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Quartiermitwirkung Schule Schlussbericht

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Academic year: 2022

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Quartiermitwirkung Schule - 2018

Schlussbericht

Abb. 1: Quartierbegehungen mit Schülerinnen und Schülern (im Uhrzeigersinn: Rosenau, Hirschberg, OZ Buechenwald und Hirschberg)

Gossau, 12. Juni 2018

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Inhalt

1. Um was geht es? ... 3

1.1. Projektbeschrieb ... 3

1.2. Projektziel ... 4

1.3. Information ... 4

2. Quartierrundgänge ... 4

2.1 Rund ums Schulhaus ... 5

2.1.1 Gallus-Schulhaus ... 6

2.2 Schulweg ... 7

2.2.1 Notkerweg und Weiherweg ... 8

2.3 Öffentliche Spielplätze ... 9

2.3.1 Spielplätze und Lieblingsorte ... 11

2.3.2. Anzahl Schritte bis zum Ziel ... 12

2.3.3 Bundwiese ... 13

2.3.4 Bahnhof ... 13

2.4 Bauliche Veränderung ... 14

2.5 Zurück beim Schulhaus / Abschluss ... 15

3. Erkenntnisse und weiteres Vorgehen ... 16

3.1. Erkenntnisse ... 16

3.2. Das weitere Vorgehen ... 16

4. Schlusswort ... 17

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1. Um was geht es?

In der Ortsplanung werden die wesentlichsten Aspekte zur zukünftigen Entwicklung festgehalten. Das heisst, die Ortsplanung gibt vor, wo dereinst gearbeitet werden soll, wo gewohnt, eingekauft und wo den Freizeitaktivitä- ten nachzugehen ist. Technisch legt sie fest wo, was, wie hoch gebaut werden darf, wo Freiräume und/oder Grünflächen zu schützen sind oder wo Raum für Strassen und Wege ausgespart werden sollte. Die wesentlichen Leitsätze bzw. Stossrichtungen dafür, werden im kommunalen Richtplan festgehalten.

Eine Stadt ist aber mehr, als die Summe von Häusern, Plätzen oder Strassen. Eine Stadt ist ein Ort, wo junge und ältere Menschen leben, wo sie zu Hause sind. Während Planer das grosse Ganze im Auge behalten, sehen diese Menschen oft die kleinen Dinge. Darum ist es wichtig eine Stadt nicht nur aus der Helikopter-Perspektive zu be- trachten, sondern auch die Menschen zu fragen, die vor Ort leben, wie sie ihre Stadt sehen.

Dies will die Stadt Gossau mit der Quartiermitwirkung erreichen. Damit in dieser Mitwirkung auch die Sicht der Kinder und Jugendlichen mit einfliesst, wurde mit der Schule ein separater Prozess durchgeführt.

1.1. Projektbeschrieb

Mit dem Schulprojekt sollte insbesondere der Frage nachgegangen werden, wie Kinder und Jugendliche ihre Umgebung wahrnehmen und beurteilen und welche Erkenntnisse sich daraus für die Ortsplanungsrevision zie- hen lassen. Der Prozess teilte sich in zwei Phasen auf:

Phase I: Einführung durch die Lehrperson. Hierfür stellte die Stadtentwicklung der Lehrperson einen Ausschnitt aus dem Stadtplan zur Verfügung, welcher die Umgebung rund um das mitmachende Schulhaus im Massstab von 1:2000 zeigte. Mittels verschiedenen Farben hatten die Kinder und Jugendlichen anschliessend Gelegenheit festzuhalten, wo sie sich auf dem Schulweg oder in ihrer Freizeit gerne aufhalten (grüne Punkte), wo es ihnen unangenehm ist oder sie nicht so gerne durchgehen (rote Punkte), wo es auf dem Weg oder rund um das Schul- haus ein Angebot hat, wie z.B. einen Hofladen, eine Bushaltestelle oder Ähnliches (gelbe Punkte), und wo sich aus Sicht der Kinder und Jugendlichen in den letzten Jahren am meisten verändert hat (blaue Punkte).

Abb.2: Othmar-Schulhaus: Exemplarisches Muster eines beklebten Plans

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Auf diese Art wurden pro Klasse durchschnittlich drei Planausschnitte erstellt. Zur Festlegung der Routen wurden diese Pläne anschliessend an die Stadtentwicklung Gossau retourniert.

Phase II: Begehung. Alle Rundgänge wurden mit einem Fragebogen unterstützt. Sowohl die Routen, wie auch der Fragebogen, richteten sich meistens an den beklebten Plänen aus und wurden daher individuell auf die je- weilige Klasse zugeschnitten. Die Rundgänge fanden alle im März 2018 statt, teilweise bei sehr kühlen Tempera- turen. Als Zeitbudget waren zwei Lektionen veranschlagt, die auch immer ausgeschöpft wurden.

Am Projekt beteiligten sich insgesamt 14 Klassen aus 7 Schulhäusern1. Somit konnte mit über 250 Kinder und / oder Jugendlichen geredet werden. Die Stimmung und das Interesse waren grossmehrheitlich sehr gut. Die meis- ten waren engagiert bei der Sache oder genossen zumindest den Spaziergang an der frischen Luft.

1.2. Projektziel

Ziel des Projektes war es, das Quartier bzw. die Umgebung rund um das Schulhaus, aus Sicht der Kinder und / oder Jugendlichen, zu sehen und so zu erfahren, was ihnen am Quartier gefällt und was weniger. Die daraus gezogenen Erkenntnisse sollen in der Folge nun wo immer möglich und richtig zu Handlungsfeldern zusammen- gefasst und zu handen des kommunalen Richtplans verabschiedet werden.

