen Dienst erlaubte Dionysos dem Könige einen

Wunsch ; Midas verlangte iu seiner Verblendung , dass alles , was

er mit seinem Körper berührte , zu Gold würde. Die Folgen sind

bekannt : um das Maass seiner Güt e voll zu machen , befahl ihm

Dionysos, von des Paktolos Quelle Haupt uud Körper bespülen zu

lassen, damit das Gold von ihm in deu Pluss übergehe.

Rührt diese Form der Sage, wofür alles spricht, von einem

Satyrspiel her, so schloss die Scene ohne Zweifel damit, dass Midas

für seine Dummheit mit den Eselsohren bestraft wurde — letzteres

ein Zug , der in dieser Form doch iu der That nur von einem

Satyrdramatiker oder Komiker erfunden sein kann. Bei Ovid wird

die Verleihung der langen Ohren mit einer neuen Dummheit des

Königs iu Verbindung gebracht, die gleichfalls ohne Zweifel in

einem Satyispiele verherrlicht war. Midas hatte sich nämlich , aus

(3)

Kuhnert, Mitlas in Satjc urul. Knnst. 551

Ueberdruss an seinein vielen Golde, in die Widder geflüchtet, und

hier allein der Verehrung des Pan ergeben. Und zwar ging er

darin so weit, dass er bei einem Gesangeswettstreit zwischen Apollo

und Pan, den der zum Richter ernannte Berggott Tmolos zu

Gunsten Apollos entschieden hatte, ohne befragt zu sein, dies Urtheil

als ein ungerechtes bezeichnete. Zur Strafe für diese unbefugte

Kundgebung musicalischer Urtheilsunfahigkeit zauberte ihm Apollo

die berüchtigten Eselsohren an '). Um sie zu verdecken, trug der

König seitdem eine Tiara; nur seinem Haarkünstler konnten dio

missgestalteten Glieder nicht verborgen bleiben Dieser wagte zwar

keinem Menschen das (Jeheimniss zu verrathen, konnte es ab(;r auch

nicht ganz f'ür sich behalten , sondern plauderte es in eine Grube

und schüttete diese dann zu. An jener Stelle aber wuchsen spi'iter

Schilfbüsche, welche vom Winde bewegt das Schicksal des Königs

in die Welt hinaus flüsterten.

Der letzte Theil der Erzählung hängt nur so lose mit dem

Mythos zusammen, dass Niemand ihn für ursprünglich zu demselben

gehörig betrachten wird — eine selbständige Pabel, nach der gemein¬

hin für sprachlos gehaltene Pflanzen ein (ieheimniss, dessen Art

gleichgiltig ist , verrathen. Eine Betrachtung der beiden Be¬

richte lehrt ferner, dass bei Midas der fabelhafte Reichthum ge¬

gebeu war, dass wir also in der Auffassung desselben als eines

Geschenkes des Dionysos nur eineu Erklärungsversuch des Ursprungs

dieser Schätze zu erkennen haben. In der That war der Reich¬

tbum des Midas sprichwörtlich vgl. Tyrt. Bergk ll* fr. 12, Plato

Polit. III 40S B, Nom. II 660 E; das Wunder, welches dem Knaben

passirte (Ailian. v. h. XII 45 Valer. Max. I 6, 2), ist ofFenbar als

Jlindoutuug auf den später ihm zu Theil werdenden Mammon zu

fassen.

Erwähnenswerth finde ich noch, dass Kybele einmal des Midas

Mutter genannt, an anderer Stelle .seine Mutter der Bona Dea

gleichgesetzt wird. Lityerses galt als vüiJuq des .Vlidas (Athen.

X 415 B Schol. Tbeokrit. X 41); einem zweiten Sohne Anchuros

rühmte mau denselben Heldentod nach, wie M. Curtius zu Rom;

letzteres erzi'ihlt iudess nur Pseudoplutarch parall. p. 306 nach

Kallisthenes Met. II, ein mit Recht verdi'ichtigtes Citat. Hat Panofka

(Arch. Ztg. 1844, 394) Recht mit der Stellung des Namens An¬

churos zu Ankyra, so könnte hier eine ankyranischo Localtradition vorliegen, die später erst in die Midassage verflochten wurde.

Sehr auffallend ist die Notiz Hygius fab. 274, Midas halte

zuerst das plumbum lübum erfunden; ein fabelhafter Irrthum steckt

ve.riiuithlich dahinter.

