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Neues Urteil zur Rufbereitschaft

Leben

SEITE 22

Aktuell

SEITE 6

Arbeit

SEITE 12

Bezirk

SEITE 28

IG Metall fordert

Asbestverbot Ist Lästern im Büro erlaubt?

August 2014

Mitgliederzeitung der IG Metall | Jahrgang 66 | D 4713

metall zeitung

FAIR und GUT AUSSTEIGEN!

Altersteilzeit

(2)

Inhalt Leserbriefe

Meister und Betriebswirt durch- laufen. Nichtsdestotrotz ein sehr guter Bericht, der aufzeigt, dass man sich auch von ganz unten weiterentwickeln kann und dass auch für nicht klassische Abitu- rienten ein akademischer Ab- schluss möglich ist.«

Roman Huljina, per E-Mail

Große Defizite

metallzeitung 7/2014, Europa braucht mehr Demokratie

»Gut ist, wenn die IG Metall das Demokratiedefizit der Europäi- schen Union (EU), die Beschnei- dung der Beschäftigtenrechte, die Lohnsenkungen, die Kür- zungs- und Austeritätspolitik zu- gunsten der Kapitalbesitzenden auf Kosten der Bevölkerung kri- tisiert. Deshalb sollte nicht das Vertrauen in die EU gestärkt, sondern der antidemokratischen und neoliberalen EU-Politik in- ternationale Solidarität von un- ten entgegengesetzt werden. Nur so lassen sich die EU-Kritik von rechts und der Nationalismus zurückdrängen.«

Uwe Schnabel, Coswig

»Zum Demokratie in Europa: Im EU-Parlament brauchen die Ab- geordneten größerer Mitglieds- länder deutlich mehr Wähler- stimmen als Abgeordnete der kleinen Länder. In der Europä- ischen Zentralbank, auch wenn es eine andere Baustelle ist, hat ein Land mit 27 Prozent der Verpflichtungen genauso viel Stimmrecht wie eines mit fast gar keinen Zahlungsverpflichtun- gen. Ja, die EU, nicht Europa (geografischer Begriff), braucht mehr Demokratie, allerdings et- was anders als im Artikel be- schrieben.«

Siegfried Stein, Essen

Geschützte Umgebung

metallzeitung 7/2014, Standpunkt: Ausgrenzung

Selbsthilfegruppe wichtig

metallzeitung 7/2014, Porträt »Vom Kranken zum Helfer«

»Es war gut, so einen Bericht in der metallzeitung zu lesen. Er hat mir als selbst Alkoholkrankem, der schon 28 Jahre trocken ist, aus der Seele gesprochen. Als Rentner gehe ich immer noch in die Selbst- hilfegruppe. Die Erfahrung hat mir gezeigt, dass es wichtig ist. Ich bin 28 Jahre im Kreuzbund, der mir bei vielen Schwierigkeiten ge- holfen hat. Es wäre gut, öfter über Alkoholismus zu schreiben – auch darüber, wie Partner und Kinder darunter leiden.«

Reinhard Hasler, per E-Mail

»Ich war Maschinenschlosser.

Ich weiß, was in den Firmen – heimlich, unheimlich – abgeht.

Ich habe vom 18. bis 36. Lebens- jahr gesoffen. An Eurem Porträt hat mich der Satz gestört: »Gün- ther Böhning war alkohol- krank.« Dies täuscht eine Hei- lung vor, die es für Alkoholismus nicht gibt. Wer wieder zum Glas greift, macht da weiter, wo er vor- her aufgehört hat, egal, wie lange er oder sie trocken war. Ich hätte es gut gefunden, wenn wenigs- tens ein Link zur Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen oder zu den Anonymen Alkoholikern zu finden gewesen wäre.« Manfred, per E-Mail

Anmerkung der Redaktion: Gute Idee. Das holen wir hiermit nach:

dhs.de

anonyme-alkoholiker.de

Weiterentwicklung geht

metallzeitung 7/2014, Chancen: Berufspädagoge

»Ich möchte ergänzen, dass nach Meister und Betriebswirt noch ein weiteres Studieren möglich ist. Ich bin der lebende Beweis. Ich stu- diere nebenberuflich an der Hochschule München zum Ba- chelor of Arts (Unternehmens- führung). Vorher habe ich eine komplette Berufsausbildung mit

Titelthema

Es muss ein Leben vor 65 geben.»Die letzten Jahre sind immer die schwersten«, sagt Wilhelm Kassens. Er arbeitet im Kabelwerk Waskönig + Walter in Sater- land bei Oldenburg. In der Produktion arbeiten alle in Wechselschicht. Viele seiner Kollegen würden gern vor der Rente aufhören, weil sie es gesundheit- lich nicht mehr packen. Flexibler Über- gang in die Rente ist ein großes Thema in den Betrieben. Und darum auch in der IG Metall – auch in der nächsten Tarifrunde.Auf den Seiten 18 bis 20

»

Aktuell

Stahl.Tausende waren im Warnstreik. Und das hat was gebracht:

Ab Juli erhalten rund 83 000 Stahlbeschäftigte im Osten und Nord- westen mehr Geld. Außerdem im Tarifpaket: 36 Euro plus und Übernahme für Azubis, Verbesserungen bei der Altersteilzeit. Und:

erstmals Regelungen zu Werkverträgen.Auf den Seiten 4 und 5

»

Arbeit

Fiesta bleibt Kölner.Deutsche Standorte können mit Niedrig- lohnländern konkurrieren. Das hat der Gesamtbetriebsrat von Ford gezeigt. Er sorgte dafür, dass die Produktion des Fiesta nicht nach Rumänien verlagert wird.Auf Seite 21

»

Titelfoto:AndreasBurmann

Leben

Was bei Ferienjobs zu beachten ist.Jetzt im Sommer nutzen viele Schüler und Studierende die freie Zeit, um eigenes Geld zu verdienen. Mit einem Ferienjob geht das sehr gut – allerdings sind einige Dinge zu bedenken.Auf den Seite 24 und 25

»

Foto:AndreasBurmann

Impressum

Herausgeber:Detlef Wetzel, Jörg Hofmann, Jürgen Kerner Beauftragter der Herausgeber:

Jan Engelhardt

Anschrift:Redaktionmetallzeitung Wilhelm-Leuschner-Straße 79, 60329 Frankfurt am Main

Redaktionsleiterin:Susanne Rohmund (verantw. i. S. d. P.)

Chefredakteurin:Susanne Rohmund Chefin vom Dienst:Fabienne Melzer Redaktion:Jan Chaberny, Dirk Erb, Sylvia Koppelberg, Antonela Pelivan Gestaltung:Gudrun Wichelhaus-Decher Bildredaktion:Michael Schinke Sekretariat:Beate Albrecht, Marion Brunsfeld

igmetall.de/metallzeitung Vertrieb:Thomas Köhler Telefon: 069 66 93-22 24 Fax: 069 66 93-25 38 E-Mail: vertrieb@igmetall.de Anzeigen:Petra Wedel, Zweiplus Medienagentur, Pallaswiesenstraße 109, 64293 Darmstadt,

info@zweiplus.de

Druck und Versand:apm AG, Darmstadt

Lesertelefon:

0800 446 38 25

Montag bis Freitag:

9 bis 16 Uhr (gebührenfrei) Fax: 069 66 93-20 02

E-Mail: metallzeitung@igmetall.de

Leserbriefe:

Die Redaktion behält sich vor, Leser- briefe zu kürzen, um möglichst viele Mitglieder zu Wort kommen zu lassen.

Es ist leider nicht möglich, alle Zuschriften abzudrucken.

metallzeitungerscheint monatlich. Für Mitglieder der IG Metall ist der Bezug im Beitrag enthalten. Das Papier, auf dem diemetallzeitunggedruckt wird, besteht zu 70 Prozent aus Altpapier und zu 30 Prozent aus FSC- und PEFC-zertifiziertem Holz, das aus nachhaltiger Waldbewirt- schaftung in Süddeutschland und in der Schweiz stammt.

Unser Angebot für sehbehinderte und blinde Mitglieder:

metallzeitung gibt es auch als Word- oder als PDF-Datei. Bestellung an:

metallzeitung@igmetall.de.

Redaktionsschluss dieser Ausgabe: 21. Juli 2014

(3)

Editorial

GEWONNEN HABEN

Juni-Rätsel

Lösungswort: Team verstärken 1. Preis: Sonja Ickler, Eisenach 2. Preis: Jürgen Roth, Meppen

3. Preis: Ewald Dobner, Herzogenaurach

»Wie können Sie eine derartige Halbinformation auf dem Rücken der behinderten Menschen betrei- ben? Mein Bruder hat das Down- syndrom und arbeitet in einer Werkstatt für Behinderte. Er ist dort total glücklich und freut sich jeden Tag auf seine Arbeit. Er ist anerkannt und geschätzt. Glauben Sie denn wirklich, dass er in der freien Wirtschaft einen Arbeits- platz und eine liebevolle Betreu- ung hätte wie in der Behinderten- werkstatt? Sie suggerieren in Ihrem Artikel, dass behinderte Menschen ausgenutzt werden, weil sie in den Werkstätten zwi- schen 100 bis 200 Euro bekom- men. Sie verschweigen aber, dass die Sozialbeiträge eines durch- schnittlichen Arbeitnehmers abgeführt werden, sodass mein Bruder eine Altersrente in aus- kömmlicher Höhe erwarten kann.

