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K i n d e r - u n d. K l e i n e A u Ŋ g a b e. G e s a m m e l t. d i e B r đ d e r G r i m m.

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Academic year: 2022

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(1)

u n d

H a u Ŋ m Ľ r Ě e n.

G e s a m m e l t

d u r Ě

d i e B r đ d e r G r i m m.

K l e i n e A u Ŋ g a b e.

Z w e i t e v e r b e s s e r t e A u f l a g e.

B e r l i n , 1 8 3 3.

G e d r u Ę t u n d v e r l e g t b e i G . R e i m e r.

(2)

1. Der FrosĚkŹnig oder der eiserne HeinriĚ . . . . 1

2. Marienkind . . . . 5

3. MĽrĚen von einem, der auŊzog, daŊ FđrĚten zu lernen . . . . 9

4. Der Wolf und die sieben jungen GeiŊlein . . . . 17

5. Der treue JohanneŊ . . . . 19

6. Der gute Handel . . . . 26

7. Die zwŹlf Brđder . . . . 30

8. DaŊ Lumpengesindel . . . . 35

9. BrđderĚen und SĚweĆerĚen . . . . 37

10. Die drei MĽnnlein im Walde . . . . 43

11. Die drei Spinnerinnen . . . . 48

12. HĽnsel und Grethel . . . . 50

13. Van den FisĚer un siine Fru . . . . 55

14. AsĚenputtel . . . . 60

15. Frau Holle . . . . 66

16. Die sieben Raben . . . . 69

17. RothkĽppĚen . . . . 71

18. Die Bremer Stadtmusikanten . . . . 74

19. Die kluge Else . . . . 77

20. DaumeŊdiĘ . . . . 80

21. DeŊ SĚneiderŊ Daumerling WandersĚaft . . . . 85

22. FitĚerŊ Vogel . . . . 89

23. Van den MaĚandelboom . . . . 92

24. DornrŹŊĚen . . . . 100

25. Fundevogel . . . . 103

26. KŹnig Droelbart . . . . 106

27. SneewittĚen . . . . 110

28. RumpelĆilzĚen . . . . 118

29. Der Hund und der Sperling . . . . 121

30. Der Frieder und daŊ CatherlieŊĚen . . . . 124

31. Allerleirauh . . . . 130

32. Jorinde und Joringel . . . . 135

33. HanŊ im GlđĘ . . . . 138

34. Der Arme und der ReiĚe . . . . 143

35. Die GĽnsemagd . . . . 147

36. Die kluge BauerntoĚter . . . . 153

(3)

37. Doctor AllwiĄend . . . . 156

38. Der ZaunkŹnig und der BĽr . . . . 158

39. Die treuen Thiere . . . . 160

40. MĽrĚen von der Unke . . . . 163

41. Der arme MđllerbursĚ und daŊ KĽŃĚen . . . . 165

42. Der Jude im Dorn . . . . 168

43. Vom klugen SĚneiderlein . . . . 172

44. SĚneeweiĚen und Rosenroth . . . . 175

45. Die vier kunĆreiĚen Brđder . . . . 181

46. EinĽuglein, ZweiĽuglein und DreiĽuglein . . . . 185

47. Die weie und sĚwarze Braut . . . . 192

48. Die drei Faulen . . . . 196

49. Von dem Tode deŊ HđhnĚenŊ . . . . 197

50. Die Sternthaler . . . . 199

(4)

I

n den alten Zeiten wo daŊ WđnsĚen noĚ geholfen hat lebte ein KŹnig deĄen TŹĚter waren alle sĚŹn, aber die jđngĆe war so sĚŹn, da siĚ die Sonne selber, die doĚ so vieleŊ gesehen hat, darđber verwunderte so oft sie ihr inŊ GesiĚt sĚien. Nahe bei dem SĚloĄe deŊ KŹnigŊ lag ein groer dunkler Wald, und in dem Walde unter einer alten Linde war ein Brunnen: wenn nun der Tag reĚt hei war, so gieng daŊ KŹnigŊkind hinauŊ in den Wald und seŃte siĚ an den Rand deŊ kđhlen BrunnenŊ; und wenn sie Langeweile hatte, so nahm sie eine goldene Kugel, warf sie in die HŹhe und fieng sie wieder; und daŊ war ihr liebĆeŊ Spielwerk.

Nun trug eŊ siĚ einmal zu, da die goldene Kugel der KŹnigŊtoĚter niĚt in daŊ HĽndĚen fiel, daŊ sie auŊgeĆreĘt hatte, sondern neben vorbei auf die Erde sĚlug, und geradezu inŊ WaĄer hinein rollte. Die KŹnigŊtoĚter folgte ihr mit den Augen naĚ, aber die Kugel versĚwand, und der Brunnen war tief und sĚien ganz grundloŊ zu seyn. Da fieng sie an zu weinen und weinte immer lauter, und konnte siĚ gar niĚt trŹĆen. Und wie sie so klagte, rief ihr jemand zu ‘waŊ haĆ du vor, KŹnigŊtoĚter, du sĚreiĆ ja, da siĚ ein Stein erbarmen mŹĚte.’ Sie sah siĚ um, woher die Stimme kĽme, da erbliĘte sie einen FrosĚ, der seinen diĘen hĽliĚen Kopf auŊ dem WaĄer ĆreĘte. AĚ, du biĆŊ, alter WaĄerpatsĚer, sagte sie, iĚ weine đber meine goldene Kugel, die in den Brunnen hinab gefallen iĆ.’ ‘Gib diĚ zufrieden, antwortete der FrosĚ, iĚ kann wohl Rath sĚaĎen, aber waŊ gibĆ du mir, wenn iĚ dein Spielwerk wieder heraufhole ?’ ‘WaŊ du willĆ, lieber FrosĚ, sagte sie, meine Kleider, meine Perlen und EdelĆeine, dazu die goldene Krone, die iĚ trage. Der FrosĚ antwortete

deine Kleider, deine Perlen und EdelĆeine, deine goldne Krone, die mag iĚ niĚt:

aber wenn du miĚ lieb haben willĆ, und iĚ soll dein Geselle und Spielkamerad seyn, an deinem TisĚlein neben dir siŃen, von deinem goldnen Tellerlein eĄen, auŊ deinem BeĚerlein trinken, in deinem Bettlein sĚlafen: wenn du mir daŊ verspriĚĆ, so will iĚ dir die goldne Kugel wieder auŊ dem Grunde hervor holen.’ ‘AĚ ja, sagte sie, iĚ verspreĚe dir alleŊ, wenn du mir nur die Kugel wieder bringĆ; sie daĚte aberwaŊ der einfĽltige FrosĚ sĚwĽŃt, der siŃt im WaĄer bei seineŊ GleiĚen, und quaĘt, und kann keineŊ MensĚen Geselle seyn.

(5)

Der FrosĚ, alŊ er die Zusage erhalten hatte, tauĚte seinen Kopf unter, sank hinab, und đber ein WeilĚen kam er wieder herauf gerudert, hatte die Kugel im Maul, und warf sie inŊ GraŊ. Die KŹnigŊtoĚter war voll Freude, alŊ sie ihr sĚŹneŊ Spielwerk wieder erbliĘte, hob eŊ auf, und sprang damit fort Warte, warte, rief der FrosĚ, nimm miĚ mit, iĚ kann niĚt so laufen, wie du. Aber waŊ half ihn da er ihr sein quaĘ quaĘ so laut naĚsĚrie alŊ er konnte ! sie hŹrte niĚt darauf, eilte naĚ HauŊ, und hatte bald den armen FrosĚ vergeĄen, der wieder in den tiefen Brunnen hinab Ćeigen mute.

Am andern Tage, alŊ sie mit dem KŹnig und allen Hofleuten an der Tafel sa, und von ihrem goldnen Tellerlein a, da kam, plitsĚ platsĚ, plitsĚ platsĚ, etwaŊ die Marmortreppe herauf gekroĚen, und alŊ eŊ oben angelangt war, klopfte eŊ an der Thđr und rief KŹnigŊtoĚter, jđngĆe, maĚ mir auf. Sie lief und wollte sehen wer drauen wĽr, alŊ sie aber aufmaĚte, so sa der FrosĚ davor. Da warf sie die Thđr haĆig zu, seŃte siĚ wieder an den TisĚ und war ihr ganz angĆ. Der KŹnig sah da ihr daŊ Herz gewaltig klopfte, und spraĚ ei, waŊ fđrĚteĆ du diĚ, Ćeht etwa ein Riese vor der Thđr und will diĚ holen ?’ ‘AĚ nein, antwortete daŊ Kind, eŊ iĆ kein Riese, sondern ein garĆiger FrosĚ, der hat mir geĆern im Wald meine goldne Kugel auŊ dem WaĄer geholt, dafđr verspraĚ iĚ ihm, er sollte mein Geselle werden, iĚ daĚte aber nimmermehr, da er auŊ seinem WaĄer herauŊ kŹnnte: nun iĆ er drauen und will zu mir herein. Indem klopfte eŊ zum zweitenmal und rief

KŹnigŊtoĚter, jđngĆe, maĚ mir auf !

weit du niĚt, waŊ geĆern du zu mir gesagt

bei dem kđhlen BrunnenwaĄer ? KŹnigŊtoĚter, jđngĆe,

maĚ mir auf !

Da sagte der KŹnig ‘haĆ du’Ŋ versproĚen, mut du’Ŋ auĚ halten; geh und maĚ ihm auf. Sie ging undŹĎnete die Thđre, da hđpfte der FrosĚ herein, ihr immer auf dem Fue naĚ, biŊ zu ihrem Stuhl. Da sa er und rief heb miĚ herauf zu dir. Sie wollte niĚt biŊ eŊ der KŹnig befahl. AlŊ der FrosĚ auf den Stuhl gekommen war, spraĚ er nun sĚieb dein goldeneŊ Tellerlein nĽher, damit wir zusammen eĄen. DaŊ

(6)

that sie auĚ, aber man sah wohl da sieŊ niĚt gerne that. Der FrosĚ lie siĚŊ gut sĚmeĘen, aber ihr blieb jedeŊ Bilein im Halse. EndliĚ spraĚ er nun hab iĚ miĚ satt gegeĄen, und bin mđde, trag miĚ hinauf in dein KĽmmerlein, und maĚ dein seiden Bettlein zureĚt, da wollen wir unŊ sĚlafen legen. Da fieng die KŹnigŊtoĚter an zu weinen, und fđrĚtete siĚ vor dem kalten FrosĚ, den sie niĚt anzurđhren getraute, und der nun in ihrem sĚŹnen reinen Bettlein sĚlafen sollte. Der KŹnig aber bliĘte sie zornig an und spraĚ waŊ du versproĚen haĆ, sollĆ du auĚ halten, und der FrosĚ iĆ dein Geselle.’ EŊ half niĚtŊ, sie moĚte wollen oder niĚt, sie mute den FrosĚ mitnehmen.

Da paĘte sie ihn, ganz bitterbŹse, mit zwei Fingern, und trug ihn hinauf, und alŊ sie im Bett lag, Ćatt ihn hinein zu heben, warf sie ihn auŊ allen KrĽften an die Wand, und spraĚ nun wirĆ du Ruhe haben, du garĆiger FrosĚ.

