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Notizen, Correspondenzen und Vermischtes.

Schreiben des hanseatischen Geschäftsträgers Dr. Mordtmann

in Constantinopel an den Prof. Dr. Olshausen in Kiel.

Constantinopel, d. 11. Jan. 1849.

Nach langem Stillschweigen komme ich wieder einmal dazu, Ihnen ein Lebenszeichen von mir zu geben. Leider war die dazwischen liegende Zeit den Studien in mebr als einer Hinsieht ungünstig; zudem verlor ich in der Feuersbrunst vom 6. September 1848, welche aueh mein Haus zerstörte , meine schönsten Sasaniden-Münzen , so wie mehrere Tapuristan-Münzen und meine kostbare Münze von Abdullab bin Zobeir! Ein solches Ereigniss wäre früher hinreichend gewesen , mir für immer alle Lust an dergleichen Dingen zu verleiden ; aber jetzt bin ich schon zu lange unter den Türken , als dass ich nicht Manches vnn ihnen gelernt haben sollte. Mit der grössten Seelen¬

ruhe sammelte ieh den Rest meiner geliebten Sasaniden , fuhr in meinen Sta¬

dien fort, als wäre nichts vorgefallen, und benutzte jede Gelegenheit, die Lücken meiner Sammlung auszufüllen.

Als halber Morgenländer darf ich auch jetzt nicht mit leeren Händen vor Ihnen erseheinen. Nehmen Sie daber das Folgende als ein woblgemeiutes Neujahrsgeschenk an.

Fangen wir mit den ältesten Münzen, den Sasaniden, an. Ich hatte in¬

zwischen Gelegenheit, durcb die Güte eines Freundes in Smyrna, des Hrn.

H. P. Borreil, verschiedene Sendungen derselben zur Ansicht zu bekommen;

ferner habe ich die Sammlung des sardiniscben Gesandten , Baron Tecco , im Hause gehabt. Endlich hat mein armenischer Freund (sein vollständiger Name ist Serope Markar Alischan) mir unabänderlich jede sasanidische Erwerbung zur Betrachtung vorgelegt Im Ganzen sind während dieser Zeit wohl 3—400 Stück durch meine Hände gegangen, und ich fasse hier die Ergebnisse meiner Studien , nach Regierungen geordnet , zusammen.

1. Sapor n. In meinem früheren Schreiben vom 13. Jnii 1847 (Zeit¬

schrift der D. M. 6. Bd. II. S. 108 ff.) äusserte ich die Vermuthung, dass die auf dem Altargestell der Sapormünzen vorkommenden Buchstaben Zahlen bezeichnen , und Sie waren so gütig , dieser Vermuthnng theilweise Beifall zu schenken. Nachdem icb aber jetzt eine weit grössere Anzahl untersucht habe, muss ich diese Ansicht widerrufen. Die auf den Münzen Sapor's II.

vorkommenden Zeichen dieser Art sind:

i.fxaw, 2. 3. 4. oJUd * " U>'

7. (Ujaj 8 9. Pllli 10. lUf

6*

(2)

84 Mordtmann, über sasanidische Münzen.

Von diesen Zeiclien sind mir zur Zeit Xo. 3, 7 und 10 noch ganz unerklär¬

lich. Die übrigen Zeichen deute icb ') so:

1. Rast , als Anfang des Wortes rastaV , im Arabischen und Neupersischen

^Uiwjj d. b. Provinz; dabei fehlt freilich dann der .Name der Provinz; aber im Folgenden werden Sie hinlängliche Belege für diese Erklärung linden. (S. die Nachschrift.)

2. St (achr) d. h. Istaehr, Persepolis.

4. TisfCjy) d. h. Ktesiphon, ^yii^jJo im Sbah-näme.

5. Si d. h. Sistan.

6. Ath d. b. Ai9-uria, Assyrien; den Beweis werde ieh Ihnen .später geben 8. Sa oder Au, entweder Susa oder Chuzistan.

9. Ast ist wobl nur verstümmelt und mit Nr. 1 gleichbedeutend.

Ausserdem habe ich eine sehr schöne Saporinünze gesehen mit folgender Legende:

'iiiA^J »Jyvj^ö-yv xt :^ evV^

Das Gepräge war so scharf und rein, die .Münze so schön erhalten, dass anch nicht der kleinste Buchstabe zweifelhaft war. Man liest hier:

Mazdaiasn Bag Shachpuchri Tocham.

Die drei ersten Wörter sind bekannt ; aber das Wort tocham ist mir bisher auf keiner Münze vorgekommen. Am nächsten lag es , an das neupersisehe

y Saame , zu denken, und dann wäre es eine Umschreibung Tür das

üblichere Mino tschetri mc« Jezdan , wobei es mir nur auffiel, dass nieht gesagt wurde, von wem Sapor der Saame oder Nachkomme war. Ich musste daher eine andere Erklärung suchen. Hierbei kam mir mein Freund , Herr Dr. Rosen zu Hülfe : er zeigte mir eine Stelle in Burnoufs Commentaire sur

le Va9na (1. S. 40), wo er das Zendwort C^^-*-^^

dureh tres fort, solide, übersetzt und zu dessen Erläuterung die Sanskrit¬

wurzel tak, porter, supporter, anführt. Diese Bedeutung „der Starlie, der Feste" passt ausgezeichnet zu unserer Münze , und ich weiss nichts Bes¬

seres hinzuzufügen ').

2. Ardesbir II. Die Münzen dieses Königs, welcher nur 4 Jahre

regierte, sind selten; ich habe bisher nur 6 derselben in Händen gehabt, von denen für mich die interessanteste die des Baron Tecco war. Die Um¬

schrift auf derselben heisst:

I «2 ti/>^t'ai> ^ {l^jy^^

Mazdaiasn bag Artachshetri

Hier sehen Sie augenscheinlich in dein Namen Artaebshetr den Uebergang des

1) Im Princip übereinstimmend mit Herrn StR. von Dom, Bull, hisl.-philol.

der Petersburger Akademie, T. V. No. 15. !>• Red.

o - I

2) Bestätigt durch das neupers. , wie in dem Beinamen Rustam's

^'«'♦{j, der Starkleibige. D. Red.

