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1 Kompetenzprogression innerhalb der Unterrichtsreihe zum Inhaltsfeld 10 am Beispiel der Kompetenz zur „historischen Perspektivenübernahme“ Frank Hoffmann, Studienseminar Hagen

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1 Kompetenzprogression innerhalb der Unterrichtsreihe zum Inhaltsfeld 10 am Beispiel der Kompetenz zur „historischen Perspektivenübernahme“

Frank Hoffmann, Studienseminar Hagen

Eine der wichtigsten Kompetenzen, die Schülerinnen und Schüler im Geschichtsunterricht erwerben können und sollen, ist die Fähigkeit zur historischen Perspektivenübernahme.

1

Im Kernlernplan Geschichte für das Gymnasium in NRW ist diese Kompetenz in Bezug auf die Jahrgänge 7 bis 9 in den Teilkompetenzen MK 9 (Die Schülerinnen und Schüler „erfassen unterschiedliche Perspektiven […] und geben sie zutreffend wieder“.), SK7 (…“entwickeln Deutungen auf der Basis von Quellen und wechseln die Perspektive, sodass diese Deutungen auch den zeitgenössischen Hintergrund und die Sichtweisen anderer erfassen“) und UK1 (…“analysieren […] in Ansätzen das Handeln von Menschen im Kontext ihrer zeitgenössischen Wertvorstellungen […]“) verankert.

Die Kompetenz zur historischen Perspektivenübernahme ist – wie alle Kompetenzen - im Unterricht sukzessive und stufen- oder spiralförmig aufzubauen. Dabei kann die Kompetenzprogression mit den Begriffen „Perspektivenwahrnehmung – Perspektivenübernahme – Perspektivenwechsel/

Perspektivendifferenzierung - Perspektivenkonstruktion“ beschrieben werden.

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Im Rahmen des Modell A der Unterrichtsreihenplanung zum Inhaltsfeld 10: Nationalsozialismus und Zweiter Weltkrieg werden insgesamt fünf Unterrichtseinheiten ausgewiesen, durch die ein solcher progressiver Aufbau der Kompetenz zur historischen Perspektivenübernahme geleistet werden kann. Aus der am Ende des Textes folgenden Übersicht sind die Themen und die konkretisierten Kompetenzerwartungen für die einzelnen Unterrichtseinheiten abzulesen.

Gegenüber der oben angegeben begrifflichen Kennzeichnung der Kompetenzprogression ist in der unterrichtspraktischen Umsetzung eine wichtige Modifikation vorgenommen worden. Die Perspektivenübernahme wurde durch eine – Distanz wahrende – Perspektivencharakterisierung ersetzt, weil der äußerst sensible Charakters der Thematik der betreffenden Unterrichtseinheit (Der Massenmord an den Juden aus der Sicht der Opfer) ein direktes „Sich Hineinversetzen“ in die Situation und Gedankenwelt der historischen Personen nicht ratsam erscheinen lässt.

Die Materialien zu den einzelnen Unterrichtseinheiten, in denen die Kompetenz zur historischen Perspektivenübernahme progressiv aufgebaut werden soll, werden ergänzt durch den Kompetenzdiagnosebogen zum Inhaltsfeld 3. Mit diesem Bogen, in dem die Sichtweise eines Täters auf die NS-Vernichtungspolitik zu erklären ist – auch hier wird bewusst von einer Perspektivenübernahme Abstand genommen -, kann das bis dahin von den Schülerinnen und Schülern erreichte Kompetenzniveau ermittelt werden.

1

() Vgl. z.B. Sauer, Michael, Historische Perspektivenübernahme, in: Geschichte lernen, Heft 139, 2011, S. 12-17;

Bergmann, Klaus, Multiperspektivität. Geschichte selber denken, Schwalbach/Ts.

2

2008.

2

() Angelehnt an: Hartmann, Ulrike/Martens, Matthias/ Sauer, Michael, Von Kompetenzmodellen zur empirischen Erforschung von Schülerkompetenzen – das Beispiel historische Perspektivübernahme, in:

Zeitschrift für Geschichtsdidaktik 2007, S. 125-148, hier S. 129.

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2 Übersicht: Kompetenzprogression innerhalb des Modells A der Unterrichtsreihe zum Inhaltsfeld

„Nationalsozialismus/ 2. Weltkrieg“ am Beispiel der Kompetenz zur „historischen Perspektivenübernahme“

Thematischer Schwerpunkt [Zeitaufwand]

Kompetenzerwartung (KLP-Bezug; Konkretisierung) Die Schülerinnen und Schüler

Basale Unterrichtsmaterialien UE 10.3.a: Ausgrenzung und

Entrechtung – Die NS-Politik gegenüber den deutschen Juden 1933-1941/42 in der Perspektive von Betroffenen [45 Min.]

