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Ist die Ökonomie Teil der Gesellschaft?

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Julie A. Nelson

Ist die Ökonomie Teil der Gesellschaft?

Bemerkungen aus feministischer Sicht

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Als Bereich innerhalb der Wirtschaftswissenschaft gibt es feministische Ökonomie spätestens seit den frühen 1990er Jahren. Die Arbeiten feministischer Ökonomin- nen wurden in interdisziplinären Zeitschriften (z.B. Feiner und Roberts 1990), in leicht zugänglichen Sammelwerken (z.B. Elson 1991; Ferber und Nelson 1993, 2003; Regenhard et al. 1994; Kuiper und Sap 1995; Peterson und Lewis 2000;

Barker und Kuiper 2003) und in der Zeitschrift Feminist Economics verbreitet, die nunmehr am Beginn des zweiten Jahrzehnts ihres Erscheinens steht. Das Feld feministischer Ökonomie ist in der letzten Zeit auch Gegenstand von Rezen- sionsartikeln gewesen, die außerhalb der Disziplin erschienen sind (z.B. Meulders 2001; Meagher und Nelson 2004). Zwar gibt es heute viele Feminismen und eine große Bandbreite feministischer Kritik, die Feministinnen aber, die sich selbst als Ökonominnen bezeichnen, versuchen zusammenzuhalten, zumindest wenn es darum geht, die männlichen Kollegen in der Disziplin davon zu überzeugen, dass Gender ein wichtiger ökonomischer Topos ist.

Das bedeutet, dass wir manchmal beschuldigt werden, die Wirtschaftswissen- schaft »soziologischer« zu machen. Wenn dies von einem Mainstream-Ökonomen geäußert wird, ist es meistens als Beleidigung gemeint, da die Soziologie als eine weichere, weniger strenge Disziplin gilt. Dennoch enthält die Beschuldigung ein Körnchen Wahrheit. Viele feministische Ökonominnen meinen, dass die Ökono- mie Bestandteil des sozialen Lebens ist, und daher grundlegend von solchen menschlichen Faktoren wie Sexismus, Machtverhältnissen und tief verwurzelten Vorstellungen über den Wert verschiedener Arten von Arbeit beeinflusst wird. In unseren kritischen Auseinandersetzungen mit der Wirtschaftswissenschaft heben wir hervor, wie sehr die Vernachlässigung von Frauen, von Unterdrückungsver- hältnissen zwischen den Geschlechtern (und bei anderen Gruppen), von traditio- nellen Tätigkeiten von Frauen sowie von Methoden und Konzepten, die traditio- nell mit Weiblichkeit assoziiert werden, unsere Disziplin verengt und intellektuell hat verkümmern lassen hat.2

1 Der vorliegenden Übersetzung liegt eine leicht veränderte und gekürzte Fassung meines Artikels

»Can W e Talk? Feminist Economics in Dialogue with Social Theorists« zugrunde, der veröffent- licht ist in: Signs. Journal ofWomen in Culture and Society, 3 1 . Jahrgang, Heft 4 2 0 0 6 , S. 1 0 5 2 - 1 0 7 4 .

2 Das Verhältnis der feministischen Ökonomie zu anderen nicht-orthodoxen Auffassungen ist komplex und unterschiedlich. Leserinnen, die sich für den Stand der Kritik an der Mainstream- Ökonomie sowohl von feministischer wie von anderer Seite interessieren, seien auf das Buch von Dürmeier et al. (2006) verwiesen.

Feministische Studien (© Lucius & Lucius, Stuttgart) 2/07

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Wie zu hoffen und zu erwarten war, ist so manche Arbeit feministischer Öko- nominnen von anderen Feministinnen gut aufgenommen worden. Feministische Ökonominnen können als Verbündete in einem Kampf gegen die Vernachlässi- gung der Anliegen von Frauen vieler verschiedener Nationalitäten, Ethnien, Klas- sen, sexueller Orientierungen und Kasten gelten. Feministinnen anderer Fächer können eine gemeinsame Basis mit uns entdecken, weil wir Themen und Metho- den, die normalerweise in den Bereich anderer Disziplinen fallen, einen höheren Stellenwert geben. Insbesondere die Tatsache, dass viele feministische Ökonomin- nen die neoliberale Wirtschaftspolitik ernsthaft in Frage stellen, indem sie deren Kernannahmen und die Modelle, auf denen sie basiert, kritisieren (z.B. Elson 1991; Beneria 2003), könnte eine solide Grundlage für eine Kooperation im Zu- sammenhang mit Globalisierungsproblemen abgeben. Eine Reihe feministischer Gesellschaftstheoretikerinnen — besonders diejenigen, die zur Wirtschaftssoziolo- gie, zum Organisationsverhalten und in eher quantitativ ausgerichteten Bereichen der Soziologie, der Politik und des Rechts arbeiten — stehen auf der gleichen Seite wie viele feministische Ökonominnen, weil sie das Wirtschaftsleben für ei- nen Teil des sozialen Lebens halten.

