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Uni-Report : Jg. 33 Nr. 5 vom 21. Juni 2000

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Johann WolfgangGoethe-Universität Frankfurt am Main

Neue Wege in der Lehre Uni als Wirtschaftsfaktor

Afrikaner, Schüler und Uni- Über eine Milliarde Mark geben versitätsterrassen sin.d die / Studierende, Beschäftigte und Forschungsobjekte, mit denen die Universität selbst jährlich in die Lehre an der Universität

der

}kglon aus.

neue Wege geht.

Seite

3

Seite 6

Neuer Universitäts- präsident

Ab dem 21. Juni ist Prof. Rudolf Steinberg neuer Präsident der Goethe- Universität (Mitte) und damit Nachfolger von Prof. Werner Meißner, der von der hessischen Ministerin für Wissenschaft und Kunst, Ruth Wagner, in den Ruhestand verabschiedet wurde.

Auf einer Festveranstaltung am 15. Juni in der Aula der GoetHe- Universität ist das

Amt

des Univer- ,sitätspräsidenten an Prof. RudoH

Steinbergübergeben worden.

Ein Bläser-Trio leitete die Feier- lichkeit ein, bei der sich das Trio aus Universitätspräsident Prof. Wemer Meißner und den vIzepräsidenten Prof. Theodor Dingennann und Prof. Christian' Winter verabschiedete.

Die Hessische Ministerin für Wis- senschaft und Kunst, Ruth Wagner, lobte Meißner als »glänzenden Re- präsentant der Universität Frankfurt«

und verwies auf seine Verdienste bei der Standortentwicklung und der Neugliederung der Fachbereiche.

Oberbürgermeisterin Petra Roth be- tonte die gute Zusammenarbeit zwi- schen Stadt und Universität, die sich beispielweise im Goethejahr als fruchtbar erwiesen habe.

Winter wurde als Dank für seine zwölfjährige engagierte Arbeit als Vi- zepräsident die Universitätsmedaille verliehen.

Steinberg erhielt die Ernennungs- urkunde von Ministerin Wagner, die

auf die »große Verantwortung in ei- ner Phase des Umbruchs des Hoch- schulwesens« verwies. »Mit Offenheit, Kommunikation und Entschieden- heit werden wir die anstehenden Re~

formen anpacken,« antwortete Stein- berg. Beifall erhielt er für seine For- derungen, dass die »Erweiterung der Autonomie der Universitäten ernst gemeint« und die Universität »ange- messen ausgestattet« sein müsse~

Der Vorsitzende des AStA, Martin Lommel, verdeutlichte die Hoffnun- gen, die die Studierenden in den neuen Präsidenten setzen. Er wünsch- te sich eine engagierte Profildebatte, Frauenförderung, Interdisziplinarität und dass »der Zersplitterung der Uni- versität .Einhalt geboten« werde.

Er lobte die Zusage Steinbergs, im IG-Farben-Gebäude eine Ausstellung zur Nazivergangenheit einzurichten.

Für den »steinigen Weg«, der Stein- berg erWarte, überreichte er KIlle- und Armschützer.

Zusammen mit dem neuen Vize- präsidenten Prof. Horst Stäcker unq.

einer/rn weiteren Vizepräsidentin/en - zur Wahl steht Prof. Brita Rang - bildet Steinberg das neue Führungs- trio an der Goethe-Universität. (stö)

~1_ Ju~i

2000.- Jahrgang 33

Schwarz auf Weiß Von 1881 bis 1870 -Stipendien, Preise,

Großformatige Fotografien Für diesen Zeitraum sammelt Hessen- und europaweit.

aus dem Uni-Leben werden die Universitätsbibliothek als Seite 14 die neue U-Bahn-Station Teil einer »Nationalbibliothek«

an der BoCkenheimer Warte deutsche Drucke - vom Kinder-

zieren. Ein Vorabdruck auf ... buch bis zum Fachlexikon.

Veranstaltungen

We~wann,was,wo?

Seite 8/9 Seite 10 Seite 15/16

Geowissenschaften in Hessen -

: Perspektiven einer Konzentration in Frankfurt

Die Hessischen Geowissenschaf- ten sollen-konzentriert werden.

Da in Gießen und Marburg die Studiengänge Geologie und Mine- ralogie auslaufen, ist für frank- . furt eine Stärkung beider Fächer vorgesehen. Diese Entwicklung wurde am 12. Mai in einem Ab- stimmungsgespräch zwischen den drei Uni-Präsidenten und Vertretern des Hessischen Wis- senschaftsministeriums entwor- fen. Ein Konzentrationskonzept soll nun ausgearbeitet werden.

teorologie, Physischer Geographie (inklusive Hydrologie und Boden- kunde), Anthropogeographie und Didaktik der Geographie in einem Fachbereich verbunden. In die Er- neuerung der Frankfurter Geowis- senschaften wurde im Rahmen von Berufungen und der Gebäudesanie- rung in den v.ergangenen fünf Jahren erheblich inve.stiert. Im' Rahmen der durch den Kulturvertrag eröffneten Neubaumöglichkeiten kann der geo- wissenschaftliche Fächeibestand in Frankfurt durch Zusammenführung in einem geowissenschaftlichen Neu- Angesichts der geringen Auslastung bau, dem Geologikum, gestärkt wer- der geowissenschaftlichen Fächer und den.

dem hohen Investitionsbedarf bei der Der auch von Hessischen Wissen- Einrichtung moderner geowissen- schaftspolitikern unterstützte Aus- schaftlicher Labore hatte das Hessi- bau Frankfurts zu einem geowissen- sehe Ministerium für Wissenschaft schaftlichen Zentr·um macht die Ein- und Kunst ein südhessisches und ein richtung neuer Professuren erforder- mittelhessisches Geokonzept vorge- lieh. Dies haben Fachvertreter in ei- schlagen. Danach sollen in Frankfurt

die geowissenschaftliche Grundlagen- forschung und in Darmstadt die an- gewandten Geowissenschaften fort- geführt werden, die in Lehre und Forschung miteinander kooperieren:

nem Memorandum »Geowissen - schaften in Hessen - Entwurf eines Zukunftskonzeptes« niedergelegt.

Klärungsbedarf besteht bei der Fi- nanzierung dieser hessenzentralen Konzeption. Im erwähnten Abstim- mungsgespräch habe ich darauf hin- gewiesen, dass die Sicherung einer konkurrenzfähigen GeowiSsenschaft am Standort Frankfurt als hessi- sehe Gemeinschaftsaufgabe anzuse- hen sei.

Ein erster Schritt in die beabsich- tigte Konzentration könnte schnell vollzogen werden: Geplant ist die Kooptation eines renommierten Giessener Geologen an den Frank- furter Fachbereich; ihm und seiner Arbeitsgruppe sollen in Frankfurt günstige Bedingungen für eine ge- meinsame Fortentwicklung von For- schung und Lehre angeboten wer-

den. Werner Meißner

Während diese südhessische Kon- zeption derzeit umgesetzt wird, ist das . mittelhessische Konzept nun wohl endgültig verworfen worden.

Der Bündelung mittelhessischer Ge- owissenschaften in Marburg durch Abgabe der Marburger Sonder- und Heilpädagogik nach Gießen hat der Marburger Haushaltsausschuss nicht zugestimmt. Daraufhin haben die Giessener Ständigen Ausschüsse 1, II und

m

gemeinsam Verhandlungen über die Einstellung der Giessener Geowissenschaften beschlossen. An- gesichts der fehlenden Perspektive für die mittelhessischen Geowissen- schaften hat schließlich auch Mar- burg für die Einstellung der entspre- chenden Studiengänge votiert.

An der Goethe-Universität sind Ge- . ologie / Paläontologie und Mineralo- gie zusammen mit Geophysik, Me-

Das Institut für Mineralogie macht Hochdruck: Die neue hydraulische Presse kann Vorgänge in der Erde bis zu Tiefen von 500 Kilometern simulieren. (Von links: Stephan Bure, Holger Kai Steinberg, Prof. Gerhard Brey, Daniel Röbnert, Thomas Kautz)

INNOVANTIS -eine Firma der Goethe-Universität

Die Goethe-Universität hat am 3l.

Mai eine Dienstleistungsgesellschaft gegründet, die für Unternehmen der Wirtschaft ' Forschungs-, Entwick- lungs- und Technologiedienstleistun- gen erbringen soll. Universitätspräsi- dent Prof. Werner Meißner unter- zeichnete die Gründungsurkunde der Firma »INNOVANTIS, Gesell- Schaft für innovative Technologien und Forschungs- und Entwicklungs- dienstleistungen der Johann Wolf- gang Goethe-Universität Frankfurt am Main mbH«, deren Alleingesell-

schafterin die Goethe-Universität ist.

Die Firma INNOVANTIS soll in der universitären Forschung erarbeitetes Know-how vermarkten, das Mana- gement von Dienstleistungszentren für Forschungs- und Entwicklungs- aufträge übernehmen und technolo- gieorientierte Unternehmensgrün - dungen aus der Universität fördern.

Die Firma INNOVANTIS wird Pro- jekte .zwischen Universität und Un- ternehmen der Wirtschaft abwickeln, die die Universität als Körperschaft öffentlichen Rechts bislang nicht

übernehmen konnte, insbesondere Fragen von Haftung und Gewährlei- stung. nie INNOVANTIS GmbH eröff- net neue praxisgerechte Wege in der wissenschaftlich -technologischen Kooperationmit der Wirtschaft.

