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Im Jahr 1935 wurde der Stein in der periodischen Druckschrift „Die Stimme&#34

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Zu dem ältesten hebräischen Grabstein Österreichs

Von Richard Böhm, Mainz

Als die älteste hebräische Grabinschrift Österreichs gilt heutet die

Inschrift auf dem Stein Nr. 524 des Lapidariums im Landesmuseum für

Kärnten^ in Klagenfurt. Dieser Stein soll nach Überlieferung am ehe¬

maligen jüdischen Friedhof in Völkermarkt (Kärnten) gestanden haben

vmd auf unbekannte Weise später an die Kirche St. Stephan bei Nieder¬

trixen abgegeben worden sein. Von dort wurde er nach Klagenfurt

gebracht. Im Jahr 1935 wurde der Stein in der periodischen Druckschrift

„Die Stimme" abgebildet^. Ein Jahr darauf erschien dessen erste aus¬

führlichere Besprechung mit Text imd Übersetzung aus der Feder von

Josef Babad*. Nach Babad lautete die Inschrift dieses Steines wie folgt* :

(DSin tVn IT'S nasa Dieser Denkstein wurde errichtet

C)nair? ""mXTa 2 zu Häupten des Sabbatai

(iDnin DnQ(n) des Farnes, der getötet wurde

(?n3B?)a Xn)31X(a) 4 in Ungarn«, im (? Jahre)

nxnaV jJh(h) (4)890 nach der Schöpfung;

iWQi |n3 NKn) 6 er gab seine Seele hin

Iias lS?a('7) zur Ehre

(1)"'a'' Vaai ICac?) 8 Seines Namens und alle seine Tage

>7Tli "itj^ici nn n^n) (war er fromm), rechtschaffen und gottesfürchtig.

^ Eugen Ludwig Rapp und Otto Böcher, Die mittelalterlichen hebräischen

Epitaphien des Rheingebiets (Sonderdruck aus Mainzer Zeitschrift 56/57,

1961/62, S. 155—182) S. 181: Anhang: St. Stephan bei Niedertrixen in

Österreich.

^ Landesmuseum jür Kärnten. Führer durch das Parkmuseum. Klagenfmt

1952. Im Selbstverlag des Landesmuseums für Kärnten. S. 14.

^ D. Herzog, Jüdische Grabsteine und Urkunden aus der Steiermark. II.

in : Monatsschrift für Geschichte und Wissenschaft des Judentums. 80. Jahr¬

gang. Neue Folge 44. Jahrgang. Breslau .1936, S. 58—121. S. 64 Anm. 22.

* Josef Babad, Jüdische Grabsteine in Kärnten, in: Monatssobrift f.Gesch.

u. Wissenschaft des Judentums. 80. Jg. N.F. 44. Jg. Breslau 1936, S. 52—57.

^ Daselbst S. 53.

* Hebzog hat a.a.O. S. 64 vorgeschlagen, anstatt „Ungarn" „Un(ter)- graben" zu lesen.

(2)

516 Bichard Böhm

Eugen Ludwig Rapp, der den Text dieses Steines 1959' zuerst genau

nach Babad abgedruckt hatte, gab dazu die folgende Umschrift und

Übersetzung :

massebet siyyun halläz hüsa{g) Die Säule dieses Grabmals wurde auf-

mdra'aSote sabbata(y) 2 zu Häupten Sabbatais, [gestellt

(ha)p'parnMs hannehe{rag) des Vorstehers, der getötet wurde

[bdYungariyya bi(s3nat) 4 in Ungarn im (Jahre)

{t)ts libdrfä (400)—400—90 der Schöpfung.

{h)ü nätan nafs{5) 6 Er gab (sein) Leben

(le)ma^an kdböd für die Ehre Seines (Namens) ; und alle

(Sdm)ö ubdkol yämä{w) 8 seine Tage (war er fromm und) ehrlich

{häyätämw3)yäsärwyrl(=wire- und gottesfürchtig.

elöhim)