Eine Reihe feministischer Wissenschaftlerinnen ist jedoch nicht dieser An- sicht. Eine wichtige Strömung der Gesellschaftstheorie und der politischen Theorie geht davon aus, die Ökonomie sei mit Max Weber als »stahlhartes Gehäuse« (Weber 1973,188) zu betrachten oder mit Jürgen Habermas als »Sys- tem« (Habermas 1981) — kalt, sachlich, mechanisch und instrumenteil gesteuert.

In Habermas' Denken zum Beispiel ist die Welt dualistisch aufgeteilt in die Arena der »Lebenswelt«, des kommunikativen Handelns und die Arena des »Systems«, das von bewusstlosen, versachlichenden Kräften gesteuert wird. Unter Bezug- nahme auf das Werk von Adam Smith, in dem die Ökonomie als ein maschinen- haftes, von unpersönlichen Gesetzen gelenktes System betrachtet wird, schreibt Habermas die Ökonomie eindeutig dem »System« zu. Einige feministische Wis- senschaftlerinnen — auf deren Arbeiten später noch eingegangen wird — schließen sich dieser Traditionslinie an. Sie stellen ihre Bedenken in Bezug auf Gleichstellung, Gerechtigkeit, Abhängigkeit und — insbesondere — Fürsorge in einen direkten Zusammenhang mit den den kapitalistischen Verhältnissen zwi- schen Arbeitgeber und Arbeitnehmer vermeintlich innewohnenden Ungerech- tigkeiten und der vermeintlichen Herzlosigkeit profitmachender Unternehmen.

Jene Wissenschaftlerinnen glauben, dass das soziale Leben durch den Einbruch dessen, was sie als »ökonomische Werte« bezeichnen — die Habgier und den In- strumentalismus, von dem sie meinen, sie seien der kapitalistischen Funktions- weise inhärent — nur bedroht werden könne.

Dieser Aufsatz weist auf Entwicklungen im feministischen ökonomischen Denken hin, die, indem sie über jenen Gegensatz zwischen wirtschaftlicher und sozialer Sphäre hinausgehen, zu angemesseneren und nützlicheren Erkenntnissen führen können. Es sei jedoch von vorne herein klargestellt, dass der Aufsatz nicht

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die Tatsache in Zweifel zieht, dass übertriebene Marktorientierung, u n t e r n e h m e - rische Verantwortungslosigkeit, Missbrauch ökonomischer Macht u n d ein dogma- tischer Neoliberalismus zu repressiven B e d i n g u n g e n und zu einer Aushöhlung des sozialen Sinns fuhren. Was dieser Aufsatz bestreitet, ist die Vorstellung, dass diese Resultate unvermeidliche u n d wesentliche Bestandteile des Kapitalismus sind - dass M e n s c h e n , die an monetarisierten oder profitträchtigen Aktivitäten teilhaben, keine andere Wahl haben, als derartige Ergebnisse hervorzubringen, weil ihr Verhalten von eben j e n e n Mechanismen der kapitalistischen ö k o n o m i - schen Struktur diktiert wird.

Die typische Ausbildung einer Ökonomin

Stellen Sie sich vor, Sie beginnen als j u n g e Feministin ein Studium in einem typi- schen Ö k o n o m i e - D e p a r t m e n t . Habermas, Weber oder Smith zu lesen, ist dort kein Bestandteil des Curriculums.Viel v o n irgendetwas zu lesen gehört ohnehin nicht zum C u r r i c u l u m . D i e Vorstellung v o n einer mechanischen Wirtschaft, die von a u t o n o m e n , eigennützigen, rationalen, asozialen homini oeconomici bevölkert wird, wird f ü r derart selbstverständlich gehalten, dass man eine Erklärung dafür nicht f ü r n o t w e n d i g erachtet. Weil das Bild von der Wirtschaft ein mechanisches ist, bilden neoklassische Modelle auf der Grundlage einer Mathematik, die sich aus der N e w t o n s c h e n Physik herleitet, d e n Kern von Lehre u n d Forschung. D e n allergrößten Teil ihrer Zeit werden Sie damit verbringen, sich mit langatmigen mathematischen Problemstellungen herumzuschlagen. Sie verbessern Ihre Fähig- keiten in multivariaten Rechenverfahren u n d Matrizenalgebra u n d sprechen über die Ö k o n o m i e in Begriffen w i e »Agent A« u n d »Firma B.«. D e r größte Teil der Fakultätsmitglieder ist männlich.