Ri'itliselhaft ist mir die -(ctkxri naüß-ivoq (vgl. Benndorf Gr.

Ii. Sic. V. B. II, 19 S. 39 Milchhöfer Mitt. ath. .1. 1879, 64) auf

1) Vgl. das Urtlioil dos Ksols lioim Wottstiuit dor Niiulitigall mit dum Kuliuli A. do Guboriiatis a. O. S. 29'J.

3 9 *

(4)

552 Kuhnert, Midas in Sape und Kunst.

dem Ornbe des Phvygiers Midas, von der Plato Phaidr. 264 B din

auf sie bezüglichen Verse mittheilt; vielleicht ist an das Grabmal

eiues der historischen Könige zu denken. Ebenfalls auf einen ge¬

schichtlichen Herrscher Phrygiens scheiut sich der Tod durch einen

Trunk von Stierblut ') zu beziehen vgl. Strabo 161 Osann Midas 40,

Duncker, Gesch. des Altort. 1, 453.

Die Zeuguisse aller hier überhaupt in Betracht kommenden

Quellen hoffe ich hiermit besprochen zu haben. Die unbedeutondtin

übergehe ich: man mag sie in dem sorgfältigen Ai-tikel Westcjr-

uninus in Pauly's Encyklopädie aufsuchen. Auch di(! rationalistischen

Erklärungen (Konon 1 Schol. Arist. Plut. 287 Tzetz. Dyc. 1401

Suidas MiSag), die hier von überraschender Albernheit siud, lasse

ich. als unnütz in jeder Hinsicht, auf sich beruhen; nur über die

iu ihnen sich findende Bezeichnung Yira ovov ein Wort. Tzetzes

nennt so zwei Hügel, das Schol. zum Plutos aber und Suidas (der

fast wörtlich nüt ihm übereinstimmt) logen einer xwfiij rrjg ^hgi-

yiag dieseu Namen bei. Schon Hirsch de nom. opp. Phrygiai;

Königsb. 1884 S. 32 hat sich übor diese Henennung gefreut, nüt

Uni'echt aber wohl sie in sein Verzeichniss aufgenoinmou. Ein

Ort dieses Nameus hat schwerlich jem.als existirt : er ist vielmehr

uur zur Aufhellung der Sage von der ration.alistischen Mythen¬

deutung erfunden.

Um die Bedeutung des Midas festzustellen, fassen wir den

Kreis, in dem er sich bewegt, ins Auge. Bei jeder Golegeu-

heit wird seiu onges Verliältniss zu Dionysos hervorgehoben ; seine

Mutter (vgl. Hesych Midrt r^eog) wird von Plut. Caes. '.) der Bona

Dea und der Mutter des Dionysos in den Mysterien gleichgesetzt.

Bei Hygin fab. 191 imd 274 hoisst er Sohn der Kybele, mit der

ihu auch Diodor IH 59 in Beziehung setzt. Bedeutungsvoll ist,

sein Verhältniss zum Paktolosflus.se wie die Bezeichnuug eiuer (Juello

uüt .seiiKUu Nameu, bedeutungsvoll soin Leben in Wald iiikI Pehl,

womit seine Verehrung des Pan im Ziisaminenliauge steht. Plinius

n. h. Vll 56, 57 nennl ihn ferner dm Erfinder der (JuerHöte,

während Suidas iileyog ihm die Einführung dei- Plöteninusik bei

Opfern zuschreibt — jeder weiss, dass soust Marsyas auf's engst(!

nüt diesem Instinment verbunden ist. Kurz: es ist keiu Zweifel,

d.ass wir im Midas i^ine dem Seilcrios durchaus verwandte Gottheit

zu erkennen liabon.

Die Ideutität beider Gottheiten aber wird durch die Esels¬

ohren dos Midas zur Sicherheit erhoben. In meinem Artikel über

Seilenos iu Roschers mythol. Lexikon werde ich den Beweis zu

l'ühren suchen, d.ass die tliierischeu Thiülo dor Gestalt dieses Gottes

nicht, wie gewöhnlich angenommen wird, dem I'ferde, sondern ur¬

sprünglich dem Esel entlohnt waren ; oinstwcMlen weideu dio Andim-

11 l'lul ll« siiiicr.stit. ,s. S. iliizii Kusi'Ikh- Iii Klofkois. ,1,'iln-li. 1883 S. l.-iS r.