In seiner neuesten Publikation (1960/61)« unterzog Rapp den Text

der Grabinschrift einer genauen Revision. Dabei übernahm er die seiner¬

zeit von D. Herzog vorgeschlagene Lesart Un{ter)graben^ für den an¬

geblichen Ortsnamen in Zeile 4, auf den wir bald zu sprechen kommen,

sonst bedeutet die Lesung Rapps aber einen wesentlichen Fortschritt

auf dem Wege zur Textfindung und Deutung dieser ältesten hebräischen

Grabinschrift Österreichs, besonders was die letzten Zeilen dieser In¬

schrift anbelangt, die erst durch die Arbeit von Rapp vollends zu ihrer

Geltung kommen. Die Lesung und Übersetzung von Rapp lauten jetzt ri"

massebet siyyun halläz hüsa{g) Die Säule dieses Grabmals wurde auf-

mdrä'asöte sabbata{y) 2 zu Häupten Sabbatais, [gestellt

happarnäs hannehera{g) des Vorstehers, der getötet wurde

bd'ungraben bi(sdnat) 4 in Un(ter)graben im (Jahre)

tts libdrVä 400—400—90 der Schöpfung.

hü nätan najs{ö) 6 Er gab sein Leben (= Seele)

(fo)ma'aw kähöd für die (ewige) Herrlichkeit.

(ms)än y{öm) b kw yämi(m) 8 (Im) Nisan, 2. (Wochen)tag, 26 Tage

(hho)deS mdnühä(tö) (des Mo)nats. Seine Ruhestätte

10

In der Zeile 4 werden somit drei Buchstaben Bet gelesen. Das Licht¬

bild weist aber nur zwei Bet auf und zwar in der Buchstabenfolge:

JaXISJIXa. Herzog wollte darin den Ortsnamen Untergraben sehen, im

' Die ältesten hebräischen Inschriften Mitteleuropas in Mainz, Worms und

Speyer. Von Prof. Dr. Eugen Ludwig Bapp. Mit Beiträgen von Dr. Otto

Böcher (Sonderdruck aus dem Jahrbuch der Vereinigung ,, Freunde der

Universität Mamz" 1959, S. 1—48) S. 25f.

ä Vgl. oben S. 515 Anm. 1. » Vgl. oben S. 515 Anm. 6 und 3.

1» A.a.O. (vgl. oben S. 515 Amn. 1) S. 181.

" Herzog a.a.O. S. 64 Anm. 22.

(3)

Zu dem ältesten hebräischen Grabstein Österreichs 517

Volksmund abgeschliffen zu Ungraben. Untergraben liegt aber hart bei

Völkermarkt (Kärnten)ii, auf dessen Friedhof der Stein gestanden haben

soll. Sabbatai wäre dann also in seiner Heimat gestorben. In solchen

Fällen ist es aber nicht üblich, den Ort des Todes — da selbstverständhch

— in der Grabinschrift besonders hervorzuheben.

Gegen die Lesung Un{ter)graben erheben sich aber auch Bedenken

paläographischer Art. Wer nämlich das zweite Bet noch mit zu bd'un(ter)-

graben lesen möchte, nimmt offenbar an, daß auf dieses zweite Bet jetzt

der Buchstabe Nun folgt. Dies ist aber nicht der Fall. Denn die Hasta

eines jeden Nun auf unserer Inschrift verläuft entweder genau senkrecht

von oben nach unten oder (wie in Zeile 3 zweimal) sogar schräg von oben

links nach unten rechts. Da die Hasta des zu bestimmenden Buchstabens

am Ende der Zeile 4 eine umgekehrte Richtung aufweist, kann es sich

nicht um den Buchstaben Nun sondern um die rechte Hasta des Buch¬

stabens Schin handeln. Das zweite Bet in Z. 4 steht infolgedessen vor

einem Schin und gehört mit diesem zu der Wendvmg bi-Sdnat. Von dem

ersten Buchstaben Bet — der Präposition be abgesehen, bleiben in

der Zeile 4 also nur noch die Buchstaben Ungara zu erklären. Babad las

hier Ungariyya und diese Lesart ist wohl richtig. Denn das für die

Lestmg Ungariyya erforderliche Jud ist zwar nicht da, an der Stelle,

wo wir es erwarten, weist der Stein aber ein kleines Loch auf und es ist

durchaus möglich, daß der Stein beim Ritzen des kleinen und spitz¬

winkeligen Buchstabens Jud unter dem Meisel des Steinmetzen — oder

auch später — abgesprungen ist. Es erscheint deshalb ratsam, nach

Babad bd-ungariyya bi-sdnat zu lesen und zu ergänzen.