Bitte nehmen Sie Menschen wie meinem Bruder nicht ihre ge- schützte Umgebung, in der sie sich wohlfühlen.«

Linda Besserer, Nordendorf

»Die Frage ist doch, in welche Art Gesellschaft sich Behinderte inkludieren sollen – und ob jeder das überhaupt so möchte. Stress, Mobbing, Hetze, unfreundliche Behandlung und miese Bezah- lung herrscht in großen Teilen unserer Arbeitswelt. Manch ein Behinderter hat auf dem zweiten Arbeitsmarkt eine Nische gefun- den. Das gilt in weiten Teilen für die große Gruppe der psychisch Behinderten, die ja oft durch schlechte Arbeitsbedingungen erst krank – und behindert – wurden.«

Linda Zenner, per E-Mail

FRAGE UND ANTWORT

Antwort der Redaktion:

Gesetze ändern sich immer zu einem festen Stichtag.

Das Bundessozialgericht und das Bundesverfas-

sungsgericht geben dem Gesetzgeber bei der Ein- führung einer neuen gesetz- lichen Regelung einen wei- ten Gestaltungsspielraum.

Er darf Stichtage für den Beginn neuer Leistungen setzen. Das Bundesver- fassungsgericht hat in seiner Rechtsprechung immer wie- der betont, dass solche Stichtage naturgemäß mit Härten verbunden sind.

So auch im Fall des neuen Rentenrechts.

In der Juliausgabe der metallzeitung musste ich lesen, dass die Verbes- serung für Erwerbsgemin- derte im neuen Renten- paket nur für neue Versicherungsfälle gilt.

Peter Hübert, Halle (Saale)

Stichtage: nicht immer gerecht, aber erlaubt

Foto:moji1980/panthermedia.net

Früher Ruhestand? Das muss für jeden drin sein

ALTERSTEILZEIT

Wir brauchen mehr Modelle für einen flexiblen Übergang in den Ruhestand, die sich jeder leisten kann.

Ihr habt eine Frage an Detlef Wetzel ...

... zu Politik, Gesellschaft oder der Gewerk- schaft? Schickt sie uns per E-Mail! Der Erste Vor- sitzende der IG Metall beantwortet jeden Monat Eure Fragen auf: igmetall.de/gute-frage.

Ich habe die Bilder noch genau vor Augen: Während meiner Zeit in der Verwaltungsstelle Siegen kamen Metaller und Metallerin- nen zu uns, um sich ihre Rente bei einem frühen Ausstieg aus- rechnen zu lassen. Viele von ih- nen waren Ende 50, müde und abgearbeitet. Meistens hatten wir keine guten Nachrichten für sie.

Der frühe Ruhestand wäre sie sehr teuer zu stehen gekommen.

Die Abschläge konnten sich die wenigsten leisten, erklärten sie mir traurig.

Das ist schon mehr als zehn Jahre her. Geändert hat sich seither nur wenig: Die meisten Beschäftigten – 90 Prozent, sagt die Beschäftigtenbefragung der IG Metall – wollen und können in ihrer jetzigen Tätigkeit nicht bis zur gesetzlichen Rente arbeiten.

Und nach wie vor können sich viele – vor allem die mit geringem Einkommen – den frühen Aus- stieg nicht leisten. Das will die IG Metall ändern und das ist ab- solut richtig.

Die Aufstockung verbessern.

Die bisherigen tariflichen Al- tersteilzeitverträge der IG Metall sehen zwar eine Aufstockung vor. Dennoch müssen die Be- troffenen mit rund 15 Prozent

weniger Gehalt pro Monat aus- kommen. Darauf können insbe- sondere untere Einkommens- gruppen nicht verzichten.

Deshalb ist es unser Ziel, die Aufstockung durch den Ar- beitgeber zu verbessern. Auch Beschäftigte mit geringem Ent- gelt sollen die Altersteilzeit nut- zen können. Und wir brauchen eine Altersteilzeit, die es Be- schäftigten mit besonders belas- tenden Tätigkeiten – sei es in der Produktion, im Außendienst oder im Büro – ermöglicht, frü- her auszuscheiden.

Die Politik bleibt gefordert, ein weiteres Absinken des Rentenniveaus zu verhindern und flexible Altersübergänge zu unterstützen.

Detlef Wetzel, Erster Vorsitzender der IG Metall

Foto:GabyGerster

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Aktuell

BILD DES MONATS

Public Action

Action, Power und viel Farbe. Fast wie eine Szene auf einer Fanmeile bei der Fußball-Weltmeister- schaft. Tatsächlich zeigt das Foto Stahlbeschäftigte. Etwa 18000 wa- ren zur Zeit der WM auf der Stra- ße. Nicht zum Public Viewing.

Zu Publik Action – Warnstreiks.

Am 8. Juli, in der vierten Ver- handlung: Tarifabschluss. »Den Tag werde ich nie vergessen«, sagt Horst Gawlik von Thyssen-Krupp Steel in Duisburg-Hamborn.

»Morgens ein super Feedback aus der Belegschaft zum Verhand- lungsergebnis, abends das super Spiel gegen Brasilien.«

Premiere. Nach einem Monat ohne Tariferhöhung erhalten 83 000 Beschäftigte in der nord- west- und ostdeutschen Stahlin- dustrie rückwirkend ab Juli 2,3 Prozent mehr Geld. Ab Mai 2015 kommen noch mal 1,7 Prozent obendrauf, bis Ende Oktober 2015. Azubis erhalten ab Juli in allen Ausbildungsjahren 36 Euro mehr – ein Plus von mindestens vier Prozent. Das hatte die Jugend gefordert und bekommen. Außer- dem hat sie erreicht, dass die un- befristete Übernahme bis Ende Ja- nuar 2018 verlängert wird.

Ebenfalls weitergeführt und ans neue Rentengesetz angepasst wird der Tarifvertrag über Al- tersteilzeit. Zum ersten Mal hat die IG Metall außerdem Stan- dards zur Einhaltung von Tarif- verträgen, Arbeitszeiten und Sicherheitseinweisungen bei Werkverträgen vereinbart.

Die IG Metall hatte sich vier starke Ziele gesetzt – und vier Mal den Ball gut über die Torli- nie gebracht.

Sylvia.Koppelberg@igmetall.de Details zu den Stahlabschlüssen:

tarifrunde-stahl.de Stahlarbeiter in Duisburg legten am 3. Juli die Arbeit nieder und zogen vor die Werkstore: für einen guten Tarifabschluss.

Foto:StephenPetrat

(5)

Aktuell

Chance wieder vertan

KRANKEN- KASSEN

Die Bundesregierung hat die gesetzliche Krankenversicherung reformiert. Das Sys- tem wird nicht gerechter, auch wenn es auf den ersten Blick so scheint.

Wer nicht ins Kleingedruckte schaut, könnte sich über die Re- form der gesetzlichen Kranken- versicherung freuen. Danach sinkt der Beitragssatz 2015 von 15,5 auf 14,6 Prozent und wird auf diesem Niveau eingefroren.

Die kleine Kopfpauschale und der 0,9-Prozent-Sonderbeitrag für Versicherte fallen weg.

Der Haken: Kann eine Kas- se ihre Ausgaben nicht aus den Einnahmen decken, entscheidet sie selbst, wie viel Zusatzbeitrag sie von den Versicherten pro- zentual vom Einkommen er- hebt. Der Arbeitgeberbeitrag bleibt bei 7,3 Prozent. Mit der kleinen Kopfpauschale entfällt der Sozialausgleich für Einkom- mensschwache. Zukünftige Ko- stensteigerungen tragen also al- lein die Versicherten.

Es wird teurer.Ohne den bis- herigen Sonderbeitrag der Ver- sicherten von 0,9 Prozent fehlen den Kassen jährlich 11 Milliar- den Euro. Da die Gesundheits- ausgaben stärker steigen als die Einnahmen, rechnet die IG Me- tall damit, dass der neue Zusatz- beitrag bei vielen Kassen bald über 0,9 Prozent liegt.

Für Hans-Jürgen Urban, geschäftsführendes Vorstands- mitglied der IG Metall, hat die Koalition die Chance vertan, die Finanzierung des Gesund- heitssystems wieder gerechter zu machen und die Grundpro- bleme der Kassen anzupacken.

Urban: »Dieses Gesetz entfernt uns weiter vom Ziel, zu einer paritätischen Finanzierung zu- rückzukehren.«

Fabienne.Melzer@igmetall.de

ZAHLEN UND FAKTEN

Schlecht ausgebildet – schlechte Chancen auf dem Arbeitsmarkt: 45 Prozent der Arbeitslosen sind laut In- stitut IAB nur für Helfer- oder Anlernjobs qualifiziert. Auf diesem Niveau sind aber nur 14 Prozent der offenen Stellen.

Adidas verdient dieses Jahr mit Fußballartikeln nach eigenen Angaben rund zwei Milliarden Euro – ein Rekord.

Der Branchenzweite, der US- Konzern Nike, rechnet mit 1,5 Milliarden Euro.

