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Joseph Buttinger - Bibliothek

Geschenk an die Bibliothek der Hochschule für

Bildungswissenschaften in Klagenfurt

Juni 1971

J

(3)

1) Wesen,Grundsätze und Ziele der NSDAP 2) Prinzipien-Erklärung der kommunistischen

Anarchisten Deutschlands

3.)Prinzipienerklärung,Programmatische

Grundlage und Streikresolution der Freien Arbeiter-Union Deutschlands,Syndikalisten

4) Eauernsrage und Sozialdemokratie in Bayern 5) \erhandlungen und Beschlüsse des intern.

5 oz.Arbeiter-u.Gewerkschaftskrongresses Iondon 1896

6) 1 ie ersten deutschen Sozia 1istenKongresse 7) l autsky-Schönlank: Grundsätze und

Forderungen der Sozialdemokratie

8) l.Beckmann:Die Partei der Arbeit 9) M.Horlacher: Das Agrarprogramm der

Sozialdemokratie

ICOS.Feder:Der Staatsbankerott und die

Rettung

(4)

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^grarprogramm

/ der

SoZLaldemo kratie

Von

Dr. Michael îkorlacher

Direktor der Landesbauernkammer

m. d. L.

UB KLAGENFURT

+L71409104

München 75>23

fron? fl. Pfeiffer & Lo., verlagsgefellschnft m. b. kf.

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^grarprogramm

I der

SoZialdemokratie

Von

Dr. Michael Horlacher

Direktor der Landesbauernkammer M. d. L.

München 1?23

vr.'franz Pfeiffer & Lo., verlagsgefellschaft m. b. Fj.

vmm F

(9)

der Gegenwart

behandelt das soeben erschienene Buch von

Dr. p, Erhard Schlund.

Die philosophischen Probleme

des

Kommunismus.

Gr. 8°, VIII und 287 Seiten. Preis Mk. 430

Vorliegendes Werk ist das erste Buch, das mit allen Mitteln moderner Wissenschaft, gründlich und un- parteiisch, ohne jede Apologetik für oder wider den Kom.

munismus, dessen philosophische Probleme darstellt.

Die Untersuchung geschieht von Kant aus, dem Vater der modernen Philosophie. ES werden der w i r t s ch a f t l i ch e, der sozialpolitische, der religiöse und der philosophische Kommu- nismus umfassend und tiefgehend behandelt auf Grund einer umfangreichen Literaturkenntnis bis in die aller- neueste Zeit.

Nicht weniger als 3200 Bücher und Aussätze sind der Untersuchung zugrunde gelegt.

Wenn auch das ganze Werk von Kant ausgeht, so wird doch keiner cs außer acht lasten dürfen, der den Kommunismus gründlich verstehen will.

Dr. franA fl. Pfeiffer & Co., Derlagsges. m. b. £j.

München, Moffeistratze 4/iv,

(10)

Das Agrarprogramm

der deutschen Sozialdemokratie.

Von

Dr. Michael Horlacher,

Direktor der Bayerischen Landesbauemkammer, Mitglied des Bayerischen Landtags.

Mönchen 1923

Dr. Franz A. Pfeiffer & Co, Verlagsgefellfchaft nt. b. H.

K0IÄ.L. 2.

(11)

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(12)

Bereits seit dem Jahre 1894 waren die Sozialdeinokraten ernst- licher bemüht, sich Eingang unter der landwirtschaftlichen Bevölkerung bei Unterdrückung ihrer wahren Ziele und unter Verschweigung ihrer wirklichen Weltanschauungsgrundlage zu verschaffen. In der Rach?- kriegszeit haben die Bemühungen des Sozialismus aller Schat- tierungen um die landwirtschaftliche Bevölkerung, insbesondere das Spiel des Sozialismus und Kommunismus zunächst um die Seele des Kleinbauern sich außerordentlich erhöht und der Par- teitag der Mehrheitssozialisten zu Augsburg am 19. September 1922 verlangte in einem Beschluß die Einleitung einer umfassenden Agi- tation unter der landwirtschastlichen Bevölkerung.

Diesem Bestreben des Eesamtsozialismus gegenüber dürfte es veranlaßt sein, weitgehendste sachgemäße Aufklärung über seine wah- re Stellung zum landwirtschaftlichen Grund und Boden zu ver- breiten. In der 50. Jubiläumsgeneralversammlung des Deutschen Landwirtschaftsrates am 31. Mai 1922 hatte ich die Ehre, ein Re- ferat über das „Agrarprogramm der Deutschen Sozialdemokratie"

zu erstatten. Die darin berührten Fragen begegneten allgemeinstem Interesse, sodaß es angezeigt und notwendig erscheint, hierüber w e i- teste öffentliche Aufklärung zu schaffen, was mit der hier vorliegenden Broschüre geschehen soll.

München, im Dezember 1922.

Dr. M. kforlacher.

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(14)

Im Nahmen dieser Darlegungen handelt es sich darum, die Grundlinien der sozialistischen Auffassung gegenüber der Landwirt- schaft klarzulegen. Es dürfte notwendig sein, die Wurzel der soziali- stischen Lehre dabei zu erfassen.

Wenn ich das Agrarprogramm der deutschen Sozialdemokra- tie betrachte, muh ich drei Epochen unterscheiden: Erstens die Zeit vor dem Erfurter Programm, die Zeit des werdenden Sozialismus in Deutschland: zweitens muh ich unterscheiden das Erfurter Pro- gramm und die Versuche, in Ergänzung zu dem Erfurter Programm zu einem besonderen Agrarprogramm zu kommen. Letzten Endes kommt dann die Periode der Nachkriegszeit in Betracht, die Periode, wo der deutsche Sozialismus sich bekanntlich in die verschiedensten Gruppen zersplitterte. Ich hebe da drei Hauptgruppen hervor: die Mehrheitssozialdemokratie, die Unabhängige Sozialdemokratie und die Kommunisten — ich nehme hier die Kommunisten in der Mos- kauer Fassung. Endlich jene Periode der Wiedervereinigung der Mehrheitssozialisten und der Unabhängigen Sozialisten.

Zunächst ist notwendig eine Darlegung über die Entstehung des Sozialismus. Dr. Eduard Davids der ja bekanntlich in letzter Zeit sein früheres Werk, das Werk über Sozialismus und Landwirt- schaft ausführlicher gestaltet hat, hat in der Tat recht, wenn er sagt: Die sozialdemokratische Bewegung ist ein Kind der in- dustriellen Entwicklung. Ich muh sagen, die sozialdemo- kratische Bewegung hatte einen günstigen Nährboden in gewissen Auswüchsen der kapitalistisch-materialistischen Lebensauffassung der neuen Zeit. Darüber besteht gar kein Zweifel. Die Deutsche Land- wirtschaft hat das an ihrem eigenen Leibe erfahren, hat erfahren, unter welch gewaltigem Druck sie gerade auch unter der kapitalistisch- materialistischen Auffassung eines Teiles der Industrie und des gröheren Teiles des Handels zu leiden hatte. Ich erinnere Sie nur an jene Zeiten, wo für unsere deutsche Landwirtschaft die ^chutz-- zollfrage zur Debatte stand. Da ist jene Auffassung klar in die Er- scheinung getreten. In der Tat war es so, die materialistische Le- bensauffassung, die Jndustrielehre nach der manchesterlichen Auffas- sung, nach der Auffassung des Freihandels, die Lehre von dem Stre- ben nach gröhtmöglichem Gewinn, die hat mit dazu beigetragen, dem Sozialismus in Deutschland den Boden zu bereiten. Das muh der ehrliche Wissenschaftler unter allen Umständen feststellen. So ist im Gegensatz zur christlichen Lebensauffassung von der Umgren-

' Dr. Eduard David, Sozialismus und Landwirtschaft, Verlag von Quelle & Meyer in Leipzig, 1922.

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zung der Reckte und Pflichten im wirtschnstlichen Leben, von den Rechten und Pflichten des Besitzes die sozialistische L.'hre aus dem Boden der materialistischen Geschichtsauffassung herausgewachsen, der auch die Lehre vom Mehrwert, „jener Ausbeutungsguote des kapitali- • stischen Produktionsprozesses im Arbeiter" nach sozialistischer Auffas- sung entsprang. Den Begriff des historischen Materialismus hat Marr in seiner Schrift „Zur Kritik der politischen Oekonomie" im Jahre 1859 in einer längeren Ausführung zum ersten Mal selbst gegeben.

Die wichtigste Stelle darin lautet:

„In der gesellschaftlichen Produktion ihres Lebens gehen die Menschen bestimmte notwendige, von ihrem Willen unabhängige Verhältnisse ein, Produktionsverhältnisse, die einer bestimmten Ent- wicklungsstufe ihrer materiellen Produktivkräfte entsprechen. Die Gesamtheit dieser Produktionsverhältnisse bildet die ökonomische Struktur der Gesellschaft, die reale Basis, worauf sich ein juristi- scher und politischer Ueberbau erhebt und welcher bestimmte ge- sellschaftliche Bewutztseinsformen entsprechen. Die Produktionswei- se des materiellen Lebens bedingt den sozialen, politischen und gei- stigen Lebensprozetz überhaupt."