3 9 *

(5)

Kuhnert, Midas in Sage und Knnst. 553

tungen von A. de Gubernatis a. a. 0. S. 27!> geuügeu. Auch für uioiuo

Deutung des Seilenos als des im Sturm und Gewitter tobenden Wald¬

geistes in Eselgestalt muss ich auf diesen Aufsatz verweisen. Das

einzige Ueberbleibsel der Seilenosgestalt des Midas siud die Esels¬

ohren , die erst ein Komiker (und auch erst iu einer Zeit , als der

Esel durch schlechtes Futter , M.angel an I'flege und harte Arbeit

heruntergekommen und iu Stumpfsinn verfallen, zum Symbol der

Dunuuheit geworden war) als Strafe für eine grosse Albernheit

auff'assen konnte. Wie die Mehrzahl der (iötter ist auch die

Mildung des Midas-Seileuos stetig veredelt; deu Seilouos charakteri¬

sirten später fast uur noch die Ohren — dasscdbo Schicksal ist

Midas zu Theil geworden.

Eine grosse (iewähr für die Richtigkeit meiner Deutung finde

ich in zwei vielleicht wenig beachtenswerth erscheinenden Zügen

der Sage, die aber bei jeder anderen Erkläruug rätlis(!lhaft bkuben.

Midas besitzt unermesslicbe Schätze , er verwandelt alles in Gold,

was er berührt (vgl. Kuhn Herabk. d. Feuers 241 , Manuhardt

Wald- und Feldk. I t)7), er nuvclit schlies.slich den l'aktulos zum

Goldstrom — das deutlichste Zeugniss, dass er ursprünglich gleich

dem Seilenos eine Gewittergottheit war. Ich begnüge mich f'ür die

Bedeutung des Goldes auf Schwartz Urspr. d. Mythol. S. 02— 7;i

zu verweisen. Ebenso schlagend weist die sechzigbliltterige Kose

deu Midas iu diese Sphäre — wer kanu nuu in ihr die Gewitter¬

blume (über welche Schwartz 171-176) verkennen'!'

Endlich mache ich die Sprachforscher auf die Aehnlichkeit

des Namens der Midasquelle "Ivva mit 'ivvog uud yivvog bei Hesych

(letzteres zweifellos verdorben aus fivvog, wie oft im Hesychios-

texte an Stelle vou / getreten ist): ö nariig mnog i] Sk [i>iTt]Q

ovos vuißij .... \4Qi<ST0(fuvijs . . . ^1 innov nargog, ovov Si

firjrgog aufmerksam.

Jjeicht sieht man uuu, wie die Sage vom Urtheil des .Vlidas

nur eine V.ariation des Streites zwischen Apollo und dem Seileu

Marsyas ist - wir verdanken beide nütsannnt ihrem seltsamen

Schlüsse dem griechi.schen Satyrdrama. Man wusste von einem

Streite zwischen Mid.as uud Apollo (gleichwie vou einer Feindschaft

zwischen Apollo und don Seileneu , woi'auf ich genauer in meinem

Artikel eingehen werde) uiul kannte die Eselsohren dos Königs -

mit Leichtigkeit war das M.ärchen daraus gebildet. Bei Midas wur¬

den die langen Ohren als Strafe missverstandeu - demeutsprecbon<l

konnte auch seiu Vergehen Apollo gegeuüber als kein schweres

aufg(!fii.sst werden. Anders bei Marsyas. Er trug als Seilenos den

aaxög — denselben, den die Eiuwolmer von Kidaiuai in ihrer

Stadt hängend zeigten - dnxnv Sigtiv heisst schiudeu: daraus

combinirte eiu kühner Geist die Art der Strafe, die Apollo au ditm

Gotte vollzog! Vgl. Herodot VII 26. .Man hat mir eingewandt,

dass diese Erkli'irung etwas tlerli sei — uun, ist die von den Alten

gegebene Erklärung der P^selsohren des Midas als Strafe für eine

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554 Ktilitie.rt, Midns in Safic nnd Kunst.

Dunimliüit nicht, mindestens elienso derb? Man vergisst immer

dass die Marsyassage, gleichwie der Midasmythos im eigentlichen

Hellas gar nicht heimisch waren ; wunderbar wäre es , wenu sie

unter diesen Verhältnissen nicht arg entstcsllt wäre.