Fachkräftemangel haus- gemacht: Nach einer Studie für das Bundesbildungs- ministerium sind in industriel- len Kernberufen wie Metall und Elektro seit Jahren zu wenig Ausbildungsplätze vorhanden.

Es gebe bis zu 14 Prozent mehr Bewerber als Stellenangebote.

2013 waren 42,5 Prozent aller Klagen gegen Sanktionen von Hartz-IV-Empfängern erfolg- reich.

Frauen in Dienst- leistungsberufen verdienen am meisten, wenn sie einen Body-Mass-Index von 21,5 haben, also normalgewich- tig sind, fanden Wissenschaftler heraus. Männer in der Produkti- on erzielen die höchsten Entgel- te, wenn sie übergewichtig sind.

Erklärung der Wissenschaftler:

Bei den Frauen zählen Schön- heitsideale, bei Männern Kraft.

Dank guter Konjunktur sind die Firmenpleiten im ersten Halbjahr im Vergleich zu 2013 um 9,1 Prozent auf ei- nen Tiefststand gesunken, Pri- vatinsolvenzen um 6,7 Prozent.

Aber immer noch sind 3,3 Mil- lionen Haushalte überschuldet.

45

2 14

21,5

9,1 42,5

Bis zu seinem Mautvorschlag kannten ihn nur wenige: Alexander Dobrindt, CSU- Bundesverkehrsminister. Nun steigerte er zwar seinen Bekanntheitsgrad, beliebter wurde er aber nicht. Unter Imageaspekten war die Maut ein Flop. Dabei hätte sich die Idee super verkaufen lassen – mit einer cle- veren Marketingstrategie. »Willkommen auf Deutschlands größtem asphaltiertem Rum- melplatz. Parcours- und Schikanefahrten starten täglich auf der A7 zwischen Passau und Nürnberg. Erleben Sie eine unvergess-

liche Wildwasserfahrt auf unseren ausgefahrensten Strecken (nur bei Regen).« Unsere Nachbarn würden Schlange stehen und für dieses einmalige Erlebnis jeden Preis zahlen.

Imagekampagne für Dobrindt – Rummel statt Maut

PFLAUME DES MONATS

Immer für einen Rummel gut:

Alexander Dobrindt

Foto:BerndvonJutrczenka/dpa/pa

(6)

Alle fünf Minuten stirbt irgendwo auf der Welt ein Mensch an den Folgen von Asbest. Das sind welt- weit pro Jahr etwa 100 000 Tote. In Deutschland zählten Opferver- bände bis heute 30 000 Asbesttote.

Vor 21 Jahren wurde der Ein- satz von Asbest in Deutschland verboten, 1999 folgte das Verbot in der Europäischen Union. Doch die Gefahr wurde damit nicht gebannt. In vielen Gebäuden schlummern Altlasten und welt- weit werden noch immer jedes Jahr zwei Millionen Tonnen As- best produziert.

Ende August treffen sich Ar- beits- und Gesundheitsschützer aus aller Welt in Frankfurt am Main, um über eine Welt zu dis- kutieren, in der Arbeit sicher und gesund ist. Anlässlich des XX.

Weltkongresses für Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit 2014

fordert die IG Metall, Asbest welt- weit zu verbieten.

Begrenzter Schutz.In einer glo- balen Wirtschaft schützt ein euro- paweites Asbestverbot nur be- grenzt. In Nordamerika darf die Faser bis heute verarbeitet werden.

Heinz Fritsche vom Arbeits- und Gesundheitsschutz der IG Metall warnt, dass zukünftige Freihandels- abkommen etwa mit den USA das Asbestverbot in Europa unterlau- fen könnten. »Gegen ein Verbot asbesthaltige Produkte einzufüh- ren, könnten Unternehmen vor Schiedsgerichten klagen.«

Ein weltweites Verbot kann verhindern, dass neue Asbestpro- dukte auf den Markt kommen. Es löst nicht das Problem der Altlas- ten. Wenn Eigentümer ihre Häu- ser energiesparsamer machen, werden Isolierungen und Dächer

ARBEIT

UND GESUNDHEIT

Die meisten Menschen haben Asbest längst vergessen. Wer in den letzten 20 Jahren ins Berufsleben einstieg, kennt die Wunderfaser und die Gefahren, die von ihr ausgehen, oft gar nicht. Seit 1993 ist Asbest in Deutschland verboten. Doch aus der Welt ist es noch lange nicht.

Asbest weltweit verbieten

In vielen Gebäuden schlummert noch immer Asbest. Arbeitnehmer müssen sich bei der Sanierung solcher Gebäude schützen.

Foto:TonKoene/AGE/F1online

Quelle: DGUV Geschäfts- und Rechnungsergebnisse 2012 *imBereich BGHM und BG ETEM

Berufskrankheiten durch Asbest 2012

*

Asbestose

Lungen- und Kehlkopfkrebs Mesotheliom

Asbestose

Lungen- und Kehlkopfkrebs Mesotheliom

1621 1714 698

440 521

961 angezeigt

anerkannt Aktion am 25. August

Am 25. August wird die IG Metall vor der Messe in Frankfurt am Main ihre Forderung nach einem weltweiten Asbestverbot mit einer Aktion unterstreichen. In der Messe läuft vom 24. bis 27.

August der XX. Weltkongress für Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit 2014. Metallerinnen und Metaller sind eingeladen, bei der Aktion mitzumachen.

MACH MIT

(7)

Aktuell

aufgerissen, die vor Jahrzehn- ten gebaut wurden. Wer weiß heute noch, was aus der Wand rieselt, wenn er bohrt. »Das Problem Asbest ist aus dem Bewusstsein der meisten ver- schwunden«, sagt Fritsche.

»Wer erst nach dem Verbot 1993 ins Berufsleben einge- stiegen ist, kennt es gar nicht.«

Um die Beschäftigten zu schützen, fordert die IG Metall ein nationales Asbestregister, in dem auch versteckte Vor- kommen in Gebäuden, Ma- schinen und Anlagen erfasst werden. Außerdem müssen Beschäftigte darin geschult werden, wie sie sich beim Um- gang mit Asbest schützen.

Die Faser ist tückisch. Ihre tödliche Wirkung entfaltet sie nach Jahrzehnten. So rollte die Welle der Erkrankungen erst in den letzten Jahren an. Die Zahl der Verdachtsfälle etwa bei Lungen- oder Kehlkopfkrebs steigt. Doch nur wenige wer- den als Berufskrankheit aner- kannt. Die Erkrankten müssen nachweisen, dass Asbest ihr Leiden ausgelöst hat. Nach so langer Zeit fast unmöglich.

Deshalb fordert die IG Metall, die Beweislast zu erleichtern.

Mahnung.Der Asbestskandal ist für die IG Metall eine Mah- nung an alle Verantwortlichen, mit der Gesundheit der Be- schäftigten sorgsam umzuge- hen und nur Stoffe zuzulassen, die der Gesundheit nachweis- lich nicht schaden. Schließlich waren die Gefahren von Asbest lange bekannt. Bereits um 1900 wies die Wissenschaft die töd- liche Wirkung für die Lunge nach. 1936 wurde die Asbesto- se und 1943 Lungenkrebs auf- grund von Asbeststaub als Be- rufskrankheit anerkannt.

Dennoch arbeiteten bis 1993 Millionen Menschen un- geschützt auf Baustellen, Werf- ten oder in Kfz-Werkstätten mit Asbest. Die Herstellerlobby spielte die Gefahr herunter und verhinderte das Asbestverbot lange Zeit erfolgreich.

Fabienne.Melzer@igmetall.de

Die IG Metall fordert von Un- ternehmen, ihren Beschäftigten einen flexiblen Ausstieg in den Ruhestand zu ermöglichen.

Diese Forderung setzt die IG Metall als Arbeitgeberin nun auch selbst um: Vorstand und Gesamtbetriebsrat haben im Juli eine neue Altersteilzeitrege- lung für IG Metall-Beschäftigte der Jahrgänge 1958 und älter vereinbart. »Mit dieser Regelung

wollen wir unseren älteren Be- schäftigten nach einem langjäh- rigen Erwerbsleben einen glei- tenden Übergang oder aber auch einen früheren Übergang in den Ruhestand ermöglichen«, er- klärt der Erste Vorsitzende der IG Metall, Detlef Wetzel.

Die IG Metall beschäftigt bundesweit in Verwaltungsstel- len, Bildungsstätten und beim Vorstand rund 2500 Menschen.

Vorbildliche Arbeitgeberin

Heavy IG Metall

Die IG Metall ist auch in diesem Jahr mit ihrer Road- show wieder mittendrin dabei beim Wacken Open Air, dem größten Heavy-Metal-Festival der Welt, das zum 25. Mal stattfindet. Grund genug, heiß begehrte Wacken-T- Shirts der IG Metall zu verlo- sen (siehe unten). In diesem Jahr hat Auke Tiekstra (35), Industrieelektroniker aus Braunschweig, das T-Shirt- Motiv entworfen.

