Zeitschrift fUr Allgemeinmedizin
13/94
70. Jahrgang • Heft 13 • 5. Juli 199
JANUAR
in . Ä
der Langzeittherapie * y
Gastkommentar:
Ozonloch und Haut
krebs - ein Zusammen
hang?
Kontrolluntersu- chungen bei Patienten
mit Schilddrüsener
krankungen Magen- und Darm
ulzera: der aktuelle Stand von Diagnose
und Therapie KHK - wen, was und wann sie kontrollieren
müssen
Welche Untersuchun
gen zur Therapie der Hyperlipidämie
gehören
Forum Qualität:
Simulierte Patienten in der Arztpraxis
HIPPOKRATES VERLAG GMBH STUTTGART 00
M '-’
■#*.
...,7’*
Der Erfolg einer
Schlaftherapie ^ zeigt sich danach: i
am nächsten Morgen beim Absetzen
bei den Arzneikosten
Chloraldurat' 500. Zus.: Chloralhydrat 500 mg pro Kapsel. Anw.-Geb. Schlafstörungen. Erregungszu
stände organischer bzw. psychischer Genese wie z.B. cerebralsklerotische Unruhezustände. Gegen- anz.: Leber- und Nierenschäden, schwere Herz- Kreislaufschwäche, Gravidität, Antikoagulantienthe- rapie (Cumarin-Typ), Kinder unter 6 Jahren.
Nebenw.: Benommenheit, Schwindel, Verwirrtheit, Ängstlichkeit, Schlafstörung, Allergie (vor allem an der Haut), Müdigkeit am Morgen sind bei Chloralhy
drat selten. Toleranz und Abhängigkeit sind nicht völ
lig auszuschließen. Beeinträchtig, der aktiven Ver
kehrsteilnahme oder Maschinenbedienung möglich, insbesondere zusammen mit Alkohol. Wechselw.:
Wirkverstärkung durch Sedativa und Alkohol. Wirkbe
einflussung von Cumarin-Antikoagulantien.
Dos./Anw.: 1 bis 2 Kapseln einnehmen. TMD=2g.
G. Pohl-Boskamp GmbH & Co., 25551 Hohenlockstedt.
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gut geschlafen - nun hellwach
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15 Kapseln
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30 Kapseln
DM 11,21 die Alternative
Glosse
Kontrollen: Rationalität und Ritual
Bei der Behandlung chronischer Erkrankungen stehen Kontrollen an: Kon
trollen des Therapieerfolges als auch der Nebenwirkungen unserer Thera
pie. Das Spektrum der Kontroll-Empfehlungen - bezogen auf eine Krank
heitsbild - ist weit, ebenfalls das Spektrum der Empfehlungen über die Häufigkeit derartiger Kontrollen.
Hinzu kommt, daß es bei identischen Krankheitsbildern in verschiedenen Ländern recht unterschiedliche Vorstellungen zu der Art und der Häufigkeit von Kontrollen gibt: Im angelsächsischen und skandinavischen Raum sind die Empfehlungen eher eng gehalten, hierzulande eher weit gesteckt. Dies hat sicherlich etwas mit unserem Abrechnungssystem - nach Einzelleistun
gen - zu tun, aber nicht nur mit diesem. Es gibt unterschiedliche Medizin
kulturen: Die eine ist den medizinischen Segnungen und Möglichkeiten eher skeptischer gegenüber, möchte nicht zu Medikalisierung beitragen, ist auf den sparsamen Umgang mit Ressourcen bedacht. Die andere sieht eher die Medizin in ihrer Bedeutung hoch angesiedelt an, nimmt das Problem der Medikalisierung weniger wahr, möchte unbedingt jegliches, noch so selte
nes Risiko für den Patienten vermeiden - und zwar um jeden Preis.
Dabei sind die Kontroll-Empfehlungen — so zeigt auch dieses Heft in seinen Beiträgen - zwischen Rationalität, also gut Begründbarem, und dem Unbe- gründbarem, dem »Das-macht-man-so« angesiedelt. Sie haben so den Cha
rakter eines Rituals, das dem Patienten signalisiert, man habe alles »fest im Griff«. Dabei wird durch Kontroll-Empfehlungen häufig eher unser Unwis
sen versteckt. Denn wo sind z.B. die empirischen Belege dafür, daß bei langfristiger diuretischer Therapie nach 4 Wochen, nach 2 Wochen, nach 2 oder nach 4 Monaten das Kalium zu kontrollieren ist? Mit welchem Raster von Blutbild- oder von Kreatinin-Kontrollen lassen sich Nebenwirkungen von Medikamenten sicher erfassen? Ist dann - um sicherzugehen - nicht die wöchentliche Kontrolle immer sinnvoll? Nur dies ist nicht praktikabel:
warum dann aber 4- oder 6-Wochen-Kontrollen? Wie sicher sind klinisch orientierte Kontrollen gegenüber technischen oder labortechnischen? - Dies alles sind Fragen, die heute in der Regel - so auch in den Beiträgen des Heftes - nicht auf abgesicherter Basis beantwortet werden können. Und dennoch gelingt es in den Beiträgen auf der Grundlage von Plausibilität ein jeweiliges Basisprogramm von Kontrollen vorzuschlagen, was eher einer Rationalität im Umgang mit Kontrollen verpflichtet ist, und was dadurch ein Hinterfragen des Sinnes von »Das-macht-man-so« provoziert. Wissen um das Nichtwissen läßt uns vernünftiger entscheiden und handeln.
Ihr
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Dr. med. Heinz-Harald Abholz Arzt für Allgemeinmedizin Lehrbeauftragter, FU Berlin Apostel-Paulus-Straße 39 10823 Berlin
PerenteroPfoite
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Das Fortissimo bei Diarrhoe
1-2 X täglich: 1 Kapsel
Perenterol forte: Zusammensetzung: 1 Kapsel enthält: 250 mg Saccharomyces boulardii. Andere Bestandteile: Lactose 1 H^O, Magnesiumstearat, Gelatine. Farb
stoff: Titandioxid E 171. Anwendungsgebiete: Zur symptomatischen Behandlung akuter Durchfallerkrankungen. Zur Vorbeugung und symptomatischen Behandlung von Reisediarrhoen sowie Diarrhoen unter Sondenernährung. Gegenanzeigen: Hefeallergie bzw. bekannte allergische Reaktionen auf Perenterol forte. Nebenwir
kungen: Im allgemeinen ist Perenterol forte gut verträglich. In Einzelfällen traten Unverträglichkeitsreaktionen auf, und zwar in Form von Juckreiz und Hautausschlag sowie Schwellung des Bindegewebes im Gesicht (Quincke-Ödem). Alle Erscheinungen bildeten sich nach Absetzen von Perenterol forte stets vollständig zurück. Die Einnahme kann Blähungen verursachen. Wechselwirkungen mit anderen Mitteln: Die gleichzeitige Einnahme von Arzneimitteln gegen Pilzerkrankungen (Antimy
kotika) kann das Behandlungsergebnis mit Perenterol forte beeinträchtigen.
Dosierungsanleitung: Soweit nicht anders verordnet, nehmen Kinder ab 2 Jahren und Enwachsene zur Behandlung von Durchfallerkrankungen 1 bis 2mal täglich 1 Kapsel. Die Dosierung für Säuglinge und Kleinkinder wird vom behandelnden Arzt festgelegt. Zur Vorbeugung von Reisediarrhoen, beginnend 5 Tage vor der Abreise: 1 bis 2 Kapseln täglich. Bei sondennahrungsbedingter Diarrhoe ist jeweils der Inhalt von 2 Kapseln/Uter Nährlösung zu geben Handelsformen und Preise- OP 10 Kps. (NI) DM 15,77; OP 20 Kps. (NI) DM 29,60; OP 50 Kps. (N2) DM 67,36. OP 100 Kps. (N3) DM 126,27. ■ - ^-
Das Arzneimittel sollte nach Ablauf des Verfalldatums nicht mehr angewendet werden. / f
Thiemann Arzneimittel GmbH, Postfach 440 • 45725 Waltrop Stand: 3/94
INHALT *** INHALT *** INHALT ***
Hippokrates Verlag GmbH Stuttgart 70. Jahrgang, Heft 13
Gastkommentar
Ozonloch und Hautkrebs Frank-M. Schaart
523
Schwerpunkt
Die Überwachung medikamentöser Schild
drüsenbehandlungen
R. Finke, U. Bogner und H. Schleusener
525
Kontrollen bei der Ulkus-Therapie U. Marsch-Ziegler
530
Kontrollen bei koronarer Herzerkrankung E. Girth
535
Kontrollen bei Hyperlipidämie-Behandlung H.-R. Arntz
540
Service Box 534
Serie
Ultraschallphänomene (40):
Das Doppelflintenzeichen 552
H. D. Bundschu
Online -7-
Magazin 546
Pharma News 545
Kongreß extra 547, 553
Kongreßberichte 549
Forum Qualität 557
Buchbesprechungen 551
Medizinische Baritäten -19-
Impressum -7-
-5-
SPARTIOi:
verlangsamt die zu frequente Schlagfolge, dämpft eine erhöhte Erregbarkeit im Reizleitungs
system des Herzens.