INNOVANTIS ermöglicht Unter- nehmen einen professionellen Zu- gang zu technologischem Know-how und exzellenter apparativer Ausstat- tung der Universität. Dabei legt die Goethe-Universität Wert darauf, dass Jbei dieser Zusammenarbeit wissen-

schaftlich-technische Aufgaben ge-

löst werden, die Forschung und Leh- sitzen Experten aus Wirtschaft, Wis- re deI; Universität zu Gute kommen. senschaft und Verwaltung.

Die Firma INNOVANTIS wird als Als Geschäftsführer der INNOVAN- Kontrollgremium einen Aufsichtsrat TIS GmbH wurde Dr. Otmar Schöller haben, den jeweils ein Vertreter der benannt, derzeit Leiter der Transfer- Universität, der privaten Wirtschaft stelle der Universität. Schöller soll die und des hessischen Wissenschafts- INNOVANTIS GmbH in den nächsten oder Finanzministeriums bilden. Ein Jahren so weit entwickeln, dass sich Beirat, dessen Vorsitzender der Kanz- dieses junge Unternehmen im Markt ler der Universität ist, soll die Gesell- der Forschungs- und Technologie- schafter und die Geschäftsführung zu dienstleistungen erfolgreich behaup- Fragen der Technologieentwicklung tet und somit den Wert der Goethe- und von wirtschaftlichen rnDovations- Universität als Eigentumerin dieses prozessen beraten. In diesem Beirat Unternehmens steigert. (UR)

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2 UniReport 5/2000 ' Mittwoch, 21. Juni passiert, notiert' passiert, notiert, passiert, notiert.' passiert' notiert' passiert, notiert· passiert· notiert' passiert, notiert, passiert, notiert

Rom in Frankfurt

Viel Prominenz' hatte sich in der Aula der Goethe-Universität ein- gefunden. Zur Eröffnung des Symposiums »Die römischen Kongregationen von Inquisition und Index und die Wissenskultu- ren der Neuzeit« konnte Präsi- dent Werner Meißner am 15. Mai den Präfekten der Glaubens- kongregation Joseph Kardinal Ratzinger, den Vorsitzenden der Deutschen Bis.chofskonferenz Bischof Karl Lehmann und die Hessische Wissenschaftsministe- rin Ruth Wagner. begrüßen.

Fast 400 Gäste aus Stadt und Uni- versität folgten dem Vortrag Ratzin- gers, der sich zum einen zur Verant- wortung für die kirchliche Repressi- on durch Inquisition und IndexkoJ)- gregatlon bekannte, andererseits aber für eine ang'emessene histori-

~che (und damit auch differenzieren- de und »relativierende«) Sichtweise seiner Vorgängerbehörden warb, die kein »Archiv des Bösen« hinterlas- senhätten.

Hubert Wolf, der Leiter des Frank- furter DFG-Projekts »Inquisition und Index« im Rahmen des Forschungs- kollegs » Wissenskultur und gesell- schaftlicher Wandel« (SFB 435), . zeichnete in seinem Festvortrag die Indexreform Papst Leos XIII. im Jahr 1900 nach, an deren Vorbereitung deutsche Gelehrte direkt und indi- rekt großen Anteil hatten: Die histo- rische Kritik des Altkatholiken Franz Heinrich Reusch an den Absurditä- ten und Schlampigkeiten der römi- schen Indices führte in der Index- kongregation nach dem Votum des deutschen. Zensurgutachters Harin- ger nicht zu einem Verbot der Schrif- ten Reuschs, sondern zu einem histo- risch-bibliographischen Reformvor- haben, das wiederum vor allerp. in

»deutschen« Händen lag. Freilich, man strebte dabei nicht nach einem

toleranteren; sondern nach einem exakteren Index. Dass effektive Wis- senskontrolle ein manchmal ver- ständliches, aber dennoch vergebli- ches Bemühen bleiben muss, hatte Johannes Fried, der Sprecher des Forschungskolleges, schon zuvor in seiner Einfiihrung dargelegt.

Weniger festlichen . Glanz, dafür Gelegenheit zur intensiven Diskussi- on im kleinen Kreis der Fachleute bot das eigentliche Symposium im angenehmen Rahmen des Gästehau- ses der Universität in der Frauenlob- straße. Den lebhaftesten Austausch regte hier der Vortrag von Ugo Baldi- ni (Rom/Padua) an, der eine zusam- menfassende Einschätzung der Hal- tung von Inquisition und Index zu den sich herausbildenden Naturwis- senschaften gab: Der Fall Galilei (den Francesco Beretta zuvor in wissens- kultureller Perspektive präsentiert hatte) verstelle hier den Blick dafür, dass die beiden römischen Kongrega- tionen 'sehr selten das eigentliche

»naturwissenschaftliche« Gebiet be- rührt hätte~. Sie griffen aber stets ein, wenn es um astrologisch -organi- sehen Naturalismus, um quasi-theo- logische Kosmologien oder um ok- kulte paracelsische »Chemie« ging.

Baldini bescheinigte den Römern sogar ein Wirken für die » Verwis- senschaftlichung« der Naturwissen- schaften, indem sie diese durch die Zensur auf ihr im heutigen Sinne

»eigentliches« Gebiet geführt hätten.

Dies provozierte die lebhafte Kritik von Massimo' Firpo (Turin), der ge- gen ,solche wertneutralen Interpreta - tionen im Sinne der »Modernisie- rung« die klassische liberale (italieni- sche) Sichtweise von Inquisition und Index hielt: Diese hätten sich nur aus Mangel aq Fachleuten und unter der Druck der Reformation auf das enge- re theologische Gebiet und die Sozi- alkontrolle konzentriert, dort aber mit großer Härte, bis hin zum To-

Das Forschungskolleg der Goethe-Universität »Wissenskultur und gesellschaftlicher Wandel« veranstaltete ein Symposium zum DFG-Projekt »Inquisition und Index« unter der Leitung von Prof. Hubert Wolf.

Von links: Bis.chofFranz Kamphaus, die hessische Ministerin für Wissenschaft und Kunst Ruth Wagner, Universitätspräsident Werner Meißner, der Präfekt der Glaubenskongregation Joseph Kardinal Ratzinger, der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz Bischof Karl Lehmann.

desurteil an prominenten Intellektu- ellen wie dem Florentiner Humani- sten Carnesecchi gewirkt.

Das Symposium bot insgesamt ei- nen repräsentativen Ausschnitt aus den im Archiv der Glaubenskongre- gation lqufenden Forschungen. Im Spiegel der Inquisitionsakten ver- folgte Peter SchriJ.idt (DHI Rom) das interkulturelle Doppelleben prote- stantischer deutscher Kaufleute des 16. und 17. Jahrhunderts, die sich in Italien im Geschäftsinteresse wie gute Katholiken gerierten (und sich vielleicht auch so fühlten). Rainer Decker (Paderborn) ging der Entste- hung und Verbreitung der römischen Hexenprozessinstruktion nach, die bekanntermaßen Todesurteile gegen

Hexen fast unmöglich machte, nur leider nördlich der Alpen wenig Be- achtung fand. Albrecht Burkardt (Ly- on) demonstrierte am Fall des toska- nischen Wilhelmskult die skeptisch- kritische Haltung der Inquisition ge- genüber dem volkstümlichen Mysti- zismus - noch heute eih Hauptar- beitsfeld der Glaubenskongregation, wie Kardinal Ratzinger ausführte.

Herman H. Schwedt stellte das Frank- furter Projekt einer Prosopographie aller Mitglieder der beiden römi- schen Kongregationen vom 16. bis zum 19. Jahrhundert vor.

Schließlich lag ein Schwerpunkt des Symposiums bei der Bücherzen- sur und den internen Diskussionen in der Indexkongregation. Mangeln-

de Effizienz und Effektivität prägten die ersten Jahrzehnte dieser Instituti- on, die ab ihrer Gründung 1571 im- merhin bis 1596 brauchte, bevor sie einen neuen Index vorlegen konnte (J. M. De Bujanda, Sherbrooke). In dieser Zeit war auch ihr theologi- sches Profil noch sehr im Fluss (Claus Arnold, Frankfurt), von einer Rezep- tion ihier Verbote in Deutschland konnte erst ab dem 19. Jahrhundert wirklich die Rede sein (Dominik Bur- kard, Frankfurt). Fast wichtiger er- scheint ihre Rolle als »think tank<~

der Gegenreformation, von dem aus unter anderem die katholische Kir- chengeschichtsschreibung eines Ba- ronius ihren Ausgang nahm (Jens Brandt, Frankfurt). Claus Arnold

Universitätsmedaille an 'Christian Winter Stäcker neuer Vizepräsident

Prof. Dr. Dr. hc. Christian Winter wurde mit der Universitätsmedaille geehrt. In der Begründung des Stän- digen Ausschusses II der Goethe- Universität heißt es:

»In den kontinuierlichen Beiträgen von Herrn Winter zur Anbahnung und Durchfuhrung internationaler Hochschulzusammenarbeit verbin- den sich auf das Glücklichste syste- matisch -organisatorische Leistungen und persönlich-menschliches Enga- gement. In den Schwerpunktsetzun- gen seiner internationalen Aktivitä- ten drückt sich darüber hinaus eine Kraft aus, die sehr früh ünd sehr be- harrlich die delikaten wissenschaft- lichen· Beziehungen zu Hochschul- lehrern und. Universitäten in Israel und Litauen allen Widerständen und Schwierigkeiten zum Trotz initiierte und mit Leben erfüllte.