Die Möglichkeit aber, da.ss die nrsiin'ingliche Bedeutung des

Midas in dieser Weise verdunkelt werden konnte, (irkenne ich nicht

imr darin , dass diese Sage nur dem jihiygischeu Stamme eigen

war, im Munde der übrigen Hellenen also mit Leichtigkeit zu eiuinn

Zerrbilde werden konnte, sondern auch in dem unglücklichen Namen,

den eine Anzahl phrygischer Könige getragen haben. Auch der

Seilenos erfreute sich an einzelnen Orten der höchsten Verehrung-

in Pyrrhichos beispielsweise führte er den Namen der Stadt, galt

also vermuthlich als Gründer derselben Pausan. HI 2.'), 2, wie

Marsyas Gründer von Tabai in Lydien hiess und sein Bruder

Kibyras für den Oikisten von Kibyra gehalten wurde Steph. Wyz.

Taßal. Maron herrschte in Ismaros Od. i 199; Plut. moral. 360 B

nennt Manis = Masses einen alten phrygischen König und be¬

zeichnet de mus. 1033 D den Seilen Marsyas als Masses — nichts

lag mithin näher, als einen Pamilienzusammenhang zwischen dom

phrygischen Seilen und dem Herrschergeschlechte des Landes her¬

zustellen. Da trat ein grossartiger Fürst in Phrygien auf, Midas,

des Gordios Sohn , derselbe , der sich nüt dem delphi.scheu Orakel

in Verbindung setzte (Herodot I 14; ihm sciieint auch das berülimte

Grab zu Doganlu anzugehören) — er muss einer der populärsten

Könige l'hrygiens gewesen sein, wie daraus hervorgeht, dass noch

in der späten römiscbim Kaiserzeit phrygische Städte Münzen nüt

seinem Bilde prägten; nicht nur die Midaier, als deren xricirtig er

galt, bewahrten sein Andenken (Mionnet descr. de med. IV S. 343,

860 Münze des Gordian. Pius) , sondern auch die K.adoüner und

Prymnessier (ebd. S. 250 und S. 357 no. f»21, 922 vgl. Arcb. Ztg.

1844 Taf XXIV 4). Seine Persönlichkeit floss im Munde des

Volkes mit der des Midas-Seilenos zusammen; so ist diese eigeu¬

thümliche Figur entstanden , die bald als König auftritt und den

Seilenos an einer Quelle f^ingt , bald Thron und Scepter von sich

weist und im Walde mit Pan umherschweift ; äusserlich erinnern

nur die Thierohren an die Naturgottheit. Auf diesein Fundamente

haben sich dann die oben besproclumen Sagen aufgebaut. Wie

weit d.abei die locale Tradition Phrygiens , wie weit die ausser-

phrygische thätig war, können wir natürlich nicht (ünmal ahnen —

wir kennen nur die vulgäre hellenische Tradition, die durch ihren

possenhaften Charakter den Eintluss des Salyrdramas oder der

Komödie unverkennbar zeigt. Denn Niemand wird in der auf

Alexanders Phrygiaka beruhenden Erzählung bei Pseudoplut. de

tluv. X, 1 ■— „König Midas litt einst auf einer Reise durch die

öd(!n Theile seines Landes Mangel an Wasser; wie er die Erd(!

berührte, entsprang daraus i'.'mn Goldquolle, die seinen Namen er¬

hielt. Auf Hitten des Königs aber verwandelte sie Dionysos in

(7)

Kuhnert, Mitldx in Sage und Knnnt. 555

eine Wasserquelle , aus welcher später durch ZuHuss des Blutes

des getödteten Marsyas der nach diesem benannte Fluss entstand"

■— Niemand wird hierin eine phrygische Volksüberlieferung sehen

wollen; auf den ersten Blick erkennt man darin ein höchst un¬

glückliches Machwerk eines gelehrten Mythologen.