In der Darstellung von Karl Marx haben wir das ökono- mische Entwicklungsgesetz des Sozialismus: es wird darin nur die ökonomische Entwicklung anerkannt, alle anderen Gesetze werden geleugnet, alle kulturellen Vorgänge, alle religiösen Vorgänge, alle sonstigen geistigen Vorgänge spielen bei dem Sozia- zialismus keine Rolle, diese werden alle bedingt durch das ökonomi- sche Entwicklungsgesetz.

Die Methode für sein System hat Marr von Fichte und Hegel entlehnt, es ist dies die dialektische Methode.

„Dialektik ist weiter nichts als die Wissenschaft von den all- gemeinen Bcwegungs- und Entwicklungsgesetzen der Natur, der menschlichen Gesellschaft, des Denkens."

Die alte Philosophie beruhte auf der metaphysischen Denkweise, d. h. sie ging von ewigen und unabänderlichen Ideen und Grund- sätzen aus, die dem Wechsel der Zeit und den Veränderungen der Zeit nicht unterworfen sind. Die neue, mit Hegel beginnende Philosophie, die dialektische Philosophie kennt keine unwandelbaren Gesetze nutzer den Gesetzen der mathematischen Wissenschaft.

„Die Weltgeschichte ist die Auslegung des Geistes in der Zeit, wie die Idee als Natur sich im Raume auslegt."

Sie haben also hier die Tatsache vor sich liegen, datz der Sozia- lismus an die materialistische Auffassung vorhergehender bürgerlicher Kreise sich angeschlossen hat.

Ich komme nun zur ersten Epoche des deutschen Sozia- nrmus. Das Revolutionsjahr 1848 ist bekanntlich das Ga-

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«

7 burtsjahr des von Friedrich Engels und Karl Mare versagten

„Kommunistischen Manifestes", der bedeutsamsten ersten Kriegserklärung an die kapitalistische Gesellschaft. Dieses Manifest gibt in seinem ersten Teil eine langatmige Darlegung zur groß- kapitalistischen Entwicklung und zu dem Klassengegensatz zwischen Bourgeois (Bürger) und Proletarier. Es kommt in seinem zweiten Teil zur Forderung der Enteignung des Grundeigentums, der Verwendung der Grundrente zu Staatsausgaben, der Abschaffung des Erbrechtes, der Schaffung einer Nationalbank mit Staatska- pital, der Vermehrung der Nationalfabriken, der Vereinigung des Betriebes von Ackerbau und Industrie, der öffentlichen und unent- geltlichen Erziehung aller Kinder. Die materialistische Auffassung Hat also ihren ersten Niederschlag in diesem „Kommunistischen Mani- fest" gefunden. Ich kann auf das „Kommunistische Manifest" nichl im einzelnen natürlich eingehen, ich will hier nur das Werden der Lehre des Sozialismus gegenüber der Landwirtschaft kurz herausfafsen.

Es heißt in dem „Kommunistischen Manifest":

„Erarbeitetes, erworbenes, selbstverdientes Eigentum! Sprecht Ihr von dem kleinbürgerlichen, kleinbäuerlichen Eigentum, welches dem bürgerlichen Eigentum vorherging? Wir brauchen es nicht abzuschaffen, die Entwicklung der Industrie hat es abgeschafft und schafft es tägjich ab."

Man sieht Hier das Evangelium des Sozialismus, der nur die wirtschaftliche Lehre der Entwicklung zum Großbetrieb kennt und infolgedessen den Untergang der kleinen und mittleren Betriebe voraussagt. Die strengen Marxisten forderten rundweg damals schon das Gemeineigentum an Grund und Boden: der Untergang des Klein- eigentums ist dabei die selbstverständliche Voraussetzung für diese Forderung.

Der Brüsseler Sozialistenkongreß von 1868 brachte die Theorie von der großbetrieblichen Entwicklung in einer Entschließung klar zum Ausdruck. Es hieß da:

„In der Voraussetzung, daß die Erfordernisse der Produk- tion und die Anwendung der Gesetze des wissenschaftlichen Land- baues den Betrieb der Landwirtschaft im Großen notwendig ma- chen, ist der Kongreß der Ansicht, daß die ökonomische Entwick- lung der modernen Gesellschaft es zu einer gesellschaftlichen Not- wendigkeit machen wird, Grund und Boden in gemeinschaftliches, gesellschaftliches Eigentum zu verwandeln."

Der Baseler Kongreß vom Jahre 1869 'kam zu der scharfen Forderung der Abschaffung des individuellen Eigentums an land- wirtschaftlichem Grund und Böden.

Im gleichen Jahre folgte dann zu Genf ein Manifest an die landwirtschaftliche Bevölkerung,. Das Kernstück dieses Manifestes lautete:

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,,Dle Kleinbäuerliche Bewirtschaftung ist durch die Allmacht bes Kapitals bur* ben (Einfluß ber SBüfenfcSaft, ben (Sang ber Tatsachen und das Interesse der Gesamtgesellschaft unwiderruf- lich und ohne Gnade zum allmählichen Tode verurteilt."

m ^n einem Aktionsprogramm wurde dann den landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaften damals das Wort geredet.

Der Eindruck dieses Manifestes in landwirtschaftlichen Kreisen mÜL

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-w Standpunkl der sozialistischen Lehre aus katastrophal. Da- ' à Wilhelm Liebknecht sofort an die Arbeit ge- gangen, diesen Eindruck wieder abzuschwächen. Er schrieb damals:

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Sozialdemokraten wären Tollhäusler, wollten sie jene Bejchlusse gegen den Willen der Bauern mit Gewalt durchsetzen."

sehM hier schon, wie der Sozialismus bereits beginnt, be- - Agrarfragen die schwankende, unklare und verwirrende Saliung emsunebmen. %ber SBilbelm giebfne# Sielt in bcmfelben

2ßort Unterführung in das gesellschaftliche Eigentum das Ich koinme nun zur nächsten Stufe, das ist das Erfurter

¿891. Seine Grundtheorie ist die Verwandlung des kapitalistischen Privateigentums an Produktionsmitteln. Grund

mirb in biedern Programm ber

■Untergang verheihen. Hier muh ich von vornherein eine Feststel-

timwu>n^wegnehmen. Das Programm war im zweiten Teil mit be- politischen Forderungen ausgestattet, die die Sozialdemo-

ni^ksgelSrbT"ri^"'^e^al^bJrf m^"bie^%eü%ei%age

^ ^ bes Gogialismus, non ber für hen <~ • .^Wicklung zum G rohbetrieb : die Arbeitszeitfrage ist

^^ntiicSer Pastor gur (Errei#ng ber

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(18)

ñ Tann komme ich bei Betrachtung der zweiten Periode zu den sozialistischen Agrarprogrammen als solchen. Da möchte ich kurz darauf Hinweisen, daß wir unter den Sozialisten zwei Richtungen zu unterscheiden haben, die kleinbetriebliche um Ed.

David und die Richtung der Eroßbetriebler um Karl Kautsky und Karl Ballod. Die beiden Richtungen stehen sich gegenüber und bekämpfen sich heftig.

Zur sozialistischen Theorie der Entwicklung zum Großbetriebe wäre vom Standpunkt der Landwirtschaft aus rundweg zu sagen, daß diese Boraussage in der Landwirtschaft nicht ein- getroffen ist, sondern daß im Gegenteil die Betriebszählungen der Jahre 1895 und 1907 im Gegensatz zur Betriebszählung von 1882 klar und deutlich nachgewiesen haben, daß in der deutsches Landwirtschaft eine Verschiebung zum Mittel- und Kleinbetrieb und eine Verkürzung der größeren Betriebe eingetreten ist. Das zeigt folgendes Ziffernmaterial für das deutsche Reich:

Größenklasse nach d. landw.

benutzten Fläche in Hektar 1 Hektar — 3 Tagwerk unter 2 ha

2 ha bis unter 5 ha 5

20 100 200 SCO 1000

„ „ 20

„ „ 100

„ „ 200

» » 500

„ » 1000 und darüber

Zusammen

Zahl der Betriebe 1907

3 378 509 1 006 277 1 065 539 262 191 10 679 9 389 3 129 369 5 736 08?

1895 3 236 3,67 1 006 318 998 804 281 767 11 250 9 631 3 608 572 5 558 317

1882 3 061

981 926 281 11 9 3

Landwirtschaft!, benützte Fläche 1907 1895

5 276 881 407 605 510 033 814 629 515 344

731311 304878 421 564 322 103 499 225 003 938 053 882 497 973 31 834874

1 808 3 285 9 721 9 869 1 545 3 079 2 405 802

444 984 875 837 245 014 427 115 32 517 941

in Hektar 1882 825 938 190 203 158 398 908 170 521 191 159 900 397 071 708101 31 868 972

Der Sozialismus ist, als er sah, daß er mit seiner Entwicklungs- theorie in der Landwirtschaft nicht durchkam, dazu übergegangen, besondere Agrarprogram me zu entwickeln.

