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Uni-Report : Jg. 22 Nr. 7 vom 21. Juni 1989

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Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main

21. Juni 1989 . Jahrgang 22 . Nr.7

Metallgesellschaft stiftet Professur

Die Metallgesellschaft AG, Frankfurt, wird eine Professur im

I

Fachbereich Wirtschaftswissen- schaften der Johann Wolfgang Goethe-Universität stiften. Dies gaben der Präsident der Universi- tät und der Vorstand der MetalI- gesellschaft anläßlich der Unter- zeichnung des Vertrages zur Errichtung der Stiftungsprofes- sur am 7. Juni bekannt, die nach dem Gründer der MetalIgesell- schaft und Mitbegründer der Frankfurter Universität "Wil- helm-Merton-Professur" be- nannt wird. Sie wird das Fach

"Ökonomie des Welthandels"

vertreten.

Im Rahmen dieses Vertrages ver- pflichtet sich die MetalIgesell- schaft für einen Zeitraum von fünf Jahren zur Übernahme der Kosten dieser Professur sowie ei- nes Teils seiner personellen und sächlichen Ausstattung. Die hes- sische Landesregierung finan- ziert während dieses Zeitraums zwei wissenschaftliche Mitarbei- ter und übernimmt nach Ablauf von fünf Jahren die Gesamtko- sten des Stiftungslehrstuhls.

Die Metallgesellschaft will mit dieser Initiative zur Vertiefung des Austauschs von Wissenschaft und Praxis auf dem Gebiet des Welthandels beitragen und ange- sichts der zunehmenden Globali- sierung der Waren- und Finanz-

Sport- und Spielfestival

märkte in Frankfurt einen beson- deren Schwerpunkt wissen- schaftlicher Analyse und akademischer Ausbildung im Be- reich der Theorie internationaler Wirtschaftsbeziehungen schaf- fen. Das Frankfurter Unterneh- men sieht darin ein Bekenntnis zu seinen traditionell engen Bezie- hungen zur Frankfurter Universi- tät und zum Geiste ihres Grün- ders Wilhelm Merton, dem in den Jahren vor dem I. Weltkrieg ein maßgeblicher ideeller sowie ma- terieller Anteil an der Schaffung der Johann Wolfgang Goethe- Universität zukam und dessen Hauptanliegen die wissenschaft- liche Durchdringung wirtschaft- lichen und sozialen Handels war.

Die Bereitschaft der Metallge- sellschaft zu dieser Stiftung ist nicht zuletzt eine Antwort auf den dringenden Appell der hessi- sehen Landesregierung, die ange- sichts der sich zuspitzenden Überlastungssituation an den

hes~ischen

Universitäten zu einer Hochschulinitiative der Wirt- schaft aufgerufen hatte.

Während die Metallgesellschaft zur Finanzierung der Stiftungs- professur zum Teil Mittel ein- setzte, die sie bereits der von ihr ins Leben gerufenen Wilhelm- Merton-Stiftung zugeführt hatte, wurde außerdem die Bereitstel- lung zusätzlicher Mittel aus dem Landeshaushalt für flankierende Maßnahmen erforderlich. Die Verhandlungen wurden in einem konstruktiven Geist von allen Be- teiligten geführt.

Der Vertrag zur Errichtung einer Stiftungsprofessur wurde am 7. Juni im alten Senatssaal der Universität unterzeichnet. Unser Foto zeigt von links nach rechts: Staatssekretär Dr. Hermann Kleinstück (Wissenschafts- ministerium), Dr. Heinrich Götz (Vorstandsmitglied der Metallgesellschaft), Prof. Dr. Klaus Ring (Universi- tätspräsident), Rechtsanwalt Werner Stegemann (Stifterverband) und Dr. Hanns-C. Schroeder-Hohenwarth

(Vorstandsvorsitzender der Universitätsvereinigung). (Foto: Heisig)

Wohin führt die Künstliche Intelligenz?

Mit der Frage "Wohin führt die Künstliche Intelligenz?" werden sich führende bundesdeutsche Wissenschaftler und der ameri- kanisehe Computerwissenschaft- ler Professor Joseph Weizen- baum am 23. Juni 1989 (Freitag), ab 14.15 Uhr, in der Aula bei ei- nem halbtägigen öffentlichen

Kolloqium beschäftigen. Zu den Teilnehmern auf dem Podium

Am 30. Juni startet im Rahmen der Feierlichkeiten zum 75jähri- gen Bestehen der Universität ein großes Sport- und Spielfestival auf den Universitätssportanlagen in der Ginnheimer Landstraße.

Weitere Informationen auf den Seiten 8 und 9.

Baker & McKenzie-Preis

zählen: Professor Dr. Valentin Braitenberg vom Max-Planck- Institut für Biologische Kyberne- tik in Tübingen; Professor Dr.

Walther von Hahn, Linguist an der Hamburger Universität; Pro- fessor Dr. Günter Hotz, Informa- tiker an der Universität des Saar- lands; Professor Dr. Wolf Singer vom Frankfurter Max-Planck-In- stitut für Hirnforschung und Pro- fessor Dr. Karl Steinbuch, bis 1980 Professor für Nachrichten- verarbeitung an der Technischen Universität Karlsruhe.

Weizenbaum eine seiner Thesen zu diesem Kolloquium. Die Zu- sammensetzung des Podiums läßt eine kontroverse und leb- hafte Diskussion erwarten.

Dieses halbtägige Kolloquium ist gleichzeitig die Abschlußveran- staltung von Professor Joseph Weizenbaum, der im Rahmen der Sti ftungsgastprofessu r "Wissen- schaft und Gesellschaft" in den vergangenen Wochen eine Vorle- sungsreihe zum Thema .. Überle- gungen nach einem Berufsleben mit dem Computer" an der Jo- hann Wolfgang Goethe-Univer- sität gehalten hat. Weizenbaum gilt seit Jahren als einer der be- kanntesten Kritiker einer von Computern beherrschten Welt.

Der emeritierte Professor für In- formatik am Massachusetts Insti- tute of Techno!ogy (M IT) warnte auch in seiner Vorlesung immer wieder vor der Mystifikation der Technik.

Die letzte Ausgabe von UNI-Report im s.ommersemester 1989 er- scheint am 5. Juli 1989. Re- daktionsschluß ist am 24.

Juni, 12.00 Uhr. UNI-Report steht im Rahmen seiner Mög- lichkeiten allen Universitäts- mitgliedern für Veröffentli- chungen zur Verfügung.

I m Rahmen der akademischen Feier zur Verleihung von Preisen der Vereinigung von Freunden und Förderern der Johann Wolf- gang Goethe- Universität für her- vorragende wissenschaftliche Leistungen wurde in diesem Jahr erstmals der .. Baker & McKen- zie-Preis" verliehen. Der Preis wurde von der Frankfurter An- waltskanzlei Döser Amereller Noack aus Anlaß ihres 25jähri- gen Bestehens gestiftet.

Die Kanzlei Döser Amereller Noack ist das deutsche Partner- büro der internationalen An- waltssozietät Baker & McKenzie,.

in deren mehr als 40 Büros in 26 Ländern weltweit über 1300 A wälte zur Verfügung stehe. n.

Eines der Spezialgebiete von Ba- ker & McKenzie sind grenzüber- schreitende und multinationale Transaktionen, insbesondere de- ren Strukturierung, Finanzierung und Abwicklung unter rechtli- chen und steuerlichen Gesichts- punkten.

Der Baker & McKenzie-Preis, der mit 1000.0,- DM dotiert ist, soll auch in. Zukunft jährlich ver- liehen werden. Mit ihm werden herausragende wirtschaftsrecht- liche Dissertationen und Habili- tationen ausgezeichnet, die am Fachbereich Rechtswissenschaft

r ng Goethe-

Universität entstan en sind.

2 6. (j6~~uch eite 5) Stadt- u.

UniV.~.

frMkfurtJMaill

Neue Technologien - wie auch die Künstliche Intelligenz - for- dern immer wieder zum kriti- schen Nachdenken über die ge- sellschaftlichen Auswirkungen und ethische Aspekte heraus. Da- bei soll es auch bei diesem Kollo- quium nicht nur um die instru- mentelle Seite der Technik und damit verbundener Chancen und Risiken gehen. Joseph· Weizen- baum will seine:Diskussionspart- ner anregen, mit. .ihm '9arüber nachzudenken, . ob überhaupt Künstliche ' I ntelligenz und Ex-

pertensysteme~'

.benötigt werden.