1.3. Information

Über das Projekt wurden die Lehrpersonen via Schulamt informiert. Interessierte Lehrpersonen meldeten sich an- schliessend via Schulamt bei der Stadtentwicklung an. Die weiteren Schritte erfolgten dann im direkten Aus- tausch zwischen der Lehrperson und der Stadtentwicklung. Mittels dieses Schlussberichts werden die teilneh- menden Klassen nun über das Ergebnis der Rundgänge informiert.

Im Nachgang an die neun Quartierrundgängen, welche mit den Erwachsenen in der Zeit von Mai bis August 2018 durchgeführt werden, wird es auch noch eine öffentliche Veranstaltung geben, bei welcher auch über die Schulbegehung berichtet wird. Diese Veranstaltung ist für Herbst 2018 vorgesehen und bildet zugleich den Schlusspunkt unter das Projekt „Quartiermitwirkung“.

2. Quartierrundgänge

Alle Rundgänge basierten auf den vorgängig erstellten Plänen. Nicht alle Klassen hatten demzufolge die gleiche Route und/oder den gleichen Fragebogen. Jeweils bei der Begrüssung wurde erklärt, warum das Projekt durch- geführt wird und was mit den Ergebnissen passieren soll. Die Kinder und Jugendlichen haben dabei sehr gut ver- standen, dass die Rundgänge keine unmittelbaren Auswirkungen auf ihr Umfeld haben, sondern dass ihre Rückmeldungen erst die zukünftige Planung und Gestaltung von Gossau mit beeinflussen wird.

Die Rundgänge enthielten je rund sechs Stopps, an welchen entweder die Kinder oder Jugendlichen aufgefor- dert waren Fragen mittels Fragebogen zu beantworten oder an welchen die Stadtentwicklung Fragen stellte, die im Dialog beantwortet wurden.

In den nachfolgenden Kapiteln werden die wesentlichsten Fragen aus den Rundgängen aufgegriffen und die Er- gebnisse entweder in Form von Stichworten oder als Zusammenfassungen präsentiert.

1 Primarschulen Büel, Notker, Gallus, Hirschberg und Othmar, sowie die Oberstufenzentren Rosenau und Buechenwald

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2.1 Rund ums Schulhaus

Gemäss den meisten Planausschnitten halten sich die Kinder und Jugendlichen gerne rund um das Schulhaus auf. Insbesondere die Sportanlagen mit dem «roten Platz» erhielten jeweils viele grüne Punkte. Eine Lehrperson notierte in diesem Zusammenhang: „Der Rasen/Fussballplatz sollte unbedingt erhalten bleiben, das gibt der Schulanlage eine wohltuende Atmosphäre“.

Die Schülerinnen und Schüler erklärten den Grund, warum diese Orte so beliebt sind, wie folgt:

Aus dem Schulhaus Hirschberg wurde hierzu ergänzend festgehalten, dass es noch schön wäre, wenn es in den Fussball-Toren Netze hätte.

Erkenntnis:

Sport- bzw. Schulanlagen übernehmen eine wichtige Quartierfunktion in Bezug auf öffentliche Räume zum Spie- len. Nicht nur für die Schülerinnen und Schüler des jeweiligen Schulhauses, sondern generell für die Kinder, Ju- gendlichen und deren Eltern im Quartier, die sonst oftmals keinen grösseren Platz in der Nähe haben, um z.B.

auch mal einen Drachen steigen zu lassen. Diese Räume zu sichern und über die Schulstunden hinaus zur Verfü- gung zu stellen, ist daher wichtig und richtig.

Abb. 3: Ein paar Impressionen aus den Begehungen mit Schulklassen (v.l.n.r.) aus dem Gallus, Hirschberg und Büel

Oberstufe Unterstufe

Der Ort hat grüne Punkte erhalten…

Weil man Sport machen kann Weil man Fussballspielen kann

Weil es im Sommer ein guter Aufenthalts- Ort ist

Weil man hier seinen Gedanken freien Lauf lassen kann

Weil es gratis ist

Weil es viel Wiese hat

Weil es immer andere Kinder hat Weil man hier Fussball spielen kann Weil man hier generell gut spielen und toben kann

Weil es viel Platz hat

Weil man im Winter Schneeballschlachten ma- chen kann

Sportplatz ist Treffpunkt Rote Punkte hat es

gegeben für…

Sportanlagen Buechenwald: Weil es am Abend manchmal komische Leute da hat Und weil der Kunstrasen kaputt ist.

Irgendwann verletzt man sich.

Das grössere Kinder die Kleineren manchmal nicht spielen lassen

Wann bzw. weshalb geht man dorthin?

Im Sportunterricht und/oder während der Schule

Zum Training oder um dem Hobby nachzugehen

In der Freizeit, zum Spielen mit Kollegen / Kolleginnen

Um sich zu treffen

Zum Fussballspielen oder generell zum Spielen gefolgt von: zum Trainieren oder weil man hier seine Freunde / Freundinnen treffen kann.

Dies sind die häufigsten Gründe, warum man in seiner Freizeit auf die Sportanlagen der Schule geht Beim Rundgang Othmarschulhaus war die häufigste Nennung“ im Sommer, wegen der Hängematte“

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2.1.1 Gallus-Schulhaus

Das Gallus-Schulhaus hat rund um das Schulhaus keinen eigenen Sportplatz. Dies wird nicht per se von den Kin- dern bemängelt, aber der Umgang mit dem Pausenplatz ist ein grosses Thema. Befürchtet wird, dass mit der ge- planten Überbauung des Andreas Zentrums der bereits eher kleine Pausenplatz noch einmal kleiner wird. Die Frage „wo sollen wir dann spielen?“ wurde mehr als einmal gestellt. Auch der teilweise unsensible Umgang mit dem Pausenplatz durch Erwachsene ist ein Thema: parkiert eine Person ihr Auto auf dem Schulhausplatz, so dür- fen die Kinder auf dem Platz nicht mehr Fussball spielen, um das Auto nicht zu beschädigen. Die Kinder würden sich wünschen, dass zukünftig generell nicht mehr auf dem Pausenplatz parkiert werden darf. Bei einer Umge- staltung des Platzes würden es insbesondere die fussballspielenden Kinder begrüssen, wenn anstelle Asphalt eine Rasenfläche erstellt würde, zur Schonung von Knien oder anderen Körperteilen im Falle eines Sturzes.