Sie denken, Sie k ö n n t e n eine Abschlussarbeit über Diskriminierung auf d e m Arbeitsmarkt schreiben, finden aber heraus, dass das Problem nicht ernst g e n o m - m e n wird. Ihre D o z e n t e n glauben nicht wirklich, dass es existiert, denn sie er- klären, dass F i r m e n , die ihre Profite nicht maximieren — das heißt, die Entschei- d u n g e n treffen, die nicht ausschließlich profitorientiert sind — v o m Markt ge- drängt werden. Ein Betrieb, der E i n b u ß e n an seiner Produktivität hinnimmt, weil er zum Beispiel weibliche Arbeitskräfte anders behandelt, wird geringere Profite m a c h e n als seine Wettbewerber. Weil in e i n e m vollkommenen Wettbewerb nur die profitabelsten u n d effizientesten Betriebe ü b r i g bleiben, wird deijenige, der Unterschiede macht, so die Aussage, bald gezwungen sein, seinen Betrieb zu schließen. Unterschiedliche B e h a n d l u n g mag zwar ein Bestandteil des sozialen Lebens sein, erklären Ihre Professoren, da sie j e d o c h auf Konkurrenzmärkten nicht bestehen kann, ist sie kein interessantes ökonomisches T h e m a . Jeder weiß, dass L ö h n e durch das System vorgegeben werden — durch die Marktkräfte von Angebot u n d Nachfrage, die w i e d e r u m die freie Wahl der ökonomisch Handeln-

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den reflektieren. Deshalb können soziale Aspekte wie etwa die Geschlechtsiden- tität keine Rolle spielen.

In einigen Departments wird Ihnen möglicherweise gestattet, eine mit aufwän- digen Daten gestützte, statistische Untersuchung über die Lohnunterschiede zwi- schen Männern und Frauen durchzufuhren. - Man hält dies für eine ziemlich un- mathematische Vorgehensweise im Vergleich zu den Studien, die nur die höhere Mathematik von Theorem und Beweis anwenden. — Aber selbst dann wird Ihnen wahrscheinlich nicht erlaubt, das Wort »Diskriminierung« zu gebrauchen, um die LohndifFerenzen zu kennzeichnen, die sich nicht mit Unterschieden zwischen den Geschlechtern in Bezug auf Bildung, Erfahrung und dergleichen erklären las- sen. Weil das Modell reibungslos funktionierender, mechanischer Märkte besagt, dass wir alle nach unserer (marginalen) Produktivität bezahlt werden, wird man von Ihnen verlangen, die Diskrepanz schlicht als »unerklärten Abstand« zu be- zeichnen. Möglicherweise wird man von Ihnen die Anmerkung erwarten, der Unterschied sei auf nicht beobachtete Variablen zurückzuführen, wie etwa ein ge- ringeres Maß an Ehrgeiz bei Arbeiterinnen oder die unterschiedlichen Vorlieben von Frauen für bestimmte Arbeiten (Weichselbaumer undWinter-Ebmer 2003).

Wenn Sie Ihrem Studienberater erzählen, dass Sie eine Untersuchung über Fa- milien durchführen wollen, werden Sie wahrscheinlich auf die Arbeit von Gary Becker (1981) verwiesen, der die neoklassische Theorie verwendet, um zu »be- weisen«, dass die Spezialisierung von Frauen auf unbezahlte Haushaltsarbeit wirt- schaftlich rational ist. Wenn Sie sich mit Frauenarmut befassen wollen, werden Sie daran erinnert, dass Menschen in der neoklassischen Theorie nur über abstrakte Wünsche, niemals aber über physische Bedürfnisse verfügen. Zudem werden Sie als Leichtgewicht behandelt, die sich nur für »Frauenfragen« interessiert und nicht für »echte« ökonomische Themen wie Ökonometrie, Makroökonomie oder In- dustrieökonomik. Dies war in den 1980er Jahren, als die feministische Kritik an der Ökonomie zu brodeln begann, die Erfahrung vieler junger feministischer Ökonominnen, und es entspricht auch heute noch der Erfahrung der meisten Studienanfängerinnen.

Die Entstehung feministischer Kritik

Es ist also kein Wunder, dass die feministische Wissenschaft der 1980er Jahre, die sich mit dem Sexismus befasst, der mit dem Aufstieg der Naturwissenschaften einherging, uns unmittelbar zu betreffen schien.3 Sandra Harding schrieb zum Beispiel: »Geist versus Natur und Körper,Vernunft versus Gefühl und soziales En- gagement, Subjekt versus Objekt und Objektivität versus Subjektivität, das Ab- strakte und das Allgemeine versus das Konkrete und das Besondere — in jedem

3 Vgl. Merchant 1980; Keller 1985; Bordo 1987.

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Fall lehrt man uns, dass das Erstere das Letztere dominieren muss, damit das menschliche Leben nicht von irrationalen und fremden Mächten überschwemmt wird, von Mächten, die in der Wissenschaft als das Weibliche symbolisiert werden«

(1986,25). Jene feministischen Wissenschaftlerinnen wendeten ihre Erkenntnisse auf die Physik, die Biologie, die Medizin und dergleichen an. Es war — da Vorstel- lungen aus der frühen Naturwissenschaft durch das grundlegende Werk von Adam Smith vermittelt ja die eigentliche Basis der zeitgenössischen Ökonomie abgeben — nur ein kleiner Schritt, um ausgehend von diesen in anderen Feldern gewonnenen Erkenntnissen festzustellen, dass ein solcher Gender Bias die neo- klassische Mainstream-Ökonomie nicht nur beeinflusste, sondern tatsächlich defi- nierte.