Funktionelle Herz- und Kreislauf
beschwerden.
Zusammensetzung: 100 g enthalten: Extr.
fl. Sarothamnus scoparius, stand, auf 1 mg Spartein pro ml.
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Dr. Gustav Klein, Arzneipflanzenforschung, 7615 Zell-Harmersbach/Schwarzwald
-6-
InhaltBei der Betreuung von Patienten mit Schilddrüsen
erkrankungen sollen regelmäßige Verlaufskontrol
len stattfmden - bloß: welche eigentlich? Müssen
• unter Jodidgabe regelmäßig Laborkontrollen durchgeführt werden? Wann braucht man die Szintigraphie? Wie ist die Wertigkeit von Sonogra
fie und Palpation?
Die Überwachung medikamentöser Schilddrüsen
behandlungen Seite 525
Die Behandlung der Ulkuskrankheit hat sich in der letzten Zeit grundlegend ge
wandelt: Ziel ist heute die Vermeidung einer Langzeittherapie. Das klappt heute in vielen Fällen durch die Helicobacter-
Eradikation. Die Behandlung ist allerdings ziemlich aufwendig - Resultat ist man
gelnde Compliance und eine Versagerquote von 30%.
Kontrollen bei der Ulkus-Therapie Seite 530
Die Indikation zur Behandlung von Fettstoffwechsel
störungen - der Streit wird hier oft mit geradezu missionarischem Eifer geführt. Hier soll es einmal um eine andere Frage gehen: Welche Kontrollunter- suchungen müssen durchgeführt werden, wenn die Entscheidung zur antilipidämischen Therapie getrof
fen ist?
Kontrollen bei Hyperlipidämie-Behandlung Seite 540
Abbildungen:
Titel: H.-J. Klemann.
Seite -6-: Mitte: E. Lösel, unten W. Gorski
online *** online *** online *** online *** online
L -7-Psoriasis durch Rauchen?
1985 wurde erstmals in einer Studie ein deutlicher Zusammenhang zwischen Zi
garettenrauchen und Psoriasis deutlich.
Seitdem haben sich die Hinweise darauf, daß Rauchen ein wesentlicher Risikofak
tor der Psoriasis ist, verdichtet. Doch in
wieweit handelt es sich um eine kausale Beziehung? Vier von sechs Studien zur epidemiologischen Ursachenforschung der Psoriasis ermittelten für Raucher ein doppelt bis dreifach erhöhtes Psoriasis
risiko. Allerdings erhöht auch ein Alko
holkonsum dieses Risiko. Nur in zwei der Studien wurden die Trinkgewohnheiten berücksichtigt; in beiden bestand unab
hängig vom Alkoholkonsum ein erhöhtes Psoriasisrisiko für Raucher. In zwei Stu
dien ergab sich ein Dosis-Wirkungs-Ef- fekt der Zahl gerauchter Zigaretten, in einer dritten Studie aber nicht. Unklar ist, ob ein Aufgeben des Rauchens den Verlauf einer Psoriasis beeinflussen kann; hier sind prospektive Studien wün
schenswert. Falls Rauchen tatsächlich ei
nen kausalen Faktor darstellt - anhand der voliegenden Studien kann diese Frage nicht schlüssig beantwortet wer
den -, so bedeutete ein verdoppeltes Pso
riasisrisiko für Raucher bei einem Anteil der Raucher von 30% der Erwachsenen, daß etwa ein Viertel aller Psoriasisfälle durch Rauchen ausgelöst wird. (ChR) Williams. H.: Smoking and psoriasis.
Smoking could account for one quarter of all cases. BMJ 1994; 308: 428-429.
Untersuchungen zur Ptazebo- wirkung bei Gesunden
Die Wirkung von Plazebos in klinisch
pharmakologischen Studien ist zwar in
tensiv untersucht worden, jedoch haupt
sächlich bei Patienten, nicht bei gesun
den Versuchspersonen. Bei letzteren könnte vor allem die Tatsache, daß sie keinen therapeutischen Nutzen, jedoch einen finanziellen Gewinn erwarten, den Plazeboefi’ekt beeinflussen. Um klarere Vorstellungen über die Plazebowirkung bei Gesunden zu gewinnen, wurden die Daten über Nebenwirkungen aller kli
nisch-pharmakologischen Doppelblind
studien eines französischen For
schungslabors während zehn Jahren re
trospektiv analysiert. In 109 Studien hat
ten 1228 gesunde Freiwillige Plazebos
erhalten. Ein Fünftel von ihnen (19%) hatte auf die offene Frage, ob etwas zu berichten wäre, mindestens eine Neben
wirkung spontan genannt; oder ein Un
tersucher hatte bei ihnen eine Nebenwir
kung bemerkt. Wie zu erwarten, waren Beschwerden bei wiederholten Dosen (28%) und bei älteren Probanden (> 65 Jahre, 26%) häufiger als bei Einzeldosen (16%) bzw. jüngeren Probanden (<65 Jahre, 18%). Am häufigsten wurden Kopfschmerzen (7%), Schläfrigkeit (5%) und Schwächegefühl (4%) angegeben.
Gastrointestinale Beschwerden wie Übel
keit, Erbrechen und Bauchschmerzen wurden von jüngeren Probanden nach wiederholten Einzeldosen wesentlich häufiger als nach Einzeldosen erwähnt (3,8 bzw. 0,4%), von älteren dagegen überhaupt nicht. Diese gaben dagegen Schwindelgefühle wesentlich häufiger an (3,1%, jüngere 0,4%). Die Art der Neben
wirkungen hing darüber hinaus von dem erwarteten Effekt des vermeintlichen Me
dikaments ab. (ChR)
Rosenzweig. P.. et al: The placebo effect in healthy volunteers: Influence of expe
rimental conditions on the adverse events profile during phase I studies.
Clin. Pharmacol. Ther. 1993; 54:
578-583.
Zeitschrift für Allgemeinmedizin
German Journal of General Practice. Ehemals: Der Landarzt. Zugleich Organ der Vereinigung der Hoch
schullehrer und Lehrbeauftragten für Allgemeinmedizin e.V. und der DEGAM (Deutsche Gesellschaft für Allge
meinmedizin).
Schriftleitung: Dr. med. Heinz Harald Abholz, Cecilien- gärten 1, 12159 Berlin • Prof. Dr. med. Winfried Har- dinghaus, Chefarzt der Med. Abt., Krankenhaus St. Ra
phael, 49179 Ostercappeln. AG Gesundheitswissenschaf
ten Universität 49069 Osnabrück • Prof Dr. med. Mi
chael M. Kochen, MPH, Abteilung für Allgemeinmedizin der Georg-August-Univ., Robert-Koch-Str. 40, 37075 Göttingen • Dr. med. Wolfgang Mahringer, Schelztorstr.
42, 73728 Esslingen • Priv.-Doz. Dr. med. Ursula Marsch-Ziegler, St. Gertrauden-Krankenhaus. Paretzer- str. 12, 10713 Berlin • Dr. med. Gertrud Volkert, Trau- bergstr. 16, 70186 Stuttgart.
Verlag: Hippokrates Verlag GmbH, Rüdigerstr. 14, 70469 Stuttgart, Postfach 300504, 70445 Stuttgart, Tel.
(0711) 8931-0, Telefax (0711) 8931-453.