Nach seiner Habilitation im Jahr 1972 wurde Herr Winter zum Profes- sor auf Lebenszeit im Fachbereich Biologie der Goethe- Universität er- nannt. In den Jahren 1973 und 19S6 vertrat er als Dekan die Interessen seines Fachbereichs. Während seiner fünfmaligen Amtsperiode als Vize- präsident der Goethe-Universität hat Herr Winter, zusammen mit ver- schiedenen Präsidenten, ein Netz in- te~nationaler wissenschaftlicher Zu- sammenarbeit aufgebaut und ent- wickelt. Die Neuorganisation der Auslandsbeziehungen, die notwen- dige Mittelausstattung dieses Be- reichs und der Aufbau eines Netzes von interessierten Hochschullehrern für die Ausgestaltung der Auslands- kontakte wären ohne seinen Einsatz nicht denkbar gewesen.

Die Universität Vilnius verlieh ihm die Ehrendoktorwürde. Mit Herrn Winter wurde damit zum ersten Mal nach dem Zweiten Weltkrieg wieder ein deutscher Wissenschaftler in den Lehrkörper der bedeutendsten litaui- schen Universität aufgenommen.

Mehrere Jahre lang war Herr Win- ter Partnerschaftsbeauftragter der Prä- sidenten für die Universitäten Jeru- salem, Tel Aviv und Vilnius. 1990 übernahm er den ehrenamtlichen Vorsitz der deutschen Vereinigung der Freunde und Förderer der Uni- versität Vilnius.

Sein beharrliches Bemühen um ein gutes Verhältnis zwischen Deutschen und Juden und um die pragmatische Aufhebung des Eisernen Vorhangs ist nicht genug zu würdigen. Er hat nicht nur wesentlich die Kontakte zur jüdischen Gemeinde Frankfurts, sondern auch zu Banken und Indu- strie, die an dieser Aufgabe interes- siert waren, . aufgebaut und gepflegt, er hat auch Beziehungen zu im Aus- land lebenden Litauern mit großem Gespür für Nuancen aufgenommen und verstanden, sie für die wissen- schaftliche Zusammenarbeit zu inter- essieren und zu engagieren. Zugleich mit diesen systematischen Anstren- gun gen hat sich Herr Winter aber durch sein nie nachlassendes persön- liches Engagement in der Beratung und Betreuung der ausländischen Gastwissenschaftler und Studieren- den ausgezeichnet.

Er war es, der die ersten chinesi- schen Stipendiaten an der Goethe- UQ.iversität betreut hat; er hat, oft mit großem persönlichen finanziel- len Aufwand, ausländische Gastwis- senschaftler aller Fachrichtungen in seine Familie aufgenommen und ih- nen durch großzügigen Angebote die wirtschaftliche, politische, gesellschaft- liche und kulturelle Vielfalt Deutsch- lands nahe zu bringen versucht:

N ebep. seinem kontinuierlichen En- gagement für eine stärkere Interna- tionalisierung unserer Universität hat sich Herr Winter durch sein an- haltendes vorbildliches hochschulpo- li!isches Wirken ausgezeichnet.

Der Konvent der Goethe-Univer- sität wählte am 31. Mai mit 53 Stimmen im ersten Wahlgang den Physiker Prof. Horst Stöcker zum Vizepräsidenten der Universität. Sei- ne Amtszeit beginnt am 7. Juli 2000.

Stöcker lehrt und forscht seit 1985 als Professor 'für Theoretische Physik an der Goethe-Universität.

Der 47~Jährige ist Mitglied des Kon- vents, seit circa sechs Jahren Mitglied im Ständigen Ausschuss II (Organi- sationsfragen, Angelegenheiten der Forschung und des wissenschaftli- chen Nachwuchses) und im Beirat des Präsidenten für das Hochschul- rechenzentrum. Zu seinen For- schungsschwerpunkten gehören die Schwer-ionenphysik bei mittleren Insgesamt fünf Mal wurde er zum

Vizepräsidenten gewählt. Er war der einzige Vizepräsident, der einen Prä- sidenten während dessen gesamter Amtszeit begleitet hat. Auch als Kon- ventsmitglied, Konventsv:orstands- sprecher sowie Senats- und Aus-

schu~svorsitzender haben viele sein auch in schwierigen Situationen konziliantes und sachliches Argu- mentations- und Leitungsgeschick

und hohen Energien, die Physik der sen und Phasenübergängen. Er ist Kernmaterie und des Quark-Gluon- Verfasser zahlreicher Lehrbücher für Plasmas sowie die Vielteilchentheo- Studierende der Physik urid Mathe- rie von Nichtgleichgewichtsprozes- matik. (UR)

-Präsidentenwahlen

kennen und schätzen gelernt.

in Marburg und I(assel

Es gibt nicht viele Mitglieder dieser Universität, die sich 'über einen Zeit- raum von fast 30 Jahren hinweg mit gleichbleibendem Interesse für die Belange der Goethe- Universität ein-

Nach mehreren Anläufen hat die der drei Kandidaten, da sich zu viele Marburger Upiversität einen Nach- Konventsmitglieder der Stirrnne ent- folge-Präsidenten, während die Wah- hielten,. Amtsinhaber Prof. Werner len an der Universität Gesamthoch- Schaal hatte seine Amtszeit darauf- gesetzt und dafür viele, viele Stun- schule nochmals vertagt werden

den geopfert haben. Es gibt mit Si- mussten. In Marburg wurde Ende cherheit aber nur einen, der neben Mai der Zellbiologe Prof. Horst F.

seiner engagierten Lehre und seinen Kern im vierten Wahlgang mit 52 Forschungen, die ihm 1997 unter an- von 86 Stimmen gewähh. Nachein- derern auch einen Innovationspreis, ander waren die Gegenkandidaten den Felix-Wankel-Tierschutzpreis, Prof. Helga Schnabel-Schüle (Uni- eingebracht haben, dies so oft in lei- versität 1'rier), Klaus Faber (Kul- tender Funktion getan hat: Professor tusministerium Sachsen-Anhalt) und Dr. Dr. hc. Christian Winter. Prof. Dieter Meurer (Universität Mar-

Dieses einmalige Engag~ment und burg) ausgeschieden. Kern (61), seit diese Verdienste sollen durch eine 1976 an der Philipps-Universität, bescheidene Geste der Ehrung, die gehört der Liste» Unabhängige Hoch- Verleihung der Frankfurter Univer- schullehren an.

sitätsmedaille, wenigstens ansatzwei---.. Bei der ersten Wahl im Dezember se gewürdigt werden. « fand sich keine Mehrheit für einen

hin verlängert.

Ebenfalls in vier Wahlgängen ver- suchte der Kasseler Konvent Anfang Juni, einen neuen Präsidenten ZU

finden. Da keiner der Bewerber die nötige absolute Mehrheit für sich ge- winnen konnte, verordnete ~ich der Konvent eine 14-tägige Denkpause, nach der ,zwei weitere Wahlgänge ausgetragen werden. Bereits bei der ersten Wahl im Dezember hatte kei- ner der drei Kandidaten die erforder-I liehe Stimmenmehrheit erzielt. Die 'I

Gesamthochschule und Universität Kassel hat seit Juni vergangene!l Jahres keinen Präsidenten. (stö) ,

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Neue Wege in der Lehre· Neue Wege in der Lehre· Neue Wege in der Lehre· Neue Wege in der Lehre· Neue Wege in der Lehre ~ Neue Wege in der Lehre Mittwoch, 21. Juni· UniReport 5/2000 3

Ein Experiment

mit der Wirklichkeit Feldforschung in der Stadt:

Afrikaner in Frankfurt

Im Rahmen des Seminars »Gestal- tung von Naturräumen« für den Saehunterrieht an der Grundschu- le, arbeiteten erstmals Studieren- de und Lehrende der drei Institute Allgemeine Grundschuldidaktik, Sozialwissenschaften und Didak- tik der Biologie in einer interdiszi- plinären Lehrveranstaltung ge- meinsam an einem faehübergrei-

~ fenden Thema.

Mittel zur Verfügung ge'stellt wur- den, machte dann zahlreiche Modi~

-fikationen des ursprünglichen Vor- habens erforderlich. So können an- stelle der anfangs geplanten sechs Sitzgruppen lediglich drei installiert

Wie leben Afrikaner in Frankfurt?

Dieser Frage gingen sieben Stu- dierende der Historischen Ethno- logie in ihrer projektorientierten Lehrforschung nach.

werden, und die geplante farbliche Lust und Frust der Feldforschung:

Gestaltung musste aufgegeben wer- sieben Studierende der Historischen

den. Ethnologie können J(!in Lied davon

Wozu nu.n das ganze Unterfangen, smgen. Zwei Semester lang diskutier- für das Studierende und Lehrende an ten sie theoretische Fragen, bereite- mehreren Samstagen auch ein er- ten sich methodisch vor, suchten Ausgangspunkt der überlegungen hebliches Maß an Freizeit investier- nach Fragestellungen für ihre Projek- im vergangenen Wintersemester war ten? Hat sich eine Gruppe romanti- te und wagten sich dann an die kon- die Lern- und Arbeitssituation im sierender LI-Studierender im Gra- krete Forschungsarbeit. Das Feld war Uniturm, die durch den Widerspruch ben und Pflanzen für das spätere in diesem Fall Frankfurt, der For- zwischen einer rein funktionalen Ar- Anlegen des obli.gatorischen Schul- schungsgegenstand die Afrikaner, die chitektur einerseits und den Bedürf- gartens geübt? Das Projekt ermög- in dieser Stadt leben. Im dritten und nissen derjenigen, die das Gebäude lichte den Studierenden ei,ne große abschließenden Semester der projek- als Arbeitsstätte oder Lernnort nut- Breite unterschiedlicher Lernerfah- torientierten Lehrforschung unter zen andererseits, geprägt ist. In einer rungen. Dabei ging es einerseits um Leitung von Prof. Carola Lentz wer- photographischen und beschreiben- Theorie und Praxis der »Projektar- den derzeit Ergebnisse zusammen den Bestandsaufnahme wurde die-· beit« als Methode schulischen Ler- getragen und in die Form von For- sem Widerspruch nachgegangen und nens, andererseits aber eben auch schungsberichten gegossen. »Viel- vorhandener Gestaltungsbedarf er- um das Spannungsfeld zwischen dem leicht werden wir sogar ein Buch mittelt und dokumentiert. Mittels ei- Lern-Gegenstand an sich und den daraus machen«, erzählt Lentz, »auf ner Befragung unter den tausenden unterschiedlichen Ansätzen der wis- jeden Fall erstellen wir aber eine Bi- Menschen, die sich täglich im Turm senschaftlichen Auseinandersetzung bliographie zum Thema«.

