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deren wichtige Ergebnisse nicht so¬ wohl in genauerer Fixirung der Scbriftzeichen, als vielmehr in der Bestimmung der Sprache und der Crbeber jener Denkmäler zu suchen sind

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(1)

36.1

üeber die nabathäischen Inschriften von Petra,

Hauran, vornehmlich der Sinai-Halbinsel und

über die Münzlegenden nabathäischer Könige.

Von

Dr. M. A. lievy.

I.

Einleitung.

Beinahe zehn Jahre waren nach der ersten glücklichen Ent¬

zifferung der sinaitischen Inschriften durch E. F. F. Beer ') ver¬

flossen, als Prof. Friedrich Tuch von Neuem eine eben so scharf-

ainnige, wie gelebrte Cntersuchung Uber jene interessanten Mo¬

numente veröffentlichte'), deren wichtige Ergebnisse nicht so¬

wohl in genauerer Fixirung der Scbriftzeichen, als vielmehr in

der Bestimmung der Sprache und der Crbeber jener Denkmäler zu

suchen sind. In diesen Punkten weicht Tucb wesentlich vooBeerab.

Dieser hatte die Verfasser der sinaitiscben Inscbriften. für Nabathäer gelialten, welche im peträischen Arabien ibren Sitz hatten, Christen

geworden, und auf ihrer Wallfahrt nach dem Sinai uud andero ge¬

heiligten Stätten der Halbinsel ibre Namen in der nabathäischen Lan¬

dessprache (einem aramäiscben Dialekt, gemischt mit Arabismen)

etwa um die Zeit des 3ten und 4ten Jahrhunderts nach Chr. zur

Erinnerung in die Felsen eingegraben haben (8. Beer a. a. 0.

p. XV ff.). Tuch aber erklärt nacb dem Vorgange Credner's')

die Sprache der Inscbriften für einen arabischen Dialekt, der

einigen Einfluss vom Aramäiscben erfahren habe, und die Ver¬

fasser für Heiden, welche, einem sabäischen Cultus zugetban,

auf der Wallfahrt nach den beidniscben Cultus-Stätten der Halb¬

insel in der Zeit der ersten vorchristlichen und in den nächsten

Jahrhunderten nuch Chr. sicb nachfolgenden Pilgern in Erinne¬

rung bringen wollten. Wenn nun aucb diese Resultate bis in die

neueste Zeit allgemeine Anerkennung uud Zustimmung namhafter

1) Inscriptiones veleres litteris et lingua hucusque incognitis ad Muntern Sinai magno numero servatae etc. Lipsiae 1840.

2) Zeilschr. d. D. M. G. III, S. 129 fg.

3) S. Heidelberger Jahrbücher 1841, S. 908 fg.

(2)

3Ü4 Lei^y, üb. die nabath. Inschr. v. Petra, Hauran, d. Sinai-Halbinsel

Gelehrten ' ) gefunden , so glauben wir doch , nacbdem über ein

Decennium seit den Forschungen 'rucb's verflossen ist, dusa eine

nochmalige Untersuchung des Gegenstandes nicbt nur nicht über¬

flüssig, sondern nothwendig soi, da seitdem tbeils besseres, tlieils

ganz neues Material veröftentlicht worden, das möglicherweise

ein klares Liebt auf so mancbe dunkele Partien dieser für die

Culturgeschichte der alten Völker und die Epigraphik so wichti¬

gen Untersuchung werfen könnte.

Es sind in neuerer Zeit nicht nur drei umfangreiche Samm¬

lungen der auf der Sinai-Halbinsel vorbandenen Inscbriften, son¬

dern auch eioige, weicbe in Petra gesammelt worden und zahl¬

reiche .Vlünzlegenden nabatbäiscbcr Könige bekannt gemacht wor¬

den, welche über die Sprache und Schrift des peträischen Ani-

biens und dadurcb Uber die Monumente der Sinai-Halbinsel wei¬

tere Aufschlüsse zu geben veritiögen. — Die grösste Sammlung

sinaitischer Inscbriften bietet uns das Werk von Lottin de Laval:

Voyage dans la Peninsule arabique du Sinai et l'Egypte moyenue.

Nicht weniger als 80 Tafeln in folio (je eine in zwei Absebnitte

getheilt)') geben mehr als 500 grössere oder kleinere Inscbriften

der Sinai-Halbinsel, und zwar viele aus den Stätten, von denen

wir nur sebr wenige oder gar keine Monumente besessen haben.

Lottin de Luvul reiste den 4. Jan. 1850 (wie der die Zeichnun¬

gen begleitende Text') in der Vorrede angiebt) von Paris nacb

dem Sinai und Aegypten ab , und war in den ersten Tagen des

Mai wieder heimgekehrt, einen reichen Scbatz arcbäulogiscber

Sammlungen, Ansichten, Pläne und Inschriften mit sicb führend.

Diese letztern umfassen ,,alle Monumente der Pharaonen, welche

auf der Halbinsel vorbanden sind, so wie die zablreichen sinaiti¬

scben, arabischeo, griechischeo, armeniscben, weicbe zerstreut

in den Thälern, die er besucht hatte, sich vorfinden. lu dem

Berichte der Commission, welche, vom franz. Ministerium beauf¬

tragt, die Arbeit des Reisenden prüfte und an deren Spitze Et.

ftuatremcre stand , wird das neue Verfahren , welches de Laval

erfunden, um schnell und treu Inscbriften abzuzeichnen, rUbm-

licbst hervorgehoben , so wie die Aufopferung , durcb die es ibm

gelungen ist, in Gegenden zu gelangen, die andern Reisenden

unzugänglich waren, ,, en sorte que, si l'on croit son assertion

formelle, il n'existe pas une ligne de ce genre, qui ne se trouve

pas aujourd'hui repruduite dans ses portefeuilles." Die veröffent¬

lichten Inschriften sind genommen vom Wadi-Cedr6 (Sittereh, tab.

1) Vgl. unter Andern: Bunsen, Outlines of the philosophy etc. I, p. 2.11 If.

Reniin , hisl. generate des langues semiliques, sec. ed. Puris 1858, p. .338 ff.

2) üie einzelnen Inschriflen sind leider nichl durch Ziffern bezeichnel.

3) Von dem begleitenden Text (in Quart) sind bis jelzt 24 Lieferungen (264 Seiten) erschienen, wiihrend die Inschriften aus der Sinai-Halbinsel vollsländig veröffenllichl sind.

(3)

und über die Münzlegenden der nabathäischen Könige. 365

1—6), Goeoi (17 — 23), Rhs de IV Ouadls (24 — 32), W. Mo¬

katteb (33- 51), aus der ümgegend des Serbäl (tab. 52), W.

Hebrun (53 — 56), Dyar Franguy und den Ruinen von Pbaran

(tab. 57), VV. Salaff (58—60), VV. Redoua und Djebel Eufrea od.

Foureid (tab. 61), W. el-Ledja (62—63), Djebel Mousa (64),

Gipfel des Sinai (65), Berg Sinai und Horeb (65—66), Torrent

de Sinai und W. Sabara (67- 68), Dj. Zeleka (69—70), Raz el-

Hay£, defil^ de VV. Sououk, W. el-Hamr, Djebel Zeleka, VV. La-

kadar, Dj. Cbegour, VV. Nteich (71 — 72), Carriere ile Tourah

(figypte, 73—76) und Nachlese aus den genannten Stätten (77

—80). — Wahrlich eine reicbe .Sammlung, zu deren Veröffent¬

licbung sicb die semitiscbe Epigraphik GlUck wünscben könnte,

weno sie nur eben so zuverlässig wäre. Das ist aber leider

ebenso wenig der Fall ( Beweise dafür werdeo wir später zahl¬

reich genug bieten), wie der Versicherung zu traueo ist, dass

kein Inschriften tragender Stein der Halliinsel nicbt copirt wor¬

den wäre; es feblen gar viele und sehr wichtige, die wir ander¬

weitig scbon kennen.

Eine zweite recht suhätiLari. Sammlung der sinaitiscben In¬

schriften bietet das in russiscber Sprache verfassle Werk von P.

Porphyr: Reise nach dem Sioai, St. Petersburg 1857 ■). Die

Inschriften, weicbe ziemlicb treu copirt sind, erregeo desshalb eiu

besonderes Interesse, weil sie Gegenden entnommen sind, von denen

wir bisher gar keine oder doch sehr ungenaue Copien besessen

haben. Es werden Im Ganzeu 89 mehr oder minder umfangreiche

Inschriften mitgetbeilt, No. 1—35 aus Wadi Ledja (Le^a), 36

— 40 aus Mokad Musa, 41—48 W. Mokatteb, 49—72 W. Cidyr

(Sittereb, jJ^*^), 73—79 W. Magbara, 85—89 W. Slieh (f). —

Diese beiden Sammlungen übertrifft aber bei Weitem die von R.

Lepsius, weicbe in dem grossartigen Werke: „Denkmäler aus

Aegypten und Aethiopien, VI. Abtb." Bl. XIV — XXI enthalten ist.

Diese Copien der sinaitiscben Inschriften , weicbe uns weiterbio

ausführlicher bescliäftigen werdeo, entsprecben, wie wir nacb

gewissenhafter Prüfung versichern können , den strengsten An¬

forderungen epigraphischer Treue, man sieht es ihnen bald an,

dass ein sachverständiger Gelehrter die Abzeichnungen geleitet;

sie siod daher die zuverlässigste Quelle für diesen Zweig der

Epigraphik. Die Sammlung ist verschiedenen Tbälern der

Sinai-Halbinsel , welche wir weiter unten noch namhaft machen

werden, entnommen, an Zabl 167, die meisten sind mehrzellig.

1) Das Werk'selbsl war mir niehl zugänglich, aber durch die Güle eines Freundes bin ich in Besilz der lithographirten Tareln gelangt , welche für meinen Zweck das Wichtigste an dem Werke waren, — Zwei kleinere Schririen desselben Verfassers : Erste nnd zweite Reise in das Klosler am Berge Sinai (iu russiscber Sprache), Petersburg 1856, gingen dem grösseren Werke voran.

2 4«

(4)

366 I-fvy, üb. die nabalh. Inschr. v. Pelra, Hauran, der Sinai-Halbinsel

eine aogar von ]0 Zeilen. Auch die in andern Sprachen und

Schrittzeiclien ohgcfussleii Inschriften haben eine sorgfältige Be¬

rücksichtigung gefunden.