(3)

Mordtmann , über sasanidische Münzen. 85

anstatt y\/ zu jJ , Noch interessanter aber ist das h hinter

dem Königsnamen , welches ieb geradezu durch 2 erkläre , als dessen Zahl¬

werth im semitischen Alpbabel. Es wäre also Ardeshir II. So kühn diese Auslegung auf den ersten Blick scheint, so »erde ich Ihnen doeb sofort ein zweites sicheres Beispiel von derselben Erscheinung liefern.

3.- Sapor III. Von diesem .Monarehen, welcher von .383 bis 389 regierte, habe ich 50 — 60 .Münzen in den Händen gehabt, und zwar wenigstens die Hälfte derselben auf das Beste erhalten. Auf den meisten dieser .Münzen

fiel mir das Zeicben zwiscben dem Königsnamen Shachpuchri uud dem

Königstitel Mnlkan Malla auf, da es zu keinem von beiden gehören konnte.

Der Name Shachpuchri ist durcb die Münzen von Sapor I. und Sapor 11.

vollkommen sieber, und auf keiner dieser .Münzen findet man jenes Zeichen;

eben so wenig gehört es zum Titel Mnlkan Malka. D.asselbe Zeichen sieht

man beständig in dem Worte zwischen Mazdaiasn und dem resp.

Königsnamen, wo man seit S. de Sacy dieses Wort bah, der Gute, las und erklärte. Major Rawlinson , in dem zweiten Theile seines Memoirs über die grosse Inschrift von Behistun, erklärt aber dieses Zeichen durch g, und das Wort durch lag, d. b. Gott oder der Götlliehe , wie solches aucb auf den Keil¬

inschriften vorkommt. Diese Erklärung sprach mich so an, dass ich jenes Wort seitdem immer ebenso übersetzt habe ; jelzl aber giebt es uns den Schlüssel zu dem geheimnissvollen Buchstaben zwischen Shachpuchri und Malkan: es ist g der dritte Buchstabe des semitischen Alphabets, und somit wäre es Sapor III.

Auf der Rückseite der .Münzen Sapor's III. las ich regelmässig auf der einen Seite Shach, Shaclip oder eine andere Anzahl Buchslaben des Namens Shnpur , aber auffallender Weise halte keine einzige auf der gegenüber¬

slebenden Seite das bis dabin übliche Jezdani. Statt dessen fand ich auf den meisten derselben 2, 3 oder 4, aueh wohl 5 Buchstaben, je nachdem Raum war , nämlich :

ipa , 7 \2 V» , / 7 L" 1/ , »uch 7? u/ .

Dieses WoH hat mich lange geneckt; zuerst las ich .Sind, Sitidia, oder dergleichen, und es machte mich nur der l'mstand bedenklich, dass ich dieses Wort auf so vielen .Münzen las. Ausserdem aber hatte ich noch folgende Gründe gegen diese Erklärung: 1) Fast alle diese Münzen sind von Bagdad hierher gebracht. 2) Zur Zeit Shapur's III. war Sind keine persische Pro¬

vinz. 3) Der Name Siud auf den späteren Chosroen-.Münzen wird snt ge • schrieben. Endlich fiel mir eine Münze von Bahrain IV. in die Hände und mit ihr die Schuppen von den Augen. Die Zeichen ^2. ; welche ich bis dahin t« gelesen hatte, waren auf derselben verbunden ^ ^ und nun las ich ohne Anstand Athuria , Assyrien , genau so geschrieben , wie früher auf den Keilinschriften und später in arabischen und neupersisclien Werken. Ausser¬

dem stimmt diese Lesung vollkommen mit dein Fundort dieser Münzen überein.

(4)

86 Mordtmann , über sasanidische Münzen.

Endlich machte ich noch zum Ueberfluss die Entdeckung, dass Sie selbst den Beweis in den Händen haben: in Niebuhr's Beschreibung von Arabien finden Sie Tab. XI unter Nr. 19 eine Münze von Bahram IV. und auf der Kehrseite dieser Münze links den Anfang des Namens Varahran, rechts aber in voll¬

kommener Schönheit und Deutlichkeit Albur.

Auf allen Münzen , welche das Wort Athuria haben , liest man auf dem Altargestell die Buchslaben y iT» rast, welche ich bereits oben durch Provinz erklärt habe, was zu dem Worte Athuria sehr gut passt. Ich sehe daher gar kein Bedenken gegen diese Erklärung, um so weniger, da eine andere Münze von Sapor III. statt dieser Worte links und rechts neben den Trabanten nichts, auf dem Altargestell aber so scharf, als wäre die Münze erst gestern geprägt, f IJ Si hal. Diese Münze wäre also aus Sistan, und merkwürdigerweise weicht die Gestalt der Buchstaben auf der Vorder¬

seite ziemlich von den üblichen Charakteren ab; es steht nämlich dort:

1^ UJU SI//yf ^//f- ///V f^/Ä

Shachpuchri Malhan Malha Iran

Es wäre interessant, wenn diese Charaktere mit denen auf den indobaktrischen Münzen Aehnliebkeit hätten aber weder Wilson's Ariana noch Lassen's und Grotefend's Werke sind hier aufzutreiben.

' 4. Bahram IV. regierte von 389 bis .399. Auch von diesem Monarchen habe ich wenigstens 60 Münzen in den Händen gehabt , und seltsamer Weise

auf einer grossen Anzahl derselben zwiscben dem Königsnamen und dem

Königstitel wieder das 2J f » welches ich bei Shapur III. für mich so be¬

friedigend erklärt hatte. Hier scheint es zwar nicht zu passen, aber es machte mich keinen Augenblick irre ; denn der wahre Bahram III. hat nur so kurze Zeit (3 Monate) regiert , dass de'ssen Regierung von vielen Gc- scbichtssebreibern ganz übergangen wird. Wenigstens ist es nicht wahr¬

scheinlich , dass er habe Münzen prägen lassen. Nach Beseitigung dieses Zweifels gehe ieh zur Beschreibung einzelner .Münzen von Bahram IV. über die allerlei Interessantes darboten.