Hast Du Interesse an einem T-Shirt? Dann zeige uns, wie Du die IG Metall rockst, und sende uns ein Bild oder ein Video. Bis zum 8. August verlosen wir über das Internet 30 T-Shirts:

igmetall.de/wacken facebook.com/igmetall

Initiative für Ausbildung

Die Bundesagentur für Arbeit (BA) hat eine Initiative zur Stärkung der betrieblichen Ausbildung gestartet. Ziel ist, möglichst vielen Jugendlichen die Chance für eine Ausbil- dung zu geben. Mit einer öf- fentlichen Kampagne sollen Betriebe angesprochen wer- den. Dazu führt die BA die

»Assistierte Ausbildung« als ein neues Instrument ein.

Dabei werden die Jugendli- chen in Betrieben vor und während der gesamten Aus- bildungszeit begleitet.

KURZ & BÜNDIG

Von Metallern für Metaller:

das Wacken-T-Shirt 2014

Copyright:AukeTiekstra

Neue Tarifgesetze schützen vor

»maßloser Ausbeutung«

TARIFPOLITIK

1894 beschloss die Stadt Amster- dam, Aufträge nur noch an Fir- men zu vergeben, die Mindest- löhne zahlen. Seit 1938 gibt es nationale Mindestentgelte in den USA, seit 1950 in Frankreich – und ab 2015 in Deutschland.

Zehn Jahre mussten die deutschen Gewerkschaften für den gesetzlichen Mindestlohn kämpfen. Wenn er ab Januar gilt, werden etwa 3,7 Millionen Menschen davon profitieren.

»Jetzt werden der skandalösen Praxis unzumutbarer Löhne endlich deutliche Grenzen ge- setzt«, lobt der Erste Vorsitzen- de der IG Metall Detlef Wetzel das Gesetz. Nach dem Start mit 8,50 Euro pro Stunde soll der Mindestlohn 2017 zum ersten Mal steigen und danach regel- mäßig an die Tariferhöhungen in der Gesamtwirtschaft ange- passt werden.

Mehr mit Tarif. Der Mindest- lohn ist Teil des Gesetzes zur Stärkung der Tarifautonomie.

Dieses neue Gesetz enthält auch einen Passus, der es künftig er- leichtert, Tarifverträge für all- gemeinverbindlich zu erklären.

Allgemeinverbindliche Tarifver-

träge müssen in allen Betrieben angewendet werden, auch wenn die Arbeitgeber nicht tarifgebun- den sind.

Darüber hinaus enthält das Gesetz Korrekturen am Arbeit- nehmerentsendegesetz. Auch sie können bewirken, dass mehr Menschen zu besseren, tarifli- chen Bedingungen arbeiten. Ins Entsendegesetz werden Tarifver- träge aufgenommen, die Min- destentgelte für bestimmte Bran- chen regeln. Diese Tariflöhne müssen dann in Deutschland alle Firmen zahlen, inländische wie ausländische. So soll Schmutzkonkurrenz mit Dum- pinglöhnen verhindert werden.

Bisher ist das Gesetz auf 13 Bran- chen beschränkt. Künftig kann es auf alle ausgeweitet werden.

»Das Gesetzespaket ist eine notwendige Konsequenz daraus, dass immer mehr Arbeitgeber sich nicht an Tarifverträge bin- den«, sagt der Zweite Vorsitzen- de der IG Metall Jörg Hofmann.

»Der Staat stärkt das Tarifsys- tem, ohne in die Tarifautonomie einzugreifen. Damit schützt er die Beschäftigten besser vor maßloser Ausbeutung.«

Sylvia.Koppelberg@igmetall.de

(8)

Aktuell

INTERVIEW

Die IG Metall hat in Brüssel ein Verbindungsbüro eröffnet. Das Ziel:

näher dran zu sein an den Europa- abgeordneten, wenn es um Entschei- dungen geht, die Arbeitsplätze und Arbeitsbedingungen betreffen.

IG Metall öffn

Boulevard du Roi Albert II, Nummer 5 heißt die neue Adresse der IG Metall in Brüs- sel. Warum braucht eine Ge- werkschaft auch im Zeitalter der globalen Vernetzung hier ein eigenes Büro?

Wolfgang Lemb:Natürlich haben wir bisher auch von Frankfurt aus politische Entscheidungsprozesse in Brüssel beeinflusst. Aber in un- serem Verbindungsbüro sind wir schneller und direkter. Hier kön- nen wir wichtige politische Ent- scheider persönlich treffen.

Dirk Bergrath:Auch die moderne Technik kann den persönlichen Kontakt nicht ersetzen. Hier in Brüssel läuft viel über Begegnun- gen. Es ist wichtig, dass wir jetzt hier ein Büro haben. Notwendig darüber hinaus ist, dass wir un- ser betriebliches Wissen sowie die Meinung und die Sorgen der Beschäftigten einbringen.

Lemb:Es reicht nicht, dass unsere Positionen gegenüber der deut- schen Politik klar sind. In Brüssel sind sie meist nicht präsent. Und selbst wenn der Begriff Mitbe- stimmung bekannt ist, wird oft nicht verstanden, welche Auswir- kungen die Entscheidungen hier für unsere Kolleginnen und Kolle- gen in den Betrieben haben.

Und wie erklären wir den eu- ropäischen Abgeordneten, was Mitbestimmung für uns heißt?

Lemb:Wir bringen sie mit Kolle- ginnen und Kollegen aus den Be- trieben zusammen. Die bisherigen Erfahrungen zeigen, dass es wich- tig ist, dass die Abgeordneten di- rekt mit unserem Büro sprechen.

Da hatten schon manche Abge- ordnete echte Aha-Erlebnisse.

Wie kommt das Angebot an?

Bergrath:Es schafft Verständnis auf beiden Seiten. Aufseiten der Abgeordneten für die Arbeit un- serer Betriebsräte. Und Ver- ständnis aufseiten unserer Kolleginnen und Kollegen für die Politik in Europa. Die Abge- ordneten sind an dem Austausch sehr interessiert.

Und unsere Betriebsräte? Wie groß ist ihr Interesse?

Lemb:Sehr groß! Viele sagen: Ein Verbindungsbüro der IG Metall in Brüssel war längst überfällig.

Andere sagen: »Ich habe andere Probleme, wir sind in einer Aus- einandersetzung mit dem Arbeit- geber und müssen gerade verhindern, dass unsere Kollegen ihre Arbeit verlieren.« Das kann ich voll und ganz verstehen. Aber gerade in solchen Fällen läuft ja viel über die europäische und in- ternationale Ebene. Gerade des- halb müssen wir uns in Europa einmischen. Diese Erkenntnis wächst in unseren Betrieben.

Gewerkschaften sind in Brüs- sel schon lange in europäischen Zusammenschlüssen vertreten.

In welcher Beziehung steht das Büro der IG Metall zu ihnen?

Lemb:Unser Büro ist keine Kon- kurrenz zu anderen europäischen Organisationen. Es ist ein Ange- bot, sie zu unterstützen. Aber es gibt einfach auch Themen, um die wir uns ganz anders kümmern als etwa unser europäischer Gewerk- schaftsbund Industriall Europe.

Welche Themen sind das?

Lemb: Zum Beispiel die CO2- Grenzwerte für Autos. Die Dis-

DIE ARBEITSWELT IN ZAHLEN

Quelle: Landesinstitut für Arbeitsgestaltung Nordrhein-Westfalen 2012

So viele Tage waren abhängig Beschäftigte im Jahr 2013 arbeitsunfähig:

Gering Qualifizierte sind öfter krank

Quelle: Bundesinstitut für Berufsbildung 2014

Was hindert Berufstätige am meisten daran, sich zu erholen?

(Anteile in Prozent)

Entspannen in der Freizeit geht oft nicht

Von den Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern über 50 Jahre würden gerne…

Fast 70 Prozent wollen früher aussteigen

…vorzeitig in Rente gehen

50- bis 54-Jährige:

67,2

68,6

26,4

5,1

1,3

1,4 5,2 24,8

55- bis 59-Jährige:

…bis zur regulären Rente arbeiten

…noch länger arbeiten

Rest:

weiß nicht

Männer

ohne Berufsausbildung mit Berufsausbildung

Meister/Techniker*

mit Bachelor mit Master*

mit Promotion

Frauen Gedanken an die Arbeit

Angst vor wirtschaft- lichem Abstieg Lärm oder andere

Umwelteinflüsse

zusätzliche Nebentätigkeiten keine Erholungsmöglich-

keiten in der Nähe andere Gründe

Familienpflichten Betreuung von Kindern/

Pflegebedürftigen

Erschöpfung/Krankheit Gefühl, ständig erreich-

bar sein zu müssen finanzielle Lage

22,6

12,8 8,4

4,0 2,4 12,4 15,8

11,4 5,2

3,6 1,4

18,8 21,7

15,9 17,2

11,6 15,0

8,0 12,7

7,1 11,5

6,4 8,7

* oder vergleichbare(n) Abschlüsse(n)

Quelle: Techniker Krankenkasse (TK) 2014/Zahlenbasis: TK-Versicherte 2013 Infografiken:JuliaBuschmann

(9)

Aktuell

et in Brüssel Türen

kussion um eine Nachfolge- regelung geht jetzt los, auch wenn sie erst 2020 kommt. Da haben wir natürlich ein großes Interesse, uns im Sinne der Beschäftigten der Autoindustrie so früh wie möglich einzumischen.

