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47 Kammkäfer (Coleoptera: Eucnemidae)

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645 47 Kammkäfer

(Coleoptera: Eucnemidae)

Bearbeitet von Manfred JunG

(1. Fassung, Stand: August 2019) Einführung

Die Eucnemidae sind mit etwa 1.700 Arten weltweit verbreitet. In Deutschland leben 19 Arten, in Sachsen- Anhalt sind bislang 9 Arten nachgewiesen.

Die einheimischen Arten der Kammkäfer sind kleine Käfer von 3,5 bis neun Millimeter Körperlänge, die vor allem auf alten, anbrüchigen Bäumen leben, in denen sich die Larven entwickeln. Eine Bindung an bestimmte Holzarten besteht nicht, allerdings werden mit Ausnahme der Hylis-Arten nur Laub- hölzer besiedelt. Die meisten Arten bevorzugen die oberen Stamm- bzw. Kronenbereiche und sind fast ausschließlich durch Lufteklektoren nachzuweisen.

Allerdings besuchen sie manchmal auch Schnittflä- chen liegender Stämme.

Mehrere Arten sind typische Urwaldrelikte und in Deutschland teilweise vom Aussterben bedroht. Sie benötigen ursprüngliche Wälder mit ausreichendem Totholz oder alte, anbrüchige Bäume.

Datengrundlagen

Grundlage für die Einschätzung der Gefährdung der Eucnemidae in Sachsen-Anhalt war neben der Aus- wertung der faunistischen Arbeit von borchert (1951) und des online-Verzeichnisses der Käfer Deutsch- lands (bleich et al. 2018) vor allem die Zusammen- fassung zahlreicher Funddaten. Dabei wurden etwa 400 Datensätze erfasst. Die Nomenklatur richtet sich nach dem online-Verzeichnis der Käfer Deutschlands mit Stand März 2018.

Bemerkungen zu ausgewählten Arten Isorhipis melasoides (laPortede castelnau, 1835) Von dieser extrem seltenen Art liegen aus Sach- sen-Anhalt bislang keine Belege vor. Aufgrund von Nachweisen in allen umliegenden Regionen, teils auch nahe der Landesgrenzen, ist ein Vorkommen in Sachsen-Anhalt nicht auszuschließen.

Isorhipis marmottani (bonVouloir, 1871)

Die extrem seltene Art konnte im Jahre 2012 in drei Exemplaren im Ziegelrodaer Forst nachgewiesen werden. Diese Funde dokumentieren die nördliche Verbreitungsgrenze der Art in Deutschland, weitere Funde liegen bislang nur aus Süddeutschland, nörd- lich bis Südhessen vor.

Gefährdungsursachen und erforderliche Schutzmaßnahmen

Als Ursachen der Gefährdung der Zopheridae Sach- sen-Anhalts sind besonders zu nennen:

− Beseitigung von Totholz in Laubwäldern,

− Verlust von strukturreicher Altbestände mit An- teilen anbrüchiger Bäume,

− Anpflanzung florenfremder Elemente zu Unguns- ten einheimischer Gehölze,

− Verlust von xerothermen Habitaten durch Vergra- sung und Verbuschung.

Durch effektive Schutzmaßnahmen können den be- drohten Arten Lebensräume geschaffen bzw. erhalten werden, in denen sie auch zukünftig eine Existenz- grundlage finden:

− Erhaltung/Erhöhung des Totholzanteils in Wäldern durch Verzicht auf Entfernung von abgestorbenen Bäumen und Baumteilen aus den Gehölzen,

− forstwirtschaftlicher Rückbau von Monokulturen und Unterdrückung des Aufkommens und der Etablierung florenfremder Gehölzarten,

− großflächiger Erhalt von Altholzbeständen und Aufwertung der Laubwälder durch Schaffung von Altholzinseln und freistehenden Einzelbäumen,

− Erhalt von älteren Alleen und Einzelbäumen in Ort- schaften,

− rechtzeitiger, langfristig geplanter Ausgleich alters- bedingter Verluste in Baumbeständen in Wäldern und Parks.

Berichte des Landesamtes

für Umweltschutz Sachsen-Anhalt Halle, Heft 1/2020: 645–646

Rote Listen Sachsen-Anhalt

Abb. 1: Microrhagus pygmaeus entwickelt sich in totem Laubholz und ist an warmen Sommertagen auf der Vegetation anzutreffen.

(Foto: F. köhler).

(2)

646

Kammkäfer

Danksagung

Dank für die Übermittlung von Funddaten oder die Überlassung von Material gebührt den Herren Dr.

Peer schnitter vom Landesamt für Umweltschutz in Halle und Andreas Marten /Nationalparkverwaltung

Harz in Wernigerode, den Fachkollegen der Planungs- büros Myotis (Halle/S.) und ÖKOTOP (Halle/S.) sowie den Herren Wolfgang bäse (Wittenberg) und Andreas WeiGel (Wernburg).

Literatur

bleich, o., Gürlich, s. & F. köhler (2018): Verzeichnis und Verbreitungsatlas der Käfer Deutschlands. – www.coleokat.de [download-Datum: 18.4.2018]

borchert, W. (1951): Die Käferwelt des Magdeburger Rau- mes. – In: Magdeburger Forschungen, Bd. II.- Magde- burg: Rat der Stadt Magdeburg (1951). – 264 S.

lohse, G. A. (1979): 36. Familie Eucnemidae. – In: Freu-

de, h.; harde, k. W..; lohse, G. A. (1979): Die Käfer Mitteleuropas. – Bd. VI – Diversicornia. – Goecke &

eVers, Krefeld (1979).

Anschrift des Autors Manfred Jung Hauptstraße 26a 38822 Athenstedt

E-Mail: manfred.jung.col@gmx.de

Tab. 1: Übersicht zum Gefährdungsgrad der Rindenkäfer Sachsen-Anhalts.

Gefährdungskategorie Rote Liste Gesamt

0 R 1 2 3

Artenzahl (absolut) - - 1 1 1 3 9

Anteil an der Gesamtartenzahl (%) - - 11,1 11,1 11,1 33,3

Art (lat.) Kat. Bem.

Isorhipis marmottani (bonVouloir, 1871) 1

Microrhagus pygmaeus (Fabricius, 1792) 2

Microrhagus lepidus rosenhauer, 1847 3

Nomenklatur nach bleich et al. (2018).

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