So fand ich auf der Kehrseite einer dieser Münzen durchaus keine andere Spur von Buchstaben, als links und rechts neben der Flamme

Au, höchst wahrscheinlich der Anfang des Namens der Gottheit, Auchrimaidi.

Auf einpr andern Münze, ebenfalls auf der Kehrseile, sUnd Hnks J J ) ^

was nicht zn lesen ist; rechts ^ J Varach (ran), und neben der

Flamme links Uf ^ rechts \ (etwas undeutlich) , was Kleichfalls

wohl bag Au (chrimazdi) „der Gott Hormuzd" bedeutet.

1) Diess scheint durchaus nicht drr Fall zu seyn. D. Red.

(5)

lUordlmann , über sasanidische Münzen. 87

Eine dritte Münze bat links neben der Flamme bat;, Gott.

Eine vierte Münze enthält auf der Vorderseite folgende Insebrift:

jj u5 all ij L"1J ^ ^ 2

Vnrachrnn Malkan Malka Dar ....

Hier fällt das Wort dar anf, dessen Bedeutung im Pehlwi mir unbekannt ist. Das neupersische J\J hat verscbiedene Bedeutungen , von denen etwa folgende in Betracht kommen: 1) der Besitzer, vom Zeitwort ^Ä.»!«) baben;

2) der Aufseher, Beschützer; beide Bedeutungen indessen nur in Zusammen¬

setzungen. 3) Haus, Wohnung u. s, w. , aus dem Semitischen entlehnt.

Gegen die Herbeiziebung semitischer Elemente zur Erklärung des Pehlwi wird wobl nicht viel einzuwenden seyn. Auf der Vorderseite der Münze ist aber nichts weiter zu lesen , weil an dieser Stelle Rost anfängt ; die Rück¬

seite aber zeigt uns wieder dieses Wort. Es steht nämlicb links nichts, rechts

Yarach (ran); oben links neben der Flamme dar, und

auf dem Altargestell 3 II nfek oder apek , ein Wort, welches im Semi¬

tischen (—**') „Himmelskreis", „Gegend", „Land", aueh wohl „Welt" bedeutet.

Es fragt sieh nun noch , wie die beiden Wörter dar und afek auf unserer Münze zu verbinden sind, ob durch Izafet dar-i-nfcA-, oder afek-dar. Letz¬

teres würde an das moderne yAiLf^ erinnern und hier die erste der oben angegebenen Bedeutungen von dar in Anwendung kommen ; allein die Analogie der übrigen Sasanidenmünzen aus dieser mittlem Periode scbeint mir für die

erstere Annahme zu sprechen, und dann würde dar-i-afek ungefähr dem

griechischen otxov/itrr/ entsprechen.

Auf mehreren Bahram-Münzen steht neben der Feuerllamme das Wort

^^^J OS. An Ispahan, Istaehr oder dergleichen ist hier nicht zu denken, da es unter andern auch auf solehen Münzen steht, wo Athuria sich Gndet.

Ausserdem habe ich an dieser Stelle nur Namen Gottes gefunden, z. B. Au (chrimazdi), 13ag , Bag Au . . . u. s. w. Wenn wir hundert Jahre früher lebten , würde ieh keinen Anstand nehmen , unsere nordischen Asen zur Er¬

klärung herbei zu eitiren, aber jetzt möchte ich es doch nicht im Ernste ver¬

suchen. Icb lasse also dieses as unerklärt.

Eine andere Bahram-Münze enthält auf der Kehrseite rechts A9-ur oder

vielleicht bloss Ad'u, links aber ^ ■ Das sonst an dieser Stelle

übliche Jezdani ist seit Sapor II. verschwunden, und ausserdem sind die hier sichtbaren Buchstaben j zdkr, offenbar also die ersten Buchstaben des Na¬

mens Jezdikerthi. Wenn dies kein Fehler des Stempelschneiders ist (was icb, nach der so eben über das Wort Jezdani gemachten Anmerkung, kaum an¬

nehmen möchte), so fragt es sich, wer darunter zu verstehen sey. Bahram IV.

starb im J. 399; nach ihm regierte Jezdigird I. ; so weit stimmen alle Ge¬

schichtschrciber überein ; die Mehrzahl fügt hinzu , er sey ein Bruder des .verstorbenen Bahram und Sohn Sapor's II. gewesen ; wegen seines lasterhaften

(6)

88 Mordlimnn , über sasarddisehc Münzen.

Lebciiü habe er den Beinamen Bezekiar (Uebeltbäter) , arab. Athim , erhalten.

Indessen linde icb in Hamza von Ispahan, Tarich-i-Fenai , Lubb et-Tewarich und Müdschmel et-Tewarich die Angabe, dass naeh Bahram IV. dessen Sohn, Jezdigird, ein Jahr regiert, und wegen seiner gütigen Gesinnung den Bei¬

namen Nerm (der Milde) erhallen habe. Nach ibm sey sein Oheim, jener Jezdigird (der L'ebellhäler) , zur Regierung gelangt. Jedenfalls scheint die Nennung Jezdigird's auf einer Münze Bahrnm's anzuzeigen, dass ein solcher als Thronfolger, iA.g,c ^ anerkannt und als solcher auf den Münzen ge¬

nannt worden sey, was nichl ohne Analogie ist.

Eine der interessantesten Bahram's-Münzcn ist folgende. Auf der Rück¬

seite zwischen dem Feueraltar und dem Trabanten auf der linken Seite steht y zwischen dem Altar und dem rechtsstehenden Trabanten | ^ j ' Diese beiden Wörler gehören jedenfalls zusammen , und es fragt sich nur, wie sie zusammen zu fügen sind. Fängt man mit dem letzteren Worte an, so ergiebt sich der Name Duma (gan); allein gegen diese Zusammenfügung streitet die Anordnung der Schrift selbst, welche so steht,

dass offenbar Mada zu lesen ist, welehes entweder Ma- dain, die Residenz der sasanidischen Fürsten, oder Medien [ bezeichnet. Ich bin geneigt, letztere Bedeutung vorzuziehen, tlieils weil der Name Madain erst nach - islamisch nnd eine arabisehe Pluralform isl ( die alten Namen sind Seleucia

Taisfun) , theils weil auf den meisten andern Sasaniden-.Vlüozcn aus dieser Periode Provinzen und nicbt Städte genannt sind. Jedenfalls gehört diese Münze (welche ausserdem vollkommen gut erbalten ist) zu den fiir mich wichtigsten , insofern sie meine Erklärung anderer Münzen so schön bestätigi.