Aus der Ergänzung bi-Sdnat, die bei dem gegebenen Textzusammen¬

hang als sicher gelten darf, ergibt sich, daß selbst der beschriftete Teil

des Grabsteines auf der Höhe der Zeile 4 und auch sonst früher breiter

gewesen sein muß. Und zwar fehlt uns heute von dem Text der Zeile 4 —

wenn wir den ganz schmalen Buchstaben (Waw, Jud, Sajjin, End-Nun)

sowie die Pause zwischen den Wörtern, um einen Maßstab für den

fehlenden Text zu bekommen, den Wert von 1, den etwas breiteren Buch¬

staben (Lamed, Nun, Bet, Kaf, Resch) den Wert von 3 und den noch

etwas breiteren Buchstaben (Schin, Ajjin, manchmal auch Alefund Mem)

den Wert von 4 geben, so kommen wir — ohne Anspruch auf Präzision,

deim ein und derselbe Buchstabe ist dem Steinmetzen mitimter recht

verschieden groß geraten — zu dem Schluß, daß z.B. die Zeile 4 einst

um zwei breitere Buchstaben (je 3 Einheiten) und einen ganz breiten

Buchstaben (4 Einheiten), insgesamt also um etwa 10 solche ■— sit

venia verbo — „graphische Einheiten" breiter war als heute. Und dieser

Umstand muß auch bei der Ergänzung der übrigen Zeilenendungen an

dem heute fehlenden linken Rand des Steines berücksichtigt werden.

(4)

518 Richard Böhm

Das Wort äw' am Anfang der Zeile 6, das wir des hier etwas reichlichen

Raumes wegen eher m-hv? lesen würden, entspricht also dem Wert von

7 bzw. — bei Berücksichtigung der Pause zwischen den Wörtern sowie

des von uns vorgeschlagenen Waws — sogar 9 „Einheiten". Der Stein¬

metz hätte das Wort m-hu" also doch noch am Ende der Z. 5 hinter dem

Wort U-bdrVä (und genau unterhalb des Sdnat von Z. 4) anbringen

können. Da er das nicht getan hat, müssen wir annehmen, daß der Raum

in Z. 5 hinter li-barfä bereits vollgeschrieben war, daß hinter dem Wort

li-bdrVä von uns jetzt also ein Wort ergänzt werden muß. Und zwar

kann es sich in dem gegebenen Textzusammenhang nur um das Wort

'öläm handehi. In diesem Fall müssen wir allerdings anstatt b9rv'ä viel¬

mehr bdrfat lesen, was durchaus statthaft ist. Wir schlagen deshalb vor,

in Z. 5 IIa li-bdrt'at öläm zu lesen und zu ergänzen.

Das Wort öläm (nach unserer Schätzung 4+l-}-3+3 = ,, Einheiten")

-f Pause (1 „Einheit") zwischen den Wörtern entspricht dem Wert von

etwa 12 von unseren ,, graphischen Einheiten". Dies würde aber be¬

deuten, daß uns von dem Text der Grabinschrift nach unten hin immer

mehr fehlen wird. Ein Blick auf das Lichtbild des Steines rechtfertigt

diese Vermutung. Bei der späteren Verwendung des Grabsteines zu

anderen Zwecken mußte der Stein beschnitten werden und zwar — wie

das Lichtbüd es zeigt — in den unteren Teilen des linken Randes mehr

als in den oberen. Und dieser Umstand muß berücksichtigt werden bei

der Betrachtung der Z. 7.

Es ist das Verdienst von Rapp, in der Z. 8 das Datum, und zwar den

Wochentag und den Monatstag erkannt zu haben. Nur ist am Anfang

des Monatsdatums statt Jud ein Waw, und in den Monatstagen selbst

statt Waw ein Dalet zu lesen. Aus dieser Lesung ergibt sich aber konse¬

quenterweise, daß unmittelbar vor dem Monatsdatum der Wochentag

gestanden haben muß und steht. Ferner schließen wir daraus auch, daß

auch das Wochentagsdatum mit der Präposition be- begann. Da jetzt

der letzte Buchstabe des Wochentagsdatums — und zugleich der einzige

Buchstabe davon, den wir heute noch sehen, denn auch am rechten

Rand wurde der Stein abgebrochen — aber kein Nun sondern ein Alef

ist, so ergibt sich daraus als einzige Möglichkeit, im Wochentagsdatum bd-yöm ' zu lesen. Dann ist allerdings für den Monatsnamen — wenigstens

am Anfang der Z. 8 — kein Platz mehr vorhanden. Den Monatsnamen

erwarten wir aber auch nicht hier, am Anfang der Z. 8, sondern schon

am Ausgang der Z. 7, wo für den Monatsnamen genug Platz vorhanden

ist.

