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Im Dokument Joseph Buttinger - Bibliothek (Seite 25-28)

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17 dorthin geübten restlosen Lebensmittelrequirierungen trat eine mä- ßige Naturalsteuer, das Uebrige blieb dem Bauern zur freien Ver- fügung auf dem Wege des freien Handels. Auf dem X. Zongrest der kommunistischen Partei Rußlands im März 1921 trat fielt in3) selbst dafür in einer längeren Rede über das Verhältnis der Ar- beiterllassc zum Bauerntum ein. Er sagte unter anderem: „Wir dürfen uns nicht bemühen, etwas zu verheimlichen, sondern müssen offen aussprechen, dast das Bauerntum mit der Form von gesellschaftlichen Zuständen, die fid) b e i uns her- ausgebildet hat, unzufrieden ist, das; es diese Form nicht will und nicht so weiter existieren wird. Das ist unbestreitbar. Dieser Wille des Bauerntums ist deutlich zum Aus- druck gekommen: es ist der Wille einer ungeheueren Masse werk- tätiger Bevölkerung. Damit müssen wir rechnen und wir sind ge- nügend nüchterne Politiker, um offen zu erklären: Das must ge- prüft und geändert werden." Diese Worte enthielten die Bankrotterklär ring kommunistischer Methoden gegenüber dem bäuerlichen Besitz und der freien Verfügung über seine Erzeugnisse.

An anderen Stellen sagt Lenin weiter: „Der Kleinbauer kann seinem Wesen nach durch zwei Dinge befriedigt werden: Erstens — ist eine gewisse Freiheit des Produkten-Umsatzes erforderlich, eine Freiheit für den einzelnen kleinen Landiwrt, und zweitens must er mit Waren und Produkten beliefert werden . . . Entweder wir müssen das mittlere Bauerntum wirtschaftlich zufriedenstellen und uns zur Frei- heit des Umsatzes verstehen, oder es ist bei dem langsamen Tempo der internationalen Revolution unmöglich, in Rustland die Macht des Proletariats aufrecht zu erhalten. Wir sind wirtschaftlich nicht dazu in der Lage. Das must klar erkannt und offen und furchtlos ausgesprochen werden." Aus solchen Gründen gestand man dem Bauern die Freiheit der Wirtschaft in der Hauptsache wieder zu bei gleichzeitiger tatsächlicher Anerkennung seines Privateigentums. Doch blieb die russische Landwirtschaft durch die Umsturzbewegnng, durch die willkürliche und zügellose Neuverteilung des Landes hinsichtlich ihre? Ertrages zerrüttet, um so mehr als auch die heruntergewirt- schaftete Industrie und das zerstörte Handwerk die Bedürfnisse der Landwirtschaft nicht mehr befriedigen konnte und kann. Heute sind in Rustland die Dinge so geworden, dast durch restlose Zerschlagung der Grostbetriebe, der wesentlichen Ueberschustbctriebe, • die Ernäh- rungswirtschaft vollständig zusammengebrochen ist. Und wenn man noch eines Zeugnisses gegenüber der sozialistischen Agrartheorie be- dürfte, so ist es das russische Zeugnis, wie die Dinge dort in Wirk- lichkeit geworden sind. Der Rückgang der landwirtschaftlichen Pro- duktion in Rustland ist denn auch ein geradezu schrecklicher. Dieser Rückgang ist auf 50—75 Prozent zu schätzen.

* N. Lenin, das Verhältnis der Arbeiterklasse zum Bauerntum, Kontingentierung, Naturalsteuer, Kommissionsverlag, Frankes Verlag. G. m. b. H., Leipzig, 1921

Ick will Ihnen nur aus einem Berichte, der mir zugegangen ist und der in der Öffentlichkeit nicht bekannt wurde, einen größeren Auszug darüber verlesen, wie sich die Kommunistische Arbeiterpartei Deutschlands zur Agrarfrage stellt. Auf dem öffentlichen Partei- tag der Kommunistischen Arbeiterpartei Deutschlands vom 11. bis 13. September 1921 zu Berlin wurde hinsichtlich der Agrarfrage von dem Genossen Mühle u. a. ausgeführt:

„Es darf in Bezug auf die Enteignung keinen Unterschied geben zwischen Groh-, Mittel- und Kleinbesitzern, sondern es muh klar ausgesprochen werden, dah es nur eine Enteignung an den Produktionsmitteln geben kann. Daraus kann man natürlich auch nicht resultieren, dah es für uns in der Revolution eine Neutralität gegen Mittel- und Kleinbauern nicht geben kann."

Sie sehen, hier kommt das wahre Gesicht wieder zum Vorschein.

„Bauern sind keine Kommunisten. Das hat Gorter ausgeführt in seinem vortrefflichen Artikel über die Moskauer Internatio- nale. Aber in seiner Broschüre hat er doch gesagt: „Die Mittel- und Kleinbauern wird man gewih nicht enteignen." Wir halten diesen Standpunkt — sagt Herr Mühle — für verkehrt. Weil wir einmal eine klare Linie herausgearbeitet haben, können wir nur für das reine Prinzip eintreten. Das ist die rücksichts- lose Enteignung. Die anderen Parteien inachen immer noch diese Konzessionen. Wenn wir sonst auf dem Standpunkt stehen, die Phase der Ergreifung der politischen Macht durch das Pro- letariat erfordert die schärfste Niederringung bürgerlicher - ka- pitalistischer Regungen, so besagt das, dah man auch in der heu- tigen Situation, in der wir uns befinden, an dieses Klein- bauerntum nicht eine Konzession m ach en kann, etwa dergestalt, dah man diese bürgerliche kapitalistische Regung auch während der Diktatur des Proletariats aufrecht erhält. Diese Dinge werden die Bauern vielleicht nicht verstehen. Aber darauf kommt es auch nicht an. Die Hauptsache ist, dah die Landarbeiter es verstehen. Dah es nicht gut ist. Kompromisse in dieser Be- ziehung zu schliehen, haben wir gesehen an der Novemberrevolu- tion. Und wir haben immer auf dem Standpunkte eines kom- promihlosen Klassenkampfes gestanden, und wir Haben auch nicht notwendig, irgendwie anderen etwas zu versprechen, was wir in der proletarischen Revolution und bei der Diktatur gar nicht durch- führen können . . . Die kommunistische Arbeiterpartei ist konzen- triert auf grohindustrielle Gebiete. Es muh jetzt versucht werden, in den Industriegegenden, die umgeben sind von der Landwirtschaft, Stützpunkte zu schaffen und von diesen die Agitation unter die Landarbeiterschaft zu tragen. Die Kommission, die gebildet werden soll, muh versuchen, diese Agitation zu fördern und Ma-

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