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Redaktion/Produktion: Günther Buck (Chefredakteur), Tel. (0711) 8931-446. Ruth Auschra (Stellv. Red.-Ltg.), Tel. (0711) 89 31-442. Dipl.-Wirt.-lng. (FH) Ingrid Schaul (Herstellung). Tel. (0711) 8931-445.
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Die Zeitschrift erscheint zweimal monatlich.
Die Kartei der praktischen Medizin ist jedem 2. Heft der Kombi-Ausgabe zum Heraustrennen beigeheftet.
Diese Kartei referiert aus maßgebenden Fachzeitschrif
ten des ln- und Auslandes unter den Aspekten: kritisch, kurz und praxisnah. Alle Preise und Versandspesen ent
halten 7% Mehrwertsteuer. Die Bezugsdauer verlängert sich jeweils um ein Jahr, wenn nicht eine Abbestellung bis zum 30. September vorliegt. Das Abonnement wird zum Jahresanfang berechnet und zur Zahlung fällig. Die Beilage »Die Arzthelferin« erscheint unregelmäßig.
15. Jahrgang 1994.
Bezug: Durch jede Buchhandlung oder eine vom Verlag beauftragte Buchhandlung. - Postscheckkonto: Stuttgart 6025-702. - Bankverbindung: Dresdner Bank, Filiale Stuttgart. Nr. 9014731. - Baden-Württembergische Bank Stuttgart, Nr, 1004527600, - Zahlungs- und Erfül
lungsort für beide Teile: Stuttgart und Hamburg.
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gen oder Teilen von ihnen dürfen nur einzelne Exem
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VG Wort, Abteilung Wissenschaft, Goethestraße 49, 80336 München 2, von der die einzelnen Zahlungsmo
dalitäten zu erfragen sind.
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Wie jede Wissenschaft ist die Medizin ständigen Ent
wicklungen unterworfen. Forschung und klinische Er
fahrung erweitern unsere Erkenntnisse, insbesondere was Behandlung und medikamentöse Therapie anbe
langt. Soweit in diesem Werk eine Dosierung oder eine Applikation erwähnt wird, darf der Leser zwar darauf vertrauen, daß Autoren, Herausgeber und Verlag große Sorgfalt darauf verwandt haben, daß diese Angabe dem Wissenstand bei Fertigstellung des Werkes entspricht.
Für Angaben über Dosierungsanweisungen und Appli
kationsformen kann vom Verlag jedoch keine Gewähr übernommen werden. Jeder Benutzer ist angehalten, durch sorgfältige Prüfung der Beipackzettel der verwen
deten Präparate und gegebenenfalls nach Kosultation eines Spezialisten, festzustellen, ob die dort gegebene Empfehlung für Dosierungen oder die Beachtung von Kontraindikationen gegenüber der Angabe in diesem Buch abweicht. Eine solche Prüfung ist besonders wich
tig bei selten verwendeten Präparaten oder solchen, die neu auf den Markt gebracht worden sind. Jede Dosie
rung oder Applikation erfolgt auf eigene Gefahr des Be
nutzers. Autoren und Verlag appellieren an jeden Benut
zer, ihm etwa auffallende Ungenauigkeiten dem Verlag mitzuteilen.
Geschützte Warennamen (Warenzeichen) werden nicht besonders kenntlich gemacht. Aus dem Fehlen eines solchen Hinweises kann also nicht geschlossen werden, daß es sich um einen freien Warennamen handele.
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nierten Zeitschrift äußerst bemüht. Gelegentlich versäu
men Abonnenten nach einem Umzug ihre neue Anschrift mitzuteilen, ln den betreffenden Fällen hilft die Bundes
post, die neue Anschrift dem Verlag mitzuteilen. Abon
nenten, die mit diesem Vorgehen nicht einverstanden sind, werden gebeten, dies dem Verlag mitzuteilen.
DEGAM * *
Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin
■ ML— Mitglied der Arbeitsgemein- I^Il M Schaft Leseranalyse medizinischer
* ^ Zeitschriften e.V.
7
Isoptin KHK retard
Calcium "Antagonist
Zusammensetzung: 1 Retardtablette enthält 120 mg Verapamilhydrochlorid, Indikationen:
Koronare Herzerkrankung: chronische stabile Angina pectoris (klassische Belastungsangina);
Ruheangina, einschließlich der vasospastischen (Prinzmetal-Angina, Variant-Angina) sowie der instabilen Angina (Crescendo-, Präinfarkt-Angina); Angina pectoris bei Zustand nach Herzinfarkt.
Hypertonie. Prophylaxe tachykarder Rhythmusstörungen supraventrikulären Ursprungs. Kontra
indikationen: Absolute: Herz-Kreislauf-Schock; komplizierter frischer Herzinfarkt (Bradykardie, ausgeprägte Hypotonie, Linksinsuffizienz); AV-Block II. und III. Grades, sinuatrialer Block; Sinus
knotensyndrom (Bradykardie-Tachykardie-Syndrom). Relative: AV-Block I. Grades; Bradykardie
< 50 Schläge/min; Hypotonie <90 mm Hg systolisch; Vorhofflimmern/Vorhofflattern bei gleich
zeitigem Vorliegen eines Präexzitationssyndroms, z. B. WPW-Syndrom (hier besteht das Risiko, eine Kammertachykardie auszulösen); Herzinsuffizienz (vor der Behandlung mit Isoptin KHK retard ist eine Kompensation mit Herzglykosiden erforderlich). Während einer Schwangerschaft (beson
ders im ersten Drittel) und in der Stillzeit ist die Verordnung von Isoptin KHK retard kritisch abzu
wägen. Nebenwirkungen: Verschiedene Herz-Kreislauf-Effekte von Verapamil können gele
gentlich, insbesondere bei höherer Dosierung oder entsprechender Vorschädigung, über das therapeutisch erwünschte Maß hinausgehen: bradykarde Rhythmusstörungen (Sinusbradykardie, Sinusstillstand mit Asystolie, AV-Block II. und III. Grades oder Bradyarrhythmie bei Vorhof
flimmern), Hypotonie, Entwicklung oder Verstärkung einer Herzinsuffizienz. Über Obstipation wird häufig berichtet; selten kommt es zu Übelkeit, Schwindel bzw. Benommenheit, Kopfschmerz, Flush, Müdigkeit, Nervosität, Knöchelödemen, Erythromelalgie, Parästhesien. Sehr selten kann es zu Muskel- oder Gelenkschmerzen kommen. Selten kommt es zu allergischen Hauterscheinungen (Exanthem, Pruritus, Urtikaria, angioneurotisches ödem, Stevens-Johnson-Syndrom), ferner zu einer reversiblen Erhöhung der Transaminasen und/oder der alkalischen Phosphatase, wahr
scheinlich als Ausdruck einer allergischen Hepatitis. Bei älteren Patienten wurde in sehr seltenen Fällen unter einer Langzeittheräpie Gynäkomastie beobachtet, die nach bisherigen Erfahrungen nach Absetzen des Medikamentes reversibel ist. Erhöhungen der Prolaktinspiegel wurden beschrieben. Äußerst selten kann es unter längerer Behandlung zu Gingivahyperplasie kommen, die sich nach Absetzen zurückbildet. Die Behandlung des Bluthochdrucks mit Isoptin KHK retard bedarf der regelmäßigen ärztlichen Kontrolle. Durch individuell auftretende unterschiedliche Reak
tionen kann die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Straßenverkehr oder zum Bedienen von Maschinen beeinträchtigt werden. Dies gilt in verstärktem Maße bei Behandlungsbeginn und Prä
paratewechsel sowie im Zusammenwirken mit Alkohol- - - -
Dosierung und Anwendungsweise: Erwachsene erhalten morgens und abends je 1-2 Retardtabletten im Abstand von ca. 12 Stunden. Eine Tagesdosis von 4 Retardtabletten sollte als Dauertherapie nicht überschritten werden; eine kurzfristige Erhöhung ist möglich. Bei Patienten mit eingeschränkter Leberfunktion wird in Abhängigkeit vom Schweregrad wegen eines verlangsamten Arzneimittelabbaus die Wirkung von Verapamil verstärkt und verlängert. Deshalb sollte in derartigen Fällen die Dosierung mit besonderer Sorgfalt eingestellt und mit niedrigeren Dosen begonnen werden (z. B. bei Patienten mit Leberzirrhose zunächst 2-3mal täglich 1 Film
tablette Isoptin* mite). Wechselwirkungen: Bei gleichzeitiger Gabe von Isoptin KHK retard und Arzneimitteln, die kardiodepressorisch wirken bzw. die Erregungsbildung oder -leitung hemmen, z. B. Betarezeptorenblocker, Antiarrhythmika sowie Inhalationsanästhetika, kann es zu uner
wünschten additiven Effekten kommen (AV-Blockierung, Bradykardie, Hypotonie, Herzinsuffi
zienz). In Kombination mit Chinidin sind bei Patienten mit hypertropher obstruktiver Kardiomyo
pathie einzelne Fälle von Hypotonie und Lungenödem beschrieben worden. Die intravenöse Gabe von Betarezeptorenblockern sollte während der Behandlung mit Isoptin KHK retard unter
bleiben. Isoptin KHK retard kann die Wirkung von Antihypertensiva verstärken. Erhöhungen des Digoxinplasmaspiegels bei gleichzeitiger Gabe von Verapamil sind beschrieben. Deshalb sollte vorsorglich auf Symptome einer Digoxinüberdosierung geachtet, gegebenenfalls der Digitalis
spiegel bestimmt und nötigenfalls eine Reduzierung der Glykosiddosis vorgenommen werden. Des weiteren wurden in der Literatur vereinzelt Wechselwirkungen mit Carbamazepin (Wirkungsver
stärkung durch Verapamil, neurotoxische Nebenwirkungen), Lithium (Wirkungsabschwächung durch Verapamil, Erhöhung der Neurotoxizität), Cyclosporin,Theophyllin (Plasmaspiegelerhöhung durch Verapamil), Rifampicin, Phenytoin und Phenobarbital (Senkung des Plasmaspiegels und Abschwächung der Wirkung von Verapamil) beschrieben. Erhöhung des Plasmaspiegels von Verapamil bei gleichzeitiger Gabe von Cimetidin ist möglich. Die Wirkung von Muskelrelaxanzien kann verstärkt werden. Handelsformen: 20 Retardtabletten (N1) DM 14,40,50 Retardtabletten (N 2) DM 30,91,100 Retardtabletten (N 3) DM 55,10. Stand: Juli 1994
Knoll Deutschland GmbH 67DD6 Ludwigshafen BASF Ftarma
ö knoll
Gastkommentar 523
Frank-M. Schaart
Ozonloch und Hautkrebs
Gibt es einen Zusammenhang?