Während auf den übrigen Rundgängen festgestellt werden konnte, dass der Sportplatz und/oder Spielplatz des Schulhauses auch in der Freizeit gerne genutzt wird, ist das im Fall des Gallus-Schulhauses nicht so. Die drei teil- nehmenden Klassen aus diesem Schulhaus erklärten unisono, dass sie in dem Sinne keinen Ort hätten, wo sie hingehen könnten. Dies wird vermisst.

Mit den Schülerinnen und Schülern des Gallus-Schulhauses wurde auch der Andreaspark besucht. Der Park ist bei ihnen sehr beliebt: „mir gefällt es, dass es mitten in der Stadt einen grünen Fleck hat“, sagte ein Kind. Be- fragt nach ihrem Lieblingsplatz, wird das Mini-Trampolin am häufigsten genannt, gefolgt von der generellen Aussage, dass dies ein schöner Ort zum Spielen sei.

Geschätzt werden auch die Ruhe (wörtlich) und die friedliche Atmosphäre. Gemäss eigener Aussage sind die Kinder vor allem im Sommer im Park. Entweder um sich im Brunnen die Füsse zu kühlen oder, um vom Schatten zu profitieren. Einige Kinder verbringen einen grossen Teil ihrer Freizeit im Park. Ein Kind schrieb in diesem Zu- sammenhang auf den Fragebogen: „Ich bin immer dann hier, wenn ich eine Pause brauche.“

Einige gaben jedoch auch an, sich kaum jemals im Park aufzuhalten oder nur auf dem Weg von und zur Schule.

Abb. 4: Impressionen aus zwei Begehungen mit Schulklasse aus dem Gallus-Schulhaus; Andreaspark

Rückmeldung zum Pausenplatz:

Weil sich das Schulhaus Gallus direkt im Stadtzentrum befindet, sind auch die Platzverhältnisse viel kleiner als bei den anderen Schulhäusern. Entsprechend haben die Kinder auch weniger Platz, um zu spielen. Im Auftrag der Stadt Gossau wurde eine einfache Machbarkeit bezüglich einer städtebaulichen Lösung erarbeitet. Die neue Pausenplatzgestaltung soll zusammen mit der Umgebung des Neubaus des Alters- und Pflegeheims der Sana Fürstenland AG umgesetzt werden. Die Stadt Gossau ist sich aber bewusst respektive weisst darauf hin, dass auch inskünftig die Platzverhältnisse beschränkt sein werden. Trotzdem oder gerade deswegen muss der Pau- senplatz aber neu so geplant werden, damit für die Unter- und Mittelstufe ein adäquater, spannungsvoller und sorgfältig gestalteter Aussenraum entsteht, über den regulären Schulunterricht hinaus.

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2.2 Schulweg

Auf den Rundgängen wurden die Kinder und Jugendlichen gefragt, aus welcher Himmelsrichtung und wie sie in die Schule kommen. Die meisten sind entweder zu Fuss unterwegs oder mit dem Velo. Einige wenige nutzen den Bus, fahren mit dem Mofa oder mit dem Kick-Board in die Schule. Aufgrund der Treppen ist Letzteres im Notker-Schulhaus nicht gestattet, in den übrigen Schulhäusern hingegen schon.

Interessanterweise taten sich sowohl die Unterstufen wie die Oberstufen schwer damit, ihren Schulweg zu be- schreiben. Die wenigsten kannten die Strassen / Wege, die sie täglich nutzen, mit Namen. Auch ob der Schulweg einfach oder schwierig sei, war eine Frage, die bei den Kindern und Jugendlichen eher auf Unverständnis stiess bzw. auf die Rückfrage, was genau damit gemeint sei. Viele gaben an, dass der Weg einfach sei, weil er kurz sei oder weil keine grösseren Strassen zu überqueren seien bzw. es wenig Verkehr habe oder die wenigen Autos, die vorbeifahren, Rücksicht nähmen. Als eher schwierig wurden Wege dann erachtet, wenn eine grössere Strasse zu queren ist, die Autos generell zu schnell fahren oder es eine Steigung / längere Treppe auf dem Schulweg hat oder wenn der Schulweg durch Baustellen versperrt oder erschwert wird.

Was den Schulweg erleichtert, lässt sich wie folgt zusammenfassen:

- Nebenstrassen oder Langsamverkehrsverbingungen2 zwischen den Wohnhäusern hindurch - Fussgängerstreifen, da ohne diese Autos nicht oder kaum halten

- Tiefere Fahrgeschwindigkeiten sorgen für ein besseres Sicherheitsgefühl - Lichtsignalanlagen, sofern sie fussgängerfreundlich sind3.

Während die St. Gallerstrasse grossmehrheitlich als gut zum Queren beschrieben wird, gilt dies für die Heri- sauerstrasse und die Flawilerstrasse nicht. Insbesonder bei Letzterer wird bemängelt, dass es an Fussgängerstrei- fen mangle und die Verkehrsdichte, wie auch die Geschwindigkeit, sehr hoch sei. Dies macht es für Kinder schwierig, die Strasse sicher zu queren. Das Schulhaus Büel hat viele Schülerinnern und Schüler, welche die Fla- wilerstrasse mehrmals täglich queren müssen. In Bezug auf die Andwilerstrasse werden vor allem die vielen Lastwagen als Problem beim Queren gesehen.