Mehrere Münzen von Bahrain IV. enthalten neben der Flamme die Buch¬

itaben .j^^ welche ich aber niehl zu erklären weiss.

Eine Münze von Bahrain IV. endlich (aus der Sammlung des Baron

Tecco) ist ganz absonderlich; es fehlen nämlich auf der Rückseite die Trabanten, und der Feuerallar bat wieder die Gestalt, wie auf den Mün-

Trdbntit^

XL TT D«1T^

Tratani.y und Ctesiphon,

dabei stebt oben

zusammen ge¬

enthielt auch sie so verrostet,

Desoxydirung mich aber, denn zen von Ardeshir 1., nämlich so:

rechts neben der Flamme'* 7 ? schrieben, also ra^tAt; die linke Seile Buchstaben , aber auf dieser Stelle war dass alle Reagcnlien , welebe icb zur anwandte , nutzlos waren. Dies tröstete

augenscheinlich bildet das mir unerklärliche rasibx mit dem Vorhergehenden ein einziges Worl; sonst wäre es wohl geeignet, meine so mühselig aufge¬

baute Vermuthung von rastnk und A9'uria umzustürzen.

5. Jezdigird I. Longperier hat nicht vermocht, die Münzen von

Jezdigird l. und Jezdigird 11. zu unterscheiden; mir ist es gelungen, und ausserdem habe ich das Glück geh.ibt , eine Münze von Jezdigird III. , dem letzten Sasaniden, aufzutreiben. Ich «erde diese drei Könige der Reihe nach aufrühren , und zwar jeden mit seiner Legitimation , die Sie hoffentlich ge-

(7)

Mordlmaym , über sasanidische Münzen. 89

nügend finden werden. Vor allen Dingen ist es nülhig, Testzustellen , wie der Name im Pehlwi gestaltet ist. Die wahre Schreibart, wie ich sie auf wenigslens einem Dutzend dieser Münzen mit vollkommener Sicherheil gelesen habe, isl

'Z!* /£J-»« Jzdkrd'i oder Jzdkrti,

wobei Sie die Vokale nach Belieben erganzen miigen.

Jezdigird I. tragt eine Art Kappe , mil einem Halbmond vor derselben ; der sonst kugeirurmige Bund silzt unmittelbar auf der Kappe.

Jezdigird II. triigtslalt der Kappe eine Krone Ueber Jezdigird III. werde ich später sprechen.

Jezdigird I. führt den Titel Malkan Malka; ausserdem steht auf den ibm angehörigen Münzen zwischen dem Worte bag und Jezdikerthi ein Wort, das ich bisher nieht habe ermitteln können; es schliesst mit i ^^J^

sti , was aber vorher geht, ist leider auf allen .Münzen unsicher. Die ganze Umschrift heisst immer:

Mazdaiasn hng . ... sti Jezdikerthi Malkau Malka.

(Später sah ich bei Ismail Pasha eine .Münze, wo ich deutlich rasthi las, wie auf der oben erläulerten .Münze von Bahrain IV.)

6. Jezdigird 11. bat den Titel Malkan Malka aufgegeben, und er

verschwindet seitdem von den sasanidischen .Münzen ; ebenso das Mazdaiasn und bag. Dagegen findet sich bei ihm und seinem zweiten Nachfolger Piruzi (zwischen beiden regierte Hormuzd III. , von dem ich aber noch keine Münze

gesehen habe) ein anderer Titel: ^ j ^ ? ^ ) ^ J ^ '

das erste isl Jr, das dritte i, aber das mittelste? Sollen wir etwa die alten Kejanier herauf eitiren, die neben dem Chsh.ijafl'ija Chshajai9'ijanam=;sLisÄPLä j

das bekannte Kei, im Zend kawa, als Titel führten? —

Das wäre doch wobl nur eine Gespensterbeschwörung. Indessen baben diese Titulaturen mir einen sichern Anhalt zur Unterscheidung der beiden Jezdigird gegeben , wie folgende Uebersicht zeigt :

389 — 399 Bahram IV. Malkan Malka

399 — 420 Jezdigird 1. Malkan Malka

420 — 440 Bahrain V. (Gur) Malkan Malka

440 — 437 Jezdigird 11. Kaivi

457 — 458 Hormuzd III.

458 — 484 Piruzi Kawi

484 — 488 ßalash Nichts

Kinzelne Münzen dieser beiden Herren geben mir keine Veranlassung zu be¬

sonderen Bemerkungen.

7. Jezdigird III. Ich sagle vorbin, dass es mir gelungen sey, von demselben eine .Münze aufzutreiben ; ich füge hinzu , dass diese Münze bereits .lusfuhrlich in der Zeitschrift der D. ,M. G. beschrieben ist (Bd. 11. S. 114.

(8)

90 Mordtmann, über sasanidische Münzen.

Z. 20 ff.), und dass Sie einen Stanniolabdruek derselben besitzen. Die Züge, welebe Sie in der Zeitschrift aus meiner ersten Mittbeilung haben abdrucken lassen, sind ganz genau; was ich aber bisher für Halbmond und Stern hielt (vor dem Namen rechts), sind die beiden Buchstaben j und s; das Ganze also H^t3 ^ Jeztikert ; das fQ ist offenbar das sasanidische £^ oder

£• . Auch mit den Sehriftzügen auf der Rückseite bin ich zum Ziele ge¬

kommen; ich lese links JUi>^ 3>«n """^ ''^"^^^ ^ l/ ) Mail, Medien. An Madain, welches im neunten Regierangsjahre Jezdigird's schon von den Arabern erobert war, ist bier abermals nicbt zu denken; Medien aber war seit der Einnahme Madain's der Aufenthalt des persischen Hofes, und fiel erst im zehnten Regierangsjahre des Königs (641) den Arabern in die Hände.