"Die

wisse!1~chafüiche

Frage ,wie funktioniert das denkende Gehirn' soll "V _ 9n der Aufgabe, denkfähige Geräte herzustellen, getrennt werden", formuliert

Im Rahmen der Stiftungsgast-

professur "Wissenschaft und Ge-

sellschaft" der Deutschen Bank

AG sollen Wechselwirkungen

zwischen den Wissenschaftsbe-

reichen, vor allem zwischen Na-

tur- und Geisteswissenschaften,

sowie zwischen Wissenschaft

und Gesellschaft erörtert wer-

den.

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Seite 2 Mittwoch, 21. Juni 1989 Uni-Report

Sozi~l- und haftungsrechtliche Stellung von Studierenden'

und Doktoranden

Da häufig Fragen zur sozial- und haftungsrechtlichen Stellung der Studenten und Doktoranden an die Zentrale Verwaltung und die Dekanate gerichtet werden, gibt der Präsident der' Universität hier eine Übersicht:

1. Gesetzliche Unfallversiche- rung

1.1. Sachlicher Geltungsbreich:

Die gesetzliche Unfallversiche- rung umfaßt alle Tätigkeiten der Studenten bei der Durchführung des Studiums.

Jedoch stehen die Anteile des Studiums, die der Student in sei- nem häuslichen Bereich erbringt, nicht unter dem Schutz der ge- setzlichen Unfallversicherung.

Auch das reine Selbststudium au- ßerhalb der Universität und au- ßerhalb des häuslichen Bereichs steht nicht unter dem Schutz der gesetzlichen Unfallversicherung.

Dieses Selbststudium beruht nur auf der Studierfreiheit des Stu- denten; es fehlt jegliche organi- satorische Anbindung an die Universität.

1.2. Persönlicher Geltungsbe- reich:

Versichert sind die Studenten und - mit Einschränkungen - die Doktoranden.

Das Mitgliedschaftsverhältnis UniversitätlStudent wird durch die Immatrikulation begründet;

die Art des Abschlusses des Stu- diengangs (Diplom, Magister, Promotion, Staatsexamen) ist unerheblich.

Ist die Promotion nicht Abschluß eines Studiengangs, sondern selbständiges Ziel (reines Promo- tionsrechtsverhältnis U niversi- tät-Doktorand), so handelt es sich nicht mehr um ein Ausbil- dungsverhältnis ; der sozial- und haftungsrechtliche Schutz be- schränkt sich auf Tätigkeiten in- nerhalb der Universität. Die Tä- tigkeiten <;fes Doktoranden au- ßerhalb der Universität sind jedoch sozial- und haftungsrecht- lich abgesichert, wenn er zugleich Bediensteter (wissenschaftlicher Mitarbeiter) ist.

Das reine Promotionsrechtsver- häItnis sollte immer durch eine schriftliche Annahmeerklärung des Promotionsausschusses nachweisbar

sein~

auch wenn die jeweilige Promotionsordnung ge- ringere Anforderungen an das rechtliche Zustandekommen stellt.

1.3. Sicherung ' von Beweismit- teln:

Damit im Versicherungsfall nachweisbar ist, daß die Tätigkeit des Studenten "Universitätsstu- dium" - und nicht "Selbststu- dium" ....,- war,-empfehle ich, alle Tätigkeiten außerhalb der Uni- versität (z. B. Exkursionen, Prak- tika, Projekte) vor Beginn dem Dekan oder dem geschäftsfüh- renden Direktor schriftlich anzu- zeigen. Wichtig ist dabei die de-

o

taillierte Feststellung der zustän- digen Lehrperson, daß die Tätigkeit des Studenten zur Durchführung der Studien- oder Prüfungsordnurig gehört.

1.4. Zuständigkeit im Verwal- tungsverfahren :

Zuständig für die Aufnahme des Unfalls und für die Erstattung der Unfallanzeige bei der Hessi- sehen Ausführungsbehörde für Unfallversicherung ist das Stu-

denten~erk

(Herr Gerathwohl, Telefon: 3020). Die technische Einrichtungen der Universität (z. B. Telefax 069/7988383, Te- lex 413932 unif) und können da- bei genutzt werden. . 1.5. Leistungen des Studenten- werks:

Das Studentenwerk hat aus sei-

nen Mitteln zugunsten aller Stu- denten einen privaten Versiche- rungsvertrag abgeschlossen, der die Leistungen aus der gesetzli- chen Unfallversicherung ergänzt und für den Freizeitbereich einen selbständigen Versicherungs- schutz gewährt (Leistungen:

2000,- DM Heilkosten ; 40000,- DM bei Invalidität; 5000,- DM im Todesfall).

1.6. Studium im Ausland:

Auf das nach meiner Meinung praktisch bedeutendste Risiko mache ich besonders aufmerk- sam: die Möglichkeit, im Aus- land ambulant oder stationär ärztliche Dienste in Anspru"ch nehmen zu müssen, und der Kranken-Rücktransport. Inso- fern ist das Angebot der Sozial- leistungsträger (gesetzliche Krankenkasse, gesetzliche Un- fallversicherung) unzureichend oder praktisch nicht verwendbar.

Ich halte es für unerläßlich, bei Verlagerung des Studiums ins Ausland zuvor eine private, zeit- lich begrenzte Auslandskranken- versicherung abzuschließen.

2. Haftung der Universität:

Für Schäden, die bei Erbringung von Anteilen des Studiums au- ßerhalb der Universität von Stu- denten verursacht werden, hat die Universität einzustehen, weil sie durch die Entsendung der Studenten ihren Ausbildungsbe- reich erweitert hat und sie Träge- rin des Ausbildungsverhältnisses ist. Möglich ist der Rückgriff ge- gen den Studenten bei Vorsatz und grober Fahrlässigkeit; ein Risiko, das nach meiner ' Mei- nung praktisch vernachlässigt werden kann.

Für von Dritte verursachte Sach- schäden am eigenen Pkw des Stu- denten hat die Universität nur dann einzustehen, wenn der Stu- dent auf ausdrücklichen Antrag eines befugten Vertreters der Universität (Dekan, geschäfts- führender Direktor) der Univer- sität den Pkw geliehen hat.

Für Schäden, die der Student am eigenen Pkw selbst verursacht hat, hat die Universität nicht einzustehen.

3. Vermittlungen durch das Stu- dentenwerk:

Das Studentenwerk vermittelt er-

gänzend privaten Versicherungs- schutz (Auslandskrankenversi- cherung, Restrisiko bei der Scha- denshaftung). Die Prämien sind von den Studenten aufzubringen und mit dem Beitrag für das Stu- dentenwerk einzuzahlen. Mög- lich sind nur gruppen- und seme- sterweise Abschlüsse (z. B. alle Studenten eines Fachbereichs und eines bestimmten Fachseme- sters).

Ich bitte Sie, in Ihren Fachberei- chen festzustellen, ob hieran In- teresse besteht, und gegebenen- falls dem Studentenwerk (Herrn Gerathwohl, Telefon: 3020) die erforderlichen Informationen zu geben.

4. Zusammenfassung:

Zusammenfassend läßt sich be- züglich der sozial- und haftungs- rechtlichen Ausgestaltung des Mitgliedschaftsverhältnisses Universität-Student feststellen, daß die Studenten genauso ge- stellt sind wie diejenigen Mitglie- der der Universität, die Bedien- stete sind.

Spiel- und Sportfestival am Freitag, dem 30.

Juni 1989

Am Freitag, dem 30. Juni 1989, findet aus Anlaß des 75jährigen Jubiläums der Universität ein großes Spiel- und Sportfestival statt, das gemeinsam von Institut für Sportwissenschaften und Zentrum für Hochschulsport ver- anstaltet wird (siehe auch große Veranstaltungsankündigung).

Im Rahmen dieses Festes wer- den, wie jedes Jahr beim traditio- nellen Sommerfest des Zentrums für Hochschulsport, die bewähr- ten Turniere in

- - Kleinfeld-Fußball (auf den Fußballfeldern der benachbarten . Bezirkssportanlage West ab

13.30 Uhr)

- Volleyball (in Halle I ab 14.00 ' Uhr)

- Basketball (in Halle 3 ab 15.00 Uhr) stattfinden.

Jede Mannschaft soll mindestens 6 Teilnehmer haben, wobei auch (und gerade) "gemischte" Mann- schaften aus Damen und Herren

Unsere Partneruniversität Tel Aviv hat den früheren Präsidenten und jetzigen Intendanten des Hessischen Rundfunks Prof. Dr. Hartwig Keim mit der Ehrenbürgerwürde ausgezeichnet. In der Amtszeit von Prof.