Gegensätze wie die folgenden — von Jennings (1993, 120) übernommenen — tauchten in einer Reihe von ersten einflussreichen feministischen Arbeiten zur Ökonomie auf, mit der Anmerkung der Autorinnen, die Ökonomie als Disziplin habe sich grundsätzlich für den Vorrang solcher Gegenstände und Methoden ent- schieden, die ihrer kulturellen Bedeutung nach als männlich gelten:

(Markt) Wirtschaft / Familie Mann / Frau

rational / emotional Geist / Körper

Naturwissenschaft / Humanwissenschaften konkurrenzhaft / fürsorglich

unabhängig / abhängig

Zwar ließe sich eine solche Analyse aufgreifen und als Beweis benutzen, um sich eine gynozentrische Ökonomie auszudenken, die den Akzent auf Familien und Kooperation setzt (als Gegengewicht zu einer androzentrischen Ökonomie, die den Wettbewerb betont), jedoch haben die meisten feministischen Ökonominnen sich dafür entschieden, den Dualismus an sich in Frage zu stellen. Das heißt, hat man erst einmal begriffen, dass die Ökonomie anhand sexistischer Trennlinien so- zial konstruiert worden ist, kann man die Angemessenheit der Definitionen, der Modelle und Methoden der Disziplin sowie die dualistischen Weltanschauungen, auf denen diese beruhen, in Zweifel ziehen. Dies war für die feministischen Öko- nominnen, die am Anfang dieses Aufsatzes genannt werden, und für viele andere ein wichtiges Projekt.

Sind wirtschaftliche Entscheidungen — einschließlich derer, die durch eine Flut von Werbung beeinflusst werden — immer rational? Ist die Familie tatsächlich un- wirtschaftlich und unproduktiv? Soll die Wirtschaftswissenschaft sich nur mit dem Prozess rein logischer Entscheidungsfindung befassen oder sollten körperliche Bedürfnisse nicht auch ins Bild gehören? Sind Familien immer kooperativ und fürsorglich — spielt Geld nicht auch in Privathaushalten eine Rolle und wird manchmal zum Konfliktstoff (ja sogar zu einem Gewaltproblem)? Färben Gefühle

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u n d Einstellungen (wie Vorurteile) nicht gelegentlich auf Geschäftsentscheidun- gen ab? Setzt die »Unabhängigkeit« des in der T h e o r i e rational H a n d e l n d e n nicht in Wirklichkeit die unsichtbare Haushalts- u n d Reproduktionsarbeit voraus, die zu Hause getan wird? D i e Liste lässt sich verlängern... Diese Art zu denken b e - ginnt, sich über die Grenzen der T r e n n u n g von Wirtschaft und Gesellschaft als Sphären, die angeblich von verschiedenen W e r t e n und Mechanismen beherrscht werden, hinwegzusetzen.

D i e Infragestellung der einseitigen Männlichkeit der heutigen Wirtschaftswis- senschaft hat einige feministische Ö k o n o m i n n e n also dazu gebracht, sich f ü r eine ganzheitlichere Auffassung einzusetzen, demzufolge die Ö k o n o m i e innerhalb des sozialen Lebens zu verorten ist. Die Ö k o n o m i e ist vornehmlich die Sphäre gesell- schaftlicher Tätigkeiten, die mit der Vorsorge für diejenigen Güter u n d Dienstleis- tungen zu tun haben, welche das Leben erhalten und seinen Ertrag fördern k ö n - nen. Sowohl Staaten als auch Familien wie U n t e r n e h m e n befassen sich mit Tätig- keiten w i e Produktionen, Investitionen u n d Fürsorgeleistungen, u m nur einige Beispiele zu n e n n e n . U n d alle j e n e Organisationen w i d m e n sich auch einigen Tätigkeiten, die nicht unmittelbar mit Vorsorge verbunden sind. Z u m Beispiel sind Wirtschaftsbetriebe O r t e der wirtschaftlichen Produktion, sie sind aber auch Orte, an d e n e n viele M e n s c h e n Freundschaften schließen, ein Identitätsgefühl entwickeln, nach sozialem Ansehen oder politischer M a c h t streben, oder all das zugleich t u n . Auch Geld setzt sich über die Grenzziehungen hinweg: Obgleich Geld dazu genutzt werden kann, unpersönliche Transaktionen an der Aktienbörse oder b e i m elektronischen Einkauf zu vereinfachen, wird es häufig im persönli- chen Austausch und f ü r Transfers verwendet, deren emotionale oder kulturelle B e d e u t u n g wesentlich wichtiger ist als ihr Beitrag zur praktischen Vorsorge (Zeli- zer 1994). Aspekte des menschlichen Handelns u n d der Vergemeinschaftung, die Habermas auf die Lebenswelt beschränkt, wie Beratung, Kommunikation, Sub- jektivität u n d Verantwortung, sind sowohl innerhalb wie außerhalb des W i r t -

schaftslebens von Bedeutung.