Endlich habe ich noch ein paar ältere sasanidische Münzen gesehen :

1) einen Kubad, geprägt im Jahre KLU fi 20, in JJJ Su(sa)

oder CAtt(zistan).

2) einen Kubad '< geprägt im Jahre C 3^5

ersteres ist ohne Zweifel 40; letzteres aber? Zadriaspa? wenigstens ist das erste z, und das zweite d.

3) einen Chosroes II. vom Jahre y>3 ^^^^ "^«""'ch, aber die Einer sind abgescheuert ; eben so der Name der Provinz 4) einen C hos roe Sil. vom J. |Bi//^&UA>f 24, geprägt io 2,

mhach (pur).

5) einen Chosroes II. vom J. 30, geprägt in Pars.

6) zwei Chosroes II. vom J. ^jiX Ulf 33, der eine geprägt in

Su(sa) , der andere in I \^ , d. h. Kadessia , Karkisiä , oder sonst dergleichen. Im Folgenden werde ich Ihnen den Beweis geben, dass an Damagan bier nicht zu denken ist.

Endlich sah ich noch hei dem Baron Tecco einen schönen Sapphir, wor¬

auf ein Kopf gravirt war, und daneben \1 Chordnth f Heliodo-

rus). Einen Regenten dieses Namens kenne ich nicht, allein im Shah-namc lindet sich unler den Feldberrn, mit welchen Chosroes I. (Nushirwan) im J. 540 gegen Griechenland zog und Antiochia eroberte, ein Chordad als An¬

führer der Vorhut.

Am 31. December 1848 besuchte mich mein Annenier Serope ; er kommt nur dann zu mir, wenn er in puncto Sasanidarum etwas Neues hat. Dies¬

mal hatte er nur 6 Münzen, 1 Kubad und* 3 Chosroes II., welche oben he-

(9)

Mordtmann , über sasanidische Münzen. 91

1) Auf der Vorderseite vor dem Kopfe steht

schrieben sind; zwei andere, nicht - sasanidische , verehrte er mir, und auf den ersten Blick erkannte ieh in einer derselben einen Abdullah bin

Zobeir wieder! Denken Sie sich meinen Jubel! Zwar war es nicbt der

verlorene , aber ein Exemplar von eben so grosser Schönheit. Ich will diese beiden Stücke hier beschreiben :

Sj i^jJp***

t^y rUJV/f am Rande das übliche Bismillah, und am Hinterkopfe afzud; auf der Rück¬

seite links rechts 113, Meine frühere Münze liess Zweifel zu,

ob die Zahl 60 oder 66 sey, und Sie erklärten sich für letzteres, weil es am besten zu Abdullah bin Zobeir passt ; auf dieser Münze aber kann nieht die Rede davon seyn , denn hier steht nur shast ganz rein und deutlieh, und weiter rechts ist kein Platz zum kleinsten Buchstaben. Musste mir schon dadurch die Deutung Abdullah bin Zobeir zweifelhaft werden, so ward sie es noch mehr durch Betrachtung des Namens ; denn die letzten Züge in der ersten Reihe wollen mir nicht recht zu amir passen. Vielleicht gelingt es Ihnen, durcb Combination der Züge auf meiner früheren und der jetzigen Münze, so wie auf der Münze Soret's die wahre Deutung zu finden. Das

«"""'eh ist entweder Jfuf« (mir aber nicht wahrscheinlich, weil Kufa islamisch ist uud jenes Zeichen schon auf Sasaniden-Münzen vorkommt) , oder Kadessia, Karkisia, Kalne , Dalija ; oder sonst etwas Aehnliches.

2) Ein Ubeidallah bin Zijad ; vor dem Kopfe steht

•^^^^ Ubitara- - Zijatan

am Hinterkopfe das gewöhnliche afzud, und an dem stark beschnittenen Rande sieht man noch einige Trümmer des legalisirenden Bismillah. Auf der Kehr¬

seite liest man die Jahrszahl It^l}^ shast, 60, unjl den Prägeort .J jJ Basra ; meines Wissens hat man von diesem Prägeortc noch keine Münze mit Pchlwischrift. — Ubeidallah war von 53 bis 64 Statthalter von Bassra.

Von Tapuristan-Münzen habe ich nicht viel Neues in den Händen gehabt; nur bei dem Baron Tecco sah ich zwei Stücke : einen Onmr vom Jahre 220, mit dem Namen ifnritn am Rande in Pehlwischrift , und ein, meines Wissens, noch nieht beschriebenes Stück.

Hier neben am Rande ist die Grösse der Münze an¬

gegeben ; da aber auch das Gepräge etwas abwei¬

cbend ist, und ich ein schlechter Zeichner bin, so rüge ieh noeh eine vergrösserte Abbildung hinzu.

I Statt des Kopfes bat man nur einzelne Hauptstriche gemacht, und das Diadem mit Flügel u. s. w. dar¬

über gesetzt; links das gewöhnliche afzud, rechts in arabischer Schrift Suleiman. Auf der Rückseite sind die Trabanten und der Altar wie gewöhnlich ;

(10)

92 Mordtmann , über sasanidische Münzen.

links steht \'O0 liUJlQSkÜ heft si snt, 137. Die Zahl ist vollkommen deutlich; höchstens wäre das f in den Einern zweifelhaft, und dann könnte nur sh dafür stehen ; allein meinem mit der Loupe bewaffneten Auge war das f sicher. Hechts steht Tapuristan. Ob diese Beschreibung mit der Su- leiman-.Münze Frähn's , deren Sie in Ihrer Scbrift „ Die Pehlwi-Legenden "

S. 35 erwähnen, übereinstimmt, vermag ich nicht zu heurtheilen; eben so wenig ist es mir bis jetzt klar, wie er in die chronologische Tabelle S.42. 43.

einzureihen ist. (S. die Nachschrift.)