WaŊ aber herunter fiel war niĚt ein todter FrosĚ sondern ein lebendiger junger KŹnigŊsohn mit sĚŹnen und freundliĚen Augen. Der war nun von ReĚt und mit ih- reŊ VaterŊ Willen ihr lieber Geselle und Gemahl. Da sĚliefen sie vergnđgt zusammen ein, und am andern Morgen, alŊ die Sonne sie aufweĘte, kam ein Wagen herangefah- ren mit aĚt weien Pferden bespannt, die waren mit Federn gesĚmđĘt und gingen in goldenen Ketten, und hinten Ćand der Diener deŊ jungen KŹnigŊ, daŊ war der treue HeinriĚ. Der treue HeinriĚ hatte siĚ so betrđbt, alŊ sein Herr in einen FrosĚ verwan- delt worden, da er drei eiserne Bande hatte mđĄen um sein Herz legen laĄen, damit eŊ ihm niĚt vor Weh und Traurigkeit zersprĽnge. Der Wagen aber sollte den jungen KŹnig in sein ReiĚ abholen; der treue HeinriĚ hob beide hinein und Ćellte siĚ wieder hinten auf, voller Freude đber die ErlŹsung. Und alŊ sie ein StđĘ WegŊ gefahren waren, hŹrte der KŹnigŊsohn hinter siĚ, da eŊ kraĚte, alŊ wĽr etwaŊ zerbroĚen. Da drehte er siĚ um und rief

HeinriĚ, der Wagen briĚt.

Nein, Herr, der Wagen niĚt, eŊ iĆ ein Band von meinem Herzen, daŊ da lag in groen SĚmerzen, alŊ ihr in dem Brunnen sat,

alŊ ihr eine FretsĚe (FrosĚ) was’t (wart).

NoĚ einmal und noĚ einmal kraĚte eŊ auf dem Weg, und der KŹnigŊsohn meinte immer, der Wagen brĽĚe und eŊ waren doĚ nur die Bande, die vom Herzen deŊ

(7)

treuen HeinriĚ absprangen, weil sein Herr wieder erlŹĆ und glđĘliĚ war.

(8)

2 .

M a r i e n k i n d .

V

or einem groen Walde lebte ein HolzhaĘer mit seiner Frau und seinem einzigen Kind, daŊ war ein MĽdĚen und drei Jahre alt. Sie waren aber so arm, da sie niĚt mehr daŊ tĽgliĚe Brot hatten und niĚt wuten, waŊ sie ihm sollten zu eĄen geben.

EineŊ MorgenŊ gieng der HolzhaĘer voller Sorgen hinauŊ in den Wald an seine Arbeit, und wie er da Holz haĘte, Ćand auf einmal eine sĚŹne, groe Frau vor ihm, die hatte eine Krone von leuĚtenden Sternen auf dem Haupt und spraĚ zu ihm iĚ bin die Jungfrau Maria, die Mutter deŊ ChriĆkindleinŊ: du biĆ arm und dđrftig, bring mir dein Kind, iĚ will eŊ mit mir nehmen, seine Mutter seyn und fđr eŊ sorgen.Der HolzhaĘer gehorĚte, holte sein Kind, und đbergab eŊ der Jungfrau Maria, die nahm eŊ mit siĚ hinauf in den Himmel. Da gieng eŊ ihm wohl, eŊ a ZuĘerbrot und trank sđe MilĚ, und seine Kleider waren von Gold, und die Englein spielten mit ihm. AlŊ eŊ nun vierzehn Jahr alt geworden war, rief eŊ einmal die Jungfrau Maria zu siĚ und spraĚ liebeŊ Kind, iĚ habe eine groe Reise vor, da nimm die SĚlđĄel zu den dreizehn Thđren deŊ HimmelreiĚŊ in Verwahrung: zwŹlf darfĆ du davon aufsĚlieen, und die HerrliĚkeiten betraĚten, aber die dreizehnte, die dieser kleine SĚlđĄelŹĎnet, die iĆ dir verboten, und hđte diĚ, da du sie niĚt aufsĚlieeĆ, sonĆ wirĆ du unglđĘliĚ. DaŊ MĽdĚen verspraĚ ihr gehorsam zu seyn, und alŊ nun die Jungfrau Maria weg war, fieng eŊ an und besah die Wohnungen deŊ HimmelreiĚŊ: jeden Tag sĚlo eŊ eine auf, biŊ die zwŹlfe herum waren. In jeder aber sa ein ApoĆel, und war so viel Glanz umher, da eŊ sein Lebtag solĚe PraĚt und HerrliĚkeit niĚt gesehen hatte: und eŊ freute siĚ darđber und die Englein, die eŊ immer begleiteten, freuten siĚ mit ihm.

Nun war nur noĚ die verbotene Thđre đbrig, da empfand eŊ eine groe LuĆ zu wiĄen waŊ dahinter verborgen wĽre, und spraĚ zu den Englein ganz aufmaĚen will iĚ sie niĚt, aber ein biŊĚen aufsĚlieen, damit wir durĚ den RiŃ sehen.’ ‘AĚ nein, sagten die Englein, daŊ wĽr Sđnde: die Jungfrau Maria hatŊ verboten, und eŊ kŹnnte leiĚt dein UnglđĘ werden. Da sĚwieg eŊ Ćill, aber die LuĆ und Neugier in seinem Herzen sĚwieg niĚt Ćill, sondern piĘte ordentliĚ daran und lie ihm keine Ruhe. Und alŊ die Englein einmal weggegangen waren, daĚte eŊ nun bin iĚ ganz allein, wer siehtŊ dann ! und holte den SĚlđĄel. Und alŊ eŊ ihn geholt hatte, ĆeĘte eŊ ihn auĚ in

(9)

daŊ SĚlđĄelloĚ, und alŊ eŊ ihn hineingeĆeĘt hatte, drehte eŊ auĚ um. Da sprang die Thđre auf, und eŊ sah im Feuer und Glanz die Dreieinigkeit siŃen, und rđhrte ein klein wenig mit dem Finger an den Glanz, da ward er ganz golden. Da ward ihm AngĆ, und eŊ sĚlug die Thđre heftig zu und lief fort. Die AngĆ wollt auĚ niĚt wieder weiĚen, eŊ moĚte anfangen waŊ eŊ wollte, und daŊ Herz klopfte in einem fort und wollte niĚt ruhig werden: auĚ daŊ Gold blieb an dem Finger und gieng niĚt ab, eŊ moĚte wasĚen so viel eŊ wollte.

NaĚ wenigen Tagen kam die Jungfrau Maria von ihrer Reise zurđĘ, rief daŊ MĽdĚen zu siĚ und forderte ihm die HimmelĄĚlđĄel wieder ab. Indem eŊ den Bund hinreiĚte, bliĘte eŊ die Jungfrau an und spraĚhaĆ du auĚ niĚt die dreizehnte Thđre geŹĎnet ?’ ‘Nein, antwortete eŊ. Da legte sie ihre Hand auf sein Herz, fđhlte wie eŊ klopfte und klopfte, und sah wohl, da eŊ ihr Gebot đbertreten und die Thđre auf- gesĚloĄen hatte. Da spraĚ sie noĚ einmal haĆ du eŊ gewi niĚt gethan ?’ ‘Nein, sagte daŊ MĽdĚen zum zweitenmal. Da erbliĘte sie den Finger, der von der Berđh- rung deŊ himmlisĚen FeuerŊ golden geworden war, und wute nun gewi, da eŊ sĚuldig war, und spraĚ zum drittenmal haĆ du eŊ niĚt gethan ?’ ‘Neinsagte daŊ MĽdĚen zum drittenmal. Da spraĚ die Jungfrau Maria du haĆ mir niĚt gehorĚt und haĆ gelogen, du biĆ niĚt mehr wđrdig im Himmel zu seyn.‘

Da versank daŊ MĽdĚen in einen tiefen tiefen SĚlaf, und alŊ eŊ erwaĚte, lag eŊ unten auf der Erde bei einem hohen Baum, der ringŊ mit diĚtem GebđsĚ umzĽunt war, durĚ welĚeŊ eŊ niĚt dringen konnte. Der Mund war ihm auĚ versĚloĄen und eŊ konnte kein Wort reden. In dem Baum war eine HŹhle, darin sĚlief eŊ in der NaĚt, und darin sa eŊ bei Regen und Gewitter; Wurzeln und Waldbeeren waren seine Nahrung, die suĚte eŊ siĚ, so weit eŊ kommen konnte. Im HerbĆ sammelte eŊ die BlĽtter deŊ BaumeŊ und trug sie in die HŹhle, und wenn eŊ dann sĚneite und fror, barg eŊ siĚ darin. AuĚ verdarben seine Kleider und fielen ihm ab, da mute eŊ siĚ in die BlĽtter einhđllen. Sobald dann die Sonne wieder warm sĚien, gieng eŊ herauŊ und seŃte siĚ vor den Baum, und seine langen Haare bedeĘten eŊ von allen Seiten wie ein Mantel. So sa eŊ lange Zeit und fđhlte den Jammer und daŊ Elend der Welt.

Einmal zur FrđhlingŊzeit jagte der KŹnig deŊ LandeŊ in dem Wald und verfolgte ein Wild, und weil eŊ in daŊ GebđsĚ geflohen war, daŊ den hohlen Baum umsĚlo, Ćieg er ab, ri eŊ von einander und hieb siĚ mit seinem SĚwert einen Weg. AlŊ er nun hindurĚgedrungen war, sah er unter dem Baum ein so wundersĚŹneŊ MĽdĚen siŃen,

(10)

daŊ von seinem goldenen Haar biŊ zu den Fuzehen bedeĘt war. Voll ErĆaunen trat er hinzu und spraĚ wie biĆ du in die EinŹde gekommen ? EŊ sĚwieg aber Ćill, denn eŊ konnte seinen Mund niĚt aufthun. Der KŹnig spraĚ weiter willĆ du mit mir auf mein SĚlo gehen ?Da niĘte eŊ blo ein wenig mit dem Kopf. Der KŹnig nahm eŊ auf seinen Arm, trug eŊ auf sein Pferd und fđhrte eŊ heim, wo er ihm Kleider anziehen lie und ihm alleŊ im Ueberflu gab. Und ob eŊ gleiĚ niĚt spreĚen konnte, so war eŊ doĚ so sĚŹn und liebliĚ da er eŊ von Herzen lieb gewann, und siĚ mit ihm vermĽhlte.

AlŊ etwa ein Jahr verfloĄen war, braĚte die KŹnigin einen Sohn zur Welt. Dar- auf in der NaĚt, wo sie allein in ihrem Bette lag, ersĚien ihr die Jungfrau Maria und spraĚ willĆ du nun die Wahrheit sagen und geĆehen da du die verbotene Thđr aufgesĚloĄen haĆ, so will iĚ dir deinen Mund ŹĎnen und dir die SpraĚe wieder geben:

verharrĆ du aber in der Sđnde und leugneĆ hartnĽĘig, so nehm iĚ dein neugeborneŊ Kind mit mir. Da war der KŹnigin verliehen zu antworten, aber sie spraĚ nein, iĚ habe die verbotene Thđr niĚt geŹĎnet, und die Jungfrau Maria nahm daŊ neu- geborne Kind ihr auŊ dem Arme und versĚwand damit. Am andern Morgen, alŊ daŊ Kind niĚt zu finden war, gieng ein Gemurmel unter den Leuten, die KŹnigin wĽre eine MensĚenfreĄerin und hĽtte ihr eigeneŊ Kind umgebraĚt. Sie hŹrte alleŊ, und konnte niĚtŊ dagegen sagen, der KŹnig aber hatte sie zu lieb alŊ da erŊ glauben wollte.