Auf dem Parteitage zu Breslau im Jahre 1895 wurde die Agrarfrage eingehend erörtert, nachdem vorher im Jahre 1894 auf dem Parteitag in Frankfurt der Wunsch laut geworden war, daß eine besondere Kommission sich mit der Agrarfrage beschäftigen solle. Damals hat der bayerische Sozialist Voll mar dem sogen.

B a u e r n s ch u tz das Wort geredet, d. h. der Sozialismus soll in seinem Programm den bäuerlichen Betrieben zunächst die Sicherung ihrer Existenz und ihres Eigentums versprechen -und daran anknüp- fend ein eigenes Agrarprogramm aufstellen. Auf dem sozialistischen Parteitag im Jahre 1895 wurde das von einer besonderen Kom Mission ausgearbeitete Programm in Vorlage gebracht. Da indessen dieses Programm zu sehr auf die Hebung des Bauernstandes ein- gestellt war, wurde es auf dem Parteitag in Breslau mit folgende Begründung abgewiesen:

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„Der von der Agrarkommission vorgelegte Entwurf eines Agrarprogrammes sei zu verwerfen, denn dieses Programm stelle der Bauernschaft die Hebung ihrer Lage, also die Stärkung ihres Privateigentums in Aussicht und trägt dadurch bei zur Neubele- bung ihres Eigentumfanatismus."

In diesem damaligen Beschlusse des Breslauer Parteitages sehen Sie das wahre Gesicht des Sozialismus. Also, die ersten Agrarprogrammgedanken der Jahre 1894 und 1895 hatten damals mit diesem Beschluß des sozialistischen Parteitages in Breslau vollständig Schiffbruch gelitten. Die Gedanken Vollmars, die nur dazu berufen waren, in der sozialistischen Agitation auf dem Lande eine bessere Wirkung zu erzielen, sind von diesem Parteitag ver- worfen worden.

Verzweifelt wehrte sich Engels damals, als Vollmar solche Odeen vertrat, gegen den Einbruch in das Parteidogma, welches den der sozialistischen Lehre unbequemen Bauernbesitz dem Unter- gang weihte. Von Engels wurde damals klar und deutlich aus-

gesprochen:

„Es ist die Pflicht unserer Partei, den Bauern immer und immer wieder die absolute Rettungslosigkeit ihrer Lage, so lange der Kapitalismus herrscht, klarzumachen, die absolute Unmöglich- keit. ihnen ihr Parzelleneigentum als solches zu erhalten, die absolute Gewißheit, daß die kapitalistische Großproduktion über ihren machtlosen, veralteten Kleinbetrieb hinweggehen wird wie ein Eisenbahnzug über eine Schubkarre."

Also, die strenge Auffassung des Erfurter Programms hat da- mals den Sieg davon getragen. Die andere Richtung ging gegen die sozialistische Lehre, paßte nicht in die sozialistische Agitation:

deshalb hielt man mit Starrsinn daran fest, daß unter allen Um- ständen der Großbetrieb vernichtend über den kleinen und mittleren Betrieb in der Landwirtschaft wegschreiten wird.

Dr. Eduard David hat recht, wenn er gegenüber der ersten sozialistischen Agrarprogrammbewegung der Jahre 1894 bis 1895 feststellt, „die mit so großer Begeisterung eingeleitete Agrarprogrammbewegung hatte also mit einem völ- ligen Fiasko geendet."

Bis zum Jahre 1920 war dann Ruhe, die Dinge wurden nicht

weiter diskutiert, es wurde nur versucht, besonders bei der länd-

ikLen Bevölkerung die Meinung zu verbreiten, wie das hier wieder-

holt festgestellt worden ist: Die Sozialdemokraten wollen gar nicht

an Euer Eigentum heran, sondern nur an das Eigentum der Großen,

daran habt Ihr auch ein Interesse. Das wird gesagt, obwohl der

Sozialismus auf der anderen Seite die 'Lehre vertritt, daß die

kleinen Betriebe untergehen müssen und ein Teil der Sozialisten

um Karl Kautsky streng die Meinung vertritt — es sind das die

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11 Unabhängigen und die Kommunisten geschlossen —, das; der Klein- betrieb der unrentierlichste Betrieb in der Landwirtschaft sei und die Entwicklung zum Großbetrieb das Richtige wäre.

Inl Jahre 1920 auf dem Parteitag zu Cassel begannen nun wieder die Beratungen über ein besonderes Aktionsprogramm hin- sichtlich der Landwirtschaft. In gegenseitigen Zugeständnissen der verschiedene Auffassungen vertretenden Kommissionsmitglieder wurde eine abgleichende Fassung gefunden Der Führer des Deutschen Land- arbeiter-Verbandes, Georg Schmidt, erstattete auf hem Parteitag ganz am Schlüsse den Bericht hierüber. Die „Freie Wissenschaftliche Sozialistische Agrarkorrespondenz" Nr. 42 vom 27. Oktober 1920 ist über die Behandlung der Agrarfrage auf dem Parteitag angv- sichts der durch den Krieg und seinen Ausgang wesentlich veränder- ten Bedeutung der deutschen Landwirtschaft recht unzufrieden, wenn sie ausführt:

„Man hätte von dem Vortrag über die Agrarfrage eine tiefergehende und ausgereiftere Stellungnahme erwarten können."

Die endgültige Stellung über den Programmentwurf wurde durch Beschluß des Parteitages in Kassel vertagt und der Entwurf eines Agrarprogramms der Kommission für die Aufstellung eines neuen Parteiprogramms überlassen.

In der Folgezeit, als nun vor Görlitz die Kommission sich mit dem neuen sozialistischen Parteiprogramm zu beschäftigen hatte, sind gleich zwei Entwürfe zu einem besonderen Agrarprogramm an die Oberfläche gekommen. Dieses Agrarprogramm will ich Ihnen hier ganz kurz bekanntgeben, damit Sie sehen, wie der Sozialist ver- sucht. hier einleitend für den Kleinbesitz in gewisser Weise gesunde Ideen, die die Landwirtschaft in ihrer Entwicklung selbst gegangen ist. sich anzumaßen, um darnach seine sozialistischen Ideen in seinem Programm zu bringen. Es wurde damals gefordert:

„Im Interesse der Förderung der landwirtschaftlichen Pro- duktion und der Beseitigung der privatkapitalistischen Grund- und Bodenspekulation fordert die Sozialdemokratische Partei:

1. Für den Kleinbesitz den genossenschaftlichen Betrieb zur Ausnutzung landwirtschaftlicher Maschinen, Ankauf von Saatgut, Düngemitteln und anderer landwirtschaftlicher Bedarfsartikel.

Organisation des Verkaufs aller landwirtschaftlichen Erzeug- nisse durch die Genossenschaften,- wo es im allgemeinen Interesse liegt, Bildung von Zwangsgenossenfchaften."

Diese Zwangsgenossenschaften sollen ja nur das Mittel sein zur späteren Sozialisierung. Hier klingt die Auffassung von Tr. Ed.

David auch leise vor, wenn auch nicht in scharfer Form.

„2. Enge Beziehungen der genossenschaftlichen Unterternehmun-

gen der Landwirtschaft zu den Konsumvereinen in den Städten.

(21)

3. Bereitstellung staatlicher Mittel für die Anleitung und Be ehrung über die intensive Ausnutzung des landwirtschaftlichen Betriebes.

4. Allmähliche Ueberführung des Großgrundbesitzes in eine genossenschaftliche Betriebsform.

5. Förderung der Siedlung.

... Urbarmachung von Oedländereien mit finanzieller Unter- stützung oes Reiches, der Länder und der Gemeinden.

TA /î^îgnung und planmäßige Bewirtschaftung unwirrschaft- õàebener Landgüter durch Ueberleitung in genossenschaft- ucye Deirreoe.

. E' ^^ne Ueberführung des Grundes und Bodens, der sich bereits im Besitz von Reich. Ländern oder Gemeinden befindet, m Pnvateigmtum.

Berleihung eines weitgehenden Enteignungs- und Bor- kaufsrechtes gegenüber dem Grundbesitze zu Gunsten des Reichs, der Lander und Gemeinden.

8 Beleihung des Grundbesitzes durch eine staatliche Grund- rentenbank. Uebernahme der Sicherheit über eine bestimmte Be- leihungsgrenze durch Staat oder Gemeinden.

9. Seßhaftmachung der landwirtschaftlichen Arbeiter. Be- günstigung der Rückwanderung der Arbeiter von der Stadt auf das Land durch gute Wohnungsfürsorge, ein geregeltes freies Bertragsverhältnis, welches insbesondere die Sicherstellung des eigenen JBeboifes aus bcr lanbmiitiWiü&en %obuftion unb ble Ballung eines eigenen Biehstandes gewährleistet."

P" bes $iogrmmnentmurfes ¡u km eß

^îlleln Widerstreit der Meinungen, und es wurde in einem Zu- mz damals zum Ausdruck gebracht: Eine Uebereinstimmung über à volkswirtschaftliche Bedeutung der Größenklassen der landwirt- schaftlichen Betriebe ist jetzt nicht möglich. Damals haben, als der Erctwurf vorlag, die sozialistischen Meinungen der kleinbetrieblichen und der großbetrieblichen Entwicklung miteinander gekämpft und haben sich nicht vereinigen können.