Keim wurden Kontakte zur Universität Tel Aviv aufgebaut; ein Partner- schaftsvertrag konnte im September 1984 unterzeichnet werden. Präsi- dent Prof. Dr. Klaus Ring würdigte in seiner Laudatio die Verdienste seines Vorgängers um die Beförderung der Partnerschaft zwischen bei- den Universitäten. Prof. Dr. Moshe Many, Präsident der Universität Tel Aviv, überreichte die Urkunde an Prof. Keim (im Bild links).

erwünscht sind (bei Volleyball und Basketball sind 2 Damen in der Mannschaft Pflicht). Geringe Spielerfahrung oder nur wenig Kondition. sollten kein Hinde- rungsgrund für die Anmeldung/

Teilnahme sein.

Anmeldungen für die Turniere sind bis Mittwoch, den 28. Juni 1989, 12.00 Uhr, im Geschäfts- zimmer des Zentrums für Hoch- schul sport, Ginnheimer Land- straße 39 (Tel. 7984516, -4512) einzureichen (mit Name der Mannschaft sowie Adresse und Telefon des Mannschaftsfüh- rers).

Weitere Einzelheiten (Zeitplan usw.) werden den Mannschaften durch Aushang auf dem An- schlagbrett des Zentrums für Hochschulsport in der Ginnhei- mer Landstraße 39 ab Donners- tag, 29. Juni 1989, 13.00 Uhr, be- kanntgegeben.

Ehrung

für Wilhelm Beyer

Am 22. Juni 1989 erfuhr Wilhelm Beyer, technischer Angestellter

in der Liegenschafts- und Tech- nischen Abteilung, eine beson:- dere Ehrung. Durch die Präsi- dentin der Academie Lyonnaise des Peintres "Alpa" aus Lyon, der Partnerstadt Frankfurts, Sitz'"

unserer Partneruniversität, wurde ihm die Medaille in Gold der Stadt Lyon verliehen. Herr Beyer ist Vorsitzender des Inter- nationalen Rings der Kunst- freunde e. V. "Die Palette", ein Verein, der es sich zum Ziel macht, breite Schichten der Be- völkerung zu erreichen und alle, die Freude am Gestalten haben, für eine künstlerische Betätigung in der Freizeit zu begeistern. Die Verleihung fand anläßlich der Vernissage zur 29. Ausstellung in der Frankfurter Stadtsparkasse statt. Die Ausstellung, die sonst jährlich im Römer zu sehen ist, dauert bis zum 23. Juni.

Studienabschluß- stipendien

für ausländische Studierende

Um ein Studienabschlußstipen- dium können sich ausländische Studierende der J. W. Goethe- Universität Frankfurt jeweils zum 15. Juli oder zum 15. Januar bewerben. BewerberInnen müs- sen nachweisen, daß sie sich zu einer Abschlußprüfung gemeldet und eine Examensarbeit über- nommen haben bzw. sich bereits in einer Prüfung oder im Prakti- schen Jahr (Medizin) befinden.

Die Laufzeit der Stipendien, die derzeit DM 800,- pro Monat be- tragen, ist individuell unter- schiedlich. Nähere Informatio- nen erteilt die Akademische Auslandsstelle (Sozialzentrum, 5.

Stock, Zimmer 525, Tel. 798- 31 67), wo auch die entsprechen- den Antragsformulare erhältlich sind.

UNI-REPORT

Zeitung der Johann Wolfgang Goethe·Univer·

sität Frankfurt a. M. Herausgeber: Der Präsi- dent der Universität Frankfurt am Main.

Redaktion: Reinhard Heisig, Pressestelle der Universität, Senckenberganlage 31, Postfach 11 1932,6000 Frankfurt am Main 11, Telefon: (069) 7 98 - 25 31 oder 2472. Telex: 4 13 932 unif d. Telefax (069) 798-8383.

Einen Tag lang demonstrierten behjnderte Studierende der Universität, was es heißt, dauernd vor Hindernissen zu stehen. Im Sozialzentrum stellten sie Hürden auf, über die jeder klettern oder darunter hindurch kriechen mußte, wenn er zur Mensa wollte. "Was ihr hier einmalig erleben dürft, ist für uns eine alltägliche Geschichte", stand auf dem Flugblatt, das bei diesem dritten bundesweiten Aktionstag behinderter Studentinnen und Studenten verteilt wurde. Die Initiative der behinderten Studierenden trifft sich jeden Mittwoch um 13.30 Uhr im ersten Stock des Sozialzentrums. Nichtbehinderte können auch kommen.

Druck: Druck· und Verlagshaus Frankfurt am Main GmbH, 6000 Frankfurt I.

Namentlich gezeichnete Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung des Herausgebers wie- der. Uni·Report erscheint alle zwei Wochen am Mittwoch mit Ausnahme der Semesterferien.

Die Auflage von 15 000 Exemplaren wird an die Mitglieder der Universität Frankfurt am Main verteilt.

(3)

Uni-Report Mittwoch, 21. Juni 1989 Seite 3

Moderne Kunst im Funkkolleg SOMMERFEST DER VERWALTUNG

Die Kunst der Gegenwart findet zunenmendes öffentliches Inter-

esse. Kunstmessen z. B. in Frank- furt und Basel sowie Ausstellun- gen wie "Bilderstreit" in Köln oder .,Prospekt 89" in Frankfurt berichten von beachtlichen Besu- cherzahlen und rufen kontro- verse Diskussionen unter Fach- leuten hervor. In den Medien finden solche Ereignisse ein aus- führliches Echo. Das im Oktober 1989 beginnende Funkkolleg

"Moderne Kunst" dürfte deshalb genau im Trend liegen.

Moderner Kunst begegnen wir nicht nur in Museen oder Aus- stellungen, bei Kunst am Bau oder modernen Denkmälern.

Formelemente moderner Kunst dringen auch schnell ins Design von alltäglichen Gebrauchsge- genständen, in Werbeanzeigen und Werbefilme ein. Moderne Kunst löst bei Fachleuten Kon- troversen und bei Laien oft Rat- losigkeit aus. Einer der Gründe für die Ratlosigkeit von Betrach- tern liegt sicher darin, daß mo- derne Kunstwerke häufig nicht aus sich heraus verständlich sind.

Weiterhin fehlen vielen Betrach- tern Kenntnisse der historischen und gesellschaftlichen Zusam- menhänge, in denen Kunst ent- steht und aus denen heraus Kunst leichter zu verstehen ist.

Das Funkkolleg "Moderne Kunst" setzt deshalb künstleri- sche Neuerungen in Beziehung zu den erkennbaren Umbrüchen der Industriegesellschaft und zu ihren politischen, sozialen und wissenschaftlichen Rahmenbe- dingungen. Behandelt wird die Zeit von 1800 bis zur unmittelba- ren Gegenwart. Es wird unter- sucht, wo die Künste in der ent- stehenden Industriegesellschaft neue Aufgaben übernehmen und damit auch neue Ausdrucksfor- men entwickeln. An "Bruchstel- len" der künstlerischen Entwick- lung wird exemplarisch aufge- zeigt, weIche Traditionen und Innovationen die Kunst der Mo- derne geprägt haben, sei es in Malerei und Design, in Architek- tur und Städtebau.

Im ersten Abschnitt behandelt das Funkkolleg "Moderne Kunst" die Zeit von der Französi- schen Revolution bis zum Ende des 19. Jahrhunderts. Es werden die neuen Aufgaben und neuen Formen der Kunst besprochen, die mit der Änderung der Le-

Forschungsgruppe Neuropsychologie

Die interdisziplinäre Diskussion von Forschungsergebnissen über Hirnleistungsstörungen und zen- trale Sprachstörungen sowie die Entwicklung von Experimenten zur Testung unter entsprechen- den Krankheiten leidenden Men- schen soll das Ziel einer neu zu ,gründenden Forschungsgruppe sein. Bei der Erforschung dieser Erkrankungen (beispielsweise Aphasie, De'!lenz), ihrer Diagno- stik und Therapie ergeben sich

Probleme für Wissenschaftler und Studenten, die aus dem se- lektiven Blickfeld einzelner Fachgebiete (z. B. Linguistik, Psychologie, Medizin) nicht lös- bar erscheinen. Die Forschungs- gruppe soll deshalb neben expe- rimenteller Arbeit einem Erfah- rungsaustausch dienen. Mögli- che Interessenten sollten Wissenschaftler sein, die am o. g.

Problemfeld forschen, und fort- geschrittene Stu<;lenten, die be- reits an entsprechenden Frage- stellungen arbeiten oder arbeiten möchten. Interessenten melden sich bitte bei: Forschungsgruppe Neuropsychologie, Prof. Dr.

Leuninger, Institut für Deutsche Sprache und Literatur I I, Gräf- straße 76,6000 Frankfurt 11.

bensverhältnisse nach der Fran- zösischen Revolution entstan- den. Dies ist verbunden mit den Namen Goya und C. D. Fried- rich, Turner, Delacroix und Courbet sowie Monet, Degas und Cezanne. Aber auch die Revolu- tionierung der Medien und ihre Folgen für die traditionellen Bildkünste findet ihren Platz.