Erkenntnis:

Kinder nehmen ihren Schulweg oftmals viel entspannter wahr, als Erwachsene das vermuten. Ob ein Weg ein- fach ist oder schwierig, kann nicht allgemein beantwortet werden, sondern ist je nach Kind verschieden. Grund dafür, dass der Schulweg als „schwierig“ empfunden wird, kann auch ein Hund sein, ein unattraktives Haus oder eine Steigung, die als mühsam erachtet wird.

Über alle Rückmeldungen gesehen lässt sich aber feststellen, dass die meisten ihren Schulweg als einfach be- zeichnen wenn er kurz ist, über Nebenstrassen führt oder über Querungshilfen verfügt.

2Mit dem Begriff „Langsamverkehr“ sind Fussgänger und Velofahrer gemeint

3Bei jener im Mettendorf z.B. müsse man immer unendlich lange warten, bis sie für Fussgänger grün werde. Entsprechend wird sie eher als Behinde- rung, denn als Erleichterung angesehen. Das Lichtsignal ist unter anderem für jene Schülerinnen und Schüler beliebt, die mit dem Velo über den Oberdorfbachweg fahren – sei es um in die Schule und/oder in eine Freizeitanlage zu gehen.

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2.2.1 Notkerweg und Weiherweg

In Phase I haben diese zwei Wege mehrere rote Punkte erhalten (rot = Ort, wo man nicht gerne hingeht oder durchgeht oder als schwierig empfindet). Da es sich bei beiden Wegen ausschliesslich um Langsamverkehrs- routen handelt, interessierte es daher sehr, warum dies so ist:

Notkerweg: Schmal, feucht, schattig, und wenn es dunkel ist, sieht man die Treppenstufen fast nicht; es hat zu wenig Licht.

Weiherweg: Die Oberstufen-Schüler versperren den Kindern aus der Unterstufe mit Vorliebe den Weg, um sie zu ärgern, und die Abgase der Mofas stinken (wörtlich). Aus beiden Gründen wird der Weg nicht so gerne genommen.

Was passiert mit den Rückmeldungen?

Die Hinweise zum Weiherweg werden den Schulleitern der Schulhäuser OZ Rosenau und PS Notker bekannt gemacht mit der Bitte, die Situation zu prüfen und falls nötig, entsprechend Massnahmen zu ergreifen.

Das Tiefbauamt und die Stadtwerke Gossau werden die Lichtverhältnisse an der Treppe (Notkerweg) überprüfen und beurteilen. Eine Rückmeldung an die an den Rundgängen beteiligten Lehrpersonen aus dem betroffenen Schulhaus, erfolgt zu gegebener Zeit.

Abb. 5: Rundgang mit SchülerInnen aus dem Notker (l. und r.) sowie aus dem Schulhaus Büel (Mitte)

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2.3 Öffentliche Spielplätze

Auf den Spaziergängen wurde darauf geachtet, dass wo möglich, ein öffentlicher Spielplatz in den Rundgang in- tegriert werden konnte. Besucht wurden die öffentlichen Spielplätze Gotzenberg, Mooswies (Volksmund: Globi- Spielplatz) und Oberwatt sowie der (halb)öffentliche Spielplatz beim Kindergarten Hofegg.

Bei Rundgängen ohne öffentlichen Spielplatz in Routen-Nähe, wurde auf Private Siedlungsspielplätze ausgewi- chen. Besucht wurde diesbezüglich der Spielplatz in der Überbauung Neuring sowie ein Spielplatz am Fichten- weg.

Interessanterweise gibt es für Kinder „Private-Spielplätze“ im Sinne des Wortes nicht wirklich. Wo diese öffent- lich zugänglich sind, werden sie auch als öffentlich nutzbar betrachtet. Keine Gelegenheit, einen Spielplatz zu besuchen, gab es auf dem Notker-Rundgang. Obgleich man auf diesem Rundgang an vielen Gärten mit Spielge- räten vorbeikam, waren die Kinder dennoch überzeugt, unterwegs keinen Spielplatz gesehen zu haben. Erst auf die Frage, wo sie denn spielen würden, fielen ihnen die Spielplätze vor den Häusern wieder ein.

Um innerhalb des Projektes auch das bewusste Wahrnehmen zu fördern, lautete eine der Fragen: Beschreibe den Spielplatz. Wie sieht er aus? Mit den Antworten wollte die Stadtentwicklung unter anderem in Erfahrung brin- gen worauf die Kinder und Jugendlichen achten, was ihnen als Erstes auffällt und wie sie den Raum wahrneh- men. Die meisten haben diese Fragen gewissenhaft ausgefüllt. Höchst unterschiedlich fielen jedoch die Antwor- ten aus. Während sich die einen vor allem auf die Spielgeräte konzentrierten, nahmen andere auch das wahr, was sich um den Spielplatz herum befindet. Unterschiedlich fiel auch die Benennung der Gegenstände auf dem Spielplatz aus. Interessanterweise wurden meist als Erstes vor allem jene Geräte genannt, die auch von etwas äl- teren Kinder gerne genutzt werden wie Kletter- und Balancieranlagen oder alle Arten von Schaukeln – siehe hierzu auch Seite 10.

Abb 6: Impressionen aus den Rundgängen. Von l.n.r: zweimal Spielplatz Mooswies und Spielplatz Kindergarten Hofegg

„Ich finde es cool, dass es auch für Stadtkinder etwas Natur gibt“. Statement eines Kindes zum Thema öffentli- che Spielplätze.