Facharzt für Haut
krankheiten, Aller
gologie, Hamburg
Seit den siebziger Jahren wird weltweit eine alarmierende Zunahme an Hautkrebs regi
striert. So verdoppelt sich in Deutschland die Neuerkrankungsrate an dem extrem bösarti
gen schwarzen Hautkrebs (malignes Melanom) alle 10-15 Jahre (1, 2). Zusammen mit den anderen Hautkrebsarten (Basaliom, Platten
epithelkarzinom) steht der Hautkrebs stati
stisch gesehen in Deutschland inzwischen an zweiter Stelle aller bösartigen Tumoren; bei Männern nur noch übertroffen vom Lun
genkrebs, bei Frauen vom Brustkrebs (3). Die Tendenz ist weiter stark zunehmend und in einigen sonnenreicheren Gegenden der Welt hat die Hautkrebsrate allen anderen Krebsar
ten längst den Rang abgelaufen. So werden in Australien jedes Jahr bei nahezu 2% der wei
ßen Bevölkerung ein oder mehrere Hautkrebse festgestellt; Hautkrebs ist hier etwa zehnmal häufiger als bei uns und dreimal so häufig wie alle anderen Krebsarten zusammengenommen (4). ln den USA wird die Neuerkrankungsrate auf 400000 Fälle pro Jahr geschätzt; alleine 6000 Menschen sterben hier jährlich an den Folgen von Hautkrebs (5).
tenepithelkarzinom) einerseits und dem mali
gnen Melanom andererseits differenziert wer
den. Während erstere überwiegend bei älteren Menschen und nach jahrzehntelanger, z. B. be
ruflich bedingter Sonnenexposition (Landar
beiter, Seeleute) an unbedeckten Körperpar
tien auftreten (Kopf, Schultern, Arme), ist die
ser Zusammenhang beim schwarzen Haut
krebs nicht so klar ersichtlich. Jüngste Studien zeigen jedoch eindeutig, daß insbesondere Sonnenbrände in der frühen Kindheit für die Anzahl der Leberflecke eines Menschen mit
verantwortlich sind und damit das Risiko der Erkrankung an einem malignen Melanom im Erwachsenenalter signifikant erhöhen (11,12).
Geschätzter Anstieg von Hautkrebs
Pro 1% Ozonabnahme rechnet die US environ
mental protecting agency aufgrund von UV- Messungen auf der Erdoberfläche mit einer Zunahme von Hautkrebs (außer malignes Me
lanom) um 2,3% (19, 20, 21). Für den schwar
zen Hautkrebs werden in der Literatur Zahlen
Sonnenbrände in der frühen Kindheit - er
höhtes Mela
nomrisiko als Erwachsener
Jährlich ster
ben in den USA 6000 Menschen an den Folgen von Hautkrebs
Karzinogene Wirkung von UV-Licht
Der ursächliche Zusammenhang zwischen der Sonneneinwirkung auf die ungeschützte menschliche Haut und der Entstehung von Hautkrebs wird nicht nur durch die epidemio
logische Häufung dieser Tumoren in äquator
nahen Ländern offensichtlich, sondern ist in
zwischen auch durch umfangreiche experi
mentelle Studien eindeutig belegt. Insbeson
dere ein Teil des ultravioletten Lichtspektrums wird für dessen karzinogene Wirkung verant
wortlich gemacht. So werden durch UV-B-Licht (280-320 nm) im Labormaßstab DNS-Schäden verursacht (6, 7), im Zellkulturmodell maligne Transformationen hervorgerufen (8) und im Tiermodell (Nacktmäuse) Hautkrebs ausgelöst (9, 10). Genaugenommen muß bei der Beurtei
lung des UV-bedingten Risikos zwischen den Nicht-Melanom-Hautkrebsen (Basaliom, Plat-
Ein düsteres Szenario ...
Bisher noch Gegenstand spekulativer Betrach
tungen, lassen sich die von der Weltgesund
heitsorganisation (WHO) vorgelegten Zahlen zu einem düsteren Szenario verdichten.
Ozon, in der Stratosphäre aus 3 Atomen Sauer
stoff gebildet, hat als Schutzschild vor tödlichen Gamma- und UV-Strahlen aus dem All die Ent
stehung des Lebens auf der Erde erst ermög
licht. Eine Abschwächung ihres Filtereffektes wird schwerwiegende Folgen für den Menschen haben: Durch das Absterben von Mikroorga
nismen auf der Erdoberfläche und in den obe
ren Schichten der Ozeane wird die Nahrungs
kette unterbrochen; Spontanmutationen bei Pflanzen und Tieren werden die landwirtschaft
liche Produktion und das ökologische Gleichge
wicht beeinträchtigen und eine UV-induzierte Immunschwäche der Haut wird Infektions
krankheiten weltweit anwachsen lassen. Außer
dem werden Augenschäden (Keratitis, Kata
rakt) und die Entstehung bösartiger Tumoren der Haut zunehmen (13).
Z. Allg. Med. 1994; 70: 523-524. © Hippokrates Verlag GmbH, Stuttgart 1994
524 XFA
GastkommentarSeit 1985 wird jedes Frühjahr ein »Ozonloch«
über der Antarktis gemessen
Heute heohach- ten wir die Auswirkungen von FCKW, die Anfang der 70er Jahre pro
duziert wurden
zwischen 0,6 und 2% genannt (22,23,24). Unter Zugrundelegung dieser Angaben läßt sich für Deutschland eine jährliche Zunahme von 1600 (Frauen) bzw. 2500 (Männer) Nicht-Melanom- Hautkrebse berechnen, die der Ausdünnung der Ozonschicht zuzuschreiben sind. Das maligne Melanom wird mit 120-400 zusätzlichen Fällen pro Jahr zu Buche schlagen. Es liegen Schät
zungen vor, daß für den Fall einer 10%igen Ab
nahme der Ozonschicht weltweit zusätzlich 300000 Nicht-Melanom-Hautkrebse und 4000 maligne Melanome pro Jahr zu erwarten sind (25). Auch wenn wegen eines noch lückenhaften Meßnetzes Meldungen über eine tatsächliche Zunahme der UV-B-Belastung auf der Erde in unseren Breitengraden noch ausstehen, dürften diese Schätzungen eher zu niedrig angesetzt sein. Außerdem ist bei der Abschätzung mög
licher Spätfolgen durch die Zerstörung der Ozonschicht die teilweise erhebliche Latenz zwi
schen dem Zeitpunkt der Einwirkung des UV- Lichtes auf die Haut und der Entstehung von Hautkrebs zu berücksichtigen!