Der umfangreiche zweite Ab- schnitt befaßt sich mit den Schlußfolgerungen, die bildende Künstler aus den sich im 19. Jahr- hundert ankündigenden Tenden- zen zogen: aus der Auflösung verbindlicher Normen, aus der

Subjektivierung von Gegenstand und Darstellungsverfahren, aus Abstraktionsbestrebungen wie aus der Kontroverse um das Ver- hältnis von Kunst und Industrie.

Die künstlerische Verarbeitung des Ersten Weltkriegs wird ebenso besprochen wie die utopi- schen Modelle für eine neue Ge- sellschaft, das nationalsozialisti- sche "roll-back" und die Ästhetik des Widerstandes. Ausgangs- punkt sind die Reaktionen der Künstler auf eine als entfremdet und dekadent begriffene Indu- striegesellschaft. Die wissen- schaftliche Leitung des Funkkol- legs "Moderne Kunst" liegt bei Prof. Monika Wagner, Dr. Hu- bertus Gassner, Prof. Dr. Franz Joachim Verspohl und Prof. Dr.

Klaus Herding.

Das Funkkolleg wird in der be- 'währten Form des Medienver- bundes angeboten. Rundfunk-

sendungen von 60 Minuten pro Woche führen in den Stoff ein.

Der Hessische Rundfunk sendet die Kollegstunden donnerstags um 19 Uhr (HR 2) und samstags um 15 Uhr (HR 4). Begleittexte, herausgegeben vom Deutschen I nstitut für Fernstudien an der Universität

Tübing~n,

vertiefen und systematisieren die Inhalte.

In mehr als 300 Volkshochschu- len werden Begleitkurse angebo- ten. Wie auch schon bei den vor- angegangenen Funkkollegs wird auch zum Funkkolleg "Moderne Kunst" im Didaktischen Zen- trum, Arbeitsbereich Fernstu- dium und Weiterbildung, ein Be- gleitseminar stattfinden. Dieses Begleitseminar steht allen Mit- gliedern der Universität (Mitar- beiter, Studenten) offen.

Das Funkkolleg "Moderne Kunst" will auch Studenten an- sprechen. Besonders für Studen- ten der Kunstgeschichte und der Kunstpädagogik könnte dieses Funkkolleg interessant sein, bie- tet es doch die Gelegenheit, die wissenschaftliche Position von 30 ausgewiesenen Hochschulleh- rern kennenzulernen. Nicht zu- letzt stellt das Funkkolleg

"Moderne Kunst" ein Angebot im Sinne eines Studium generale dar, das auch Studenten anderer Fächer angeht.

Durch die erfolgreiche Teil- nahme an zwei Hausarbeiten und zwei Klausuren kann das Funk- kolleg-Zertifikat erworben wer- den. Bei Fachbereichen und PTÜ- fungsämtern kann die Anerken- nung des Zertifikats als Studien- leistung beantragt werden. Die Prüfungen werden verantwortet von den Kultus- bzw. Wissen- schaftsministerien der beteiligten Bundesländer Hessen, Baden-, Württemberg, Hamburg, Nord- rhein- Westfalen, Rheinland- Pfalz und Saarland.

Das Funkkolleg "Moderne:

Kunst" beginnt am 12. Oktober 1989. Anmeldeschluß ist der 29 ..

September 1989. Die Teilneh-, mergebühr beträgt DM 116,80 ..

Informationen und Anmelde-, karte sind erhältlich beim Didak-, tischen Zentrum, Arbeitsbereich.

Fernstudium und Weiterbildung, . Senckenberganlage 15 (Turm), 2 ..

Stock, Tel. 798 - 36 13 oder' 798 - 38 09 oder beim Funkkolleg ; Zentralbüro, Robert- Mayer-Str ..

20, Telefon 798 - 25 56.

Wolfgang Baiser

Alle Kolleginnen und Kollegen der

Zentralverwaltung und der Fachbereichsverwaltungen sind herzlich eingeladen zu

Musik und Unte' rhaltung Speise 'Und Trank Spielen und Preisverlosungen

Für unser buntes Programm sind noch Beiträge er- wünscht: Vorschläge nimmt Bernd Willim (798 - 29 18)

gern entgegen.

Bei gutem Wetter feiern wir auf dem Campus, bei schlechtem voraussichtlich in der Mensa.

1. Septembe'r 1989, 12.00 Uhr

Angewandte Ökologie

Angewandte Ökologie heißt ein Weiterbildungsprogramm der Johann Wolfgang Goethe-Uni- versität, veranstaltet vom Ar- beitsbereich Fernstudium und Weiterbildung im Didaktischen Zentrum.

Es soll in Exkursionen, Vorträ- gen und Praktika interessierte und engagierte Laien und Fach- leute mit aktuellen Brennpunk- ten der Umweltproblematik be- kannt machen.

Dabei werden noch intakte Öko- systeme und ihre Bedrohung un-

'ter der Leitung von Wissen- '

schaftlern gezeigt, Probleme des Naturschutzes vor Ort erläutert und Möglichkeiten der Naturent- lastung demonstriert.

Die Themenbreite reicht von ei- nem Dia-Vortrag über den Re- g.enwald und einer Exkursion zur Olschiefergrube Messel über eine einwöchige Alpenexkursion bis zu Brachtlächen in der Stadt.

Dieses dritte Programm beginnt am 1. Juli 1989 mit einer Exkur- sion in die Ökologische Außen- steIle der Universität Frankfurt nach Schlüchtern und endet am 10. Februar 1990 mit einer Exkur- sion in den Frankfurter Palmen- garten.

Alle Veranstaltungen finden abends oder samstags statt und sind über einen knapp kalkulier-

ten Teilnehmerbeitrag kosten- pflichtig. Anmeldungen sind je- derzeit möglich.

Programm und Informationen bei: Arbeitsbereich Fernstudium und Weiterbildung, Didaktisches Zentrum, Telefon 798 - 38 09.

Ehrendoktor für Jürgen Habermas

Prof. Dr. Jürgen Habermas wird am 26. Juni 1989 in Jerusalem von der hebräischen Universität mit der Würde eines Dr. phil. h.c.

ausgezeichnet, Ferner hat der Fachbereich Philosophie und So- zialwissenschaften der Universi- tät Hamburg beschlossen, Jürgen Habermas einen Doktor der Wirtschafts- und Sozialwissen- schaften ehrenhalber zu verlei- hen. I m Sommer 1980 hatte er in New York eine Ehrendoktor- würde der New School for Social Research erhalten.

Orientierungsphase am Fachbereich 2

Weshalb gibt es eine Alternative O-Phase am Fachbereich WiWi?

Über zehn Jahre wurde die 0- Phase hauptsächlich von Studen-

tInne~

getragen und konzipiert.

Eine Anderung trat plötzlich ein, als im letzten Jahr die damalige TutorInnengruppe aus dem De- kanat die Nachricht erhielt, schon die in Kürze anstehende O-Phase im WS 1988/89 würde nun von der Professorenschaft konzipiert und durchgeführt. Ur- sache dieses Sinneswandels : Po- litisches Engagement von O-Pha- sentutorInnen in bezug auf eine neue Prüfungsordnung, die in großer Eile verschiedet werden sollte.

Die studentische O-Phase wurde allerdings unter dem Namen Al- ternative O-Phase weiter geführt und soll auch zukünftig weiter bestehen. Dieses Semester be- ginnt aus diesem Grund der erste Ausbildungszyklus der Alternati- ven O-Phase. Bei der Ausbildung geht es zum einen darum, die 0-

Phase thematisch und didaktisch auszuarbeiten, und zum anderen, die TutorInnen inhaltlich und di- daktisch auf ihre Aufgaben vor- zubereiten. AIs erster Schritt zur Umsetzung dieser Ziele wird vom 15. -18. 6. ein Seminar stattfin- den. Bereits vorher gibt es am 7. 6.

ein Treffen, zu dem alle Interes- sentInnen herzlich eingeladen sind.