Erkenntnis:

„Spielplätze gefallen, weil man auf ihnen spielen kann. Einen Spielplatz braucht es einfach“, lautete eine Rück- meldung. Das Ergebnis aus der Befragung zeigt, dass die Regelungen im Baureglement, insbesondere was die altersgerechte Ausgestaltung angeht, zu kurz greifen. Es muss eine klarere Vorstellung definiert werden, wie Siedlungs- und oder Quartierspielplätze auszugestalten sind, damit sie auch von Kinder im Schulalter als attrak- tiv empfunden werden.

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Wie sieht der Spielplatz aus? Gefällt er dir und nutz du ihn?

Gotzenberg Rutschbahn, Schaukel, Sandkasten, Ba- byschaukel, Ping-Pong-Tisch,

Hängeleiter, Balancierseil, kleines Haus, Sandkasten, Turm, Klettergerüst etc.

Den meisten gefällt er, weil er gross ist und es viele Möglich- keiten zum Spielen hat.

Einige finden, dass es lustig sei hier zu spielen.

Einige nutzen ihn nicht, weil sie nicht in der Nähe wohnen, wieder andere sagen: Ja, ich bin immer wieder mal hier oder ich war früher hier, als ich klein war.

Neuring (Privat)

Rutschbahn, Klettersachen, Schaukel, Steine, Sand

Die einen sagen ja, gefällt mir, weil es viele Sachen hat, die anderen sagen nein, gefällt mir nicht, weil sie finden, dass der Spielplatz in ihrer Nähe schöner ist.

Mooswies* Oberstufe: Viele Spielgeräte die Kinder Freude bereiten wie Rutschbahn, Kletter- gerüst, Sandkasten, Bäume, Schaukel etc. Bemerkt wurde ferner: Der Globi ist nicht mehr da

Unterstufe:

Einen coolen Kreisel, eine lustige Rutsch- bahn, super Schaukel, kleine Kletter- wand, Klettergerüst, ein Häuschen, WC, eine Wippe, Wasser, ein Töff, Balancier- stange etc.

Oberstufe: Auf die Frage, ob er ihnen gefällt, schreiben viele hin, dass der Platz eine gute Erinnerung an die Kindheit sei.

Einige sind dankbar über den Spielplatz, weil so auch mal ih- re Kinder einen Ort zum Spielen hätten. Genutzt wird er nach eigener Angabe nicht mehr, höchstens noch wenn man in Begleitung eines Kleinkindes sei. „Bin zu alt dafür“, war denn auch die häufigste Antwort.

Unterstufe: Ihnen gefällt der Platz grossmehrheitlich, weil es coole Sachen hat, weil es gut zum Klettern ist, weil man hier gut spielen kann und weil es so viel Verschiedenes hat.

Einigen wenigen gefällt der Spielplatz nicht. Er sei zu nahe an der Strasse, es habe nichts für ihr Alter oder sie wohnen zu weit weg.

Im Gegensatz zur Oberstufe fühlen sich die meisten aus der Unterstufe noch nicht zu alt dafür und geben an, den Spiel- platz häufig zu benutzen.

Oberwatt Es ist ein kleiner Platz, umgeben von Bäumen und Häusern. Es hat viele ver- schiedene Sachen zum Spielen, wie z.B.

Rutschbahn oder ein Klettergerüst

Ob der Platz gefällt, wurde nicht gefragt, wohl aber, ob die OberstufenschülerInnen ihn schon mal genutzt haben. Wer in der Nähe wohnt sagt ja, wer von weiter weg herkommt, nein.

Kindergarten Hofegg (Privat)

Er ist etwa für Kinder bis 12 Jahren. Es hat ein Klettergerüst, eine Rutschbahn, Sandkasten, Schaukel, eine grosse Wiese, eine Wippe

Der Spielplatz löste Begeisterung aus. Den Schülerinnen und Schülern gefällt er, weil es auch für ältere Kinder hier Spass mache zu spielen, und weil er vielseitig sei. Da es in dem Sin- ne kein öffentlicher Spielplatz ist, wurde auf die Frage, ob man ihn nutzt, verzichtet.

Siedlungs- Spielplatz (Privat)

Er hat eine grüne Rutsche, eine rote Schaukel, ein Holzgerüst und eine Strick- leiter.

Was den Kindern gefällt ist, dass es ein Ort zum Spielen ist.

Das war jedoch das Positivste, das sie über den Platz zu sagen hatten. Die meisten fanden ihn zu klein und höchsten für Kleinkinder geeignet.

*Dieser Spielplatz wurde sowohl mit einer Unter- wie Oberstufe besucht, alle übrigen entweder oder.

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2.3.1 Spielplätze und Lieblingsorte

In den Gesprächen konnte auch immer wieder festgestellt werden, dass auch Kinder, die in Einfamilienhaussied- lungen leben, sich einen gemeinsamen Spielplatz wünschen oder einen solchen aufsuchen. Kinder wollen da spielen, wo es auch andere Kinder hat, weil es erst da wirklich Spass macht.

Während die Kinder bei der Frage, wo sie sich in ihrer Freizeit am liebsten aufhalten, vor allem die Spielplätze und/oder Sportanlagen benennen, sind die Oberstufenschülerinnen und Schüler in ihren Antworten differenzier- ter. Die Palette reicht vom eigenen Zimmer über den Buechenwald, Shopping-Arena und anderen Einkaufs- und Verpflegungsmöglichkeiten bis zum Kubus bzw. Westhouse. Das sind denn auch die Orte, die von ihnen ge- nannt werden, wenn es darum geht zu sagen, wo sie ihre Freundinnen/Freunde treffen.

