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Vorwort. Dieses Buch wurde auch nicht geschrieben, um neue wissenschaftliche Theorien oder gar neue wissenschaftliche Fakten zu publizieren.

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Academic year: 2022

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Vorwort

Über Pferde ist schon soviel geschrieben worden und es wird auch zukünftig noch viel abgefasst wer- den, dass es den Inhalt dieses Buches nicht unbedingt bedarf, um neue Erkenntnisse zu gewinnen.

Dieses Buch wurde auch nicht geschrieben, um neue wissenschaftliche Theorien oder gar neue wis- senschaftliche Fakten zu publizieren.

DasManuskript stellt keine linguistische Meisterleistung dar,die beim Lesen eine große Intension aus- zulösen vermag. Es ist vielmehr ein Aneinanderreihen verschiedenster Erfahrungswerte und deren Niederschrift. Vorrangig sollen die nachfolgenden Seiten, bereits Gekanntes und wieder Vergessenes, Erlebtes, partiell noch nicht Verbreitetes, in mancher Hinsicht auch bewusst Verschwiegenes, bereits tausendfach Veröffentlichtes u.v.m. behandeln, kommentieren und aufzeichnen.

"Viele Pferdebücher" sind sehr lehrreich, interessant, und perfekt geschrieben. Ein Großteil dieser Pub- likationen sind meist "etwas schwer" zu lesen. In die einzelnen Abschnitte werden oft zu viele Infor- mationen hineingepackt. Das Lesen und das Verarbeiten des Gelesenen kann dabei schnell anstren-gend werden. Dieses Phänomen soll in den nachfolgenden Seiten "außen vor" stehen.

Wirklich "schwere Wissenschaftskost" ist auf ein absolutes Mindestmaß reduziert und die Sprache des Buches, ist unsere Sprache. Leicht, verständlich und hoffentlich interessant.

Die Themen sind gezielt vielfältig und breit aufgestellt.

In Deutschland werden ca. 500.000 Pferde gehalten. - Allen diesen Pferden ist eines gemein:

Ihre Stammform sind domestizierte Wildpferde und als solche haben sie wesentliche Merkmale und Verhaltensformen bis in die heutige Zeit beibehalten.

Egal, welchen wissenschaftlichen Theorien man glauben mag, die Domestizierung vom Wildpferd zum Hauspferd/Nutzpferd erfolgte vor ca. 3.000 bis 5.000 Jahren.

Wenn man aufgrund von (mitochondrialen ) DNA-Auswertungen an Hauspferden und Fossilien längst ausgestorbener Arten von Wildpferden, zu dem Ergebnis gelangt, dass das Verwandtschaftsverhältnis mancher ausgestorbenen Arten, mit heutigen Arten größer ist, als es das verwandte Verhältnis einiger heutiger Pferdearten untereinander, kann, nein muß man zu der Schlussfolgerung kommen, dass die heutigen Haus/Nutzpferde, in manchen Dingen mit den ursprünglichen Wildpferden nur noch wenig Gemeinsames haben.

Um diese Sichtweise zu verdeutlichen und zu untermauern wurden alle Kapitel dieses Buches unter Berücksichtigung dieses Aspektes geschrieben.

Es liegt dem Autor fern, "neue Wahrheiten" herauszubringen. Es geht ihm vielmehr darum, offen und unvoreingenommen darüber zu reden, was den Pferdebesitzer im allgemeinen interessiert und was meinungsbildende Theorien, die mittlerweile aufgrund von ständigen Wiederholungen und Verbrei- tungen als Fakt gesehen werden, teilweise bewirken, respektive anrichten können.

Alle nachfolgenden Feststellungen und Ansichtsweisen sind aber genau genommen, unter dem Strich, auch nicht mehr und nicht weniger, als eben nur eine Meinung.

Letztendlich bleibt es dem Leser und jedem Einzelnen überlassen, wie er zu seinem Pferd steht.

Werner Schmitt geb. 21.10.1951

Veröffentlichungen einiger Aufsätze über verschiedene Wirtschaftsthemen, Wirtschaftsabläufen und Wirtschaftstheorien Hilfestellung bei der Umsetzung von

EU-Richtlinien und Verordnungen Eigener Pferde-Pensionsstall

seit 1996 www.hw-reitstall.com eMail: hw-reitstall@t-online.de

Zur Vereinfachung des gesamten Inhaltes, wird die Form der "gendergerechten" Sprache verwen- det. Im Sinne der sprachlichen Vereinfachung wird darauf verzichtet, die Begriffe "Reiter, "Reit- lehrer", "Richter", "Züchter, usw. auch in der weiblichen Schreibweise aufzunehmen.

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Die Angst des Reiters vor einem "buckelnden" Pferd

Jeder von uns hat es schon einmal gesehen, ein

"buckelndes" Pferd. Mit oder ohne Reiter scheint es dem Pferd viel Vergnügen zu berei-ten, den Kopf zwischen die Beine zu nehmen, dabei den Rücken rund machend und die Bei-ne steif, oder mit den Hinterbeinen nach hinten knickend durch "die Landschaft" zu rennen.

Einen einzelnen "Buckler" können die meisten Reiter noch aussitzen. Schwieriger wird es, wenn daraus ein "buckeln" zwischen Bewe- gungsabläufen wird. Wenn dann noch Drehbe- wegungen hinzukommen, wird es selbst für versierte und durchtrainierte Reiter schwierig.

Warum buckeln Pferde?

● Aus lauter Lebensfreude und überschüssiger Kraft und Energie

● Aus Angst vor einem nicht Weglaufen können

● Weil das Pferd Schmerzen hat

● Weil das Pferd sich in der Situation total un- wohl und vielleicht sogar überfordert fühlt.

Egal, aus welchen Gründen auch immer, buckeln ist ein absolut natürliches Verhalten.

Man muß nur den Grund des Buckelns eruieren.

Ist es Freude und Spiel, muß man dieses Ver- halten in die richtigen "Kanäle" leiten, damit es nicht zum Dauerproblem für den Reiter wird.

Achtung! Trotz dieser schwierigen Herausfor- derung für den Reiter, darf man das Reiten nicht aufgeben, denn das wäre absolut kontrapro- duktiv für das zukünftige Verhältnis zwischen Pferd und Reiter.

Ist der Anlass Schmerz, muß schnellstmöglich für Abhilfe gesorgt werden. Dazu bedarf es eines erfahrenen Pferdekenners, dessen Hauptaugen- merk auf die Gesundheit des Pferdes ausgerichtet ist und nicht auf "ein lohnendes Geschäft".

Buckelt das Pferd um Aggressionen loszuwer- den, sollte man sein eigenes Verhalten oder den gesamten Ausbildungsweg hinterfragen.

Mangelnde, konsequente Führungsqualität des Pferdebesitzers im Umgang mit dem Pferd, führt unweigerlich zu Ungehorsam. Falsche "Härte"

bringt uns auch nur in die verkehrte Richtung.

Es gibt mehrere Wege, um das Problem zu lö- sen. Einer davon ist Geduld. Wobei die Geduld nicht mit Nachgiebigkeit verwechselt werden darf. Unter Geduld ist die Absicht zu verstehen, evtl. verloren gegangenes Vertrauen wieder zu er- langen. Bodenarbeit in den verschiedensten Va- rianten und stressfreie Geländeritte, sind ein pro- bates Mittel um das Pferd wieder an den Reiter heranzuführen.

Aber selbst hier darf das Reiten nicht eingestellt werden. Die Beziehungsdistanz zwischen Pferd und Reiter wird sonst von Tag zu Tag größer. Die bestehende Körpernähe zwischen Pferd und Rei- ter kann den verlorengehenden Respekt des Pfer- des, dem Reiter gegenüber nicht annähernd auf- wiegen. Vielleicht sollte man sich hier an einen verantwortungsbewussten Profi wenden, der das Pferd solange reitet, bis die "Buckelphase" zu den Episoden der Vergangenheit gehört.

Sollte es dem Ausbilder jedoch nicht gelingen, bei seinem Schüler soviel Vertrauen aufzubauen, dass dieser sich jederzeit alleine in die Halle, auf den Reitplatz oder gar ins Gelände traut, „stimmt etwas nicht“. Man sollte das Ganze einmal hinterfragen!

