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100 Jahre im Zeichen des tripartiten Dialogs | Die Volkswirtschaft - Plattform für Wirtschaftspolitik

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30 Die Volkswirtschaft  4 / 2019

INTERNATIONALE ARBEITSORGANISATION

Die 1919 aus dem Ideal der sozialen Gerechtigkeit heraus entstandene Internationale Arbeitsorga- nisation (ILO) feiert dieses Jahr ihr 100-jähriges Bestehen. Bei den Schweizer Arbeitgebern ge- niesst die Organisation Unterstützung: Als einzi- ge tripartite Sonderorganisation der UNO vereint sie Regierungen, Arbeitgeber sowie Arbeitneh- mende. Dieser tripartite Dialog hilft, Lösungen für Probleme der Arbeitswelt zu finden. Damit trägt die ILO zur Schaffung menschenwürdiger Arbeitsplätze und zur Einhaltung der Menschen- rechte in den Unternehmen bei.

Ihre Aufgabe besteht darin, internationa- le Arbeitsstandards zu entwickeln und de- ren Anwendung zu überprüfen. Bisher hat die Schweiz 60 ILO-Übereinkommen ratifiziert, darunter die acht sogenannten Kernarbeitsnor- men. Der Schweizerische Arbeitgeberverband (SAV) unterstützt die Praxis des Bundesrates, internationale Normen nur dann zu ratifizie- ren, wenn sie mit dem Schweizer Recht im Ein- klang stehen. Indem der SAV jedes Jahr als Teil der Arbeitgeberdelegation an der Internationa- len Arbeitskonferenz in Genf dabei ist, leistet er einen Beitrag zu den Arbeiten der ILO.

Aber wirkt die zu Zeiten des Versailler Ver- trags gegründete ILO angesichts von Globalisie- rung und Digitalisierung nicht etwas überholt?

Nein, im Gegenteil: Die ILO geht mit der Zeit und begleitet die tiefgreifenden Veränderun- gen in der Arbeitswelt. So wurden in den letz- ten Jahren mehrere aktuelle Themen, die die Arbeitgeber stark beschäftigen, auf die Tages- ordnung der ILO gesetzt. Im Jahr 2015 etwa ver- abschiedete die ILO eine Resolution, um mehr Arbeitsplätze in KMU zu schaffen. Zwei Haupt-

massnahmen stehen dabei im Mittelpunkt: die Vereinfachung der Regulierungen und ein bes- serer Zugang zu Finanzierungen für KMU.

Ein weiteres Beispiel ist die 2016 verabschie- dete Resolution zur Förderung von menschen- würdiger Arbeit in den globalen Lieferketten.

Dies ist gerade für eine kleine, offene Volks- wirtschaft wie die Schweiz von besonderem In- teresse. Die ILO-Delegierten haben in diesem Fall den Vorschlag der Arbeitgeber übernom- men und Empfehlungen verabschiedet, die sich auf die UNO-Leitprinzipien für Wirtschaft und Menschenrechte stützen.

Und ganz aktuell: Im Hinblick auf ihr 100-jähriges Bestehen hat die ILO eine Initia- tive zur Zukunft der Arbeit lanciert, in deren Rahmen an der Internationalen Arbeitskon- ferenz im Juni 2019 eine Erklärung über die Zukunft der Arbeit verabschiedet wird. Neue Arbeitsformen, Sozialdialog, soziale Sicherheit und Weiterbildung stehen dabei im Zentrum der Diskussionen.

Die ILO als Garantin für die Einhaltung der Kernarbeitsnormen verdankt ihre Langlebig- keit ihrer tripartiten Struktur. Denn in einer Zeit des zunehmenden Individualismus und des wieder erstarkenden Nationalismus macht diese besondere Struktur aus der ILO ein ein- zigartiges internationales Forum für den Ge- dankenaustausch und den Dialog. Dadurch trägt sie weltweit zur Verbesserung der Arbeits- bedingungen und somit auch zu einer besseren Performance der Unternehmen bei.

Marco Taddei leitet das Ressort Internationale Arbeitgeber­

politik und ist Mitglied der Geschäftsleitung des Schweizeri­

schen Arbeitgeberverbands (SAV), Zürich.

STANDPUNKT VON MARCO TADDEI

Die tripartite Struktur der Internationalen Arbeitsorganisation trägt weltweit zu Dialog und menschenwürdigen Arbeitsplätzen bei.

100 Jahre tripartiter Dialog

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