Konsequenzen
Neben den dringend notwendigen Entschei
dungen auf politischer Ebene in Ergänzung be
reits getroffener Maßnahmen zum Ersatz der Fluorchlorkohlenwasserstoffe durch unschäd
lichere Verbindungen verbleiben für den ein
zelnen persönliche Konsequenzen:
1. Bei Aufenthalt in der Sonne sollte unbedingt wirksamer Lichtschutz (mind. Faktor 12) auf
getragen werden, die Mittagssonne ist, sofern möglich, zu meiden! Besonders gilt dieses für Personen mit heller Haut, Sommersprossen und blonden oder roten Haaren (sog. Haut-
Name und Anschrift;
Dr. med. Frank-Matthias Schaart, Hautarzt - Allergo- loge, Poststraße 2, 20354 Hamburg.
Persönliche Daten:
38 Jahre alt, verheiratet, eine Tochter.
Beruflicher Werdegang:
Bis 1993 wissenschaftlicher Mitarbeiter der Freien Uni
versität Berlin, Klinikum Steglitz. Forschungstätigkeit und internationale Vorträge über Hautkrebs (u.a. bei HlV-Infektion) und Haarerkrankungen.
Jetzige Tätigkeit:
Niedergelassener Hautarzt in der Hamburger Innen
stadt.
Arbeitsschwerpunkte:
Ambulantes Operieren, Lasermedizin, Haarerkrankun
gen.
Ozon - Schutzschild der Atmosphäre Während der Anstieg der weltweiten Hautkrebs
rate bisher überwiegend auf die gegenüber frü
heren Jahren verbesserte statistische Erfassung bzw. auf die vermehrte Reisetätigkeit der zu Wohlstand gelangten weißen Bevölkerung in ungewohnt sonnige Gefilde verantwortlich ge
macht wurde, mehren sich die Hinweise auf einen ursächlichen Zusammenhang mit der Zerstörung der Ozonschicht.
Seit den ersten Satellitenmessungen der NASA im Jahre 1978 wird eine weltweite Ausdünnung der Ozonschicht zwischen dem 65. südlichen und 65.
nördlichen Breitengrad um 3% gemessen (14).
Regelmäßig im Frühjahr wird über der Antarktis seit 1985 ein »Ozonloch« mit bis zu 40% verrin
gerten Ozonwerten nachgewiesen, und in den letzten Jahren ist auch der bisher als Ozonspei
cher angesehene Nordpol Gegenstand dramati
scher Messungen. Seitdem der biochemische Me
chanismus der Ozonzerstörung bekannt ist, sind insbesondere die tonnenweise Herstellung und Anwendung von Fluorchlorkohlenwasserstoffen (FCKWs) in Kühlschränken, Sprühdosen und Treibschäumen sowie verwandte Verbindungen (z.B. Halone in Feuerlöschern) hierfür verant
wortlich zu machen. Das Tückische an diesen farblosen, geruchs- und geschmacksneutralen Gasen ist, daß sie chemisch ausgesprochen stabil sind, z.T. Jahrzehnte brauchen, bis sie die Stra
tosphäre erreicht haben, die in ca. 15 km über der Erdoberfläche beginnt, und dort u. U. mehr als 100 Jahre verbleiben! Unter dem Einfluß en
ergetischer Weltraumstrahlung werden aus die
sen Gasen im Frühjahr über den Polen Chlor
oder Bromradikale gebildet, von denen jedes ein
zelne bis zu 10000 Ozonmoleküle in einer Ket
tenreaktion zerstören kann (15). Diese beson
dere Kinetik der Fluorchlorkohlenwasserstoffe führt dazu, daß wir heute die zerstörerische Wir
kung der bereits Anfang der siebziger Jahre pro
duzierten FCKWs beobachten und daß auch bei vollständigem Stopp der Produktion dieser Sub
stanzen bis zum Jahr 1997 (der nicht zu erwarten ist) erst in 60 Jahren die heutigen Chlorwerte der Stratosphäre wieder unterschritten würden (16, 17). Auf der Grundlage der heutigen Satelliten
messungen geht man jedoch von einer weiteren, kontinuierlichen Abnahme der Ozonschicht bis zum Jahre 2050 von bis zu 10% aus (18)!
typ I), für diejenigen mit vielen Leberflecken und für Säugling bzw. Kleinkinder. Letztere sollten unbedingt vor Sonnenbränden ge
schützt werden!
2. Leberflecke sollten regelmäßig (mind. Ix/
Jahr) vom Hautfacharzt auf ihre Unbedenklich
keit untersucht werden, möglichst unter An
wendung eines Auflichtmikroskopes!
3. Vom Hautarzt als auffällig eingestufte Leber
flecke oder andere Vorstufen von Hautkrebs sollten umgehend herausoperiert werden!
Fortbildung 525
Reinhard Finke^, Ulrich Bogner^ und Horst Schleusener^
Die Überwachung medikamen
töser Schiiddrüsenbehandlungen
1 Universitätsklinikum Steglitz, Ber
lin, 2 Endokrinologi- sche Praxis, Berlin
In dieser Übersicht soll dargestellt werden, mit welchen diagnostischen Maßnahmen die übli
chen Verlaufskontrollen medikamentöser Schilddrüsentherapien in der Mehrzahl der Fälle und mit ausreichender Zuverlässigkeit durchgeführt werden können.
Hinweise zu diagnostischen Methoden
Die Anwendung des diagnostischen Spektrums muß sparsam und qualifiziert erfolgen, der kri
tische Blick darf auch bei neuesten Verfahren nicht verlorengehen. Die Sonographie, vor al
lem im Verlauf, ist am wertvollsten, wenn sie vom selben erfahrenen Untersucher durchge
führt wird. Um Fehldiagnosen zu vermeiden, sollte die Szintigraphie im Zusammenhang mit der Sonographie beurteilt werden. In der Ver
laufskontrolle hat die Szintigraphie praktisch keinen Stellenwert (Ausnahme: Autonomie- Entwicklung oder neu entstandene Knoten).
Computertomographie, zumal mit der notwen
digen Kontrastmittelapplikation, und Kern
spintomographie sind wegen des fraglich zu
sätzlichen diagnostischen Gewinns fast nie an
gezeigt.
Bei den diversen diagnostischen In-vitro-Ver- fahren gibt es gelegentlich methodisch bedingte Probleme. Einige TSH-Bestimmungskits sind mit ihrer Nachweisgrenze bei 0,01-0,02 mU/L sehr sensitiv, andere zeigen aber im Grenzbe
reich zur Suppression falsche Meßsignale, ohne daß in Wahrheit TSH vorhanden ist. So sahen wir gelegentlich trotz schwerer Hyperthyreose völlig normale oder leicht erniedrigte TSH- Werte, die sich nach TRH-Gabe nicht veränder
ten und daher klar auf einen Artefakt hinwie
sen. Die Bestimmung der Gesamthormone Thyroxin (T 4) und Trijodthyronin (T 3) ist von der Höhe der Bindungsproteine, insbesondere des Thyroxin-bindenden Globulins (TBG) ab
hängig, das beispielsweise bei Einnahme ora
ler Kontrazeptiva deutlich ansteigt. Die mei
sten direkten Methoden für das freie Thyroxin (fr 4) sind mittlerweile zuverlässig und können für die Routinediagnostik empfohlen werden.