Der schnellere und meist auch kostengünstigere Weg ist, das Pferd gleich in die Obhut eines Pro- fis zu geben. Dort wird täglich unterer optimalen Bedingungen an der Lösung der entstandenen Situation gearbeitet.und man bekommt nach ge- raumer Zeit ein "wieder reitbares" Pferd zurück.

Wenn das Buckeln bei einer "einmaligen Sache"

bleibt, ist das Thema schnell durch. Zu einem Problem wird es, wenn es anhaltend häufig und relativ leicht hervorgerufen wird, denn dann kann es ganz schnell zu einem angelernten Verhalten werden. Wenn es das nicht schon ist.

Ist das Pferd seinen Reiter bereits mehrmals er- folgreich los geworden, trainiert es sich dieses Verhalten regelrecht an und lernt dabei, dass es nicht das machen muß, was der Reiter oder der Trainer von ihm will. Dieses ablehnende Verhalten kann man dem Pferd nur vom Sattel aus so

"unangenehm machen", dass das Pferd nach einer gewissen Lernphase, sein "bockiges" Ge- habe wieder ablegt. Je länger man hier wartet und auf "reiterloses Arbeiten" setzt, umso stärker verfestigt sich das "ungezogene" Pferdeverhal- ten, bis hin zum "Dauerzustand". Und dann hilft nur noch einer der wenigen Pferdeprofis, die sich auf solche Tiere spezialisiert haben.

Das "Schlimme" an der Situation ist, dass der Reiter sich nie mehr ganz sicher sein kann, dass das Buckeln nicht irgendwann einmal wieder kommt. Also, die Situation gleich richtig behan- deln und nicht erst selbst "herumdocktern",

denn eines ist gewiss:

Der Weg zum Beißen und Ausschlagen ist nicht weit. Er ist vorgezeichnet.

Im Wissen, hier ein besonders heikles Thema an- gepackt zu haben, bitte ich den geneigten Leser um eine höchstmögliche Toleranzbereitschaft.

"Vielleicht sehe ich das Ganze zu schwarz".

Ich denke aber - eher nicht!

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Es ist der Mensch

....

der aus den Pferden das macht, was sie sind!

Pferde sind von Natur aus zutraulich und dem Menschen gegenüber vertrauensselig.

Arglos zeigen sie uns Menschen ihr Empfinden.

Wir Menschen neigen allerdings dazu, unsere eigene Gefühlswelt auf die Pferde übertragen zu wollen, ohne daran zu denken den Pferden urei- gene Gefühle und Regungen zuzugestehen.

Das Manko des Gleichgesinnten entsteht folglich auf der Seite des Menschen. Die angestrebte Harmonie kann dann nicht erreicht werden, wenn der Mensch nicht bereit ist, das eigenständige Wesen der Pferde zu akzeptieren und sein ge- samtes, zukünftiges Handeln einzig und alleine auf diese Erkenntnis aufzubauen.

Die Entwicklung der Pferde beruht auf geneti- scher und aktiver Erfahrung, die durch Neugierde geprägt ist. Grundsätzlich beeinflussen die ersten Erfahrungen der Pferde mit dem Menschen, der- en Charakterbildung. Es gibt keine Pferde mit schlechtem Charakter – es gibt nur Pferde mit schlechten Erfahrungen im Umgang mit Men- schen. Wir Menschen müssen lernen, dies zu ak- zeptieren. Oft wird auch der Fehler gemacht, Tem- perament und unbändiger Bewegungsdrang mit Charakter zu verwechseln. Geraten solche Pfer- de in falsche Hände, oder in die Obhut falscher Ausbilder, werden diese Pferde bald widersetzlich und letztendlich unreitbar. Und wieder ist es der Mensch, der für eine solche Situation die alleini- ge Verantwortung trägt.

Unabhängig davon, gibt es ihn aber auch, den genetisch bedingten und erblichen Charakterfeh- ler. Man kann aber davon ausgehen, dass solche negativen Charaktereigenschaften über das Ver- halten von Vater/Mutter im Vorfeld bekannt sind.

Beißen oder Treten gegen Herdengenossen ist eine reine Verteidigungshaltung und dient norma- lerweise der Positionierung innerhalb der Herden- hierarchie. Sollte dies jedoch aus Angst heraus erfolgen, ist absolute Vorsicht geboten. Ein sol- cher Charakterfehler lässt niemals ein Ver- trauensverhältnis aufbauen. Solche Pferde sind für eine Ausbildung zum Reit- oder Fahrpferd dauerhaft vollkommen ungeeignet.

Es ist ein weit verbreiteter und nicht zu beheben- der Irrtum, dass man solche Pferde mit viel Ge- duld, Liebe und Zuneigung, bzw. Belohnung aus dieser Charakterschwäche befreien könnte.

Es ist schlicht und ergreifend unmöglich, ein der- artiges, angeborenes Verhalten weg zu erziehen.

Dessen muß man sich bewusst sein, um nicht in die "Falle" einer Dauerumerziehung zu tappen,

die "ehrlich gesagt" nur den sog. Lösungs- ausbildern nützt.

Dem überwiegenden Großteil der Pferde wer- den jedoch positiven Vererbungsparameter mitgegeben. Es sind die Blutlinien, die für das Wesen der Pferde entscheidend sind. Sie ge- ben einzelne, durchaus besondere Begabun- gen vor. Gutmütigkeit, Ehrlichkeit und Zuver- lässigkeit , sowie Aufmerksamkeit sind erstre- benswerte Vererbungs-Charaktereigenschaf- ten. Sie sind später das entscheidende Kriter- ium, wenn es um die Verwendung und Aus- bildung der Pferde geht. Es ist eine Binsen- weisheit, dass stärkere Reiter eher temera- mentvolle Pferde bevorzugen, während der schwächere Reiter, eher ein "braves", eigent- lich aber phlegmatisches und wahrscheinlich deshalb auch triebiges Pferd bevorzugt.

Dass uns die Pferde auf ihrem Rücken reiten lassen, ist der gesamten Entwicklung geschul- det und kein Zeichen mangelnder Intelligenz, denn sonst hätten sie nicht so ein ausge- prägtes Auffassungsvermögen, um erlernte Handlungsabläufe so in Erinnerung zu behal- ten, dass sie später auf Kommando abgeru- fen werden können. Dabei ist evtl. Imponier- gehabe von "edleren" Pferden, dem mancher Menschen gleichzusetzen. Es hat nichts mit Intelligenz zu tun. Hat das Pferd aber heraus- bekommen, dass es bei einem bestimmten Verhalten mehr Belohnung erhält, kann man dies als eine Art intelligenter Verhaltensweise ansehen. In der gesamten Ausbildung der Pferde gibt es einen wesentlichen Punkt zu beachten. Dies ist die allgemeine Auffassungs- gabe und das Auffassungsvermögen schlecht- hin. Wenn zu einem angeborenen Talent noch Eifer hinzukommt und dieser in die richtige Richtung gelenkt wird, erhält man meist ein außergewöhnliches Reitpferd. Man muß nur wissen, dass solche Pferde pausenlos be- schäftigt werden müssen. Viele Unarten, wie Weben oder Koppen kommen daher, weil die Pferde nicht ausgelastet sind. Beschäftigung und tägliche intensive Arbeit mit dem Pferd ist hier die Devise. Täglicher Koppelgang kann dabei hilfreich sein. Er ersetzt jedoch nicht die tägliche Arbeit mit dem Pferd.

Ich habe erlebt, das hoch veranlagte Pferde, aufgrund von Unterforderung, phlegmatisch und leistungsablehnend wurden.

Und dies, obwohl sie täglich mehrere Stunden geritten wurden.

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Die Pferde-Sehnen

Nachdem der Tierarzt gegangen ist, ... gibt es noch so viel zu tun, packen wir´s an

Es gibt sie, die Möglichkeit, den Heilungsprozess wirksam zu fördern und die Rekonvaleszenz sichtbar und erfolgreich verkürzend zu unterstützen.

Sehnenerkrankungen, bzw. Sehnenschäden gehören vor allem bei (Sport)-Pferden zu den häufigsten Lahmheitsursachen. Nicht nur, dass ca. 15% der erheblichen Bewegungseinschrän- kungen durch Sehnenschäden bedingt sind, es kommt auch noch die relativ lange und aufwändige Genesungsphase hinzu.