Localisirt findeu wir unsere Sage auf dem griechischeu Fest¬

lande sowohl wie in Kleinasien, am Bermiosgebirge südlich von

Aigai (Edessa) uud in Phrygien oder in Gegenden Kleinasiens, die

einst unter phrygischer Herrschaft gestandeu hatten, wie Ankyra,

vgl. Leake jourual of a tour in Asia m. 32. Dem phrygischen

Stamme gehörte also unsere Sage an , denn Briger waren es , die

um Edessa sasseu ; von Edessa aus ist sie — das einzige Märchen,

dessen abendläudischen Ursprung Benfey Pantschat. I S. XXH, 1

als zweifellos bezeichnet — hinübergewandert mit dem grösseren

Thfiile der Phrygier nach Kleinasien, olme indess im Heimathlande

auszusterben ; die älteste uns zugängliche Ueberlieferung kennt die

xi/Tioi MiSov am Bermiosgebirge , mit welchem einige auch den

grossen Keichthum des Königs in Verbindung brachten, Strabo

XIV ü8ü. Schou Fick (die Indog. Europas 408, 9) hat darauf

bingewiesen , dass die Phrygier durch Thrakien in die später nach

ihnen Ijenauute Proviuz Kleinasiens eingewandert sind, eine An¬

nahme, welche durcli die Untersuchungen Hirschs a. 0. 1 fiF. be¬

stätigt wird ; hier also , um Edessa , ist (soweit wir das zurück¬

verfolgen können) der älteste Sitz unserer Sage geweseu — in dem

Striche Griechenlands, in welchem der Cultus der Seilene seine

höchste Ausdehnung und Anerkennung gefuuden hat.

Den letzten Theil unserer Sage , die Verbreitung des Geheim¬

nisses von der Missgestalt des Königs, finden wir wieder iu einem

neugriechischen, walisischen, irischen, bretonischen, serbischen und

mongolischen Märchen. Zwar habe ich oben diesen Mythos als

einen der Midassage ursprünglich fremden aufgefasst, unsere Märchen

dürften danach in gar keinem Zusammenhange mit der griechischen

Faliel stehen; iudessen kann es doch unmöglich Zufall sein, dass

als der missgestaltete Körpertheil stets die Ohren bezeichnet wer¬

den (wenn auch nur das mongolische Märchen die Eselsohren, das

s(;^bische dagegen Ziegenohren, das neugriechische Bocksohren, alle

übrigeu Pferdeohren kennen). Dass das neugriechische Märchen nur

das durch die lange Dauer der Tradition entstellte altgriechische

sei, wird jeder B. Schmidt (dr. Märchen und Sagen S. 224) zu¬

geben. Allein auch für die anderen wird sich eine Entlehnung

aus dem altgriechischen nicht mit der Bestimmtheit leugnen lassen,

wie es .1. Grimm Kl. Sehr. IV 217 thut; selbst wenn die Märchen

an sich unabhängig vom griechischen sein sollten, so wird doch in

der allgemeinen Anerkennung der Ohren als der niissgestalteten

Körpertheile der EinHuss des griechischen zu erkennen sein. l'ür

das mongolische Märchen hat übrigens die Möglichkeit einer Ent-

lehniuig ausser Benfey auch B. Jülg, Mongol. Märchen, Innsbruck

(8)

556 Kuhne7-t, Midas in Sage und Kunst.

1868 S. 9 ausgesprochen. Für die Deutung des Mythos kommen

alle diese Sagen gar nicht in Betracht, ebenso wenig wie der ihnen

entsprechende Theil des altgriechischen Märchens — er ist eben

ein (vielleicht nicht einmal sehr altes) Anhängsel.

II.

Die Kunst hat sich um unsere Sage nur sehr wenig bekümmert,

da ihr keiue Scene derselben sonderlich entgegenkam. Von hohem

Interesse , als eiu neues Zeugniss , in wie früher Zeit bereits die

Midassage in Griechenland bekannt und beliebt war , ist ein von

de Witte Cab. Durand uo. 261 leider nur sehr flüchtig beschriebener,

heute verschollener Skyphos mit schwarzen Figuren. Links vor

Midas, dei-, das Scepter in der Hand, auf einem Klappstuhle thront

ist durch einen mit Chiton und darübergeworfener Nebris be¬

kleideten Wächter der Seilenos geführt, die Hände auf dem Rücken

gefesselt ; dem Führer folgen zwei lanzentragende Wächter. Rechts

hinter Midas steht eine mit langem Chiton bekleidete Frau, munie

d'un javelot wie de Witte sagt; keiu Zweifel, dass sie die Fächer¬

trägerin des Herrschers ist. die wir auf einem jüngeren Gemälde

gleich wiederfinden werden; Pauofkas Deutung auf Ankyra (A. Z.