Was nun zunächst diese neuen Produktiooen , abgeseben von

ibrem innem Gebalt, klar ans Liebt stellen, ist: dass auch die

östlichen Thäler der Halbinsel, weicbe zum Berge Sinai führeo,

ebenso wie die westlicbeo mit Inscbriften bedeckt sind, desglei¬

chen, dass die Nacbricbten von Robinson (Palästioa, I, S. 432),

dass sirb äbniicbe Inschriften in den grossen alten Steinbrüchen

hinter 'i urab , ein wenig oberhalb Kairo befänden, so auch in

den Granitbrüchen von Aswan, durch die Inscbriften de I.iavars,

weicbe er in den Tafeln 73—75 unter der Aufscbrift „Carriere

de Tourah (Egypte)" mittheilt, ihre Bestätigung finden. Denn

wenn aucb der grössere Tbeil dieser Inscbriften demotisch sein

mag , so sind doch einzelne kleinere unter dieselben gemischt,

weicbe in Cbarakteren der übrigen sinaitiscben Inschriften abge¬

fasst sind. So stebt denn nunmebr die wichtige Tbatsacbe fest,

dass die ganze sinaitische Halbinsel in deo Päsaen,

die von Osten und Westen zum Sinai und Serbai füh¬

ren, zum grössten Tbeil mit Inscliriften ein und

derselben Scbriftzeichen angefüllt Ist, ja sogar,

dass nacb Westen auf der Strasse nach Aegypten sich dieselben

fortsetzen. Aber aucb nach Osten bin, nacb Arabia petraea, bat

sich dieser Schriftcharakter vorgefunden, wie dies die neuesten

Veröifentlicbungen von Blau und Marsh ') bestimmt nacbweisen.

Der erstere bat in dieser Zeitscbrift IIX, S. 230 ff. ) Inscbriften

von Monumenten aus Petra, nacb den Zeichnungen eines engli-

sehen Reisenden, L. Ross, mitgetheilt, welche die Versicherung

älterer Reisenden wie Irby und Mangles, Laborde uod Wilson

(the lands of tbe Bible I, p. 186 u. II, p. 740), vom Vorhanden¬

sein ähnlicher Inschriften, wie die sinaitischen, im Nabathäer¬

lande bestätigen. Herr Blau findet aber ausser dieser Gleichheit

des Schriftcbarakters auch Gleichheit der Sprache auf den Mo¬

numenten von Petra und der Sinai-Halbinsel, beide wären in

eioem arabiscben Dialekt gescbrieben und da noch ein anderer

Gelehrter, Herr Hitzig'), ihm darin beistimmt, so verdient die

Sacbe wohl noch eine nähere Beleuchtung, weil die hier gewon¬

nenen Resultate von wesentlichem Einfluss auf unsere fernere

üntersuchung sind. Blau sieht in der Inscbr. No. II „das Geistes¬

erzeugniss eines Zunftgenossen jenes anderweitigen unbekannt

gebliebenen Talents (s. Tuch a. a. 0. S. 185), das den Ehren-

1) S. diese Zeitschrift XII, S. 708 ff.

2) S. diese Zeitschr. IX, S. 737 ff. Wenn Hitzig auch einige Zeichen anders als Blau liest, und in der grösseren Inschrift eine mehr allgemeine Sentenz gegen Kleiderpruak lindet, so gilt ibm doch aucb die Sprache als arahisch

(5)

und über die Münzlegenden der nabalkäischen Könige. 367

titel „der Dichter" führte." In den drei Zeilen findet er denjge-

mäsä eine gereimte Verherrlichung eines Hirten üuum. Aber

seiner Lesung: Dip"" 'U'b

Dips "yia Dip msai D-'p-ia ""uj-ia

und Uebersetzung: „Keiner ersteht unter Hirten wie kaum, durch

Wohlstand berühmt und durch Menge von Volk" vermag ich nicht

zu folgen. So willkürlich aucb soost einzelne sinaitisebe Scbrift¬

cbaraktere gebraucbt werden mögeo, so hat man sich docb nicbt

ohne Notb von der regelrechten Form zu entferneu und dies

geschieht hier Z. 2 mit dem 3 -Zeicben, und in der Ligatur nn,

80 wie deon aucb bei der Kpigrapbik zu sehr Gewalt an¬

gethan wird. Sodann ist es immer misslicb, wenn man sicb auch

sprachliche Abweichungen vom koreischitischen Arabiseb gern ge¬

fallen liesse, in einer Grabsehrift einen poetiscben Erguss zu

suchen und solche Poesie einer .Sprache verstehen zu wollen,

von der wir kaum die ersten Elemente kennen '). VVir sind,

soweit die vorhandenen semitiscben Grabinschriften zu einem Ur¬

tbeil bercchtig-eo , in denselben den Namen des Verstorbenen, die

Angabe seiner Herkunft und seines Stundcs, höchstens eine Bei¬

fügung seines Geburts- und Todesjahres zu finden gewöhnt. —

Scbon die äussere Anordnung unserer Inschrift zeigt uns, dass

sie nicht ein und derselben Person gesetzt ist. Herr Blau sagt:

„auf dem Monument zwei Zeilen Inschr., an der nämlichen Seite

unterhalb (Herr Ross hat mir nicbt näher angegeben , ob eiuer

natürlichen Felsbasis, oder auf einem voo Steinen gefügten Fun¬

dament) eine Zeile". Aus der erwähnten Abschrift des Herrn

Marsh, deren tbeilweise Gleichheit mit der voo Ross bereits

Rödiger (a. a. ü. Anm.) erkannt bat, scheint bervorzugebeo, dass

in der That die Insebrift aus zweien bestebt. Es siod zwei Grab¬

scbriflen, die möglicherweise für einzelne Glieder ein und der¬

selben Familie verfasst worden sind. Wir lesen, wenn wir die

in einzelnen Stellen unvollkommene, in andern aber docb die

Ross'sche ergäozende Abschrift von Marsh zu HUIfe nehmen,

die eine: Dip-''iOib

Bip-vy -13

die andere: Dipl» 13 lönp 'na ifflnb ')

In der ersten Inschrift ist der zweite Buchstabe bei Ross eher

einem Jod, als einem Waw ähnlich, aber bei Marsh ais Waw

nicbt zu verkennen , so wie aucb bei Ross io der Zeile 3 zu

1) Denn so ohne Weiteres unser gewöhnliches Arahisch für die pelräi- scben loschriDen verwenden zu können, hangt doch erst davon ah, oh die Nabathäer auch wirklieh einen arabischen Dialekt gesprochen hahen.

3) Vgl. uns. phön. Studien II, 96, wo wir bereits auf einen solchen

einfachen Inhalt hingedeutet baben, ehe uns die Copie von .Marsh be¬

kannt war.

(6)

368 Levy. üb. die nabalh. Inschr. v. Pelra, Hauran, der Sinai-Halbinsel

Anfaog dieser Name ganz deutlich mit voraogeselztem Lamed,

als Dativzeichen fwie oft auf semitischen Grab- und Siegel-

inscbriften) zu finden ist. Den Namen -ici (Taji) treffen wir

aucb auf den sinait. Inscbriften bei Beer 56 und bei Porpbyr

Q o •

5, 4 an; man könnte denselben nach dem arab. ^^^^ color, splen¬

dor deuteo, oder nach dem bebr. TB io (Eliphas, Soho

Esau's und Freund Hiob's, das nacb IMicbaelis suppl. p. 87 zu

deuten sei : „cui deus aurum est", coli. Hiob 22, 25) ; oip aber

ist der Name eioer Gottbeit, worauf aip-iny bei de Laval 40, 3

hinweist, vgl. weiter unten No. XXXIX, daber splendor Kaumi

oder kumi wohl möglich ist. Das Wort ware dann = Pbasael,

ein hierher geböriger Name '), ebenso wie das umgekehrte TD''!:«,

denn Dip ist =bi< als Gottbeit zunebmen und 'Uji^md. Deut¬

licher ist die Zusammensetzung Z. 2 □ip-i-':' (das y hat schon

Blau ricbtig ergänzt), ganz entsprecbend dem ■"bya-bN-T'r der

sinait. Inscbr. (vgl. weiter zu Lepsius n. 139 u. 166). In der

zweiten Inscbr. stebt obne Zusammeosetzong ganz deutlich in

beiden Abscbriften, jedocb das na besser bei Rosa; unter den

unzähligen Variationen, weicbe dies kleine Wort auf den sinait.

Inscbr. erfahren hat, ist die vorliegende gar nicht selten, wie

z. B. bei Lepsius nr. 9 u. 10 (s. zu denselben, weiter unt.) u. ö.

Der Name des Grossvaters cipia ist bei Marsh ziemlicb deutlich,

und da 1» im Chaldäischen = dem bebr. ]mN ist, so ist Olpiö

etwa oder = i»3 - -,it< (Cartb. 11, Geseoius moo. liog.

pboen. Tab. 47)

No. III, die zweite Inscbr. aua Petra, welche Blan mittheilt,

liest dieser: ffb» 15 iS''bn

Wenn auch die Abschrift nicht sebr deutlich ist, so ist die Le¬

sung docb möglich, jedenfalls kann man dafür anführen, dass

sich beide Namen, wie wir sehen werden, auch auf den sinait.

Inscbr. finden , vgl. weiter unten zu der Inscbr. vun Leps. no. 68.

Die zweizeilige Inschr. aus Kattara-Deir bei Marsh, liesse

sich Zeile 2: bwian n-'ST

lesen, wenigstens würde man das erste Wort, wenn die Inschrift

unter denen der Sinai-Halbinsel gefunden worden wäre, ohne

allen Zweifel TiST lesen; deo Namen bN-Tian (Gottesfreund,

Theophilos) knnn man nach Analogie von p-ian (s. weiter unt.

no. XXVIII) deuteo. Die erste Zeile ist nicht deutlicb, als Ver¬

muthung geben wir • • IC na b«':» "" > »der bN^IV; der Anfang entbält vielleicht

1) Pbasael war Bruder und Sohn des Herodes, und kommt auch sonst in der Gescbichte der Herodianer vor.

2) Vgl. auch auf palmyr. Inschr. NSby Nl» lOOlö byab und uns. phön.

Stnd. 11, S. 28.

(7)

und über die Münzlegenden der nabathäischen Könige. 369

So geriogeo Umfanges nun auch die mitgetheilten Inschrif¬

ten nus Petra sind , so gebeo sie uns doch ausser der Ueber¬

einstimmung des Schriftcharakters mit dem der sinaitiscben aucb

in sprachlicher Beziebung mancben Aufschluss über diese. Die

Eigennamen der petraiscben Inschriften finden sich aucb zum

Theil auf den sinaitiscben , die Endung i ist in beiden anzutref¬

fen und endlich ist aucb das 1^31, dessen Erklärung wir später

geben , nicht zu Uberseben. Dieses Resultat mag uos für's Erste

genügen. Eine grössere Ausbeute jedocb bieten uns für unsern

Zweck die kürzlich aufgefundenen Münzen von Petra mit

eiobeimiscber Scbrift.