NaĚ einem Jahr gebar die KŹnigin wieder einen Sohn, da trat in der NaĚt auĚ wieder die Jungfrau Maria vor sie und spraĚ willĆ du nun geĆehen, da du die verbotene Thđre geŹĎnet haĆ, so will iĚ dir dein Kind wiedergeben und deinen Mund lŹsen: verharrĆ du aber in der Sđnde und leugneĆ, so nehm iĚ auĚ dieseŊ neugeborne mit mir. Da spraĚ die KŹnigin wiederum nein, iĚ habe die verbotene Thđre niĚt geŹĎnet, und die Jungfrau nahm ihr daŊ Kind auŊ den Armen weg und mit siĚ in den Himmel. Am Morgen, alŊ die Leute hŹrten, da daŊ Kind abermalŊ versĚwunden sey, sagten sie laut, die KŹnigin hĽtte eŊ gegeĄen, und deŊ KŹnigŊ RĽthe verlangten da

sie sollte geriĚtet werden. Der KŹnig aber hatte sie so lieb da er eŊ niĚt glauben wollte und den RĽthen befahl, bei LeibeŊ- und LebenŊĆrafe niĚtŊ mehr darđber zu spreĚen.

Im dritten Jahre gebar die KŹnigin ein sĚŹneŊ TŹĚterlein, da ersĚien ihr auĚ wieder NaĚtŊ die Jungfrau Maria und spraĚ folge mir. Und sie nahm sie bei der Hand und fđhrte sie in den Himmel, und zeigte ihr da ihre beiden ĽlteĆen Kinder, die laĚten sie an und spielten mit der Weltkugel. Und alŊ siĚ die KŹnigin darđber freuete, spraĚ die Jungfrau Maria willĆ du nun eingeĆehen da du die verbotene

(11)

Thđr geŹĎnet haĆ, so will iĚ dir deine beiden SŹhnlein zurđĘ geben. Die KŹnigin antwortete zum drittenmal nein, iĚ habe die verbotene Thđr niĚt geŹĎnet. Da lie

sie die Jungfrau wieder zur Erde hinabsinken, und nahm ihr auĚ daŊ dritte Kind.

Am andern Morgen, alŊ eŊ ruĚtbar ward, riefen alle Leute lautdie KŹnigin iĆ eine MensĚenfreĄerin, sie mu verurtheilt werden ! und der KŹnig konnte seine RĽthe niĚt mehr zurđĘweisen. EŊ wurde ein GeriĚt đber sie gehalten, und weil sie niĚt ant- worten und siĚ niĚt vertheidigen konnte, ward sie verurtheilt auf dem SĚeiterhaufen zu Ćerben. DaŊ Holz wurde zusammengetragen, und alŊ sie nun an den Pfahl feĆgebun- den war und daŊ Feuer ringŊ umher zu brennen anfieng, da ward ihr Herz von Reue bewegt und sie daĚte kŹnnt iĚ vor meinem Tode geĆehen da iĚ die Thđre geŹĎnet habe und rief ja, Maria, iĚ hab eŊ gethan ! Und wie der Gedanke in ihr Herz kam, da fieng der Himmel an zu regnen und lŹsĚte die Feuerflammen, und đber ihr braĚ ein LiĚt hervor, und die Jungfrau Maria kam herab und hatte die beiden SŹhn- lein zu ihren Seiten, daŊ neu geborne TŹĚterlein auf dem Arm. Sie spraĚ freundliĚ zu ihr wer seine Sđnde geĆeht und bereut, dem iĆ sie vergeben, und reiĚte ihr die Kinder, lŹĆe ihr den Mund, und gab ihr GlđĘ fđr daŊ ganze Leben.

(12)

3 .

M Ľ r Ě e n v o n e i n e m , d e r a u Ŋ z o g , d a Ŋ F đ r Ě t e n z u l e r n e n .

E

in Vater hatte zwei SŹhne, davon war der ĽlteĆe klug und gesĚeidt und wute siĚ in alleŊ wohl zu sĚiĘen, der jđngĆe aber war dumm, konnte niĚtŊ begreifen und lernen: und wenn ihn die Leute sahen, spraĚen sie mit dem wird der Vater noĚ seine LaĆ haben ! Wenn nun etwaŊ zu thun war, so mute eŊ derĽlteĆe allzeit auŊriĚten:

hie ihn aber der Vater noĚ spĽt oder gar in der NaĚt etwaŊ holen und der Weg gieng dabei đber den KirĚhof oder sonĆ einen sĚaurigen Ort, so antwortete er wohl

‘aĚ, Vater eŊ gruselt mir !’ denn er fđrĚtete siĚ. Oder, wenn AbendŊ beim Feuer GesĚiĚten erzĽhlt wurden, wobei einem die Haut sĚaudert, so spraĚen die ZuhŹrer manĚmal aĚ, eŊ gruselt mir ! Der jđngĆe sa in einer EĘe und hŹrte daŊ mit an, und konnte niĚt begreifen, waŊ eŊ heien sollte. Immer sagen sie eŊ gruselt mir ! eŊ gruselt mir ! mir gruseltŊ niĚt: daŊ wird wohl eine KunĆ seyn, von der iĚ auĚ niĚtŊ verĆehe.

Nun gesĚah eŊ da der Vater einmal zu ihm spraĚhŹr du, in der EĘe dort, du wirĆ gro und Ćark und mut auĚ etwaŊ lernen, womit du dein Brod verdienĆ. SiehĆ du, wie siĚ dein Bruder Mđhe giebt, aber an dir iĆ Hopfen und Malz verloren.’ ‘Ei Vater, antwortete er, iĚ will gern waŊ lernen; ja, wennŊ angieng, so mŹĚte iĚ lernen da mirŊ gruselte; davon verĆehe iĚ noĚ gar niĚtŊ.’ Der AelteĆe laĚte, alŊ er daŊ hŹrte und daĚte bei siĚdu lieber Gott, waŊ iĆ mein Bruder ein Dummbart, auŊ dem wird mein Lebtag niĚtŊ: waŊ ein HĽkĚen werden will, mu siĚ bei Zeiten krđmmen. Der Vater seufzte und antwortete ihm daŊ Gruseln, daŊ sollĆ du sĚon noĚ lernen, aber dein Brod wirĆ du damit niĚt verdienen.

Bald darnaĚ kam der KđĆer zum BesuĚ inŊ HauŊ, da klagte ihm der Vater seine Noth und erzĽhlte, wie sein jđngĆer Sohn in allen Dingen so sĚleĚt besĚlagen wĽre, er wiĄe niĚtŊ und lerne niĚtŊ. Denkt euĚ, alŊ iĚ ihn gefragt, womit er sein Brod verdienen wolle, hat er gar verlangt, daŊ Gruseln zu lernen ! WennŊ weiter niĚtŊ iĆ, antwortete der KđĆer, daŊ kann er bei mir lernen; thut ihn nur zu mir, iĚ will ihn sĚon abhobeln.’Der Vater war eŊ zufrieden, weil er daĚte, ‘der Junge wird doĚ ein wenig abgehobelt; und der KđĆer nahm ihn inŊ HauŊ, und er mute ihm die GloĘe

(13)

lĽuten. NaĚ ein paar Tagen weĘte er ihn um MitternaĚt, hie ihn aufĆehn, in den KirĚthurm Ćeigen und lĽuten. Da wirĆ du sĚon lernen, waŊ Gruseln iĆ, daĚte er, doĚ um ihm noĚ einen reĚten SĚreĘen einzujagen, gieng er heimliĚ vorauŊ und Ćellte siĚ inŊ SĚallloĚ, da sollte der Junge meinen, eŊ wĽr ein GespenĆ. Der Junge Ćieg ruhig den Thurm hinauf, alŊ er oben hinkam, sah er eine GeĆalt im SĚallloĚ.

Wer Ćeht dort ? rief er, aber eŊ regte und bewegte siĚ niĚt. Da spraĚ er: waŊ willĆ du hier in der NaĚt ? maĚ, da du fortkommĆ, oder iĚ werfe diĚ hinunter. Der KđĆer daĚte ‘eŊ wird so arg niĚt gemeint seyn,’ sĚwieg und blieb unbewegliĚ Ćehn; da rief ihn der Junge zum drittenmal an, und alŊ er immer noĚ keine Antwort erhielt, nahm er einen Anlauf und Ćie daŊ GespenĆ hinab, da eŊ HalŊ und Bein braĚ. Darauf lĽutete er die GloĘe, und wie daŊ gesĚehn war, Ćieg er wieder hinab, legte siĚ ohne ein Wort zu spreĚen inŊ Bett und sĚlief fort. Die KđĆerfrau wartete auf ihren Mann lange Zeit, aber der kam immer niĚt wieder. Da ward ihr endliĚ AngĆ, da sie den Jungen weĘte und fragte: weit du niĚt, wo mein Mann geblieben iĆ ? er iĆ mit auf den Thurm geĆiegen.’ ‘Nein, antwortete der Bube, aber da hat einer im SĚallloĚ geĆanden, und weil er niĚt weggehn und keine Antwort geben wollte, so habe iĚ ihn herunter gesĚmiĄen; geht einmal hin, so werdet ihr sehen ob erŊ iĆ. Die Frau eilte voll AngĆ auf den KirĚhof, und fand ihren Mann todt auf der Erde liegen.

Da lief sie sĚreiend zu dem Vater deŊ Jungen und weĘte ihn und spraĚ‘aĚ, waŊ hat euer TaugeniĚtŊ fđr ein UnglđĘ angeriĚtet ! meinen Mann hat er zum SĚallloĚ hinunter geĆđrzt, da er todt auf dem KirĚhof liegt.Der Vater ersĚraĘ, kam herbei gelaufen und sĚalt den Jungen: waŊ sind daŊ fđr gottlose StreiĚe ! die mu dir der BŹse eingegeben haben !’ ‘Vater, antwortete er, iĚ bin ganz unsĚuldig: er Ćand da in der NaĚt, wie einer der BŹseŊ vor hat, iĚ wute niĚt werŊ war, iĚ habŊ ihm ja dreimal vorauŊgesagt, warum iĆ er niĚt weggegangen !’ ‘AĚ, spraĚ der Vater, mit dir erleb iĚ nur UnglđĘ, geh mir vor den Augen weg, iĚ will diĚ niĚt mehr ansehn.

Ja, Vater, reĚt gerne, wartet nur biŊ Tag iĆ, da will iĚ auŊgehn und daŊ Gruseln lernen, so verĆeh iĚ doĚ auĚ eine KunĆ, die miĚ ernĽhren kann.’ ‘Lerne waŊ du willĆ, spraĚ der Vater, mir iĆ alleŊ einerlei. Da haĆ du funfzig Thaler, damit geh mir auŊ den Augen, und sag keinem MensĚen, wo du her biĆ und wer dein Vater iĆ, denn iĚ mu miĚ deiner sĚĽmen.’ ‘Ja, Vater, wie ihrŊ haben wollt, wenn ihr niĚt mehr verlangt, daŊ kann iĚ leiĚt in AĚt behalten.