'aufhalten, wurden auch deren Ein-mit ihm. So stellte sich immer wieder Vor allem Fragen nach der kultu- schätzungen und Wünsche in die die Frage, was etwa jede der betei- rellen Identität und Prozessen der Überlegungen einbezogen. ligten Disziplinen zur Gesamt-Pro- Gruppenbildung interessierten die Es wurde dabei deutlich, dass viele blemlösung beitragen kann. Den ver- Studierenden. So wollte Nina Nolting der Turmbesucher einen ansprechen- schiedenen Disziplinen wurde in der mehr erfahren über die eritreische den Raum wünschen, in dem man konkreten interdisziplinären Projekt- Exilgemeinschaft, nacli den Marok- sich treffen und austauschen, ent- arbeit so jeweils eine eindeutig dien- kanern die zahlenmäßig mit etwas spannen, Wartezeiten überbrücken ende Funktion zugewiesen. Auf die über 1000 Mitgliedern stärkste Grup- und auch arbeiten kann. Gerade in Seminargestaltung wirkte sich dies -pe der Afrikaner in Frankfurt.

den Sommermonaten besteht bei dergestalt aus, dass die einzelnen Dis- Worauf gründet sich eritreische vielen Studierenden der Wunsch ziplinen eine durchaus unterschied- Identität? Wie behauptet sie sich im nach geeigneten Möglichkeiten, sich liehe Gewichtung erfuhren und die fremden Umfeld? Welche Rolle spie- auch außerhalb des Turms aufhalten Fächer

iill

Blick auf die übergeord- len Vereine und Organisationen?

zu können. nete Zielsetzung funktional einbezo- Fragen, denen Nolting in 14 Inter- Die Ergebnisse dieser ersten Pro- gen wurden. Neben der konkreten views mit eritreischen Kriegsflücht- jektphase mündeten in das Vorha- Handlungsebene und der Reflexion lingen nachging. Nachdem sie ihre ben, im Rahmen der weiteren prakti-' derselben war so auch immer wie- »anfänglichen Hemmungen« über- schen Umsetzung 'der Projektmetho- der die Frage nach der tegitimatiofr ~wunden hatte, habe sie 'sehr vi"ele po- de die südliche TUrmterasse mittels des Projektes als Lerngegenstand im sitive Erfahrungen gemacht und eine Sitzmöbeln, Windschutz, Bepflan- Hinblick auf den Anspruch eines große Offenheit gegenüber ihrem zung und farblicher Gestaltung so zu wissenschaftlichen Studiums Gegen- Projekt erlebt, erzählt die 24-Jährige.

arrangieren, dass sie sowohl funktio- stand des Seminars. Dies war nicht Die kollektive Identität. sei in der nal nutzbar als auch ästhetisch auf- zuletzt auch für das Herstellen der Exilgemeinschaft stark ausgeprägt, gewertet wird. oftmals vermissten Sinnbezüge in- so ihr Ergebnis, »das liegt auch dar-

Hierbei ergaben sich im Sommerse- nerhalb des Studiums dienlich. an, dass den Eritreern im eigenen mester 2000 dann auch Lernerfah- Wenn die Durchführung des Semi- Land die Gemeinschaft so lange ver- rungen ganz neuer Art. So wurde an - nars mit der Neugestaltung der wehrt wurde - deswegen ist sie umso hand der vielen beteiligten Stellen im Turmterasse darüber hinaus noch zu wichtiger«.

Blick auf die notwendigen Genehmi- einer Verbesserung der Letn-und Le- Uwe Greiner, der im Zweitstudium g'ungen und die Bewilligung der er- bensqualität am Turm beitragen Historische Ethnologie studiert, hat forderlichen Mittel die komplexe uni- konnte, ist dies ein angenehmer Ne- ein Stück -eigener Lebensgeschichte versitäre Verwaltungsstruktur trans- beneffekt. zum Anlass für sein Forschungspro- parent. Die Kontakte reichten bis Die Leitung der Universität will jekt genommen. Selbst seit 21 Jahren zum Kanzler der Universität, der im nun prüfen, wie die Neugestaltung mit einer Kenianerin verheiratet, in- Anschluss an die Präsentation des der Turmterrasse angen0mmen wird. terviewte der 58-Jährige acht deutsch- Konzeptes seine Unterstützung zusi- Bei guter Ressonanz wurde eine spä- afrikanische Ehepaare. Die kulturelle cherte. Dass von Seiten der Univer- tere Umsetzung der noch nicht reali- Differenz zwischen den Partnern, so sität schließlich jedoch nur die Hälfte sierten Teile des Konzeptes in Aus- Greiner, spiele lediglich eine unter- der für die Umsetzung erforderlichen sicht gestellt. Jochen Schepp' geordnete Rolle; für den Erfolg der

Sieben Studierende der Historischen Ethnologie erforschten die Lebens- bedingungen von Afrikanern in Frankfurt: Uwe Greiner, Nina v. Notting, Sonja Bräscher, Tatjana Leichsering, Melanie Schlicht, Nina Krück, Heike Andreas (v.l.n.r.). Hinten links: Projektleiterin Prof. Carola Lentz

Beziehungen seien ökonomische Fak- toren weitaus wichtiger. So stamm- ten die Eheleute meist aus vergleich- baren sozialen Schichten; in sechs Fällen richteten sie sich darauf ein, auch einige Zeit im afrikanischen Land zu leben. Bei fast allen Paaren trage der deutsche Partner einen größeren Anteil zum Familienein - kommen bei; handelt es sich dabei um die Frau, kann das schon mal zu Krisen in der Ehe führen, wenn der afrikanische Ehemann keine gute Arbeit in Deutschland bekommt.

Auf »ziemliche'$" Misstrauen« stieß Sonja Bräscher, als sie damit begin- nen wollte, afrikanische Studierende in Frankfurt nach ihren Erfahrungen zu befragen. »Die meisten haben kei- ne Lust, über ihre Land und ihr Stu- dium hier zu reden«, erzählt sie. Ent- täuscht habe sie sich erst Mal »ins Schneckenhaus zurück gezogen.

Aber man muss lernen, sich zu über- winden und die Dinge neu anzuge- hen « • Über persönliche Kontakte kam die Sache dann ins Rollen, jetzt steckt Bräscher noch mitten in den Interviews. Eine Erfahrung, die Lentz nur bestätigen kann: » Man braucht einen Vertrauensvorschuss, damit klar ist, dass man nicht von der Ausländerbehörde oder der Polizei kommt. « Insbesondere bei dem Pro- jekt von Nina Krück, die afrikanische Restaurants als Orte von Gemein-

schaftsbildung untersuchte, waren solche Schwierigkeiten an der Tages- ordnung.

Etwas leichter hatte es da Tatjana Leichsering, die in einer Auftragsfor- schung ein Projekt des Frankfurter Amtes' für multikulturelle Angele- genheiten (AMKA) evaluierte. Seit

1997 bieten VHS, AMKA, Jugend- und Schulamt ausländischen Frauen die Möglichkeit, an den Schulen ih- rer Kinder Deutsch-Unterricht zu er- halten. Ein Programm, das sehr gut ankommt, wie Leichsering in Inter-

""leWS 'mit Schul- und Kursleitern, Gesprächen mit Migrantinnen und in teilnehmender Beobachtung her- ausfand. »Diese Kurse sind sehr sinn- voll, weil sie den Frauen auch ein Fo- rum bieten. Das geht weit über den Spracherwerb hinaus. «

Weitere Projekte beschäftigten sich mit den veränderten Ernährungs- gewohnheiten von Afrikanern in Frankfurt und den Netzwerken und sozialen Kontakten kenianischer Frauen. Für Lentz ist die projektori- entierte Lehrforschung ein unver- zichtbarer Teil des Hauptstudiums, denn nur so können erste Erfahrun- gen im Feld gesammelt werden. Nachdem die vorige Gruppe in Bur- kina Faso geforscht hatte, .kann die Ethnologin nun den Vergleich anstel- len: »Feldforschung in Frankfurt ist härter.« Claudia Baumgart

Kooperatives Lernen - Wie Europa zusammenwächst

Das Internet ist längst in unsere Schulen..eingezogen. Europaweite Projekte' zeigen, wie Sehülergrup- pen auch über große Entfernun- gen hinweg zusammen lernen kön- nen. Das Institut für Didaktik der Physik organisiert und betreut sol- che Projekte, die sich mit Umwelt- themen beschäftigen. Die wissen- schaftliche Auswertung erfolgt in Zusammenarbeit mit dem Institut für Pädagogische Psychologie.