Da mischt ja auch die Autoin- dustrie kräftig mit. Inwiefern unterscheidet sich die IG Metall in dieser Frage denn überhaupt von den Herstellern?

Lemb:Wir sind nicht die Auto- lobby, die günstige Bedingungen für Profit im Blick haben. Wir wollen vernünftige Regeln, die die Umwelt schützen und die Ar- beitsplätze unserer Kolleginnen und Kollegen erhalten. Das un- terscheidet unsere Sicht von der der Unternehmen.

Was steht neben dem CO2-The- ma auf dem Arbeitsprogramm des IG Metall-Büros?

Bergrath: Wir brauchen einen länderübergreifenden Austausch zum Thema Mitbestimmung.

Den wollen wir jetzt aufbauen.

Lemb: Uns beschäftigt, wie Europa wieder sozialer wird. Die Kürzungspolitik der vergangenen Jahre hat ja auch Folgen für uns als Gewerkschaften. In einigen Ländern wurden die Rechte der Gewerkschaften und der Be- schäftigten in den letzten Jahren abgebaut. Tarifverträge wurden ausgehöhlt, gekündigt und sie

werden nicht neu verhandelt.

Diese Politik erhöht auch den Druck auf Gewerkschaften und Arbeitnehmer in anderen Mit- gliedsländern. Wir wollen mit unseren Partnergewerkschaften die Lage in diesen Ländern stabi- lisieren und erreichen, dass das Pendel wieder in die andere Rich- tung schlägt. Wenn wir das nicht gemeinsam schaffen, werden frü- her oder später auch die Arbeit- nehmerrechte bei uns dieser Spirale nach unten folgen. In Europa können wir da nur ge- meinsam gegenhalten.

Dennoch herrscht bei vielen Menschen eine große Skepsis gegenüber der Europäischen Union ...

Lemb:... verständlicherweise. Po- litik hat immer eine Wirkung und die war auf europäischer Ebene in den letzten Jahren für Arbeitnehmerinnen und Arbeit- nehmer selten positiv.

Bergrath: Die Kürzungspolitik auf dem Rücken der Beschäftig- ten, die Rettung der Finanzmärk- te auf Kosten der Steuerzahler, das alles hat das Vertrauen in Europa beschädigt. Wir bekom- men jetzt eine neue Kommission.

Sie hat die Chance, das Vertrauen in Europa wieder zu stärken, wenn sie die Politik ändert.

Lemb:Ein neuer Weg für Europa ist das Ziel! Wir schauen genau drauf.

Warum ist die Europapolitik so wichtig?

EU-Entscheidungen betreffen uns alle: Was in Brüssel und in Straßburg entschieden wird, hat direkten Einfluss auf unseren Alltag in Deutschland – auch den betrieblichen. Ob Regeln zur Leiharbeit, das Antidiskriminierungsgesetz, die Qualität der Luft, die Sicherheit von Kinderspielzeug oder die Lebensmittel auf unserem Teller: Europäische Richtlinien regeln immer mehr Bereiche. Rund ein Drittel aller im Bundestag verabschiedeten Gesetze gehen auf einen Impuls der EU zurück. Gründe genug, den Europapolitikern genau auf die Finger zu schauen.

igmetall.de/europa

WISSEN

Dirk Bergrath (42, oben) leitet das Brüsseler Verbindungsbüro der IG Metall. Wolfgang Lemb (52) ist Geschäftsführendes Vorstandsmit- glied und zuständig für die Europa- politik der IG Metall. Das Gespräch führten Susanne Rohmund und Fabienne Melzer.

Fotos:FelixKindermann

KURZ & BÜNDIG

Faire Praktika

Junge Menschen sollen durch Praktika Arbeitserfahrungen zu sicheren und fairen Bedin- gungen sammeln können. Um Mindeststandards in den Mit- gliedsstaaten einzuführen, hat der Rat der Europäischen Uni- on Empfehlungen zu einem einheitlichen Qualitätsrahmen für Praktika verabschiedet.

Die Ratschläge gibt es unter:

dguv.de

Stur bei Stute

Unbeirrt von juristischen Mätzchen des Arbeitgebers kämpfen die Beschäftigten der Firma Stute Logistic in Nord- deutschland weiter mit der IG Metall für einen Tarifver- trag. Sie wollen unter anderem höhere Entgelte, 30 Tage Ur- laub und kürzere Arbeitszeiten.

Stute ist Zulieferer von Airbus.

Aktuelle Infos zum Konflikt gibt es im Internet unter:

igmetall.de/stute

Im Wettlauf mit der Zeit

Der berufstätige Mensch hat gefühlt immer weniger Zeit.

Wie sich unser Zeitbewusst- sein gewandelt hat, zeigt die Dasa-Arbeitswelt-Ausstellung

»Tempo Tempo! Im Wettlauf mit der Zeit« vom 15. Juni bis 28. September in Dortmund.

Öffnungszeiten und Eintritts- preise unter:

dasa-dortmund.de Warnstreik am Stute-Standort Hausbruch für einen Tarifvertrag

Foto:Anne-KathrinStrubenhoff

(10)

Siemens, Leipzig.Der Tag, an dem die Siemens-Zentrale ihre Sparpläne bekanntgibt, ist der 19. März 2013. Micha- el Hellriegel, Betriebsratsvorsitzender des Leipziger- Siemens-Werkes, wird dieses Datum niemals vergessen: Insgesamt 325 von 415 Arbeitsplätzen sol- len nach Portugal verlagert werden, die komplette Fertigung. Für den Standort, an dem Schaltanlagen hergestellt werden, würde dieser personelle Kahl- schlag den Tod auf Raten bedeuten, die absehbare Schließung. »Das durfte nicht geschehen«, sagt Mi- chael Hellriegel heute. Es ist nicht geschehen: In ei- nem ersten Schritt zeigte der Betriebsrat zusammen mit den Beschäftigten viele Einsparmöglichkeiten auf, etwa bei der Materialbeschaffung oder in der Lo- gistik. Dazu erarbeiteten sie ein eigenes Zukunfts- konzept für den Standort, das die Münchner Siemens-Zentrale überzeugte: Mittlerweile wird im Leipziger Werk die Steuerung für eine Anlage herge- stellt, mit der überschüssige Energie, die aus erneuer- baren Energiequellen stammt, gespeichert werden kann. Das Engagement des Betriebsrats hat den Standort in Leipzig und viele Arbeitsplätze gerettet.

Statt 325 fielen am Ende 147 Arbeitsplätze weg. Dank eines Ergänzungstarifvertrags ist der Standort bis 2016 gesichert.

BMW, Landshut. Für Nenad Tubic war es die zweite Chance. Ohne Ausbildung hing er sie- ben Jahre als Leiharbeiter zwischen Hoffen und Bangen. Jetzt hat er einen Abschluss als Maschi- nen- und Anlagenführer und eine feste Stelle.

Die zweite Chance für Ungelernte ist ein Bau- stein der Betriebsvereinbarung, die die Qualifi- zierung bei BMW in Landshut seit 2012 regelt.

Das Unternehmen wollte auf neue Tech- nologien wie Leichtbau und Elektromobilität umsatteln. Für den Betriebsrat und seinen Vorsitzenden Willibald Löw kam es dabei auf zwei Dinge an: »Die Menschen müssen vor- bereitet werden. Und: Wir geben die alte Tech- nik erst her, wenn wir die neue in der Hand haben.« Mit dieser Vereinbarung konnte der Betriebsrat nicht nur die Belegschaft mitneh- men. Die Beschäftigung wuchs sogar.

Zweimal pro Jahr ermittelt BMW, welche Qualifikationen gebraucht werden, und einmal pro Jahr, welche vorhanden sind. Aus dem Ver- gleich ergibt sich der Bedarf. Drei Wege gibt es, ihn zu decken: Beschäftigte werden gefragt, ob sie eine Qualifikation machen wollen. Gut ausgebil- dete Leiharbeiter oder qualifizierte Leute werden eingestellt. Oder: Leiharbeiter ohne Ausbildung machen neben der Arbeit einen Abschluss. Tu- bic ist einer von 21, die diese Chance genutzt ha- ben. In diesem Sommer und im Frühjahr 2015 bekommen nun je 20 ungelernte Leiharbeiter die Chance, einen Abschluss zu machen.

ZUSAMMEN STANDORT GERETTET

Vor Ort

BETRIEBSRÄTEPREIS 2014 Am 30. Oktober ist es wieder so weit:

Im ehemaligen Plenarsaal in Bonn zeichnet die Fachzeitschrift AiB – Arbeitsrecht im Betrieb – Betriebsräte für ihre vorbildliche Arbeit mit dem Deutschen Betriebsrätepreis aus. 88 eingereichte Projekte standen in diesem Jahr zur Wahl. Aus dem Bereich der IG Metall wurden sechs nominiert. Metallzeitung erzählt, was sie auszeichnet.