AlŊ nun der Tag anbraĚ, ĆeĘte der Junge seine funfzig Thaler in die TasĚe,

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gieng hinauŊ auf die groe LandĆrae und spraĚ immer vor siĚ hin wenn mirŊ nur gruselte ! wenn mirŊ nur gruselte !Da gieng ein Mann neben ihm, der hŹrte daŊ GesprĽĚ mit an, und alŊ sie ein StđĘ weiter waren, da man den Galgen sehen konnte, sagte er zu dem Jungen siehĆ du, dort iĆ der Baum, wo siebene mit deŊ SeilerŊ ToĚter HoĚzeit gehalten haben, seŃ diĚ darunter und wart biŊ die NaĚt kommt, so wirĆ du sĚon daŊ Gruseln lernen.’ ‘Wenn weiter niĚtŊ dazu gehŹrt, antwortete der Junge, daŊ will iĚ gerne thun; lern iĚ aber so gesĚwind daŊ Gruseln, so sollĆ du meine funfzig Thaler haben: komm nur Morgen frđh wieder zu mir.’ Da gieng der Junge zu dem Galgen und seŃte siĚ darunter und wartete biŊ der Abend kam. Und weil ihn fror, maĚte er siĚ ein Feuer an, aber um MitternaĚt gieng der Wind so kalt, da

er troŃ deŊ FeuerŊ niĚt warm werden wollte Und alŊ der Wind die Gehenkten gegen einander Ćie, da sie siĚ hin und her bewegten, da daĚte er du frierĆ unten bei dem Feuer, waŊ mŹgen die da oben erĆ frieren und zappeln. Und weil er mitleidig war, legte er die Leiter an, Ćieg hinauf, knđpfte einen naĚ dem andern loŊ und holte sie alle siebene herab. Darauf sĚđrte er daŊ Feuer und blieŊ eŊ an, und seŃte sie ringŊ herum, da sie siĚ wĽrmen sollten. Aber sie saen da und regten siĚ niĚt, und daŊ Feuer ergriĎ ihre Kleider. Da spraĚ ernehmt euĚ in AĚt, sonĆ hĽng iĚ euĚ wieder hinauf.Die Todten aber hŹrten niĚt, sĚwiegen und lieen ihre Lumpen fort brennen. Da ward er bŹŊ und spraĚ ‘wenn ihr niĚt AĚt geben wollt, so kann iĚ euĚ niĚt helfen, iĚ will niĚt mit euĚ verbrennen, und hieng sie naĚ der Reihe wieder hinauf. Nun seŃte er siĚ zu seinem Feuer und sĚlief ein, und am andern Morgen, da kam der Mann zu ihm, wollte die funfzig Thaler haben, und spraĚ nun, weit du waŊ gruseln iĆ ?’ ‘Nein, antwortete er, woher sollt iĚŊ wiĄen ? die da droben haben daŊ Maul niĚt aufgethan und waren so dumm, da sie die paar alten Lappen, die sie am Leibe haben, brennen lieen. Da sah der Mann da er die funfzig Thaler heute niĚt davon tragen wđrde, und gieng fort und spraĚ so einer iĆ mir noĚ niĚt vorgekommen.

Der Junge gieng auĚ seineŊ WegeŊ, und fieng wieder an vor siĚ hin zu reden

‘aĚ, wenn mirŊ nur gruselte ! aĚ, wenn mirŊ nur gruselte !’ DaŊ hŹrte ein Fuhr- mann, der hinter ihm her sĚritt, und fragte ‘wer biĆ du ?’ ‘IĚ wei niĚt’ antwor- tete der Junge. Der Fuhrmann fragte weiter wo biĆ du her ?’ ‘IĚ wei niĚt.

Wer iĆ dein Vater ?’ ‘DaŊ darf iĚ niĚt sagen.’ ‘WaŊ brummĆ du so in den Bart hinein ?’ ‘Ei, antwortete der Junge, iĚ wollte, da mirŊ gruselte; aber nie- mand kann mirŊ lehren.’ ‘La dein dummeŊ GesĚwĽŃ, spraĚ der Fuhrmann, komm,

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geh mit mir, iĚ will sehn, da iĚ diĚ unterbringe. Nun gieng der Junge mit dem Fuhrmann. AbendŊ gelangten sie zu einem WirthŊhauŊ, wo sie đbernaĚten wollten, da spraĚ er beim Eintritt in die Stube wieder ganz laut wenn mirŊ nur gruselte ! wenn mirŊ nur gruselte ! Der Wirth, der daŊ hŹrte, laĚte und spraĚ wenn diĚ darnaĚ lđĆet, dazu sollte hier wohl Gelegenheit seyn.’ ‘AĚ sĚweig Ćille, spraĚ die WirthŊfrau, so manĚer vorwiŃige hat sĚon sein Leben eingebđt, eŊ wĽre Jammer und SĚade um die sĚŹnen Augen, wenn die daŊ TageŊliĚt niĚt wieder sehen sollten. Der Junge aber sagte ‘wennŊ noĚ so sĚwer wĽre, iĚ willŊ einmal lernen, deŊhalb bin iĚ ja auŊgezogen.’ Er lie dem Wirth auĚ keine Ruhe, biŊ dieser erzĽhlte, niĚt weit davon ĆĽnde ein verwđnsĚteŊ SĚlo, worin einer wohl lernen kŹnnte waŊ gruseln wĽre, wenn er drei NĽĚte darin waĚen wollte. Der KŹnig hĽtte dem, derŊ wagen wollte, seine ToĚter zur Frau versproĚen, und die wĽre die sĚŹnĆe Jungfrau, welĚe die Sonne besĚien: in dem SĚloĄe ĆeĘten auĚ groe SĚĽŃe von GeiĆern bewaĚt, die wđrden dann frei, und kŹnnten einen Armen reiĚ genug maĚen. SĚon viele wĽren wohl hinein, aber noĚ keiner wieder herauŊ gekommen. Da gieng der Junge am andern Morgen vor den KŹnig und spraĚwennŊ erlaubt wĽre, so wollte iĚ wohl drei NĽĚte in dem verwđnsĚten SĚlo waĚen. Der KŹnig sah ihn an, und weil er ihm gefiel, spraĚ er ‘du darfĆ dir noĚ dreierlei auŊbitten, aber von leblosen Dingen, daŊ du mit inŊ SĚlo nimmĆ.’ Da antwortete er ‘so bitt iĚ um ein Feuer, eine Drehbank und eine SĚniŃbank mit dem MeĄer.

Der KŹnig lie ihm daŊ alleŊ bei Tag in daŊ SĚlo tragen. AlŊ eŊ NaĚt werden wollte, gieng der Junge hinauf, maĚte siĚ in einer Kammer ein helleŊ Feuer an, Ćellte die SĚniŃbank mit dem MeĄer daneben, und seŃte siĚ auf die Drehbank. AĚ, wenn mirŊ nur gruselte ! spraĚ er, aber hier werd iĚŊ auĚ niĚt lernen. Gegen MitternaĚt wollt er siĚ sein Feuer einmal aufsĚđren, wie er so hinein blieŊ, da sĚrieŊ plŹŃliĚ auŊ einer EĘe au, miau ! waŊ unŊ friert !’ ‘Ihr Narren, rief er, waŊ sĚreit ihr ? wenn euĚ friert, kommt, seŃt euĚ anŊ Feuer und wĽrmt euĚ.Und wie er daŊ gesagt hatte, kamen zwei groe sĚwarze KaŃen in einem gewaltigen Sprunge herbei, und seŃten siĚ ihm zu beiden Seiten und sahen ihn mit ihren feurigen Augen ganz wild an. Ueber ein WeilĚen, alŊ sie siĚ gewĽrmt hatten, spraĚen sie Kammerad, wollen wir einŊ in der Karte spielen ?’ ‘Ja, antwortete er, aber zeigt einmal eure Pfoten her. Da ĆreĘten sie die Krallen auŊ. Ei, sagt er, waŊ habt ihr lange NĽgel ! wartet, die mu

iĚ euĚ erĆ absĚneiden. Damit paĘte er sie beim Kragen, hob sie auf die SĚniŃbank

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und sĚraubte ihnen die Pfoten feĆ. EuĚ hab iĚ auf die Finger gesehen, spraĚ er, da vergeht mir die LuĆ zum Kartenspiel; und sĚlug sie todt und warf sie hinauŊ inŊ WaĄer. AlŊ er aber die zwei zur Ruhe gebraĚt und siĚ wieder zu seinem Feuer seŃen wollte, da kamen auŊ allen EĘen und Enden sĚwarze KaŃen und sĚwarze Hunde an glđhenden Ketten, immer mehr und mehr, da er siĚ niĚt mehr bergen konnte: die sĚrien grĽuliĚ, traten ihm auf sein Feuer, zerrten eŊ auŊeinander und wollten eŊ auŊ- maĚen. DaŊ sah er ein WeilĚen ruhig mit an, alŊ eŊ ihm aber zu arg ward, fate er sein SĚniŃmeĄer: ‘du Gesindel ! fort mit dir,’ und hieb hinein. Ein groer Theil sprang fort, die andern sĚmi er todt, und trug sie hinauŊ in den TeiĚ. AlŊ er wieder gekommen war, blieŊ er auŊ den Funken siĚ sein Feuer frisĚ an, und wĽrmte siĚ. Und alŊ er so sa, wollten ihm die Augen niĚt lĽnger oĎen bleiben, und er bekam LuĆ zu sĚlafen. Da bliĘte er um siĚ und sah in der EĘe ein groeŊ Bett, gieng und legte siĚ hinein. AlŊ er aber die Augen eben zuthun wollte, so fieng daŊ Bett von selbĆ an zu fahren, und fuhr im ganzen SĚlo herum. ReĚt so, spraĚ er, nur beĄer zu. Da fieng daŊ Bett an zu fahren, alŊ wĽren seĚŊ Pferde vorgespannt, fortđber SĚwellen und Treppen auf und ab: hopp ! hopp ! warf eŊ um, daŊ unterĆe zu oberĆ, und er lag mitten drunter. Aber er sĚleuderte DeĘen und KiĄen in die HŹhe, Ćieg herauŊ und sagte ‘nun mag fahren, wer LuĆ hat,’ legte siĚ an sein Feuer und sĚlief biŊ eŊ Tag war. Am Morgen kam der KŹnig, und alŊ er ihn da auf der Erde liegen sah, meinte er, die GespenĆer hĽtten ihn umgebraĚt, und er wĽre todt. Da spraĚ er eŊ iĆ doĚ SĚade um den sĚŹnen MensĚen. DaŊ hŹrte der Junge, riĚtete siĚ auf und spraĚ

so weit iĆŊ noĚ niĚt ! Da verwunderte siĚ der KŹnig, freute siĚ aber und fragte, wie eŊ ihm gegangen wĽre. ReĚt gut, antwortete er, eine NaĚt wĽre herum, die zwei andern werden auĚ herum gehen.AlŊ er nun zum Wirth kam, maĚte der groe Augen, und spraĚ: iĚ daĚte niĚt, da iĚ diĚ wieder lebendig sehen wđrde; haĆ du nun gelernt, waŊ gruseln iĆ ?’ ‘Nein, sagte er, iĚ wei eŊ niĚt, wenn mir’Ŋ nur einer sagen kŹnnte !