Sabbatai ist also — wenn wir richtig lesen — am 24. Tage des Monats

gestorben, und das war ein Sonntag. Im Jahre 4890 nach der Erschaffung

der Welt d.h. nach der jüdischen Weltära, ist sowohl der 24. Kislew

(5)
(6)
(7)

Zu dem ältesten hebräischen Grabstein Österreichs 519

(= 8. Dezember 1129 n.Chr.) wie auch der 24. Elul (= 31. August

1130 n.Chr.) ein Sonntag gewesen. Wir können deshalb den Text am

Ende der Z. 7 nicht eindeutig ergänzen. Sowohl der Monatsname Kislew

(mit dem Wert von etwa 10 bis 11 „Einheiten") wie der Name des

Monats Elul (mit dem Wert von etwa 10 „Einheiten") würde ebenso gut

in die Lücke am linken Rand der Z. 7 passen.

Es bleiben jetzt zuerst noch die fehlenden Zeilenenden von Z. 8,

6 und 3 zu erörtern, mit denen wir keine größeren Schwierigkeiten haben.

Da die jeweils nächste Zeile (9, 7 und 4) nämlich mit einem längeren

Wort (Z. 4 bd-ungariyya, Z. 7 h-ma'^an, Z. 9 h-hodeS) beginnt, das für

das vorhergehende Zeilenende wohl zu lang war, dürfen wir annehmen, daß

die Ausgänge der Zeilen 3, 6 und 8 — aus diesem Grund — wohl nicht

voll beschrieben worden waren. Am Ende der Z. 9 erwarten wir hingegen

einen sinnvolleren Abschluß der Grabinschrift imd schlagen deshalb vor,

hier h-hodeä md-nühätö gan '■eden zu lesen und zu ergänzen. Damit wäre

die Z. 9 aber auch als die letzte Zeile unserer Grabinschrift anzusehen.

Schwere Bedenken erheben sich also erst bei der Betrachtung des

Ausgangs der Z. 2. Auch hier würde sich das etwas zu lange und für den

Stifter des Grabsteines recht gewichtige Wort hap-parnäs der Z. 3, auf

das es dem Stifter sehr ankam, wenigstens in so großen Buchstaben

sicher nicht mehr anbringen lassen. Doch kommt es uns schwer zu

glauben, daß hinter dem Personennamen Sabbatai in Z. 2 nichts mehr

gestanden haben sollte. Wir haben nämlich bei der Betrachtung der

imtersten Zeilen unserer Grabinschrift gesehen, wie viel Mühe man sich

hier — und auch sonst bei allen Grabinschriften — gegeben hatte, da¬

mit das genaue Datum des Todesfalls über alle Zweifel erhaben zum

Ausdruck kam. Noch wichtiger aber war es in hebräischen Grabinschrif¬

ten, die Person des Verstorbenen genau zu beschreiben. Man versäumte

deshalb auch selten, den Namen des Vaters mit anzugeben. Und für

diesen dürfte in unserer Inschrift — wenn auch nicht sonderlich viel —

noch Platz gewesen sein, und zwar eben am Ende der Z. 2. Nur wird es

— wenn wir richtig sehen — ein kurzer Personenname gewesen sein.

Erwarten wir aber am Ende der Z. 2 den Namen des Vaters des Ver¬

storbenen, dann erhebt sich allerdings die Frage, ob Vater oder Sohn

der Parnes (Vorsteher) der Gemeinde war. Und diese Frage läßt sich aus

dem Textzusammenhang nicht beantworten.

Und schließlich eine Bemerkung zum Ende der Z. 1. Man liest hier

übereinstimmend hüsag, doch sehen wir in dem zweiten Buchstaben

statt des Waw cin Jud und lesen dementsprechend hesabti oder hesabnü.

Zusammenfassend geben wir hier den Text der ältesten hebräischen

Grabinschrift Österreichs mit Umschrift imd Übersetzung in folgender

Fassung wieder :

34 ZDMG 113/3

(8)

520 Rich AKP Böhm, Zu dem ältesten hebräischen Grabstein Österreichs

.. alSTI t"?!! rasa massebet siyyün halläz hesa[b ..

... ä ""ba© TltPS"!» 2 marä'aSöte sabbata[y b{en)

Sllnin Olisn hap-pamas han-nehera[g

niüla K''"13int<a 4 bd-'ungariyya bi-[Sdnat dVi» JnKnaV 5jri[ri t]ts li-bdrVat['öläm

"lltPDl ]n3 Ninh 6 wd-lhü' nätan nafS[ö

""^^^ a] TOa ]»aP7 h-]ma'an käböd [bd ^^^^

D]''a'' iiai D'l"'a 8 fcs-j/öm] ' u-bd-kd yämi[m

]1V p inlnua S^hin*? b-hod]eS mdnühä[tö gan 'eden

Die Säule dieses Grabmals wurde errichtet von (mir, oder: uns) zu

Häupten von Sabbatai dem Sohn des ..., dem (oder: des) Vorsteher(s),

der getötet wurde in Ungarn im Jahre 400+400+90 der Erschaffung

der Welt. Und er gab sein Leben (= Seele) für die (ewige) HerrHchkeit

im (Monat) Kislew (oder: Elul) am 1. Wochentag, am 24. Tag des

Monats. Seine Ruhestätte (sei) der Garten Eden.