Verschiedentlich äusserten sich die Kinder auch zu den Spielplätzen in ihrem Quartier bzw. vor allem zu den Schwierigkeiten, auf die sie beim Spielen stossen. So geben einige Kinder aus Einfamilienhausquartieren an, dass aufgrund von zu schnell fahrenden Autos das Spielen auf der Strasse beeinträchtigt ist, was insofern bedauert wird, weil es keinen besseren Ort für Unihockey gebe. Ein anderes Kind erzählt, dass aus dem Teerplatz vor ih- rem Haus ein Kiesplatz geworden ist mit dem Resultat, dass sie jetzt nicht mehr vor dem Haus Rollerbladen kön- nen.

Mehrere Kinder erzählen von ihren einst attraktiven Spielplätzen mit tollen Rutschbahnen oder Klettergerüsten, die dann aber entweder aus Sicherheitsbedenken oder weil sie in die Jahre gekommen seien, abmontiert und nicht mehr ersetzt worden seien. Auch erwähnt wurde von verschiedenen Seiten das Fällen von Bäumen in Mehrfamilienhaussiedlungen, was durch die Kinder insofern bedauert wird, weil für sie Bäume ein ideales Klet- ter-Spielgerät darstellen. In diesem Zusammenhang zeigen sie wenig Verständnis dafür, dass die Gründe für ein Fällen meistens mit zu viel Schatten und/oder zu viel Laub auf der Treppe begründet werden.

Praktisch auf allen Rundgängen ist zu hören, dass die Spielplätze in den Siedlungen zwar hübsch seien, sie je- doch lediglich für Kinder bis maximal vier Jahre geeignet seien.

Die Erkenntnis, dass sich Kinder vor allem dort aufhalten wollen, wo es auch andere Kinder hat, ist nicht neu.

Wo viele Kinder miteinander spielen, entsteht auch „Lärm“. Daran erfreuen sich nicht alle Anwohner gleicher- massen, wie auf verschiedenen Rundgängen zu vernehmen war. An vereinzelten Orten würden die Kinder daher manchmal von Anwohnern aufgefordert, mit dem Spielen aufzuhören und/oder anderswo spielen zu gehen.

Erkenntnis:

Damit auch in einer dichter bebauten Umgebung das Zusammenleben zwischen den Generationen harmoniert, braucht es nah gelegene Frei- und Grünräume, wo sich Kinder austoben und spielen können. Ausser wirklich im Zentrum-Zentrum, sollten Parzellen demzufolge nie zu Lasten des Aussenraums ausgenützt werden, sofern nicht in unmittelbarer Nähe qualitativer Ersatz geschaffen werden kann. Dies ist in Zusammenhang mit der Be- deutung von Frei- und Grünräumen zu sichern.

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2.3.2. Anzahl Schritte bis zum Ziel

Die Frage, wie viele Schritte nötig sind, um den Spielplatz und/oder Lieblingsort zu erreichen, hatte nicht zum Ziel zu eruieren, wie lang die Distanz vom Haus bis zum Ort in Wirklichkeit ist, sondern wie es die Kindern emp- finden. Wer nicht gerade einen regionalen oder überregionalen Spielplatz als Lieblingsort bezeichnete, gab eine Distanz von 0 bis 1000 Schritten an, die zwischen dem eigenen Haus und dem „Spielplatz“ liegen würden. Dies legt den Schluss nahe, dass alle Befragten der Meinung sind, dass sich der nächstgelegene Spielplatz und/oder Lieblingsplatz in Gehdistanz befindet und daher rasch und einfach erreicht werden kann.

Abb. 7: Impressionen aus den Rundgängen (im Uhrzeigersinn: Büel, Hirschberg, Notker und Othmar)

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2.3.3 Bundwiese

In die Rundgänge mit dem OZ Buechenwald und dem Gallus-Schulhaus wurde auch die Bundwiese integriert.

Die meisten kennen und nutzen die Bundwiese, vor allem in Zusammenhang mit Veranstaltungen, die sie sehr begrüssen. Seitens der OberstufenschülerInnen wurden in diesem Zusammenhang vor allem der Maimarkt und der Chläusler als Grund hierherzukommen genannt. Einige wenige erwähnten auch das Feuerwerk am 1. August oder den Zirkus.

Auf der anderen Seite bedauern die Kinder und Jugendlichen, dass aufgrund der Veranstaltungen die Wiese häufig in einem eher schlechten Zustand ist, was sie unattraktiv finden. Deshalb hat die Bundwiese aus dem Gal- lus-Schulhause sowohl grüne wie auch rote Punkte erhalten. Gespielt wird hier eher weniger und wenn, dann eher im Winter, wenn sich darauf vortrefflich eine Schneeballschlacht austragen lasse. Möglichkeiten zur Verbes- serung wurden aber keine genannt.

2.3.4 Bahnhof

Mit den Oberstufenschülerinnen und Schülern wurde auch der Bahnhof thematisiert, insbesondere die Unterfüh- rung. Generell ist der Bahnhof ein Ort, der eher Unbehagen auslöst: „Ich fühle mich dort weder sicher noch wohl“, meinte ein Jugendlicher. Die Jugendlichen stören sich daran, dass es nach Zigaretten riecht und es viele hat, die übermässig Alkohol konsumieren. Einige glauben zu wissen, dass dort auch Drogen, insbesondere Ha- schisch, konsumiert werden.

Die Unterführung wird als eng, und insbesondere nachts, als schlecht beleuchtet bezeichnet. Während tagsüber vor allem während der Stosszeiten, die Menge an Leuten zu Ärger führt – „die Unterführung ist sehr eng. Man kommt kaum durch, was vor allem dann mühsam ist, wenn man rasch auf den Bus will, weil er sonst abfährt“ – ist es in den Randstunden der Mangel an Fluchtwegen, wie es ein Mädchen formulierte: „Wenn einem jemand hinterherpfeift, Beleidigungen nachruft oder nachläuft, kann man nirgends ausweichen“. Eine Aussage, die von weiteren bestätigt wurde. Insbesondere nach einem Fussballmatch habe es viele Besoffene (wörtlich), was zu Unbehagen führt, wenn man die Unterführung benützen muss. Einige Oberstufenschüler/Innen gaben denn auch in Zusammenhang mit der Schulweg-Frage an, dass sie froh seien die Unterführung nicht benützen zu müssen.