Jeder verantwortungsbewusste Reiter sollte des- halb vor und nach jedem Ritt, den Zusand der Sehnen an allen vier Gliedmaßen seines Pferdes überprüfen. Durch einfaches Betasten lassen sich mit ein "klein wenig Erfahrung" die ge- ringsten Entzündungen erkennen und somit kön- nen oft größere Schäden vermieden werden.

Diese Tatsache ist mit ein Hauptgrund dafür, die unten stehenden Erfahrungen zu dokumentieren und weiterzugeben.

Die unendliche Geschichte

eines 1994 geborenen Bayern-Wallachs

Juli 2010 Vorderbein Rechts 7 Wochen Boxenruhe – Langsam an die Be- lastung herangeführt- Belastung ab Febr. 2011 Loch in der oberflächlichen Beugesehne

● Febr. 2014 Vorderbein Links 8 Wochen Boxenruhe – Langsam an die Be- lastung herangeführt- Belastung ab Okt. 2014.

Hier hatten wir zum ersten mal auf die Aminosäu- ren, Arginin, Glucosamine, MSM usw. "gesetzt".

gr. Loch in der oberflächlichen Beugesehne

● Okt. 2015 Vorderbein Links 3 Wochen Boxenruhe – 4 Wochen in kurzen In- tervallen geführt, weitere 6 Wochen Aufbauzeit Zerrung

● April 2016 Vorderbein Rechts 6 Wochen Boxenruhe – 4 Wochen in kurzen In- tervallen geführt, weitere 8 Wochen Aufbauzeit Auch hier setzten wir auf die Aminosären, Arginin, Glucosamine, MSM usw. Nach 9 Wochen war von dem Loch beim Ultraschall nichts mehr zu sehen.

Die nachfolgende längere Rekonvaleszenzzeit ist einfach dem Alter des Pferdes und der gesamten Vorgeschichte geschuldet.

Wir "hören" beim Reiten täglich "in das Pferd hin- ein" und beobachten die Bewegungsabläufe sorg- fältig. Wir konnten bis heute (Sommer 2017) kei- ne Lahmheit oder Behinderung feststellen.

Erneutes großes Loch

in der oberflächlichen Beugesehne

Korrekterweise muß hinzugefügt werden, dass wir über ausgezeichnete Reitplatz-Bodenverhältnisse verfügen und dass wir schlechte Bodenverhältnisse beim Ausreiten vermeiden.

Merkbarer Druckschmerz, vermehrte Wärme und Pulsation der im Bereich des Fesselkop-fes liegenden Gefäße sind höchste Alarmzei-chen.

Aufgrund einer derartigen Feststellung muß dem Grund unverzüglich nachgegangen werden. Hier sollte man auf die Konsultation eines erfahrenen Tierarztes nicht verzichten.

Da umfangreiche Sehnenrisse (gleich welcher Art) selten "unangekündigt geschehen, sind derartige Anzeichen unbedingt zu beachten, denn die Be- handlungen von Sehnenverletzungen sind immer langwierig und meist auch kostspielig. Sie stellen sowohl die Geduld des Reiters als auch die des Pferdes auf eine harte Probe.

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Wir wissen, dass es keine "Wundermittel" gibt, um solch langwierige Verletzungen zu heilen.

... Oder doch?

Zaubern und hexen können auch wir nicht, aber wir sind verdammt nahe dran!

Die tierärztliche Sichtweise hier darzustellen, würde bedeuten, die anatomischen Grundlagen- kenntnisse wiederzugeben.Dafür gibt es prädes- tiniertere wissenschaftliche Veröffentlichungen.

Die häufigsten Sehnenschäden sind Überbe- lastungen, über die Elastizitätsgrenze des Gewe- bes hinaus. Das völlig auf Zugbeanspruchung ausgerichtete, straffe Bindegewebe der Sehne, ist durch winzige Fasern und Kollagenfasern, durch eine Zwischensubstanz miteinander ver- bunden. Diese Verbindungen sind die we- sentlichen Elemente der Sehne. Wird die Deh- nungsfähigkeitsgrenze überschritten, reißen ein- zelne Sehnenfasern. Reißen ganze Sehnenfa- serbündel oder die ganze Sehne, spricht man von einer "Total-Ruptur".

Die Versorgung des Gewebes um die Sehnen herum mit Blut, ist äußerst spärlich. Deshalb ist auch ein schneller Heilungsverlauf des Seh- nengewebes nicht steuerbar möglich.

Das Pferd benötigt die Elastizität der Sehnen für seinen gesamten Bewegungsapparat. Ist etwas mit diesem Bewegungsapparat nicht inOrdnung, reagiert der Körper an den entspre-chenden Stellen mit "einer Entzündung". Diese Entzündung ist die Reaktion des Organismus, der damit versucht, den Schaden zu bekämp- fen. Eine Entzündung ist folglich nie die Ursa- che, sondern immer die Folge einer Gewebe- schädigung.

Gründe solcher Gewebeschädigungen mit ihren "schlimmen" Folgen:

Zur Absicherung der Diagnose kommt das Ultra- schallgerät zur Anwendung. Hiermit sind selbst kleinere Schädigungen des Gewebes sichtbar zu machen. Röntgenologische, szintigraphische (nuklearmedizinische) oder thermographische Un- tersuchungen können ebenfalls angewendet wer- den; sie sind aber der sonographischen Diagnostik unterlegen. Bei den Ultraschalluntersuchungen ist es möglich, das Ausmaß der Schädigung zu er- kennen und danach eine erste Prognose zu er- stellen. Danach richtet sich dann die gesamte Therapieform.

Aufgrund der Art und Größe der Sehnenverlet- zung wird die Behandlung ausgerichtet. Dabei ist die Individualität des Pferdes zu berücksichtigen.

Bei allen Therapiearten steht die Herstellung der ursprüngliche Belastbarkeit der Sehne im Fokus der Bemühungen. Produziert der Organismus statt gleichwertigem Zellgewebe nur Narbenge- webe,kann es nicht zu der angestrebten ur- sprünglichen Vollbelastbarkeit kommen.

Das verflixte Narbengewebe.

Wir brauchen strapazierbares Sehengewebe!!

Wir sind der Überzeugung, dass wir dem Organismus eine potente Starthilfe zur Produktion von Sehnengewebe geben können, und dass die Ausgewogenheit dieser Kombination auch für das deutlich schnellere Wachstum von Sehnengewebe verantwortlich ist.

Siehe unter Arginin!

Dabei handet es sich nur um eine Konzentration der "wesentlichsten Bausteine des Lebens".

Bodenbeschaffenheit - tiefer, unebener, rutschiger, harter Boden, je nach Dauer der Belastung Fehler bei den Hufarbeiten und beim Hufbeschlag

- zu lange Zehen!!! - Einschränkung des Hufmechanismus Stellungsfehler

- zu lange und zu weiche Fesseln - zehenweite Stellung - rückbiegige Stellung Mangelhaftes Training und Konditionsmängel

- vermehrtes Training erhöht die Belastbarkeit des Sehnenapparates Übergewicht

Ungleichmäßige Gewichtsbelastung - plötzliche Wendungen Muskelermüdung

- unelastische Muskelfasern übertragen die einwirkende Kraft ungedämpft auf die Sehne.

Aufzuchtfehler - Erbliche Disposition - schwache Sehnen Zu früher Einsatz des Pferdes

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Drosera C 200

Drosera rotundifolia, rundblättriger Sonnentau genannt, ist eine fleischfressende Pflanze, die sich auch von Insekten ernährt, die von ihr gefangen werden. Drosera rotundifolia wird aus der frischen, blühenden Pflanze hergestellt. Drosera rotundifolia setzt man in der Ho- möopathie bei Schmerzen, Husten und Heiserkeit ein. Ein besonders typisches Symptom ist ein krampfhafter Husten. Der Husten tritt anfallsweise, besonders in der Nacht auf. Die Betroffenen sind jedoch trotz starker Hustenanfälle meist kaum erschöpft. Der typische Husten wird durch einen Reiz im Kehlkopf ausgelöst, der wie Staub oder wie das Kitzeln durch eine Feder empfunden wird und der die Leidtragenden fast verzweifeln lässt. Der Husten an sich ist heiser und trocken, wie Keuchhusten, zu dem Drosera deshalb auch wunderbar passt. Dieser Husten ist zudem gewaltig und kann auch Erbrechen oder Na- senbluten auslösen. Typisch ist zudem, dass sich die Betroffenen die Brust halten, wenn es zu einem Hustenanfall kommt. Hauptsächlich tritt der Husten besonders nach dem Hinle- gen auf, er verschlimmert sich durch warme Getränke oder durch Wärme an sich. Eine Verbesserung findet sich z. B. durch frische Luft, also etwa durch das Fenster öffnen.