Der nuinismatiscben Wissenscbaft waren bis jetzt nabatbäi¬

sche MUnzen mit einbeimiscben Scbriftcharakteren ganz und gar

unbekannt. Fr. Lenormant batte zuerst bei der Beschreibung der

Münzsammlung des Baron Bebr ') auf zwei Exemplare, welche

er nabathäischen Königen zutbeilt, aufmerksam gemacbt. Der

grosse Münzkenner, der Due de Luynes, stimmt dem Resultate

von Lenormant vollkommen bei, wenn er aucb die Scbriftzeichen

anders liest, er erweitert aber hedcutond den glücklichen Fund

und zieht daraus höchst erspriesslichen Nutzen für die Wissen¬

schaft. „L'explication , beisst es in der vortrefflicben Abhandlung

des genannten Gelehrten'), de M. Lenormant in'a tout ä coup

tire d' incertitude au sujet de ces monnaies, oil je rccniinuissais

un alpbabet presque palmyr6nien et que je pencbais ä donner

soit aux Idumeens, soit ä quelques tribus arabes voisines de

l'Eupbrate". De Luynes wurde durch Lenormaot's Eotdeckung

auf die nabathäischen Könige von Petra geführt und veröffent¬

licht eine Reibe von Münzen, weicbe ein neues Licht auf die

Geschichte der Nabathäer werfen können. Aucb für unsere Unter¬

suchung aind diese Münzen von hohem Wertb und zu dem Ende

mag es uos gestattet seio eiozelne Münzlegenden und die Resul¬

tate der Untersuchung de Luynes' bier mitzutbeilen. Nur an

wenigen Stellen weichen wir in der Lesung der MUnzinschrifteo

voo dem genannten Gelehrteo ab, währeod wir die Beschreibnog

nach dem bewährten Numismatiker geben werden, im Uebrigen

den Leser nuf die Untersuchung in der .Abhandlung verweisen.

Die älteste unter den mitgetheilten Münzen theilt de Luynes

dem Könige Malcbus , Zeitgenossen des syr. Königs Alexander

Bala, zu:

No. 1 '): tÄte virile imberbe ä droite, avec de longs cheveux

calamistr^s.

1) Catalogue de In collection des medailles de M. le haron Bebr, par Francois Lenormant, Paris 1857, p. i47.

2) Monnaies des Nabateens , in der Revue numismatique 1858, S. 292 fg.

und S. 382 fg.

3) Die Nummern sind die, welche de Luyoes hat.

Bd. XIV. 24

(8)

370 Levy, üb. die nabalh. hischr. v, Pelra, Hauran, der Sinai- Halbinsel

til, ') »n:"iJ It333 Tba I3ba, Mulclms rex Naliaf .... oiino

XL. Corne d'ultondance ceinte d'un diademe. JE. .\ns dem pari¬

ser MUnzcaliinet (s. uns. 'I'af. I. nu. 1).

Die Miinze ist nucli de I.,uyne8' scharfsinniger Cntersuchung

um die Zeit zwischen dem Tode Demetrius I. (151) und der Ke-

siegung Alex. Kala's (146) geschlagen. Die Legende ist voll¬

kommen richtig gelesen, man könnte zwar das Waw in dem

Worte IDba beanstanden und eher -aba |psen , da jedocb in einer

andern MUnzinschrift (no. 20, deutlich isba steht, so ist auch

wobl der Name Malchu festzuhalten.

No. 4: 1C35 T:a nrlfn) Aretas. rex Nabat . . . T«te

d'Arzlas imberbe et diadem^e k droite, autour cercle de

perles.

He. pr-inrn[?M] [leja: nsb(ö) , regina Nebat

uxord) Aretae.... JÜ. Münzcabinet des Herzogs de I..nyne8 (a.

nns. Taf. I, no. 2).

In der Lesung der Rückseite auf der vorliegenden Münze,

welche Aretas I., dem Nachfolger von Malchua, nach de L. an¬

gebären soll , musa ich von acmselhen abweichen. Er sielit in

den noch vorhaodenen Zeichen: «• nsiü it2a: n3b(ü) • ■ , re¬

gina Nabat anno XI ; wir sehen nacb nslrO nur nocb eina;, das

natürlich leicht zu ""Caas zu ergänzen ist, aber dann folgt nn ,

daa wir als verstümmelt aus nnN (uxor) oder, wenn man nn

lesen will , aus nn« (soror) hetracliten. Der Name des Königs

in dem letzten n ist nicht ganz deutlich, auf dasselbe folgt noch

ein Stricb, der vielleicbt die Jahreszahl angeben soll.

No. 5. naa» oni (lOas) ^ba nnin Aretas rex Nabat, Philo-

demos. - Buste d'.Aretas ä droite, Iaur6, imberbe avec de

longs cbeveox flottants et la moustache; vitu de In tunique.

ft. ' naia 1D(33 naba ), (. . . . Regina Na.bat, anno X.

Bastes accol6s d'Arzlas et de la reioe sa femme ä droite.

yK. Mus^e Britannique (s. uus. Taf. I, uo. 3).

Diese so wie die folgenden Münzen gehören dem Aretas,

Zeitgenossen des Pompejus an. Die Legende in no. 6 ist der

VOD No. 5 ähnlich.

No. 8. na» oni It3(a3) fbü nnin Aretas Rex (Nab)at Philode-

mos. — Buste d'Ar^tas k droite, paraissant barbu par un

accident du coin; autour cercle de grosses perles.

Bf. In n3tO It3(a3) naba nbn Chulda regina Nabat anno?

— Buste voile de Chulda ä droite; autour cercle de grosse per¬

les. yR. Musee Britannique (s. uns. Taf. I, no. 4).

1) Diese Zahl ist durch zwei unserer Ziffer Shnliche Figuren ausge¬

drückt, ganz wie im Palmyrenischen und wie auf einzelnen Achämeniden- münzen , s. uns. phön. Stnd. I, S. 4 fg.

(9)

und iiber die Miinzlegenden der nabalhäisehen Könige- 371

Unserer Münze älinlicli ist no 7 bei de Luynes. Die Zahl¬

zeicben , welche nach n:0 im gelesen werden mUssen, sind

mir ebenfulls nicht deutlich. Unler dem Kopfe im iit ist eine

Ligatur von "in, weicbe obne Zweifel die Anfangsbuchstaben von

nn-vn enthalt.

No. II. qo3 ny73 no» ( Dm Ttsa:) "^rü n(mn), (Aret)as Rex

(Nabat Pliilo-jdeinos , obolus argeoti. — Tdte d'Arzlas ä

droite, imberbe, laiir^e , avec de longs cheveux flottants et

la moustache; autour cercle de grosses perles.

ft. -i^jy n:a) Tt233 od';» nbn, Chulda Regina Nabat, anno

deeimo. — Buste laure et voil6 de Chulda ä droite. Cabinet

des Medailles ä Faris. (.S. uns Taf. I, no. 5).

Gegen die Lesuhg der nabath. Zeicben, wie sie Herr Due

de L. von dieser Münze gegeben, müssen wir einwenden: dass

sowobl im Av. , wie ly . nirbt 1:33:, sondern in33 zu lesen ist')

Aucb sind die Ergänzungen und andere Zeichen etwas zu modi¬

ficiren ; die i..egeiide im Av. liest sicb nämlirh : ma: (^bo nmn)

ClOD n?73 nas (on-ij , umi die i.n tu. -iiay nn;a ina; naira nbn.

Wenn Hr. de L. die letzten zwei Wörter Tirj'naiü liest , so bat

er freilicb die Analogie einiger andern Legenden für sicb, nber

die deutlichen Zeicben geben nur nnU}. Es mag im Grunde

nnio für n3"i' fälschlirb geprägt sein; denn duss es 16 bedeuten

solle —nU}? Nniu, ist nicht wahrscheinlich. Es bleibt freilicb

noch ein anderer Weg übrig die Form nnUJ zu erklären, als Plur.

eines aus n:i2J contraliirten Wortes =n"J), wie es im Phöniz.

bäufig vorkommt; ehe wir jedocb nicht noch nndere Belege eines

solchen Plur. baben, wollen wir nicbt so viel Wertb auf dieses

einzelne Beispiel legen. — Auch das ist merkwürdig an un¬

serer Legende, dass sie uns in dem Worte r,öa nsa ') eine

.Samecli-Forni kennen lehrt , die wir bisher in den sinaitischen

Buchstaben nicht gefunden baben, während uns die Teth-Form

in dem Worte it3a3 nicht so auffallend erscbien , da wir dieselbe

längst schon aus den sinait. Monumenten kenuen, wie dies wei¬

terhin nocb erörtert werden soll. Denselben Fall treffen wir

aucb in der fulgenden MUnzlegende,

No. 13 loaj (naba ), .... Regina Nabat -

Tdte de femme ä droite, autour cercles de perles.

IJ^. •< nri) e]Da yri, Hemiobolus argeoti, anno X. — Algle

ä gaucbe. yR, Cabinet des Medailles ä Paris (s. uns. Taf. 1, no6).

1) Es ist flies ein Beispiel von der Verwechselung gleichartiger Laute, deren wir weiter unten noch andere anf den Insehrillen der Sinai-Halbinsel erwühnen werden.

2) Dem Einwand, d.iss 5)03 MSa auf einer K u p fe r miinze stehen könne, begegnet Hr. de Luynes durch Anführungen .inaloger Fülle auf griecbiscben Miinzen , s. das. S. 364 Ig.

24*

(10)

37 'i Levy, üb. die nabalh. Inschr. v. Pelra, Hauran, der Sinai-Halbinsel

Es ist dies dieselbe MüDze, welche Gesenius (mon. lintr

Phoeo. Tab. 44, XXVI, F. vgl. p. 327) Nordafrika zutheilen

wollte '). Er las die Legende apj yn lelum pungens. Das Wort

n310, das man bei de Luynes ganz deutlicb liest, but in der Ab¬

bildung bei Gesenius nur die Form einer Schlange. Es kann

nun nach der Beweisführung des erstern Gelehrten wobl keinem

Zweifel unterliegen , dass die Münze zu den nabathäischen zu

rechnen sei, doch köonen wir nicbt umbin auch Iiier unser Be¬

denken gegen die Lesung von ;]D3 yn auszusprecheo. Wir wür¬

den uns schon die Form yn = ''i:n gefalleo lassen, aber unsere

Zweifel an der Ricbtigkeit der Lesung von C]D3, sowobl liier,

wie bei der vorigeo MUnzlegende , sind rein paläographischer

Natur. Eine solche Samecb-Form um die Mitte des Isten Jabr¬

bunderts vor Cbr. muss Jedem, der eioe allmähliche Entwicklung

aus den ältern Formen des altsemitiscben Alphabets bei allen

übrigen Bucbstaben unserer Münzen verfolgen kann, auffällig

sein. Man erwartet etwa das Samech, wie auf den Denkmälern

von Palmyra, noch nicbt in geschlossener Gestalt, wie in der

hebr. ftuadratscbrift. Ferner erreg-t e» Bedenken, dass die sinai¬

tischen Inschriften, welche docb alle übrigeo Zeicben der MUnzen

baben, kein Samecb zeigen, wenigstens haben wir kein derarti¬

ges auffinden können. ünd doch wissen wir aus der Legende

nichts Besseres herauszulesen als der Due de Luynes , und müs¬

sen daher gegen alle paläograpbiscbe Bedenken fürs Erste seine

Deutung gelten lassen.