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^mldemokratische Parteitag im vorigen Jahre in Görlitz l>t über dre Agrarfrage glatt hinweggegangen. Der besondere Ab- lüjmtt fur ein Agrarprogramm ist aus dem sozialistischen Gesamt- fZíT megoela^n morben, mb beute ist wtcbei au

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Agrarprogramm innerhalb des ge-

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erstenmal versucht wurde. Es wird vielmehr wieder die

(22)

13

Landwirtschaft dem gleichen Programm unterworfen, wie die übri- gen Betriebszweige. Es wird hier die fortschreitende Umformung der gesamten kapitalistischen Wirtschaft zur sozialistischen, zum Wohl der Gesamtheit betriebenen Wirtschaft gefordert.

„Grund und Boden, die Bodenschätze sowie die natürlichen Kraftquellen, die der Energieerzeugung dienen, sind der kapita- listischen Ausbeutung zu entziehen und in den Dienst der Volks- gemeinschaft zu überführen."

Hier wird klar festgestellt, das; die Lehrmeinung, wie sie von ein- zelnen sozialistischen Theoretikern vertreten wird, als ob das Klein- eigentum geschont werden solle, nicht richtig ist. Es ist das auch klar zum Ausdruck gekommen in einer Besprechung des neuen Par- teiprogramms: in den „Sozialistischen Monatsheften" (18. und 19.

Heft, 1921) ist ein sehr beachtenswerter Aufsatz von Mar Schippel über „30 Jahre Erfurter Programm" enthalten. Er hat hier ausgeführt:

„Heute ist uns die tief einschneidende wirtschaftliche Differen- zierung innerhalb der vor uns liegenden modernen Gesellschaft nicht mehr fremd und wir sind heute bereit, agrarpolitisch anders zu urteilen und zu handeln als industriepolitisch . . ."

Dann kommt allerdings der Nachsatz: „Wenn schon sich darüber streiten läßt, ob wir gleich dem Agrarprogramm der Kommunisti- schen Partei Deutschlànds den Bauern zusichern wollen und können:

„Das Privateigentum des Kleinbauern an Land und Ar- beitsmitteln bleibt unangetastet. Er erhält das bisher von ihm bewirtschaftete Land zur freien Verfügung überwiesen."

Hierin liegt des Pudels Kern. Dieser sozialistische Theoretiker ist sogar so weit gegangen, das; er gesagt hat. die Mehrheitssozialdemo- kratie hat entgegen dem Agrarprogramm der Kommunistischen Par- tei Deutschlands dem Kleinbauern ein Privateigentum nicht zu- gesichert. Zum Görlitzer Parteitag ist von den damaligen Erörte- rungen besonders wichtig eine Auslassung des Sozialisten Otto Albrecht im „Vorwärts" (Nr. 178 des Jahres 1921). Cr sagt hier bezüglich seiner Stellungnahme zur Landwirtschaft folgendes:

„Einer „Konfiskation der kleinen Bauerngüter" kann kein nüchtern Denkender das Wort reden. Die vorhandenen Betriebe mögen und sollen bestehen bleiben, bis sie von innen heraus"

das ist nun das Wesentliche

„selbst den Drang bekommen, sich so oder anders umzuformen.

Ter sozialistische Genossenschaftsbetrieb kann und darf sich nur in

wirtschaftlicher und technischer Ueberlegenheit wettbewerbend durch-

setzen. Ebenso wäre es bedenklich, ganz allgemein von einer Ver-

gesellschaftung der Produktionsmittel, beispielsweise der Gerät-

schaften und beweglichen anderen Inventarien der landwirtschast-

(23)

lichen Betriebe (nicht blos? der Kleinbetriebe!) zu reden. Aber mit dein Grund und Boden als Produktionsinittel hat es denn doch eine ganz andere Bewandtnis. Dieser kann ohne jedwede Schädigung der Volkswirtschaft ausnahmslos vergesellschaftet wer- den, und er sollte es sogar zum Nutzen und zur Hebung unserer Ernährungswirtschaft — auch hinsichtlich der Kleinbetriebe. Es ist nicht wahr, das; nur das Privateigentum am Grund und Bo- den im Kleinbetriebe die höchste Ergiebigkeit gewährleistet...

Oft genW ist das Privateigentum am Grund und Boden im Ge- genteil die Hauptursache der Zurückgebliebenheit und der Nicht- ausnützung vorhandener Wirtschaftsmöglichkeiten - auch im Klein- betriebe und in diesem vielleicht sogar am allermeisten. Grund und Boden sollten sowohl grundsätzlich wie auch aus praktischen Erwägungen nur in der Form des Nutznietzungs- rechtes. das mit der Bewirtschaftungspflicht in unlöslichen Zu- sammenhang zu bringen ist, vergeben werden. Die Vergesell- schaftung des gesamten Grund und Bodens sollte im Agrarpro- gramm als ein erstrebenswertes Ziel klar und bestimmt ausge- sprochen werden, ohne Rücksicht auf politisch-agitatorische Be- denken! Sozialdemokratische Bauernpolitik mit der Hoffnung, die Bauern, also die landwirtschaftlichen Kleinbesitzer, dauernd an un- sere Fahnen zu fesseln, lätzt sich erst dann mit Erfolg betrei- ben, wenn einmal die Bodenvergesellschaftung ' eine vollzogene Tatsache sein wird. Bis dahin wird man aus den Bauernschich- ten nur gelegentliche Parlamentswähler herausho- len. Man sollte lieber alles darauf anfegen, die Landarbeiterschaft restlos unserer Partei zuzuführen: damit ganz allein kann schon die Mehrzahl der Landbevölkerung den sozialistischen Zwecken und Zielen dienstbar gemacht werden."

Sie sehen hieraus, wenn der Sozialismus dann und wann die Erhaltung des Kleineigentums vertritt, fatzt er das nur so auf, datz das nur „zunächst" geschehen soll. oder er fatzt dies in der Form des Nutznietzers bei vergesellschaftetem Besitz auf. 2n der Regel soll die „Erhaltung des kleineren Eigentums" zunächst ge- schehen, um «diese Schichten zu neutralisieren und um sie nicht als Gegner zu haben bei der Durchführung der Sozialisierungsidee ge- genüber den grötzeren Betrieben. Ich könnte diese Zeugnisse noch vermehren. Ich habe nur einige wichtige dokumentarische Sachen herausgegriffen.

Ich komme nun zur Stellungnahme der Unabhän-

gigen Sozialdemokratie. Das Aktionsprogramm der Un-

abhängigen Sozialdemokratischen Partei vom September^ 1919 be-

schränkte sich bezüglich der Landwirtschaft zunächst auf die Forderung,

datz Grotzgrundbesitze und grotze Forsten sofort in gesellschaftli-

ches Eigentum überzuführen sind. Der unabhängige Sozialist Le-

(24)

15

devour erblickt das zu erstrebende Ideal hinsichtlich der Soziali- sierung der Landwirtschaft in der Verpflanzung der Industrie auf das platte Land, er will damit erreichen, daß die bisher nur für ganz einseitige Arbeit ausgebildeten kleinen Bauern und die Indu- striearbeiter der Großbetriebe aus dieser Einseitigkeit, durch ste dem Kulturleben völlig entfremdet sind, herausgerissen und zu Vollmen- schen werden. Sie sehen hier die absurdeste von Ledeüour, der sagt, man müßte einen fortwährenden Wechsel in der Arbeitsbetän- gung der Industriearbeiterschaft und der Landarbeiterschaft und Bau- ernschaft herbeiführen. Ich darf mich dann kurz aus die Konstatie- rung beschränken, daß die Lehrmeinung der Unabhängigen Ävz>al- demokratischen Partei durch die Vertreter Karl Ballod und Karl Kautsky vollständig klargelegt ist:'sie vertritt ausnahmslos die Entwicklung zum Großbetrieb auf der Grundlage der Produktwge- * nossenschaften.

Ich komme zu den Kommunisten. Die Komunmisten su- chen eine besonders rege Propaganda auf dem Lande für ihre Ideen in der letzten Zeit zu betreiben. Man operiert mit der Unterscheidung zwischen Großbetrieb und Klein- und Mittelbetrieb. Tie Klein- und Mittelbetriebe verspricht man „ooiiäufü" im SBefiÜ SMaber Mim bis 3U Deren willigem Anschluß an die sozialistischen Genossenschaften. Die Klein- bauern sucht man besonders zu gewinnen. Eine Broschüre von Karl Marchionini „Ein Plan zur Sozialisierung der Landwirtschaft sagt bezüglich der Bauern in der Sozialistischen Gesellschaft: .»Es soll den Inhabern der Klein- und Kleinstbetriebe nachgewiesen werden, daß sie von der Sozialisierung der Großbetriebe, der Bergwerke, der Verkehrswege Vorteile haben. Dann soll den Mittel- und Großbau- ern, die über den größten Teil des Grund und Bodens verfügen, das- selbe gesagt werden. Auch ihre Betriebe gelangen zunächst nicht zur Sozialisierung. Und auch sie werden keinen Schaden von der Sozia- lisierung der Großbetriebe haben." Sie sehen, wie man hier etappen- weise vorgehen will. Die kommunistischen Schriftsteller auf diesem Gebre'te geben das auch ruhig zu. Zunächst will man also den kleinen Leuten die Erhaltung ihres Eigentums versprechen, und auch die Mittelbauern will man zunächst nach der kommunistischen Lehre neu- tralisieren für den Kampf, der sich mit der größeren Landwirtschaft abzuspielen hat, die ja restlos sozialisiert werden soll.