Die zweite NaĚt gieng er wieder hinauf inŊ alte SĚlo, seŃte siĚ zum Feuer und fieng sein alteŊ Lied wieder an ‘wenn mirŊ nur gruselte !’ Wie MitternaĚt herankam, lie siĚ ein LĽrm und Gepolter hŹren, erĆ saĚte, dann immer ĆĽrker, dann warŊ ein biŊĚen Ćill, endliĚ kam mit lautem GesĚrei ein halber MensĚ den SĚornĆein herab, und fiel vor ihn hin. Heda ! rief er, noĚ ein halber gehŹrt dazu, daŊ iĆ zu wenig. Da gieng der LĽrm von frisĚem an, eŊ, tobte und heulte, und fiel die andere HĽlfte

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auĚ herab. Wart, spraĚ er, iĚ will dir erĆ daŊ Feuer ein wenig anblasen. Wie er daŊ gethan hatte, und siĚ wieder umsah, da waren die beiden StđĘe zusammen gefahren, und sa da ein grĽuliĚer Mann auf seinem PlaŃ. So iĆŊ niĚt gemeint, spraĚ der Junge, die Bank iĆ mein. Der Mann wollte ihn wegdrĽngen, aber der Junge lie siĚŊ niĚt gefallen, sĚob ihn mit Gewalt weg, und seŃte siĚ wieder auf seinen PlaŃ. Da fielen noĚ mehr MĽnner herab, die hatten neun Todtenbeine und zwei TodtenkŹpfe, seŃten auf und spielten Kegel. Der Junge bekam auĚ LuĆ und fragte:

‘hŹrt ihr, kann iĚ mit sein ?’ ‘Ja, wenn du Geld haĆ.’ ‘Geld genug, antwortete er, aber eure Kugeln sind niĚt reĚt rund.’ Da nahm er sie, seŃte sie in die Drehbank und drehte sie rund. So, jeŃt werden sie beĄer sĚđppeln, spraĚ er, heida ! nun gehtŊ luĆig ! Er spielte mit und verlor etwaŊ von seinem Geld, alŊ eŊ aber zwŹlf Uhr sĚlug, war alleŊ vor seinen Augen versĚwunden, und er legte siĚ nieder und sĚlief ruhig ein. Am andern Morgen kam der KŹnig und wollte siĚ erkundigen:wie iĆ dirŊ dieŊmal gegangen ? fragte er. IĚ hab gekegelt, antwortete er, und ein paar Heller verlohren.’ ‘Hat dir denn niĚt gegruselt ?’ ‘Ei waŊ, spraĚ er, luĆig hab iĚ miĚ gemaĚt. Wenn iĚ nur wđte waŊ Gruseln wĽre !

In der dritten NaĚt seŃte er siĚ wieder auf seine Bank und spraĚ ganz verdrie- liĚ ‘wenn eŊ mir nur gruselte !’ AlŊ eŊ spĽt ward, kamen seĚŊ groe MĽnner und braĚten eine Todtenlade hereingetragen. Da spraĚ er‘ha ha, daŊ iĆ gewi mein Vet- terĚen, daŊ erĆ vor ein paar Tagen geĆorben iĆ,, winkte mit dem Finger und rief

komm, VetterĚen, komm ! Sie Ćellten den Sarg auf die Erde, er aber gieng hinzu und nahm den DeĘel ab, da lag ein todter Mann darinn: er fđhlte ihm anŊ GesiĚt, aber eŊ war kalt wie EiŊ. Wart, spraĚ er, iĚ will diĚ ein biŊĚen wĽrmen, gieng anŊ Feuer, wĽrmte seine Hand und legte sie ihm aufŊ GesiĚt, aber der Todte blieb kalt.

Nun nahm er ihn herauŊ, seŃte siĚ anŊ Feuer und legte ihn auf seinen SĚoo und rieb ihm die Arme, damit daŊ Blut wieder in Bewegung kommen sollte. AlŊ auĚ daŊ niĚtŊ helfen wollte, fiel ihm ein wenn zwei zusammen im Bett liegen, so wĽrmen sie siĚ,’ braĚte ihn inŊ Bett, deĘte ihn zu, und legte siĚ neben ihn. Ueber ein WeilĚen ward auĚ der Todte warm, und fieng an siĚ zu regen. Da spraĚ der Junge ‘siehĆ du, VetterĚen, hĽtt iĚ diĚ niĚt gewĽrmt ! Der Todte aber hub an und rief jeŃt will iĚ diĚ erwđrgen.’ ‘WaŊ, sagte er, iĆ daŊ mein Dank ? nun sollĆ du wieder in deinen Sarg, hub ihn auf, warf ihn hinein, und maĚte den DeĘel zu: da kamen die seĚŊ MĽnner und trugen ihn wieder fort. EŊ will mir niĚt gruseln, sagte er, hier

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lerne iĚŊ mein Lebtag niĚt.

Da trat ein Mann herein, der war grŹer alŊ alle andere, und sah fđrĚterliĚ auŊ, doĚ war er sĚon alt und hatte einen langen weien Bart, o du WiĚt, rief er, nun sollĆ du bald lernen waŊ gruseln iĆ, denn du sollĆ Ćerben.’ ‘NiĚt so sĚnell, antwortete er, soll iĚ Ćerben, so mu iĚ auĚ dabei seyn.’ ‘DiĚ will iĚ sĚon paĘen spraĚ der Unhold. SaĚte, maĚ diĚ niĚt gar zu breit: so Ćark wie du bin iĚ auĚ, und wohl noĚ ĆĽrker.’ ‘DaŊ will iĚ sehn, spraĚ der Alte, biĆ du ĆĽrker alŊ iĚ, so will iĚ diĚ laĄen; komm, wir wollenŊ versuĚen.’ Da fđhrte er ihn durĚ dunkle GĽnge zu einem SĚmiedefeuer, und nahm eine Axt und sĚlug den einen Ambo mit einem SĚlag in die Erde. DaŊ kann iĚ noĚ beĄer spraĚ der Junge, und gieng zu dem andern Ambo, und der Alte Ćellte siĚ neben hin und wollte zusehen, und sein weier Bart hing herab. Da fate der Junge die Axt und zerspaltete den AmboŊ auf einen Hieb, und klemmte den Bart mit hinein. Nun hab iĚ diĚ, spraĚ der Junge, jeŃt iĆ daŊ Sterben an dir. Dann fate er eine EisenĆange und sĚlug auf ihn loŊ, biŊ der Alte wimmerte und bat er mŹĚte aufhŹren, er wollte ihm groe ReiĚthđmer geben. Der Junge zog die Axt rauŊ, und lie den Alten loŊ, der fđhrte ihn wieder inŊ SĚlo zurđĘ, und zeigte ihm im Keller drei KaĆen voll Gold.Davon, spraĚ er, iĆ ein Theil den Armen, der andere dem KŹnig, der dritte dein.’ Indem sĚlug eŊ zwŹlfe, und der GeiĆ versĚwand, also da der Junge im FinĆern Ćand. ‘IĚ werde mir doĚ herauŊhelfen kŹnnen, spraĚ er, tappte herum, suĚte den Weg in die Kammer, und sĚlief bei seinem Feuer ein. Am andern Morgen kam der KŹnig und sagte nun wirĆ du gelernt haben waŊ gruseln iĆ ?’ ‘Nein, antwortete er, waŊ iĆŊ nur ? mein todter Vetter war da, und ein bĽrtiger Mann iĆ gekommen, der hat mir da unten viel Geld gezeigt, aber daŊ Gruseln hat mir keiner gesagt. Da spraĚ der KŹnig du haĆ daŊ SĚlo erlŹĆ, und sollĆ meine ToĚter heirathen. DaŊ iĆ all reĚt gut, antwortete er, aber iĚ wei immer noĚ niĚt waŊ gruseln iĆ.

Da ward daŊ Gold gehoben und die HoĚzeit gefeiert, aber der junge KŹnig, so lieb er seine Gemahlin hatte und so vergnđgt er war, sagte doĚ immer ‘wenn mir nur gruselte, wenn mir nur gruselte.’ DaŊ verdro sie endliĚ. Ihr KammermĽdĚen spraĚiĚ will Hđlfe sĚaĎen, daŊ Gruseln soll er sĚon noĚ lernen.Und gieng hinauŊ und lie siĚ einen ganzen Eimer voll Grđndlinge holen. Und NaĚtŊ alŊ der junge KŹnig sĚlief, mute seine Gemahlin ihm die DeĘe wegziehen und den Eimer voll kalt WaĄer mit den Grđndlingen đber ihn hersĚđtten, da die kleinen FisĚe um ihn herum

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zappelten. Da waĚte er auf und rief aĚ waŊ gruselt mir, waŊ gruselt mir, liebe Frau ! Ja, nun wei iĚ waŊ gruseln iĆ.

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4 .

D e r W o l f u n d d i e s i e b e n j u n g e n G e i Ŋ l e i n .

E

ine GeiŊ hatte sieben junge GeiŊlein, die sie mđtterliĚ liebte und sorgfĽltig vor dem Wolf hđtete. EineŊ TagŊ, alŊ sie auŊgehen mute, Futter zu holen, rief sie alle zusammen und sagte liebe Kinder, iĚ mu auŊgehen und Futter holen, wahrt euĚ vor dem Wolf und lat ihn niĚt herein: seyd auf eurer Hut, denn er verĆellt siĚ oft, aber an seiner rauhen Stimme und an seinen sĚwarzen Pfoten kŹnnt ihr ihn erkennen:

iĆ er erĆ einmal im Hause, so frit er euĚ alle mit Haut und Haar. NiĚt lange darauf, alŊ sie weggegangen war, kam auĚ sĚon der Wolf vor die HauŊthđre, und rief mit seiner rauhen Stimme ‘liebe Kinder, maĚt auf, iĚ bin eure Mutter und hab euĚ sĚŹne SaĚen mitgebraĚt.’ Die sieben GeiserĚen aber spraĚen ‘unsere Mutter biĆ du niĚt, die hat eine feine liebliĚe Stimme, deine Stimme aber iĆ rauh: du biĆ der Wolf, und wir maĚen dir niĚt auf. Der Wolf aber besann siĚ auf eine LiĆ, gieng fort zu einem KrĽmer und kaufte siĚ ein gro StđĘ Kreide, die a er und maĚte seine Stimme fein damit. DarnaĚ gieng er wieder zu der sieben GeiŊlein HauŊthđre, und rief mit feiner Stimme liebe Kinder, lat miĚ ein, iĚ bin eure Mutter: jedeŊ von euĚ soll etwaŊ haben. Er hatte aber seine Pfote in daŊ FenĆer gelegt, daŊ sahen die sieben GeiserĚen und spraĚen unsere Mutter biĆ du niĚt, die hat keinen sĚwarzen Fu, wie du: du biĆ der Wolf und wir maĚen dir niĚt auf. Der Wolf gieng fort zu einem BĽĘer und spraĚ ‘BĽĘer, beĆreiĚ mir meine Pfote mit frisĚem Teig,’

und alŊ der BĽĘer daŊ gethan hatte, gieng er zum Mđller und spraĚ Mđller, Ćreu mir fein weieŊ Mehl auf meine Pfote. Der Mđller wollte niĚt.Wenn du eŊ niĚt thuĆ, spraĚ der Wolf, so fre iĚ diĚ.Da that eŊ der Mđller, denn er fđrĚtet siĚ.

Nun gieng der Wolf wieder vor der sieben GeiserĚen HauŊthđre und sagte liebe Kinder, lat miĚ ein, iĚ bin eure Mutter: jedeŊ von euĚ soll etwaŊ gesĚenkt kriegen. Die sieben GeiserĚen wollten erĆ die Pfote sehen, und wie sie sahen da sie sĚneewei

war, und hŹrten, wie fein die Stimme deŊ WolfeŊ klang, so glaubten sie, eŊ wĽre ihre Mutter, und maĚten die Thđre auf, und lieen den Wolf herein. Wie sie aber sahen wer eŊ war, da ersĚraĘen sie, und verĆeĘten siĚ gesĚwind, so gut eŊ gieng: daŊ eine unter den TisĚ, daŊ zweite inŊ Bett, daŊ dritte in den Ofen, daŊ vierte in die KđĚe, daŊ fđnfte in den SĚrank, daŊ seĚĆe unter eine groe SĚđĄel, daŊ siebente in die

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Wanduhr. Aber der Wolf fand sie alle und versĚluĘte sie, auer daŊ jđngĆe in der Wanduhr, daŊ blieb am Leben. Darauf, alŊ er seine LuĆ gebđt, gieng er fort.