Die Idee ist nicht neu. Bereits 1985 gab es eine Initiative des Europäi- schen Parlamentes, das gemeinsame Lernen in Europa auf Schulebene zu fördern. Inzwischen ist daraus eine beachtliche Zahl von Projekten er- wachsen. An einigen davon ist das Institut für Didaktik der Physik betei- ligt. Von 1997 bis 1999 lief das Pro- jekt »e-Hermes«, in dem untersucht wurde, wie die Zusammenarbeit von Schülergruppen au"s ganz Europa mit Hilfe der neuen Medien im Bereich Umweltlernen aussehen kann. Zu- sammen lernen heißt hier nicht, dass Unterrichtsmaterial im Internet zur Verfügung gestellt wird. Vielmehr wird das Netz zu einem Diskussions-

forum, das alle Beteiligten zusammen- bringt und verbindet. Zum Schluss entstehen dann gemeinsame Arbeit- sergebnisse, die im Netz präsentiert werden.

Zunächst starteten die Schulen Ellinogermaniki Agogi (Athen), das Bundesgymnasium Schwechat (bei Wien) und die Freiherr-vorn-Stein Schule (Frankfurt), die zunächst die zum Teil selbst gebauten Messgerä- te und die neu erstellten Kommu- nikationsmittel ausprobierten. Im Unterricht wurde dann gemeinsam über die Ergebnisse diskutiert. Dabei konnten die Schülerinnen und Schü- ler ein Buletin-Board und E-mail be- nutzen. Besonders aufregend wa- ren aber die Video-Konferenzen, die auch über das Internet geschaltet wurden.

Die Sprachprobleme bei der Ver- ständigung wurden leicht überwun- den. Immerhin konnten die Schüle- rinnen und Schüler bei dieser Gele- genheit gleich hautnah erfahren, wie wichtig heute Englisch ist. Auch das elektronische Magazin, das alle zwei Monate im Internet erschien, wurde in englischer Sprache publiziert.

Nach einer Testphase wurden weite-

re Schulen zur Mitarbeit aufgefor-§ dert. Insgesamt neun Schulen aus'~

ganz Europa folgten dieser Einla -~ dung, darunter eine Schule aus der Türkei. Die Zusammenarbeit verlief problemlos. Die Ergebnisse der Zu- sammenarbeit sind in einem Hand- buch zusammengefasst und können auf den Internet-Seiten des Projektes nachgelesen werden.

Nachdem das Projekt »e-Hermes«

mit Schülergruppen der Klassenstu- fen 7 bis 11 sehr erfolgreich gelaufen war, wurde. im Sommer

i

999 ein neu es Projekt »YouRA« gestartet.

Die Zielgruppe sind jetzt jüngere Schülerinnen und Schüler (I<las- senstufe 5 bis 7). Außerdem wurde zu Anfang des Projektes eine Weiter- bildungsveranstaltung für die betei- ligten Lehrpersonen angeboten (WS 99/00), um die Kenntnisse im Be- reich der elektronischen Kommuni- kation und der Organisation von Projekten auf den neu esten Stand zu bringen; diese Maßnahme wurde von allen Teilnehmern als sehr hilf- reich empfunden. Die Veranstaltung wurde zusammen mit Lehrarntsstu- dierende durchgeführt, damit auch die zukünftigen Lehrerinnen und

Die Gruppe »Öffentlichkeitsarbeit« bereitet das Poster für den Schaukasten in der Freiherr-vorn-Stein Schule vor.

Im Bild: Vanessa Höfinger, Christina Oswald, Sabrina Zimny

Lehrer von den Erfahrungen der Pro- jektarbeit und den neuen Möglich- keiten der Neuen Medien profitieren

können. .

Weitere Projekte sind in Planung.

Eines davon soll speziell die Lehrer- fortbildung in den Mittelpunkt der Aktivitäten stellen. Damit sollen die

Lehrpersonen motiviert werden, an ähnlichen internationalen Projekten teilzunehmeI;l.

Hans-Helmut Lewinsky

Informationen über beide Projekte:

www.ellinogermaniki.gr/e-Hermes und www.ellinogermaniki.gr/epIYouRA

(4)

4 UniReport 5/2000· Mittwoch, 21. Juni passiert· notiert· passiert· notiert· passiert"· notiert •

~assiert

" notiert· passiert· notiert •

passi~rt

• notiert· passiert· notiert· passiert

Simona und Don Wright

Die Goethe-Universität nimmt im Leben der amerikanischen Profes- soren Simona und Don Wright eine besondere Rolle ein. Hier hat sich das Ehepaar vor fast 14 Jahren kennen gelernt. Heute unterrich- ten beide am College of New Jer- sey in Trenton, eine der Frankfur-

ter 'Partner-Hochschulen in den

USA.

denten und -professoren annimmt. ~

Diese vielfältigen Verbindungen -'~

und im Hinterkopf eine romantische ~ Erinnerung - seien ausschlaggebend gewesen, für ein Semester an den Main zurückzukehren.

Europarecht in der

Russischen Föderation

1986 weilte Don Wright zum er- sten Mal als Gastprofessor in Frank- furt. Damals hielt sich auch eine itali- enische Studentin in der Stadt auf, die an der C· Foscari -Universität in Im laufenden Sommersemester Venedig Germanistik studiert hatte weilen beide als Austauschprofesso- und in Frankfurt ihre Magisterarbeit ren an der Goethe-Universität, wo schrieb, an jener Universität, an der Simona Wright am Institut für roma -' sie schon zwei Mal vorher bei den In- nische Sprachen und Literaturen ein ternationalen Sommerkursen ihre Pro- und ein Hauptseminar zur italie- Deutschkenntnisse intensiviert hat- nischen Literatur im 20. Jahrhundert te'. Bei einer Veranstaltung lernten hält, während Don Wright sowohl sich die beiden kennen, Simona folg- bei den Pädagogen als auch bei den te Don Wright in die USA - »WO ich Amerikanisten jeweils eine Lehrver- eigentlich gar· nicht hinwollte«. Sie anstaltung anbietet (siehe untenste- schrieb sich an der Rutgers Univer- hendes Interview). »Frankfurt ge- sity, der Staatsuniversität von New fällt uns sehr gut, und wir haben hier Jersey, für ein PhD-Programm ein seit Jahren viele Freunde« erzählt Si- und promovierte 1995 in Romani- mona Wright, die sich in Trenton ge- stik. An der- selben Universität hatte meinsam mit ihrem Mann regel- auch Don Wright in Pädagogik pro- mäßig der deutschen Austauschstu - moviert. Schon vor Abschluss ihrer

Doktorarbeit erhielt Simona Wright am College of New Jersey einen Lehrauftrag, dem nach der Promoti- on die Professur folgte, die schließ- lich die einstige Gaststudentin als Lehrende nach Frankfurt zurück- führte. Christian Riethmüller

Das Institut für ausländisches und internationales Wirtschaftsrecht an der Goethe-Universität koordi- niert seit 1997 ein Konsortium wissenschaftlicher Institutionen aus sechs EU-Staaten, das im Rah- men des TACIS-Programms in Mo- skau ein Institut für Europarecht mit einem Finanzvolumen von zwei Millionen Euro der Europäischen Gemeinschaft zu entwickeln hat.

Russischer Partner ist das Moskau- er Staatsinstitut für Internationale Beziehungen, eine zum Außenmini- sterium gehörige Universität, die aus der früheren Diplomatenakademie hervorgegangen ist. Es ist auf dem Gebiet der Geisteswissenschaften ei- ne der führenden Bildungseinrich- tungen des tertiären Bereichs in der Russischen Föderation, die für die Ausbildung der zukünftigen Eliten Russlands in Verwaltung und Wirt- schaft eine zentrale Rolle spielt. Des- wegen hat ein Projekt, das dort die Vermittlung europäischen Rechts _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ ~ zum Gegenstand hat, auch politisch nachgefragt

Pädagogik und neue Technologien

am Fachbereich Erziehungswissenschaften

Für das Sommersemester konnte der Fachbereich Erziehungs- wissenschaften Professor Don Wright, EdD, als Gastprofessor gewinnen. Don Wright arbeitet als Prof. of Education am College

ofN~w Jersey (Trenton State College) im Departement ofEdu- cational Administration and Secondary Education; er hatte bereits 1986 an dem Austausch- programm teilgenommen und in Frankfurt gearbeitet. Seine Schwerpunkte in Forschung und Lehre liegen im Bereich von Educational Administration, Curriculum Research und Com- puter Technologies. Neben einer Lehrveranstaltung zu »Trends and Issues in American Educati- on ~( <zusammen mit Dr. Rüdiger Wer sich, ZENAF) legt Don Wright

stehen sie gegenwärtig für eine wesentlich erweiterte Vielfalt von Möglichkeiten zur Verfügung.

Trotz der Expansion der Ausstat- tung ist aber der freie Zugang im- mer noch ein Problem, auch in den USA.

Wenn Sie Ihre Lehr- und For- schungssituation in Trenton mit Frankfurt vergleichen, was sp!d die markantesten Unterschiede?

Am auffälligsten ist, dass es in Frankfurt weniger organisatorisch strukturiert und curricular regu- liert zugeht. Man muss vieles selbst organisieren. In Trenton wird da- , gegen mehr Wert auf curricular

geregelte Lehre, auf Tests und Prü- fungen gelegt. Der Mittelweg wäre wohl das Beste.

Welche Bedeutung messen Sie den neuen Informations- und Kommunikationstechnologien für Erziehung- und Bildungspro- zesse zu?

nicht zu vergessen -lange Öff- nungszeiten. Das lässt sich durch flexible Möglichkeiten wie pro- grammierbare Schlüssel oder Karten regeln, wie sie etwa in Ho- tels ja schon üblich sind.

Welche Verbesserungen im Bereich erziehungswissenschaft- licher Forschung, Lehre und Ausbildung würden sie anregen?

Man muss zuerst an das Personal denken. Man finanziert Hard- und Software, investiert aber zu wenig in die Ausbildung, Schulung und Beratung oder in die Unterstüt- zung von Workshops. Angesichts der schnellen technologischen Ent- wicklung wird dies zu einem wach- senden Problem werden.