W o h e r k o m m e n dann aber die übertriebene Marktorientierung, die u n t e r n e h - merische Verantwortungslosigkeit u n d der Missbrauch ökonomischer M a c h t , die wir in unserer U m w e l t erleben? Gier, Unverantwortlichkeit, Entpersönlichung u n d so weiter k ö n n e n in j e d e r Organisation auftreten. Leiter eines Betriebs k ö n - n e n z u m Beispiel, wie wir w o h l wissen, v o n bloßer Habgier motiviert sein. Sie k ö n n e n aber durch ihr Verantwortungsgefühl im Gegensatz dazu auch motiviert sein, für ihre Familien zu sorgen, G ü t e r und Dienstleistungen zu schaffen, die das Leben von M e n s c h e n verbessern, oder einen Betrieb am Leben zu erhalten, der Tausenden von M e n s c h e n Arbeitsplätze bietet. Gleichzeitig ist auch das Verhalten in Familien, Gemeinschaften, gemeinnützigen u n d staatlichen Organisationen lei- der ebenso wie manches Verhalten in Vorstandsetagen von U n t e r n e h m e n nur allzu oft von Habgier u n d rein strategischen Motiven geprägt, die M e n s c h e n zu bloßen Mitteln herabsetzen. Eine Kirche z u m Beispiel, die sexuellen Missbrauch

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von Kindern durch ihren Klerus toleriert, und dann Konkurs anmeldet, um ihre Vermögenswerte aus den anschließenden Gerichtsverfahren heraushalten zu k ö n - nen, ist der Inbegriff von Verdinglichung,Verantwortungslosigkeit und Habgier.

Nachdenken über Arbeit und Fürsorge

I m Unterschied zu dieser ganzheitlichen Sicht des Gesellschafts- und des W i r t - schaftslebens, meinen feministische Wissenschaftlerinnen mit einer dualistischen Auffassung, dass kapitalistische, mechanistische Marktbeziehungen an sich zwangsläufig im Gegensatz zum authentischen relationalen Gesellschaftsleben stünden. In ihrer einflussreichen Auseinandersetzung mit dem Begriff Anerken- nung formuliert die politische Theoretikerin Nancy Fräser ihre Problematik aus der Perspektive einer strikten Trennung zwischen Kultur auf der einen und »rela- tiv autonomen Märkten«, die »einer Eigenlogik folgen« (2000,111), auf der ande- ren Seite.

Darüber hinaus wird häufig ausdrücklich davon ausgegangen, dass die Bezie- h u n g zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer im Kapitalismus notwendiger- weise jeder Subjektivität und j e d e n Sinngehalts entbehre, u n d dass sie daher für den Arbeitenden an sich entfremdend sei. Eine solche Auffassung ist zum Bei- spiel der Analyse der Prostitution durch die Soziologin Julia O ' C o n n e l l David- son (2002) zu entnehmen. Davidson wiederholt nur die übliche mechanistische Ansicht, w e n n sie die Beziehungen zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern unter kapitalistischen Voraussetzungen als Herrschaftsverhältnis zwischen denje- nigen, »die andere bezahlen, u m ihren Willen zu erfüllen«, und »denjenigen, die bezahlt werden, u m ihren eigenen Willen aufzugeben« (2002, 86), beschreibt.

Da Fürsorgearbeit — Kinderpflege u n d Pflege von kranken und älteren M e n - schen — zunehmend mehr aus dem Privathaushalt ausgelagert wird und in den Bereich monetären Austauschs (ja sogar Profits) verlagert wird, ist eine umfangrei- che Literatur über die Gefahren der Kommodifizierung (Vermarktlichung) von Fürsorge entstanden. W ü r d e n wir uns strikt an das dualistische Modell von H a - bermas halten, müssten wir sagen, dass in einer solchen Beziehung unweigerlich rein strategische Motive die Oberhand bekommen. Die bezahlte Pflegerin, die für jemand anderen sorgt, muss zur entfremdeten Lohnarbeiterin werden, und der-

oder diejenige, der oder die Fürsorge erhält, wird zu einem versachlichten K u n - den oder Konsumenten. In ihrem Buch The Commercialization of Intimate Life (2002) argumentiert die Soziologin Arlie Hochschild wiederholt in Begriffen von zweierlei Welten: einer rauen unpersönlichen Welt des an sich unsicheren Kapita- lismus und einer moralischen, fürsorglichen Welt nicht monetarisierter Familien- und Gemeinschaftsbeziehungen. Auch die Philosophin Virginia Held tritt für eine Begrenzung der Reichweite von Märkten ein, indem sie behauptet, dass Motive unternehmerischen Profits den Anliegen von Fürsorge nur schaden könnten

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(2002). Ganz in Übereinstimmung mit dergleichen Empfindungen fuhrt Haber- mas selbst ausdrücklich Erziehung als eine der Tätigkeiten an, »die sich der U m - stellung auf die Medien Macht und Geld widersetzen« (1981,488).