Bald darauf kam die Mutter naĚ HauŊ. WaŊ mute sie sehen ! die HauŊthđr Ćand oĎen; TisĚ, Stuhl und BĽnke waren umgeworfen; die SĚđĄeln in der KđĚe waren zerbroĚen; DeĘe und KiĄen auŊ dem Bett gezogen: daŊ war ein Jammer !

AĚ, rief sie, der Wolf iĆ da gewesen und hat meine lieben Kinder gefreĄen, meine sieben GeiserĚen sind todt ! und fing an zu weinen. Da sprang daŊ jđngĆe auŊ der Wanduhr und rief: ‘einŊ lebt noĚ, liebe Mutter’, und erzĽhlte ihr, wie daŊ UnglđĘ gekommen war.

Der Wolf aber, naĚdem er die Ćarke Mahlzeit gehalten, war satt und mđd gewor- den, hatte siĚ auf eine grđne Wiese in den SonnensĚein gelegt, und war eingesĚlafen.

Die alte GeiŊ aber, die klug und liĆig war, daĚte hin und her, wie sie ihre Kinder noĚ retten kŹnnte. EndliĚ kam ihr ein guter Gedanke, und sie sagte zu dem jđngĆen GeiŊlein nimm Zwirn, Nadel und SĚeere, und folge mir. Nun giengen sie bei- de hinauŊ, und fanden den Wolf, wie er in tiefem SĚlafe auf der Wiese lag. Da liegt daŊ Ungethđm und sĚnarĚt sagte die Mutter und betraĚtete ihn von allen Sei- ten,zum AbendeĄen hat er meine seĚŊ Kindlein hinuntergewđrgt, und hat niĚt weiter laufen kŹnnen, und siĚ da hingeĆreĘt ! gesĚwind gieb mir die SĚeere her, vielleiĚt sind sie noĚ am Leben, iĚ will ihm den BauĚ aufsĚneiden.’ Damit riŃte sie dem Wolf den BauĚ auf, und die seĚŊ GeiserĚen, die er in der Gier und HaĆ ganz versĚluĘt hatte, alŊ sie Luft bekamen, sprangen herauŊ, hatten keinen SĚaden genommen, und freuten siĚ, da sie auŊ dem dunkeln GefĽngni erlŹĆ waren. Sie herzten ihre Mutter, aber die spraĚ geht und tragt groe und sĚwere WaĘerĆeine herbei. Damit muten sie dem Wolf den Leib anfđllen, und die Alte nĽhte ihn so gesĚwind wieder zu, da er niĚtŊ merkte und siĚ niĚt einmal in seinem SĚlafe regte. DarnaĚ sprangen sie alle davon, und verĆeĘten siĚ hinter eine HeĘe.

AlŊ der Wolf auŊgesĚlafen hatte, so fđhlte er, da eŊ ihm so sĚwer im Leib war, und spraĚ ‘eŊ rumpelt und pumpelt mir im Leib herum, und habe doĚ nur seĚŊ GeiserĚen gegeĄen.’ Da daĚte er, ein frisĚer Trunk werde ihm helfen, maĚte siĚ in die HŹhe und suĚte einen Brunnen. Wie er siĚ aber đber daŊ WaĄer bđĘte, und trinken wollte, konnte er siĚ vor der SĚwere der Steine niĚt mehr halten, Ćđrzte hinab und ertrank. Wie daŊ die sieben GeiserĚen sahen, kamen sie herzu gelaufen, riefender Wolf iĆ todt ! der Wolf iĆ todt ! und tanzten vor Freude um den Brunnen.

(22)

5 .

D e r t r e u e J o h a n n e Ŋ .

E

Ŋ war einmal ein alter KŹnig, der war krank und daĚteeŊ wird wohl daŊ Todten- bett seyn, darauf iĚ liege: da spraĚ er lat mir den getreuen JohanneŊ kommen. Der getreue JohanneŊ war aber sein liebĆer Diener, und hie so, weil er ihm sein Lebelang so treu gewesen war. AlŊ er nun vor daŊ Bett kam, spraĚ der KŹnig zu ihm

getreueĆer JohanneŊ, iĚ fđhle, da mein Ende siĚ naht, und da hab iĚ keine andere Sorge alŊ um meinen Sohn: er iĆ noĚ in jungen Jahren, wo er siĚ niĚt immer zu rathen wei, und wenn du mir niĚt verspriĚĆ, ihn zu unterriĚten in allem, waŊ er wiĄen mu, und sein Pflegevater zu seyn, so kann iĚ meine Augen niĚt in Ruhe zuthun.’ Da antwortete der getreue JohanneŊ ‘iĚ will ihn niĚt verlaĄen, und will ihm mit Treue dienen, wennŊ auĚ mein Leben koĆet. Da sagte der alte KŹnig so Ćerb iĚ getroĆ und in Frieden. Und spraĚ dann weiternaĚ meinem Tode sollĆ du ihm daŊ ganze SĚlo zeigen, alle Kammern, SĽle und GewŹlbe und alle SĚĽŃe, die darin liegen: aber eine Kammer sollĆ du ihm niĚt zeigen, die, worin daŊ Bild von der KŹnigŊtoĚter vom goldenen DaĚe verborgen Ćeht: denn wenn er sie erbliĘt, wird er eine heftige Liebe zu ihr empfinden, und wird in OhnmaĚt niederfallen, und wird ihretwillen in groe Gefahren gerathen; davor sollĆ du ihn hđten. Und alŊ der treue JohanneŊ eŊ noĚmalŊ dem alten KŹnig die Hand darauf gegeben hatte, ward dieser Ćill, legte sein Haupt auf daŊ KiĄen, und Ćarb.

AlŊ der alte KŹnig nun zu Grabe getragen war, da erzĽhlte der treue JohanneŊ dem jungen KŹnig, waŊ er seinem Vater auf dem Sterbelager versproĚen hatte, und sagte daŊ will iĚ gewiliĚ halten und will dir treu seyn, wie iĚ ihm gewesen bin, und sollte eŊ mein Leben koĆen. Die Trauer gieng vorđber, da spraĚ der treue JohanneŊ zu ihm eŊ iĆ nun Zeit, da du dein Erbe siehĆ: iĚ will dir dein vĽterliĚeŊ SĚlo zeigen. Da fđhrte er ihn đberall herum, auf und ab, und lie ihn alle die ReiĚthđmer und prĽĚtigen Kammern sehen: nur die eine Kammer ŹĎnete er niĚt, worin daŊ gefĽhrliĚe Bild Ćand. DaŊ Bild war aber so geĆellt, da, wenn die Thđre aufgieng, man gerade darauf sah, und war so herrliĚ gemaĚt, da man meinte eŊ leibte und lebte, und eŊ gĽbe niĚtŊ LiebliĚereŊ und SĚŹnereŊ auf der ganzen Welt.

Der junge KŹnig aber merkte wohl, da der getreue JohanneŊ immer an dieser Thđr

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vorđbergieng, und spraĚ warum sĚlieeĆ du die eine niĚt auf ?’ ‘EŊ iĆ etwaŊ darin, antwortete er, vor dem du ersĚriĘĆ. Aber der KŹnig antwortete iĚ habe daŊ ganze SĚlo gesehen, so will iĚ auĚ wiĄen, waŊ darin iĆ, und gieng und wollte die Thđre mit Gewalt ŹĎnen. Da hielt ihn der getreue JohanneŊ zurđĘ und sagte iĚ habe eŊ deinem Vater vor seinem Tode versproĚen, da du niĚt sehen sollĆ, waŊ in der Kammer Ćeht: eŊ kŹnnte dir und mir zu groem UnglđĘ auŊsĚlagen.’ ‘Nein, antwortete der junge KŹnig, mein UnglđĘ iĆ, wann iĚ niĚt hineinkomme, iĚ wđrde Tag und NaĚt keine Ruhe haben, biŊ iĚŊ mit meinen Augen gesehen hĽtte; nun geh iĚ niĚt von der Stelle, biŊ du aufgesĚloĄen haĆ.’

Da sah der getreue JohanneŊ, da eŊ niĚt mehr zu Ľndern war, und suĚte mit sĚwerem Herzen und vielem Seufzen auŊ dem groen Bund den SĚlđĄel herauŊ.

DarnaĚŹĎnete er die Thđr der Kammer, und trat zuerĆ hinein und daĚte, der KŹnig sollte daŊ BildniŊ vor ihm niĚt sehen: aber der KŹnig war zu neugierig, Ćellte siĚ auf die FuspiŃen und sah ihm đber die SĚulter. Und alŊ er daŊ BildniŊ der Jungfrau erbliĘte, daŊ so herrliĚ war und von Gold glĽnzte, da fiel er alŊbald ohnmĽĚtig auf die Erde nieder. Der getreue JohanneŊ hob ihn auf und trug ihn in sein Bett und daĚte voll Sorgen daŊ UnglđĘ iĆ gesĚehen, Herr Gott, waŊ will darauŊ werden ! dann ĆĽrkte er ihn mit Wein, biŊ er wieder zu siĚ selbĆ kam; daŊ erĆe aber, daŊ er spraĚ, war ‘aĚ ! wer iĆ daŊ sĚŹne Bild ?’ ‘DaŊ iĆ die KŹnigŊtoĚter vom goldenen DaĚe, antwortete der treue JohanneŊ. Da spraĚ der KŹnig weitermeine Liebe zu ihr iĆ so gro, wenn alle BlĽtter an den BĽumen Zungen wĽren, sie kŹnntenŊ niĚt auŊsagen; mein Leben seŃe iĚ daran, sie zu erlangen; du biĆ mein getreuĆer JohanneŊ, du mut mir beiĆehen.

Der treue Diener sann lange naĚ, wie eŊ anzufangen wĽre, denn blo vor daŊ An- gesiĚt der KŹnigŊtoĚter zu gelangen, hielt sĚon so sĚwer. EndliĚ hatte er ein Mittel auŊgedaĚt, und spraĚ zu dem KŹnigalleŊ, waŊ sie um siĚ hat, iĆ von Gold, TisĚe, Stđhle, SĚđĄeln, BeĚer, NĽpfe und alleŊ HauŊgerĽth: in deinem SĚaŃe liegen fđnf Tonnen GoldeŊ, davon la eine von den GoldsĚmieden deŊ ReiĚŊ verarbeiten zu allerhand GefĽen und GerĽthsĚaften, zu allerhand VŹgeln, Gewild und wunderbaren Thieren, damit wollen wir hinfahren und unser GlđĘ versuĚen. Der KŹnig lie alle GoldsĚmiede zusammenkommen: sie arbeiteten Tag und NaĚt, biŊ endliĚ die herrliĚ- Ćen Dinge fertig waren. Nun lie der getreue JohanneŊ alleŊ auf ein SĚiĎ laden, und zog KaufmannŊkleider an, und der KŹnig mute ein gleiĚeŊ thun, so da er un-

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kenntliĚ war; nun fuhren sie đber daŊ Meer, und fuhren lange biŊ sie zu der Stadt kamen, worin die KŹnigŊtoĚter vom goldnen DaĚe wohnte.