Der zweite Kongreß der dritten Internationale des Jahres 1919 hat umfangreiche Leitsätze über das Agrarprogramm aufgestellt und angenommen. Diese Leitsätze zerlegen die 'landwirtschaftliche Bevölkerung in einzelne Gruppen, um diese gegenseitig unter sich auszupielen. Ich darf sie Ihnen hier kurz anführen. An erster stel- le stehen die landwirtschaftlichen Lohnarbeiter. Dann kommen zwei-

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5 Druck und Verlag der Leipziger Buchdruckerei A -G. in Leipzig.

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(25)

lens dre Halbproletarier oder Parzellenbauern: drittens die Veinbau- man

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unä# ihr (Eigentum erhält. Die na#e Grupue ist bie miníete mnern^ft, bcrcn @am{Iienmirb o

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°5 /înen Ueberschutz abwirft, und die auch häufig in der Lage sind, fremde Arbeitskräfte zu mieten. Diese Schicht kann rcDDluttonöre Proletariat — so heiht es wörtlich m _bem Programm — fur die nächste Zukunft nicht auf

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^neutralisieren, damit sie im Kampf E'àu Proletariar und Bourgeoisie der letzteren keine Hilfe leistet.

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Eruvpen, die der Sozialisierung unterworfen wer- den sollen, das ist die Grvschauernschaft und sind die Grotzgrundbesitt

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Ausgebeuteten genommen werden." Zuvor ist gesagt:

„.Inf ben Kampf mit dieser Schicht mutz die kommunistische Partei

^ Hauptaugenmerk rieten. 3u biefem 3nWe muh das ländliche Proletariat bewaffnet und in Gutsräten argani-

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(26)

17 dorthin geübten restlosen Lebensmittelrequirierungen trat eine mä- ßige Naturalsteuer, das Uebrige blieb dem Bauern zur freien Ver- fügung auf dem Wege des freien Handels. Auf dem X. Zongrest der kommunistischen Partei Rußlands im März 1921 trat fielt in3) selbst dafür in einer längeren Rede über das Verhältnis der Ar- beiterllassc zum Bauerntum ein. Er sagte unter anderem: „Wir dürfen uns nicht bemühen, etwas zu verheimlichen, sondern müssen offen aussprechen, dast das Bauerntum mit der Form von gesellschaftlichen Zuständen, die fid) b e i uns her- ausgebildet hat, unzufrieden ist, das; es diese Form nicht will und nicht so weiter existieren wird. Das ist unbestreitbar. Dieser Wille des Bauerntums ist deutlich zum Aus- druck gekommen: es ist der Wille einer ungeheueren Masse werk- tätiger Bevölkerung. Damit müssen wir rechnen und wir sind ge- nügend nüchterne Politiker, um offen zu erklären: Das must ge- prüft und geändert werden." Diese Worte enthielten die Bankrotterklär ring kommunistischer Methoden gegenüber dem bäuerlichen Besitz und der freien Verfügung über seine Erzeugnisse.

An anderen Stellen sagt Lenin weiter: „Der Kleinbauer kann seinem Wesen nach durch zwei Dinge befriedigt werden: Erstens — ist eine gewisse Freiheit des Produkten-Umsatzes erforderlich, eine Freiheit für den einzelnen kleinen Landiwrt, und zweitens must er mit Waren und Produkten beliefert werden . . . Entweder wir müssen das mittlere Bauerntum wirtschaftlich zufriedenstellen und uns zur Frei- heit des Umsatzes verstehen, oder es ist bei dem langsamen Tempo der internationalen Revolution unmöglich, in Rustland die Macht des Proletariats aufrecht zu erhalten. Wir sind wirtschaftlich nicht dazu in der Lage. Das must klar erkannt und offen und furchtlos ausgesprochen werden." Aus solchen Gründen gestand man dem Bauern die Freiheit der Wirtschaft in der Hauptsache wieder zu bei gleichzeitiger tatsächlicher Anerkennung seines Privateigentums. Doch blieb die russische Landwirtschaft durch die Umsturzbewegnng, durch die willkürliche und zügellose Neuverteilung des Landes hinsichtlich ihre? Ertrages zerrüttet, um so mehr als auch die heruntergewirt- schaftete Industrie und das zerstörte Handwerk die Bedürfnisse der Landwirtschaft nicht mehr befriedigen konnte und kann. Heute sind in Rustland die Dinge so geworden, dast durch restlose Zerschlagung der Grostbetriebe, der wesentlichen Ueberschustbctriebe, • die Ernäh- rungswirtschaft vollständig zusammengebrochen ist. Und wenn man noch eines Zeugnisses gegenüber der sozialistischen Agrartheorie be- dürfte, so ist es das russische Zeugnis, wie die Dinge dort in Wirk- lichkeit geworden sind. Der Rückgang der landwirtschaftlichen Pro- duktion in Rustland ist denn auch ein geradezu schrecklicher. Dieser Rückgang ist auf 50—75 Prozent zu schätzen.

* N. Lenin, das Verhältnis der Arbeiterklasse zum Bauerntum, Kontingentierung, Naturalsteuer, Kommissionsverlag, Frankes Verlag. G. m. b. H., Leipzig, 1921

(27)

Ick will Ihnen nur aus einem Berichte, der mir zugegangen ist und der in der Öffentlichkeit nicht bekannt wurde, einen größeren Auszug darüber verlesen, wie sich die Kommunistische Arbeiterpartei Deutschlands zur Agrarfrage stellt. Auf dem öffentlichen Partei- tag der Kommunistischen Arbeiterpartei Deutschlands vom 11. bis 13. September 1921 zu Berlin wurde hinsichtlich der Agrarfrage von dem Genossen Mühle u. a. ausgeführt:

„Es darf in Bezug auf die Enteignung keinen Unterschied geben zwischen Groh-, Mittel- und Kleinbesitzern, sondern es muh klar ausgesprochen werden, dah es nur eine Enteignung an den Produktionsmitteln geben kann. Daraus kann man natürlich auch nicht resultieren, dah es für uns in der Revolution eine Neutralität gegen Mittel- und Kleinbauern nicht geben kann."

Sie sehen, hier kommt das wahre Gesicht wieder zum Vorschein.

„Bauern sind keine Kommunisten. Das hat Gorter ausgeführt in seinem vortrefflichen Artikel über die Moskauer Internatio- nale. Aber in seiner Broschüre hat er doch gesagt: „Die Mittel- und Kleinbauern wird man gewih nicht enteignen." Wir halten diesen Standpunkt — sagt Herr Mühle — für verkehrt. Weil wir einmal eine klare Linie herausgearbeitet haben, können wir nur für das reine Prinzip eintreten. Das ist die rücksichts- lose Enteignung. Die anderen Parteien inachen immer noch diese Konzessionen. Wenn wir sonst auf dem Standpunkt stehen, die Phase der Ergreifung der politischen Macht durch das Pro- letariat erfordert die schärfste Niederringung bürgerlicher - ka- pitalistischer Regungen, so besagt das, dah man auch in der heu- tigen Situation, in der wir uns befinden, an dieses Klein- bauerntum nicht eine Konzession m ach en kann, etwa dergestalt, dah man diese bürgerliche kapitalistische Regung auch während der Diktatur des Proletariats aufrecht erhält. Diese Dinge werden die Bauern vielleicht nicht verstehen. Aber darauf kommt es auch nicht an. Die Hauptsache ist, dah die Landarbeiter es verstehen. Dah es nicht gut ist. Kompromisse in dieser Be- ziehung zu schliehen, haben wir gesehen an der Novemberrevolu- tion. Und wir haben immer auf dem Standpunkte eines kom- promihlosen Klassenkampfes gestanden, und wir Haben auch nicht notwendig, irgendwie anderen etwas zu versprechen, was wir in der proletarischen Revolution und bei der Diktatur gar nicht durch- führen können . . . Die kommunistische Arbeiterpartei ist konzen- triert auf grohindustrielle Gebiete. Es muh jetzt versucht werden, in den Industriegegenden, die umgeben sind von der Landwirtschaft, Stützpunkte zu schaffen und von diesen die Agitation unter die Landarbeiterschaft zu tragen. Die Kommission, die gebildet werden soll, muh versuchen, diese Agitation zu fördern und Ma-

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19 terias dazu zur Verfügung zu stellen. Es gibt drei wichtige Punkte bei der Eroberung der politischen Macht. Es ist einmal die rote

Armee, zweitens die Frage der Ernährung und drittens die Ver- » Hinderung des Aufkommens einer Bürokratie. Das find die Grund-

pfeiler der Erringung einer politischen Macht . . . Wir wissen, dast man jemand etwas wegnimmt oder das versucht oder es weiß, dast ihm in der nächsten Zeit seine Produktionsmittel weggenom- men werden, er eine Sabotage treiben wird. Das kann man ver- hindern dadurch, es existieren in den Städten ungefähr drei bis vier Millionen Proletarier in Deutschland, die aus der Landwirt- schaft gekommen sind und von der Landwirtschaft etwas verstehen.