Wenn wir uns jedoch von dem dualistischen Schema lösen, werden reichhalti- gere Einsichten in das Verhältnis von Arbeit und Fürsorge möglich. Wissenschaft- ler, die sich mit Betrieben, Personalmanagement und Organisationstheorie befas- sen, haben schon lange entdeckt, dass der Lohn nur ein Teil des Beschäftigungs- verhältnisses und dass die Motivation von Beschäftigten ein hochgradig komple- xes Thema ist. Wie Christine Williams (2002) hervorhebt, können die Beziehun- gen zwischen Menschen auf verschiedenen Ebenen ein und derselben Organisa- tion durch Sadomasochismus oder auch durch Achtung und Teamarbeit gekenn- zeichnet sein. Im Gegensatz zu den Lehren des Taylorismus, des Fordismus und der rigide kontrollierenden wissenschaftlichen Managementschule des späten neunzehnten und frühen zwanzigsten Jahrhunderts, haben Forscher festgestellt, dass Geschäftsbetriebe desto erfolgreicher sein können, je weniger sie auf Hierar- chie und Kontrolle beruhen und j e mehr sie den Arbeitsplatz den Bedürfnissen der Menschen entsprechend organisieren, die in ihrem Arbeitsleben Sinn, Iden- tität, Werte, Selbstverwirklichung und das Gefühl, einen gesellschaftlichen Beitrag zu leisten, suchen.4

Selbst bezahlte Hausarbeit — die einige feministische Theoretikerinnen für den Inbegriff von Sklaverei und Unterwerfung halten — , kann, wie eine empirische Studie nahe legt, innerhalb eines Zusammenhangs von wechselseitiger Achtung ausgeführt werden, wenn die entsprechenden Einstellungen und Einrichtungen vorhanden sind (Meagher 2002). In den Ländern des globalen Südens kann sogar die Anstellung in einem Unternehmen im Verhältnis zu anderen Chancen der Beschäftigten einige wirkliche Vorteile mit sich bringen (Kabeer 2004). Es geht nicht darum, sich naiv zu stellen, sondern darauf hinzuweisen, dass die Feststel- lung von Lohnzahlungen allein keine ausreichende Information bietet, um daraus auf eine fortschreitende Verbreitung von Herrschafts- und Unterwerfungsbezie- hungen zu schließen.

Natürlich impliziert die Vorstellung der Möglichkeit normaler Beziehungen zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern ein Vermögen, sich ganz allgemein vorzustellen, dass Menschen Beziehungen wechselseitigen Respekts miteinander eingehen können, auch wenn sie ihrem sozialen Status und ihren ökonomischen Ressourcen nach ungleiche Positionen innehaben. Dies bedarf eines weiteren Kommentars. Zum größten Teil haben sich soziologische und politische Theorien in Bezug auf das Lohnarbeitsverhältnis mit einer eingeschränkten Menge vorge- sehener Möglichkeiten befasst. Beziehungen zwischen Arbeitgebern und Arbeit- nehmern können aus der Distanz betrachtet werden, ausschließlich durch unper-

4 Sehr umfangreich ist die Literatur zur Unternehmenskultur, die von Peters und Waterman (1982) aufgegriffen wird.

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sönliche Marktkontrakte strukturiert. O d e r sie können als hierarchische Herr- schafts- und Unterwerfungsbeziehungen betrachtet werden, wie oben erläutert.

O d e r man kann sie sich alternativ als wechselseitige Achtungsbeziehungen unter Gleichen ausmalen, die durch demokratischen Konsens erreicht werden, so wie es d e m Ideal der Habermas'sehen rationalisierten Lebenswelt oder der Vorstellung vieler Menschen von Arbeiterkooperativen und dergleichen entspricht. Die Idee, dass Lohnarbeitsverhältnisse ungleich und dennoch respektvoll und fair sein könnten, ist oft als naiv oder paternalistisch verworfen worden. Sklavenhalter und Fabrikbesitzer verwendeten schließlich Rationalisierungen wie »ungleich, aber gerecht«. Die alten R e d e n über »glückliche Sklaven« und Mädchen, die »von N a - tur aus« für stumpfsinnige Arbeit »geschaffen« seien, sollten uns eine Warnung sein und uns davor bewahren, ungleiche Beziehungen allzu leicht hinzunehmen.