No. 14. 15. 16. 17. 18. Bustes accol^s d'Aretas et de Chulda

ä droite. Dans le champ du no. 15, n. ') o. Dans celui des

DO. 16. et 18, j:. Autour cerclc' de grosses perles.

f^. n:np"S nmn, Aretas Sycamioth, eo trois lignes. — Deux

cornes d'abondanee, diad^m^es placees en sautoir; autour cercles

de grosses perles. yE. — Du Mus^e Britannique, de l'Ermitage

et du Cabinet des Medailles ä Paris.

Wir habeu alle fünf Abbildungen zu grösserer Deutlichkeit

auf uns. Taf. I, no. 7 — 11 gegebeo, aber nur im ft., da der

Av. keine Bucbstaben entbält. Das Mem in dem Worte niQplU

(Name der Königin, nacb der Sycamore, bebr. nnpy) benannt,

vgl. de Luynes p. 366) ist zwar nicbt in der gewöhnlichen Form,

docb lässt sich schwerlich ein besser passender Bucbstabe finden,

zumal er in der folgenden Legende ganz deutlich ist.

1) Es wäre wohl möglich, dass auch die andern dort angefübrien Le¬

genden: C, I), E, weicbe seihst nach der fleissigen Bearbeiiung von Judas (Rev. num. l8f><i. p. 165) noch immer einer befriedigenden Lösung harren, durch dns nabalhäisehe Alphabet erklärt werden können.

2) VVir hallen dies Zeichen für ein nabalbäiscbes Chelb , als Anfangs¬

buchstaben des Königs nnin , sowie ein aoderes in no. 16 u. 18 für ein Schin, als Anfangsbuchst. von n39pO«

(11)

und üfter diu Münslegenden der nabathäischen Könige. *373

So. 19. N^" nJlS , iinno XI. ') — Buste laure et im¬

berbe de Mulclius ä,droite, autour cercle de perles.

ft. 1033 n(Dbo nn)n{< nsopu) Sjcaminitb soror ej^js ■) Regi-

(na Nabat). — Buste voile dc Sycaminitb ä droite; autour cercle

de grosses perles. yü. Musee Britannique (s. uns. Taf. I, no. 12).

No. 20 1)033 Iba I3ba, Malcbus Rex Nabat. ... —

Buste de Malcbus a droite, imberbe, luur£ et h loogs cheveux flottants, vStu de la robe asiatique apparente sur les 4paules.

ft. 1033 naba nnriN nsapiS Sycaminitb soror ejus Regina

Nabat. — Buste voile de Sycaminitb ä droite. jH. Aua der Müoz-

sammluog des Due de Luynes (s. uns. Taf. I, no. 13).

Der hier genannte Malcbus war ein Nacbfolger Aretas' und

Zeitgenosse des Herodes.

No. 21. (i:)73e< ^bo bN3(n) Zabelus Rex Amani. — T^te de

Zabelus ä droite, imberbe et ä long cbeveux fluttaots.

ft. 1D33 nsba , Regina Nabat. — Buste voil£ de

femme a droite. jft. Mus^e Britannique (s. uns. Taf. I, no. 14).

No. 22. a n311), anno IX. — Bnste de Zabelus ä droite,

imberbe, diad6m6 et avec longs cbeveox floituots.

ft. it33: (n)Db?3 nbisi Gamalith Regina Nabat. — Buste voil6

de Gamalitb ä droite. jK. Cabinet des M6d. ä Paris (s. uns.

Taf. I, uo. 15).

No. 23 130N ^b73 bt«aT, Zabelus rex Amani —

Buste de Zabelu.s ä droite, diademe, imberbe et ä longs

cheveux flottants; autour cercle de grosses perles.

ft. Vestiges d'une tdte de femme ä droite. jK. Aus dem

Cab. des Due de Luynes (s. uns. Taf. I , no. 16).

Den in den Num 21—23 genannten Zabelus (oder eigentlich

Dabei ') i hält de L. (a. a. 0. p. 382) für einen Zeitgenossen des

1) Die Bestiiiimuiig der Zahl XI scheint uns nicht ganz sicher, es dürfle sich eher V 14 herauslesen. L'eberhaupt bedürfen die nabath. Zahl¬

zeichen noch einer besondern L'ntersuchung.

2) Sowohl bier, wie in der folgenden Münzlegende lesen wir nnnj<

slatt inn«*, wie de L. hat; wir folgen der Analogie von noy „sein Volk"

(oben no. 8 u. lt). Ohnehin kann scbwerlicb in no. 20 ein 1 ain Ende ge¬

stunden h.iben, höchstens würe die Ergänzung eines Alepb MfinJ* ivgl. weiter unten NTaS in der sinait. Insehr. no. XXXV. A.) , was freilicb auf dasselbe hinauskommt.

.1) De Luynes a. a. 0. p. 880 vergleich! damil Zabelus des Josephus (Anl. lud. Xlll, 4, 8) und sicbl in bN3T eine Contraction von ^N'iaT, donum üei, wie jener ZiißnXne .meh in dem I. B. der M;ikk. (9, 17) Zabdiel genannt wird. Es isl der Fürst der Araber, welcher dem Ptnleinüns das

Haupt des Alex. Solu schickt. — Es ist indessen auch müglieh , dass

bt<3T = blS3U (Jes. 7, 6. Esra 4, 7) sei, da t3 und T sieh oft vertauschen.

(12)

374- Levy, üb. dienabalh. Inschr:v. Pelra. Hauran, der Sinai-Uatbin^rl

Poinpejus (urn 55 v. Chr.); er nennt sich König von Amnnus, und

seine Güttin „Königin von Nubot". Wie dies möglicb sei, mög«.

man a. a. 0. p. 380 fg. bei de L nncl.lesen. Cns ist jene U,-

weisfubrung und das Wort MTZH sehr tweifelbiift ; iwnr können

wir nicht mit Lenormant opn DS „ville metropole de Petra- „

a a. 0. p. 379. Anm.) lesen, docb scheiot uns eher die vnlUtän-

digste Legende So. 23 (lD33) ') Iba NSb« bj»3(n) lu laute,,;

wir hätteo lU übersetxeo : Dabei der König, König (von Nabuti

und No. 21 (-1033 l:a) M3ba bttan. Der Schrift nach ist gewiss

go nur lU lesen und der Sprache nach ist die Form NSra im

stat. emphat. nicbt auffallend, da sonst auch der chaldäische Dia¬

lekt in andern Wörtern unserer Münilegenden sicb leigt. Wer

aber der Dabei gewesen, ist durch die Geschichte nicbt bekannt;

aus dem Datum 9, nach der Aera des Pompejus gerechnet also

55 V. Cbr. , macht ibn de Luynes zum Zeitgenossen desselhen.

Den in der vorhergehenden Anm. genannten Zabel für unsern

König zu nehmen, möchte vielleicbt mit der auf den. Br-ace-

miiozen angenoinmeoeo römischen Frisur nicht passen.

No. 24. TÄte de Zabelus ä droite, lauree, imberbe et ä long»

cheveux flottants; autour cercle de grosses perles.

f^. nbaa bwai Zabelus, Gamalitb. Deux cornes d'abondanee

dispo86es en sautoir; autour cercle de grosses perles.

No. 25. 26.27. Titea accol^es de Zab6lus, laurÄ, imberbe et

les cbeveux courts, et de Gamalitb Iaur6e k droite.

^t. nbai biOT Zabelus, Gamalith. — Deux cornes d'abon¬

danee dispos^es eo sautoir.

Voo diesen Kupfermünzen (no. 24—27) baben wir nur eine

(s. uns. Taf. I, no. 18) mitgetbeilt, weil sie fast gleich sind.

Das a in nbai ist auf den Kupfermünzen nicbt so deutlich wie

auf den silbernen, doch ist es in seiner zerfahrenen Gestalt im¬

mer noch zu erkeonen.

Diese hier vorgelegten Legenden, die einen unschätzbaren

Werth für die Numismatik haben, sind auch von grosser Bedeu¬

tung für unsere Untersuchung; sie geben wiederum die Gewiss¬

heit, dass die Scbriftzüge der sinaitiscben Inschriften dieselben,

wie die zu Petra gebrauchten sind und dass das bisherige von

Beer aufgestellte sinaitisebe Alpbabet nocb durch das ü- und

vielleicht aucb durch das o-Zeicben zu ergänzen ist. Sodann

wird es uns zur Gewissheit , dass die Sprache der Münzinscbrif¬

ten (insoweit der geringe Wortvorrath ein Urtbeil zulässt) ein

aramäischer Dialekt (wenn auch nicht gauz der der ältern Tar- .

1) Wir haben die Hoffnung, wenn sich von diesen .Münzen vollständigere Exemplare findeu sollten, dass das 1033 sich zeigen dürfte, so gul wie wir auf denselben 1D33 nsbU antreffen.

(13)

und über die Münzlegenden der nabalhäisehen Könige. 375

gumiin) zu sein scheint, ein solcher, wie ihn spät-biblische Bücber,

welche vom Cbuldäismus bedeutenden Einfluss erfahren haben, in

einzelnen Wortformen zeigen. Dies beweisen die Wörter: Dm

lieben nro obolus, nnn« seine Schwester nnd r^y^y sein Volk, viel¬

leicbt nucb nn« und NSba. Auch die Endung der Eigennamen

uuf n baben die Münzen mit den siiinit. Monumenten gemein ').

Endlicli baben wir in den Scbriftzeichen der Münzlegenden ein

sicheres Dokument, wie sicb zu einer bestimmten Zeit, also

um die Zeit des zweiten vorcbristlicben Jabrbunderts und weiter

binab bis ins erste Jahrhundert nacb Cbr. die Scbriftform der

Nabathäer gestaltet bat, und dadurcb zugleicli einen Massstab,

um ungefähr die Zeit der Abfassung der sinait. Denkmäler zu

bestimmen . worauf wir später nocli zurückkommen werdeo. —

Wenn wir voo nun an also den Nnmen „oabatbäisch" für

die Schriftzüge der Monumente von Petra und Sinai-Halbinse(

gebrauchen, so wird man dagegen wohl keineo Einwanü erheben.