Im Zusammenhang mit dem Rauchen wünschen sich die Oberstufenschülerinnen und Schüler, dass es Raucher- zonen vor und nach der Unterführung gäbe, ein Rauchen in der Unterführung aber untersagt wäre.

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2.4 Bauliche Veränderung

Nicht bei allen Schulhäusern war die bauliche Veränderung rund um das Schulhaus gleich ausgeprägt. Entspre- chend unterschiedlich ging man auch mit dem Thema um. Bei der Oberstufe Buechenwald war es z.B. über- haupt kein Thema. In Zusammenhang mit den baulichen Veränderungen lässt sich feststellen, dass sie positiver wahrgenommen wird, wenn aufgrund der Bautätigkeit neue Kinder an einen Ort ziehen. Die Sorge über den

„Erhalt von grünen Oasen“ war aber auf praktisch allen Rundgängen ein Thema. Insbesondere deshalb, weil in verschiedenen Quartieren in den letzten Jahren ein Schlittelhang nach dem anderen verschwunden ist, was die Kinder sehr bedauern. Entsprechend geben sie ihrer Hoffnung Ausdruck, dass nicht alles überbaut wird, sondern auch Raum übrig bleibt.

Weitere Rückmeldungen zum Thema „Veränderung“ sind in der nachfolgenden Tabelle aufgeführt:

Büel Schulhaus Zum einen wird der Ausbau des Schulhauses begrüsst, zum anderen minimiert er die zur Verfügung stehende Fläche zum Spielen.

Gallus Schulhaus Anhand des Beispiels Poststrasse, wo eine grössere Überbauung seit längerem geplant aber noch nicht realisiert ist, stellten die Kinder fest, dass Planungsprozesse teilweise auch sehr lange gehen können. Die Überbauung „Happy-Park“ als solches, wurde zur Kenntnis genommen, bemängelt wurde vor allem die Bauweise: „ etwas Farbe hätten sie noch verwenden können“, war der Tenor. Grössere Sorgen bereitet ihnen die geplante Überbauung auf dem Areal des heutigen Andreas-Zentrums, weil sich diese direkt auf ih- ren Schulplatz auswirkt.

Hirschberg Schulhaus Generell gefallen die älteren Siedlungen besser: Es ist weniger dicht und es hat mehr Grün, ist das Fazit. Wenig Begeisterung vermag die neue Überbauung zwischen der Wi- tenwiesstrasse und dem Neuchlensteig auszulösen. Die einen finden zwar die Häuser modern und daher noch schön oder sie freuen sich darüber, dass sie nun ein neues

„Schulgspänli“ hier haben, die meisten aber bedauern, dass die Wiese nun überbaut und ein Ort zum Spielen somit ersatzlos weg ist. Die Bitte, nicht alles zu überbauen, sondern auch Grünräume zuzulassen, wird von diesen Klassen häufig geäussert.

Notker Schulhaus Insbesondere eine Klasse beklebte die Pläne mit vielen blauen Punkten (= bauliche Ver- änderung). Dies überraschte insofern, als dass es rund um das Notkerschulhaus viele schützens- und oder erhaltenswerte Häuser hat. Erklärt wird dies von den Kindern so, dass gegenüber diesen eigentlich alle weiteren Häuser „neu“ wirken, weshalb sich, aus ihrer Sicht, das Quartier baulich verändert hat.

Sorge bereitet weniger die bereits erfolgte bauliche Veränderung als vielmehr die zukünf- tige, insbesondere in Bezug auf das Sonnenbüel. Wie die Kinder sagen sei das ein perfek- ter Ort zum Spielen, vor allem im Winter, wenn Schnee liegt.

Othmar Schulhaus War weniger ein Gesprächsthema. Einzig der Kindergarten Hofegg sorgt sich um seine Fläche, dass diese erhalten bleibt und nicht überbaut wird.

OZ Rosenau Die Neubauten sind in Ordnung, aber teilweise doch sehr dicht beieinander. In den älte- ren Wohnquartieren hat es mehr Grün.

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2.5 Zurück beim Schulhaus / Abschluss

Nicht nur die Meinung der Kinder und Jugendlichen war gefragt, sie sollten zugleich auch darauf sensibilisiert werden, hinzuschauen, zu entdecken und sich mit ihrer Umgebung auseinanderzusetzen. Zur Unterstützung die- ser Methode enthielt der Fragebogen abschliessend einige Fragen zur Wahrnehmung. Dazu gehörte unter ande- rem die Frage, ob die Kinder unterwegs ein Tier gesehen hätten, ob es Sitzmöglichkeiten gab und wenn ja, wie viele, ob es sauber war oder im Falle des OZ Buechenwald, wo der Stadtbaum steht. Den Stadtbaum an der Ecke Markthalle / Bushaltestelle haben die wenigsten Jugendlichen bemerkt.

Die Angaben zu der Anzahl Sitzbänken, denen man unterwegs begegnet sein könnte, variieren auf allen Rund- gängen von keinem bis sehr viele. In Bezug auf Tiere waren es vor allem Hunde, Katzen und Vögel, die gesichtet wurden. Interessant war diesbezüglich weniger die Art des Tieres als die Anzahl, die selbst innerhalb einer Klasse höchst unterschiedlich ausfiel. Und auch bei der Sauberkeit reichte die Spannweite von „nichts aufgefallen“ bis

„überall“.