Die Anregung zu der vorüegenden Studie verdanke ich Herrn Pro¬

fessor Dr. Eugen Ludwig Rapp in Mainz, der mir auch das Lichtbild zur

Verfügung gestellt hat, das hier mit seiner Erlaubnis abgedruckt wird.

In herzücher Dankbarkeit für die Liberaütät sei ihm diese Studie

gewidmet.

(9)

Ein neues Fragment der Candra-Vrtti

Von W. Rau, Marburg

Bisher sind, so viel ich sehe, nur vier MSS der Candra-Vrtti bekannt

gemacht bzw. naehweishch für eine Edition benutzt worden : ein voll¬

ständiges der Durbar-Bibhothek zu Kathmandu und drei fragmentarische

der University Library Cambridge^. Die Ausgabe K. C. Chatteejis^

habe ich nicht einsehen können, entnehme aber einer Bemerkung

R. Bmwis, daß Chattebji über die von ihm benutzten Handschriften

noch nichts mitgeteilt hat^. Bei diesem Sachverhalt ist es wohl zu recht¬

fertigen, wenn ich ein weiteres Fragment bekannt mache, welches mir

bei meinem letzten Aufenthalt in Nepal am 11. 1. 1960 zu Bhatgaon in

die Hände kam. Es handelt sich um 20 mit Feder rmd Tusche beider¬

seitig beschriebene, obverso links in der Mitte des Randes als 1—20

numerierte Palmblätter (Coeypha umbeacuxifeea Linn.), welche

den Text der Pratyähärasüträni und des ersten Päda des ersten Adhyäya

(vollständig also, nach L. zu urteilen, etwa ein Siebzehntel des Gesamt¬

werkes) enthalten. Die Blätter messen im Durchschnitt 30 cm x 5,7 cm,

Querformat; der Schriftspiegel nimmt einen Raum von 27 cm x 3,8 cm

ein. Jede Seite zählt 7 Zeilen zu ungefähr 50 aksaras. In der Mitte der

3., 4. imd 5. Zeile ist der Abstand von je vier aksaras für das Schnürloch

ausgespart und unbeschrieben. Der Text beginnt fol. 1 ob, Zeile 1 und

endet fol. 20 re, Zeile 5. Nichts deutet daraufhin, daß die Abschrift früher

weiter reichte. Fol. 1 re und fol. 20 ob zeigen etwa 20 Eintragungen ver¬

schiedener Hände in jüngeren Formen des Bangäli-Alphabets. Sie haben

mit dem Texte nichts zu tun; die Schriftzeichen sind manchmal winzig

Mein, öfter mit Tinte, nicht mit Tusche, geschrieben und deshalb teils

verblaßt, teils abgerieben. In der Hauptsache handelt es sich um Segens¬

sprüche und Anrufungen des Buddha, vielleicht auch des Manjuäri.

1 Cf. Libbich, Bbuno: Das Cändra-Vyäkarana. NKGWG, Phil.-hist.

Klasse 1895, Heft 3, p. 38 sqq. und Libbich, Bbuno: Candra-Vrtti. Der

Original-Kommentar Candragomin's zu seinem grammatischen Sütra.

Herausgegeben von Dr. B. L. Leipzig 1918, pp. xvi, 522. 8» = Abhand¬

lungen für die Kunde des Morgenlandes, Bd. 14, p. ix sqq. Diese Ausgabe

wird im folgenden mit L. bezeichnet.

" Cändra Vyäkarana of Candragomin critically edited by K. C. Chat¬

tebji with introduction, vrtti, corresponding rules of Pänini, Bhoja and

others. Part I, Chapters 1—3. Poona 1953, pp. vi, 352; Chapters 4—6. Poona 1961, pp. 448.

^ BiBw6, Bobebt: Der Ganapätha zu den Adhyäyas IV und V der Gram¬

matik Päninis. Versuch einer Rekonstruktion. Wiesbaden 1961, pp. xiv,

492. gr.-8»i p. 38.

34»

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