Diese drei bis vier Millionen Proletarier must die Diktatur des Proletariats versuchen dann ans bas Land

3

u bringen. Das wird gar nicht so schwer sein.

Dadurch wird man eine Sabotage in der landwirt- schaftlichen Produktion von vorne herein verhin- dern. Aus einem anderen Grunde ist das auch noch gut. Die Diktatur des Proletariats kann nur aufgebaut sein auf Räten. Die- ses Verständnis für die Räte ist dann in einer solchen Situation bei den Proletariern, die in der Industrie gewesen sind, und auch eine gewisse politische Schulung haben, gröster als bei den Bauern und den Landarbeitern . . . Zur Durchführung der. Ernährung must die Produktion von Jndustrieprodukten, die nicht absolut notwendig ist, ausschalten. Produktion von Kohle, Wohnstätten auf dem Lande, landwirtschaftliche Maschinen, Herstellung von Waffen, Verkehrsmittel und die Elektrifizierung der Landwirtschaft sind ungefähr die wichtigsten Produktionen. Das andere Prole- tariat mutz bei dem Mangel an anderen Arbeitskräften auf dem Lande, soferne es nicht in der roten Armee ist, in der Landwirt- schaft untergebracht werden.... Eine weitere Sicherung für die Ernährung ist, dast eine Verteilung der Lebensmittel auf dem Lande eine ganz andere fein wird, als heute, dast sie eine konzentrierte Form annehmen must. D i e A u fheb u n g auch des Klein desistes an Grund und Boden auf dem Lande wird notwendig sein a a dl deswegen, weil wir wissen, dast ein Krostbetrieb rationeller ar- beitet, als ein Kleinbetrieb.

Eine wichtige Frage ist noch die Frage der Niederhaltung

der Saboteure an der Produktion und an der Revolution. Der

Bauer wird vielleicht nicht produzieren und da wird man auch

wieder aus dem Krieg lernen müssen. Man wird das nicht so

machen können, wie im November 1918, indem man die ganze

Gegenrevolution einfach frei herumlaufen liest. Revolution ist

Krieg, und der Krieg hat uns gelehrt, dast, wenn man einen

Gegner haht, ihn auch beseitigen must, indem.unan ihn inter-

niert, wenn er nicht im Interesse der proletarischen Revolution

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aus dem Produktionsprozeß. Eine andere Lösung wird vielleicht gar nicht in Frage kommen."

Auf diesem kommunistischen Parteitag ist die wahre Stellung- nahme des Sozialismus gegenüber der Privateigentumsfrage in der Landwirtschaft wieder klar und deutlich zum Ausdruck gekominen.

So kann ich zusammenfassend sagen: Tie sozialistische Theorie und Praxis nimmt bei ihrer Erörterung der Landwirtschaftsfrage

>iur taktische Scheinmanöver vor, uin hier zunächst auf dem Lande auf den Stimmenfang auszugehen. Das Aktionsprogramm der am 24. September 1922 wiedervereinigten Mehrheitssozialisten und Unabhängigen zur „Vereinigten Sozialdemokratischen Partei Deutsch- lands" ist gleichfalls an der Agrarfrage vorübergegangen.

Es bleibt nichts anderes übrig, als hier zu k o li- ft a t i e r e n, das; der Grund und Boden von Haus aus der natürliche Feind des Sozialismus ist. Tie Ent- wicklung in der Landwirtschaft ist nicht dem ökonomischen Grundgesetze der Entwicklung zum Großbetriebe, wie der Sozialismus voraussagte, gefolgt, und in der Landwirtschaft ist die Entwicklung in der Tat eine ganz andere wie in Industrie und Gewerbe. Trotz des Fortschrittes in der Landwirtschaft ist die Landwirtschaft im Gegen- satze zur mechanischen Auffassung des Sozialismus an feste, u n u m st ö tz l i ch e Naturgesetze in ihrer Pro- duktion von Haus aus gebunden. Tas ist der wesentliche Unterschied gegenüber der mechanischen Auffassung des Materialis- mus. Der Materialismus kann schon deswegen in der Landwirtschaft nicht aufkommen, weil er den Grundgesetzen des Grund und Bodens, seinen unumstößlichen Naturgesetzen widerspricht. Ich darf hier nur ritt die Gesetze des abnehmenden Bodenertrags, des Marimums der Ertragssteigerung und Minimums (Abhängigkeit des Ertrags van dem für die Pflanze unentbehrlichen Nährstoff, der in geringster Menge ;m Boden vorhanden ist) und an den ganzen Produktians- vorgang in der Landwirtschaft erinnern, der sich das ganze Jahr über an Naturgesetze binden muß. Der Sozialist Dr. Eduard David hat in seinem Buche „Sozialismus und Landwirtschaft" dies auch rich- tig erkannt, nur ist er nicht so weit gegangen, daraus auch die rich- tigen Schlüsse für den gesamten Sozialismus zu ziehen. Er unter- scheidet ganz genau zwischen den Verschiedenheiten in der industriellen und landwirtschaftlichen Entwicklung; er sagt, die Entwicklung in der Industrie ist eine mechanische Entwicklung, die Entwicklung in der Landwirtschaft dagegen ist eine Entwicklung auf organischer u n b b i o I o gt ¡jije r ©run bla ge. Damit hat er auch das Nichtig:

getroffen, ^ch darf hier noch erwähnen, daß die Produktion in der

Landwirtschaft ja eine ganz andere ist als in der Industrie. Ich darf

darauf hinweisen, daß wir im Gegensatze zur Industrie — und hier

liegt auch ein unumstößliches Grundgesetz für die Landwirtschaft —

(30)

nicht etagenweise produzieren tonnen. Der Fortschritt in der Landwirtschaft ist an die Gesetze des Grund und Bodens und un das bestimmte Mas; des landwirtschaftlich nutzbare;; Bodens gebunden, der bewirtschaftet wird. Der Ertrag auf Grund und Boden kann nur bis zu einer gewissen Grenze gesteigert werden. Anders in der In- dustrie. Diese hat einen anderen Kapitalsumschlag. Die Industrie kann ihre Produktion zunächst bis zu einer beliebigen Grütze — es wird das heute bestritten, und natürlich wird auch die Industrie eine gewisse Grenze finden, aber im Gegensatze zur Landwirtschaft kann man das ruhig sagen — vermehren, sie ist auch nicht in dem Matze von den Krisen abhängig, die die Landwirtschaft beinahe jedes Jahr entweder ganz oder in irgend einem Betriebszweige bedrohen.

Der landwirtschaftliche Betrieb hat auch nicht die sicheren Erträge, wie das in der Industrie in den letzten Jahrzehnten der Fall war.

Die Industrie ist im allgemeinen nur gewissen periodischen Krisen unterworfen gewesen. Das sind solche wesentliche Unterschiede ge- genüber der Entwicklung, wie sie im Gewerbe vor sich gegangen ist.

Ein wesentlicher Unterschied ist auch der im Arbeitsprozetz in der Landwirtschaft. Die Entwicklung zum Erohbetrieb war schon dadurch aufgehalten, datz der Arbeitsprozetz in der Landwirtschaft ein ganz anderer ist wie in der Industrie. In der Landwirtschaft lätzt sich die Teilung des Arbeitsprozesses in der Art. datz verschiedene Arbeiterkategorien neben einander arbeiten und jeder ein Stück des Fertigfabrikats im voraus vorbereitet, nicht durchführen. Der Arbeits- .prozetz in der Landwirtschaft ist infolgedessen an die organische Ent- wicklung in der Landwirtschaft vollständig gebunden, und wegen dieser Bindung an die organische Entwicklung ist es naturgemätz auch eine den Grundgesetzen der Landwirtschaft wider- sprechende Forderung, wenn man für die Land- wirtschaft eine mechanische Begrenzung der Ar- beitszeit verlangen will. Ueber diese Tatsache kommen wir nicht hinweg. Die Arbeit in der Landwirtschaft ist zu gewissen Zeiten des Iahres eine abflauende und zu gewissen Zeiten eine ansteigende. Die Natur gleicht das Matz der Arbeit, das der Ein- zelne in der Landwirtschaft zu bewältigen hat. den Unterschied zwischen der arbeitsreichen und der arbeitsarmen Zeit von selbst wieder ab.