Drosera rotundifolia gilt in der Homöopathie als das Hauptmittel gegen Keuchhusten.

Arnica D6 C30 C200

Arnica D6 ist das erste Mittel bei allen Verletzungen und bei plötzlicher Gewalteinwirkung (äußerlich oder innerlich, offen oder geschlossen). Vor Operationen oder Zahnziehen, bei Muskelverletzungen, Wunden, Blutungen, Folgen von Überanstrengung und Überheben, bei Muskelkater, Bluterguss, blauem Auge, auch nach Schockzustand im Zusammenhang mit körperlichen Verletzungen der Weichteile und Muskeln und nach einem Schleuder- trauma. Arnica hilft, bestehende Blutungen zum Stillstand zu bringen und beugt inneren Blutungen vor. Arnica D6 einnehmen, wenn durch langes Stehen oder im Sommer müde, schmerzende und gestaute Beine entstehen (eine Venenentzündung oder Thrombose muß aber in jedem Fall durch einem Arzt behandelt werden. Man kann aber Arnica zusätzlich einnehmen). Auch eine äußerlich auf die schmerzenden Beine aufgetragene Creme, die Arnica enthält, erleichtert die Beschwerden. Auch Schmerzen durch einen Gichtanfall, der durch Kälte gelindert wird, kann mit Arnica gemildert werden.

Vorsicht Jakobskreuzkraut

... übrigens auch alle anderen Kreuzkräuter

Eine einheimische Pflanze hat sich zu einem Problem entwickelt. Das Jakobskreuzkraut oder auch Jacobs-Greiskraut (Senecio jaco- baea). Das Jakobskreuzkraut enthält Pyrroli- zidinalkaloide, die schwer leberschädigend sind und auch in getrockneter Form oder in der Silage noch wirksam sind. Am gefährlichsten ist das Jakobskreuzkraut für Pferde und Rinder, gefolgt von Schafen und Ziegen.

Jakobskreuzkraut im zweiten Jahr

Die Pflanzen erreichen Wuchshöhen von 30 bis 100 cm, wobei im oberen Teil die zahlreichen gelben Blüten- köpfchen in einer weitver- zweigten, vielblütigen Schirm- rispe sitzen. Die Blüten- köpfchen haben einen Ø von etwa 15- 25 mm. Das Jakobskreuzkraut blüht um Jacobi, also den 25 Juli her-

1-jähriges Jacobs- kreuzkraut

enecio jacobaea ist eine meist zweijährige, manchmal auch länger ausdauernde krautige Pflanze. Im ersten Jahr besteht sie ausschließlich aus etwa 20 cm langen Grundblättern. Eine oft dunkelrot überlaufene, auf- rechte Sprossachse (Stängel)

um. Es ist folglich genügend Zeit, die Pflanze auf Weiden und am Wegesrand noch zu erken- nen und mit der Wurzel auszureißen. Das ist wichtig, weil die Pflanze zur Zeit der Blüte am giftigsten ist. Nach der Blüte verteilt sie ihren Samen mit dem Wind. Dabei können einige wenige Planzen sehr schnell eine ganze Weide befallen. Da sie sehr genügsam ist, kommt sie mit Weges-, Feld- und Wiesenrändern hervor- ragend aus. Grundsätzlich haben die Erwerbs- landwirte, die ihre Wiesen regelmäßig mähen, mit Blütenständen entwickelt sich erst im 2. Jahr.

Fiederteilige Laubblätter u. unregelmäßige stumpf gezahnte Blätter sind das Erkennungsmerkmal.

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weniger Probleme mit dem Jakobskreuzkraut . Es verträgt ein ständiges Mähen nicht. Allerdings können ihre Samen bis zu 10 Jahre im Boden überleben und sie treibt aus dem Strunk häufig wieder aus. Am meisten betroffen sind die Ne- benerwerbslandwirte, die nicht mehr die techni- schen Möglichkeiten haben, sicher zu mähen und das Mähgut zu entsorgen. In diesem Fall hilft nur Ausstechen oder Ausreißen der Blüte. Alle Pflan- zenteile müssen so entsorgt werden, dass sie nicht mehr in die Nahrungskette von Tieren ge- raten. Wenn bereits Samen gebildet wurden, ist der Kompost der falsche Platz. Dann ist eine Ent- sorgung über den Müll das beste, wobei nicht die Biotonne verwendet werden sollte. Im Fall eines großen Anteils von Jakobskreuzkraut kann auch mit Herbiziden gearbeitet werden. Dazu setzt man sich am besten mit den Experten der jewei- ligen Landwirtschaftskammern in Verbindung, die meist Rat wissen.

Da die Pyrrolizidinalkaloide milch durchgängig sind, sollte Milch von erkrankten Tieren nicht mehr getrunken oder verarbeitet werden.

Allerdings liegt genau da das Problem.

Richtig sicher diagnostizieren kann man die Seneciose leider nur am toten Tier. Wo ist hier das Bundesamt für Ernährungssicherheit ? Aus England gibt es Zahlen von über 200 Pfer- den, die daran gestorben seien. In Deutschland gibt es keine Zahlen, mangels einer sicheren Diagnostik.

Der Anteil dürfte kaum niedriger liegen. Auch wenn es einen Bericht über eine mögliche Heilung durch Homöopathie gibt, sollte man die Warnungen beherzigen. Die einzige wirkliche sicher wirksame Hilfe besteht darin, jedes Vorkommen der Pflanze im Bereich von Äckern und Weiden möglichst ohne Herbizide zu unterdrücken. Die ca. 700.000ha Brach- flächen sind das Hauptrückzugsgebiet des Jakobskreuzkrautes und sollten deshalb vor Beginn der Vogel-Brutzeit gemäht werden.

Der jetzt folgende Kommentar wird an vielen Stellen Entrüstung hervorrufen. Er entspricht jedoch den tatsächlichen Gegebenheiten.

Es wird zwar viel und oft gewarnt, aber ge- rade die Verantwortlichen für die Orts-/

Kreis- und Bundesstraßen, sowie für die Bahntrassen, tun wenig oder gar nichts für die Beseitigung des Jacobskreuzkrau- tes. Wenn dann doch etwas getan wird, ist es meist viel zu spät. (Die Blütezeit ist längst voll im Gange). Auch viele Landwirte sind zu sorglos und tun zu wenig.

In manchen Pferdepensionsbetrieben wird dann, dieses mit Jakobskreuzkraut ver- seuchte Heu, aufgrund mangelnder Kon- trolle, an die eingestallten Pferde verfüttert.

Ambrosia

erkennen und beseitigen! Seit einigen Jahren breitet sich die hochallergene Ambrosia- Pflanze verstärkt aus. Neben der Ambrosia artemisiifolia siedelt sich noch eine weitere Ambrosia-Art an, die Ambrosia coronopifolia (Stauden-Ambrosie). Auch sie stäubt die Allergie auslösenden Pollen aus. Aufgrund der hohen potenziellen Gefahr, die von diesen beiden Ambrosiaarten ausgeht, muss eine weitere Verbreitung verhindert werden.

Was bewirkt die Pflanze?

Experten warnen vor den hochallerge- nen Pollen der Pflanze: Die Beifußblätt- rige Ambrosie hat das weltweit stärks- te Pollen-Allergen. Bereits zehn Körner pro Kubikmeter Luft können ausreichen, Wo wächst

Ambrosia?

um Kopfschmerzen, Heuschnupfen und Asthma auszulösen.