1844 S. 389 A. 20) ist natürlich gauz verfehlt. Abgeschlossen

wird auch die rechte Seite durch zwei Lanzenträger. Ohne die

vier Doryphoren, im übrigen dem sf. Gemälde ganz entsprechend

ist das Bild einer rf Vase aus Chiusi, dem vierten Jhdt. angehöritr A. d. J. 1844 tav. d'agg. H, S. 210 ff. , die vor Midas befindliche

Säule deutet au, dass der König in einer Halle sitzt; tief in Ge¬

danken versunken wie es scheint, das Haupt vornüberneigend,

so dass sein Blick die Erde triflft, lauscht er den W^orten des

Gottes ; mit der rechten stützt er sich schwer auf ein langes Scepter.

Hinter ihm erscheint jene Dienerin , die ihra mit einem Fächer

desseu Blatt die Form einer zierlichen Palmette hat, Kühlung zu¬

führt. Gekleidet ist der König hier fast wie ein Grieche ; eiu fein- faltiger Chiton Tioö),uy,i ist bis über die Knie vou eiuem schweren

Himation verdeckt, der rechte allein sichtbare Arm ist unbekleidet ;

nur die Mütze , die wegen der hohen Eselsohren vermuthlich ohne

Spitze gelassen ist, erinnert daran, dass wir einen l'hryger vor uns

haben. Ganz fremdartig ist dagegen der Wächter gekleidet.

In sehr flüchtiger aber nicht ungeschickter Zeichuung ist die¬

selbe Scene auf der eineu Schlüter einer Amphora aus Palermo,

die dem Eude etwa des vierten Jhdts. angehören mag, dargestellt

M. d. J. IV 10. Midas (.der vor Vergnügen nüt den Beiuen zu baumeln scheint), sitzt nach rechts gewandt auf einem Stuhle, unbedeckten

Hauptes, das Scepter iu der rechten; das alleiu sichtbare rechte

Eselsohr ist nur mehr angedeutet. Den vor ihm stehenden Seilenos.

dessen Hände uüt einem Stricke auf dem Kücken zusammengeschnürt

sind, hält eiu Diener nüt spitzer Kappe; unmittelbar hinter diesem

entfernt sich u. r.. den Kopf zurückgewandt, eine einfach bekleidete

(9)

Kuhnert, Midas in Sage und Kunst. 557

Frauengestalt, staunend, wie es scheint, die rechte erhebend. Wir

dürfen in ihr nur eine Dienerin erkeunen, wie sie auch unser Maler

gewiss aufgefasst wissen wollte ; ob sie in einer vorauszusetzenden

ürigiualcomposition eine andere Kolle spielte , ist aus Mangel an

Material nicht zu entscheiden. Unbegreiflich ist der Versuch, die

beiden unsere Darstellung einrahmenden Fischgottheiten in inneren

Zusammenhang mit derselben zu bringen (Braun A. d. J. 1844

S. 203 f Panofka A. Z. 1845 S. 88, 89); sie haben keinen weiteren

Zweck, als den , diese Scene von dem entsprechenden Gemiilde der

anderen Schulter äusserlich zu trennen. Unmittelbar unter den

Henkeln befindlich vertreten sie nur die Stelle von Ornamenten.

Um für die Innenfläche seiner Schale eiu geeignetes Bild zu

erhalten, stellte ein Maler den Moment vor dem Erscheinen des

Seilenos dar : ein Diener meldet dem aufmerksam zuhörenden Könige

den glücklichen Fang Mus. Greg. II, LXII 2 b, A. Z. 1844 XXIV 3,

A. d. J. XVI tov. d'agg. D 3.

Einen sehr anmuthigen Eiudruck muss das vou PbUostratos

d. ä. I 22 beschriebene Gemälde gemacht haben, auf welchem der

Gott au der von Midas mit Wein gemischten Quelle vom Schlafe

überwältigt dargestellt war, während um ihu tanzende Nymphen

auf den überlisteten Schläfer stichelten und der weichliche Midas,

mit Mitra und vergoldetem Gewände geschmückt, den Thyrsos in

der Hand, ihn betrachtete.