D e n n o c h ist es — vielleicht ironischerweise — gerade die bedeutende und zu- nehmende Fülle feministischer wissenschaftlicher Beiträge zur Fürsorgearbeit (z.B. Daly 2001), die uns dazu führen kann — und führen sollte —, die Möglichkeit authentischer, wechselseitig achtungsvoller Beziehungen unter Ungleichen neu zu überdenken. Denken Sie an die Beziehung zwischen einer Kinderbetreuerin und einem Kind oder einer Krankenschwester und einem schwer kranken Pati- enten. W i r hoffen, dass solche Beziehungen gesund, fürsorglich und respektvoll sein können. D o c h sind es keine Beziehungen, die auf einem Vertrag, auf Hierar- chie oder Gleichheit beruhen. Z u j e d e m Zeitpunkt besteht eine beachtliche Macht- und Ressourcenungleichheit zwischen einer erwachsenen Kinderbe- treuerin und einem kleinen Kind oder zwischen einer ausgebildeten und erfahre- nen Krankenschwester und einem Patienten, der hilflos und vielleicht auch be- wusstlos ist. Entscheidungen sind in solchen Situationen nicht demokratisch: Eine Betreuerin lässt ein Kind nicht mit gleicher Stimme entscheiden, wann die Straße überquert werden soll, ebenso wenig wie eine Krankenschwester mit einem Pati- enten im Koma die Medikation erörtert. Solche Menschen begegnen sich nicht als Gleichgestellte. Die feministische Betonung von menschlicher Abhängigkeit und Unterschieden der Leistungsfähigkeit — die so lange aus der Gesellschafts- theorie ausgeblendet wurden, weil Fürsorge in den Bereich der Frauen und der Natur verwiesen wurde — sollte uns zu einem neuem Denken über mögliche Be- ziehungstypen anregen, nicht nur in Familien oder gemeinnützigen Organisatio- nen, sondern auch in Wirtschaftsbetrieben und anderen großen Organisationen.

In Organisationen und Gesellschaften, die sich durch riesige Netze komplexer In- terdependenzen zwischen Menschen mit unterschiedlichen Qualifikations- und Autoritätsniveaus auszeichnen, mag Ungleichheit endemisch sein. Wäre es aber möglich, dass Geringschätzung nicht sein müsste?

Nicht jede mit Geld entlohnte Tätigkeit ist durch Habgier und beschränkten Eigennutz motiviert. Die meisten wirtschaftlichen Tätigkeiten sind schlicht da- durch motiviert, den Lebensunterhalt in materieller Hinsicht erfolgreich bestrei- ten zu wollen. Tatsächlich hat eine überzogene Furcht vor der Kommodifizierung

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in der Gesellschaft insgesamt einen wahrhaft perversen Effekt auf die Rhetorik gehabt, die benutzt wurde, u m über die Reallöhne von Pflegekräften zu diskutie- ren: Es ist nur ein kleiner Schritt von der Auffassung, dass Geld und Fürsorge per se in Konflikt zueinander stehen, zu der Meinung, dass Fürsorgearbeit deshalb niedrig entlohnt werden sollte.5 Zimperlichkeit im Umgang mit Geld mag die gesellschaftlich vorgesehene, angemessene Einstellung für die viktorianische Mit- tel- oder Oberschichtsdame gewesen sein, die ihren Auftrag erfüllte, indem sie — um Hochschild (2003, 8) zu zitieren - für »eine moralische Bremse gegen den Kapitalismus« sorgte. Aber die Immigrantin oder die farbige Frau, die in ihrer Küche arbeitete, ihre Kinder hütete oder ihre Kleider nähte, konnte es sich im Allgemeinen nicht leisten, in finanziellen Angelegenheiten derart edel gesonnen zu sein. Dies können auch die meisten Frauen heutzutage nicht.6

Das wirkliche Problem ist also nicht das der »Reichweite des Marktes« — um Held (2002,32) zu zitieren - , sondern das der Reichweite verkehrter Werte und gefühlloser, respektloser Beziehungen. Es wäre hilfreicher, wenn wir uns stärker und genauer mit Werten, Motiven und Verantwortlichkeiten in allen Arten von Organisationen und sozialen Institutionen befassen würden. Die Sozialwissen- schaft hat ihre Arbeit daran eingestellt. Nachdem man aber auf pauschale Vorver- urteilungen wegen der unweigerlich glücksbringenden (neoliberale Theorie) oder elendserzeugenden (kritische Theorie) Folgewirkungen von Märkten ver- zichtet hat, bleibt nun die ausgesprochen wichtige und faszinierende Aufgabe der Untersuchung spezifischer Arten von Prozessen und sozialen Arrangements, die höchstwahrscheinlich zu positiven, humanen Ergebnissen führen werden (Folbre und Nelson 2000).

Schlussfolgerungen und politische Implikationen

Einigen mag meine Empfehlung, die dualistische Einteilung der ökonomischen und der sozialen Welt fallen zu lassen, zweifellos als falsches Bewusstsein oder als politischer Ausverkauf erscheinen. Ich möchte jedoch behaupten, dass das Gegen- teil zutrifft, und dass politisches Handeln durch eine lebendigere und nuancier- tere Betrachtung wirtschaftlicher Organisationen und Tätigkeiten eher dynami- scher als kompromittiert werden kann.