Der zentrale Punkt ist: Für Päda- goginnen und Pädagogen zählt Medienkompetenz zu den Basis- qualifikationen. In den USA ist es für eine Anstellung zwingend . notwendig, Erfahrungen im Um- gang mit Computern zu haben

einen hohen Stellenwert.

Aufgabe war, das europäische Ge- meinschaftsrecht in Forschung und Lehre fest in dieser führenden Bildungseinrichtung zu etablieren.

Hierzu waren von russischer Seite schon vor Beginn des Projekts we- sentliche Vorarbeiten geleistet wor- den, insbesondere dadurch, daß Eu- roparecht als Pflichtelement mehr- jähriger Studiengänge bereits institu- tionalisiert war, Die Aufgabe des Konsortiums bestand in der Ergän- zung und Vertiefung des Lehrpro- gramms, das schon von russischen Kollegen geleistet wurde, die sich in den verga,ngenen Jahren in unter- schiedlicher Weise Expertise in ver- schiedenen Bereichen des Europa- rechts angeeignet hatten. Das Projekt gab ihnen zusätzliche Gelegenheit, sich durch Informations- und For- schungsaufenthalte in Europa ver- tieft mit dem europäischen Recht vertraut zu machen. Als Ergebnis hat sich nicht nur ein Kern von Kennern des Europarechts als Lehrkörper am Institut entwickelt, sondern es sind auch eine Reihe von europarecht- lichen Publikationen in russischer Sprache entstanden, die die Lehr~

des Europarechts in Russland ins- gesamt ermöglichen und befruch - ten werden. Studierende des Insti- tuts konnten ihre europarechtlichen

Kenntnisse durch verschiedene Auf- enthalte an den beteiligten Institutio- nen in der Europäischen Union er- weitern und vertiefen. Ein besonde- rer Akzent wurde durch die Weiter- bildung von russischen Sprachlehre- rinnen und -lehrern in der Termino- logie des Europarechts gesetzt.

Ferner wurden eine Bibliothek und ein Computerzentrum eingerichtet, die beide in Zukunft die notwendige Grundlage für die vertiefte Beschäfti- gung mit Europarecht an dem Staats- institut für Internationale Beziehun- gen und darüber hinaus bieten soll- ten.

Das Projekt wird gegenwärtig for- mell abgeschlossen. Als Schluss- punkt wurde eine große Veranstal- tung mit 'dem Titel »Russland und· das europäische Recht« durchge- führt, an der über 600 Personen aus allen Zielgruppen teilnahmen, für die das Europarecht in Russland von Be- deutung sein kann: alle Rechtsfakul- täten . Russlands, alle wesentlichen Verwaltungseinheiten (bis zur Aus- bildungsstätte des Geheimdienstes), die Gerichtsbarkeit in ihren unter- schiedlichen Zweigen, angeführt vom Verfassungsgericht, und die interes- sierte Wirtschaft. Die Konferenz er- öffneten der Stellvertretende Außen- minister und die Präsidenten des Ver- fassungsgerichts sowie der Oberen Gerichtshöfe. 'Themen von Works- hops waren Rechtsfragen der Wirt- schaftsbeziehungen zwischen Rus- sland und der Europäischen Union, die Umsetzung der Europäischen Menschenrechtskonvention in Rus- sland sowie die Lehre des Europa- rechts als akademische Disziplin. Der wirtschaftsrechtliche Teil beleuchtete die gegenseitigen oder auch gegen- läufigen Interessen und ihren recht- lichen Schutz in sehr intensiver Wei- se. Die menschenrechtliche Frage führte, wie hätte es anders sein kön- nen' zu einer heftigen, aber doch auch auf beiden Seiten konstruktiv geführten Debatte. Ergebnis der Be- handlung des Themas Lehre war eine Resolution, die das Institut für Euro- parecht am Staatsinstitut für Interna- tionale Beziehungen als Servicezen- trum für die Lehre des Europarechts in der gesamten Russischen Föderati- on anerkennt. Damit besteht die Chance, dass das jetzt abgeschlossene Vorhaben nachhaltig die Lehre des Europarechts in Russland fördert.

Michael Bothe

I einen besonderen Schwerpunkt auf Neue Medien und deren pädagogische Bedeutung. Schon vor Jahrzehnten befasste er sich in seiner erziehungswissenschaft- lichen Dissertation mit dem The- ma »Computers in Educational

Adrninistration~~. Vor dem Hinter- grund dieser langjährigen Erfah- rungen nimmt er in Frankfurt nun »The Role of the Internet and Computer Technology in Educati- on« in den Blick.

Sie steigern die Möglichkeiten der kommunikation und Präsen - tation, ermöglichen den Zugang zu Personen und Informationen in der ganzen Welt. So führt beispiels- weise eine Studentin in meinem Seminar via Internet ein Interview über Curriculumfragen mit einem Kollegen aus Kanada durch. Schü- lerlnnen und Studierende lernen selbst; sie lernen nicht nur irgend- welche Dinge, sondern, und das

und nachweisen zu können. Viele haben eine eigene Web-Page, die

ihr~n Lebenslauf und ihr Kompe- tenzprofil enthält. Auch Schulen und andere pädagogische Einrich - tungen müssen sich verstärkt im Netz präsentieren und beispiels- weiseStellenangebote im Netz ver- öffentlichen.

Preise für Nachwuchsforscher

Für den UniReport sprach Edwin Keiner mit Don Wright:

Ihr letzter Aufenthalt in Frankfurt war 1986. Was hat sich seitdem verändert?

Zunächst: Die Tradition des aka- demischen Austauschs zwischen Frankfurt und Trenton halte ich für sehr wertvoll; ich freue mich, wieder hier sein zu können und fühle mich wie zu Hause. Im Ver- gleich zu damals finde ich, dass die Leute etwas gelassener, ruhiger, aber auch kommunikativer sind.

Bezogen auf die neuen Techniken hat sich viel mehr verändert. Da- mals habe ich im » Ttlrm « sechs öffentlich zugängliche Computer gesehen. Wurden die PCs früher überwiegend für relativ konkret definierte Aufgaben verwendet,

ist am wichtigsten, sie lernen zu lernen. Ein Problem sind freilich rechtliche'Aspekte, etwa von Copyright oder Schutz geistigen Eigentums, seien es nun Texte, Bil- der oder auch aktuelle Musik, die man aus dem Netz zu holen will.

Welche Verbesserungen müssen geschaffen werden, damit ED V in pädagogischen Praxisfeldern wirksam werden kann?

Eindeutig: bessere Zugangsmög- lichkeiten, also mehr PCs, güns- tigere Telefongebühren und intel- ligentere Kostenstaffelung. Es müsste einen offenen Zugang ~um

Netz für jeden geben, etwa in Bibliotheken und Schulen, und-

Was halten Sie vom »virtuellen Campus«?

Er ist bereits Realität. Die Frage ist nur, wie gut er strukturiert ist, Wir brauchen keine »Lehr-Lern- Maschinen«; die PCs sind nur ein Hilfsmittel. Wir müssen die Mög- lichkeiten, die in ihnen stecken, erweitern und ausschöpfen. Das Ziel ist es, die Qualität einer ver- netzten Angebotsstruktur zu er- . höhen. So schaffen wir vielleichr eine Vielfalt gut strukturierter An- gebote innerhalb der weitgehend unstrukturierten Möglichkeiten des Netzes. Ich glaube, dies er- folgt nicht nur durch Reformpro- gramme oder »revolutionäre«

Umbrüche. Es ist ein evolutiver Prozess, in dem wir ständig lernen, wie wir besser lernen. können.

Der Physikalische Verein, einer der großen Förderer der Universität, hat mehrere Preise gestiftet, um den Nachwuchs für ein wissenschaftli- ches Studium zu motivieren und da -. mit den jungen Leuten die Verbin - dung zur Goethe- Universität . zu knüpfen. Der »Samuel Thomas von Soemmering-Preis« wird für beson- dere astronomische Arbeiten verge- ben. In der Festveranstaltung am 14.

Juni wurden drei Forschergruppen geehrt für ihre Arbeiten zur Messung der Sonnendistanz (Mare Geese, Flo-

Neue Leitung des I<linikums

In der Leitung des Universitätsklini- kums gab es personelle Änderungen.

Der bisherige Ärztliche Direktor und Dekan, Prof. Gebhard von Jagow, ist künftig als Dekan ausschließlich für Forschung und Lehre verantwortlich.

_ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ ~ Neuer Ärztlicher Direktor ist Prof. Ro-

Personalrat gewählt

land Kaufmann, Direktor der Haut- klinik. Er ist zugleich Vorsitzender des -B-e-a-mt- e- - - 1 Klinikumsvorstands, dem neben ihm Im Mai fanden die Personalrats-

wahlen an der Goethe-Universität statt.

In der konstituierenden Sitzung ,am 7. Juni wurde Hans Ulrich Stenger zum Personalratsvorsitzenden ge- wählt. Das Gremium setzt sich wie folgt zusammen:

Dieter Klein, Maria Brams

_ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ --; und von Jagow noch Verwaltungsdi- Angestellte Heide Scheu, Susi Ancker, Gerline Rohbock, rektorin Irmtraud Gürkan, Prodekan

Edeltraud Daum, Günter Scherp Prof. Manfred Kaufm~nn, Prodekan

-A-rb-e-it-e-r---~~~~ri~mOh~ffu~ro~e~

_ _ _ _ _ _ _ _ W_a_l_re_r_L_e_in_,H_o_~_e_r_S_c_h_r_m_~_G_o_t_t_h_a_~_K_r_fu_s_c~ __ e_r _ _ _ ~rekror MM~~~~ rn~Mren.