Sehr wahrscheinlich stellt das sf Vasenbild des Ergotimos

(Gerhard A. V. HI 238) das Einfangen des Seilenos dar, wie zuerst

Panofka A. Z. 1844 S. 334 gesehen hat; nur ist danu nicht des

Gottes Führer ('()QSiog) als Midas , sondern natürlich ebenso wie

der dem Seilenos folgende Mann als gewöhnhcher Landbewohner

zu erkläreu; die Inschrift fJEl'YTAl ergänzt mau am einfachsten

zu tfr/OSUTai und erklärt sie als unverstandene Copie aus einer

figurenreicheren Composition. Die auf sie bezüglichen Bemerkungeu

Birchs A. Z. 1851 S. 303/4 übergehe ich. Indess zweifle ich, ob

wir berechtigt sind , dieses Einfangen des Seilenos in Beziehung

speciell zu Midas zu setzeu ; wie bei den Deutschen bisweilen die

Kobolde (Grimm Deut. Myth.^ 481) oder die wilden Leute (Mann¬

hardt. Wald- und Feldk. II 141, 149) so wird auch bei den Griechen

der Seilenos wogen seiner Klugheit öfters gefangen: wer erinnert

sich nicht der sechsten Ekloge V^ergils , in der zwei Hirtenknaben

deu Alten in einer Höhle überraschen uud er ihuen uuu gutmüthig

seine Weisheit auskramt?

Alleu übrigen Darstelluugen , iu denen man König Midas hat

erkennen wollen , uuiss das Kecht dazu abgesprochen werden ; es

siud grösstentheils Gemälde des Wettkampfes zwischen Apollo und

Marsyas. Kichtig hat Panofka A. Z. 1844 S. 391 die von Gerhard

zu seiinm Aut. Bdw. XXVII 2 aufgestellte Deutung des auf eineui

Pelsstücke sitzenden Ilichters auf Midas zurückgewiesen : die Com¬

position lelirt deutlich, dass Apollo mit dem Schiedssprüche zu-

(10)

558 Kuhnert, Midas in Sar/e und Kunst.

frieden ist, es kann also hier nur an Tmolos gedacht werden —

wenn man überhaupt die Substitution dieses Streites an Stelle des

bei Ovid beschriebenen zwischen Pan und Apollo gelten lässt; denn,

irre ich nicht, so gelten in dem Wettstreite zwischen Apollo und

Marsyas nur die Musen als Richterinnen. Gleiches gilt für eine sf.

Vase der Jattaschen Sammlung (catalogo no. 160()), auf welcher

der Beisitzer S. 1128 in derselben Scene Midas hat erkennen wollen.

Noch seltsamer ist de Witte's Deutung eines auf einer Darstellung

gleichen Inhaltes erscheinenden Mannes mit phrygischer Mütze uud

langem Chiton, der ein Pferd am Zügel hält ; Panofka hat sie frei¬

lich nicht nur angenommen, sondern aus ihr sogar die Identität

des Midas mit dem Gotte Men er.schlos.sen A. Z. 1845 S. 92. An

Midas ist natürlich überhaupt nicht zu denken; eine Deutung der

Figur glaube ich nach der ganz ungenauen Beschreibung de Witte's

B. d. J. 1842 S. 43, 44 nicht wagen zu dürfen.

Für ebenso misslungen muss ich die von Panofka A. Z. 1844

S. 395 ff. gegebene Deutung eines orientalischen Festzuges auf einer

nolani.schen Aryballos (ebd. Taf XXIV, Ij auf einen feierlichen

.\ufzug des .Midas erklären. Es mag hier dahingestellt bleibeu, ob

Lajard und 0. Müller mit Recht einen Zug des asiatischen Dio¬

nysos in ihr erkannt haben ; Panofka ist zu seiner Annahme durch

eine Stelle des Polyainos strateg. VII 5 verleitet, in welcher von

einer List, durch die sich bei einem Feste der grossen Götter ein

Midas mit Hülfe von Phrygern einer Herrschaft bemächtigt hat,

die Rede ist. Der Bericht ist nicht nur ganz düritig, sondern

auch — mir wenigstens — unklar. Die Pauofkas Deutung aber

allein ermögUchende Annahme, dass Midas gar die Erinnerung an

seinen glücklichen Erfolg jährlich durch ein Fest aufrecht erhalteu habe (S. 398), wird Niemand so leich+hiu gelten la.s.sen. Im Gegen¬

theil verlangt man für sie eine recht sichere Begründung — in

der Regel wenigstens pflegen Tyrannen aufs sorgfaltigste jede

Erinnerung an den Ge waltstreich, durch den sie ihre Macht erlangt

baben, zu verwischen.