Aber alsbald drängt sicb uns auch die Frage auf: sollten denn

nicbt auch an andern Orten, wo Nabathäer ihre Wohnsitze ge¬

babt liaben, »ich .Sf.uron ihrer .Schrift auflinden lassea? In der

Tbat ist dies der Fall. An verscbiedenen Orten hat Burckhardt

uuf seiner Reise nach Hauran aramäische Inscbriften (wie er sie

benannt: gefunden uud iu seinem Reisewerk ') I. Bd. Taf. I,

no. 2—5, vgl. auch no. 10. mitgetheilt. Diese Inscbriften haben

meines Wissens bisjetzt keine Erklärung gefunden, ja nicht ein¬

mal über den Scbrifttypus derselben ist irgend etwns verlautbar

geworden. Dieser ist aber unzweifelhaft der nabatbäische, und

die Inscbriften wären gewiss nicbt so scbwer zu eolzilfero, wenn

sie treu copirt wären. Dies ist aber leider nicbt der Fall. Be¬

weis dafür giebt die 2te Inscbr., welche sich auch bei Seetzen^),

I, S. 80, aber in vielen Punkten von der Abschrift Burckbardt'a

verschieden , vorfindet. Bei Seetzen fehlen die Andeutungen der

scliadbuften Stellen, während einzelne Bucbstaben besser copirt

sind "). Wenn man also auch von einem Versuch der Entzifte¬

rung abstehen muss, so kann man docb den nabathäischen Sclirift-

charokter keinesweges verkennen. Eine noch weitere Bestätigung

unserer Ansicht geben die neuesten Entdeckungen in den genann¬

ten Gegenden. Der preussisehe Consul von Damaskus, Dr. Wetz-

1) Auch im Genitiv-Verhällniss hieibt das 9 im Gegensatz zum arabi¬

schen Spraebgelirauch , z. B. 1ö3J-jbn, 1B3D nSbO König und Köni-

ginvonlNabut.

3) Reiseu in Syrien, Paläslina elr. ed. Geseuius.

3) V. J. Seetzen's Keisen etc. herausgegeben von Kruse. 4 Bände.

Berlin 185j— 54.

4) Die kleinen Dreiecke mit dem Strich zur recbteo Seite sind Aleph- Zeirhen , wie sie aueb auf sinait. Inschr. vorkommen.

(14)

376 Levy, üb. die nabalh. Inschr. v. Pelra, Hauran, der Sinai-Halbinset

stein, hat im vergangenen Jahre eine Reise') nach Hauran, und

in die Städtewüste el-Harra, nach dem Vorgange des englischen

Reisenden Cyrill Graham'), mit dem glücklichsten Erfolge unter¬

nommen und der Veröffentlichung seiner Entdeckungen sieht man

mit der grössten Spannung entgegen. Sehr reich war die Aus¬

beute an Inschriften, deren er an 600, darunter etwa 300 latei¬

nische und griecbiscbe, die übrigen in semitischer Scbrift copirt

hat. Dnter den letztern ist der grösste Theil in einer dem him¬

jarischen Scbrifttypus ähnlichen Form»), aber etwa 10 Inschrif¬

ten, wie ich nacli der gütigst vom Herrn Dr. W. mir mitgetheil¬

ten Probe einer zu Salcha gefundenen Insebrift und einer andern

aus Bosra urtheilen darf, in nabatbäiscbem Schriftcharakter ab¬

gefasst. Die Inschrift von Salcha wird die Zeitschrift für Erd¬

kunde im Maibefte bringen'), die von Bosra (an der Südgränze

von Hauran) gestattete mir Hr. Dr. Wetzstein zu veröffentlichen.

Sie ist von einem Grabstein, der sich auf einem kleinen mitten

in der Stadt neben der Kauflädeogassc gelegenen Gottesacker

und nacb der Ansicht des genannten Gelehrten wahrscheinlich auf

dem ursprünglichen Grabe befindet. Wir lesen diese Grabschrift

(«. die Lithographie auf uns. Tafel I):

n-o r:a73 t«D->Da

„Magenat Tochter Batita's"

Sie ist demnach einem Mädchen (bei einer Ehefrau wäre wohl der

Name des Mannes genannt) gesetzt und nennt nur ibren und ihres

Vaters Namen. Die. Formen der Bucbstabeo sind zum grossen

Theil leicht bestimmbar, nur bei dem dritten Zeichen Z. 1 kanu

man zwischen einem b und 3 schwanken , der Sinn liess uns das

letztere wählen; n3]S ist eine sowobl im Hebr. wie Aramäiscben

häufig vorkommende Femininal-Bildung vom Stamme ]33 texit (vgl.

nisn tegumentum, und U^^^io clypeus , pelta) »). — Auch in

dem Namen des Vaters glaube icb nicht zu irren, wenn ich den

letzten Buchstuben für ein M , den vorletzten aber und den zwei¬

ten für a halte; wir lesen also ttU'<Oa, das uacb dem Cbald.

1) S. Monatsberichte der Akad. der Wissenschaflen zu Berlin , Sept.- Oct. 18.58, S. 503 fg. Vgl. auch Zeilschrifl fdr allg. Erdkunde Bd. IV, 1858, S. 40fi fg.

2) Vgl. Proceedings of tbe Royal Geogr. Sociely Juni 1858, p. 173 fg., diese Zeilschr. XII, S. 713 fg. und Zeilschr. für allg. Erdkunde, IVov. u.

Dec. Heft, 1858, S. 4l4 fg.

3) Proben derselben giebl diese Zeilschr. a. a. 0. und die Zeilschr. f.

allg. Erdk. a. a. 0.

4) Nach der Copie, welche ich von derselben besitze, zu urlheilen, kann man den nabathäischen Scbrifttypus nicbt verkennen , auch wird man bald entdecken , dass einzelne Eigennamen auf ^ auslauten.

5) Vgl. die Nainen nbnj, nsnpV) auf den nabathäischen Münzen.

(15)

und über die Münzlegenden der nabathäischen Könige. 377

(vom Stamme ütoa) mit „Funken" zu übersetzen wäre. Im Thal¬

mud und Midrascb kommt Nti'tSS in dieser Bedeutung vor= dem

gjr. . Dass man aber zunächst an eine Ableitung aus dem

Aramäischen zu denken bat, wird schoo durch das ma „Toch¬

ter" bedingt. Der Scbrift nach scheint die Inschrift nicbt viel

jüoger als die Münzlegenden der späteren Zeit zu sein.

Auf solcbe Weise bestätigen uns die Schriftdenkmäler der

Nabathäer, was wir aucb durch die Angaben mancher Gescbicbt-

schreiber über ihre Verbreitung im Westen in den ersten Jahr¬

hunderten vor Chr. wissen , dass sich ihr Reich vom ailanitischen

Golf bis über Gilead auf der Ostseite des todlen Meeres und des

Jordans bis über Belka oach Hauran erstreckte '). In dieser

Zeit standen die Nabathäer in ihrer höchsten Blütbe, bis sie zu

den Zeiten Trajan's wieder plötzlich verschwinden. Wenn wir

nuo auch nicht die merkwürdigen Bauüberreste zu Petra und

anderen Orten von jenem Volke besässen, wenn auch die Ge¬

schichte vollständig von ibnen schwiege ') °. die epigraphischen [)e!>l""aler sjirHrhen doch beredt genug für die hohe Stufe der

Bildung, weicbe sie einst eingenommen haben. Bin Volk, das

go viel geschrieben (wir rechnen aus später anzugebenden Grün¬

den auch die sinaitischen Inschriften hierher) und eine solche

ausgebildete Schrift^), wie wir es bisjetzt von keinem semiti¬

schen Volk des Alterthums nachweisen können, besass, muss

eine lange ßntwicklungsperiode durchgemacht haben, ebe es diese

hohe Stufe erreicht hat. Und wirklieb führen uns arabische Quel¬

len über das Volk der Nabathäer, weicbe Quatremere (a. a. 0.

p. 102 fg.) sorgfältig gesammelt hat, auf das höchste Altertbum

1) Vgl. Ritter's Erdkunde, XII, ll». An einer andern Stelle (S. 114) heisst es : „Die IVabathäer erscheinen gleicb den Himyarithen als ein Meteor, das plötzlich gleicb einem bellen Gestirn strahlt, aber nach wenigen Jahr¬

hunderten eben so wieder in das Dunkel zurücktritt, aus dem es hervortrat, ohne dass man seinem IVamen nueh erfuhr, wober es kam, wobin es ging;

und docb wird ihm, wie jenem Gestirn, in seinem Sysleme die Bahn, woher

es gekommen nnd wohin es gegangen, sicher bestimmt gewesen sein; nur

dass die Historie bisher diese Bahn nachzuweisen versäumte und es mit dem Moment des Erscheinens auf sicb beruben liess , Meinungen stalt Thatsachen überliefernd."

2) Wir balten es für überflüssig bier die bekannten Zeugnisse der Alten über die Nabathäer zu wiederholen, am vollständigsten findet man sie ge¬

sammelt bei Quatremere: Memoire sur les Nabateens, Journ. Asiat. 1835;

ergänzt bei Riller (a. a. 0.) und von Cless in der Encycl, v. Panly , 5. Bd.

S. .377 fg.

.3) Es ist hier nichl der Orl auf paläographischem Wege dafür den Be¬

weis zu fübren, wir hoffen dies in uns. Geschichle der semit. Schrift nach¬

zuholen. Es wird dort aucb der Orl sein die Abslammung der arabiscben Scbrift von der nabathäischen fwie dies sehon Beer bei Robinson a. a. 0. I, S. 429 ge.ibndet hal) nachzuweisen und in welcber Verbindnng die himjarische (besonders in der Form auf deo neuerdings gefundenen Monumenten zu Hau¬

ran) zu derselben steht, 2 5

(16)

37S Levy, iib. die nabalh. Inschr. v. Pelra, Hauran, der Sinai- Halbinsel

zurück, und ein anderer Gelehrter, Hr. Prof. Chwolson, findet

in dem seiner Grundlage nach uralten Werke „über den Acker¬

bau der Nabathäer" und andern Werken derselben die volUtän-

digsle Bestätigung einer sebr frühen Cultur ■). Die älteste Ge¬

schichte jener Nabathäer, welche nach den Schriften der alteo

Babylonier als genereller Name für die älteste Schicht der Se¬

miten zu fassen ist (vgl. Chwolson a. a. 0. S. II u. S4), be¬

rührt uns hier nicht weiter, wir dürfen für unsere Aufgabe, die

sicb bau; 'sächlich mit deu westlichen Ausläufern jenes Volkes

zu beschäftigen bat, nur anführen, dass die Nabathäer aus ihrem

Heimalhlande Mesopotamien gewiss schon sehr früh in einzelaen

Haufen und besonders nach dem Dntergange Babylons in grüs¬

sern Massen nach dem Westen gezogen sind. Nacbdem das

babylonische Joch abgeschüttelt worden (vgl. Jes. 6K, 7. und

21, 17 and Hitzig's Comnentar xur St.), fingen sie an zu

einem Staate aich zu consolidiren , der in der Gegend von

Petra ( nach Osten bis zum todten .Meere und im Westen bis

nach Aegypten allmäblig sich aasbreitend) zo suchen ist. Mit

dera Anfange des vierten Jahrhunderts, sur Zeit der Oiadochen-

herrschaft, besitzen sie bereits eine feste Herrschaft, wie der

bekannte Zug des .Athenäus und Demetrius beweist (Diod. 19,

94. Plut. Demet. c. 7. vgl. aucb Cless, a. a. O. S. 389).

Während der Schwäche dea syrischen Reiches ziehen sie sich

nach N.O. hin , nach den ostjordaniscfaen Ländern bis nach Da¬

maskus , desgleichen nach Westen und Süden ( vgl Quatremere

a. a. 0. p. 34 fg.) '). Die Beziehungen zu den makkabäischen

Fürsten, und der Conflict mit den Römern, sowie die oben ge¬

nannten Münzen mit einheimischer Scbrift geben uns dann wei¬

tere Aufschlüsse über die Macht jenes wesllichen Zweiges der

Nabathäer, und noch bei der Gründung des Reiches Hira durch

die joktanidischen Araber fand man die nlte Bevölkerung der

Nabat, die sich zam Theil nach der uralten Heimalh in die süd¬

westlichen Cferlandscbafteo des Eupbrats zurückzogen, so dass

man selbst in den späteren Jahrhunderten nach Muhammed da¬

selbst und über den Tigris hinaus eine Bevölkerung findet, wel¬

che man noch immer Nabathäer nannte Für die westlichsten

Ausläufer der alten Nabathäer halten wir nun die Verfasser der

sinaitischen Inschriften, zu deren genauem Ontersucbung

wir uns nunmehr wenden. Der Scbrifttypus isl, wie schon er¬

wähnt, derselbe wie der zu Pelra und wie der anderer von Na-

1) Vgl. dessen neueste .Schrift: l'eber die l'eberreste der allbabytoni- sehen Literatur in arahischen Uebersetzungen , Petersbnrg 185*».