Wissenschaftl. Alexander Rausch, Brigitte Haupers, Diese Ämtertrennung ermöglicht das Mitarbeiter Maria MarcheI, Hans Ulrich Stenger , Erhard Palm (UR) neue Hessische Hochschulgesetz. (UR)

rian Lindner, Karsten Lehmann, Da- niel von Bartenwerfer), für den Bau eines neuartigen Teleskopsystems (HaraId Paleske), für verbesserte Messungen der Spektren von Ster- nen (Martin Konrad, Stefanie Sam- met, Mathias Fritsche) und für Be~b­

achtungen der Jupitermonde (Volker Kurz, Tobias Kemmerer, Christopher Bauer). Dr. Samuel Thomas von Soemmering (1775 - 1830') war Arzt, Professor für Anatomie und Grün- dungsmitglied des Physikalischen Ver-

eins. (UR)

Medienproj ekt für Grundschüler

24 Studierende des Instituts für Schulpädagogik haben Grundschüler in die Arbeit mit dem Computer ein- geführt. Die Mobile Multimedia- Werkstatt des KALEIDOSKOP e.v.

hat als Träger des Projekts die Pro- jektpartner ausgewählt, die beteilig- ten Lehrerinnen fortgebildet, . die Computerausstattung in den Klas- senräumen aktualisiert und zusätzli- ches Material wie Digitalkameras zur Verfügung gestellt.

Das Pädagogische Institut Frank- furt hat seinen Rechnerraum für die Lehrerfortbildung und die Vor- und Nachbereitungstermine mit denStu- dierenden zur Verfügung gestellt. (UR)

(5)

passiert· notiert· passiert· notiert· passiert· notiert· passiert. notiert· passiert· notiert· passiert· notiert· passiert· notiert· passiert· notiert Mittwoch, 21. Juni· UniReport 5/2000 5

Gewalt zur Durchsetzung von Menschenrechten?

Ein international besetztes Kol- loquium unter dem Titel »Reali- sierung von Menschenrechten:

Gewaltsam oder gewaltlos?«, das Mitte Mai das Fachgebiet Religionswissenschaft (FB 6a) und das Institut für Wissenschaft- liche Irenik an der Goethe-Univer- sität gemeinsam mit der Friedrich- Naumann-Stiftung veranstalteten, offenbarte ein großes Spektrum sehr unterschiedlicher Auffassun- gen zu Menschenrechts- und Gewaltfragen.

Prof. Sarndhong Rinpoche, der Par- lamentspräsident der tibetischen Re- gierung im indischen Exil, betonte in seinem Beitrag zum Auftakt des Kol-- loquiums, dass dem westlichen Kon- zept individueller Menschenrechte im Buddhismus kein Äquivalent ge- genüberstehe. Vielmehr basierten die buddhistischen Überlegungen stär- ker auf dem Gedanken menschlicher Pflicht und Verantwortung. Ohne zu einer allgemeinen Menschenrechts- konzeption direkt Stellung zu bezie- hen, kritisierte er deren weitgehende Wirkungslosigkeit, da im Konfliktfall wirtschaftliche Interessen immer Vorrang hätten. Samdhong führte aus, dass Gewalt niemals ein Mittel zur Durchsetzung von Menschen- rechten sein könne, da sie immer selbst eine Menschenrechtsverlet- zung darstelle. Bei einer universellen Gültigkeit dieser Rechte müssten sie auch gegenüber einem Aggressor

gelten. Gewalt solle nicht mit Gegen- gewalt beantwortet werden.

Christian Schwarz, Balkan-Experte der CDU, widersprach Samdhong in dessen Einschätzung eines Primats wirtschaftlicher Interessen gegenü- ber Menschenrechtsbelangen, indem er auf das bisweilen lebensbedrohen- de Engagement für Völkerverständi- gung im Balkan-Konflikt verwies, das bei den Beteiligten vor allem durch die Verpflichtung gegenüber abendländisch -christlichen Werten motiviert sei. Zu der Ge-waltfrage bemerkte Schwarz, dass sich der Mensch durch Gewaltanwendung zwangsläufig schuldig mache, das Verharren in Passivität aber durchaus noch größere Schuld bedeuten kön- ne. Auf dieses Dilemma einer Unaus- weichlichkeit ~on Sc;:huld hatte be- Feits Rolf Berndt, Geschäftsführendes Vorstandsmitglied der Friedrich-Nau- mann-Stiftung, in seiner Begrüßung am Beispiel des Kosovo-Einsatzes hingewiesen. Er forderte daher unter Verweis auf die Arbeit seiner Stiftung ein frühzeitiges und intensives Nach- denken über die zivilen Instrumente zum Schutz der Menschenrechte.

Prof. Edmund Weber vom Fachbe- reich Evangelische Theologie, Direk- tor des Instituts für Wissenschaftliche Irenik, verdeutlichte in seinem Bei- trag, dass die protestantische Theolo- gie und insbesondere Martin Luther weniger die Rechte als vielmehr die Pflicht des Menschen betonten, das göttliche Gesetz zu erfüllen und mit-

hin Nächstenliebe zu praktizieren.

Da das Individuum jedoch dem Ge- setz in der Regel nicht freiwillig folge, bedürfe es starker Autoritäten, die seine Einhaltung garantierten. Dazu setzte Luther die Anwendung von Gewalt durch diese Autoritäten als natüJ;lich voraus. Weber folgerte, dass nicht die Schwäche der Indivi- duen, sondern die der Autoritäten zu bemängeln sei.

Die Problematik einer gewaltlosen

Durch~etzung von Menschenrechten wurde insbesondere am Beispiel des Satyagraha-Konzepts· von Mahatma Gandhi erörtert. So verwies Univer- .sitäts-Vizepräsident Prof. Christian

Winter in seinem Grußwort darauf, dass Gandhis Prinzipien des gewalt- losen Widerstands sehr bald von Ak- ten heftiger Gewalt, etwa im Zuge der Teilung Indiens, abgelöst wur-

Diskutierten über Menschenrechte: Dr. Tharwat Kades, Hubertus von Welck, Prof. Samdhong Rinpoche, PD Dr. Martin Mittwede,

Prof. Edmund Weber, Prof. Anand Kumar, Christian Schwarz (v.l.n.r.)

den. Zudem sei auch Gandhis ge- pien nicht umsonst gestorben sein waltsamer Tod 'nicht ohne Symbol- dürfe.

kraft. In weiterep. Kurzvorträgen führte

Prof. Anand Kumar, Soziologiepro- Dr. Tharwat Kades vom Orientali- fessor an der Jawaharlal Nehru Uni- sehen Seminar des Fachbereichs versität in Neu Delhi, stimmte dem Sprach- und Kulturwissenschaft in insoweit zu, dass eine politische Im- die koptisch-christliche sowie die is- plementierung von Gandhis Prinzipi- lamische Sichtweise der Thematik en in der indischen Verfassung ver- ein. Hubertus von Welck, Leiter des säumt wor9-en sei. Allerdings könne Regionalbüros Südasien der Frie- nicht von einem völligen Scheitern drich-Naumann-Stiftung, gab einen Gandhis gesprochen werden, da ge- Überblick über das vielfältige Enga- rade sein gewaltsamer Tod besonders gement seiner Stiftung für Gewaltlo- in Krisenzeiten eine Eskalation der sigkeit und Völkerverständigung.

Gewalt innerhalb der indischen Ge- Am Ende des Kolloquiums stellte seIlschaft verhindere, da ein Konsens Moderator PD Dr. Martin Mittwede bestehe, dass Gandhi für seine Prinzi- vom Fachbereich Evangelische Theo-

logie sehr treffend fest, dass in der Menschenrechts- wie in der Gewalt- frage gerade auf interkultureller Ebe- ne noch erheblicher Diskussionsbe- darf bestehe. Dr. Axel Swinne, Ge- schäftsführer des Instituts für Wis- senschaftliche Irenik, kündigte in sei- nen Dankesworten an, dass sein In- stitut die Thematik im Zuge einer Ko- operation mit der Jawaharlal Nehru Universität, der islamisch-theologi- schen Fakultät der staatlichen Uni- versität in Izmir sowie dem Institute of Higher Tibetan Studies im indi- schen Sarnath, dessen Direktor Sam- dhong ist, weiterverfolgen vyerde.

Thea Mohr, Jürgen Stein

Weiterbildung: Lehre vor Ort Rechtsetzung durch

die Europäische Zentralbank

Dass in den letzten Jahren kein anderer Bereich des deutschen ö Qildungswese~s auf eine sQ.~rke

,z

Expansion zurück blicken konnte wie die Weiterbildung, ist beson- ders gut in einer Großstadt wie Frankfurt mit seinen 283 Anbie- tern ablesbar. Weiterbildung wird im Zeitalter des lebenslangen Lernens längst nicht mehr nur von den dafür zuständigen Einrichtun- gen (VHS) angeboten, sondern auch von den Betrieben oder im Internet,. also Institutionen, deren Organisationszweck nicht auf Bildung beschränkt werden kann.

Für Erziehungswissenschaftler mit dem Schwerpunkt der Erwachsenen- bildung/Weiterbildung hat eine Stadt wie Frankfurt dah((r den Charakter eines sozialen Labors, weil sich hier wesentlich früher als an anderen Or- ten am konkreten Fall strukturbil- dende Tendenzen abzeichnen. Um . diese Chance zum unmittelbaren Feldbezug und zur exemplarischen Analyse zu nutzen, muss die akade- mische Erwachsenenbildung den El- fenbeinturm Universität verlassen und neue, unorthodoxe Kontakte mit den Einrichtungen suchen.