Wegen Fehlermöglichkeiten werden allerdings die sogenannten Analogmethoden für ff 4 von der Sektion Schilddrüse der Deutschen Gesell
schaft für Endokrinologie abgelehnt (7). Gegen die Bestimmung des freien Trijodthyronins (fr 3) bestehen ebenfalls methodische Beden
ken. Zu sehr korrelieren die Werte mit dem Gesamt-T3 anstatt wirklich das freie T3 zu messen. Uns wurden nicht selten erhöhte ff 3- Werte gezeigt, ohne daß eine wirkliche Schild
drüsendysfunktion vorlag. Die Bestimmung des Thyreoglobulins (Tg) ist nur in der Verlaufs
kontrolle des differenzierten Schilddrüsenkar
zinoms nach erfolgter Thyreoidektomie indi
ziert. Die Autoantikörper gegen Thyreoglohu- lin (anti-Tg) oder die Schilddrüsen-Peroxidase (anti-TPO) haben eigentlich nur diagnostischen Wert beim Nachweis einer Autoimmunthyreo- pathie. Die TSH-Rezeptor-Antikörper (TRAk) sind bei etwa 90% der Patienten mit aktiver Hyperthyreose vom Typ Morbus Basedow nachweisbar, für die Verlaufskontrolle ist die Aussagekraft im Einzelfall zu gering.
Die Kontrollen bei der Behandlung von Schild
drüsenerkrankungen beschränken sich auf eher wenige Laborparameter bzw. die Sono
graphie und die Befragung des Patienten. Dies ist vom jeweils medikamentös behandelten Krankheitsbild abhängig, durchweg aber sind
»Spezialuntersuchungen« einschließlich der Szintigraphie nur dem besonderen Einzelfall Vorbehalten. Die Jodidgabe bei der unkompli
zierten Struma braucht in der Regel keinerlei Laborkontrollen. Bei der Hyperthyreose-The
rapie ist die Aufklärung des Patienten über mögliche Nebenwirkungen ebenso wichtig wie regelmäßige Laborkontrollen.
Eine Szintigra
phie wird heute zur Verlaufs
kontrolle nur ganz selten ge
braucht
Zum Inhalt
Z. Allg. Med. 1994; 70: 525-529. © Hippokrates Verlag GmbH, Stuttgart 1994
^Fortbildung Schilddrüsenbehandlungen
Erstaunlich, wie groß die Irrtumsmög
lichkeit der Palpation ist!
Unter Jod ist die Schilddrüse nach 3-6 Mon.
verkleinert:
Sonographie
Strumatherapie mit Jodid
Vermutet man durch Inspektion oder Palpation eine Struma, so sollte diese sonographisch be
stätigt werden. Es ist erstaunlich, wie groß die Irrtumsmöglichkeit der Palpation, auch durch geübte Hände, ist. Die derzeitig in Deutschland geltenden Normalwerte für die Schilddrüsen
volumina sind in der Tabelle 1 aufgeführt (5).
Beim Fehlen klinischer Zeichen einer Schild
drüsendysfunktion kann um so unbedenklicher zu einer Jodidtherapie geraten werden, je jün
ger der Strumapatient ist. Bei Patienten jen
seits des vierzigsten Lebensjahres empfehlen wir primär keine Jodidtherapie mehr. Zur Strumatherapie mit Jodid gibt es altersabhän
gige Dosisvorschläge (Tab. 2) (4). Nach mehr
monatiger Jodidbehandlung kann die ange
strebte Verkleinerung des Schilddrüsenvolu
mens sonographisch überprüft werden. Zu
meist kommt es innerhalb der ersten drei bis sechs Monate zur maximalen Volumenab
nahme. Daher kann die Jodiddosis nach einem halben Jahr gewöhnlich auf die Dosierung zur Prophylaxe zurückgenommen werden, z. B.
einmal wöchentlich 1,5 mg Jodid als Depot- Präparat (2).
Tabelle 1: Alters- und geschlechtsabhängige Nor
malwerte für Schilddrüsenvolumina (5)
Frauen 18 mL
Männer 25 mL
13jährige 8 mL
6jährige 4 mL
Unter reiner Jodid-Gabe ist keine Kontrolle der Schild
drüsenhormone oder von TSH nötig
Tabelle 2: Dosierungsvorschläge zur Jodidtherapie der euthyreoten Struma
Neugeborene und Säuglinge ca. 50 [ig täglich
Kleinkinder ca. 100 Hg täglich
Schulkinder und Jugendliche ca. 200 Hg täglich jüngere Erwachsene 300-500 Hg täglich
Die Bestimmung der Schilddrüsenhormone oder des TSH während der Jodidtherapie sind u.E. gewöhnlich überflüssig. Zum Ausschluß einer »Komplikation« unter der Jodidtherapie, einer Hyperthyreose oder einer Hypothyreose, reicht die TSH-Bestimmung in der Regel aus.
Bei übersehener oder sich entwickelnder Au
tonomie kann sich in Einzelfällen unter der Jodidtherapie eine Hyperthyreose einstellen.
Dies ist insbesondere dann möglich, wenn be
reits kein normaler Ausgangs-TSH-Wert Vorge
legen hatte. Der Nachweis einer Hyperthyreose gelingt mit einem supprimierten TSH und er
höhtem fr4 oder Gesamt-T3. Nimmt die Schilddrüsengröße unter der Jodidmedikation paradoxerweise zu, kann eine Immunthyreoi- ditis Hashimoto vor Therapiebeginn übersehen worden sein, oder diese hat sich während der Jodideinnahme entwickelt. Auch ohne Struma
entwicklung kann sich eine Hypothyreose ein
stellen, als sog. atrophische Thyreoiditis. Zum Nachweis der primären Hypothyreose genügt ein erhöhtes basales TSH. Die Immunthyreoi- ditis kann durch Bestimmung der anti-TPO- Antikörper, Sonographie (global hyporeflexi
ves Echomuster bzw. Organatrophie) und/oder Zytologie abgesichert werden.
Strumatherapie mit Thyroxin
Bevor bei Patienten ab etwa vierzig Jahren eine medikamentöse Strumatherapie mit 100-150 Hg Thyroxin aufgenommen wird, sollte zum Ausschluß knotiger Veränderungen oder einer Schilddrüsenautonomie die Sonographie und die Bestimmung des basalen TSH erfolgen (4).
Infolge jahrelangen Jodmangels kann es in ei
ner euthyreoten Struma zur Proliferation auto
nomer Thyreozyten und Follikel kommen. Mit der Zeit entwickelt sich eine diffuse, auf meh
rere Knoten verteilte oder eine uninoduläre Autonomie (klassisches autonomes Adenom).
Solche Patienten haben zumeist sonographisch erkennbare knotige Strukturen und eine Ab
senkung des TSH-Spiegels oder gar Suppres
sion unter die Nachweisgrenze. Eine komplette Diagnostik würde zeigen, daß einerseits der TRH-stimulierbare TSH-Anstieg vermindert/
aufgehoben wäre und andererseits die Radio
nuklidaufnahme im Szintigramm durch exo
gene Schilddrüsenhormongabe unvollständig/
nicht supprimierbar wäre. Zumeist ist die voll
ständige Diagnostik überflüssig, weil bereits bei Verdacht auf eine Teilautonomie der Schild
drüse (z. B. subnormales TSH) eine medika
mentöse Strumatherapie mit Jodid oder Thy
roxin nicht mehr angezeigt ist.
Über die Dauer einer Thyroxintherapie der Struma gibt es erstaunlich wenig fundierte Un
tersuchungen. Da eine Empfehlung zur lebens
langen Thyroxintherapie an der Wirklichkeit vorbeigeht, raten wir, nach Verkleinerung der Schilddrüse auf eine anschließende Jodidpro
phylaxe zu wechseln (2, 4). Die unter Thyroxin zunehmende Jodverarmung der Schilddrüse kann auch durch gleichzeitige Gabe von 100 pg
Schilddrüsenbehandlungen Fortbüdung
Jodid nicht vollständig vermieden werden (9).
Wie die Jodidgabe kann auch die Thyroxinthe
rapie einer Hyperthyreoseentwicklung Vor
schub leisten. Während bei Euthyreose das T 3 im Serum im Normbereich bleibt und das T 4 allenfalls leicht erhöht ist (durch die Tabletten
einnahme), sind beide Parameter bei Autono
mie in Relation zur exogenen Thyroxin-Dosis inadäquat hoch bzw. erhöht.