Dies wäre ungefähr die Ausbeute meiner numismatischen Studien, wobei ich nur bedaure , dass ich über die arabischen Münzanfänge so wenig Interessantes bieten kann. Vielleicht ist das Schicksal auch in diesem Jabre mir so günstig, wie früher , dass ich doch wenigstens etwas Neues zu sehen bekomme. Eini¬

ges kann ich indessen doch noeh hinzufügen. Mein Freund , Hr. Dr. Hosen, besass eine sehr schöne kulische Münze vom J. 87, geprägt in Wasit; er hal sie dem früheren Hekim ßashi, Ismail Pasha, verehrt; das Gepräge war ausgezeichnet. Von Hrn. H. P. Borrell erhielt ich eine Sammlung kufischer Münzen zur Ansicht, von denen die älteste folgende:

Auf der einen Seite in der Mitte

•^1 tü; y

»J^j di!

*J iä)s>/-Ä

Umschrift: y^x-^i" «■**- S i/f- '^^^ '^j*" f^i

Im Numeri Gottes wurde dieser Dirhem zu Merw im Jahre 90 geschlatjen.

Auf der Mille der Rückseite in eben so schönem Gepräge :

l^äT fcJ jJ,Ä (J, OJu ^ 0«^«iJ! ^JÜ! ^\ «Jül

Und in der Umschrift der bekanute Koranvers :

U. S. W. CÄ^J O"^' t-S*^*^^ »>i*"jl »Ul i3j-*j Jw*^

Dieser zunächst folgte ein Dirhem geprägt im J. 138 d. H. in Bassra.

Die übrigen waren aus den Jahren 320—340 d. H. , geprägt in Bagdad, Ser- menra, Rafeka u. s. w.

Ich benutze den noch dargebotenen Raum zur Beriebligung einiger Irr¬

thümer in meinen früheren Briefen (Zeitschr. der D. M. G. Bd. 11.). S. 113 erwähnte ich einer Dshamasp-Münze mit der Zahl 34; S. 116 zweier anderer mit den Zahlen 13 und 33, wobei mir nur der Umstand auffiel, dass die so hohen Zahlen ganz unzweifelhaft waren , während Dshamasp höchstens 4 Jahre regiert haben mag. Ich sah mir diese Münzen später noeb einmal an, und bemerkte , dass es dieselben waren , auf denen Sie (Die Pehlewi-Legenden S. 77, ganz unten) rust nfzu gefunden baben; die Legende heisst nämlich

i/ iiJl flJJl/^ was Sie rust afzu lasen , ieb Dshamasp. — Nun aber bin ich zu der Ueberzeugung gelangt, duss die richtige Lesung Knaiut afzu.

(11)

Mordtmann , über sasanidische Münzen. 93

also Kubad, ist '). Kubad regierte von 491 bis 531, also 40 Jahre, musste jedoch einmal Ilüebten und seinem Bruder Dshamasp Platz machen. Dieses

Interregnum aber scheint er so wenig anerkannt zu haben , wie die

Bourbons die Zeiten der Republik und des Kaiserthums; denn eine Münze des Baron fiehr und eine andere (im Anfang dieses Briefes beschriebene) des Baron Tecco haben die ZahlJ)^^ 40; wir hätten also diese 5 Mün¬

zen dem Kubad zu vindiciren, nämlich:

1 vom Jahre 13

1 „ „ 30

2 „ „ 33

1 „ „ 34

Ferner gehört hierher die S. 116 meiner Briefe beschriebene Münze mit der Zahl 4; auch diese enthält deutlich die Worte Kavat af und ich nehme jetzt keinen Anstand, die Zahl durcb 40, und nicht dureh 4 zu übersetzen, zumal da blosse Einer ohne Zehner dnrch aramäische Zahlen ausgedrückt werden.

Bei der grossen Anzahl späterer Sasanidenmünzen , welche durch meine Hände gegangen sind, habe ich Gelegenbeit gehabt, die den Zahlen gegen¬

überstehenden Chilfern mit ihren Fundorten u. s. w. zu vergleicben , und mit einer ziemliehen Anzahl dieser Chiffern bin ich im Reinen ; bei andern glaube ich wenigstens auf dem Wege dazu zu seyn, und nur eine ganz kleine An¬

zahl ist mir noch völlig dunkel. Ich setze jetzt folgende Chiffern her:

3 Pi^rs

I II Si Stan Ad erbeigan

If^ Ma da (Medien)

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Noch ist mir 2—3 Mal ein Zeichen vorgekommen: ^Jj Bag, welches ich

yy> tAU Ächm ntana = Ecbatana Jezd

i) Wie bereits Herr StR. von Dom in dem Bulletin historico-philologique der Petersburger Akademie, T. IV. Nr. 6 u. T. V. Nr. 15, nachgewiesen

hat. D. Red.

7

(12)

94 Mordtmann , über sasanidische Münzen.

durch Bagdad erklären möchte , wenn nieht zu starke historische Zweifel dagegen wären. Zwar existirte Bagdad schon vor dem Islam (wie auch der Name Bag dad „Gottesgabe" anzeigt) ; allein es war nur ein unbedeutender Flecken , wo nur einmitl im Jahre ein grosser Zus.ammenlluss von Fremden zur Zeit der Messe Statt fand. Die Chilfern der ersten Columne sind mir ziemlieh sicher ; die der zweiten ( mit Ausnahme Istachr's ) weniger. Die Deutung Nishachpur Tdr _a,) | erklärten Sie fiir zweifelhaft; allein ich habe einen besondern Grund bei dieser Deutung zu beharren. Eine Chosroes- münze des Hrn. Dr. Rosen vom J. 13 trägt dieses Zeichen, und zwar in fol¬

gender Form: (^JJ L. Zweifel schwinden. Weniger sicher auf

dieser Münze ist mir die Zahl 13; die Buchstaben sind nämlich

was ich eher fiir 11 nehmen möchte. Die Zahl 13, wo sie sicher ist, fand ich

^[ [ ) anch wohl „/^J I II jedoch seltener.

Den 19. Jan.

Der Frennd, welcher die Besorgung dieses Briefes bis Berlin übernom¬

men hat, wird erst am 23. abreisen können, und ich benutze diese Frist zu einigen anderweitigen Verbesserungen und Nachträgen.

Die so aben beschriebene Chosroes-Münze des Hrn. Dr. Rosen ist von mir falsch bestimmt; eine wiederholte Betrachtung überzeugt mich davon.