Von Jan Chaberny und Fabienne Melzer WANDEL

DURCH QUALIFIZIERUNG

109 STANDORTE – SPRECHEN MIT EINER STIMME

Volkswagen Group Retail Deutschland (VGRD), Wolfsburg.30 Autohandelsgesell- schaften mit 109 Standorten, verteilt über ganz Deutschland, mal mit, mal ohne Be- triebsrat, mal mit, mal ohne Tarifvertrag: Un- ter dem Dach der VGRD Wolfsburg sammelte sich ein Flickenteppich unter- schiedlichster Arbeitsbedingungen und Mitbestimmungskulturen. Während der Ar- beitgeber immer den Überblick behielt, lief der Austausch aufseiten der Beschäftigten holprig. Mitbestimmung gab es nicht überall.

Viele Entscheidungen fielen auf zentraler Ebene. Die Betriebsräte erkannten, welche Gefahr drohte, erzählt Thomas Jagmann, Be- triebsrat in Leipzig: »Der Arbeitgeber konn- te die Standorte jederzeit gegeneinander ausspielen.« Das wollten die Betriebsräte der VGRD verhindern. Gemeinsam mit dem VW-Betriebsrat und der IG Metall entwickel- ten sie einen Tarifvertrag zur Gründung eines Konzernbetriebsrats. »Dieser Tarifver- trag ist im Handwerk ein echter Durch- bruch«, sagt Jagmann. »Mitbestimmung und

vor allem Konfliktlösung findet auf Augen- höhe statt. Es gibt zentrale Standards etwa für Vergütung oder Qualifizierung. Überall gelten nun Tarifverträge. An allen Standor- ten wurden Betriebsräte gewählt. Und Standortverkäufe laufen nach dem Best- Owner-Prinzip: Käufer werden nicht nur nach ihrem Gebot, sondern auch nach ihren Arbeits- und Beschäftigungsbedingungen ausgesucht. »Mit dem Tarifvertrag haben wir das Herr-im-Hause-Prinzip überwun- den, das im Handwerk oft noch herrscht.«

NOMINIERT S

Illustration:aquaaqua/panthermedia.net

(11)

GEMEINSAM VERLAGERUNG

VERHINDERT

Jenoptik, Essen. Der gemeinsame Kampf dauert mehr als ein halbes Jahr, eine Zeit voller Höhen und Tiefen, Fortschritten und Rückschlägen, aber am Ende, am Ende ist es gut gegangen: Die Standortverlegung konnte verhindert werden, die 80 Beschäftigten in Essen behielten ihre Arbeitsplätze. Dieter Kröhn, Betriebsratsvorsitzender von Jenoptik in Essen, ist stolz darauf. »Ohne den Mut und die Standhaftigkeit der Belegschaft hätten wir das nicht geschafft.« Beides war von Anfang an da, vom ersten Tag, dem 12. De- zember 2012, als die Geschäftsführung ihre Umzugspläne bekannt gab.

Der Standort Essen rechne sich nicht mehr, sagte diese, eine Zusam- menlegung mit dem Standort Wedel bringe Synergien.

Beide Argumente konnten schnell entkräftet werden – doch Kröhn war klar, dass Argumente allein nicht reichen. »Die Belegschaft muss- te einen Beitrag leisten.« Kröhn und seinen Betriebsratskollegen gelang es, Solidarität zwischen den Standorten herzustellen und zu halten: mit Betriebsversammlungen, die im Bus von einem Standort zum anderen abgehalten wurden, mit vielen kreativen Aktionen. Schließlich die Einigung: Die Beschäftigten in Essen verzichten auf die Tariferhöhung von 3,4 Prozent und arbeiten unbezahlt eine Stunde pro Woche länger.

Und die Kollegen in Wedel machen es genauso. »Der Zusammenhalt war unsere Rettung«, sagt Dieter Kröhn, »nur so konnten wir die Ge- schäftsführung überzeugen.«

Vor Ort

REGELUNG FÜR MOBILES

ARBEITEN

BMW, München.Eigentlich völlig logisch: wer von daheim oder von unterwegs aus arbeitet, wer mit seinem Smartphone E-Mails beant- wortet, mit dem Handy telefoniert oder mit dem Laptop eine Präsentation vorbereitet, der: arbeitet. Warum also soll mobiles Arbeiten nicht auf dem Arbeitszeitkonto angerechnet werden?

Manfred Schoch, Betriebsratsvorsitzender bei BMW, hat sich diese Fra- ge auch gestellt – und danach mit seinen Betriebsratskollegen eine Be- triebsvereinbarung beim Münchner Automobilhersteller durchgesetzt:

Seit Jahresbeginn gilt eine Regelung zum mobilen Arbeiten für die rund 79 000 Mitarbeiter an den deutschen Standorten, die auf die Selbstbe- stimmung der Beschäftigten setzt. Diese können mobiles Arbeiten nun in ihre Arbeitszeitkonten eintragen. Und dafür einen anderen Tag frei- nehmen oder früher nach Hause gehen. Zusätzlich sollen die Beschäf- tigten mit ihrem Vorgesetzten vereinbaren, wann sie außerhalb ihrer Arbeit kontaktiert werden können. Und: wann nicht. »Jeder Mensch hat ein Recht auf Unerreichbarkeit«, sagt Manfred Schoch, »Anwesenheit im Büro ist nicht alles.« Völlig logisch. Eigentlich.

VERBESSERUNG FÜR KOLLEGEN MIT WERKVERTRAG

Meyer Werft, Papenburg. Am 13. Juli 2013 sterben zwei rumänische Arbeiter, die mit Werkverträgen auf der Meyer-Werft eingesetzt waren, bei einem Brand in ihrer Unterkunft. Der Tod der beiden Männer of- fenbart, unter welch schwierigen Bedin- gungen sie und viele ihrer Kollegen gelebt und gearbeitet haben.

Knapp ein Jahr später haben sich die Le- bens- und Arbeitsbedingungen der Werkver- tragsbeschäftigten auf der Meyer-Werft in Papenburg verbessert. Geglückt ist das mit

dem bundesweit ersten Tarifvertrag zu Werk- verträgen. Er regelt Mindeststandards wie ei- nen Mindestlohn von 8,50 Euro pro Stunde, angemessene Arbeitszeiten und Unterbrin- gung sowie den Arbeits- und Gesundheits- schutz der Werkvertragsbeschäftigten.

Zusätzlich ist es dem Betriebsrat in Pa- penburg gelungen, die Kontrollmöglich- keiten bei Werkverträgen auf der Werft aus- zubauen. »Wenn wir bei der Geschäftsfüh- rung auf Missstände hinweisen, etwa weil der Stundenlohn zu niedrig ist, werden die

Werkvertragsunternehmen überprüft«, sagt Thomas Gelder, Vorsitzender des Betriebs- rats. Und, wenn nötig, Konsequenzen gezo- gen: So hat die Meyer Werft in den vergangenen Monaten die Zusammenarbeit mit einigen Firmen beendet. In anderen Fällen konnten rumänische in deutsche Ar- beitsverträge umgewandelt werden. »Der Einsatz hat sich schon jetzt gelohnt, aber wir setzen unser Engagement fort, um die Rechte dieser Arbeitnehmer konsequent zu verbessern«, sagt Gelder.

Funkelnde Trophäen: Neben den drei Hauptpreisen werden dieses Jahr in Bonn noch vier Sonderpreise vergeben.

IND :

Copyright:BUND-Verlag

(12)

Arbeit Arbeit

Foto: Olaf Hermann

freie Meinungsäußerung berufen.

Das gilt auch für Äußerungen, die man über Kollegen, Vorgesetzte oder den Betrieb in sozialen Netz- werken wie Facebook, Twitter oder Xing macht. Nach der Rechtspre- chung kommt es auch nicht darauf an, ob Gesagtes wertvoll, polemisch unsinnig oder sachlich ist sondern ob es noch von der Meinungsfrei- heit gedeckt ist.

Im privaten Umfeld. Doch es muss differenziert werden, ob sich Arbeitnehmer im privaten oder öffentlichen Umfeld äußern.

Das BAG hat bereits 1965 zum The- ma »Meinungsfreiheit unter Kolle- gen« klar Stellung genommen. Es führte aus, dass solche anfechtbaren oder doch jedenfalls unvorsichti- gen Äußerungen im Kreise der Kollegen in der sicheren Erwar- tung getan werden, dass sie nicht über den Kreis der Gesprächsteil- nehmer hinausdringen. Wer an diesem Gespräch teilnimmt, un- terwirft sich den stillschweigenden Regeln menschlicher Gemein- schaften, die Äußerungen der Ge- sprächsrunde nicht an andere Stel- len weiterzugeben, so die Richter.

Bis heute hat sich wenig an diesen »stillschweigenden Regeln menschlicher Gemeinschaft« geän- dert. Äußerungen in persönlichen Gesprächen – auch unter Kollegen – sind Ausdruck der Persönlichkeit und stehen damit unter dem Schutz des allgemeinen Persönlichkeits- rechts. Und zwar selbst dann, wenn die Bemerkungen gegenüber Au- ßenstehenden ehrverletzend sind.

Der Einzelne darf darauf vertrau- en, dass getroffene Aussagen, die den Betriebsfrieden stören oder das Vertrauensverhältnis zum Ar- beitgeber belasten könnten, nicht nach außen dringen.

Über den Chef lästern erlaubt?

RECHT SO Oft tratschen Beschäftigte über andere Arbeitskollegen oder über den Vorgesetzten. Tjark Menssen erläutert, wann Lästermäuler mit rechtlichen Sanktionen wie Abmahnung oder Kündigung rechnen müssen.