2) Daher konnle auch Josephus und andere Schriflsleller, welehe ihm hierin folgen, Nahalea vom Euphrat bis zum todten .Meere sich erstrecken lassen.

3) Vgl. Quatremere a. a. 0. p. 108 u. tl8.

(17)

und iiber die lUünxlegenden der naballtäisehen Könige 379

bathäern bewoboten Gegenden; die östlicben TLäler der Sinai-

Halbinsel, die von Arabia petraea dahin führen, aind eben sowobl

mit Inschriften dieses Typus bedeckt wie die westlichen. Giebt

man dies auch zu , so ist man doch nicht so leicbt geneigt zu

einer weitern daran sich schliessenden Consequenz: dass auch

die Sprache dieser Nabathäer dieselbe sei, wie die der öst¬

licben , oder beziehungsweise wie die ihrer Urväter. Diese haben

nach den zablreichen Beweisen von Quatremere und Chwolson')

einen aramäischen Dialekt gesprocben , die Münzlegenden habeo

dies Resultat bestätigt, sullten nun nicht auch in dieaer Sprache

die sinaitischen Inscbriften abgefasst seinf Wir sind allerdings

zu diesem Resultate gelangt, wir halten die Sprache, so wie

den Scbrifttypus, für den nabathäischen, d. b. für einen

aramäischen Dialekt, der manche Einflüsse von den

benaebbarten Arabern erfahren^), doch den aramäi¬

scben Grundtypus in etymologischer nnd grammati¬

scher Beziebung sich erhalten hat. Wir wissen, dasa

wir durcli diese Bebauptung mit der bisher gangbaren von dem

arabischen Umprun^ dpr Sprache unserer loschrifteo in Wi<lerspruch treten und wollen dieselbe daher aus dem luhnite rechtfertigen.

Den Hauptbestandtheil der sinaitiscben Inschriften bilden be¬

kanntlich Eigennamen und wenige andere sie begleitende Wörter.

Von jenen sprecben wir alsbald , diese aber sind gewiss nnr chal¬

däisch , wie: O'oVä, 1^31 und ^'^^ (über dies letztere s. weit. unt.

zu .39), mit welchen die meisten Inschriften beginnen. ■ obtS

(=hebr. Dibm) bedeutet: Frieden! Glück! Heil!, kann aber

nicht mit Tuch (a. a. 0. S. 76) =|JL( genommen werden, wie

wir später (s. zu no. II weiter unten) nacbweisen werden; ebenso

ist ea mit (nehen T'DlO s. no. XLV), welches Wort man

nur nothgedrungen =jfSi annehmen muss; ferner mit dem Pron.

relat. •'i, bU) (s. zu Leps. 64 ter. ) und dem *ia Sohn. .Aber

wir Iiuben noch sicherere Kennzeicben des Aramaismus in der

vollen Formel: 3Db TO"! „zum Gulen sei gedacht" (= bebr.

1) Quatremere bal (a. a. 0 ) ans arabischen Qnellen genügende Beweise dafür gegeben; Chwolson giebt in dem neuem Werke (l'eber die l'eber¬

reste etc. S. 12.3. Anm. 256) eine Prohe der alten nabathäischen Sprache, eine Beschwörongsformel , die freilicb gar sehr dnrch unkundige arab. Co¬

pisten entstellt ist, aber doch nurh den aramäischen l'rsprnng verräth. Mehr noch ist dies der Fall bei zwei andern BeschwSrnngsformeln , die uns Herr Chwolson gütigst milgelheilt hal.

2) Man kann sogar noch weiler gehen nnd unter den zahlreichen Namen der Personen, die sirh auf den Felswänden der Sinai-Halbinsel verewigt haben , auch Araber selbst sehen ; es isl natürlich schwer zn unterscheiden, ob ein nabathäischer Name nur arabisirt isl, oder ursprünglich einem Araber angehört hat. Aber davon sind wir überzeugt, dass Alles auf unsern In¬

schriften, was nicbt Eigenname isl, aramäisches Sprachgut ist.

(18)

380 Levy, üb. die nabath. Inschr. v. Petra, Hauran, der Sinai- Halbinsel

aiüb -I5ST) oder Bbrb aob n'S"! „es sei ewiglich zum Guten

gedacht", die man ducli scbwerlieh fur arabiseb ausgeben wird

Die zwei Wörter nämlicb, weicbe man bisher tt oder i)

(Pilger) gelesen, müssen gewiss aob gelesen werden (s. über

dieses Alles zu no. II weiter unten) und so findet sich die Phrase-

aob 'b -\a 'd noi

„Es sei N. N. zum Guten gedacht", oder die Inschrift beginnt aucb :

^) 'b ia 'b aob -lOn

oder etc. obsb aob TDI (no. XXII)

oder endlich QbiCT aob TST ,

wofür die Belege weiter unten no. II gegeben, sowie aucb der

Nachweis geführt werden wird, dass statt -«"Di aucb in gleicher

Geltung bbu} und '^'''na steben kann. Sprecben die angeführten

Phrasen dafür, dass der Aramaismus der Grundbestandtbeil des

1) Wir haben stets an der ricbtigen Lesung dieser zwei Worte ge¬

zweifelt, besonders seildem uns die bessern Copien von Lepsius und selbst von de Laval — denn in diesem Pontile zeichnen sich seine Abschriflen von denen Grey's und Anderer vorlheilhaft aus — zu Gesicht gekommen, noch ebe uns die nabathäischen Münzen die Gewissheit gegeben , dass dem naba- tbäiscbeo Alphabet das Telh-Zeichen nicbt fehlt. Es erschien uns nämlieh höchst auffallend , dass in den allermeisten Fällen gerade das N in 1{t|

eine ganz von der gewöhnlichen Gestalt des N abweichende Form habe, und das oft in derselben Inscbr., wo beide Zeicben vorkommen. Ferner war es nicht minder befremdend, dass das Sain, das regelrecht in gulen Abschriflen ein senkrechter oder elwas schräger Strich ist (wie im Palmyrenischen), in den abentheuerlichsten Formen in dem gedachten INT und I'T sich zeigt ; dasselbe gilt auch vom 1 in diesen Wörtern. Büdlich zeigt sicb uucb beim Jod in dem Worte TT dieselbe auffallende Form in Vergleich zu andern Jod-Formen, wie heim Alepb in INT, das vermeintliche Jod hat in diesem Worte eioe mehr ins Breite, zusammengedrückte Gestalt. Es isl aber dies ebenfalls ein Teth, so dass die Abschriften bald das dem Jod, bald das dem Aleph ähnliche Teth-Zeicbcn baben, wie sicb dies an vielen Beispielen (vgl.

z. B. zu no. XWI. A., die Copie bei de Laval PI. 11 mit Grey l.3q) nacb¬

weisen lässt. Es mnss den Schreibenden, welche einen scharfen Eisengrilfel gebraucbt baben, leichler geworden sein, den Grundzug des Teth nacb rechts,

als nacb links zu fübren. Die Form S isl also ganz =S und der Leser

hat an den auf unsern Tafeln gegebenen Beispielen Belege genug um sicb von der Gleichheit heider Formen zu überzeugen (vgl. z. B. uns. Taf. 2.

no. XIX, a, das lelzte Wort von Leps. 30, wo man den l'ebergang von der einen zur andern Form des Teth beobachten kann). Noeb auf ein anderes

Wort wollen wir aufmerksam macben, welches bald 13Nan , bald la^an

gelesen wurde, das aber 13030 (Hanlab) lauten muss (s. zu no. VIII).

Auch in diesem Wort unterscheidet sicb das Teth so merklich von den

gonsligen Aleph- und Jodformen , dass man bald auf das Zeichen geführt werden muss. Für die richlige Lesung von aOb vgl. noch zu no. XLV.

2) Dadurch erledigt sich auch die Scbwierigkeit, welehe Tuch (S. 178.

Anm. 35) in der Inschr. bei Beer 52 = Leps. 99 (s. das. weiter unt.) ge¬

funden bat.

(19)

und über die Münzlegenden der nabalhäisehen Könige. 381

Nnbofliäischen sei, so kommt dazu noch eine andere'), welche

xum Schluss einer Inschr. den Wunsch ausdrückt:

aby 1»

„bis in Ewigkeit"; gewiss kein Arabiseb! Ebenso zeugen die

grammatiscben Flexionen niai „und sein Sohn", 'ia st. constr.

Plur., und in lexikaliscber Beziehung ausser den genannten Wörtern

nocb das Wort ni" Mond (s. no. XIX), der Name aNi, Nana

„der Schreiber" (no. XX), o"ia , In© u. a. m. für den Ara¬

maismus

Sprecben wir nun von dem andern Hauptbestandtheil unserer

luscbriften, von deo Eigeonamen, so zeigt sicb die hervor¬

stechende Eigenthümliclikeit, dass die meisten auf i auslauten.

Die Wörter, weicbe diese Endung entbehren, sind aber nicbt

allein die zusammengesetzten (auch sie haben diese Endung vgl.

z. B. mil -137 u. a. Ul.) und die auf einen Guttural auslauten¬

den (wie Tuch früher behauptete), sondern aucb viele andere,

wie wir, durcb ein reicheres Material unterstützt, nunmehr wis¬

sen^), so dass hier die Willkür einen ziemlich grossen Spiel¬

raum gehabt zu liahen achcint. Ferner buben wir eine kleine

Anzubl Nomina, die nicbt gerade Personennamen«) sind, welche

dieses Waw als Endung annehmen: iiaia ( no. XIV), ii'ON

Fürst, Emir (s. no. XX.XIII, zu Leps. 64 ter.) und (s. no.