O. .lahu endlich hat auf .Midas eine Herme des britischen

Museums (Anc. marbles 11 35j gedeutet, die einen bärtigen (^uer-

flötenbläser darstellt, dessen lockig(!S Haar mit einem Diadem ge-

schmü(;kt ist, während seinen Körper ein faltenreiches langes Aermel-

gewand und ein darüber geworfener Mantel bekleidet (A. Z. 1848

S. 239, 240). Dass Plinius dem Midas die Erfindung der (Querflöte

zuschreibt, ist schon oben berührt; doch ist dieser eine Gruud so

schwach und der ganze Typus unserer Figur entspricht so weuig

der bekannten Er.scheinung des Midas , ähnelt vielmehr in solchem

Maasse dem Pan, dass ich keiu Bedenken trage, dieser zuletzt von

Wolters (in der neuen Bearbeitung von Friederichs Katalog der

Gipsabgü.sse des Berl. Mus. zu no. 448) ausgesprocheneu Deutung

beizutreten.

(11)

559

Die Kirchengeschichte des Catholikos SabMso' I.

Von Igrn. Guidi.

Die Schlussseite einer vatik. Handschrift, der syrischen 183,

enthält eine kurze Erzählung aus der Lebensgeschichte des Patri¬

archen Sabhrisö' 1 (.596—604)'). Seltsamerweise erklärt Assemani

Bibl. Or. III. I, 448 die genannte Erzählung für ein Bruchstück

der Kirchengeschichte, die er dem Sabl'risü" zuschreibt. Scripsit,

heisst es dort , Historiam Ecclesiasticam , cuius fragmentum de

Mauricio Imijeratore extat cod. syr. 20 (jetzt 183). Die Angabe

ist in den Anmerkungen zum Chronic. Ecclesiast. des Barhebraeus

(ed. Abbeloos et Lamy, Sect. II, 107) wiederholt: Sabariesus scripsit historiam ecclesiasticam.

Dass Sablirlsö' I eine Kirchengeschichte verfasst hat, ist meines

Wissens nicht nachzuweisen, und, wenn ich richtig vermuthe. auch

wenig wahrscheinlich. Die Kirchengeschichte soll bei den Nesto¬

rianern erst von Isöjabh von Adiabene (640—660) an gepflegt wor¬

den sein; s. Bild. Or. III, I, 148, u. bes. 633. Ich will die

absolute Richtigkeit dieser Notiz gar nicht behaupten, (vgl. ibid. 216)

aber sie wäre unbegreiflich, wenn ein so gefeierter Mann, wie

Sab'irisö', eine Kirchengeschichte wirklich geschrieben hätte. Auf

jeden Fall schon der einfache Wortlaut unserer Erzählung lehrt,

dass sie nicht einer vermeintlichen „Historia Ecclesiastica" des

Sabhrisö' entnommen ist. Ich theile hier den , wenn nicht sehr

wichtigen, doch kurzen Text vollständig mit.

Cod. vatic. Syriac, 183, fol. 367, a -):

1) Vgl. A-ssemamii Bihl. Or. II, 415; III, I. 441 — 448 Barhebr. Chron.

Eccles. ed. Abbeloos et Lamy, Sect. 11, 107. Nacb einer freuniUichen Mit¬

theilung von Baron v. IJosen ivird in dem Buehe über die Nestorianer, des russischen Bischofs Sophnni (CoBpeMeHIlUH fjUT'l, II .lIITypriiI u. s. vr., S.

Petersb. 187(1 1 Sabhrisö' I gar nieht erwähnt.

2) S. Bihl. Apost. Valic. Catal. III, .'187; wo richtiger: fragmentum ex Ecclesiastica historia do ."^abarjesu u. s. w. Die Handschrift (wie gewöhnlich die nestor. Handschr.) ist vollständig vokalisirt, und mit Qussajä. Kukkäkt'a u. s, w.

versehen; ich habe fast nur solche Vokale beibebalten die den Ostsyrern eigen¬

thümlich sind.

Bd. XL. 37

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