Das Arbeitsverhältnis ist kein Ort der Neutralität. Auch im Betrieb treten Konflikte auf oder es kommt zu Meinungsäußerungen. Grund- sätzlich hat jeder Mensch – auch im Arbeitsleben – das Recht auf freie Meinungsäußerung. Das Grundrecht gilt jedoch nicht uneingeschränkt. Der Arbeitneh- mer schuldet dem Arbeitgeber ein Mindestmaß an Loyalität, die hier arbeitsvertragliche Grenzen setzt.

Öffentliche Kritik.So entschied das Bundesarbeitsgericht (BAG), dass grobe Beleidigungen des Arbeitgebers, seiner Vertreter und Repräsentanten oder von Arbeits- kollegen, die nach Form und In- halt eine erhebliche Ehrverletzung für den Betroffenen bedeuten, einen gewichtigen Verstoß gegen die Pflicht zur Rücksichtnahme auf die berechtigten Interessen des Arbeitgebers darstellen und die fristlose Kündigung rechtfertigen können. Entsprechendes gilt für bewusst wahrheitswidrig auf- gestellte Tatsachenbehauptungen, etwa bei übler Nachrede. Insbeson- dere bei Schmähkritik und Formal- beleidigungen kann sich ein Be- schäftigter nicht auf sein Recht auf Tjark Menssen ist

Jurist bei der DGB Rechtsschutz GmbH.

Artikel 5 Grundgesetz Nach Artikel 5 Absatz 1 Satz 1 Grundgesetz hat jeder das Recht, seine Meinung in Wort, Schrift und Bild frei zu äußern und zu verbreiten.

Dieses Recht schützt Jedermann vor Eingriffen des Staates. Auch der Arbeit- nehmer ist in seiner freien Meinungsäußerung im Arbeitsverhältnis geschützt.

WISSEN

Etwa jeder zweite Beschäftigte be- zieht eine Betriebsrente. Was viele nicht wissen: Der ehemalige Ar- beitgeber ist gesetzlich verpflich- tet, Betriebsrenten zu überprüfen und gegebenenfalls zu erhöhen.

Festgelegt ist die Anpassungsprüf- pflicht in Paragraf 16 des Betriebs- rentengesetzes. Es schreibt vor, dass Unternehmen alle drei Jahre

die Anpassung der betrieblichen Altersversorgung überprüfen und an die allgemeinen Preissteigerun- gen anpassen müssen. Ausnahme:

Dem Betrieb geht es wirtschaftlich schlecht. Dann kann der Arbeit- geber die Erhöhung verweigern.

Für Zusagen ab 1999 entfällt die Anpassungspflicht, wenn der ehemalige Arbeitgeber die Be-

triebsrente freiwillig jedes Jahr um mindestens ein Prozent anhebt.

Doch immer wieder kommt es vor, dass Arbeitgeber die Be- triebsrenten nicht anpassen und ihre Senioren hierüber nicht infor- mieren. Darum müssen Rentner selbst aktiv werden und die An- passung zum jeweiligen Stichtag beantragen.

Der IG Metall-Flyer »Anpassung der Betriebsrente« beantwortet die wichtigsten Fragen zum Thema und gibt Tipps für das Schreiben an den früheren Arbeitgeber. Auf der Internetseite der IG Metall kann der Flyer im Mitgliederbereich als PDF heruntergeladen werden.

igmetall.de/mitglieder

RArbeits- und Sozialrecht

Inflationsausgleich auf Betriebsrenten gibt es nur auf Antrag

(13)

|13

Arbeiten am Bildschirm:

unbedingt den Blick senken

Quelle:BAuA

So sollte ein Bildschirm aufgestellt sein: Der Monitor steht tief und ist schräg nach hinten geneigt.

Schon mal im Kino in der ersten Reihe gesessen? Ja? Macht kei- nen Spaß. Einen ganzen Film lang guckt man verspannt in den Leinwandhimmel und anschlie- ßend tut der Nacken weh.

So fühlt es sich übrigens auch an, wenn der Bildschirm nicht richtig steht. Der Grund: Wer am Schreibtisch arbeitet, sitzt auf- recht, die Arme liegen auf, die Hände zeigen nach vorne. Das Kinn senkt sich daher leicht in Richtung Brustkorb. Der Blick geht also automatisch geradeaus und eher etwas nach unten.

Die Faustregeln.Der Monitor sollte also tief stehen und leicht nach hinten geneigt sein.

Aber wie lässt sich messen ob der Monitor die richtige 35- Grad-Neigung hat? Ganz ein- fach: Der Monitor sollte so weit nach hinten geneigt werden, dass die Blicklinie leicht nach unten und senkrecht auf die Oberflä- che fällt.

Und wie lässt sich die Höhe messen? Muss der Blick nach oben gehoben oder der Kopf in den Nacken gelegt werden, steht der Monitor zu hoch. Die richti-

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ge Höhe hat der Monitor dann, wenn sich die oberste Zeichen- zeile deutlich unterhalb der Au- genhöhe befindet.

Der Abstand zwischen Au- gen und Bildschirm sollte min- destens 50 cm betragen. Je grö- ßer der Monitor, desto weiter der Abstand. Den Abstand kann man leicht prüfen: Dazu in gera- der Sitzposition den Arm mit ge- ballter Faust nach vorne strek- ken. Berührt die Faust den Bildschirm, beträgt der Sehab- stand bei den meisten Menschen etwas mehr als 50 Zentimeter.

Die Größe der Schriftzeichen sollte bei diesem Sehabstand übrigens drei bis vier Millimeter betragen. Sind auf dem Rechner ständig viele Anwendungen gleichzeitig offen, ist es sinnvoll, mit mehreren Bildschirmen zu ar- beiten. Die Produktivität steigt dadurch um 35 Prozent, fand das Fraunhofer-Institut heraus.

Tipps zur Bildschirmarbeit:

ergo-online.de

RSuche:

»Bildschirmaufstellung«

baua.de

RSuche: »Büroarbeit«

(14)

Arbeit

Im Grunde ist es doch ganz ein- fach, einen Tarifvertrag zu erhal- ten. Man muss nur die Belegschaft organisieren, Betriebsräte grün- den und schon geht’s los mit den Verhandlungen zum Tarifvertrag.

Das meine ich natürlich nicht ganz ernst. Einen Tarifvertrag muss man sich hart erkämpfen.

Und bis man ihn in der Hand hält und bis die erste Verbesserung auf dem Konto sichtbar wird, ist das ein langer, sehr langer Weg. Aber das Prinzip ist einfach: Mitglied werden, Betriebsrat gründen und Tarifvertrag verhandeln. So geht’s.

Bei uns hat das Ganze fast drei Jahre gedauert. Aber ja. Der Weg hat sich gelohnt.

Im Jahr 2010 waren bei uns – damals hießen wir noch Repower Systems – rund acht bis zehn Pro- zent der Beschäftigten organisiert.

Heute, vier Jahre später und mit Tarifvertrag, sind fast 100 Prozent der Beschäftigten Mitglied der IG Metall. Und sie sind immer bereit, ihren Tarif zu verteidigen, weil sie wissen, was sie an ihm haben.

Damals wie heute sind unse- re Monteure an unterschiedlichen Servicestützpunkten in der ge- samten Bundesrepublik unter- wegs. Miteinander zu reden, sich auszutauschen, ist oft nur schwer möglich. Die Monteure wissen

nur wenig über die anderen Kolle- gen und deren Bedingungen oder gar Einzelheiten über ihre Ar- beitsverträge.

Damals gab es aber ein The- ma, das allen unter den Nägeln brannte: Wir hatten nur unzurei- chende Regelungen im Notdienst.

Wir mussten für 128 Euro brutto zusätzlich in der Woche für den Notdienst immer verfügbar und erreichbar sein.

Und das hieß: Privatleben, ade. Kino, Sport oder Freunde treffen war und ist im Notdienst fast unmöglich. Dafür waren die 128 Euro eher ein Schmerzens- geld als eine faire Vergütung.

Dank Tarifvertrag mehr Geld.

Wir haben – weil es sich um ein spezielles Thema handelte – den Notdienst und die Bereitschaft als spezielle, eigenständige Tariffor- derung deklariert, losgelöst von der grundsätzlichen Tarifforde- rung nach einem Anerkennungs- tarifvertrag für den gesamten Konzern. Die Verhandlungen zu einem Rahmentarifvertrag für den Notdienst wurden dann pa- rallel zu den eigentlichen Tarif- verhandlungen geführt mit einem für uns Monteure erfolgreichen Ergebnis.

Das war gut so, denn dank dieser Tarifverträge haben die Be-

schäftigten jetzt im Durchschnitt rund 320 bis 350 Euro brutto mehr auf dem Konto.

Klar ist Geld sehr wichtig für die Beschäftigten. Aber der Tarif- vertrag bringt auch Sicherheit.

Viele meiner Kollegen haben in den Monaten nach dem Abschluss des Tarifvertrags geheiratet.

Klingt komisch. War aber so.

Sicherheit, Planbarkeit, Kündi- gungsschutz – erst dann trauten sich viele, sich für die Zukunft zu binden und teure Anschaffun- gen wie Waschmaschine, Sofa oder Auto zu tätigen.