XLV) 5). Beer bat in dieser Waw-Enduog eine Spur von einem

stat. emphat. zu finden geglaubt, wogegen schon Credner (a.a.O.

S. 912) anführt, dass auch Wörter mit dem Artikel das Waw

nicbt abwerfen. Tuch (a. a. 0. S. 139) meint dagegen, dieses ü

sei nichts anderes, als die arabiscbe Nominativendung. Aber auch

hier haben wir die gegen das koreischitiscbe Arabiseb verstos-

sende Erscheinung, dass die Endung q aucb in Genitiv-Verbin¬

dungen wie Tipao-bN ':a, i\DiN-bN 'ja, ferner in Zusammen¬

setzungen wie imi-las de Lav. 3."), 2. ina-ian Porphyr. 19,2.

inn -133' das. 17, 4 (s. unten uo. XXVI) bleibt. — Wir möchten

1) Vgl. unsere Tai. 4. no. LIII, und weiter unten Anbang, zu der Inschr. von de Laval 58, 2.

2) Bei einer so ansehnlichen Zahl von Beispielen wäre doch die Be¬

hauptung Tuch's ( a. a. 0. S. 142): ,, eine Sprache, wenn sie mit einer nndern, sei es stammverwandten oder stammverschiedenen, in Berührung klimmt, giebt leicht dem Tremden EinQusse rücksicbtlich des Wörtervorraths nach" el«as zn weit getrieben.

:\) Schon Klau (Zeitschr. IX, S. 231) hat auf diese Erscheinung aur¬

merksam gemacht.

4) Ks ist bemerkenswertb , dass auch Frauennamen , wie llbtl , und l.ändrrnauirn . wie 1033 (auf den Münzlegenden) dieses schliessende 1 annehmen.

.Sl Tueh hat (S. 140) auch HdD „der Ritter" B. 2fi nis Wnrdenamen inil di'r jieuannleu Endung angeführt , wir glauben aher e» sei zu lesen : '•i"*C 13. Auch i^by gehiirt wohl nicht hierher, s. »» no. .\XVI.

(20)

382 l-evy, üb. die nabalh. Inschr. v. Pelra, Hauran, der Sinai-Halbinsel

in der Endung i eher eine Eigenthümliehkeit des nabathäischen

Dialekts seben, oder: die Nomina propria tragen in diesem

Punkte ein Andenken an die althubylonische Üeimath, nn den

Aramaismus ilirer Sprache, sowie uns die merkwürdige Erschei¬

nung in unsern Inscbriften begegnet, altaramäiscbe Namen auf-

taurlirn zu sehen , die wir anderweitig nicht mehr antreffen. Als

schlagendes Beispiel nennen wir den Namen lioibc (s. no.XXVII).

— Sein, wir uns zunäcbst unter den Namen, weicbe die bibli¬

schen Scbriften geben, um, so fioden wir nur eine geringe An¬

zabI, weicbe aufl (zum grösseren Theil mit vorhergebendem

Cholem, eioige mit Schurek) auslauten und unter diesen gehören

die meisten Gegenden an , in welchen später Nabathäer sessbaft

waren. Unter den Nachkommen E^au's, also mit den idumäischen

Stammesfürsten zusammenhängend ~ wenn man nicbt diesen Na¬

men i\üy seihst dabin rechnen will — icx (1 Mos. 36, II. 16),

'itli (das. 23); aus dem .Midianiterlande ist Muses Schwieger¬

vater 'i*in^ bekannt; dann ferner nennt das Bucb Nebem. 6, 6

einen Araber imii ') (neben Dm das. 2, 19. 6, 1. 2). Aus spä¬

terer Zeit finden sicb nocb ntt (Esra 8, 17;, einer, der mit den

Nethinirti (nach dem Kri; in Verbindung stand, vun denen die

meisten aramäische Namen führen ^) ; sonst kommt nocb vor nn^

(1 Cbr. ."), 14) und mm ') (1 Sam. 1, 1). — Wir finden also unter

den angeführten auf l schliessenden Namen bei weitem den grös¬

seren 'riieil den I.,ändern zukommend , weicbe entweder von Ara¬

mäa influirt oder Edom und den benaebbarten Gegenden angehörig

siod. Eine auffallende Erscheinung bietet uns ferner eine ganze

Reihe von Königsnamen, welche im 2. Jahrb. vor Cbr. in Edessa

herrschten und die nicht nur zum grossen Theil Nainen fübren,

weicbe auf Waw auslauten , sondern die aucb unter den naba¬

thäischen bäufig sind. Es sind dies z. B. l"T35 , isnaa, llsa ,

1) Dieses Wort führt Tuch als „enlscheidend" für seine Ansichl an, dass die Kndung ^ gerade dem arahischen Dinlelt zukommt, weil IQtSl ausdrücklich ein Araber ('aiJ») genannl wird. Aher Araber stehl doch olfenbar hier, wie so oft in der beiligen Sebrift, nicht etwa fiir den Bewoh- jier von He^az und Ne^d , sondern für die bis in die l'mgegend von Palä¬

stina streifenden Ismaeliten =Ö1p ^33 (übersetzt docb die Peschito Riebt.

6, 3 dies geradezu mit ^QJS'y t-»a.o) , demnach ebendieselben , welche die BB. der Makkabäer sp'aler IVabalbäer nennen (vgl. Winer's Realwörterbueh

p. 47 und Gesenius thesaur. p. 1066). Also spräche gerade lölOa mit

seiner Endung Tdr einen Bewohner des IVubalbäerlundes.

2) S. Movers: Phönizier III, S. 77, Anm. 34.

3) Für dieses hal die Cbronik (I. B. 6, 19 J n'in (vgl. vs. 11). — An¬

dere Namen auf 1 sind nicbt ganz sicber, Neh. 12, 14 IS^btt hat nur das Kri, das. vs. 7 =iVD wird vs. 20 ^VD genannt, vgl. das. II, 8. Für 'nS steht oft »'Vl9-

(21)

und über die Münüegenden der nabalhäisehen Könige. 383

lisn , bNi, ims, neben andern Königen, weicbe (lartbiscbe und

vielleiclit armeniscbe Namen fübren ■). Ein Gemisch solcber ver-

scbiedenartiger Namen der Herrseber lässt auf eine verschieden¬

artige Bevölkerung scbliessen , die nach den Umständen einen

ungesebenen Mann an die Spitze der Regierung stellte, um sie

vur feindlicben Nucbbarn zu scbützen. Dalier aucb die Herr¬

scbaft hiebt stets vom Vater auf den Sobn überging, und eine

Art aristokratiscber Regierungsform dort üblich war Haupt¬

säcblicb wuren unter der Bevölkerung Edessa's und Umgegeod

vertreten: Syrer, Griecben, Armenier und Araber. Dass die

Scbriftsteller-*), weicbe diese letzteren erwäbnen, nur die Na-

butbäer gemeint baben können, unterliegt wohl keinem Zweifel*)

und so erklärt es sicb denn recbt gut, wie die Könige bNi,

1137, 1133, lins genannt wurden, und dass mithin die Namens¬

bildung «uf auslautendes Waw gerude als eine Eigenthümliehkeit

des oabatbäischen Dialekts sicb herausstellt. Wir meinen aber

jene Eigenthümliehkeit aus dem Heimutblande der Nabatiiaer, aus

Babylon, ableiten zu dürfen, oder vielmebr das schliessende 1

bei den Kigeunaineu aei aeliun in trüben Zeiten bei der einbei¬

mischen seinit. Bevölkerung Babyloos gang unt gähe gewesen.

Wir finden nämlicb nicht nur auf einzelnen assyrisch-babyloni¬

schen Siegeln und Gemmen Namen mit auslautendem i, wie auf

einem im Palast zu Kuyunjik gefundenen Siegel iTyiPSb'), auf

einer Gemme mesopotamischen Ursprungs wahrscheinlich iiirt,

sondern auf Acbämenidenmüuzen ^) siebt man selbst griecbiscbe

Nainen, welche diese Endung angenommen, z. B. Pharnabazes

lautet: lT3:nD (Pbarnabazu) , Tribazes — iT3inn (Tribuzu), Da-

tames =ia3in ^^Tidnalnu) '), Tirguta (Astarte) = inslry (vgl.

de Luynes a. a. 0. PI. V), sunst Mn3"in. Es sind aber die ge¬

dachten Münzen iu den verscbiedenen Satrapien für die einheimi¬

sche semitiscbe Bevölkerung bestimmt gewesen und dieser wareu

die griechischen Namen erst mundgerecht mit dem schliessenden !|.

1) S. d. Aufzählung der Könige Odessa's hei Bayer: bisturia Otrohena et Edessena ex numis illustrala. Petropoli J74:i ; ferner Dionysii Teliuahha- rensis lib. I ed. Tullberg (p. tiö u. 67 If.) und Scott: notice of some regal coins of Mesopotamia, in dem num. chronicle, T. XVIII.

2) Vgl. Schlosser: L'niversal-hist. Uebers. d. Gesch. d. alt. Welt, II, 2.

S. 441. Hitter's Erdkunde XI, S. ll.S fg. Chwolson: Ssabier I, S. 367 fg.

3) Slrabo 1, p. 4t. XVI, p. 747. XVll, 784. Plinius: H. N. V, 24 fg.

VI, «fg. Plutarch: Crassus 21, 1. Tacil. Ann. XII, 12. 14 u. A.

4) Vgl. Chwolson a. a. 0. p. 368 fg.

5) Layard: Niniveh and Babylon p. 156 und nns. phön. Studien II, S. 38 fg. Nach Layard ist'der Palast von Sanherib erbaut worden.

6) S. de Luynes: essai sur la numismatique des Satrapies PI. I u. fg.

7) Waddington hat mit vielem Scharfsinn Tor diese Legende' zuerst einen passenden Satrapen , den Datames , gefunden (a. Bullet, arcbeol, 1856.

nu. 2) nnd Luynes dus. p. 18, Anm. slimmt ibm bei.

(22)

384 Levy, äh. die nabalh. Inschr. v. Pelra, Hauran, der Sinai- Halbinsel

Seitdem man immermehr in neuerer Zeit zur Erkenntniss gekom¬

men , dass die einheimische Bevölkerung Babylons und ein grosser

Tbeil der io den unter seiner Herrschaft stebenden kleinasiati¬

schen Staaten ein aramäisches Idiom gesprochen, kann man auch

nicbt annehmen, dass dies alsbald mit dem Untergang Babylons

und der Gründung des persiscben Reicbes erloschen sei , vielmebr

musste im Verkehr der aram. Sprache Reebnung getrageo und

Münzen mit aramäiscben ') Cbarakteren geprägt werden. .4uf sol¬

cbe Weise glauben wir die auffallende Endung i bei den Eigen¬

namen unserer sinait. Inscbr. als nabatbäische Eigenthümliclikeit,

die sicb von dem .Mutterlandc berdatirt, betracbten zu müssen;

diese jedocb scbeint sich allmäblig abgescblifi'en zu baben, su

dass wir hin und wieder Namen finden wie: UJitt (Leps. 10), ^Nl

(Beer 114), bfn (Leps. 32), bn? (de Lav. 69, 3), ui'in (Leps.