Ambrosia - Die Verantwortung der Kommunen. Länder und des Bundes Ambrosia wächst vor allem an Straßenrändern, auf leer stehenden Grundstücken, in Gärten, Grünanla- gen und entlang von Bahngleisen. Die Wuchshöhe variiert je nach Standort: auf sehr mageren, trockenen Standorten bleibt sie mit ca. 10-15cm eher klein. Auf nährstoffreichen und bei viel Regen wie in diesem Jahr wächst sie hingegen üppig und kann bis zu 2m hoch werden.

Und es sind wieder einmal die Landratsämter (Kreisstraßen), die Gemeinden (Ortsstraßen) der Bund für die Autobahnen/Bundesstraßen und die Bahn (Gleise), die als Verantwortliche nichts oder nur wenig tun!

Übrigens auch der

Riesen-Bärenklau

wird zu einem Problem, da er hochgiftig und weit verbreitet ist.

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Nitrat + Nitrit

Warum dieser Artikel?

Die Nitratbelastung der Umwelt und die Nährstoffüberversorgung durch die Landwirtschaft ist er- heblich und nicht mehr weg zu diskutieren. Sie sind für den Niedergang der Artenviefalt ebenso verantwortlich wie für das Gefahrenpotential für die terristischen und aquatischen Ökosysteme.

Die neuesten politischen Verlautbarungen gehen von einer deutlichen Erhöhung (45-65%) der Trinkwasserpreise aus. Begründet wird dies ausschließlich mit den enormen Kosten, die für die Rei- nigung des Wassers aufgewendet werden müssen. Das umweltrechtliche Verursacherprinzip (ein Grundsatz des Umweltschutzes), wonach Kosten umweltrechtlicher Maßnahmen dem Verursacher angelastet werden, wird hier nicht angewendet. Warum? Nur weil die Landwirtschaft eine so starke Lobbyarbeit betreibt, dass sich sowohl die Bundes- als auch die Landes- und Kommunal-Politik vor bevorstehenden Wahlen generell hütet, hier nach den gesetzlichen Vorgaben tätig zu werden.

Trotz langsamer Verbesserung der Belastungswerte, ist die Nitrit-Stickstoffbelastung immer noch viel zu hoch. Es dürfte für Jedermann verständlich sein, dass diese hohen Belastungswerte auch einen nicht unerheblichen Einfluss auf die Pferde-Gesundheit haben.

Jodverwertungsstörungen Nitrat hemmt im Körper die Bildung von Vitamin A aus Carotin. Hierdurch und durch die Behinderung der Jodaufnahme in der Schilddrüse können sog. Jodverwertungsstörungen und daraus re- sultierend Schilddrüsenunterfunktionen und Kröpfe entstehen. Es konnte nachgewiesen werden, dass bei Kindern die Anzahl der Schilddrüsenstörungen mit der Nitratbelastung des Trinkwassers zunahm. Wie die Verfasser einer Studie auf Grund experimenteller Untersuchungen berichten: Bindet die im Trinkwasser enthaltene Huminsäure (wird als Pflanzenverstärkungs- und Bodenverbesserungsmittel in der Landwirtschaft eingesetzt) Jod und Jodid im Magen-Darm-Kanal: "Damit kann weniger Jod aus dem Darm resorbiert werden." (siehe auch Deutsches Ärzte-blatt 1/97- So arg viel hat sich seit damals nicht getan.) Hieraus folgen Wachstumsstörungen und Störungen der Gehirnentwicklung sowie Beeinträchtigungen der Gehirnfunktionen. Bei älteren Menschen können Cretinismus und Demenzerscheinungen auftreten. Die Symptome gleichen denen eines "echten" Jodmangels exakt. Hier liegt der eigentliche Grund für die Futtermitteljodierung und der Verwendung von Jodsalz. Anstatt das Übel direkt an der Wurzel anzugehen und die Nitrat- und Huminsäurebelastung der Böden und des Trinkwassers zu verringern, versucht man mit der Jodierung der Nahrung, die Folgen einer einzig auf Profit ausgerichteten Landwirtschaft zu kaschieren. Dies gelingt aber nur bedingt, denn ein Organismus, der bei der Jodaufnahme ohnehin schon am Limit ist, nimmt durch ein erhöhtes Jodangebot nur wenig mehr Jod auf. Die durch die Jodverwertungsstörungen ent- stehenden Entwicklungsstörungen z.B. können so nur teilweise kompensiert werden. Für eine Beseitigung eines tatsächlichen Jodmangels wäre eine so hohe Jodierung gar nicht nötig. Hier wird schon seit Jahrzehnten ein Problem ausgesessen. Schade, dass so unser aller Gesundheit auf dem Spiel steht.

Was ist Nitrat ?

Nitrat ist eineVerbindung, die aus den Elementen Stickstoff (N) und Sauerstoff (0) besteht. Die chemische Formel für Nitrat lautet NO3. Nitrat ist ein Stoff, der im Boden natürlicherweise vorkommt. Pflanzen benötigen den Stickstoff des Nitrates zum Aufbau von Eiweiß. Nitrat wird dem Boden als Dünger auch zusätzlich zugeführt, um die Ernteerträge zu steigern.

Nitrat ist ein Nährstoff, den die Pflanzen zum Wachstum benötigen. Sie nehmen ihn aus dem Boden auf und bilden daraus Eiweiß. Ist für diesen Vorgang nicht genug Licht vorhanden – frühmorgens, im Herbst und Frühjahr oder im Treibhaus während der Wintermonate–, speichern die Pflanzen Nitrat. Überdüngung führt ebenfalls zu hohen Nitratgehalten in Pflanzen. Deshalb ist das Düngen der Pferdeweide genaues- tens und verantwortungsbewusst durchzuführen. .... Und beim Anweiden unbedingt zu beachten ist!!

Was ist Nitrit ? Nitrat kann von einigen Bakterien in Nitrit (NO2-) umgewandelt werden. So kann Nitrat sowohl im Boden, imLebensmittel und auch im Körper des Menschen zu Nitrit reduziertwerden. Nitritselber ist giftig und an der Bildung der krebserregenden Nitrosamine beteiligt.

Was sind Nitrosamine? Eine ernstzunehmende gesundheitsschädigende Wirkung, die durch Nitrit auftritt, ist dieGe- fahr der Nitrosaminbildung.Nitrosamine entstehen aus Nitrit und Aminen(Stickstoffverbindungen, die auch im Kör-per gebildet werden können). Die Bildung kann nur unter bestimmten Voraussetzungen erfolgen. Eine dieser Bedin- gungen ist ein saures Milieu. Dieses findet sich z.B. im menschlichen Magen. Nitrit bildet im sauren Milieu HNO2

Nitrosamine sind in hohem Maße krebserregend.

Das gesundheitliche Risiko betrifft alle Altersgruppen gleichermaßen. Nitrosamine kommen in einigen Lebensmitteln, wie z.B. in Bier, Fischen, Fischprodukten, in gepökelten Fleischerzeugnissen und im Käse direkt vor, sie können aber auch bei der Zubereitung von Lebensmitteln und (unter einigen Voraussetzungen) eventuell auch im mensch-lichen Körper entstehen. Als wahrscheinlichster Entstehungsort für Nitrosamine gilt der Magen, da hier die chemi-schen Bedingungen am geeignetsten sind.

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Die Reitbeläge

Weshalb sind sie für die Ausbildung und für die tägliche Arbeit mit den Pferden so wichtig?

Aufgrund der intensiven Nutzung, vor allem in der Winterzeit und den Schlechtwetter-Perioden unterliegen die Tretschichten in den Reithallen einem deutlich höheren Verschleiß, gegenüber den Außen-Reitplätzen.

Um einen hohen Qualitätsstandard halten zu können, sollte auf unverrottbare Materialien "ge- setzt" werden.

Quarzsand mit mind. 97 bis 98% Siliciumanteil (Si02) und synthetischen Vlies-Zuschlagstoffen gewährleisten diese Anforderungen.

Solche Tretschichten absorbieren die Stoßkräfte des Pferdehufs und garantieren die Scher- festigkeit des Belages. Die Tretschichtverfor- mung, bzw. -verlagerung der Quarzsand-Vlies- mischung erreicht eine hohe Energierückgewin- nung des Bodens. In Reithallen ist es besonders wichtig, dass der Unterbau die eingebrachte hochwertige Tretschicht "aushält". Der optimale Halt muß gesichert sein und es darf zu keinem Rutschen kommen.