Der treue JohanneŊ hie den KŹnig auf dem SĚiĎe zurđĘbleiben, und auf ihn warten. VielleiĚt, spraĚ er, bring iĚ die KŹnigŊtoĚter mit, darum sorgt, da alleŊ in Ordnung iĆ, lat die GoldgefĽe aufĆellen, und daŊ ganze SĚiĎ auŊsĚmđĘen. Darauf suĚte er siĚ in sein SĚđrzĚen allerlei von den GoldsaĚen zusammen, Ćieg anŊ Land und gieng gerade naĚ dem kŹnigliĚen SĚlo. Und alŊ er in den SĚlohof kam, Ćand da beim Brunnen ein sĚŹneŊ MĽdĚen, daŊ hatte zwei goldene Eimer in der Hand und sĚŹpfte damit. Und alŊ eŊ daŊ goldblinkende WaĄer forttragen wollte und siĚ umdrehte, sah eŊ den fremden Mann, und fragte ihn wer er wĽre ? Da antwortete er iĚ bin ein Kaufmann, undŹĎnete sein SĚđrzĚen und lie sie hineinsĚauen. Da rief sie ei ! waŊ fđr sĚŹneŊ Goldzeug ! und seŃte die Eimer nieder, und betraĚtete einŊ naĚ dem andern. Da spraĚ daŊ MĽdĚen daŊ mu die KŹnigŊtoĚter sehen, die hat so groe Freude an den GoldsaĚen, da sie euĚ alleŊ abkauft. EŊ nahm ihn bei der Hand und fđhrte ihn hinauf, denn eŊ war die Kammerjungfer. AlŊ die KŹnigŊtoĚter die Waare sah, war sie ganz vergnđgt und spraĚeŊ iĆ so sĚŹn gearbeitet, da iĚ dir alleŊ abkaufen will. Aber der getreue JohanneŊ spraĚ iĚ bin nur der Diener von einem reiĚen Kaufmann, waŊ iĚ hier habe, iĆ niĚtŊ gegen daŊ, waŊ mein Herr auf seinem SĚiĎ Ćehen hat, und daŊ iĆ daŊ kđnĆliĚĆe und kŹĆliĚĆe, waŊ je in Gold iĆ gebildet worden.Sie wollte alleŊ herauf gebraĚt haben, aber er spraĚdazu gehŹren viele Tage, so gro iĆ die Menge, und so viel SĽle um eŊ aufzuĆellen, alŊ ein groeŊ HauŊ niĚt hat. Da ward ihre Neugierde und LuĆ immer mehr angeregt, so da sie endliĚ sagte fđhre miĚ hin zu dem SĚiĎ, iĚ will selbĆ hingehen und deineŊ Herrn SĚĽŃe betraĚten.

Da fđhrte sie der getreue JohanneŊ zu dem SĚiĎe hin, und war ganz freudig, und der KŹnig, alŊ er sie erbliĘte, meinte niĚt anderŊ, alŊ daŊ Herz wollte ihm zer- springen: und nur mit groer Mđhe konnte er siĚ zurđĘhalten. Nun Ćieg sie in daŊ SĚiĎ, und der KŹnig fđhrte sie hinein, der getreue JohanneŊ aber blieb zurđĘ bei dem Steuermann, und hie daŊ SĚiĎ abĆoen, ‘spannt alle Segel auf, da eŊ fliegt, wie der Vogel in der Luft. Der KŹnig aber zeigte ihr drinnen daŊ goldene GesĚirr, jedeŊ einzeln, die SĚđĄeln, BeĚer, NĽpfe, die VŹgel, daŊ Gewild und die wunderbaren Thiere; so giengen viele Stunden herum, sie besah alleŊ, und in ihrer Freude merkte sie niĚt, da daŊ SĚiĎ dahin fuhr. NaĚdem sie daŊ leŃte betraĚtet hatte, dankte sie

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dem Kaufmann, und wollte heim: aber alŊ sie an deŊ SĚiĎeŊ Rand kam, sah sie da

eŊ fern vom Land auf hohem Meere gieng, und mit vollen Segeln forteilte.AĚ, rief sie ersĚroĘen, iĚ bin betrogen, iĚ bin entfđhrt und in die Gewalt eineŊ KaufmannŊ gerathen; lieber wollt iĚ Ćerben ! Der KŹnig aber fate sie bei der Hand und spraĚ

ein Kaufmann bin iĚ niĚt, iĚ bin ein KŹnig und niĚt geringer an Geburt, alŊ du biĆ: aber da iĚ diĚ mit LiĆ entfđhrt habe, daŊ iĆ auŊ đbergroer Liebe gesĚehen.

DaŊ erĆemal, alŊ iĚ dein Bildni gesehen, bin iĚ ohnmĽĚtig zur Erde gefallen.AlŊ die KŹnigŊtoĚter vom goldenen DaĚe daŊ hŹrte, ward sie getrŹĆet, und ihr Herz ward ihm geneigt so da sie gerne einwilligte, seine Gemahlin zu werden.

EŊ trug siĚ aber zu, wĽhrend sie nun auf dem hohen Meere fuhren, da der getreue JohanneŊ, alŊ er vornen auf dem SĚiĎe sa und Musik maĚte, in der Luft drei Raben erbliĘte, die daher geflogen kamen: da hŹrte er auf zu spielen und horĚte, waŊ sie miteinander spraĚen, denn er verĆand daŊ wohl. Die eine rief ei, da fđhrt er die KŹnigŊtoĚter vom goldenen DaĚe heim !’ ‘Ja, antwortete die zweite, er hat sie noĚ niĚt !SpraĚ die dritteer hat sie doĚ, sie siŃt bei ihm im SĚiĎe.Da fieng die erĆe wieder an und rief waŊ hilft ihm daŊ ! wenn sie anŊ Land kommen, wird ihm ein fuĚŊ- rotheŊ Pferd entgegen springen: da wird er siĚ aufsĚwingen wollen, und thut er daŊ, so sprengt eŊ mit ihm fort und in die Luft hinein, da er nimmer mehr seine Jungfrau wieder sieht.’ SpraĚ die zweite ‘iĆ gar keine Rettung ?’ ‘O ja, wenn der, welĚer auf dem Pferd siŃt, daŊ Feuergewehr, daŊ in den Halftern ĆeĘen mu, herauŊ nimmt und eŊ damit todt sĚiet, so iĆ der junge KŹnig gerettet. Aber wer wei daŊ ! und werŊ wei und sagtŊ ihm, der wird zu Stein von den Fuzehen biŊ zum Knie. Da spraĚ die zweite iĚ wei noĚ mehr, wenn daŊ Pferd auĚ getŹdtet wird, so behĽlt der junge KŹnig doĚ niĚt seine Braut: wenn sie zusammen inŊ SĚlo kommen, so liegt dort ein gemaĚteŊ Brauthemd in einer SĚđĄel und sieht auŊ alŊ wĽrŊ von Gold und Silber gewebt, iĆ doĚ niĚtŊ alŊ SĚwefel und PeĚ: wenn erŊ anthut, verbrennt eŊ ihn biŊ auf Mark und KnoĚen. SpraĚ die dritte iĆ da gar keine Rettung ?’ ‘O ja, antwortete die zweite, wenn einer mit HandsĚuhen daŊ Hemd paĘt und wirft eŊ inŊ Feuer, da eŊ verbrennt, so iĆ der junge KŹnig gerettet. Aber waŊ hilftŊ ! werŊ wei

und eŊ ihm sagt, der wird halbeŊ LeibeŊ Stein vom Knie biŊ zum Herzen.Da spraĚ die dritte iĚ wei noĚ mehr, wird daŊ Brauthemd auĚ verbrannt, so hat der junge KŹnig seine Braut doĚ noĚ niĚt: wenn naĚ der HoĚzeit der Tanz anhebt und die junge KŹnigin tanzt, wird sie plŹŃliĚ erbleiĚen und wie todt hinfallen: und hebt sie niĚt

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einer auf und zieht auŊ ihrer reĚten BruĆ drei Tropfen Blut und speit sie wieder auŊ, so Ćirbt sie. Aber verrĽth daŊ einer, der eŊ wei, so wird er ganzeŊ LeibeŊ zu Stein vom Wirbel biŊ zur Fuzehe. AlŊ die Raben daŊ mit einander gesproĚen, flogen sie weiter, und der getreue JohanneŊ hatte alleŊ wohl verĆanden, aber von der Zeit an war er Ćill und traurig: denn versĚwieg er seinem Herrn, waŊ er gehŹrt hatte, so war dieser unglđĘliĚ, entdeĘte er eŊ ihm, so mute er selbĆ sein Leben hingeben. EndliĚ aber spraĚ er bei siĚ meinen Herrn will iĚ retten, und sollt iĚ selbĆ darđber zu Grunde gehen.

AlŊ sie nun anŊ Land kamen, da gesĚah eŊ, wie die Rabe vorher gesagt hatte, und eŊ sprengte ein prĽĚtiger fuĚŊrother Gaul daherEi, spraĚ der KŹnig, der soll miĚ in mein SĚlo tragen,und wollte siĚ aufseŃen, doĚ der treue JohanneŊ kam ihm zuvor, sĚwang siĚ sĚnell darauf, zog daŊ Gewehr auŊ den Halftern und sĚo ihn nieder.

Da riefen die anderen Diener deŊ KŹnigŊ, die dem treuen JohanneŊ doĚ niĚt gut warenwie sĚĽndliĚ, daŊ sĚŹne Thier zu tŹdten, daŊ den KŹnig in sein SĚlo tragen sollte ! Aber der KŹnig spraĚ sĚweigt und lat ihn gehen, eŊ iĆ mein getreueĆer JohanneŊ, wer wei wozu daŊ gut iĆ ! Nun giengen sie inŊ SĚlo, und da Ćand im Saal eine SĚđĄel, und daŊ gemaĚte Brauthemd lag darin und sah auŊ niĚt anderŊ alŊ wĽr eŊ von Gold und Silber. Der junge KŹnig gieng darauf zu, und wollt eŊ ergreifen, aber der treue JohanneŊ sĚob ihn weg, paĘte eŊ mit HandsĚuhen an, trug eŊ dann inŊ Feuer und lie eŊ verbrennen. Die anderen Diener fiengen wieder an zu murren, und sagtenSeht, nun verbrennt er gar deŊ KŹnigŊ Brauthemd.Aber der junge KŹnig spraĚ wer wei wozu eŊ gut iĆ, lat ihn gehen, eŊ iĆ mein getreueĆer JohanneŊ. Nun ward die HoĚzeit gefeiert: der Tanz hub an und die Braut trat auĚ hinein, da hatte der treue JohanneŊ AĚt und sĚaute ihr inŊ AntliŃ: auf einmal erbleiĚte sie und fiel wie todt zur Erde. Da sprang er eilendŊ hinzu, hob sie auf und trug sie in eine Kammer, da legte er sie nieder, kniete und sog die drei BlutŊtropfen auŊ ihrer reĚten BruĆ, und speite sie auŊ. AlŊbald athmete sie wieder und erholte siĚ, aber der junge KŹnig hatte eŊ mit angesehen und wute niĚt, warum eŊ der getreue JohanneŊ gethan, ward zornig darđber und rief ‘werft ihn inŊ GefĽngni.’ Am andern Morgen ward der getreue JohanneŊ verurtheilt und zum Galgen gefđhrt, und alŊ er oben Ćand und geriĚtet werden sollte, spraĚ er jeder der Ćerben soll, darf vor seinem Ende noĚ einmal reden, soll iĚ daŊ ReĚt auĚ haben ?’ ‘Ja, antwortete der KŹnig, eŊ soll dir vergŹnnt seyn. Da spraĚ der treue JohanneŊIĚ bin mit UnreĚt

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verurtheilt und bin dir immer treu gewesen, und erzĽhlte, wie er auf dem Meer daŊ GesprĽĚ der Raben gehŹrt habe und besĚloĄen seinen Herrn zu retten, darum er daŊ alleŊ habe thun mđĄen. Da rief der KŹnig o mein getreueĆer JohanneŊ, Gnade ! Gnade ! fđhrt ihn herunter. Aber der treue JohanneŊ war bei dem leŃten Wort, daŊ er geredet hatte, lebloŊ herabgefallen und war ein Stein.