Die ~~~te große Veranstaltung zum. 75jährigen Jubiläum der Johann Wolfgang Goethe-Uni- v~.rsltat fand a~ verga!1genen FreItag statt. Viele, Fachbereiche hatten sich mit Vorträgen,

~~hru.ngen .un? Expeflf!1enten am ,~Tag der offenen Tür" beteiligt. Zentraler Anlaufpunkt

, fur WI~begle.f1ge war eIn InformatIOnsstand auf dem Campus, an dem Mitarbeiterinnen

und MItarbeIter der Zentralen Studienbeartung Auskunft über die Universität und ihr

Studieneratung gaben. (Foto: Heisig)

Falls es noch weitere Fragen gibt, oder jemand an dem Treffen ver- hindert sein sollte, aber gerne auf das Seminar mitfahren möchte, hier folgende Kontaktnummern:

Sybille, 069/5072965

Simone, 069/617768

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Seite 4 Mittwoch, 21. Juni 1989

Preise für den

wissenschaftlichen Nachwuchs

In einer akademischen Feier konnte die Vereinigung von Freunden und Förderern der Jo- hann Wolfgang Goethe-Univer- sität wieder hervorragende Ar- beiten des wissenschaftlichen Nachwuchses auszeichnen. Die , Förderung qualifizierter junger Wissenschaftler ist eine zentrale Aufgabe der Universität. Die Freundesvereinigung leistet zur Bewältigung dieser Aufgabe, die unter den heutigen Bedingungen von den Universitäten nur be- grenzt bewältigt werden kann, ei- nen gan_ z erheblichen Beitrag. Sie tut dies unter anderem durch die Verleihung von Preisen. In die- sem Jahr wurden folgende Arbei- ten des wissenschaftlichen Nach- wuchses ausgezeichnet:

Preis zur Förderung der

Geisteswissenschaften (Friedrich-Sperl- . Preis):

Petar Stehli für seine Dissertation

"Chronologie der Bandkeramik im Merzbachtal". Laudatio: Prof.

Dr. Jens Lüning, Fachbereich Geschichtswissenschaften.

Petar Stehli wurde im Jahre 1948 in Sombor (Wojwodina) in Jugo- - slawien geboren und studierte 1967 - 71 an der Universität Bel- grad das Fach Archäologie in sei- . ner ganzen Breite von der Vorge- schichte über die klassische Ar- chäologie bis zur römischen und mittelalterlichen Periode mit dem Abschluß als Diplom-Ar- chäologe. Gleich im Anschluß daran nahm er an einer Ausgra- bung teil, die ich im Sommer 1971 bei Würzburg durchführte und bewährte sich dabei so vielfältig, daß ich ihn "vom Fleck weg" für ein zehnjähriges DFG-Projekt einstellte, das am I. 10. 1971 im Rheinischen Braunkohlenrevier (zwischen ' Köln und Aachen) begann.

Die dortigen großflächigen Aus- grabungen zur "Besiedlungsge- schichte des Neolithikums auf der Aldenhovener Platte", wie das von der Universität Köln durchgeführte Projekt hieß, lernte -Herr Stehli von der ersten Stunde an kennen. Er leitete per- sönlich mehrere Grabungskam- pagnen, übernahm anschließend die Bearbeitung des umfangrei- chen Keramikmaterials, wirkte in vorderster Linie bei der Einfüh- rung der EDV und Statistik mit und war Autor und Mitredakteur der ersten großen Monographie des Projektes, die bereits '1973 erschien.

Damit hatte Herr Stehli alle Pha- sen archäologischer Grundlagen- forschijng von der Quellenbe- schaffung im Gelände über die Analyse bis zur fertigen Publika- tion in kurzer Zeit gründlich ken- nengelernt. Bis 1981 folgte die Arbeit an zwei weiteren Mono- graphien, an umfangreichen Jah- resberichten des Projektes und an einer Reihe von Aufsätzen. Auch bei einer vielbeachteten Ausstel- lung der Ergebnisse des Projektes war er führend beteiligt.

Seit dem Ende der Ausgrabungen wird an der Publikation und Aus- wertung dieses einmaligen Quel- lenmaterials weiter gearbeitet;

seit 1982 geschieht das an der Universität Frankfurt. ' Hierher wechselte Herr Stehli im Jahre 1985 und beendete drei Jahre später seine Dissertation.

Darin behandelt er die Ge- schichte einer kleinen Siedlungs- kammer der älteren Jungsteinzeit

·(bandkeramische Kultur:

5300-4900 v. Chr.), das Kern- stück der Ausgrabungen im Rhei- nischen Braunkohlenrevier. Es handelt sich um einen knapp zwei Kilometer langen Abschnitt des Merzbachtals, in dem sieben bandkeramische Siedlungen mit zusammen 160 Hausgrundrissen ausgegraben wurden. Es gelang P. Stehli, mit Hilfe der verzierten Keramik und ihrer stilistischen Entwicklung diese 160 Häuser zeitlich in die 400jährige Ent- wicklung der Siedlungskammer einzuordnen. Damit kann man Gründung, Werden und Verge- hen der Siedlungen Schritt für Schritt verfolge'n, und zwar nach Hausgenerationen, d. h. in Ab- schnitten von 25 Jahren. Eine derartig feine Chronologie ist in Europa in dieser räumlichen Größenordnung zweifellos ein- malig. Erreicht wurde dieses Ziel mit einer ganzen Reihe neu ent- wickelter Fragestellungen, theo- . retischer Modelle und teilweise

erstmals angewendeter statisti- scher Verfahren. Diese Arbeiten haben das Frankfurter Seminar zu einem Zentrum nicht nur ar- chäologischer Siedlungsfor- schung, sondern auch der ar- chäologischen Statistik und Da- tenverarbeitung gemacht. Die weitreichenden methodischen und inhaltlichen Konsequenzen dieser Arbeit lassen sich am be- sten dadurch illustrieren, daß auf dem von P. Steh li derartig aufge- arbeiteten Material bereits drei weitere Dissertationen über das Merzbachtal aufbauen. Sein Be- schreibungssystem für die Kera- mik, ein mittlerweile stattliches Büchlein, dient außerdem einer Reihe laufender Dissertationen und Magisterarbeiten in Frank- furt und an anderen Universitä- ten als Grundlage, so daß hier eine einheitliche Beschreibung , der Bandkeramik im gesamten westlichen Mitteleuropa ent- steht, damit die Grundlage für großräumige Vergleiche und letztlich für eine Geschichte die- ses Raumes im Frühneolithikum.

Es sind diese vielfältigen metho- dischen und theoretischen Neu- ansätze, die der Arbeit ihre be- sondere Bedeutung geben und die zu der heutigen Preisverlei- hung geführt

hab~n.

Preis der Vereinigung ' für den

naturwissenschaftlichen Nachwuchs

Dr. Bettina Just für ihre Disserta- tion "Effiziente Kettenbruchalgo- rithmen in beliebigen Dimensio- nen". Laudatio: Prof. Dr. CI aus Schnorr, Fachbereich Mathema- , tik.

In den letzten Jahren sind bedeu:' tende praktische und methodi- sche Fortschritte im Bereich der ganzzahligen linearen Program- mierung erzielt worden. Prof.

Lovasz (Budapest) hat

198~

einen neuen effektiven Reduktionsal- gorithmus für Gitterbasen gefun- den. Dieser liefert eine effiziente Methode zur ganzzahligen Lö- sung von linearen Ungleichungs- systemen mit geringer Variablen- zahl. Damit geht die Reduktions- theorie von Gitterbasen bzw.

quadratischen Formen in ihrer Bedeutung weit über die Geome- trie der Zahlen hinaus. Die Ur- form des Reduktionsalgorithmus ist der Euklidische Algorithmus oder dazu äquivalent der Ketten- bruchalgorithmus, welcher die bei den "'folgenden algorithmi- schen Probleme für die Dimen- sion n

=

2 effizient löst. I) Finde zu gegebenen reellen Zahlen eine kurze ganzzahlige Relation oder

beweise, daß es keine kurze ganz- zahlige Relation gibt (Relatio- nenproblem). 2) Finde zu gegebe- nen n - I reellen Zahlen gute rationale Approximationen mit demselben kleinen Nenner (Approximationsproblem).

Frau Just'ist die bislang vollstän- digste Übertragung des Ketten- bruchalgorithmus auf beliebige Dimension n gelungen. Sie hat für das Relationenproblem und für das Approximati<;msproblem Lösungsalgorithmen entwickelt, die bei beliebigem n nur polyno- mial viele arithmetische Opera- tionen ausführen. Die Lösung des Problems basiert auf den ket- tenbruchartigen Algorithmen von Ferguson und Bergman (1979) und dem Reduktionsalgo- rithmus von Lovasz. Der Beitrag von Frau Just beginnt mit der Er- kenntnis, daß beide Algorithmen sehr ähnlich sind. Die Ausnut- iung dieser Verwandtschaft führte zur Komplexitätsanalyse des Algorithmus von Bergman.

Frau Just hat zunächst gemein- sam mit Hastad (Massachusetts Institute of Technology), Laga- rias (Bell Laboratories) und mir das leichtere Relationenproblem für beliebige Dimensionen ge- löst. Der Lösungsalgorithmus für das Relationenproblem und das Approximationsproblem fällt aber nur in Dimension n

=

2 in einem Algorithmus, dem Ketten- bruchalgorithmus, zusammen.