Abb.8 Stadtbuche, gepflanzt am 1. Januar 2001, anlässlich der Stadtwerdung von Gossau

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3. Erkenntnisse und weiteres Vorgehen 3.1. Erkenntnisse

 Kinder und Jugendliche setzen sich mit ihrer Umgebung auseinander und nehmen bauliche Veränderungen sehr wohl wahr. Nicht alles was modern ist, mag zu überzeugen und nicht alles was alt aussieht, ist per se schlecht. Auch Kinder haben bereits eine Meinung, ob ihnen z.B. Schrägdächer oder Flachdächer besser zu- sagen und sie können ihre Meinung auch argumentativ begründen. Kinder und Jugendliche mögen es nicht, wenn eine Siedlung wenig Grün hat und die Bauten zu dominant erscheinen. In Planungen auch mal einen Schritt zurück zu treten und die Welt aus Kinderaugen zu betrachten, ist daher nicht verkehrt.

 Kinder beurteilen bauliche Veränderung positiver, wenn dank dieser neue Spielkameraden zuziehen.

 Schul- und Sportanlagen übernehmen eine wichtige Quartierfunktion. Diese sind daher so zu gestalten, dass sie auch ausserhalb des regulären Schulunterrichts genutzt werden können – sowohl von den Kin- dern/Jugendlichen wie auch von den Erwachsenen.

 Im Quartier rund um das Gallus-Schulhaus fehlt es den Kindern an Möglichkeiten, um z.B. Fussball zu spie- len. Es ist daher anzustreben, diesen Schulhausplatz als einen Ort der Begegnung und des Spiels zu gestal- ten, ohne Parkierung.

 Grün- und Freiräume sind wichtig. Es braucht freie Wiesen, Pärke und/oder attraktive Spielplätze in Gehdis- tanz, damit Kinder auch innerhalb des Quartiers spielen bzw. sich begegnen können. „Nicht alles über- bauen“, war denn auch der Tenor auf den Rundgängen.

Nicht jeder Spielplatz muss alles bieten. Entsprechend den Bedürfnissen sind auch verschiedene Inseln in- nerhalb einer Überbauung denkbar, die dann gemäss den verschiedenen Anliegen bzw. Alterstufen auszu- gestalten sind.

 Die Bundwiese ist eine wertvolle Grünfläche inmitten der Stadt, die nur ein paarmal im Jahr (Märkte, Zirkus und Feuerwerk am 1. August) beansprucht wird. Mangels Gestaltung wird dieser Aussenraum von der Be- völkerung zu wenig wahrgenommen, oder nur als eine gewöhnliche Wiese betrachtet. Hier müssten Akzen- te gesetzt werden. Wie auch die Rückmeldungen zeigen, sollte darüber nachgedacht werden, ob es nicht sinnvoll wäre, die Bundwiese, unter Berücksichtigung ihrer Nutzung, aufzuwerten.

 Die Rückmeldungen zeigen, dass es sich als sinnvoll erweisen könnte, ein generelles Spiel- und Pausenplatz- konzept für Gossau und Arnegg auszuarbeiten.

 Ob ein Schulweg schwierig oder einfach ist, definiert sich nicht per se am Verkehrsvolumen sondern daran, ob der Weg zur Schule als attraktiv und ohne Hindernisse empfunden wird – ein Hindernis kann auch ein Hund und/oder Treppe sein. Querungshilfen auf stark befahrenen Strassen und gute Langsamverkehrsrou- ten sind aber generell gute Gründe, damit ein Schulweg als „einfach“ gilt.

3.2. Das weitere Vorgehen

Empfehlungen die aus den Erkenntnissen und/oder Rückmeldungen resultieren, die nicht durch die Stadt Gossau bearbeitet werden können, werden zur Kenntnisnahme weitergeleitet.

Erkenntnisse und/oder Rückmeldungen, deren Bearbeitung in der Kompetenz der Stadt Gossau möglich sind, werden in den gemeinsamen Schlussbericht „Quartiermitwirkung 2018“ eingearbeitet. Der Schlussbericht

„Quartiermitwirkung“ besteht aus den Rückmeldungen aus den Quartierspaziergängen mit den Erwachsenen, die in der Zeit von Mai bis August 2018 stattfinden, sowie einem gesonderten Kapitel über die Schulrundgänge und einem Verweis auf diesen Bericht. Ziel ist, dass sich aus all den Erkenntnissen Handlungsfelder definieren las- sen, die schlussendlich zu handen des kommunalen Richtplans verabschiedet werden können.

Der gemeinsame Schlussbericht soll bis Ende Jahr vorliegen. Über das Gesamt-Resultat wird zu gegebener Zeit wieder informiert. Vorgängig dazu soll jedoch bereits am Stadtapéro vom September 2018 über den Abschluss der Spaziergänge berichtet werden.

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4. Schlusswort

Das Engagement der Schulen überstieg die Erwartungen der Stadtentwicklung deutlich. Dies zeigt, dass das Thema für die Kinder und Jugendlichen von Relevanz ist. Die grosse Mehrheit der Kinder und Jugendlichen war motiviert dabei und hat sich gut eingebracht.

Nebst den Rückmeldungen aus den Fragebögen gab es auch viele interessante Inputs aus den Gesprächen von unterwegs, die teilweise ebenfalls in diesen Schlussbericht eingeflossen sind. Das Projekt als solches war für die Stadtentwicklung aufwändig, aber es hat sich gelohnt und würde von ihr wiederum als Methode vorgeschlagen, um die Sicht der Kinder und Jugendlichen auf ihre Umgebung in Erfahrung zu bringen!

An dieser Stelle möchte es die Stadtentwicklung daher nicht unterlassen, sich bei allen Lehrpersonen, Kindern und Jugendlichen für ihre Teilnahme zu bedanken, wie auch für die vielen Geschichten und Rückmeldungen zu ihrem Umfeld. DANKESCHÖN!

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