Darđber trug nun der KŹnig und die KŹnigin groeŊ Leid, und der KŹnig spraĚ

aĚ, waŊ hab iĚ groe Treue sođbel belohnt ! und lie daŊ Ćeinerne Bild aufheben und in seine SĚlafkammer neben sein Bett Ćellen. So oft er eŊ ansah, weinte er und spraĚ ‘aĚ, kŹnnt iĚ diĚ wieder lebendig maĚen, mein getreueĆer JohanneŊ.’ EŊ gieng eine Zeit herum, da gebar die KŹnigin Zwillinge, zwei SŹhnlein, die wuĚsen heran und waren ihre Freude. Einmal, alŊ die KŹnigin in der KirĚe war, und die zwei Kinder bei dem Vater saen und spielten, sah dieser wieder daŊ Ćeinerne BildniŊ voll Trauer an, seufzte und riefaĚ kŹnnt iĚ diĚ wieder lebendig maĚen, mein getreueĆer JohanneŊ. Da fieng der Stein an zu reden und spraĚja, du kannĆ miĚ wieder le- bendig maĚen, wenn du dein LiebĆeŊ daran wenden willĆ.Da rief der KŹnig alleŊ, waŊ iĚ auf der Welt habe, will iĚ fđr diĚ hingeben.SpraĚ der Stein weiterwenn du mit deiner eigenen Hand deinen beiden Kindern den Kopf abhauĆ, und miĚ mit ih- rem Blute beĆreiĚĆ, so erhalte iĚ daŊ Leben wieder.’ Der KŹnig ersĚraĘ, alŊ er hŹrte, da er seine liebĆen Kinder selbĆ tŹdten sollte, doĚ daĚte er an die groe Treue, und da der getreue JohanneŊ fđr ihn geĆorben war, zog sein SĚwert und hieb mit eigener Hand den Kindern den Kopf ab, und beĆriĚ mit ihrem Blute den Stein: und alŊ daŊ gesĚehen war, kehrte daŊ Leben zurđĘ, und der getreue JohanneŊ Ćand wieder frisĚ und gesund vor ihm. Er aber spraĚ zum KŹnig deine Treue will iĚ dir wieder lohnen, und nahm die HĽupter der Kinder und seŃte sie an, und beĆriĚ die Wunde mit ihrem Blut, davon wurden sie im AugenbliĘ wieder heil, und sprangen herum und spielten fort, alŊ wĽr ihnen niĚtŊ gesĚehen. Nun war der KŹnig voll Freude, und alŊ er die KŹnigin kommen sah, verĆeĘte er den getreuen JohanneŊ und die beiden Kinder in einen groen SĚrank. Wie sie hereintrat, spraĚ er zu ihr ‘haĆ du gebetet in der KirĚe ?’ ‘Ja, antwortete sie, aber iĚ habe beĆĽndig an den treuen JohanneŊ gedaĚt, da er so unglđĘliĚ durĚ unŊ geworden iĆ. Da spraĚ er liebe Frau, wir kŹnnen ihm daŊ Leben wiedergeben, aber eŊ koĆet unŊ unsere beiden SŹhnlein, die mđĄen wir opfern. Die KŹnigin ward bleiĚ und ersĚraĘ im Herzen, doĚ spraĚ sie wir sindŊ ihm sĚuldig wegen seiner groen Treue. Da freute er siĚ, da sie daĚte, wie er ge-

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daĚt hatte, gieng hin und sĚlo den SĚrank auf, und holte die Kinder und den treuen JohanneŊ herauŊ und spraĚ Gott sey gelobt, er iĆ erlŹĆ, und unsere SŹhnlein ha- ben wir auĚ wieder, und erzĽhlte ihr, wie siĚ alleŊ zugetragen hatte. Da lebten sie zusammen in GlđĘseligkeit biŊ an ihr Ende.

(29)

6 .

D e r g u t e H a n d e l .

E

in Bauer, der hatte seine Kuh auf den Markt getrieben, und fđr sieben Thaler verkauft. Auf dem Heimweg mute er an einem TeiĚ vorbei, und da hŹrte er sĚon von weitem, wie die FrŹsĚe riefen ak, ak, ak, ak.’ ‘Ja, spraĚ er fđr siĚ, die sĚreien auĚ inŊ Haberfeld hinein: sieben Thaler sindŊ, die iĚ gelŹĆ habe, keine aĚt. AlŊ er an daŊ WaĄer heran kam, rief er ihnen zudummeŊ Vieh, daŊ ihr seyd ! wit ihrŊ niĚt beĄer ? sieben Thaler sindŊ und keine aĚt.Die FrŹsĚe blieben aber bei ihremak, ak, ak, ak !’ ‘Nun, wenn ihrŊ niĚt glauben wollt, iĚ kannŊ euĚ vorzĽhlen; holte daŊ Geld auŊ der TasĚe und zĽhlte die sieben Thaler ab, immer vierundzwanzig GrosĚen auf einen. Die FrŹsĚe kehrten siĚ aber niĚt an sein ReĚnen und riefen abermalŊ

ak, ak, ak, ak.’ ‘Ei, rief der Bauer ganz bŹŊ, wollt ihrŊ beĄer wiĄen, alŊ iĚ, so zĽhlt selber, und warf ihnen daŊ Geld miteinander inŊ WaĄer hinein. Er blieb Ćehen und wollte warten, biŊ sie fertig wĽren, und ihm daŊ Seinige wiederbrĽĚten, aber die FrŹsĚe beharrten auf ihrem Sinn, sĚrien immerfortak, ak, ak, ak,und warfen auĚ daŊ Geld niĚt wieder herauŊ. Er wartete noĚ eine gute Weile, biŊ der Abend einbraĚ und er naĚ HauŊ mute, da sĚimpfte er die FrŹsĚe auŊ und riefihr WaĄerpatsĚer, ihr DiĘkŹpfe, ihr KloŃaugen, ein gro Maul habt ihr und kŹnnt sĚreien, da einem die Ohren weh thun, aber sieben Thaler kŹnnt ihr niĚt zĽhlen: meint ihr, iĚ wollte da Ćehen, biŊ ihr fertig wĽrt ?’ damit ging er fort, aber die FrŹsĚe riefen ihm naĚ ‘ak, ak, ak, ak, ak,da er ganz verdrieliĚ heim kam.

Ueber eine Zeit erhandelte er siĚ wieder eine Kuh, die sĚlaĚtete er und maĚte die ReĚnung, wenn er daŊ FleisĚ gut verkaufe, kŹnnte er so viel lŹsen, alŊ die beiden Kđhe werth wĽren, und daŊ Fell hĽtte er obendrein. AlŊ er nun mit dem FleisĚ zu der Stadt kam, war vor dem Thore ein ganzeŊ Rudel Hunde zusammengelaufen, voran ein groer Windhund: der sprang um daŊ FleisĚ, sĚnupperte und bellte waŊ, waŊ, waŊ, waŊ. AlŊ er gar niĚt aufhŹren wollte, spraĚ der Bauer zu ihm ja, iĚ merk wohl, du sagĆ waŊ, waŊ weil du etwaŊ von dem FleisĚ verlangĆ, da sollt iĚ aber sĚŹn ankommen, wenn iĚ dirŊ geben wollte. Der Hund antwortete niĚtŊ alŊ ‘waŊ, waŊ.’ ‘WillĆ duŊ auĚ niĚt wegfreĄen, und fđr deine Cameraden da gut Ćehen ?WaŊ, waŊspraĚ der Hund. Nun, wenn du dabei beharrĆ, so will iĚ dirŊ

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laĄen, iĚ kenne diĚ wohl und wei, bei wem du dienĆ: aber daŊ sage iĚ dir, in drei Tagen mu iĚ mein Geld haben, du kannĆ mirŊ nur hinauŊbringen. Darauf lud er daŊ FleisĚ ab, und kehrte wieder um: die Hunde maĚten siĚ darđber her und bellten laut waŊ, waŊ. Der Bauer, der eŊ von weitem hŹrte, spraĚ zu siĚ horĚ, jeŃt verlangen sie alle waŊ, aber der groe mu mir einĆehen.

AlŊ drei Tage herum waren, daĚte der Bauerheute Abend haĆ du dein Geld in der TasĚe, und war ganz vergnđgt. Aber eŊ wollte niemand kommen und auŊzahlen.

‘EŊ iĆ kein Verla mehr auf jemand,’ spraĚ er, und endliĚ ri ihm die Geduld, da

er in die Stadt zu dem FleisĚer gieng, und sein Geld foderte. Der FleisĚer meinte, eŊ wĽre ein Spa; alŊ aber der Bauer sagte Spa beiseite, iĚ will mein Geld: hat der groe Hund euĚ niĚt die ganze gesĚlaĚtete Kuh vor drei Tagen heim gebraĚt ? da ward der FleisĚer zornig, griĎ naĚ einem BesenĆiel, und jagte ihn hinauŊ. Wart, spraĚ der Bauer, eŊ giebt noĚ GereĚtigkeit auf der Welt !und gieng in daŊ kŹnigliĚe SĚlo, und bat siĚ GehŹr auŊ. Er ward vor den KŹnig gefđhrt, der da sa mit seiner ToĚter und fragte waŊ ihm fđr ein Leid wiederfahren wĽre ?AĚ, sagte er, die FrŹsĚe und Hunde haben mir daŊ Meinige genommen, und der MeŃger hat miĚ dafđr mit dem StoĘ bezahlt, und erzĽhlte weitlĽuftig, wie eŊ zugegangen war. Darđber fieng die KŹnigŊtoĚter laut an zu laĚen, und der KŹnig spraĚ zu ihm ‘ReĚt kann iĚ dir hier niĚt geben, aber dafđr sollĆ du meine ToĚter zur Frau haben, ihr Lebtag hat sie noĚ niĚt gelaĚt, alŊ eben đber diĚ, und iĚ habe sie dem versproĚen, der sie zum LaĚen brĽĚte. Du kannĆ Gott fđr dein GlđĘ danken. O, antwortete der Bauer, iĚ will sie gar niĚt: iĚ hab daheim nur eine einzige Frau und wenn iĚ naĚ HauŊ komme, so iĆ mir doĚ alŊ ob in jedem Winkel eine ĆĽnde. Da ward der KŹnig zornig und spraĚ

biĆ du so ein Grobian, so mut du einen andern Lohn haben: jeŃt paĘ diĚ fort, aber in drei Tagen komm wieder, so sollen dir fđnfhundert vollgezĽhlt werden.

Wie der Bauer hinauŊ vor die Thđre kam, spraĚ die SĚildwaĚtdu haĆ die KŹ- nigŊtoĚter zum LaĚen gebraĚt, da wirĆ du waŊ reĚteŊ bekommen haben.’ ‘Ja, daŊ mein iĚ ! antwortete der Bauer, fđnfhundert werden mir auŊgezahlt.’ ‘HŹr, spraĚ der Soldat, gieb mir etwaŊ davon: waŊ willĆ du mit all dem Geld anfangen.’ ‘Nun, spraĚ der Bauer, weil duŊ biĆ, so sollĆ du zweihundert haben, melde diĚ in drei Ta- gen beim KŹnig und la dirŊ aufzĽhlen. Ein Jude, der in der NĽhe geĆanden, und daŊ GesprĽĚ mit angehŹrt hatte, lief dem Bauer naĚ, hielt ihn beim RoĘ und spraĚ

GotteŊwunder, waŊ seyd ihr ein GlđĘŊkind ! iĚ willŊ euĚ weĚseln, iĚ willŊ euĚ um-

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