So liegen die Dinge nach den natürlichen Gesetzen, denen die Land- wirtschaft unterworfen ist. Dann kommt weiter hinzu, bie gesamte Landwirtschaft ist im Grunde den gleichen Produktionsbedingungen unterworfen, nichts wäre daher unheilvoller, als wenn eine tief- greifende Meinungsverschiedenheit zwischen Klein-, Mittel- und Krotzbetrieb Platz greifen würde. Ich will mich auf die einzel- nen Lehrmeinungen nicht einlassen. Das eine steht unumstötzlich fest:

Wenn alle B etr i e b s k a t e g o ri e n in der Landwirt- schaft ihre Pflicht erfüllen, dann ergänzen sich die einzelnen Erötzenklassen gegenseitig in Ver-

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mehru,ng und Förderung der Produktion. Ich darf kurz darauf verweisen, datz das Matz des Grotzbetriebes auch ein unterschiedliches ist, je nach den Bedürfnissen der einzelnen Länder.

Wir brauchen selbstverständlich im Norden, wo wir eine starke Ueber- produktion an Kartoffeln und Getreide für die Jndustriebezirke nö- tig haben, ein grötzeres Matz von landwirtschaftlichen Grohbetrieben als im Süden. Die Entwicklung und Schichtung der Landwirtschaft nach einzelnen Betriebsgrötzenklassen hat neben den historischen auch natürliche Ursachen. Der grötzere Betrieb ist sozusagen im allge- meinen schon der Ueberschutzmenge nach leistungsfähiger in der Mas- senprodukiion von Getreide. Kartoffeln und sonstigen Hackfrüchten.

Ter Mittel- und Kleinbetrieb hat aber wesentliche Vorteile in der verstärkten Tierhaltung, der Kleintierzucht und Pflege einzelner Spe- zialzweige. Das ist ziffernmätzig einwandfrei festgelegt, und in einem Lande wie in Bayern treffen sich die Vorteile zwischen Klein- und Grotzbetrieb, im mittleren Betriebe, weil der mittlere Betrieb nach allen Seiten hin die intensivsten Bewirtschaftungsarien in sich ver- einigen kann, die für die einzelnen Erzeugnisse in der Landwirtschaft in Frage kommen. Deshalb ist auch in Bayern das Matz des Grotz- betriebes angesichts unserer geringeren industriellen Entwicklung nicht das gleiche, wie es im Norden von Natur aus fein muh.

Sind schon die landw. Betriebe untereinander durch unumstötz- liche Naturgesetze an einander gekettet, so muh daraus auch gefolgert werden, datz die Menschen, die in der Landwirtschasft d i est e m Produktionsprozetz nach diesen Naturgeset- zen dienen, gemeinsam einen festen Block bilden, und dieser feste Block aller Betriebsgrößen der deutschen Landwirtschaft, der Klein-, Mittel- und Erotzbauern und Erotzgrundbesitzer mit ihren Arbeitskräften, Di en st boten und Landarbeitern, darf durch keine Agitation gestört werden: denn alle miteinander arbeiten unter denselben Bedingungen, alle miteinander haben unter sich dasselbe Gefühl der Liebe zur heimatlichen Scholle, der Treue an das Vaterhaus, alle miteinander haben in sich, wenn auch teilweise unbewutzt, von vorneherein eine ablehnende Haltung gegenüber den mechanischen Grundgesetzen des Sozialismus. Deshalb muh heute gesagt werden: Der Sozialismus kann in der Land- wirtschaft unmöglich! Geschäfte machen, weil er der ganzen Entwicklung in der Landwirtschaft und der Artung der der Landwirtschaft dienenden Men- schen widerspricht. Deshalb mutz sich von selbst die Losung geben, datz die der Landwirtschaft dienende Bevölkerung einmütig zusammen stehen mutz: denn in den Wurzeln des Grund ind Bodens liegt auch eine g rohe staatserhaltende Kraft für unser gesamtes Gemeinwesen, gerade in der jetzigen Zeit. Darum ist nichts verkehrter und verfehlter, als wenn da und dort auch in landwirt-

(32)

mm mmstm

(33)

trieb bas Wort. Das Privateigentum an Grund und Boden lehnt der Sozialismus grundsätzlich ab, die gelegentliche Befürwortung eines verwässerten Li- g e n i u m s für die Kleinbetriebe entspringt taktischen Erwägungen, um auf diese Weise „zunächst" unter Schonung der Kleinbauern sozialistischen Ideen auf dem Lande Eingang zu verschaffen.

Die eiste Agrarprogrammbewegung der deut-

>chen Sozialdemokratie im Jahre 1894 bis 1895 hat selbst nach dem Zeugnisse des sozialistischen Agrar- theoretlkers Dr. Eduard David „mit einem völligen ßiasfo oeenbei", bas gleise erlebte bie Agrarprogrammbewegung der deutschen Mehrheits- , oz laid emo kratie der Jahre 1920b is 1921. Der Eör- litzer Parteitag vom September 1921 konnte bei beiTi Widerstreit der Meinungen sich nicht dazu ent- schließen im neuen Görlitzer Parteiprogramm der Agrarfrage besondere Leitsätze zu widmen.

Die unabhängige Sozialdemokratie uin Karl Kautzky und Karl B a l I o d vertrittdie M ein un g. daß in der Zusammenlegung der landwirtschaftlichen B e- triebe zu großen staatlichen Betrieben in der For>n von Produktivgenossenschaften die Lösung der Ag- rarfrage zu erblicken sei. Die Kommunisten betrei- ben ihre Agitation unter Verschweigung ihrer wah- ren Ziele, dem Klein- und auch dem Mittelbauern versprechen sie „zunächst" Erhaltung ihres Besitzes, um sie bei der geplanten Sozialisierung der Groß- bauern. der größeren Besitzer und der Großgrund- besitz er v o r e r st zu „neutralisieren": dann sollen auch

>re der besseren Einsicht des Kommunismus folgend auf ihr Eigentum „freiwillig" verzichten. Das kom- munistische Agrarprogramm wird aufrecht erhalten t i o tz s e i n e s glänzenden wirtschaftlichen Fiasko; t ,t Aät e rußland.

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der taktischen Manöver aller soziali- stischen Gruppen zur Gewinnung von Anhangerg un- i,

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Landwirtschaft ist es neuerdings erhöhte 4 f l ch t aller landwirtschaftlichen O r g a n i s a.t i o t e n, liber bte wahren Ziele des Sozialismus aufzuklà- rÍ

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‘c ,- piuchén Bevölkerung, ob Inhaber von Klein-,

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f Einigkeit unter der gesamten landwirt-

"der Großbetrieben, muß nach wie vor das

feste Bollwerk gegen den Erbfeind des freien land-

ftlichen Besitzes, den Sozialismus aller

Schattierungen, bilden."

(34)

RUDOLF ROCKER

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1920

Verlag: „Der Syndikalist“, Fritz Kater, Berlin 0.34, Kopernikusstrasse 25

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(35)

Referat des Genossen Rudolf Rocker

auf dem 12. Syndikalisten-Kongreß, abgehalten vom

27. bis 30. Dezember 1919 in dem „Luisenstädtiscben Realgymnasium"

zu Berlin, Dresdener Straße.

Die heutige Gesellschaftsordnung, die auch die kapitalistische genannt wird, gründet sich auf die wirtschaftliche, politische und soziale Versklavung des werktätigen Volkes und findet einerseits im sogenannten „Eigentumsrecht“, d.à im Monopol des Besitzes, andererseits im Staat, d. h. im Monopol der Macht,

ihren wesentlichen Ausdruck.

Durch die Monopolisierung des Bodens und der übrigen Produktionsmittel in der Hand kleiner privilegierter Gesellschaftsgruppen sind die produzierenden Klassen gezwungen, ihre geistigen und körperlichen Fähigkeiten den Eigen- tümern zu verkaufen, um ihr Leben fristen zu können, und müssen infolgedessen erheblichen Teil ihres Arbeitsertrags an die Monopolisten abtreten. Auf

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für die Verewigung der wirtschaftlichen und sozialen Versklavung der breiten .assen des Volkes und hat sich im Laufe seiner Entwicklung zur gewaltigsten Ausbeutungsinstitution der zivilisierten Menschheit emporgeschwungen.

Die äußerliche Form des Staates ändert an dieser geschichtlichen Tatsache nichts. Monarchie oder Republik, Despotie oder Demokratie — sie alle stellen nur verschiedene politische Ausdrucksformen des jeweiligen wirtschaftlichen Ausbeutungssystems vor, die sich zwar in ihrer äußerlichen Gestaltung, nie aber in ihrem innerlichen Wesen voneinander unterscheiden und in allen ihren Formen nur eine Verkörperung der organisierten Gewalt der besitzenden Klassen sind.

. Mit der Entstehung des Staates beginnt die Aera der Zentralisation, der künst- lichen Organisation von oben nach unten. Kirche und Staat waren die erste, n^HfHeter d,eS^ Sterns und silVd bis heute seine vornehmsten Träger geblieben.