Trenn- und Tretschicht des Hallen-Reitbelages unterscheiden sich eigentlich nur durch ein etwas anderes Mischungsverhältnis des Quarz-sand- Vliesgemisches und der zwingend erfor-derlichen ständigen Bewässerungsmöglichkeit.

Hier kann man 3 der 4 Spiegel erkennen Die Vorteile eines durchdachten Konzeptes

● Sofort Rutschfest und absolut trittstabil

● (Fast) unverrottbar

● Pflegeleicht und extrem abriebfest.

● Durch die Feuchtigkeitsspeicherung er- folgt eine Staubbindung, bei dauerelasti- schen Bodenverhältnissen

● Kein Entmischen - Leicht ergänzbar

● Jahrelang "Spitzen-Reitbeläge" und zufriedene Reiter und Einsteller

.... bringen noch viel "gewichtigere"

Vorteile für die Pferde

● Schont die Gelenke, Bänder und Knochen

● Der Schwung und die Durchlässigkeit der Pferde werden aktiviert, gleichzeitig stei- gert sich die Konzentration der Pferde

● Freudiges, unbeschwertes Gehen und verbesserte Durchlässigkeit

● Nie mehr Staub in der Halle u. v. m.

Solche hochwertigen Reitbeläge müssen auch dementsprechend gepflegt werden.

● Durch tägliche Pflege, wie Abziehen und Bewässern, bleibt die Standfestigkeit , bzw.

Bindung des Belages gesichert.

● Durch täglichen Wechsel der Planierrich- tung werden Spurrillen vermieden.

● Zwischendurch sollte der Belag "vorsich- tig" aufgelockert und dadurch auch neu vermischt werden. Das erneute Verdichten des Belages erfolgt mit entsprechenden Ge- räten/Bahnplanern.

Den Reitplatz/Reithalle nicht mit einer Renn- strecke verwechseln.

Langsam und zügig arbeiten. Wer reitet schon gerne in der Halle, wenn draußen die Sonne scheint?

Außenreitplätze müssen besonders sorgfältig geplant und aufgebaut werden. Im Reitplatz- bau gibt es viele Möglichkeiten, aber nur we- nige wirklich gute und komplett Durchdachte.

Es beginnt immer mit der Sichtung des Gelän- des und einfachen Bodenproben. Bereits bei der Planung muß entschieden werden, wel- cher "Philosophie" man folgt.

Hier soll eine über 20 Jahre alte und bewährte Bauvariante dargestellt werden.

● Abschieben des Mutterbodens Ohne Gräder geht diese Arbeit nicht

● Mind. 0,5-1% Gefälle berücksichtigen

● Einbringung der Drainageschicht mind. 40cm Schotter

● Einbringung einer Ring-Drainage

● Abwalzen der Schotterschicht

● Einbringung von 6-8cm mineralischer Lava- Trennschicht. Abwalzen, wässern, abwal-zen, wässern, abwalzen (mind. noch 2mal) Unbedingt auf planes Arbeiten achten!

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Lava hat eine enorm hohe Wasserspeicherfä- higkeit und kann außerdem durch den Kappil- lareffekt Wasser wieder an die Tretschicht ab- geben. Lava hat zudem einen Filtereffekt, der dafür sorgt, dass nur das Wasser in die darun- terliegende Drainageschicht abgeleitet wird.

Der Tretschichtbelag bleibt oben. Selbst bei star- kem Niederschlag wird das gesamte Wasser schnell und direkt abgeleitet.

Dieser Unterbau "birgt ein Geheimnis".

Der gesamte Reitplatz wurde nicht ein- sondern aufgebaut. Dadurch gibt es seit über 20 Jahren keinen "Wasserstau" und der Platz ist selbst nach langem Starkregen, ohne Wasserpfützen sofort wieder problemlos bereitbar.

Die Tretschicht Die Tretschicht eines Außen- platzes sollte den Ansprüchen aller Reiter ge- nügen. Ein hochwertiges Quarzsand–Vliesge- misch, mit genau berechtem Mischungsverhält- nis und ausgesuchten Zuschlagstoffen, sorgt sofort für einen trittsicheren, elastischen und scherfesten Reitbelag. In den regenarmen und warmen Monaten, muß der Platz regelmäßig

"gewässert" werden.

Dafür empfiehlt sich eine Beregnungsanlage.

Tägliches Abziehen des Reitplatzes ist Pflicht.

Dauerhaftes Longieren muß, aufgrund der er- höhten und somit negativen Scherkräfte auf die Trennschicht, unterbleiben. Besser noch, sollte das Longieren auf den Außenplätzen generell unterbleiben. Dafür sind die Longierzirkel da und sie sind auch besser dafür geeignet.

Reitbeläge

Ohne die Zuhilfenahme von Fachleuten geht es nicht. Am besten ist es, wenn man unbe- teiligte kompetente Fachleute zu Rate zieht.

Es ist immer schwierig, wenn der Ratgeber zu- gleich der Planer oder ein Anbieter/Lieferant ist, da in diesem Fall, immer Verkaufsargumente ei- ne wesentliche Rolle im Beratergespräch bilden werden.

Ganz am Anfang: Von "Fachleuten" beraten, entschieden wir uns beim Hallen-Reitbelag für ein Sand/Hackschnitzel-Gemisch. Damit waren wir überhaupt nicht zufrieden und wechselten schon nach wenigen Wochen den gesamten Hallenbelag gegen den neuen Geopad Belag aus. Dieses Sand/Vliesge-misch war damals 1998 das absolute Non-plus-ultra an Reitbelägen. Alle anderen Be- lagsmischungen hatten Probleme mit der Tritt- festigkeit oder mit dem "Stauben" und dem Gefrieren des Reitbodens im Winter, usw.

Bereits 2009 entschieden wir uns dann aller- dings auch diesen Belag auszutauschen. Der beste Reitbelag sollte her. Es gibt viele gute Reit- beläge,und noch mehr Schlechte. Wir entschie- den uns für den patentierten Belag von terra-tex.

Zuerst musste jedoch der alte Belag komplett aus der Halle geschafft werden. Danach wurde die Halle mit einem comp. gesteuerten Grader neu eingeebnet. Anschließend brachten wir einen weißen Quarzsand mit extrem hohen Siliziuman- teil und einem Spezial-Vlieszuschlagsstoff in die Halle ein. Sorgfältigst und millimetergenau ver- teilt, waren wir da angekommen, wo wir ur- sprünglich bei der Planung bereits hinwollten.

Jetzt hatten wir den perfekten Reitbelag. Ver- bunden mit dem Planungs- und Projektierungs- geheimnis für die Reithalle, hatten wir eine frost- sichere und absolut staubfreie, höchst belastbare Tretschicht in unserer Reithalle. D.h. Wir können auch im Winter unseren Reitbelag bewässern. Die gesamte, mit Tageslicht-Lampen ausgestatte-te Beleuchtungsanlage, sorgt bei Bedarf für abso- lute Helligkeit in der gesamten Reitanlage.

Einbringung der Tretschicht in die Reithalle

Verteilen des Sand-Vliesgemisches in der Reithalle

Arbeiten auf dem Longierzirkel

Der Gräder im Einsatz Auf dem Reitplatz wird der rosa Quarzsand abgtragen

Der neue Belag wird wieder aufgebracht - Hier auf dem Longierzirkel

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Horsemanship Horsemanship

Ursprünglich eine Bezeichnung für die Reitkunst von „wirklichen“ Pferdemenschen.

Heute bezeichnen wir unter diesem Begriff Men- schen, die mit den Pferden, unter dem Gesichts- punkt des pferdegerechten und pferdeverständ- lichen Umgangs arbeiten.

Wir müssen die Pferde respektieren und bei jeder Arbeit ihre Bedürfnisse wahrnehmen. Mit etwasGlück erhaltenwir imGegenzug das Ver- trauenundauchdenRespektderPferdezurück.