Frau Just hat dann Polynomial- Zeit-Algorithmen für das Appro- ximationsproblem in beliebiger Dimension entwickelt. Ihre Lei- stung besteht darin, daß ihr so- wohl die Analyse der Rechenzeit als auch die der Approximations- güte gelungen ist.

Aus der Dissertation sind neben mehreren Tagungsberichten vier längere Arbeiten entstanden, von denen die erste, gemeinsam mit Prof. Babai (Budapest) und Prof.

Meyer a. d. Heide (Paderborn), bereits erschienen ist und zwei weitere im Druck sind. Frau Just hat ihre Arbeiten auf mehreren internationalen Tagungen vorge- stellt. Nach Fertigstellung der Dissertation hat Frau Just ihren Sohn Adrian geboren. Sie_ hat ihre Tätigkeit an der Universität unterbrochen, um sich ihrem Sohn zu widmen. Ihre wissen- schaftliche Arbeit setzt sie durch Veröffentlichungen und Vorträge fort.

Umweltschutzpreis (Procter &

Gamble-Preis)

Dr. rer. pol Harald Müller-Witt für seine Dissertation "Neue öko- nomische Instrumente in der staat- 'lichen Umweltpolitik - Darge- stellt am Beispiel der Luftreinhal- tung". Laudatio: Prof. Dr.

Werner Meißner, Fachbereich Wirtschaftswissenschaften.

Die Umweltökonomie ist einjun- ges Fach, kaum älter als zwanzig Jahre. Ihre Entwicklung ist als Antwort der Ökonomen auf das drängende Umweltproblem zu verstehen, das spätestens seit An- fang der siebziger Jahre ins Be- wußtsein getreten und auf der po- litischen Agenda erschienen ist.

Unter dem Eindruck derweltwei- ten Rezession 1973/74 erschien die Umweltpolitik - die ja zu- nächst einen flotten Start hatte - vielen als ein teurer Luxus, der viel Geld kostete und überdies die Erreichung wichtiger gesamt- wirtschaftlicher Ziele gefährdete.

So konzentrieren sich die Bei- , träge der Umweltökonomen in dies, er Phase auf Kostenschät-

Uni-Report ,

Präsident Prof. Dr. Klaus Ring (Mitte) und Dr. Hanns-C. Schroe- der-Hohenwarth (rechts), Vorsitzender des Vorstands der Universi- tätsvereinigung, überreichten die Preise. Unser Foto zeigt Dr. Bern- hard Böhm, der anschließend Dankworte der Preisträger über- brachte.

zungen und auf die Untersu- chung der Verträglichkeit von umweltpolitischen und gesamt:- wirtschaftlichen Zielsetzungen"

der

Zusammenh~ng

von Um- weltpolitik und Beschäftigung hatte dabei besonderes Gewicht.

Diese Diskussion über Notwen- digkeit und Kompatibilität von Urilweltpolitik kann heute als ab-

geschloss~n

gelten.

Umweltökonomen argumentie-, ren heute nicht mehr darüber, ob überhaupt und in welchem Aus- maß der Staat sich beim Umwelt- schutz engagieren muß, sondern darüber, wie das umweltpoliti- sche Engagement aussehen muß, damit es ökonomischen Kriterien genügt. Tatsächlich bekommt das Problem der richtigen Instru- mente heute aus zwei Gründen zunehmendes Gewicht: Erstens werden mit zunehmendem Reini- gungsgrad die Kosten pro zusätz-' lich gereinigter Einheit immer höher; eine erfolgreiche Umwelt- politik führt also zu erhöhten

"Stückkosten" , zweitens muß sich die Umweltpolitik weiter un- ter anderen kostspieligen Staats- aufgaben behaupten; der Nach- weis einer möglichst ökonomi- schen, d. h. zumindest kosteneffi- zienten Umweltpolitik, eineJ inzwischen normalen Staatsauf- gabe, ist wichtiger geworden.

Hier setzt die Dissertation von Mü]]er-Witt an, die neuen Instru- mente der Umweltpolitik, die man als ökonomische Instru- mente bezeichnet, werden unter- sucht und kritisiert. Im Mittel- punkt stehen dabei die Ansätze, die in der amerikanischen Luftrein-baltepolitik unter dem Namen Emissions Trading ent- wickelt wurden und auch in der Bundesrepublik viel beachtet worden sind. Die Dissertation findet diesen Ansatz unzurei- chend und schlägt als Konzept für ein ökonomisches Anreizin- strument progressiv steigende Umweltabgaben vor.

Der Autor entwickelt diesen Vorschlag, um einen besseren Umgang mit der Umwelt und mit , den natürlichen Ressourcen zu erreichen. Der Vorschlag besteht aus acht Elementen, die etwa die jährliche reale Steigerungsrate der Abgabe oder die Verwendung des Nettoaufkommens aus der Umweitabgabe betreffen. Der Autor beläßt es nicht bei diesen Elementen, soindern er diskutiert auch Gestaltungsmöglichkeiten (Progression, Höhe des Anfangs- aufkommens, Bemessung, J:inan- zierung, Verwendung). Sicherlich nacht er sich dabei in zah-Ireichen Details angreifbar. Wichtiger aber ist, daß das Konzept der

progressiven Abgaben durch ·die Einzeldiskussion an Kontur ge- winnt. Das gilt besonders auch für die Gegenüberstellung von Steuer- oder Abgabenlösung.

Die vorliegende Arbeit ist wis- senschaftlich systematisch und engagiert zugleich, die Argumen- tation bleibt abgewogen und di- stanziert. Die Dissertation greift ein wichtiges Problem auf, das in der politischen Diskussion (gerade im Augenblick) eine große Rolle spielt. Es ist zu er- warten, daß diese Schrift über den akademischen Bereich hin- aus beachtet werden wird.

Förderpreis für

Examensarbeit auf dem Gebiet des Umwelt schutzes (Procter &

Gamble~Förderpreis) a) Barbara Cloos für ihre Staats.,.

examensarbeit "Morphologische Untersuchungen an Wipfeltrieben von Fagus Sylvatica L." Laudatio:

Prof. Dr. Theodor Gies, Fachbe-' reich Biologie.

Frau Cloos war bereit, als Ab- schlußarbeit ihrer Ausbildung zum Lehrer für das höhere Lehr- amt mit den Fächern Geographie und Biologie, ein recht trockenes und auf den ersten Blick auch wenig erfolgversprechendes bzw.

attraktives Thema zu überneh- men. Im Rahmen der Verbund- forschung 'des Zentrums für Um- weltforschung der J. W. Gothe- Universität und der Stadt Frankfurt im Frankfurter Stadt- wald sollte sie überprüfen, ob die im Stadtwald im Laufe der letz- ten drei Jahre entwickelte "trieb- morphologische Vitalitätsquo- tienten-Methode" zur Charakte- risierung des Gesundheitszustan- des von Rotbuchen auch zur Erfassung von länger zurücklie- genden Zuwachsveränderungen brauchbar ist und auf diese Weise weitere Erkenntnisse über Wald- erkrankungen erhalten werden können. Bei der o. a. Methode wird aus den morphologischen Merkmalen von Wipfeltrieben, nämlich aus dem Längenverhält- ' nis der I. Seitentriebe zu ihren jeweiligen Terminal-(End-)trie- ben sowie aus der Zahl der Knos- pen des zugehörigen Terminal- triebes mittels einer speziellen mathematischen Formel eine di- mensionslose Zahl, der triebmor- phologische Vitalitätsquotient V, errechnet. Grundlage der bisheri- gen Berechnungen waren Foto- grafien von unbelaubten Trieben von noch stehenden, meist um 30

(Fortsetzung Seite 5)

(5)

Uni-Report

Preise für .. ..

(Fortsetzung von Seite 4) 30 m hohen Altbuchen im Stadt- waId. Da man aufgrund der tech- nischen Aufnahmeschwierigkei- ten bei diesen noch lebenden Bäumen nur den Vitalitätsquo- tienten einer Vegetationsperiode erfassen kann und zudem auch Relativwerte verwenden muß, hat Frau Cloos an 49 gefällten Buchenexemplaren die Wipfel- triebe exakt ausgemessen und den Vitalitätsquotienten auch für zeitlich zurückliegende Vegeta- tionsperioden berechnet.