1) Sie gehört nicht Chosroes I. , sondern dem Usurpator Bahram Tshopin (Varahran VI. Longperier's) an; der Name auf der Vorderseite ist ^^jT^

was nicht wohl anders als (Va)rnÄrn(n) gelesen werden kann. 2) Die Zahl ist weder 11, nocb 13, sondern eins.' ich lese nämlich iriN, indem ieh den Strich hinter dem ^ für einen blossen Finalstrich halte. — Hinsichtlich liishachpur muss es sein Bewenden haben.

Ferner kann ich Ihnen bei Longperier folgende Irrthümer, bez. Zusätze, nachweisen :

PI. VII. Nr. 2 ist nicht Artaxerxes IL, sondern Jezdigird I. Die Um¬

schrift auf dem Avers ist :

Mazdaiasn hag Bastachi Jezdherti MalJsan Malka.

Das Wort Rastachi ist mir unbekannt, wie ieh bereils oben erwähnt habe. Dagegen freut es mich , aus dem Text (Vorrede S. IL Anm. 3) zu erfahren , dass Hr. Tychscn den Namen Jezdkerti schon ganz so gefunden hal, wie icb: ein Zusammentreffen, welches die Richtigkeit unserer Ansicht gegen Longperier wohl sicher stellt.

PL VIL Nr. 3 ist ebenfalls ein Jezdigird L

PI. VIII. Nr. 3 u. 4 sind nicht Jezdigird I.. sondern Jezdigird II.

PL X. Nr. 1 isl ein Kubad vom J. 12.

PI. X. Nr. 3 ist kein Dshamasp , sondern ein Kubad. Die Aufschrift uuf der Vorderseite ist Kawat nf(znd). Die Münze ist aus Ispahan , vom J. 18.

(13)

Mordlmann , über sasanidische Münzen. 95

PI. X. Nr. 4. Die Umschrift auf der Kehrseite heisst vollständig:

links Chusrub. Tshetnr si. Chosroes 34.

rechts Jrn«. Afzud direfsh. Persien. Es lebe das Reichspanier.

PI. X. Nr. 5 ist ein Chosroes I. vom J. 26, aus Susa.

PI. XI. Nr. 2 enthält ganz deutlich die aramäische Zahl eins inN mit dem Finalstrieh.

Hinsichtlich PI. XI. Nr. 3 behalte ich mir vor, in Wien, wo sich das Original befindet, die vollständige Deutung der Legenden zu versuchen.

Seit langer Zeit hatte ieb es mir zur Regel gemacht, jede Pehlwi-Mnnze, die ieh nicht fiir meine eigene Sammlung erwerben konnte , in Stanniol ab¬

zudrücken. Diese Sammlung ist nun bereits auf einige hundert Stück ange¬

wachsen, nnd das Feuer hat sie alle ohne Ausnahme verschont. Auf diese Weise in den Besitz einer ziemlich vollständigen Sammlung gelangt, bin ieh im Stande fast über jede neue Münze Auskunft zu geben, da die Vergleichung mit den früheren mich selten im Stiche lässt. Ich vermeide dadurch den Uebelstand, bei der Betrachtung einer Münze aus der Sammlung A nicht zu wissen, w&s auf denselben Münzen in der Sammlung B, C, D u. s. w. steht;

ich habe sie alle beisammen vor mir, und übersehe daher mit einem Blick jede Abweichung. Nun gehe ich seit einiger Zeit mit dem Plane um, diese ganze Sammlung in einem eigenen Werke zu beschreiben, ähnlich wie Long¬

perier, jedoch mit weniger leeren Ausführungen und hypothetischen Erklä¬

rungen. Das Werk würde gegen 100 ältere Sasaniden, 100 neuere Sasaniden, und gegen 50 Münzen aus Tapuristan und den arabischen Statthaltereien um¬

fassen. Nothwendig aber müssten die Münzen abgebildet werden; der Text würde vielleicht am zweckmässigstcn französisch seyn. Ich habe bereits Ein¬

leitung getroffen, um aus London, Paris, Italien, ja selbst aus Madrid Ver¬

mehrungen meiner Sammlung zu erhalten. Ein Dutzend Käufer des Werkes sind mir hier in Konstantinopel, so wie in Smyrna u. s. w. gesichert. Viel¬

leicht könnten Sie etwas dazu thun , auch in Deutschland die Sache anzuregen.

Da ieh bis nach Persien Freunde und Verbindungen habe, so hoffe ich auch von dorther auf Bereicherungen meiner Sammlungen , jedoch ist der augen¬

blickliche Zustand Persiens derlei Correspondenzen nicht günstig. Indessen werde ich jedenfalls noch im Laufe dieses oder des nächsten Monats an Mirza Mehemed Ali Chan schreiben , der früher persischer Botschafter in Paris war, und jetzt im persischen Ministerium angestellt ist; während seines hie¬

sigen Aufenthalts verkehrte ich viel mit ibm. .

Endlieh ist es mir gelungen, auch das letzte der mir bisher unerklärlichen Münzzeichen auf den Pehlwi-Münzen zu enträthseln, nnd jetzt, wo ich es gefunden habe, ist es mir nnbegreiflich, wie die so noheliegende Deutung uns und Anderen entgehen konnte. Ich meine das Zeichen , welches meistens oberhalb des Wortes afzud steht und ungefähr so aussiebt :

Es ist nämlich nichts mebr und nichts weniger als das alltägliche persische f,jM> sim, Silber. Unter den Abbildungen in Ihrer Schrifl (Die Pehlewi- Legenden) ist die der dritten Münze am geeignetsten, dies zu beweisen.

Den 20. Jan.

(14)

96 Mordtmann , üher sasanidische Münzen,

Den 21. Jan.