Wenn wir das eigene ICH zurückstellen und unseren Fokus auf das gemeinsame Wirken ausrichten, sind wir den Grundidealen des

„horsemanship“ schon sehr nahe gekommen.

Nur weil ein Trainer routiniert und elegant ein Seil in seiner Hand schwingen lässt, ist er noch lange kein „Pferdemann“.

Um ein Pferd mit dem rhythmischen Schwin- gen eines Seiles vorwärts, rückwärts oder seitwärts zu schicken, bedarf es mehr, als die- ses Schwingen. Um in Einklang mit den Pferde- bewegungsabläufen zu kommen, bedarf es viel Gefühl, eines gewissen Timings und einer ausgewogenen Handlungsbalance. Es muß versucht werden, mit dem Pferd zu kommuni- zieren. Dazu bedarf es der gemeinsamen Kör- persprache. Nur durch diese Gemeinsamkeit kann es zu einem harmonischen Miteinander zwischen Pferd und Ausbilder/Reiter kommen.

So wie der Mensch versuchen muß, die Pfer- designale zu lesen, um erkennen zu können, wie seine Ausbildungsarbeit zu gestalten ist, genauso muß das Pferd erkennen können, was der Ausbilder von ihm einfordert, bzw. will.

Trotz überlegenem Intellekt wird es uns Men- schen nie gelingen, die Pferdesprache zu er- lernen. Genauso wird das Pferd auch unsere Sprachen nicht erlernen können. Folglich muß sich der Informationsaustausch andere Wege suchen. Eine erfolgreiche Kommunikation kann nur über die Körpersprache und damit ver- bundene eindeutige und verständliche Signale erfolgen. Wenn der Mensch dem Pferd mittei- len möchte, was er gerade will, muß die Kör- persprache Ruhe und Ausgeglichenheit aus- strahlen, damit die deutlich gegebenen Signale, beim ruhig und entspanntem Pferd entspre- chend ankommen und aufgenommen werden.

Ruhe und Ausgeglichenheit bei der Arbeit mit dem Pferd ist die Grundvoraussetzung für jede erfolgreiche Arbeit.

Unter Stressbedingungen darf man keine Aus- bildungseinheit durchführen.

Weder bei der Bodenarbeit noch beim Reiten dürfen Hilfsmittel benutzt werden, die dem Pferd

„Druck“, Schmerzen, oder sogar Angst zufügen.

Ein solches Verhalten ist grundsätzlich abzuleh- nen, denn es kann das Vertrauensverhältnis zwi- schen Pferd und Reiter komplett zerstören.

Rangordnung-Dominanz,

auch hier, wie so oft, eine Problemsituation.

Ausgehend davon, dass Pferde über eine Rang- ordnung miteinander kommunizieren und auch ihr Zusammenleben gestalten, sollte der Mensch immer darauf bedacht sein, dass er die Rolle des Ranghöheren in der Zusammenarbeit mit dem Pferd einnimmt.

Wer ist der Ranghöhere? Ganz einfach!!

Wer entscheidet, wann es wohin geht!

oder „Wer bewegt wen“, hat er 2 oder 4 Beine.

Durch Lob zeigt der Mensch dem Pferd, dass sein Verhalten richtig ist. Durch aktive, negative Hilfenverstärkungen macht der Mensch dem Pferd die Situation unangenehm und zeigt ihm dadurch, dass das nicht so gewünscht ist.

Bereits nach kürzester Zeit wird das Pferd die- se Signale erkennen und sich dem Reiter unter ordnen. Da in der „Lobrangfolge“ die Pause an erster Stelle steht, sollte man Pausen immer wieder mal einstreuen. Über das Stimmenlob sollte man das Streichellob nicht vergessen.

Das Pferd muß lernen, dem Menschen zu ver- trauen und ihm „einfach“ zu folgen.

Es muß lernen, die Führungskompetenz des Menschen anzuerkennen. Der Mensch muß sich diesen Führungsstatus durch klare Signalgebung und faire, aber konsequent gegebene Hilfen er- arbeiten, und somit auch erst verdienen.

Eingenommen hat der Mensch die Führungspo- sition erst dann, wenn der Druck sofort nachlässt und ein sofortiges Lob erfolgt, sobald das Pferd das Richtige getan hat.

Haben Pferd und Mensch diese Lektion gelernt, ist ein erfolgreiches Zusammenleben gesichert.

Übrigens: Man sollte sich dieses erfolgreiche Zusammenleben nicht mit Leckerlis “erkaufen“.

Horsemanship ist mehr als eine Art Pferde auszubilden.

Horsemanship ist eine Pferdephilosophie, die zu einer ganz anderen Lebenseinstellung führt.

Es ist eine gelebte Ideologie und das uneinge- schränkte Gefühl des korrekten Umgangs mit den Pferden, von Anfang an und in allen Berei-chen und Lebenslagen.

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Anhängerhaftung ist geklärt !

Sachverhalt

Es kommt häufig vor, dass man mal einen Anhänger benutzt oder jemandem „ausleiht“. Aber was passiert bei einem Unfall? Jahrelang haben sich die Gerichte darüber gestritten, wer (ob nur Zug- fahrzeug oder auch Halter des Hängers) in welcher Höhe dem Geschädigten gegenüber haftet, wenn der Eigentümer des Zugfahrzeugs und des Halters nicht identisch sind. Der Bundesgerichtshof hat diese jahrelange Ungewissheit nun geklärt.

Urteil des Bundesgerichtshofs

Mit Urteil vom 27.10.2010 hat der Bundesgerichtshof festgestellt, dass Zugfahrzeuge und Anhänger haftungsrechtlich gleichgestellt sind (beide haben dieselbe Kraftfahrzeug Betriebs- gefahr) und eine Haftungseinheit bilden, sowie im Außenverhältnis gesamtschuldnerisch haften.

Versicherungsrechtlich haben sie denselben vorgeschriebenen Haftpflicht – Versicherungsschutz.

Dieser Versicherungsschutz erstreckt sich jeweils auf das Gespann, womit im Ergebnis eine Mehr- fachversicherung (und im Regelfall eines Zugfahrzeuges mit nur einem Anhänger eine Doppel- versicherung) vorliegt. Der Innenausgleich zwischen den Gesamtschuldnern erfolgt durch gleich- mäßige Teilung der geschuldeten Aufwendungen. Dass ein Anhänger kein Motorfahrzeug ist und dementsprechend nicht selbstständig fahren kann, war dem Gesetzgeber bekannt.

Die Schlussfolgerung ist aber nicht, dass ein Fehler des Gespann-Fahrers nur dem jeweiligen Motor- fahrzeug anzurechnen wäre, sondern die richtige Konsequenz lautet, dass ein Fahrer-Verschulden dem gesamten Gespann gleichmäßig zuzurechnen ist.

Damit ist die hälftige Teilung ab sofort (und auch rückwirkend für alle noch nicht verjährten und nicht rechtskräftig oder vergleichsweise abgeschlossen Schadenfälle) der Regelfall, von dem es grund- sätzlich keine Ausnahmen gibt.

Konsequenzen im Schadenfall

Für geschädigte Dritte ändert sich nichts. Sie können sich weiterhin wahlweise an die Versicherer des Zugfahrzeuges und des Anhängers wenden, die im Regelfall zwar identisch sind, aber nicht identisch sein müssen. Wer Halter eines Anhängers ist – nicht nur als gewerblicher Unternehmer, der seine Fahrzeuge vermietet oder ausnahmsweise verleiht, sondern ebenso als privater Halter, der Freunden einen Wohnwagen für den Urlaub überlässt oder Nachbarn eine Gepäckanhänger ausleiht – der sollte die Haftungsgefahr kennen, die ihn als Halter trifft, wenn sein Anhänger als Teil eines Gespanns an einem Unfall beteiligt ist.

Auch wenn der Anhänger völlig intakt und absolut „schuldlos“ am Unfall ist, hat er die Hälfte des Schadensersatzes zu übernehmen. Einen Anhänger zu halten, ohne ihn ausreichend versichert zu haben, ist und bleibt also materiell existenzbedrohend.

Tipp

Infolgedessen sollten Sie, wenn Sie Ihren Anhänger oder einen Wohnwagen besitzen und diesen -privat oder gewerblich- jemand überlassen einen Haftungsausschluss vereinbaren. Sie trifft ansonsten eine Haftung, unabhängig von der Tatsache, ob Sie dies gegen ein Entgelt tun oder nicht.