Seit diesein'Sommersemester expe- rimentiert Prof. Dieter Nittel (Fach- bereich Erziehungswissenschaften) mit dem Konzept »Lehre vor Ort«.

Über einen Zeitraum von mehreren Jahren sollen pro Semester minde- stens eine bis drei Veranstaltungen in angesehenen Frankfurter Bildungs- einrichtungen unter Beteiligung der dort tätigen Mitarbeiter stattfinden.

Die Grundidee ist einfach: Statt zu warten, bis die Berufskultur die Uni- versität aufsucht, wird der Lehrkör- per zum gegebenen Zeitpunkt selbst initiativ. Mir dem Angebot versucht Nittel transparent zu machen, was die Hochschule am besten kann:

nämlich die Vermittlung von Wissen organisieren und zur Generierung neuer Erkenntnisse beitragen. In dem Konzept der Lernortkooperati- on geht es nicht um den Versu-:h, die Einheit von Theorie und Praxis her- zustellen, sondern diese Differenz auf neue und konstruktive Weise er- fahrbar zu machen. Das setzt VQraus, dass verdeckte Defizitunterstellun- gen gegenüber der Praxis aufgegeben

Dieter Schütz (links), Leiter der Weiterbildungsberatungsstelle und Prof. Dieter Nittel im Seminar »Beratung in der Erwachsenenbildung Ih

werden und eine auf die Entdeckung Steigerung des Reflexionsvermögens neuer Erkenntnisse abzielende Hal- ist. Der Leiter der Weiterberatungs- tung (klinische Perspektive) einge- stelle, Dieter Schütz, spendete den nommen wird. :3eide Partner - die Studierenden viel Lob, weil sie sich Berufskultur und Vertreter der Uni- professionell distanziert und zugleich versität - treten sich dabei in gleicher emphatisch mit der Aufgabenstruk- Augenhöhe gegenüber. tur von Weiterbildungsberatung be-

Mit der Umsetzung der Lemortko- schäftigt hätten.

operation wurde in die.sem Semester In den geplanten Veranstaltungen begonnen. Die Teilnehmerinnen des (mit der Volkshochschule Offenbach, Seminars »Beratung in der Erwach- Frauenbetriebe Frankfurt, INBAS) senenbildung 11« tauschten am 2. sollen die positiven Merkmale der Mai den Seminarraum des Uni- hier erStmals praktizierten Lernort- Turms mit einem freundlich einge- kooperation zur Geltung kommen:

richteten Tagungsraum im Zentrum Verbesserung des Austauschs zwi- für Weiterbildungsberatung. Der Trä -' sehen Universität und einem Kreis ger dieser Einrichtung, die Walte'r ausgewiesener Weiterbildungsein- Kolb Stiftung, nimmt eine besondere richtungen, Möglichkeit der Relatio- Stellung innerhalb der Frankfurter nierung von berufspraktischem und Weiterbildungslandschaft ein: Sie ist wissenschaftlichem Wissen und ge- die einzig trägerübergreifende, un- meinsame Analyse von Problemstel- abhängige Weiterbildungsberatungs- lungen, die für die jeweils gastgeben - stelle und genießt aufgrund ihrer kli- de Institution eine strategische Be- entenorientierten Arbeit einen aus- deutung haben: Dass die so aufge- gezeichneten Ruf. A-uf der Grundlage baute Kooperation viel versprechend eines im letzten Semester erarbeite- ist, zeigt sich nicht nur an der Erwei- ten Institutionsportraits hatten die terung des Spektrums potenzieller Studenten die Aufgabe, einen Fall Institutionen, die PraktikasteIlen an- zu konstruieren, ein Skrip~ für eine bieten. Zukunftsweisend ist, dass - Weiterbildungsberatung zu schrei- flankiert und eingeleitet durch die ben und dieses in einer Praxissimula - Lernortkoopertion - immer mehr tion umzusetzen. Das mit Video auf- Studierende ihre wissenschaftliche gezeichnete Rollenspiel diente als Abschlussarbeiten in enger Koopera- Material der ersten Einheit »Lehre tion mit Behörden oder privatwirt- vor Ort«. So wie die Studierenden schaftlichen Firmen verfassen. Um- konnten auch die Praxisvertreter nur fang und Art der Betreuung sorgen zögerlict{ nachvollziehen, dass das dafür, dass wissenschaftliche Unab- Ziel des Rollenspiels nicht die Opti- hängigkeit und Neutralität gewahrt mierung des HandeIns, sondern die bleiben. Dieter Nittel

Die Initiative »Zentrum für Euro- pa -Wissenschaften« des Fachbereichs Rechtswissenschaft der Goethe-Uni- versität veranstaltete im Rahmen der hessischen Europa-Woche mit Un- terstützung des Landes Hessen im Mai ein Kolloquium zur Rechtset- zung durch die Europäische Zentral- bank (EZB).

Unter dem Vorsitz von Prof. Armin von Bogdandy stellte Dr. Chiara Zi- lioli von der EZB diese als neuen Ge- setzgeber auf europäischer Ebene vor. Die Referentin unterteilte die

Dr. Charlatte Schütz von der Bun- deswehrhochschule Hamburg befas- ste sich mit der Legitimation der EZB zur Rechtsetzung. Diesem Abschnitt des Kolloquiums saß PD Dr .. Gabriele Britz vor. Für die gesetzgeberische Tätigkeit besitzt die EZB eine Er- mächtigungsgrundlage im EG-Ver- trag, so Schütz. Nach Ansicht der Re- ferentin hat die EZB aber eine selb- ständige Stellung ,innerhalb der EG inne. Das hat wesentliche Folgen: So etwa soll die Verpflichtung zur Ge- meinschaftstreue die EZB nicht tref- Rechtsetzung der Bank in eine exter- fen. Das Demokratieprinzip gebietet ne, die auf Mitgliedstaaten und die eine Rechtfertigung für die umfang- Einzelnen einwirkt, und ein internes reichen Befugnisse der EZB. Sie ist Regelwerk, das sich an die Beteilig- keiner parlamentarischen Kontrolle ten im System wendet. Die Befugnis- unterworfen. Sie ist dabei aber an se der EZB beruhen auf dem EG- Ver- die vorgegebene Größe der Geld~

trag; ihre Unabhängigkeit übertrifft wertstabilität gebunden, wie aus dem alle anderen Zentralbanken. Zilioli EG-Vertrag hervorgeht, der damit betonte, dass die EZB a-t,I.ßerhalb des eine begrenzte Legitimation erteilt.

Organgefüges der Europäischen Ge- Während manche Autoren die kriti- meinschaft ihre Aufgabe erfüllt, na- sehe Inflationshöhe von anderen mentlich die Rechtsetzung. Das Sy- Faktoren als der Stabilität beeinflus- stem der Zentralbanken ist dezen-sen lassen wollen, besitzt die smblität tral gestaltet, das Subsidaritätsprinzip laut Schütz den Vorrang. Die fehlen- greift aber nicht ein. Die EZB und der de Abhängigkeit der EZB von politi- EZB-Rat besitzen eine ausschließli- sehen Institutionen wird kompen- ehe Zuständigkeit für das Währungs- siert durch eine umfassende Rechts- wesen. Um so wichtiger ist der ge- kontrolle. Zwar ist derEZB ein weites richtliehe Rechtsschutz. Ermessen eingeräumt, es findet aber Unter Leitung von PD Dr. Christina seine Grenze im . Maßstab der Stabi- Escher-Weingart betrachtete Dr. Rü- lität.

diger Bandilla vom Rat der EU die Unter dem Vorsitz von Prof. Günter Rechtsakte mit Außenwirkung als Frankenberg stellte Dr. Fernandez Rechtsetzung. Er unterschied drei Mattin von der EZB deren Rechtset- Arten von Verordnungen: eigenstän- zung zur Verhängung von Sanktio- dige Verordnungen der Bank, Ver- nen vor. Der maßgeblichen Verord- ordnungen mit der Vorschaltung ei - nung der EZB ging eine Verordnung ner Ratsverordnung und Verordnun- des EZB-Rats voraus. Beide Verord- gen aufgrund einer Delegation des nungen gewähren der EZB Befugnis- Rats. Er stellte die Befugnisse des se, die sich einer Kriminalstrafe an- Rats als Gesetzgeber heraus. Die Sat- nähern, so dass die Rechte aus der zung der EZB sieht ein vereinfachtes Europäischen Menschenrechtskon- Verfahren der Änderung dieser Sat- vention anwendbar sind. Die Ermitt- zung, eines Bestandteil des Vertrags, lungen können von der EZB selbst vor. Die EZB wirkt dabei mit. Im Ge- oder von den nationalen Stellen be- gensatz zu Zilioli sieht Bandilla in der trieben werden. In der Praxis über- EZB trotz juristischer Rechtspersön- lässt die EZB diese Aufgabe den mit- lichkeit eine Untergliederung der Eu - gliedstaatlichen Organisationen. Das ropäischen Gemeinschaft. Dies ent- Verfahren mündet aber in eine Ent- fachte eine Kontroverse. Der Rat scheidung auf europäischer Ebene kann die Befugnisse der EZB ein - ein. Rechtsschutz gewährt dafür die schränken. Sie ist aber kein bloßes europäische Gerichtsbarkeit. Die Ver- Durchführungsorgan. DieWährungs- fahrensregeln sind lückenhaft, die union ist kein Selbstzweck, sie dient Lücken können aber auf der Grund- vielmehr der Wohlfahrt der Völker lage der mitgliedstaatlichen Regeln der Europäischen Union. ausgefüllt werden. _ Manfred Zuleeg

Referenzen

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