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118 DIE PTA IN DER APOTHEKE | Juli 2017 | www.diepta.de

T

richomoniasis wird durch den parasi­

tären Einzeller Tri­

chomonas vaginalis hervorgerufen. Es handelt sich dabei um ein Geißeltierchen, das sich mit Hilfe von peit­

schenartigen Zellplasmafäden fortbewegt. Seine Größe, die typische Birnenform und die zuckenden Bewegungen ermög­

lichen es, ihn bei einer akuten Infektion in einem Vaginalse­

kretabstrich unter dem Licht­

mikroskop zu erkennen. Die Erreger werden fast ausschließ­

lich beim Geschlechtsverkehr über das Sperma oder das Vagi­

nalsekret übertragen. In dieser feucht­warmen Umgebung mit ihrem neutralen bis sauren pH­

Wert können die Trichomona­

den gut gedeihen, während sie außerhalb dieses Milieus schnell absterben.

Nur jeder Zweite hat Symp- tome Trichomonas vaginalis besiedelt die Schleimhäute im Urogenitaltrakt. Nach einer In­

kubationszeit von etwa einer bis vier Wochen kann es bei Frauen zu einer Scheidenent­

zündung, beim Mann zu einer Harnröhrenentzündung kom­

men. Während nur jeder zehnte infizierte Mann überhaupt Be­

schwerden hat, ist dies bei je der zweiten betroffenen Frau der Fall. Bei ihnen verläuft die In­

fektion meist auch schwerer.

Die Symptome beginnen mit einem Juckreiz in der Scheide und Schmerzen beim Ge­

Frauen bevorzugt

© Ingram Publishing / Thinkstock

Die Trichomoniasis trifft zum größten Teil Frauen, die etwa 70 Prozent aller Erkrankten ausmachen. Männer sind nicht nur seltener infiziert, sie entwickeln oft auch kaum Symptome.

PRAXIS GESCHLECHTSKRANKHEITEN

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schlechtsverkehr. Der Erreger beeinträchtigt die Scheidenflora so stark, dass es zu einer Fehl­

besiedlung der Schleimhaut mit Stuhlbakterien und in der Folge zu einer bakteriellen Vaginose kommen kann. Typisch hierfür ist ein ein grünlicher, schau­

miger Ausfluss, der stark nach Fisch riecht und als sehr unan­

genehm empfunden wird. Un­

behandelt kann die Tricho­

moniasis auf Harnleiter und Blase übergehen. Kommt es dort zu Entzündungen, gehen diese meist mit einem Brennen beim Wasserlassen und manch­

mal mit leichten Unterbauch­

schmerzen einher.

Bei Männern kann der Erreger Harnröhre und Prostata befal­

len. Dann können sich Symp­

tome einer Harnröhrenentzün­

dung zeigen, wie Schmerzen oder Jucken am Harnröhren­

ausgang, Brennen beim Was­

serlassen und Samenerguss oder auch ein leichter Ausfluss.

Schnelle Hilfe Treten die typi­

schen Beschwerden auf, kann der Verdacht auf eine Tricho­

moniasis leicht mit Hilfe eines Abstrichs und dem Nachweis im mikroskopischen Präparat gesichert werden. Labortech­

nisch wird man eventuell auch auf mögliche andere Krank­

heitserreger wie zum Beispiel Chlamydien testen. Einen Hin­

weis auf eine Trichomonas­In­

fektion kann auch der pH­Wert der Scheide liefern, der in die­

sem Fall häufig bei sechs liegt.

Die Therapie der Trichomonia­

sis ist recht einfach. Sie basiert in der Regel auf dem Antibio­

tikum Metronidazol, das als Ta­

blette verabreicht wird. Dabei hat sich eine höher dosierte Einmalgabe als wirkungsvoller erwiesen als eine niedriger do­

sierte Anwendung über fünf Tage. Wichtig ist, dass der oder die Sexualpartner mitbehandelt werden, um einem Ping­Pong­

Effekt vorzubeugen. Nach einer Woche wird der Arzt eine Kon­

trolluntersuchung durchfüh­

ren. Ist der Erreger dann noch nicht eliminiert, muss die Anti­

biotikabehandlung fortgeführt werden. Eine äußerliche Be­

handlung mit Cremes ist nicht ausreichend.

Sonderfall Schwanger- schaft Schwangere Frauen, die mit dem Erreger infiziert sind, können ihn bei der Geburt an ihr Kind weitergeben. Doch eine Infektion mit Trichomonas vaginalis während der Schwan­

gerschaft birgt noch ganz an­

dere Risiken. Es kann zu vor­

zeitigen Wehen oder gar einer Frühgeburt kommen. Für Schwangere ist Metronidazol zur Therapie ebenfalls geeignet, allerdings sollte es in den ersten drei Schwangerschaftsmonaten als Vaginalzäpfchen verabreicht werden. Wird die Therapie kon­

sequent durchgeführt, beträgt die Heilungschance 95 Prozent.

Eine Therapie schafft jedoch keine Immunität – mit den Er­

regern kann man sich immer wieder infizieren.

Leichteres Spiel für HIV Trotz guter Heilungschancen birgt die Trichomoniasis eine langfristige Gefahr. Denn die Einzeller verletzen bei der Be­

siedlung der Schleimhaut das Epithel, wodurch kleine Ver­

narbungen zurückbleiben. Bei einem Kontakt mit HI­Viren können diese die Narben als Eintrittspforte nutzen. Daher tragen weibliche Betroffene nach einer Trichomoniasis­In­

fektion ein höheres Risiko, sich mit HIV anzustecken.

Guter Schutz mit Kondo- men Kondome bieten gegen die Übertragung von Tricho­

monas und anderen sexuell übertragbaren Erkrankungen einen guten Schutz. Darüber hinaus muss auf Hygiene ge­

achtet werden. Denn auch durch Sexspielzeug, das mit Sperma oder Vaginalsekret in Kontakt gekommen ist, kann der Erreger übertragen wer den,

ebenso wie durch ein noch ungeschütztes Vorspiel. Eine Übertragung durch gemeinsam benutzte Handtücher, Sauna­

besuche oder Toilettensitze ist hingegen zwar theoretisch mög­

lich, kommt jedoch in der Pra­

xis so gut wie nie vor, da die Erreger außerhalb des mensch­

lichen Körpers nicht lange überleben. ■

Dr. Holger Stumpf, Medizinjournalist

Auch wenn die Erkrankung in Deutsch- land eher selten ist, weltweit zählt sie zu

den häufigsten Geschlechtskrankheiten.

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