Gerade Unfälle im Ausland können sehr kompliziert sein und teuer werden.

Aus Gründen der Rechtssicherheit sollten Sie sich daher absichern.

Beachtet werden sollte auch, dass sehr viele diesbezüglichen Versicherungsauskünfte falsch sind, da sie meist nur die Zugfahrzeuge-Kopplung ansprechen.

Erst wenn Sie die zugesagten Auskünfte schriftlich haben möchten, stellt sich der Fehler heraus.

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Kommunales Abwasserrecht und ihre "ungültige Satzungen"

-die durch immer wieder erneuerte Satzungen "geheilt" werden. Damit wird die 4-jährige Verjährungsfrist ausgehebelt, denn die Verjährungsfrist beginnt nach der Bekanntgabe der neuen Satzung (zum Ende des Jahres) erneut.

Einzige Ausnahme: 20 Jahre nach Erlangung eines Vorteils (wie Kanalanschluss) tritt in jedem Falle die Verjährung ein. Danach darf an den einmal festgelegten Berechnungsgrundlagen nichts mehr geändert werden. Beispiel: Kanalanschluss 1996 – mit dem 31.12.2016 tritt der Fall der Verjährung ein.

Achtung ! Kommunen versuchen aufgrund von zwei Gerrichtsurteilen (BayVGH, U. v. 5.6.2002 - 23 B 02.344 und BayVGH, B. v. 19.8.2011 - 20 ZB 11.1130) Stallungen und sogar Reithallen für die Heranziehung bei Beitragsbscheiden von Kanalanschlüssen, nach Geschoßflächen anzusetzen.

Das bedeutet für eine 20x40m Reithalle (insgesamt Ø ca. 900m²) zwischen € 5.000/8.000 und € 15.000 . Die beiden Urteile behandeln jedoch ausschließlich Reitanlagen, die unter professionellen Bedingungen geführt wer- den. Entsprechende Voraussetzungen sind/wären: Reit-Verein, Turnier-Veranstaltungen, Abhaltung von Ausbildungs-kursen, Zuschauer-Tribünen, ständige Ausbildung von Pferden und Reiter durch Profi-Ausbilder, evtl.

angeschlosse-ne Gastronomie, usw. (Siehe Tenor oben genannter Urteile).

Es gibt jedoch ein Gerichtsurteil vom VG Mchn.Urteil v. 14.07.2016 – M 10 K 16.81, das in Kenntnis der oben genannten BayVGH-Urteile, für einen reinen Pensionsstall, keinen Entwässerungsbedarf festgestellt hat.

Auszug des Gerichtsurteiles: VG München, Urteil v. 14.07.2016 – M 10 K 16.81

Herstellungsbeitrag für Wasserversorgungsanlage bei Neubau einer Pferdebewegungshalle

2. Der angefochtene Nacherhebungsbescheid des Beklagten vom 10. 7. 2013, der für den Neubau der Reit- und Bewe- gungshalle auf dem streitgegenständlichen Grundstück einen Herstellungsbeitrag für die Entwässerungsanlage in Hö-he von 14.494,80 Euro festsetzt ist, ist dagegen rechtswidrig und verletzt die Klägerin in ihren Rechten, § 113 b. Die Errichtung der Pferdebewegungs- und Reithalle hat jedoch keinen zusätzlichen Geschoss- und Grund-stücksflächenbeitrag für die Entwässerungseinrichtung ausgelöst .

aa. Ein Entwässerungsbedarf ergibt sich zunächst nicht daraus, dass Pferdebewegungshallen im Regelfall nach der Art ihrer Nutzung eines Anschlusses an die öffentliche Wasserversorgungsanlage bedürfen. Durch eine sachgerechte Bewässerung des Bodenbelages entsteht jedoch kein Abwasser im satzungsrechtlichen Sinne.

Ein Entwässerungsbedarf ist nach der Rechtsprechung des Bayerischen Verwaltungsgerichtshofs (ebenfalls U. v. 5.6.2002 - 23 B 02.344 - juris Rn. 30 f.) zum anderen auch nicht wegen der sich in der Halle aufhaltenden Menschen zu bejahen. Zur Bewegung der Pferde bedarf es auch der errichteten Halle, in der die Tiere im Regelfall bei schlechtem Wetter bewegt bzw. geritten werden.Der Betrieb der Klägerin ist daher trotz der bestehenden Reithalle nicht für eine geordete und regelmäßige - nicht nur gelegentliche - Durchführung von Turnierveranstaltungen bestimmt. Auch das bestehende Reiterstüberl ist nicht dafür bestimmt und geeignet, dass sich Gäste oder Fremde dort aufhalten. Ins-besondere ist es nicht von der Reithalle aus zugänglich oder gewährt - wie für einen professionellen Reitbetrieb typisch - den Blick von oben in die Reithalle, um das Geschehen dort zu beobachten, sondern es befindet sich neben dem Laufstall und dient vor allem dazu, dass die Reiter dort ihre persönlichen Sachen aufbewahren oder sich umziehen können. Lediglich daneben dient es auch noch dazu, dass die Einsteller dort vor oder nach dem Reiten verweilen können, um sich beispielsweise im Winter aufzuwärmen. Ein Herstellungsbeitrag für die Entwässerungseinrichtung wurde daher nicht ausgelöst; in diesem Umfang war der Klage stattzugeben. Dabei kommt es nicht darauf an, ob der Abgabenpflichtige von der ihm durch die Anlage verliehenen Nutzungsmöglichkeit Gebrauch macht oder gar ob er diese als Vorteil empfindet. Maßgeblich ist vielmehr, ob (bei dem vom Beklagten gewählten Maßstab der tatsächlichen Geschossfläche) die bestehenden Gebäude nach ihrer objektivenNutzungsmöglichkeiteinenBedarfnachAnschlussandie Entwässerungsanlage auszulösen geeignet sind.

Diese Frage beantwortet sich nach der Gestaltung der Anlage der Klägerin, nicht danach, wie sie tatsächlich genutzt wird (vgl. BayVGH, B. v. 19.8.2011 - 20 ZB 11.1130 ). Nach den unbestrittenen Ausführungen des Klägerbevollmächtigten hat die Klägerin die Reithalle allein zu dem Zweck errichten lassen, um den Einstellern der Pensionspferde eine Möglichkeit bieten zu können, ihre Pferde auch bei Dunkelheit, Nässe und Kälte zu bewegen.

Dabei halten sich diese jeweils nur in beschränkten Zeitumfang in der Halle auf. Fremde oder Gäste sind dagegen zu keinem Zeitpunkt in der Halle zu Gange, sie würden dort auch gar nicht geduldet. Eine Ausnahme gelte für Reitlehrer, die die Einsteller selbst mitbringen könnten und engagieren würden; dies komme aber nur sehr selten vor.

Achtung,selbst das Bayer.Staatsministerium des Innern, schließt sich der Sichtweise der Kommunen an.

Hier die Gemeinde Wasserlosen und das Landratsamt Schweinfurt, zusammen mit der Bayer. Staatsregierung.

Demgegenüber vertritt der Ausschuss des Bayer. Landtages für Kommunale Fragen, Innere Sicherheit und Sport, eine etwas differenziertere Sichtweise und empfiehlt die fallbezogene, verwaltungsgerichtliche Klärung.

Interessant dürfte sein, dass die Gemeinde Wasserlosen mittlerweile ihre Satzung wieder einmal geändert hat und bei ei- ner Versickerung des Oberflächenwassers auf dem Grundstück, von dem beitragspflichtigen Einleitungs-Recht absieht, und somit die Grundstücksflächen für einen Kanal-Gebührenbescheid nicht heranzieht. Dies bedurfte jedoch einer Weisung!

Es wäre von großem Vorteil, wenn nicht nur Pensionsstallbetreiber, sondern auch die Einsteller/Reiter förmliche Beschwerde an des Bayer. Staatsministerium des Innern, gegen diese Vorgehensweise erheben würden.

Man beachte, dass auch „landwirtschaftlich geführte Pensionsställe“ unter diese Regelung fallen!!

Referenzen

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