Eine Strumatherapie mit 100 pg bis 125 pg Thyroxin kann bei normalem TSH und nicht hyporeflexivem Schallmuster im Sonogramm begonnen werden. Zum Nachweis des ge
wünschten Effektes sollte das Volumen der Schilddrüse sonographisch kontrolliert wer
den. Wie bei der Jodidtherapie stellt sich der maximale therapeutische Effekt zumeist in den ersten sechs Monaten ein. Zum Ausschluß ei
ner Autonomie oder einer unzureichenden Do
sierung ist es sinnvoll, sechs Wochen nach The
rapiebeginn bzw. nach einer Dosisänderung das basale TSH und das fT 4 oder Gesamt-T 3 im Serum (ohne vorhergehende Tablettenein
nahme an diesem Tag) zu bestimmen. Wegen anhaltender Diskussionen um die Osteoporose- Verstärkung durch Thyroxin (umstritten) stre
ben wir bei der Strumatherapie keine vollstän
dige TSH-Suppression an (6). Die optimale Do
sierung dürfte dann erreicht sein, wenn das TSH etwas erniedrigt im sogenannten Graube
reich liegt (z. B. zwischen der Nachweisgrenze und 0,3-0,5 mU/L), ohne daß die peripheren Schilddrüsenhormonwerte den Normbereich überschreiten. Wenn keine Besonderheiten vorliegen, sollte eine jährliche Kontrolluntersu- chung ausreichen.
Therapie der Hypothyreose
Eine Hypothyreose wird mit Thyroxin substi
tuiert, die Gabe von Trijodthyronin ist weder nötig noch sinnvoll. Je nach der möglicher
weise verbliebenen Restfunktion liegt die Do
sierung des Thyroxins zwischen 25 pg und 200 pg, zumeist bei 125-150 pg täglich. Im hohen Lebensalter geht der Hormonbedarf leicht zu
rück. Bei der suppressiven Thyroxintherapie des differenzierten Schilddrüsenkarzinoms wird bewußt eine leichte Überdosierung ange
strebt.
Bei der primären Hypothyreose ist die richtige Substitutionskontrolle denkbar einfach. Man bestimmt lediglich das basale TSH vor der mor
gendlichen Tabletteneinnahme, das im Norm
bereich sein sollte. Die T4-Bestimmung ist überflüssig, da sie lediglich die eingenommene Thyroxinmedikation mißt und gelegentlich noch nach 24 Stunden im leicht erhöhten Be
reich liegt. Die Bestimmung des fT 4 oder des T 3 bringt bei normalem TSH keine zusätzliche Aussage, beides sollte aber normal sein. Ledig
lich die sekundäre Hypothyreose kann nicht anhand der TSH-Werte eingestellt werden. Hier mißt man mangels anderer Möglichkeiten das freie oder Gesamt-T 4.
Wird eine Dosis geändert, sollte die folgende Kontrolle erst vier bis sechs Wochen später erfolgen. Routinemäßig sollte die Dosierung jährlich einmal überprüft werden. Beim Schild
drüsenkarzinom bestätigen wir die gewünschte Suppression mit einem nicht meßbaren TSH- Wert. Gleichzeitig schließen wir mit einem nor
malen fr 4 oder Gesamt-T 3 eine klinisch rele
vante Überdosierung aus. Die peripheren Hor
monwerte sollen allenfalls im oberen Normbe
reich liegen. Die Betreuung von Patienten mit differenziertem Schilddrüsenkarzinom legt man besser in die Hand besonders Erfahrener.
Therapie der Hyperthyreose
Prinzipiell ist das Ziel der Hyperthyreose-The
rapie, die euthyreote Stoffwechsellage so sicher und rasch wie möglich wiederherzustellen. Ini
tial ist die Indikation zur medikamentösen The
rapie fast immer gegeben, weil auch vor einer Operation oder Radiojodtherapie zunächst eine Euthyreose vorliegen sollte. Die thyreostatische Therapie wird üblicherweise mit Thionamiden durchgeführt, selten auch mit Perchlorat. Am häufigsten werden Thiamazol (Methimazol), Carbimazol, welches nach der Aufnahme rasch in Thiamazol umgewandelt wird, und Propyl
thiouracil verwendet. Die üblichen Dosierun
gen sind in der Tabelle 3 dargestellt. Nach einer Jodkontamination sind oft höhere Dosie-
Tabelle 3: Übliche Dosierungen der Thyreostatika Präparat Anfangs-Dosis Dauerdosis Thiamazol
(Methimazol)
20 (-40) mg 2,5-10 mg Carbimazol 30 (-60) mg 5-15 mg Propylthiouracil 150-300 mg 25-100 mg Perchlorat 600-1200 mg
(2-4 X 15 Tr.)
300-600 mg (3 X 5-10 Tr.)
Bei Hypothy
reose-Therapie reicht TSH- Kontrolle aus (Ausnahme:
sekundäre Hy
pothyreose)
Bei Thyroxin- Gabe zur Struma- Therapie nach 6 Wochen:
TSH, fr 4 oder T3 bestimmen
Auch vor einer Operation oder Radiojod
therapie sollte eine Euthy
reose vorliegen
528 ZF
j Fortbildung SchilddrüsenbehandlungenZeichen von Überbehand
lung: Anstieg des TSH, starker Abfall des T4
Die Nebenwir
kungsrate von Thiamazol ist klar dosisab
hängig
rungen erforderlich. Ansonsten ist der Zeitge
winn bis zum Eintritt der Euthyreose durch höhere Dosen laut einer großen Multicenter- Studie unwesentlich, mit 10 mg Thiamazol be
reits als Anfangsdosis wurden 85% innerhalb sechs Wochen euthyreot (1, 8). Allerdings konnte eine klare Dosisabhängigkeit für die Nebenwirkungsrate gezeigt werden: 15,5% bei 10 mg Thiamazol versus 26% bei 40 mg pro Tag. Immer wenn eine thyreostatische Thera
pie begonnen wird, müssen dem Patienten die häufigsten und wichtigsten Nebenwirkungen bekanntgemacht werden (siehe Kasten).
Die thyreostatische Therapie führt in der Regel nach vier bis sechs Wochen zur Euthyreose, dies kann im Einzelfall aber stark abweichen, deshalb sind anfänglich wiederholte Laborkon
trollen nötig. Nach Erreichen der Euthyreose kann - wenn erwünscht - die geplante Radio
jodtherapie oder Operation erfolgen. Wird eine medikamentöse Therapie allein mit thyreosta- tisch wirksamen Stoffen fortgesetzt, müssen diese in der Dosis angepaßt werden. Das Ziel ist die Euthyreose unter Vermeidung einer Überbehandlung. Der Entschluß zur ersten Dosisreduktion z. B. nach zwei bis drei Wochen ist oft Gefühlssache und von den eigenen Er
fahrungen abhängig, sollte aber labormäßig abgesichert werden.
Bei Hyperthy
reose-The
rapie: Aufklä
rung des Pati
enten über die möglichen Ne
benwirkungen
Über diese Nebenwirkungen sollten Sie den Patienten informieren!
Die Hautallergie betrifft etwa 10% der Behand
lungen, während die Agranulozytose seltener als bei 0,5% auftritt (1, 8). Es zeigt sich in der klinischen Routine, daß auch regelmäßige Blut
bild-Kontrollen die Entwicklung einer Agranu
lozytose oft nicht rechtzeitig ankündigen kön
nen. Trotz normaler Granulozytenzahlen kann schon wenige Tage später ein dramatischer Ab
fall auftreten. Die Agranulozytose tritt vorzugs
weise zwei bis sechs Wochen nach Therapiebe
ginn auf, erhebliche Abweichungen davon wur
den aber berichtet. Eindeutig am erfolgverspre
chendsten ist die Aufklärung des Patienten und die Aufforderung, bei Fieber, Halsschmer
zen, Angina oder erheblichem grippalen Gefühl seinen Arzt zur Blutbild-Kontrolle aufzusuchen.
Eine Hepatitis (unter Propylthiouracil) und eine Cholestase sind eher seltene Nebenwirkungen, alkalische Phosphatase und Gamma-GT oder Leucinaminopeptidase sind gleichzeitig erhöht.
Die erhöhte alkalische Phosphatase allein ist kein zuverlässiger Hinweis auf eine Cholestase, da bei Hyperthyreose der Knochenstoffwechsel gesteigert ist und eine z.T. monatelang anhal
tende Enzymerhöhung zur Folge haben kann.