Nulla dies sine linea. Die rälhselhafte Zahl 220 auf einigen Tapuristan- Münzen hal uns schon viel Kopfzerbrechen gekostet ; ieh erlaube mir hier eine durch die Münze des Baron Tecco (oben) veranlasste Lösung dieses Problems zu versuchen. Die mikroskopische Untersuchung der Züge giebt :

\ OjJ P V2JPI

Diese Münze ist sehr schön erhallen und entscheidet gegen Sie und Ihren Graveur (Die Pehlewi-Legenden S. 23); es sind nur zwei Striche da , wie schon das blosse Auge sieht und die Loupe bestätigt. Dies übersetze ieh 122;

allerdings Fühle ich das ganze Gewicht der Gründe , welche Sie dagegen an¬

führen, allein diese Zahl passl vortrefflich zu den übrigen, und ich kann mir einigermassen die Ursache erklären , wesshalb hier abweicbend vist du snt, Zehner, Einer, Hunderle, steht. Nach der Analogie der andern Zahlen müsste es heissen du vist snt, aber dies würde 200, 100, bedeuten, und desshalb vielleicbt bat man sich diese Umstellung erlaubt. Uebrigens beisst die Zahl 22 auf einer Münze von Chosroes I. im Cabinet des Baron Behr i^2iJj] (jj jJ duaz vist, was freilich gegen meine Ansicht sprechen würde.

Nachschrift.

Leipzig d. 25. Juli 1849. Von einer Urlaubsrcise zurückkehrend , benutze ieh die Stunden meines Aufenthalts in Leipzig zu einigen Nachträgen.

1) Zu S. 84. Naeh einer Unterredung mit Olshausen gebe ich die Deu¬

tung des Rast als Provinz auf ; es scheint vielmehr ein Münzstcmpel zu seyn, nnd entspräche dem pers. o.-««!^ richtig, acht.

2) Zu S. 92. Die von Frähn beschriebene Münze Suleiman's ist, wie ieh aus dem Petersburger Bulletin ersehn , mit der obigen identisch. Die Münze ist aus der Sammlung des Baron Tecco in die meinige übergegangen.

3) Seitdem der obige Brief geschrieben wurde, balle ich Gelegenheit, die Sammlung des jetzigen osmanischen Handclsminislers , Sr. E.\c. Ismail Pasha, durchzusehen, und ieh balle die Freude, daselbst die älteste bis jetzt hekmmte mohammedanische Münze zu erkennen. Sie enthält auf der Vorderseite das gewöhnliche Gepräge, nämlich , den Kopf des Chosroes IL nnd die Legenden sim. afztid Chusravi, welche bekannt sind; eben so in kufischen Lettern die Worte Bismillah. Auf der Rückseite links lliai« » C pantsh vist, 25; rechts f i^ iu , welcbes nichts anders als Hira seyn kann.

Es ist also eine in jeder Hinsicht höchst interessante Münze.

(15)

97

Entdeckung der griecbiscben Uebersetzung einer demotisehen

Uriiunde.

Von H. BrusHch >).

Die diesjährige Versammlung dentseber Orientalisten glaube ieh nicht besser und freudiger begrüssen zu künnen, als durch die Mittbeilung einer Entdeckung, die auf dem Gebiete der ägyptischen Schrift- und Sprachforschung von bedeutenden Folgen begleitet sein wird. Es ist bekannt, welchen Einfluss in dieser Beziehung die ersten derartigen Entdeckungen von Young und Kose¬

garten gehabt haben. Im Jabre 1823 erkannte zuerst Dr. Young in dem so¬

genannten Grey'schen Kaufbrief die griechische, nur wenig abgekürzte Ueber¬

setzung eines Casatischen zu Paris aufbewahrten demotisehen Papyrus ; das Nähere besagt dessen „ Account of some recent discoveries in bieroglyphical literature and egyptian antiquities. London, 1823. Bald darauf fand Kose- garieti ein zweites demutisches Original derselben griechischen Uebersetzung, oder vielmehr das ursprünglicbe, in der Berliner Sammlung, den demotisehen Papyrus zu seiner Zeit mit Nr. 36, gegenwärtig mit Nr. 4 bezeichnet; wie seine „Bemerkungen über den ägyptischen Text eines Papyrus aus der Minu- tolischenSammlung; Greifswald, 1824;" dargethan haben. Seit der Zeit wurde

^ei der M^nge der erhaltenen griechischen und demotisehen Papyrus nicht bezweifelt, es müsse noch andere solche bilingue Gegenstücke geben; und es fehlte nicbt an Aufforderungen , namentlich in Peyron's Papyri Graeci und Reuven's Lettres ä M. Letronne, die vorhandenen griechischen und demotischen Urkunden aus Aegypten baldigst zu veröffentlichen , um durch die zu erwar¬

tenden Auffindungen neuer bilinguer Denkmäler der altägyptischen Sebrift- und Sprachforschung neue Hülfsmittel zu verschaffen. Indess ist der Greij'- sche Kaufbrief der einzige griechische Papyrus bis jetzt geblieben , der eine wirkliche Uebersetzung einer demotischen Urkunde enthielt ; die kleineren Beisehriften in griechischer Cursivschrift auf ägyptischeo Conlracten , so wie die Anführungen bekannter demotischer Verhandlungen in den von Peyron herausgegebenen und erklärten Turiner Papyrus dienten blos dazu, über den Inbalt entsprechender demotischer Rollen einiges Licht zu verbreiten. So erwarten denn der zuerst von Böckh veröffentlichte und erläuterte Kaufbrief des Aegypters Kechutes , ferner die von Pelrettini und Peyrot» herausge¬

gebenen Akten der Zoi's und ähnliche griechische Handschriften nocb ihre demotischen Urtexte , die sich , sofern sie nicht untergegangen sind , in irgend

1) Nachstehende Mittheilungen wurden unter dem 26. Sept. d. J. an die Generalversammlung der D. M. G. zu Leipzig gesendet, konnten aber wegen Mangel an Zeit nicht vorgetragen werden. S. Protocoll bei der Generalver¬

sammlung vom 29. Sept. 1849 unten in den Gesellscbaftsnachrichten. D. Red.

2) In den Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften zn Berlin unter dem Titel : Erklärung einer ägyptischen Urkunde auf Papyrus in griechischer Cursivschrift vom Jahre 104 v. Chr. u. s. w.; Berlin, 1831. Man vgl. noeh die Eclaircissemens historiques sur le papyrus Grec trouve en Egypte et ronnu sous le nom dc contrnt de Plolemnis par M. Ghampollion-Figeac.

IV. Bd. 7

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