Augenzwinkernd könnte man sagen, dass Tarifverträge nicht nur ein großes Investitions- programm darstellen, sondern auch die Geburtenrate nach oben treiben. Denn die Familiengrün- dung hatte natürlich Folgen für unsere Kollegen: Viele sind jetzt stolze Väter.

Ein weiteres Highlight unse- res Tarifvertrags ist die Regelung der Arbeitszeit im Notdienst: Es kann passieren, dass ein Monteur im Rahmen seines Notdienstein- satzes weniger Störungen beseiti- gen muss und deshalb nicht auf seine vertragliche Arbeitszeit kommt. Wenn ein Monteur bei- spielsweise nur 28 Stunden arbei- tet, muss das Unternehmen den Differenzbetrag zur vereinbarten

Mit Tarifvertrag geht es besser

STANDPUNKT

Dank Tarifvertrag haben die Monteure der Senvion Deutsch- land (ehemals Repower Systems) mehr Geld auf ihrem Konto und bessere Arbeitsbedingungen. »Bis dahin war es ein langer Weg«, sagt Gesamtbetriebsratsvorsitzender Björn Volkmann.

Heute sind fast alle Monteure Mitglied der IG Metall, um ihren Tarifvertrag notfalls

gemeinsam zu verteidigen.

WISSEN

Im Vergleich: Tarifvertrag und Gesetz

Ansprüche von Beschäftigten

per Tarifvertrag per Gesetz

35- bis 38-Stunden-Woche* 48-Stunden-Woche

Arbeitswoche Mo. bis Fr. Arbeitswoche Mo. bis Sa.

sechs Wochen Urlaub vier Wochen Urlaub

Urlaubsgeld Gibt es nicht.

Weihnachtsgeld Gibt es nicht.

Übernahmeanspruch für Azubis Keine Regelung

nach der Ausbildung

Vermögenswirksame Leistungen oder Altersvorsorge Gibt es nicht.

Kündigungsschutz und Verdienstsicherung Gibt es beides nicht.

speziell für Ältere

Erhöhung von Lohn, Gehalt und Ausbildungsvergütung Gibt es nicht.

* je nach Tarifgebiet und Branche unterschiedlich

(15)

Arbeit

tariflichen Arbeitszeit von 40 Stunden ausgleichen. Also geht niemandem im Notdienst etwas verloren. Das finden alle großar- tig an dem Tarifvertrag.

Sicher und fair.Wir haben bei uns außerdem festgestellt, dass der Tarifvertrag für die Beschäf- tigten auch Wertschätzung be- deutet. Am Ende dreht sich doch alles um eine faire Bezahlung.

Die ist mit dem Tarifvertrag dank höherem Gehalt, Tarifer- höhungen oder Altersvorsorge durch Entgeltumwandlung ga- rantiert. Und das bedeutet auch, dass unsere Arbeit etwas wert ist.

Ohne Mitglieder geht es nicht.

Eins haben bei uns alle Beschäf- tigten verstanden: Ohne Mitglie- der gibt es keinen Tarifvertrag.

Und je mehr Beschäftigte sich für einen Tarifvertrag einsetzen, des- to leichter wird er durchgesetzt und desto besser wird er. Stehen viele IG Metall-Mitglieder hinter dem Tarifvertrag, dann merkt der Arbeitgeber, dass viele ihn verteidigen. Das erhöht die Ver- handlungsbereitschaft. So ist das auch bei uns.

Es gibt immer etwas zu ver- bessern. Das erreichen wir aber nur gemeinsam.

Björn.Volkmann@senvion.com

Björn Volkmann,41, ist Gesamtbetriebsratsvorsit- zender der Senvion Deutsch- land, einem der weltweit füh- renden Hersteller von Wind- energieanlagen, onshore und offshore. Volkmann war von Anfang an dabei, als es darum ging, die Belegschaft zu organi- sieren, Betriebsräte an den ver- schiedenen Standorten zu grün- den und schließlich den Tarifvertrag zu verhandeln.

Zum Autor

Foto: Elektrons08/plainpicture

Foto:BjörnQuednau

Jeder Gedanke beginnt mit ei- nem elektrischen Impuls. Viele lösen sich nach 20 Sekunden wie- der in nichts auf. Ein Gedanke wird erst zur bleibenden Erinne- rung, wenn das Gehirn ihn um- baut und ins Langzeitgedächtnis transportiert. Der Mensch hat etwas gelernt. Das passiert im Ge- hirn täglich unzählige Male. So betrachtet ist lebenslanges Ler- nen doppelt gemoppelt: Jeder Mensch lernt ein Leben lang.

Keine Frage des Alters.Ler- nen weckt immer Erinnerungen an die Schulzeit, an klassisches Lernen mit festem Plan und Ziel, etwa ein Abschlusszeugnis. Je nachdem wie sie die Schulzeit er- lebt haben, bricht vielen schon bei dem Gedanken, wieder zu ler- nen, der Schweiß aus. Damit Be- schäftigte wieder Lust aufs Ler- nen bekommen, brauchen sie ein Umfeld, in dem das Lösen von Problemen oder die Entwicklung neuer Ideen auch Spaß machen.

Wie gut oder schlecht je- mand lernt, ist keine Frage des Alters. Viel hängt von der Übung ab. Laut einer Untersuchung der

Uni Bremen schneiden Ältere bei Tests sogar besser ab als Jüngere, wenn sie regelmäßig trainieren.

Und: Fortbildungen kosten Geld und Zeit, die vielen Be- schäftigten neben Job und Fa- milie nicht bleibt. Wenn sie be- ruflich am Ball bleiben wollen, brauchen sie Unterstützung.

Beim lebenslangen Lernen geht es oft um die Arbeitswelt, die sich ständig wandelt und immer neue Anforderungen an Beschäf- tigte stellt. Sich für den Arbeits- markt fit zu halten, ist aber nur ein Teil des lebenslangen Ler- nens. Ein anderer Teil ist, die ei- gene Persönlichkeit weiterzuent- wickeln, etwa in sozialen oder politischen Ehrenämtern, im Sportverein oder Musikorchester.

Zum lebenslangen Lernen zählen ebenso Erfahrungen, die Menschen täglich und oft unbe- merkt sammeln. Erfahrungswis- sen ist am Arbeitsplatz Gold wert. Gerade ältere Beschäftigte können damit punkten. Denn:

Die Jungen können vielleicht schneller laufen, aber die Älteren kennen die kürzeren Wege.

Fabienne.Melzer@igmetall.de

DAS STICHWORT

le|bens |lan |ge Ler |nen, das;

Wer rastet, der rostet nicht

Jeder weiß, dass Pausen wäh- rend der Arbeit und längere Er- holungsphasen gut für die Ge- sundheit, das Wohlbefinden und auch für die Qualität der Arbeit sind. Wer herausfinden will, ob er in der Lage ist, abzu- schalten, kann online den

»Check zur Erholungsfähigkeit«

machen. Dazu müssen 16 Fra- gen zu Einstellungen und zum persönlichen Verhalten wäh- rend der Arbeit und der Freizeit

beantwortet werden. Den Check bietet das Landesinstitut für Ar- beitsgestaltung in Nordrhein- Westfalen an.

Was wo.In dem Onlineportal des Landesinstituts sind auch Tipps zum besseren Erholen und Anbieter von Kursen zu fin- den. Und weitere Informationen rund um Arbeit und Gesund- heit.

www.lia.nrw.de/erholung

ARBEIT UND GESUNDHEIT

Tarifverträge gestalten Zukunft und sind für alle gut. Denn mit Tarifverträgen gibt es ein gutes Leben.

(16)

Titelthema

Wilhelm Kassens, Betriebsrat

In unserem Betrieb, dem Kabelwerk Waskönig + Walter in Saterland bei Oldenburg, ist das Durchschnittsalter so hoch, dass in den nächs- ten 15 Jahren ein Drittel der Belegschaft ausscheiden wird. In der Produktion arbeiten alle im Wechsel Früh-, Spät- und

Nachtschicht. Viele Kolleginnen und Kollegen haben Rückenprobleme.

Nicht nur die Älteren, son- dern auch schon etliche 35- bis 45-Jährige. Die letz- ten Jahre sind aber immer die schwersten. Die Maschine behält ja ihre Geschwindigkeit. Sie nimmt keine Rücksicht darauf, dass die Menschen nicht mehr so fit sind. Bis 67 arbeiten? Unvorstellbar.

Nach dem Tarifvertrag zur Altersteilzeit könnten ja vier Prozent der Beleg- schaft früher ausscheiden.

Aber die Quote wird bei uns nur zu einem Prozent ausgeschöpft. Nicht weil die Kollegen nicht in Altersteilzeit gehen wollen, sondern weil sie es sich nicht leisten können.

92

So viel Prozent aller Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer über 35 Jahren sagen, ihnen sei es wichtig oder sehr wichtig, vor Beginn der gesetzli- chen Rente aus dem Arbeitsleben ausschei- den zu können. Selbst von den Jungen unter 35 sagen das schon 89,4 Prozent.

Quelle: Beschäftigtenbe- fragung der IG Metall 2013

SCHLUSS MIT

DER ARBEIT

Referenzen

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