120, ter) u. dgl., ausser den von Blau (Ztschr. IX, S. 231) und

Tucb (S. 139) aufgezählten Fällen. In zusammengesetzten Eigen¬

namen ist jedoch beim ersteo Namen das Waw stets nicbt vor¬

handen , aus dem leicbt erklärlicbeo Grunde, dass in solcbem

Falle das erste Wort oicbt mehr ein scliliclites Nomen, sondern

eine adjectivische Bedeutung, kurz ein ^.jl-«!»-« ist '), z. B. nbN-nyuj

(„Stütze Allah's, Leps. 21. de Lav. 8, 3. Porph. I. oder gewöhn¬

licher inbN-nstfJ; m'-na» (s. no..XIX) Mondes-Diener, -nay

mn Sonnen-Diener (s. das.) etc. Das zweite Wort in der Zu¬

sammensetzung verliert in sehr vielen Fällen das schliessende

Waw und bat statt dessen häufig ein Jod. Beer (p. XVIII) und

Tucb <S. 141) wollen darin das dem Arabischen eigenthümlicbe i

des Genitivs erkennen. Möglicb ist allerdings diese Annahme,

da doch der nabatbäische iJialekt mancbe Eigentbümlicbkeiten

mit dem arabiscben tbeilt, wie wir weiter sehen werden. Wir

finden indessen so vielfältige Ausnahmen, dass diese fast die

Regel aufbeben; wir finden nämlicb Fälle 1) wo das n auch

bleibt (s. die Beispiele no. XIX, Aum.), 2) wo gar keioe neue

Endung hinzutritt, z. B. nbN-D© ( s. no. XXXVII ), nbN-nsuj

(s. kurz vorher), bJ'a-bN-ias (Porpbyr. 14, 3. de Laval 46, 1),

bsa-bN-D-iJ (Blau a. a. 0. S. 231, Leps. no. IX, de Lav. 45, 2.

Porph. 17), r^bN-D^a ( Beer 42 = Grey 142. Leps. 69. de Lav.

7, 1), nbN-ias (Leps. III. Porph. 1) *), n^n-nas, n^-na»

(s. no. XIX), Nn-pa') oder nu - nay (no. XXVI), Dip-nay

(no. XXXIX) u. dgl. Ferner werden wir zu no. XLIV den Namen

1) Dass der SchriOtypus ein solcher und nicht phönizischer zu nennen ist, haben schon Andere ausgesprocben und werden wir an einem andern Orte noch weiter zu begründen versuchen.

2) Eine einzige Ausnahme (s. zu no. \X) kommt bier nicbt in Betracht.

3) Dieses letzte Beispiel ist nicht ganz sicher.

4) Warum hier die Verbindung nicht ehen so innig wie in den andern Beispielen ist, wie Tueh annimmt, können wir nicbt einseben.

(23)

und üier die Münzlegenden der nabalhäisehen Könige. 385

^.^{Q - ->^3y, nach dem nabathäischen Gottesnamen Dbusares

benannt, nacbweisen, gewiss erwartet man bier nacb arabischem

Sprachgebrauch NittJ-'T - nas , wie sicb denn auch in der That

also l^^t (.^j iAac 'Abd-di'i-iarä findet (s. Osiander Ztsebr. VII,

S. 477). Aus diesen Gründen will es uns noch nicbt recbt ein¬

leuchten, als schlösse sicb der nabatbäische Dialekt unserer In¬

schriften in Fällen wie: ""nbN-nay, 'bsa -- la? od. ibsab-nas,

'byab-D"^3 u. dgl. dem arabischen Sprachgebrauch an. Wie

nber sind diese Formen zu erklären? Eine bestimmte Antwort

weiss icb nicht zu geben, docb eine Vermuthung möge bier, vor¬

behaltlich besserer Aufklärung, zu äussern gestattet sein. Wir

denken uns nämlich -»bya, ■'nbN = dem bebr. 'inN, 'nuj '), eigent¬

licb „mein Herr", daher ibsa-bN-naJ» = Knecbt meines Herrn"

= (mn-") 'JiN-iay „Gottes Knecht" (vgl. "»iiü'Bs, niDi-ns);

unsere Inscbriften wären in dieser Beziebung voo dem Gebrauch

anderer Spracben, welche derartige Verbindungen nicht kennen

(im Phönizischen baben wir bsa-ias, im Palmjrenisclien ba-^bü),

abweichend. Daraus erklärt sicb dann, dass das Prooominalsuffix

auch wegbleiben kann, und man eben sn gut nbN — nay, wie

■<nbM-nas sageo konnte. Vielleicht findet man eine Bestätigung

unserer Hypothese in dem eigentbümlicben Namen bsa-buJ-Nnas*

(s. zu no. XXXVII. Leps. 87, a). Dagegen zeigt unser Dialekt

in der innern Bildung der nomina eine entschiedene Hinneigung

zum Arabischen, besonders in der der Intensiv-^) und Diminutiv¬

formen wie dies Tuch ( S. 137 fg.) sebr gut nachgewiesen

bat. Es wäre in der Tbat aucb zu verwundern , wenn eioe so

nahe Berührung eines Volkes mit dem andern spurlos an seiner

Sprache vorübergegangen wäre, und es ist auffallend genug,

dass dieser Einfluss nicbt bedeutender gewesen. Scbon Tucb

bat es bemerkenswertb gefunden (S. 144), dass unter den zahl¬

reichen Namen kein jj'^i y-i^ oder , überbaupt keioe Kunjeh

sich findet, nur vereinzelt einige iJibD 73«, über welche der

genannte Gelebrte (S. 211) bemerkt: „es scbeinen diese nicht

ursprünglich auf der Halbinsel einheimisch gewesen zu sein." —

Aucb die Ableitung der Eigennumen — die andern Wörter

1) Rödiger (Geseo. tbes. p. 1367) meint: »'"Jlö primitus significssse mei potentes, di mei vel mt deus, deinceps nomen proprium Dei omnipotentis factum esse, ut^iTN".T -I

2) Bei manchen derselben kann maa freilicb zweifelhaft sein . ob nicbt eine cbald. Aphelform vorzuziehen sei.

.H) Im Aramäischen baben wir fiir die innere Diminutivbifdung (die ge¬

wöhnliche Formafion ist durch Zusätze am Ende des Wortes, wie im Hebr.) nur geringe Anfänge , wie z. B. }^n, ^Ji'\ „kleine Sammlung" von ^^oN, s. Amira p. 145, der aber nur dies eine Beispiel anführt. In der Sprache der Mischnah ist von na ein Diminutiv Nn^na gebildet.

Bd. XIV. 25

(24)

386 Levy, üb. die nabalh Inschr v. Pelra, Hauran, der Sinai- Halbinsel

■ind, wie acbon. erwähnt , aramäisch — lässt sich zum grössten

Theil aus dem Aramäischen herstellen , wie weiter unten bei der

Erkläruog der Inscbriften gezeigt werden soll. Und diess ist

bei der Armutb dieser Sprache gegenüber dem Reichtbum des

Arabiscben wohl zu beachten '). Was nun endlich den Artikel

bN , der sich in einzelnen Eigennamen unserer Inscbriften findet,

betrifft, so ist dieser altsemitiscbes Sprachgut, das nicbt noth¬

wendiger Weise von den Arabern zu den Nabathäern gekommen

sein muss. Die Bibel hat uns nocb einzelne Reste eines ehema¬

ligen Artikel aufgehoben in: lB'33b:N, neben dem einfachen

©■<33, D'<3T:bN, OipbN, und gewiss gehören hierber manche Eigen¬

namen mit beginnendem bN, wie z. B. DsnbN (I Mos. 2.'), 4) eiu

§obn Midian's, der gerade für den Artikel im Nabathäerlande

spricbt, ebensn: nbsbN (4 Mos. 32, 3), Name einer Stadt im

Stamme Ruben in der Näbe vun Chesbon , das man gleichfalls

zum Gebiete der Nabathäer rechnen kann. Dasselbe lässt sicb

auch von andern mit bN beginnenden Nom. pr. bebaupten, von

denen wir nur einem geringen Tbeil in der ersten Silbe die Be¬

deutung „Gott" beilegen möchten, wo nicbt diese •'bN punktirt

ist'). — Es scheint indessen der Artikel bN auf der Halbinsel

des Sinai oicht so gaoz heimisch wie im eigentlichen Arabieo

geweseo zu sein, weil doch sonst wobl derselbe vor den einzel¬

nen Würdenamen , deren wir oben einige namhaft gemacht haben,

augetroffen werdeu mUsste, während wir docb eio Nana „der

t) Der sonstige Wortschatz , den wir dureb geographische und mytholo¬

gische IVamen in Arabia petraea kennen , liisst sicb gewiss eben so leicht aus dem aramäischen , wie aus dem arab. Idiom herleilen. Einen Theil hat Blau (a. a. 0. S. 235) aurgezählt, aber nach seiner Ansicht arabisch ge¬

deutet. Seine dort gehegte Vermuthung, dass Zaßarjloe in ZdßSni-ot abzu¬

ändern sei, ist gewiss riehtig; aucb im Corp. Insc. Graec. no. 4483 aus Anranitis findet sieh ZiißSriXot, aber die Deutung bN^nat = iNeh. 11, 14.

vgl. 1 Makk. 11, 17. Jos. antiq. t.i, 4, 8, liegt doch gewiss nabe genug. Auara

= Nnn nach Steph. Byz. o iatt .... Xevxi] ist ebenso sicher wie »Sj^a- (s. Qualremere p, 138 Tg., wo man die andern geograpb. IVamen erklärt findet). Dass aher ein Götzenname wie N*1QJ~11 ,, eine aramäisch unmög¬

liche Form" darstellt, mag immerhin sein, kann aber doch nicht Tür den arab. Charakler der Sprache der Bewohner der Halbinsel beweisen , da Göl¬

ternamen von andern Völkern enilehnl sein können und von den meisten Göttern der Halbinsel sich wohl nachweisen lässl, dass sie von den Cullnr- rändern des Eupbrats tbeilweise durcb Vermittlung von Jaman (daher im vor¬

liegenden Fall aoch die Form Ii) dahia gelangt siad , vgl. weiler unt.

2) Geiger. (Urschrirt S. 297) sieht in den so punktirten bN statt bN eine absiebtlicbe Aenderung. Derselbe Gelehrte macht* darauf aufmerk- sam, wie ungerne man die moabilische Stadt itb^bN der „erbabene Golt"

dentele, dass Onkelos 4 Mos. 32, 3 es mit Naai ^bva ,, Feinde" übersetzt, während er es vs. 37, wo es im Besitze der Hnheniten erseheint, einrach belässt.

Abbildung

Tafel 4. Nabathäiscke Inschriften der Sinai-Halbinsel. Zeitrckift i deitffch moräl ßereUfch

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