\ntdnd>äiS Wese" des Staates liegt, alle Zweige des menschlichen Lebens seiner

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(37)

Bfruirve«^g!n an oitf in % %eikrbö%%em Mittelpunkt der lokalen gewerkschaftlichen Tätigkeit und der revolutionären Pro- paganda. Sämtliche Arbeiterbörsen des Landes vereinigen sich in der Allgemei- nen Föderation der Arbeiterbörsen, um ihre Kräfte in allgemeinen Unternehmun-

gen zusammenfassen zu können.

Außerdem ist jede Gewerkschaft noch föderativ verbunden mit sämtlichen Gewerkschaften desselben Berufs im ganzen Lande und diese wieder mit den ver- wandten Berufen, die sich zu großen allgemeinen Industrieverbänden zusammen- schließen. Auf diese Weise bilden die Föderation der Arbeiterborsen und die Föderation der Industrieverbände die beiden Pole, um die sich das ganze gewerk- schaftliche Leben dreht.

Würden nun bei einer siegreichen Revolution die Arbeiter vor das Problem des sozialistischen Aufbaues gestellt, so würde sich jede Arbeiterbörse in eine Art lokales statistisches Büro verwandeln, und sämtliche Hauser, Lebensrnittel, Kleider usw. unter ihre Verwaltung nehmen. Die Arbeiterbörse hätte die Aufgabe, den Konsum zu organisieren und durch die Allgemeine Föderation der Arbeiter- börsen wäre man dann leicht imstande, den Gesamtverbrauch des Landes zu berechnen und auf die einfachste Art organisieren zu können.

Die Industrieverbände ihrerseits hätten die Aufgabe, durch ihre lokalen Organe und mit Hilfe der Betriebsräte sämtliche vorhandenen Produktionsmittel, Rohstoffe usw. unter ihre Verwaltung zu nehmen und die einzelnen Produktionsgruppen und Betriebe mit allem Notwendigen zu versorgen. Mit einem Worte: Organi- sation der Betriebe und Werkstätten durch die Betriebsräte; Organisation der allgemeinen Produktion durch die industriellen und landwirtschaftlichen \ erbande;

Organisation des Konsums durch die Arbeiterbörsen.

Als Gegner jeder staatlichen Organisation verwerfen die Syndikalisten die sogenannte Eroberung der politischen Macht, und sehen vielmehr in der radikalen Beseitigung jeder politischen Macht die erste Vorbedingung zu einer wahrhaft sozialistischen Gesellschaftsordnung. Die Ausbeutung des Menschen durch den Menschen ist aufs engste verknüpft mit der Beherrschung des Menschen durch den Menschen, so daß das Verschwinden der einen notwendigerweise zum Ver- schwinden der anderen führen muß.

Die Syndikalisten verwerfen prinzipiell jede Form der parlamentarischen Betätigung, jede Mitarbeit in den gesetzgebenden Körperschaften, ausgehend von der Erkenntnis, daß auch das freieste Wahlrecht die klaffenden Gegensatze inner- halb der heutigen Gesellschaft nicht mildern kann und daß das ganze parlamenta- rische Regime nur den Zweck verfolgt, dem System der Lüge und der sozialen Ungerechtigkeit den Schein des legalen Rechts zu verleihen — den Sklaven zu ver- anlassen, seiner eigenen Sklaverei den Stempel des Gesetzes aufzudrücken.

Die Syndikalisten verwerfen alle willkürlich gezogenen politischen und natio- nalen Grenzen; sie erblicken im Nationalismus lediglich die Religion des modernen Staates und verwerfen prinzipiell alle Bestrebungen zur Erzielung einer sogenann- ten nationalen Einheit, hinter der sich doch nur die Herrschaft der besitzenden Klassen verbirgt. Sie anerkennen nur Unterschiede regionaler Natur und fordern für jede Volksgruppe das Recht, ihre Angelegenheiten und ihre besonderen Kul- turbedürfnisse gemäß ihrer eigenen Art und Veranlagung erledigen zu können im solidarischen Einverständnis mit allen anderen Gruppen und Volksverbänden.

Die Syndikalisten stehen auf dem Boden der direkten Aktion und unterstützen alle Bestrebungen und Kämpfe des Volkes, die mit ihren Zielen — der Ab- schaffung der Wirtschaftsmonopole und der Gewaltherrschaft des Staates nicht im Widerspruch stehen. Ihre Aufgabe ist es, die Massen geistig zu erziehen und in den wirtschaftlichen Kampforganisationen zu vereinigen, um dieselben durch die direkte wirtschaftliche Aktion, die im sozialen Generalstreik ihren höchsten Aus- druck findet, der Befreiung vom Joche der Lohnsklaverei und des modernen Klassenstaates entgegen zu führen.

(38)

Wenn ich das Wort zu einer näheren Begründung der Prinzipienerkläruag ergreife, so ist es deshalb, weil wir alle das Bedürfnis empfinden, gerade jetzt, in unserer vielbewegten Zeit, den Grundsätzen und taktischen Methoden des Syndikalismus in der klarsten und bestimmtesten Form Ausdruck zu geben. Man hat sehr viel debattiert über den Namen unserer Bewegung und verschiedene Genossen hier haben Anstoß genommen an dem Wort Syndi- kalismus. Aber vergessen wir doch nicht, daß es nicht auf das Wort, sondern auf die Idee ankommt, die eine Bewegung deckt, ln den meisten Fällen sind es die Gegner, die einer Partei ihren Namen aufzwingen. Daher kommt es, daß die meisten Worte, die den Tageskampf beherrschen, in der Regel ganz nichtssagender Natur sind, wenn man sie rein etymologisch beurteilt. Das Wort Bolschewismus, das heute zum Schreckgespenst Europas geworden ist, und dem Sinne nach nicht mehr bedeutet als Mehrheitsrichtung, ist der beste Beweis dafür. Aber auch das Wort „Sozialismus“ drückt eigentlich nur den Gedanken der Gemeinschaft aus, ebenso das Wort „Kommunismus“. Das- selbe ist mit dem Wort „Syndikalismus“ der Fall, das nicht mehr wie Ver- einigung heißt. Es gibt kapitalistische und es gibt gewerkschaftliche Syn- dikate. Es handelt sich also nicht um das Wort an und für sich, sondern um die Idee, die es deckt. Wenn das Wort den Gegnern der Volksbestrebungen heute verhaßt ist, so ist es deshalb, weil die Bestrebungen und Methoden der syndikalistischen Bewegung den herrschenden Klassen gefährlich erscheinen.

Es gab eine Zeit, wo das Wort „Christ“ allgemein verpönt war. und wenn wir uns heute die Freie Vereinigung katholischer Klosterbrüder nennen würden, so wäre das Resultat ganz dasselbe. Man brauchte sich auf das Wort „Syndikalismus“ ja nicht versteifen; allein es gibt einen Umstand, der uns geradezu verpflichtet, den alten, sturmerprobten Namen auch fernerhin beizubehalten. Unsere Bewegung ist nämlich nicht nur nationaler, sondern internationaler Natur. Der in Deutschland so verpönte Syndikalismus ist in manchen Ländern die wirtschaftliche Einheitsorganisation des Proletariats geworden, deshalb ist das Wort das Erkennungszeichen, das uns mit unsern Brüdern jenseits der deutschen Grenzen verbündet. Das sollte auch den Ge- nossen zu denken geben, die da glauben, das Wort Syndikalismus aus praktischen Gründen ablehnen zu müssen.

Und nun zur Sache. — Als ich vor einiger Zeit — es sind wohl sechs oder sieben Monate her — im „Syndikalist“ einen Artikel über die Grund- züge unserer Bewegung veröffentlicht hatte,, da nahm die kommunistische Presse alsbald Stellung gegen meine Ausführungen. Der Bremer „Kommu- nist“ erklärte, daß man über derartige Anschauungen schon längst zur Tages- ordnung übergegangen sei, seitdem Marx dem Föderalismus Bakunins ein für alle mal erledigt habe. — Diese guten Leutchen, die von den Kämpfen in der Internationale keinen blassen Schimmer haben, haben sich niemals die Frage vorgelegt, woher es kommt, daß dieser Punkt in gewissen Perioden stets von neuem in der Arbeiterbewegung auftaucht. Das momentane Uebergewicht der sozialdemokratischen Zentralisationsbestrebungen über den föderalistischen Sozialismus der romanischen Länder war nur das Ergebnis einer Ver- schiebung der Machtverhältnisse in Europa, unter denen der deutsch-franzö- sische Krieg 1870-71 die wichtigste Rolle spielte, aber es war keineswegs eine Entscheidung. Eine scharf umrissene Idee mag für eine gewisse Zeit lang in den Hintergrund treten und gezwungen sein, der Rechnungsträgerei der Kompromissler das Feld zu räumen, aber die Zeit kommt, wo man sich

ihrer erinnert und ihre schöpferische Kraft erkennt.

Wir haben gegenwärtig den blutigsten Teil einer Weltkatastrophe hinter uns, doch die Katastrophe selbst ist nicht beendet, wir leben mitten in ihr und harren der Dinge, die da kommen werden. Eine alte Welt ging unrettbar zugrunde und kann nie wieder aufgerichtet werden. Der Krieg zeigte uns

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