Bei den meisten der untersuchten 49 Baumexemplare konnte der jährliche Längenzuwachs über 18 Jahre zurückverfolgt werden, in , einigen Fällen .. sogar bis zu 40 Jahren. Die Anderungen der jährlichen Zuwachsraten stim- men mit den Schwankungen der Niederschlagssummen der jewei- ligen vorjährigen Vegetations- zeit, insbesondere der Monate Juni und Juli überein. Innerhalb des gesamten Untersuchungs- zeitraumes von 1970 bis 1987 ha- ben alle untersuchten Wipfel- triebe in den siebziger Jahren gegenüber dem vergleichsweise feuchteren Zeitraum der achtzi- ger Jahre auch ein niedrigeres Zuwachsniveau. Die Trocken- jahre 1976, 1982 und 1983 sowie das Feuchtejahr 1981 sind auf- grund sprunghafter Veränderun ...

. gen der Vitalitätsquotienten gut

zu erkennen. .

Auf den trockenen Sommer 1976 reagierten alle Buchen mit gerin- gem jährlichen Längenzuwachs, eine Differenzierung in die heuti- gen Schadstufen ist im Frankfur- ter Stadtwald etwa ab 1978/79 zu beobachten. Somit dürfte die Trockenheit des Jahres 1976 als auslösender Stressor für die Schadensentwicklung anzuneh- men sein. Die eigentlichen Ursa- chen (die disponierenden Stres- soren wie Luftverunreinigungen, Bodenversauerung usw.) sowie die Gründe des unterschiedli- chen Schadensverlaufes bei den einzelnen Buchenindividuen können durch Zuwachsanalysen allein nicht erfaßt werden. Auch darauf hat Frau Cloos in ihrer

voru~eilsfreien

und mit großem persönlichen Einsatz angefertig- ten Arbeit hingewiesen.

Es sei angemerkt, daß Frau Cloos zunächst eine Lehre als Einzel- handelskauffrau absolvierte, ih- ren Beruf über mehrere Jahre ausübte und die Hochschulreife durch Besuch des Hessenkollegs erlangte.

b) Werner Haunold für seine Ar- beit: "Neuartiger Gaschronoma- tograph zur Messung von S02 und reduzierten Schwefelgasen in Reinluftgebieten" . Laudatio:

Prof. Dr. Hans-W. Georgii, Fach- bereich Geowissenschaften.

Ich hatte in den vergangenen Jah- ren die Ehre und die Freude an dieser Stelle wiederholt junge Wissenschaftler lobend heraus- zustellen, die sich mit ihrer For- schungsleistung richtungswei- send auf dem Gebiet der Um- weltforschung hervorgetan ha- ben.

Es ist mir jedoch ein Bedürfnis zu betonen, daß zahlreiche Untersu- chungen, Diplom- und Dokforar- , beiten, auf diesem Forschungs- sektor nicht, oder nur mit großer Verzögerung zustandegekom- men wären, hätte ihnen nicht.die Erfahrung, die technische Krea- tivität, das Geschick und die Be- gabung eines technischen Mitar- beiters zur Seite gestanden. Dies hier zu betonen, schmälert die Originalität und den Forschungs- fortschritt wissenschaftlicher Untersuchungen, die in früheren Jahren prämiert wurden, in " kei- ner Weise.

Ich freue mich daher ganz beson-

ders, Ihnen heute die Geräteent- wicklung eines technischen Mit- arbeiters aus meinem Arbeitsbe- reich vorstellen zu können, die Arbeit von Herrn Werner Hau- nold, der sich durch die Kon- struktion spezieller Meßgräte ganz besonders ausgezeichnet hat.

Die Untersuchung von atmo- sphärisclIen Spurenstoffen erfor- dert die Entwicklung sehr emp- findlicher Meßmethoden, um Konzentrationen, die im Bereich von millionstel bis billionstel Vo- lumenanteilen, d. h. oft im Be- , reich von Nannogramm quanti- tativ un<;f genau erfassen zu können. Die Meßverfahren müs- sen erprobt und geeicht werden, sie sollen bei aller Empfindlich- keit so robust sein, daß sie im Flugzeug oder auf Forschungs- schiffen eingesetzt werden kön- nen. Kommerzielle Geräte sind meist für die spezielle Anwen- dung nicht verfügbar. Die Gerä- teentwicklung ist schwierig und stellt häufig den arbeitsaufwen- digsten Teil einesForschungspro-

jektes dar. - _

Es gelang W. Hannold, ein gas- chromatographisches Verfahren zu entwickeln, das es gestattet, neben den biogenen Schwefelga- sen Dimethylsulfid (CH

3

)2

S),

Carbonylsulfid (COS) und Schwefelkohlenstoff (CS

2)

auch Schwefeldioxid (S02) , und Schwefelwasserstoff (H

2

S) in ei- nem Arbeitsgang zu analysieren.

Dies war bisher nicht möglich, da sich der bei der Probenahme an- gereicherte Wasserdampf bei der - zur Desorption der Spuren- gase üblichen - Erwärmung zu Temperaturen über 0

0

C verflüs- sigt und durch Reaktion mit S02 und H

2

S zu einem vollständigen

Verlust dieser Gase führt. Der von Herrn Haunold' konstruierte Gaschromatograph erlaubt es durch ein Tieftemperatur-Ver- fahren bei _78

0

C den störenden Einfluß des Wasserdampfes zu unterdrücken und somit die Gas- chromatographie auch auf die Messung reaktiver Spurengase auszudehnen. Der Einsatz von

P~ltier-Elementen

ermöglicht es, die Trennsäule zwischen -15

0

und + 150

0

C zu temperieren. In- folge seiner minimalen Abmes- sung und seinem geringen Ge- wicht ist dieser Gaschromato- graph in den beengten laborver- hältnissen auf Forschungsschif- fen und in , Flugzeugen installierbar. Die Nachweis- grenze des schwefelspezifischen- flammenphotometrischen De- tektors liegt bei 50 pg Schwefel.

Das Gerät ist somit nicht nur in verunreinigter Atmosphäre, son- dern auch in "Reinluftgebieten"

einsetzbar. Das Verfahren war- die Voraussetzung für einen ent- scheidenden Fortschritt auf dem Gebiet der Erforschung atmo- sphärischer Schwefelverbindun- gen. Zahlreiche Anfragen und Aufträge anderer interessierter Institute zeigen, daß dieses In- strumente eine bisher bestehende Lücke mit Erfolg schließen kann.

Herr Haunold hat mit dieser Konstruktion ein eindrucks'vol-

I~s

Beispiel dafür geliefert, daß die Begabung, Kreativität. und Erfahrung technischer Mitarbei- ter für die Entwicklung empfind- licher Meß- und Analyseverfah- ren unabdingbar ist. Nachdem AufgabensteIlung und Zielset- zung vorgegeben waren, hat Herr Haunold wesentlich dazu beige- tragen, den Weg zu weisen, der zur Erreichung des Zieles führte.

Menschenrechte haben (k)ein Geschlecht

200 Jahre Aufklärung -

200 Jahre Französische Revolution

Internationaler Frauenkongreß vom 5. bis 8. Oktober an der Unversität Frankfurt

Der Kongreß will den Blick über die 200-Jahr-Feier der Franzö- sischen Revolution hinaus auf die Ideen der Freiheit und Gleichheit aller Menschen - und damit auch der Frauen - lenken. Das bedeutet für uns zugleich eine genauere Betrach- tung der Konzeptionen von Vernunft, menschlicher Natur und bürgerlicher Identität, wie sie in der Aufklärung entstanden sind und in der Erklärung der Menschen- und Bürgerrechte ihren prägnantesten gesellschaftlichen Ausdruck gefunden ha- ben. Der in den Menschenrechten gedachte Mensch war männ- lichen Geschlechts, der Ausschluß der "einen Hälfte der Menschheit" (Condorcet) aus den Versprechen der Aufklärung mithin mehr als ein Fauxpas der Geschichte. Dennoch bezog sich die Frauenbewegung immer wieder auf das uneingeföste Versprechen der Gleichberechtigung - Wie können 'und wol- len Frauen sich gegenwärtig auf das Erbe der Aufklärung bezie- hen, und welches Emanzipationsmaterial haben die Menschen- rechte für uns heute?

Es finden Arbeitsgruppen mit Vorträgen und Kommentaren zu folgenden Themenschwerpunkten statt: Frauen in der Franzö- sischen Revolution - Emanzipationskonzepte - Rechtsstel- lung der Frau - Geschlechterideologie 1 Natur der Frau - Politik des Privaten - Menschenrechte und Reproduktions- technologien - Menschenrechte - Frauenrechte - Eine Po- diumsdiskussion zum Thema: Gleichheit oder Differenz.

Anmeldung bis spätestens zum 10. September 1989 bei Prof.

Ute Gerhard, Fachbereich Gesellschaftswissenschaften, Uni- versität Frankfurt, Robt:rt-Mayer-Straße 5, 6000 Frankfurt 11.