3 In einer Auseinandersetzung über die Sätze für Pflegeunterbringung in Massachusetts hat sich zum Beispiel der Beauftragte für die sozialen Dienste dagegen ausgesprochen, die Zahlungen an Eltern zu erhöhen, weil »sie j a keine Heimindustrie mit professionellen Pflegeeltern gegen B e - zahlung wünschen« (Walker 2000). Vgl. Swartz (2004) mit Beispielen fiir ähnliche Meinungen bezüglich der Bezahlung von Pflegeeltern in Minnesota. Eine ausfuhrlichere Diskussion des P r o - blems des Entgeltumfangs für Pflegeleistungen vgl. bei Nelson (1999, 2006).

6 Vgl.Whitaker (2003) zur Diskussion über die Klassen- und Geschlechterdimension der Gleich- setzung von »Mitleid...mit d e m mangelnden Interesse an monetärer Entlohnung« (32) im Z u - sammenhang der Gesundheitsfürsorge

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Die Vorstellung, dass das soziale und das kulturelle Leben vor Geld und Märk- ten geschützt werden muss, fuhrt in letzter Konsequenz zu einer Opferhaltung.

»Die Prozesse der Ökonomie sind unerbittlich; das Beste was wir tun können, ist, uns ihnen mit unseren geringen, noch verbleibenden Nischen des wirklichen so- zialen Lebens zu widersetzen«, lautet die entsprechende Ansicht. Diese Einstel- lung kann Menschen nicht wirklich dazu bewegen, faire Arbeitslöhne zu fordern, weil das Lohnverhältnis ihr zufolge schon an sich eine Entfremdung ist. Mit dieser Einstellung wird keine Bewegung in Gang gebracht, die von Unternehmen ver- antwortungsvolles Verhalten verlangen würde, da sie davon ausgeht, dass Wirt- schaftsbetriebe vom »System« gesteuert werden und man von ihnen daher nicht erwarten könne, anders zu handeln. Diese Einstellung bestärkt Menschen nicht, zu untersuchen, ob bestimmte Marktinstitutionen in besonderen Fällen etwas flir oder gegen die Menschenwürde tun, weil sie behauptet, wir wüssten a priori, dass Märkte versachlichen. Diese Einstellung motiviert die Menschen nicht dazu, sich unzweideutig für eine angemessene Vergabe finanzieller Ressourcen einzusetzen, um Pflege- und Erziehungsarbeit zu unterstützen, weil sie sich von der Annahme leiten lässt, dass es verderblich ist, wenn Geld ins Spiel kommt.

Uberlegen Sie doch einmal, was in der komplexen Ökonomie, in der wir heute leben, wahrscheinlich positivere Ergebnisse zeitigen wird: Zu lehren, dass das Wirtschaftsleben rau und hässlich sein muss und dass Menschen keine Verant- wortung gegenüber anderen haben, sobald sie in ihrer ökonomischen Rolle han- deln oder zu lehren, dass die Verantwortung von Menschen und Organisationen in allen Lebensbereichen darin besteht, sich moralisch (und sogar fürsorglich) zu verhalten. Da unsere akademische Arbeit gewissermaßen Züge einer sich selbst erfüllenden Prophezeiung aufweist — insofern sie den öffentlichen Diskurs beein- flusst — sind die Implikationen der ersten Theorie in der Lehre absolut entmuti- gend.

Ich hoffe, dass feministische Gesellschaftstheoretikerinnen aus allen Disziplinen sich den vielen feministischen Ökonominnen, zu denen auch ich gehöre, an- schließen werden, welche das angeblich auf alles anwendbare, negative und einsei- tige Rezept, sich vor Märkten zu hüten, fallen lassen. Ich hoffe, dass wir gemein- sam für das positivere und schwierigere Ziel menschlicher Bedürfnisbefriedigung arbeiten können.

Aus dem Amerikanischen von Regine Othmer

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Literatur

Barker, Drucilla K. u n d Kuiper, Edith (Hrsg.) (2003): Toward a Feminist Philosophy of Economics. N e w York: R o u t l e d g e .

Becker, Gary S. (1981): A Treatise on the Family. Cambridge, M A : Harvard University Press.

Beneria, Lourdes (2003): Gender, Development, and Globalization. N e w York: R o u t l e d g e .

Bordo, Susan (1987): The Flight to Objectivity: Essays on Cartesianism and Culture. Albany: State U n i - versity of N e w York Press.

Daly, Mary (Hrsg.) (2001): Care Work.The Quest for Security. Geneva: International Labour Office.

Davidson, Julia O ' C o n n e l l (2002): T h e Rights and W r o n g s o f Prostitution. In: Hypatia 17(2), S. 8 4 - 9 8 .

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