Eine Überbehandlung ist am Anstieg des TSH und Abfall des T 4 in den unteren oder unter den Normbereich erkennbar. Anfangs ist die alleinige Bestimmung des TSH nicht immer zuverlässig, da die TSH-Sekretion nach lang
dauernder Suppression (durch Hyperthyreose) verzögert in Gang kommen kann. Möglicher
weise infolge eines intrathyreoidalen Jodman
gels bzw. niedrigen Jodgehalts kommt es gele
gentlich zum raschen Abfall des Gesamt-T4 deutlich unter die Normgrenze unter Fortbe
stehen eines klar erhöhten T 3. In dieser Situa
tion bleibt das TSH wegen der anhaltenden (T 3-)Hyperthyreose weiter supprimiert. Ande
rerseits gibt es eine ähnliche Laborkonstella
tion mit (leichter) T 3-Erhöhung und deutlicher T 4-Verminderung auch zusammen mit erhöh
tem TSH als Ausdruck einer Hypothyreose mit maximal angekurbelter Konversion des T 4 zum T3.
Anstelle einer Monotherapie mit dosisangepaß- ten Thyreostatika kann auch eine Kombina
tion mit Thyroxin gewählt werden. Nach Er
reichen der Euthyreose werden dabei eine mittlere Thiamazoldosis von ca. 10 mg belas
sen und 50-100 pg Thyroxin hinzugefügt, um eine iatrogene Hypothyreose zu vermeiden.
Durch den klinischen Eindruck sind die Sym
ptome einer beginnenden Hypothyreose nicht immer als solche zu erkennen. Eine vermutete Überbehandlung kann i. a. durch ein erhöhtes TSH bestätigt werden (Ausnahme: kurz nach Beginn der thyreostatischen Therapie), ggf müssen im Verdachtsfall auch T 3, T4 oder ff 4 bestimmt werden. Eine zu geringe Dosis hat anhaltend hohe T4-, ff 4- und T3-Werte zur Folge. Die Frequenz der Kontrollen wird durch die mehr oder weniger stabile Stoffwechsellage unter Thyreostatika gesteuert. Nach anfänglich häufigeren Kontrollen (z. B. alle zwei bis drei Wochen) reichen später Kontrolluntersuchun- gen in etwa zweimonatigen Abständen aus (Tab. 4).
Tabelle 4: Diagnostik während der Hyperthyreose- Therapie mit Thyreostatika
Intervall Labor-Methoden
anfangs alle 2-4 Wo. Blutbild, (TSH), fr4 und/oder T3 oder T4, T3, TBK*
später alle 6-8 Wo. Blutbild, TSH, fr4 und/oder T3 oder T4, T3, TBK*
* Thyroxin-Bindungs-Kapazität, Thyroxin-bindendes Globulin (TBG)
AeroBec'50 Oosieraerosol/'lOO Oosier- aerosol/-250 Dosieraerosol. Zusammenset
zung: 1 Sprühstoß zu 68 mg Suspension und Treibmittel enthält: AeroBec 50 Dosieraerosol:
Beclomethasondipropionat 0,05 mg (50 Mikrogramm) AeroBec 100 Dosieraerosol:
Beclomethasondipropionat 0,10 mg (100 Mikrogramm) AeroBec 250 Dosieraerosol:
Beclomethasondipropionat 0,25 mg (250 Mikrogramm). Weitere Bestandteile: Cryo- fluoran, Dichlordifluormethan, 2-Propanol, Sorbitantrioleat, Trichlorfluormethan. Anwen
dungsgebiete: Zur Behandlung von Atem wegs
erkrankungen, wenn der chronische Krank
heitsverlauf die Anwendung von Kortikoiden erforderlich macht, wie z.B. Bronchialasthma und chronische Entzündung der Bronchial
schleimhaut mit Verengung der Atemwege (chronisch-obstruktive Bronchitis). Hinweis:
AeroBec ist nicht zur Behandlung von plötzlich auftretenden Atemnotanfällen (akuter Asthma
anfall oder Status asthmaticus) bestimmt.
Gegenanzeigen: Überempfindlichkeit gegen
über Beclomethasondipropionat ist eine Ge
genanzeige. AeroBec darf nicht angewendet werden bei Lungentuberkulose, falls eine gleich
zeitige resistenzgerechte tuberkulostatische Behandlung nicht möglich ist, es sei denn, daß der Arzt es ausdrücklich gestattet hat. Mykosen bzw. Infektionen im Bereich der Atemwege müssen angemessen behandelt werden, stel
len dann aber keine Gegenanzeige für eine Behandlung mit AeroBec dar. Da bisher nicht genügend Erfahrungen über die Behandlung von Kindern vorliegen, sollten diese insbeson
dere wegen der Möglichkeit des Einflusses von AeroBec auf den Knochenstoffwechsel, von der Behandlung mit AeroBec ausgeschlossen werden. Anwendung in Schwangerschaft und Stillzeit: Beclomethason sollte während der Schwangerschaft, vor allem in den ersten drei Monaten, nicht eingesetzt werden, da keine ausreichenden Erfahrungen mit der Anwen
dung bei Schwangeren vorliegen und Tier
versuche Hinweise auf Fehlbildungen und an
dere embryotoxische Wirkungen ergeben ha
ben. Bei Langzeittherapie sind intrauterine Wachstumsstörungen nicht auszuschließen.
Bei einer Behandlung zum Ende der Schwan
gerschaft besteht für den Feten die Gefahr einer Atrophie der Nebennierenrinde, die eine ausschleichende Substitutionstherapie beim Neugeborenen erforderlich machen kann.
Glucokortikoide gehen in die Muttermilch über.
Bei Anwendung höherer Dosen oder bei einer Langzeitbehandlung sollte abgestillt werden.
Nebenwirkungen: Bei einigen Patienten treten Candidosen in Mund und Rachen auf. Dieser Zustand kann behandelt werden, ohne die Beclomethasondipropionat-Therapie zu unter
brechen. Heiserkeit kann ebenfalls auftreten.
Bei Umstellung von Kortikoidtabletten oder - Injektionen auf die Inhalationsbehandlung kön
nen Allergien in Erscheinung treten, die bis dahin unterdrückt waren, z.B. allergischer Schnupfen, allergische Hauterscheinungen.
Diese sollten zusätzlich mit Antihistaminika bzw. Kortikoiden zur äußerlichen Anwendung behandelt werden. Treten ungewöhnliche Stö
rungen oder Beschwerden auf, soll unverzüg
lich der Arzt zu Rate gezogen werden. Wegen der Gefahr einer Nebennierensuppression auch unterhalb einer Höchstdosis von 1500 Mikrogramm sollten Patienten, die mit AeroBec behandelt werden, regelmäßigen Laborkon
trollen unterzogen werden, da der Grad der Suppression nicht immer klinisch auffällig zu sein braucht. Das Risiko einer auftretenden Nebennierensuppression sollte gegenüber den therapeutischen Vorteilen abgewogen werden.
Da es bisher nicht genügend Erfahrungen in der Behandlung mit AeroBec gibt, können un
erwünschte glucokortikoidübliche Wirkungen nicht ausgeschlossen werden. Dies sollte ge
genüber den möglichen therapeutischen Vor
teilen abgewogen werden. Dosierung: Die Dosierung entnehmen Sie bitte der jeweiligen Packungsbeilage. Art und Dauer der Anwen
dung: AeroBec Dosieraerosol sollte regelmä
ßig in den empfohlenen Abständen inhaliert werden. Über die Dauer der Behandlung ent
scheidet der behandelnde Arzt. Es empfiehlt sich, unmittelbarvorden Mahlzeiten zu inhalie
ren: falls dies nicht möglich ist, sollte nach der Inhalation der Mund mit Wasser ausgespült werden. Darreichungsformen, Packungsgrö
ßen und Preise: AeroBec 50 Dosieraerosol;
Packung mit 16 g (200 Einzeldosen) (NI) DM 29,-; AeroBec 100 Dosieraerosol: Packung mit 16g (200 Einzeldosen) (NI) DM 55,-; AeroBec 250 Dosieraerosol: Packung mit 16 g (200 Einzeldosen) (NI) DM 99,-. Stand: März 1994.
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