Der Anmeldung ist ein Uberweisungsbeleg von Studentinnenl Erwerbslosen 10,00 DM, sonst 30,00 DM beizufügen (Spndet- konto Andrea Maihofer: Postgirokonto 378851-609, Postgiro- amt Frankfurt, BLZ 50010060). Kongreßprogramm und Hin- weise auf (leider) selbst zu organisierende Unterkünfte werden zugeschickt. Rückfrage: Donnerstag und Freitag, 16-18.30 Uhr, Tel.-Nr.: 069/7982543.

Vorbereitungsgruppe : Christel Brunn, Beate Collin, Ute Ger- hard, Ulrike Helmer, Mechtild Jansen, Andrea Maihofer, Pia Schmid, Irmgard Schultz, Barbara Ophoven, Barbara Werner.

Veranstalterin : Schwerpunkt Frauenforschung im Fachbereich

G~sellschaftswissenschaften

in Zusammenarbeit mit der Uni- versität Frankfurt und der Hessischen Landeszentrale für poli- tische Bildung.

Mittwoch, 21. Juni 1989 Seite 5

Preis auf dem Gebiet der Humanm~dizin

(Dr

°

Paul 'und Cilli

Weill-Stiftung)

Dr. med. Bernhard OUo Böhm für seine wissenschaftliche Arbeit

"Analysen zur Immungenetik und Immunserologie endokriner Au- toimmunerkrankungen". Lauda- tio: Prof. Dr. Werner Groß, Ärzt- licher Direktor (Dekan), Fachbe- reich Humanmedizin.

Herr Dr. Bernhard Böhm stu- dierte von 1978 bis 1985 an der Johann Wolfgang Goethe-Uni- versität, zunächst Humanmedi- zin und ab 1982 zusätzlich Sport- wissenschaften.

Ab 1980 war er Mitglied in der Arbeitsgruppe von Prof. Dusan Drahovsky am Gustav Embden Zentrum für Biologische Che- mie.

daß mit dieser Methode neue und stärkere Assoziationen zwischen Autoimmunerkrankungen und den Genen des MHC entdeckt werden.

Herr Böhm hat - neue Assoziatio- nen zwischen den Produkten der HLA-DR- und HLA-DQ-Gene mit dem Typ I-Diabetes und dem Morbus Basedow beschrieben.

Daß seine Arbeitsgruppe inzwi- schen internationales Ansehen gewonnen hat, kommt u. a. darin zum Ausdruck, daß Herr Böhm zur Teilnahme am 10. Internatio- nalen HLA-Workshop der WHO aufgefordert wurde und daß er an einer weltweiten Studie des NIH zur Segregationsanalyse von HLA-Genen bei Typ I-Diabeti- kern beteiligt war.

Als Dekan darf ich Ihnen, lieber Herr Böhm, nochmals zu der heutigen Auszeichnung gratulie- ren und Ihnen wünschen, daß auch Ihre weitere Arbeit von Er- folg begleitet wird.

Er promovierte 1985 mit einer Arbeit über die Interaktion von anti-DNA-Antikörpern mit ver-

schiedenen Konformationen der Preis für

DNA. Während dieser Arbeiten DO t t

O

im Grenzbereich zwischen Mole- Isser a Ionen

kularbiologie und klinischer Im- aus dem Bereich des

munologie erwachte sein Inter- Wirtschaftsrechts

esse an Immunphänomenen und

an deren pathogenetischer Be- (Baker ~ McMenzie-

deutung bei endokrinen Autoim- Preis)

munerkrankungen.

Seit 1985 ist Herr Böhin als wis- Dr. jur. Geraldßecker-Neetz für senschaftIicher Assistent des seine Dissertation "Rechtliche Zentrums der Inneren Medizin in Probleme der Umweltzertifikat- der Abteilung für Endokrinolo- modelle in der Luftreinhaltepoli- gie unter der Leitung von Prof. tik". Laudatio: Prof. Dr. Eckard Karl Schöffling beschäftigt. Rehbinder, Fachbereich Rechts- An seiner neuen Wirkstätte hat wissenschaft

Herr Böhm mit Unterstützung Unser Verwaltungsrecht ist von universitärer Stiftungen sowie seinem Ursprung her Polizei- der Deutschen Forschungsge- recht. Gebote und Verbote, 'Kon- meinschaft im Rahmen des, zessionen und Gestattungen sind Schwerpunktprogramms .,Ursa- dementsprechend die typischen chen und Folgen des Insulinman- überkommenen Regelungsfor- gels" eine Arbeitsgruppe aufge- men hoheitlicher Verwaltung. AI- baut, in welcher Reaktionsmu- lerdings erweisen sich solche ho- ster sogenannter organspezifi- heitlichen Gebote und Verbote in scher Autoantikörper untersucht vielen Sachbereichen als zu we- werden, so z. B. AutoaOt-ikörper nig wirksam und gesamtwirt- gegen die Insulin-produzieren- - schaflich zu teuer. Sie werden den Inselzellen oder solchen, die von den Adressaten immer weni- gegen Zellen des Nebennieren- ger fraglos hingenommen. Dies markes und der Nebennieren- gilt insbesondere im Umwelt- rinde gerichtet sind. recht, wo das Stichwort .,Voll- Ein weiterer Schwerpunkt wurde zugsdefizit.. ein einprägsames, die immungenetische Grundlage wenngleich leicht irreführendes von Autoimmunerkrankungen, Schlaglicht auf die fehlende insbesondere von endokrinen Wirksamkeit der traditionellen Störungen wie dem Typ I-Diabe- Instrumente wirft. So denkt man tes und dem Morbus Basedow. seit einiger Zeit über andere Re- Sein besonderes Interesse galt gelungsmöglichkeiten nach. Zu und gilt den Genen und Genpro- diesen gehört insbesondere die dukten des Haupthistokompati- Einführung von "ökonomischen bilitätskomplexes (abgekürzt Instrumenten". Anstelle dirigi- MHC, von major histocompati- stisch-hoheitlicher Einzelrege- bility complex). Bestimmte Allele lungen sollen Austauschakte zwi- des MHC prädisponieren zum sehen den Privaten, zwischen den Auftreten von Autoimmuner- Bürgern die erstrebten Ziele der krankungen. Sozialgestaltung verwirklichen ..

Seine am Gustav Embden Zen- Aufgabe des Gesetzgebers wäre trum erworbenen Kenntnisse in es dann nur, Rahmenbedingun- der Molekularbiologie kamen gen, "künstliche Märkte", zu Herrn Böhm bei seinen Analysen schaffen, innerhalb derer ein des M HC zugute. Austausch zwischen den Beteilig- Herr Böhm hat hinsichtlich der ten stattfinden kann. Eines der in Analyse von Autoantikörpern dem Bereich des Umweltschutzes vorbereitende Arbeiten zur stan- diskutierten "Marktmodelle"

dardisierten Bestimmung von In- schlägt die Einführung von han- selzellautoantikörpern geleistet. delbaren Verschmutzungsrech- Diese Antikörper stellen derzeit ten .yor. Diesem Modell gelten den besten prädiktiven Marker die Uberlegungen der hier ausge- eines sich entwickelnden, die In- zeichneten Dissertation.

selzellen destruierenden Autoim- Bei ger Entwicklung von Markt- rnunprozesses dar. modellen, die hoheitliches Ver- Darüber hinaus wurde von ihm waltungshandeln ablösen sollen, ein Autoantikörper entdeckt, der sind in erster Linie Ökonomen mit Zellen des Nebennieren- hervorgetreten, aber ohne Juri- marks reagiert und dem mögli- sten werden sie wohl nie ihren cherweise eine pathogenetische Weg machen. Der Jurist steht hier Bedeutung für die Entstehung aber vor recht ungewohnten Her- der Neüropathie beim Insulin- ausforderungen. Er muß die Mo- pflichtigen Typ I-Diabetes zu- delle der Ökonomen und ihre Be-

kommt. griffsbildungen zunächst einmal

Mit Hilfe von sogenannten Re- verstehen. Er hat dann die oft

·k . f L I verwirrende Vielzahl von zum stn tlOns ragment- ängenpo y- - Teil hochabstrakten Modellen }·n morph ismen - die DNA wird

mit Restriktionsenzymen ge- einfache rechtspolitische Vor-

schnitten und die Länge der ent- schläge zu übersetzen. Er muß

standenen Bruchstücke unter- vom System des geltenden

sucht - können neue Subtypen Rechts aus überlegen, an welchen

der Klasse lI-Antigene des MHC Stellen der rechtspolitische Vor-

auf genetischer Ebene definiert schlag überhaupt Sinn macht. Er

werden. Es darf erwartet werden, (Fortsetzung auf Seite 6)

Referenzen

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