KLP-Bezug: SK7: entwickeln Deutungen auf der Basis von Quellen und wechseln die Perspektive, sodass diese Deutungen die Sichtweisen anderer adäquat erfassen;

Konkretisierung: kennzeichnen die Perspektive Viktor Klemperers als die eines Betroffenen

[Perspektivenwahrnehmung] und charakterisieren die von der NS-Judenpolitik vor dem 2. Weltkrieg verursachte radikale Veränderung der Lebensverhältnisse der in Deutschland ansässigen Juden.

Tagebucheintragungen Viktor Klemperers vom 6.12.1938 und 2.6.1942

UE 10.3.c: Der Massenmord an den Juden aus der Sicht der Opfer: Das Beispiel der Lilli Jahn [90 Min.]

KLP-Bezug: SK7: entwickeln Deutungen auf der Basis von Quellen und wechseln die Perspektive, sodass diese Deutungen die Sichtweisen anderer adäquat erfassen;

Konkretisierung: charakterisieren Lilli Jahns Sicht auf die NS-Vernichtungspolitik und ihre Konsequenzen

[Perspektivenwahrnehmung und –charakterisierung]

Informationstext über Lilli Jahn, Briefe von Lilli und Ilse Jahn aus:

Doerry, Martin, „Mein verwundetes Herz“. Das Leben des Lilly Jahn 1900-1944, Hamburg 22006 UE 10.4.a: „L´homme au

double visage“ – Politische Umsetzung und internationale Wahrnehmung der NS- Außen- und Kriegspolitik [90 Min]

KLP-Bezug: SK 7: entwickeln Deutungen auf der Basis von Quellen und wechseln die Perspektive, sodass diese Deutungen auch den zeitgenössischen Hintergrund und die Sichtweisen anderer adäquat erfassen

Konkretisierung: stellen die nationalsozialistische Außen- und Kriegspolitik in den Jahren 1933 bis 1939 aus verschiedenen Perspektiven dar

[Perspektivendifferenzierung: Wahrnehmung und Übernahme verschiedener Perspektiven]

Karikatur „L´homme au double visage“ aus „Le Rempart“ von 1933, verschiedene Quellen zur NS-Außenpolitik

UE 10.5.a: Generalplan Ost: Die NS-Planungen für die

„Germanisierung“ und die

„ethnische Säuberung“

Osteuropas am Beispiel der annektierten polnischen Gebiete – Wahrnehmung und Deutung aus verschiedenen Perspektiven [45 Min.]

KLP-Bezug: SK 7: entwickeln Deutungen auf der Basis von Quellen und wechseln die Perspektive, so dass diese Deutungen auch den zeitgenössischen Hintergrund und die Sichtweisen anderer adäquat erfassen

Konkretisierung: erläutern das Gesamtkonzept der nationalsozialistischen Germanisierungspolitik im annektierten Teil Polens und stellen die Auswirkungen der geplanten Maßnahmen aus Sicht der polnischen Bevölkerung dar

[Perspektivenwechsel: Konstruktion einer nur teilweise materialimmanenten Perspektive]

Karte: Verwaltungsgliederung des von Dtld. besetzten Polen;

verschiedenen Quellen zur NS- Politik der „Germanisierung“

und der „ethnischen

Säuberung“ in den annektierten polnischen Gebieten

UE 10.5.b: Flucht, Vertreibung und Umsiedlung in Mittel- und Osteuropa nach dem Zweiten Weltkrieg: Überblick und Deutung aus verschiedenen Perspektiven[45 Min.]

KLP-Bezug: SK 3: beschreiben wesentliche Entwicklungen, Umbrüche und Kontinuitäten im Zusammenhang; entwickeln Deutungen auf der Basis von Quellen und wechseln die Perspektive, sodass diese Deutungen auch den zeitgenössischen Hintergrund und die Sichtweisen anderer adäquat erfassen;

Konkretisierung: beschreiben Ursachen und Verlauf der Bevölkerungsbewegungen 1945 bis 1950 in Mittel- und Osteuropa, analysieren die Ursachen und Motive der Vertreibungen und stellen ihre Auswirkungen aus der Sicht Betroffener dar

[Perspektivendifferenzierung: Konstruktion

verschiedener nicht-materialimmanenter Perspektiven]

Geschichtskarte: Flucht, Vertreibung und Umsiedlung 1945 bis 1950 in Mittel- und Osteuropa; Quelle:

Ausweisungsbescheid an Sudetendeutsche in Radisch, Kreis Kaplitz

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